Ein Wald zwischen Ursten und Drahim

Der Landstrich im Pontar Delta und südlich von Nowigrad wird 'Grashügel' genannt, diese grenzen an Graufeld, bereits ein Teil von Velen.
Südöstlich des Pontar liegen die Sturmfelder.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Bild
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von: aus Slavas Wohnung
Datum: Am abend des 4. August 1278
betrifft: Slava, Jarel
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Jarel hatte sich mit einem Nicken von Cyron verabschiedet, der Elf hatte mit einer knappen Verbeugung geantwortet.
Draußen festigte sich der Eindruck des Unterschiedes vom Ritter zum Schurken. Jarels leicht gebückter, lautloser Gang, die fließenden Bewegungen, die stets angespannte Haltung und ein völlig anderes Bewegungsmuster unterschieden sich vehement vom steifen Auftreten des Ordensmitglieds. All das wirkte auf seltsame Weise natürlich am Älteren und im Nachhinein war gut zu erkennen, dass der Ritter nicht mehr war als eine Rolle.
Eine geliebte und gelebte Rolle, aber eine Rolle. Kein Wunder also, dass der Elf es nicht hatte glauben wollen.
„Ich hoffe dein Schalldämpfer funktioniert. Benutz das Ding bitte nur im Notfall.“ Der Schattenläufer räusperte sich. „Mein Gehör nimmt mir laute Geräusche übel.“, gab er widerwillig zu. Besser sein Partner wusste über diese Schwäche Bescheid, als dass sie Irgendwann offenen Auges auf ein Malheur zusteuerten.
„Wie gehen wir vor? Bleiben wir zusammen oder nehmen wir sie von zwei Seiten in die Zange?“
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Wie sehr diese Rolle Jarel veränderte wurde klar als sie das Haus verließen. Dass der Ritter am wenigsten zu dem Mann passte war Slava instinktiv wohl immer schon klar gewesen. 'Gegen die Rolle besetzt' hätte man im Film oder Theater wohl gesagt, aber auch als Agent musste man sich bewusst sein, wie man auftreten konnte und wie nicht. Man erhielt im übrigens auch Schauspielunterricht, auch wenn der vor allem dazu diente sich nciht mit unbewussten Gesten zu verraten, man erfuhr auch wie Besetzungen funktionierten. Er selbst eignete sich am besten zum tumben Haudrauf, zum irischen Hafenarbeiter, Säufer, Süchtigen, vielleicht noch zum abgestürzten Sportler, aber den Intellektuellen nahm man ihm nur schwer ab. Solche rollen neigte aber dazu, sich zu verselbständigen.
Im Falle von Jarel war es die des Ritter, von der er durchaus merkte, dass sie ihn dazu brachte, sich zu verbiegen. Auf Dauer war das nicht gut, auch wenn man die 15 Jahre durchaus als lange Zeit betrachten konnte. Dass er in der Zeit interne Verfahrungen anderer Ordensmitglieder aufgedeckt hatte relativierte das Bild ein wenig, Nichts desto trotz...
"Du wirst Cyron noch erklären müssen, was du im Orden machst. Ich habe bisher nichts darüber erwähnt, er weiß aber, dass er als Elf vor allem als Heiler und Magier vorsichtig sein muss, eben wegen deiner Leute. Ich wollte ihm nichts falsches sagen, erklär es also du ihm, was du machst und weshalb."

"Es ist kein guter Schalldämpfer und ich habe wirklich nur vor, ihn einzusetzen wenn es um mein Leben geht." Er zuckte mit den Schultern, er hatte verstanden worum es Jarel ging, aber dass er dafür drauf ging konnte er ja wohl nciht wollen. Er musterte ihn noch kurz dann ging er auf die nächste Frage ein.
"Zunächst müssen wir die Elfenspäher ausschalten. Sie werden wohl in der Peripherie des Lagers sitzen. An den Ecke oder wo auch immer. Ich muss mir das ganze erst ansehen, gute topographische Karten gibt es hier ja nicht. Du wirst mir helfen müssen sie zu finden, ich sehe nachts nicht so gut wie du. Dann nehme ich zwei ins Visier und die anderen beiden nimmst du dir vor. Das sollte ohne zu großen Abstand geschehen damit sie weder sich gegenseitig noch die anderen warnen können. Es gibt sicher Zeichen, die sie vereinbart haben. Als nächstes greifen wir das Lager von zwei Seiten an. Sie vermuten sicher eine größere Gruppe, also agieren wir solange wie möglich versteckt, locken sie raus, töten. Etwa die Hälfte bekommen wir so, dann aber müssen wir ins Lager, dort bleiben wir so gut es geht zusammen und decken uns jeweils den Rücken. Aber das ist auch der Zeitpunkt von dem an wir improvisieren müssen. Ich lass es dich wissen wenn sich mein Plan ändert."
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

