Wyzima - Straßen und Gassen

Wyzima war die Hauptstadt von Temerien und einst Herrschersitz von König Foltest. Von hohen Stadtmauern umgeben, liegt sie an den Ufern des Wyzimasees; die Ismena fließt durch Wyzima und mündet in diesen. Das Bier "Wyzimas Gold" wird hier gebraut.
Nach der Ermordung des König streiten nun Herzoge und Barone um de Herrschaft.
Zeitweise war Wyzima der Sitze var Emreis, denn Temerien ist von Nilfgard besetzt.
in Wyzima ist der Orden der Flammenrose strak, inoffiziell regiert hier der Orden.
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Jakob von Nagall
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Er hatte es nicht aussprechen wollen, aus Angst, es würde irgendwie Unglück bringen, dem ungeborenen Kind einen Namen zu geben. Doch Iola las seine Gedanken, nahm seine Hand und wischte seine Ängste beiseite.
Miriam.
Seine Wahl und nun auch ihre.
Wie Iola seine Hand auf ihren Bauch bettete, war für ihn jetzt, unter den neuen Voraussetzungen, eine zutiefst intime und vertrauliche Geste. Mehr als alles, was sie zuvor geteilt hatten. Das war rein körperlich gewesen, aber hier und jetzt war ihr Miteinander tiefer, inniger. Er hatte sich ganz geöffnet und Iola hatte ihn empfangen, wie er war. Die Wärme der Geste, das Gewicht ihres Kopfes auf seiner Schulter und das sanfte Streicheln wiegte ihn in Sicherheit und ertränkte ihn nun in schwere Müdigkeit.

Als Jakob erwachte, war der Mittag der Abenddämmerung gewichen. Es war kühl geworden unter dem Mantel und sein Fuß schmerzte wieder nachdrücklich. Doch sein Kopf war erstaunlich klar, seine Gedanken scharf umrissen. Er fühlte sich so gut wie schon seit Ewigkeiten nicht mehr, ruhig und ungewöhnlich ausgeglichen.
Es wurde Zeit, dass er sich auf den Weg zum Haupttempel machte und die Aufgabe erledigte, wegen der er unter anderem hier war.
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Iola
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Er hörte ihren tiefen, regelmäßigen Atem, spürte ihre Wärme, aber auch das gelegentlich ein Schauer durch sie lief.
Sie schlief, tief und traumlos und seit Wochen das erste Mal war ihr nicht übel.
So wie es jetzt war, war es richtig.
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Jakob von Nagall
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Iolas Atem streichelte seine Haut und ihr Gewicht ruhte zum Teil auf ihm. Der Arm, den er unter ihr hindurch geschoben hatte, war taub und kribbelte leicht, aber das war ihm gleich. Der Körper der jungen Frau erschauerte hin und wieder - sicher wurde ihr allmählich kalt und sogleich sprangen Beschützerinstinkte an, von denen er nie geglaubt hatte, sie zu besitzen.
Sanft aber bestimmt zog er seinen Arm unter ihr hervor und stemmte sich darauf, drehte sich über sie und schmiegte seinen Körper wärmend an ihren. Sein Gewicht fing er dabei auf beiden Armen ab. Jakob betrachtete sie im rotgoldenen Abendschimmer. Sie wirkte so unschuldig, sanft und zerbrechlich. Nein, nicht zerbrechlich - er fand kein Wort dafür, aber der Eindruck weckte den Wunsch, sie vor allem Übel beschützen zu wollen. Er beugte sich herab und küsste ihren Hals, ihre Wange, ihre Lippen, die Nasenspitze.
"Aufwachen, Iola. Es wird Zeit." Er küsste ihre Schulter, strich mit den Lippen wieder über ihre. Er konnte sich kaum satt sehen an ihr und vor allem konnte er kaum die Finger von ihr lassen. Was von nun an kam, würde sehr schwer werden, das begriff er in diesem Moment. Er hatte Jarel und Slava für verrückt erklärt, als er sie in Jarels Haus überrascht hatte, doch jetzt war der Samen dieses Wahnsinns auch in ihn gepflanzt und er verstand es ein bisschen besser.
