Ein Wald zwischen Ursten und Drahim

[Reuven von Sorokin]

Der Kampf dauerte nicht lange, und irgendwie war er nicht so haushoch üebrlegen wie er gerne gewesen wäre.
Der Greifenhexer gewann relativ bald Oberhand.
Verdammt. etwas genervt gab er auf.
Und dann machte er wieder den höfischen Kram mit verbeugen und gab Cat kandierte Nüsse.
Bis er damit fertig war war err längt wiede raufgestanden, immerhin war er kein alter Mann. Gut, nach menschlichen Verhältnissen war er es wohl aber wozu hatten sie einen Mutanten aus ihm gemacht.

Er wischte sich die Hände an der Hose ab, ließ sich wieder auf die Decke fallen als wäre nichts gewesen.
"Setz dich ans Feuer. Willst du was von dem Reh?"

[Crehwill von Seren]

„Gerne ja, wenn die Einladung noch gilt? War nicht so leicht Euch zu finden.“ Crehwill setzte sich, diesmal mehr plump als elegant, an das Feuer ein bisschen weg, damit die Zwei auch wieder kuscheln könnten - auf jeden Fall nicht in den Weg. Er ließ seinen Blick kurz über das Lager schweifen und merkte, dass es irgendwie nicht ganz zu den beiden passte. Aber er wollte sich jetzt nicht weiter Gedanken dazu machen. Es roch nicht nach frischen Blut, damit war alles gut. Oder so.

„Ich brauch Deine Meinung Reuven. Ich bin erst gestern hier angekommen, hab schon den Kerker von innen gesehen und frage mich, wie schnell man eigentlich irgendwo hingerät und was zum Henker in dieser Stadt vorgeht. Kann ich offen vor ihr reden?“ Der Greif holte ebenfalls sein Besteck raus. Nein, diesmal nichts Feines aus der Tasche, sondern das Allzweckmesser, um einen Streifen vom Braten abzuschneiden. Es schmeckte… nach draußen. „Wir könnten versuchen ein zwei der Mandeln zu erwärmen und den Kandis aufs Reh tröpfeln?“

Wild und süß passt eigentlich immer gut zusammen und Preiselbeeren würden sie auf die Schnelle nicht finden.

[Sindra]

Kandiertes Reh.
Der Hexer war echt schräg. Schmunzelnd aber wortlos warf sie ihm den Beutel zu, nicht jedoch ohne sich vorher welche herauszunehmen. Cat war nicht ganz so gierig auf Zucker wie Sindra. Sie genoss eher.
Und beobachtete. Der Greif war wirklich ungewöhnlich. So weiblich. Er hatte sogar seine Augen nachgezogen. Ob der auch schwul war, so wie der Werwolf und der Spion? Der Werwolf hatte ein Auge auf Reuven geworfen. Würde der Greif das auch tun?
Sie sprach ihre Gedanken nicht aus, sondern stahl Reuven nur hin und wieder Stücke des Fleisches, dass er eigentlich für sich abschnitt. Sie brauchte dringend einen eigenen Dolch. Und ein Schwert. Aber besser nicht aus Silber. Das brannte so furchtbar auf der Haut.
Während sie aß, ging sie erneut die Erinnerungen der Frau durch, die sie kopiert hatte. Die ersten Erinnerungen verschwanden bereits. Mal sehen, ob sie noch etwas Verwertbares fand, bevor alles verblasste.

[Reuven von Sorokin]