„Ich werde mich Cyron erklären. Er weiß ohnehin um meine Berufung. Sein Orden war in den letzten Jahren vor meiner Reise hierher mein Auftraggeber.“ Dass der nach außen ach so heilige Orden ordentlich Dreck am Stecken hatte, konnte der Spion sich mit dieser Aussage an drei Fingern abzählen.
Jarel war gespannt, wie viel Cyron preis geben würde, und ob er vielleicht selbst noch Dinge erfuhr, die ihm bis dato unbekannt waren. Später war noch genug Zeit, sich ausführlich darüber zu unterhalten. Nur jetzt nicht. Sie näherten sich der beschriebenen Stelle.

Der Plan seines Geliebten gefiel ihm nicht ganz. Die Späher waren Elfen. Diese sahen im Dunkeln besser als Menschen. Vielleicht sogar so gut wie ein Schattenläufer.
„Lass mich die Späher ausschalten. Es sind Elfen, die würden dich schneller sehen als du sie. Ich bin wieder bei dir, ehe jemand etwas bemerkt.“
Der Spion antwortete mit Nachdruck. „Die sitzen nicht zusammen und spielen Karten, sie sind in einem Rechteck um's Lager verteilt, vermutlich mehr als 10 Schritt Abstand zueinander. Bis du sicher, du kannst sie gleichzeitig ausschalten?"
Jarel nickte nur, wartete aber trotzdem auf Slavas Zustimmung.
"Ok... das will ich wirklich sehen..."

"Ich hoffe nicht. Wenn du mich sehen kannst, hab ich was falsch gemacht.“,
flachste der Schattenläufer dunkel grinsend.

Späher ausschalten. Noch einmal betrachtete er sein Gegenüber, suchte den Blick der grünen Raubtieraugen.
Er wurde Zeit seinen Fokus zu finden. Trotzdem konnte er nicht wiederstehen, Slava noch einmal zu berühren, und so strich er ihm noch einmal sachte von der Schulter bis zum Ellenbogen. Eine flüchtige Berührung nur, bevor er das Tuch vors Gesicht zog, sich streckte und mit einem Schritt nach hinten im Schatten eintauchte.

Das Wetter spielte ihm in die Karten. Es war dunkel, der Himmel war verhangen und es war ungewöhnlich kühl für die Jahreszeit. Wer konnte, würde sich am Feuer aufhalten.
Das minimierte die Möglichkeit von unangenehmen Überraschungen. Ideale Voraussetzungen für das Vorhaben der beiden. Jarel versuchte das Kribbeln zu ignorieren, das latent in ihm aufstieg.
Trotzdem kletterte der Adrenalinspiegel in ihm und schärfte seine Sinne. Die Schatten waren auf seiner Seite.

Er beeilte sich. Und dass ob wohl er einerseits seine Fähigkeiten eine Ewigkeit nicht mehr auf diese Art gefordert hatte. Andererseits würde es noch hektischer werden, wenn das Fehlen eines Spähers auffiel.
Konzentriert schlich er weiter, sondierte mit allen Sinnen…
…und wurde schneller als erhofft fündig.
Die Schatten tatsächlich waren mit ihm, denn der erste Späher fiel ihm beinahe buchstäblich in die Hände.
Keine sechs Schritt vor ihm sprang etwas aus einem Baum, landete - geschickt aber hörbar – im Unterholz und ging weitere Schritte auf einen anderen Baum zu, von ihm weg.
Unter dem schwarzen Tuch begann Jarel zu grinsen.
Es gab da in seiner Welt ein Spottlied, dass er selber oft genug betrunken im Kreis seiner Gefährten gegrölt hatte und dessen erste Strophe hier passte wie die Faust aufs Auge.
Der Elf trat an den Baum und fummelte an seiner Hose. Während das Spitzohr laufen lies ging alles ganz schnell.
Der Schurke tauchte hinter ihm auf, hielt ihm mit der Linken den Mund zu und riss den Kopf seines ersten Opfers seitwärts, streckte den hageren Körper, während er der mit der rechten das Stilett unterhalb der Rippenbögen nach oben gerichtet bis zum Griff versenkte. Der Späher hatte weder Zeit sich zu wehren noch die Möglichkeit zu schreien. Noch ehe der Sterbende begriffen hatte was geschah war es vorbei. Er spannte sich nur kurz an und sackte dann zusammen.
Das war schon fast zu einfach. Hoffentlich stieg ihm das nicht zu Kopf.
Jarel ließ den leblosen Körper ins Unterholz gleiten, schlich gebückt einige Schritte zur Seite, hockte sich ins Unterholz und lauschte.
Nichts, außer den Geräuschen des Waldes. Rauschende Blätter, knarzende Äste, etwas Kleines huschte durch an einem Baum hoch, in der Ferne schrie ein Käuzchen.
Sein erster Mord war unbemerkt geblieben.
Gut. Weiter.
Er schloss die Augen und konzentrierte sich. Er brauchte weniger als zwei Minuten, bis er wusste in welche Richtung er sein zweites Opfer fand.