Trotzdem schaffte er es vorerst, den Verstand angeschaltet zu lassen und sich nicht gleich wieder über den Körper Iolas her zu machen. Als sie die Augen aufschlug, lächelte er. Ein fremdes Bild für sie: Jakob, mit einem warmen Lächeln im Gesicht, das selbst die sonst so starren Reptilienaugen erreichte und menschlich werden ließen.
"Wir sollten gehen. Ich habe noch einen Brief von Jarel für dich und einen für die Erzpriesterin. Würdest du ihn mitnehmen?" Seinen Worten zum Trotz bewegte er sich allerdings keinen Millimeter, erkundete stattdessen ihre Züge mit den Augen, als müsste er sie ganz neu kennenlernen.
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Iola
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Verschlafen öffnete sie die Augen und brauchte ein paar lange Sekunden, um sich zu orientieren.
Das Bild, welches sie empfing war unglaublich. Jakob. Und er lächelt nicht nur, er strahlt regelrecht, wie ein von der Göttin geschickter Bote. Seine Wärme spiegelte sich in ihren Zügen, sie strahlt zu ihm hinauf wie er auf sie herab. Bei der Göttin Wärme…er war so schön. Und er war bei ihr. Sie liebten einander und bekamen ein Kind zusammen.
Welch unglaubliches Geschenk. Fast hätte sie gleich noch einmal geweint, doch neben seinen Worten holte sie noch etwas zurück auf den Boden der Realität.
Ihr Magen knurrte. So laut, als würde gleich ein Wolf aus dem Unterholz springen.
Sie lächelte verlegen und eine Spur schief.
„Briefe? Natürlich nehme ich die mit. Du kommst doch mit in den Tempel, nicht wahr?“
Alles andere erschien ihr absurd. Natürlich würde er im Tempel unterkommen.
Sie streckte sich etwas, um ihn noch einen Kuss zu rauben und sich dann aufhelfen zu lassen.
Ihr war – wie immer nach dem erwachen – etwas flau um Magen.
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Jakob von Nagall
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Wie schön sie war, so verschlafen und etwas zerzaust. Das Knurren ihres Magens erinnerte ihn daran, dass er selbst seit dem Morgen nur einen Apfel gehabt hatte, aber daran war er gewöhnt. Doch sie musste nun zwei ernähren, oder? Er küsste sie und richtete sich dann auf, zog sie mit sich. Zwischen den verstreuten Kleidern wühlte er kurz und fand das Bündel am Pilgerstock, darin einen weiteren Apfel, den er ihr lächelnd reichte. Dann fischte er nach seinen Hosen.
"Ich muss zum Großmeister meines Ordens. Jarel hat mir auch für ihn Botschaft mitgegeben. Vermutlich kann ich dann kaum auswärts übernachten." Er lächelte bedauernd, setzte sich und zog den linken Fuß so auf seinen Schoß, dass er die Sohle begutachten konnte. Die Ferse war rot und wirkte glasig - er war in irgendwas getreten, erinnerte sich Jakob. Und erst war es gut gewesen, aber der Fußmarsch hatte eben seinen Tribut gefordert. Der Knappe runzelte die Stirn, dann grinste er verschmitzt. "Ich denke, das sollte sich später eine Heilerin der lieben Schwestern ansehen. Was meinst du?" Er ließ den Fuß los, beugte sich vor und küsste Iola auf die Wange, ganz gleich welchen Apfelfüllgrad diese gerade haben mochte.
Sein Hemd warf er nachlässig über und ließ es vorerst offen, dann zückte er ein kleines Messer und öffnete die in den Mantel eingenähte Tasche, in welcher sich all die Briefe befanden. Zwei reichte er nach kurzer Prüfung Iola, einer blieb in der Tasche. Der Letzte war allein vom verwendeten Papier her gut von den anderen beiden zu unterscheiden, trotzdem wollte er keinen Fehler machen. Er mochte den Kopf gerade in den Wolken haben, trotzdem war er noch immer er selbst und eine gewisse Akribie gehörte nun einmal zu ihm.