Immerhin ließ sich der Greifen Hexer nicht ganz so elegant fallen, ein bisschen musste er ihm doch auch zugesetzt haben. Oder er sparte einfach seine Kraft.
Reuven grinste. "Das mit dem Kerker passiert mir auch fast jedes Mal wenn ich in die Stadt komme. Ich glaube das ist einfach so. Meist lassen sie einen raus, wenn wer nen Hexer braucht." Er zuckte mit den Schultern. Die letzten Male hatten sie ihn immerhin fair behandelt.
"Ich finde, es ist schon besser geworden. Früher haben sie einem dabei noch die Taschen leer gemacht, heute bekommt man wenigstens alles zurück. Und die Zahlungsmoral ist besser geworden."
Kurz überlegte er.
Reh mit Zucker? Das klang irgendwie schräg. Ihn hatte das fehlen von Gewürzen bisher nicht gestört.
"Ich ess es so, satt macht es schon. Aber wenn es euch zu langweilig ist..." er blickte auch zu Sindra... Cat. "Das dort... Ich glaube man nennt es... dings... Halofüten? egal, die Pflanzen reichern Salz an, das im Boden vorkommt. Schmeisst es drüber, dann ist es etwas salziger. Und das da..." er deutete auf ein weiß blühendes Kraut, das in der Nähe im Schatten niedriger Büsche wuchs... "Schmeckt wie Knoblauch. Kann man aber mit einer giftigen Blume verwechseln. Im Frühjahr vor allem, jetzt wo es blüht ist es leichter zu unterscheiden. Frisch ist es aber besser. Und das da ist ein bisschen wie Pfeffer."
Das meist wuchs am Wegrand, die zuletzt angedeutete feine etwa eine Elle hohe Pflanze mit den fast Herzförmigen Samenständen und den weißen Blüten, unscheinbar auf den ersten Blick.
Aber ihm reichte es, wenn es satt machte, ein Feinschmeckermahl erwartete er nicht, allein weil auch seine Geschmacksnerven kaum rebellierten.
Nachdem Cat ihm wiederholt Fleischstücke abgenommen hatte gab er ihr schließlich seinen Dolch und rupfte sich Fleisch mit den Fingern ab.
"Frei sprechen kannst du. Ich versuche neutral zu bleiben, wenn es sich irgendwie machen lässt... Und Cat vertraue ich."
Er seufzte, tatsächlich war das schwerer als gedacht, vor allem jetzt.

[Crehwill von Seren]

Crehwill sah zu den Kräutern in der Nähe, hatte aber gerade wohl keine Lust aufzustehen. Außerdem tat die linke Schulter wieder weh. Aber das Gebalge hatte viel zu viel Spaß gemacht, auch wenn er mehr von einem Kater erwartet hätte. Wahrscheinlich wollte er nicht verraten was er alles konnte.


„Reuven, ich möchte Deine Meinung kein neutrales Gefasel.“ Crehwill lächelte sanft. Ja, vielleicht wirklich schwul, auch wenn der Kohlestift inzwischen nach dem Gerangel hier und dem Heuboden möglicherweise nicht mehr ganz perfekt saß.
„Deine Meinung als einer von uns, auch wenn unsere Schulen nicht so viel gemeinsam haben.“

Den Mandelbeutel fing er auf, holte eine heraus und steckte sie auf sein Messer, um sie kurz darauf mit Ingi zu verkohlen. Zu viel... Er fummelte eine zweite heraus, um es nochmal zu probieren, während er wieder seinen Faden aufnahm:

„Heute Vormittag im Kerker hab ich diesen Sokolov kennengelernt, der mir von Dir und Deiner Hexenjagd erzählt hat. Er möchte, dass ich mich Dir dabei in der nächsten Zeit anschließe und hat sich sehr viel Mühe gegeben die Dame sehr unfreundlich dazustellen. Sie hätte einen von uns auf den Gewissen?“ Der letzte Satz kommt vorsichtig. Zuerst dachte Crehwill Reuven übt sich mit zwei Schwertern gleichzeitig zu kämpfen, von den Vipern hörte man ja ähnliches. Aber so langsam dämmerte es ihm, woher die zwei anderen Schwerter kammen. „Deshalb sitze ich - neben der Tatsache, dass es mich wirklich freut ein neues Gesicht unserer Zunft kennenzulernen - jetzt bei Dir, um Deine Geschichte zu hören und ob Du meine Hilfe überhaupt willst.“

[Reuven von Sorokin]