Dieses Mal machte es ihm das Schicksal nicht ganz so einfach. Der zweie Späher hockte tatsächlich mit gespanntem Bogen in den Händen in einem Baum.
Elfen sahen im Dunkeln ähnlich gut wie ein Schattenläufer, so galt es sich ihm von hinten auf Wurfweite zu nähern.
Zu gerne hätte er vor Slava mit seinen Fähigkeiten angegeben und ihm damit überzeugt, dass es doch nicht so schlecht war, ein Messer auch mal ‚wegzuwerfen‘.
Er schaffte es, sich von hinten unbemerkt zu nähern, trat noch etwas zur Seite, zog eines der kleineren Messer, konzentrierte sich und trat mit voller Absicht auf einen daumendicken Ast.
Der Späher war schnell und wendig. Er legte einen Pfeil auf die Sehne, zog mit derselben Bewegung aus und beugte sich seitlich um den Baum. Doch ehe er zum Zielen kam, ruckte sein Kopf zurück.
Der Pfeil löste sich und flog mit dem leisen Singen von gedrehten Federn zwei Schritt am Schattenläufer vorbei.
Der Bogen fiel zu Boden. Der Elf nicht. Die Leiche war zur Seite gekippt und halb aufrecht ein einer Astgabel hängen geblieben. Und dazu Alarm zu schlagen war er auch nicht gekommen.
Zu gern wäre der Schattenläufer in den Baum geklettert und hätte sich sein Messer wiedergeholt, doch die Zeit hatte er nicht.
Nur kurz sondierte er die Umgebung er bleib vorsichtig, nutze sowohl seine Sinne als auch die des schwarzen, auf die er zurückgreifen konnte.
Auf entgegengesetzter Seite des Lagers fand er die nächste Wache. Ein junges Kerlchen, aufmerksam, aber unerfahren. Fast hätte sich das Gewissen des Schattenläufers gemeldet. Aber nur fast.
Der Schurke beobachtete, wartete und schlug zu, wieder von hinten, wieder brutal und lautlos und wieder war das Opfer tot, ehe es den Boden berührte.
Den vierten Späher zu finden kostete mehr Mühe. Die Elfe hielt sich nahe am Lager auf, höchstens acht Schritt entfernt. Der Schein des Feuers reichte wegen der dich belaubten Bäume zwar nicht bis hierher, aber man konnte die Soldaten reden hören.
Und wenn Jarel die Soldaten hörte, würden sie auch ihn vielleicht auch bemerken.
Vielleicht waren noch mehr Elfen im Lager. Deren bessere Ohren konnten ihm zum Nachteil gereichen.
So bleib er hocken, wartete im Schatten lange Sekunden und lausche mit einem Ohr dem Streitgespräch im Lager. Er verstand zwar nicht alles, aber seine Kenntnisse der Sprache reichten dafür, ihn aufmerken zu lassen. Kacke….eine Geisel.

Die Anspannung im Schurken stieg. Jetzt hatte er es noch eiliger. Er setze alles auf eine Karte, schlich näher, zielte, warf…Treffer!
Noch ehe die Elfe auf dem Boden aufschlug war er bei ihr, packte den sterbenden Körper und legte sie so leise wie möglich zu Boden. Auch die letzte hatte nicht geschrien und keinen Laut von sich geben können.