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Iola
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Immer noch verschlafen zupfte und strich sie ihre Kleidung zu Recht, versuchte ihre Haare mit den Fingern etwas Ordnung einzuhauchen.
Als er ihr jedoch den Apfel reichte, galt ihre Aufmerksamkeit nachdenklich dem Obst. Sie überlegte lange, bevor sie hineinbiss und ordentlich durchkaute. Lange durchkaute. Was sie jedoch nicht davon abhielt den Kuss in Empfang zu nehmen.
Während er seine lädierte Sohle untersuchte, ging sie ganz selbstverständlich vor ihm auf die Knie und drückte ihm den einmal angebissenen Apfel in die Hand um beide Hände frei zu haben, nach seinem Knöchel zu greifen und sich seinen Fuß sich in den Schoß zu legen.
Egal wie schmutzig und würzig eingelegt er war, sie hielt ihm am Knöchel, strich mit den Fingerkuppen über die Fußsohle und hielt inne. „Gibst du mir bitte das Messer?“
Er gab es ihr zögerlich. „Stillhalten.“ Nein, sie schnitt nicht, stach ihn nicht, sondern fuhr nur mit der aufgesetzten Klinge über seine Ferse, als wolle sie ihn dort rasieren.
Die Klinge ruckte kurz und im nächsten Moment war es, als hätte jemand Druck aus seiner Fußsohle abgelassen. „Da steckte noch etwas. Mit etwas Salbe ist das in zwei Tage abgeheilt.“, erklärte sie und tauschte das Messer mit dem angebissenen Apfel.
„Bist du ganz sicher, dass du nicht zuerst einer Schwester vorstellen willst? Das muss doch weh tun…“
Sie kniete immer noch vor ihm und lächelte ihn an, als wäre er das Schönste, was sie je gesehen hatte.
Dabei stimmte das gar nicht. Das schönste, was sie je gesehen hatte war das Mädchen, dass sie beide an der Hand gehalten hatten. Erst dann kam er.
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Jakob von Nagall
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Er überließ ihr seinen Fuß und nach kurzem Zögern auch das Messer, mit dem sie geschickt das aus der Ferse holte, was ihn seit geraumer Zeit peinigte. Er hatte selbst schon immer wieder gepult, aber ohne Pinzette einfach keinen Erfolg gehabt. Iola löste das Problem wie mit einem Fingerschnippen. Jakob zog den Fuß wieder zu sich, reichte Iola den Apfel zurück und drückte ein wenig an der wunden Ferse herum.
"Besser.", stellte er gewohnt lakonisch fest, dann sah er sie wieder an. Iolas Lächeln war einfach ansteckend - wenn er so weitermachte, bekam er noch Krämpfe im Gesicht. Das waren die Muskeln in seinen Wangen nicht gewohnt, aber etwas dagegen tun konnte er auch nicht. Es ging ihm so gut wie seit Jahren nicht mehr und er wünschte sich, dieses Gefühl würde nie mehr enden.
Er wäre wirklich gerne sofort mit ihr gekommen, egal wohin - zu einer ihrer Schwestern, nach Nilfgaard oder ans Ende der Welt - aber das Pflichtbewusstsein siegte tatsächlich und er schüttelte leicht den Kopf.
"Es geht. Ich komme später in den Tempel und lasse es anschauen. Für mich wird es Zeit." Allerdings konnte er nicht anders, als sich noch einmal zu ihr zu beugen und ihr einen Kuss zu stehlen. Ihre Lippen waren kühl und schmeckten nach Apfel.
Der Knappe erhob sich und reichte Iola die Hand, um ihr aufzuhelfen, bevor er Mantel und Stab zusammen raffte. Als er noch einmal über ihre Wange strich, durchströmte ihn eine Welle aus Zuneigung und Zuversicht. Es würde schon irgendwie gehen, er konnte alle Hindernisse überwinden, wenn sie ihn nur so anlächelte.