"Ach das... wusste ja nicht, was du meinst." er zuckte mit den Schultern. "Heutzutage hat ja fast jeder irgendwelche Interessen. Da halte ich mich lieber raus. Ihr Greifen seid schon in Ordnung. Nur die Wölfe sind arrogante Arschlöcher. Und ich mag diesen Sokolov nicht, ist ein eingebildeter Schnösel und ich denke der ist selbst verflucht, weiß es nur noch nicht. Aber er zahlt gut und versucht einen nicht über den Tisch zu ziehen."
Soviel erst einmal dazu.
Wenn er den Kohlestift um die Augen bemerkt hatte, so kommentierte er ihn zumindest nicht. Auch nicht die rosafarbenen Augen, die wirklich ungewöhnlich waren und auch nicht die blonde Mähne. Jeder war wie er war.
Die Hexe... "Ich habe versucht sie umzulegen. Sie hat eine Horde Eichhörnchen im Wald um sich geschart. Ich habe ihr das Silberschwert direkt durch's Herz gerammt, habe gewartet bis es aufhört zu schlagen, so lange hab ich sie festgehalten. Sie war tot, da bin ich mir sicher. Aber im nächsten Moment steht sie wieder auf und lässt mich jagen. Mich hat sie nicht erwischt, aber Gaetan, meinen Bruder. Sie hat ihn umgebracht."
Seine Mine dazu blieb ausdruckslos, wenn da Trauer und Wut waren, dann hatte er sie weit nach hinten geschoben.
"Bis dahin war's nur ein Auftrag, jetzt ist es was persönliches. Und sie hat einen Werkater bei ihren Leuten und was weiß ich noch was. Sie kann... sie stellt etwas mit den Leuten an, es ist unheimlich."
Er dachte an den Anblick der Elfen, die alle im gleichen Moment in eine Richtung blickten, aber es war kein Geräusch gewesen, viel mehr eine Art unsichtbarer Ruf.
"Aber sie hat mich aber zusammengeflickt... Ein Tschort hat mich ein wenig durchgekaut. Ob ich deine Hilfe will oder nicht ist wahrscheinlich egal. Sokolov stellt eine Einheit zusammen uns will dann mit allen zusammen losschlagen. Er denkt sicher, einer alleine habe keine Chance und ich fürchte er hat recht. Das ist kein einfacher Hexerauftrag mehr, das ist schon Krieg. Es gefällt mir zwar nicht, wenn einer wie der mich einspannt, aber wie gesagt, für mich ist es jetzt schon fast etwas persönliches."

[Sindra]

Wähend der Greif experimentierte und Reuven erzählte, schnitt Cat sich ein Stück Reh ab und zog sich etwas zurück. Dazu den neuen Körper weiter auszuprobieren oder auch einfach nur ihren Hexer zu trösten würde sie nicht kommen und so hatte sie Zeit sich zurückzuziehen, zu meditieren und die Erinnerungen der Soldatin zu durchstöbern.

[Crehwill von Seren]

Raushalten. Ja, dazu konnte Crehwill nur nicken. Raushalten ist das Beste. Nur hätte er dann nicht mit Florin bezahlen sollen. Eigentlich war er nur auf der Durchreise, aber lieber ein paar Jahre bei Sarray als im Kerker. Sehr viel lieber.

Dem Ausdruckslosen Blick bei Gaetans Tod hatte er sich angeschlossen. Zum Trösten hatte der Kater sicher eine andere Schulter und auskotzen konnte er sich auch alleine. Also wegräumen, wie man das so macht als Mann. Irgendwie wächst man damit auf, dass sie alle irgendwann sterben.

Beim zweiten Versuch klappte es mit dem ‚kandieren‘ besser und Crehwill konnte etwas Süße auf den Rehrücken verteilen, während er weiter lauschte.

„Moment“, musste er dann doch nachhaken. „Du hast ihr Herz durchbohrt und dann hat sie Dich wieder auf die Beine gestellt? Hat sie Dir etwas mitgegeben? Irgendein Artefakt. Zauber was auch immer, um Dich zu beeinflussen oder stets zu wissen wo Du bist? Oder ähnlicher Mist? Sie wird wissen, dass Du es nochmal versuchst. Warum sollte sie Dir helfen.“ Seine Augen begannen ihn für einen Moment auf eine etwas andere Art zu mustern. Vielleicht hatte er ja andere Qualitäten.

„Gerade wenn es persönlich wird, ist es mir zumindest wichtig, ob Du mich dabei haben willst. Ich denke, ich kann ‚Nein‘ sagen. Er wird es vielleicht nicht mögen, ich war eh nur… Beifang und er könnte sicher mehr Zwang ausüben, aber er will auch nicht, dass ich zu viel dabei quengel.“

Als Cat sich etwas zurückzog, sah Crehwill kurz auf. „Sie ist nicht so gesprächig, hm?“ Den Beutel mit den Nüssen gab er mit einem Wurf dann eben ihm zurück.

[Reuven von Sorokin]

"Nein, ich hab es nur falsch herum erzählt. Sie hat mich erst geheilt, dann hab ich sie durchbohrt, undankbar, ich weiß. Aber Auftrag ist Auftrag."
Er hätte ja mit sich reden lassen, aber sie hatte versucht, ihm Sindra wegzunehmen.
"...nachdem ich bemerkt habe wie sie manipuliert. Es war auch nicht geplant... bin eher durch Zufall dort gelandet."
Kurz beobachtete er den Versuch, das Reh zu kandieren, beobachtet die Mine des Hexers. Schmeckte das?
Nachmachen würde er es jedenfalls nicht.
"Ich denke, jeder Kämpfer mehr ist besser. Hat mir zumindest Sokolov gesagt. Ich arbeite zwar lieber alleine, aber die Hexe ist zu stark für einen alleine, das wenigstens glaub ich ihm. Wen er noch rekrutieren weiß ich allerdings nicht."
Er registrierte wie Cat sich zurückzog.
"Nein, manchmal etwas schüchtern." Aber das war normal für ihn.
Er hätte noch sagen können: 'Gut wenn Frauen nciht zu viel quatschen' aber wozu?
"Erpresst er dich mit irgendwas?"
Kam er wieder auf den Auftrag zurück.