"Es mag gegen mein Gelübde sein, aber du sollst in mir immer deinen Mann haben und ich will in dir meine Frau sehen. Und das Siegel, von dem du schon eine Hälfte hast, soll mein Zeichen sein. Violetta, willst du das? Kannst du damit einverstanden sein?", sagte er impulsiv und in seinem jugendlichen Leichtsinn sicher viel zu voreilig. Aber der Wunsch kam in diesem Moment aus seinem Herzen und auf dieses legte er ihre freie Hand. Nie zuvor war ihm etwas so ernst gewesen und wie er schon zu Jarel gesagt hatte: er würde ab jetzt dafür kämpfen, dass genau dies möglich würde. In aller Öffentlichkeit. Das sein Kind ihn Vater nennen und Violetta ihn küssen durfte, wann und wo auch immer. Und das er trotzdem den gewählten Weg weiter gehen durfte. Seine Weltordnung war aus den Fugen, war neu sortiert und auf befreiende Weise endlich richtig zusammengesetzt. Genau so sollte es sich anfühlen.
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Iola
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Sie sah ihn an. Wie er strahlte… Sein Licht leuchtete so hell, so warm, umfing sie und vertrieb sogar ein Stück weit die Übelkeit, vertrieb alle Furcht vor der Zukunft, jede Unsicherheit.
Und er bot ihr etwas an…Mann und Frau…Frau und Mann…das war mehr, als sie jemals erwartet hatte. Mehr, als sie jemals erwarten durfte… Der Vater ihrer Tochter war auf dem Weg ein Ritter zu werden. Ein gesalbter Ritter, der Keusch leben musste.
Seine Worte waren so wundervoll. Und sie wollte es. Genau das…konnte er das wirklich möglich machen?
Sie atmete tief ein und konnte durch den Stoff des Hemdes sein Herz schlagen spüren.
„Ja. Das wünsche ich mir.“, flüsterte sie und küsste ihn noch einmal ganz sanft auf den Mundwinkel.
„Bringst du mich noch zum Tor?“, bat sie leise und konnte ihre Augen einfach nicht von seinen nehmen. Und nicht von seinem Lächeln. So wunderschön…
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Jakob von Nagall
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Diese Küsse, die seine Lippen nur zum Teil berührten, elektrisierten ihn und Jakob zog Iola noch einmal in seine Arme, drückte seine Lippen gegen ihre Schläfe. Jemand mit mehr Erfahrung hätte wohl vor Schwärmerei und rosa Brillen gewarnt, aber sie waren beide jung und unerfahren, und in Jakobs Körper zirkulierte ein wilde Mischung aus Hormonen, angestachelt von dem kleinen Abenteuer und Iolas schierer Präsenz. Jetzt und hier war ihm alles ernst, was er sagte, auch wenn die Zeit vielleicht vieles davon vergrauen lassen würde.
"Sicher.", erwiderte er. Widerwillig löste der Knappe sich von Iola, hüllte sich in seinen Mantel, schlug die Kapuze hoch und nahm den Pilgerstab. Ein kurzer Blick zurück, doch nur das nieder gedrückte Moos erinnerte noch an ihr Hiersein.
Bis zum Waldrand hielt Jakob Iolas Hand, stützte sie sichernd über jede Wurzel. Am liebsten hätte er sie getragen, doch er konnte sich beherrschen, sagte sich immer wieder, sie sei nicht krank, nur schwanger. Erst auf der Straße ließ er sie los und ging neben der Priesterin her bis zum Meliteletempel. Sie zum Abschied zu küssen wagte er hier nicht, aber der Blick, den er ihr aus der Tiefe der Kapuze schenkte, sprach Bände.
"Ich komme dich besuchen, sobald ich kann.", versprach er, dann riss er sich los und verschwand zwischen den Häusern in Richtung Tempel des Ewigen Feuers.

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