[Crehwill von Seren]

Schüchtern? Irgendwie sah sie nicht nach schüchtern aus. Crehwill war es gewohnt, dass die Leute ihm gegenüber misstrauisch waren oder ihm gar Hass oder Furcht entgegen schlug. Aber Cat hatte offenbar keine Probleme mit der Anwesenheit von Hexern und Reuven wirkte auf den ersten Blick nicht wie ein Schmusekater. Der Greif brauchte eine Weile bis er wieder den Blick von ihr abwandte.

Erpressung? „Noch nicht…“, Crehwill probierte sein Zuckerreh. Auf den Fall mal etwas anderes, zumindest schleckte er sich die Finger ab. „Er könnte. Ich denke, der nette Weg ist ihm lieber, doch im Zweifel ginge es auch anders. Sollte ich bis dahin noch hier sein… ein Jahrzehnt irgendeinen Ort zu meiden geht immer.“ Der Hexer zuckte mit den Schultern, aber eigentlich macht das keinen Spaß.

„Er hatte von einer Truppe Spezialisten gesprochen, die er zusammen stellt. Sein Blick wurde dabei leicht irre. Das klingt alles nicht nach einem Spaziergang und eine Gruppe von Individualisten tut sich schwer mit der Zusammenarbeit. Aber…“ Er betrachtete das Reh in seinen Fingern. „Wer ist diese Hexe eigentlich? Ich weiß weder ihren Namen noch wie sie aussieht. Wenn sie mir auf der Straße begegnet wüsste ich es gar nicht. Irgendwie doof bei einem Mordauftrag.“

Mord. Eigentlich schrie alles danach sich nicht einzumischen. Wie Reuven sagte, es sei Krieg. Doch aus Krieg hält man sich raus. Schon seltsam. Jetzt hat er mal einen Kater getroffen und genau dieser Streitpunkt, welche Aufträge man annimmt, ist Thema.

[Reuven von Sorokin]

"Hat er mir gegenüber auch. Bin gespannt, was er so sammelt. Wen... Zwei Hexer sind aber ein guter Anfang."
Drei vermutlich, denn er wusste genau, Dimitar würde dabei sein wenn es so weit war, nur wer alles unter Kollateralschaden fiel würde sich noch zeigen - wobei er ein anderes Wort benutzte, auch beim Denken.
Er ahnte ja außerdem nicht, dass genau das eine bewährte Taktik des Freiherrn war, eine Gruppe spezialisierter Individualisten in den Einsatz zu schicken. Aber selbst wenn er es gewusst hätte blieb immer noch offen ob das in dieser Welt funktionierte, mit Hexern...
Und dann hatte er ja auch noch einen Werwolf.
Früher oder später musste Crehwill das auch erfahren, dass er nicht versehentlich ihn erledigte.
Und einen Doppler...
Wie sah die Hexe aus...
"rothaarig, grüne Augen, irrer Blick..." kurz grinste er, denn ein wenig traf die Beschreibung auch auf ihren Auftraggeber zu.
"Warum sind eigentlich so viele Hexen rothaarig? Und grünäugig?"

Ein Mordauftrag... kurz blickte er ihn über den nächsten Bissen hinweg an.
Das gezuckerter Reh schien auf jeden Fall nicht vollkommen mies zu schmecken. Aber wollte er es ihm nun ankreiden, dass er so gut wie jeden Auftrag annahm um zu überleben? Auch ihm kam der Gedanke, dass das immer irgendwie Thema war denn das war es, was die anderen Schulen, vor allem die Wölfe, den Katern immer vorwarfen. Dabei gab es oft genug einfach menschliche Monster. Und wozu führten sie schließlich auch immer eine Stahlklinge mit sich?
Reuvens Blick wanderte nun aber kurz von Crehwill zu Cat und zurück.
"Wirst du mir uns kämpfen?"
Wollte er nun wissen. Denn dann musste er noch ein paar Dinge wissen, damit er nicht am Ende die eigenen Leute umlegte.