„Vier ausgeschaltet.“ Slava hörte Jarels flüsternde Stimme noch ehe er ihn sah.
„Sie haben eine Geisel. Ein Mädchen. Verletzt.“, erklärte er knapp und erstaunlich ruhig, kniete sich neben den Spion und wartete auf dessen Kommando. Der Mensch atmete kaum merklich schneller und das auch nur wegen dem, was er hatte belauschen können.
Wenn er die Worte der Soldaten richtig gedeutet hatte würfelten sie gerade darum, wer sie ‚danach‘ als erstes besteigen durfte, würde sie die Verletzungen überleben.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Es dauerte lange, gefühlt sehr lange und Slava mutmaßte schon, dass es schief gegangen war. Aber dann war Jarel zurück und meldete dass die Späher beseitigt waren. Und noch etwas:
Eine Geisel. Verdammt, das brachte vieles durcheinander.
"Wir gehen trotzdem nach Plan vor, wenn wir es schaffen, die Geisel zu befreien ist es gut, wenn nicht... Vorrang hat immer noch, die Bedrohung zu beseitigen."
Eine harte Entscheidung, die mancher wohl kritisieren würde. Nicht-Kombattanten zu opfern um einen Auftrag durchzuführen. Das konnte einen vor den internationalen Gerichtshof bringen, aber hier gab es den nciht.
Verdammte Geisel.
"...also weiter."
beschloss er.
Sie rückten nun, da die Späher beseitigt waren, weiter vor.
Auch er hatte eine Mütze aufgesetzt und das Gesicht mit Ruß geschwärzt. Nichts leuchtete so wunderbar im dunkeln wie helle Haut auch wenn man keine Taschenlampen hatte.
Es gab tatsächlich nur einen Eingang zum Lager, was befand sich so in einer Senke, dass diese einen natürlichen Wall bot, und die Späher hatten sichergestellt, dass sie dort drinnen nicht in einer Falle hockten.
Betonung auf 'hatten'.
Der Vorteil für sie lag auf der Hand, ein natürlicher Sicht uns Lärmschutz. Man konnte ein paar Meter neben dem Lager vorbeireiten und bemerkte nichts davon. Jetzt wurde er ihnen zum Verhängnis.
Das bedeutete auch...
"Es gibt nur einen Eingang, also bleiben wir zusammen. So viele wie möglich locken wir heraus, dann gehen wir rein."
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Jarel zog zwei seiner Messer.
„Aye.“, brummte er. „Ich bleibe rechts von dir.“, erklärte er und atmete durch.
Die Geisel als Kollateralschaden zu opfern erschien ihm in diesem Moment noch für möglich.
Nicht erstrebenswert, aber möglich. Zum Glück wusste er nicht, WER die Gefangene war.
„Bereit.“, erklärte er kurz angebunden und verschwand im Schatten. „Immer rechts von dir.“
Jetzt ging es ans Eingemachte. Und er war bereit dazu.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Slava war fokussiert.... Die Situation war der in der Unterführung nicht unähnlich, eine Sachgasse für den Feind, nur hatte er dieses Mal noch einen starken Kämpfer neben sich.
Die Geisel war nicht zu sehen, dafür mehrere schwarze Zelte. Armeezelte. Die gelben Sonnen waren wohl geschwärzt worden für den Fall dass sich zufällig jemand hier her verirrte konnte man immer noch behaupten, man habe sie gestohlen.
Slava blieb in Deckung einer Kiste, die Wohl Vorräte beinhaltet, Stroh lang ebenfalls bereit, nur sah er keine Pferde. Aber es führten unverkennbar Hufspuren ins Lager. Boten vermutlich, oder ihre Versorger. Slava sprach kein Nilfgardisch, aber ein paar Worte hatte er sich notiert.
"Der Bote ist da..." rief er, die paar Worte brachte er fast ohne Akzent und richtig intoniert raus und so gelang tatsächlich eine Gruppe herauszulocken, es waren gleich 3 Männer auf einmal. Sie kamen in Formation und deckten sich gegenseitig, zwei Wachen und anscheinend ein Offizier. Selbst allesamt Spezialisten, aber mit ebenbürtigen Gegnern, die ihnen auflauerten hatten sie definitiv nicht gerechnet. Einen traf ein Bolzen aus Slavas Armbrust, den nächsten eines von Jarels Messern, dann war der letzte nahe genug und Slava stach ihm seitlich in die Kehle. Er würde sehr schnell verbluten, nach innen. Wenig Sauerei und die Kehle war das einzige was in der Regel nicht von einer Kugelsicheren Weste geschützt war. Nur dass diese Gegner keine moderne Militärausrüstung trugen, nciht einmal Nilfgardische sondern allesamt eher zivil - wenn auch in Form von Kettenhemden und Lederpanzern.
Einen kurzen Moment überlegte Slava ob er doch getäuscht worden war, ob es sich um Zivilisten handelte, aber die Kommandos, die ein Mann gab überzeugten ihn schnell wieder vom Gegenteil. Das war wohl der Herr Major.
"Den will ich lebend!" deutete er Jarel aus.
Als nächstes ging alles sehr schnell.
Es war Alarm geschlagen worden aber nur weinige der Nildgarder brüllten, sie bekamen keine Panik es wurden nur kurze abgehackte Kommandos gegeben. Auch sie gingen routiniert und pragmatisch vor. Zuerst wurde der Eingang verbarrikadiert als man vermutete, dass die Angreifer nur in geringer Zahl und schon im Lager waren, man sucht dann nach ihnen, immer in gruppen, nie einer alleine. Das waren keine Anfänger.
Noch eine Wache konnte dennoch jeder hinterrücks beseitigen, sie suchten mit Fackeln den Eingang ab.
Slava hatte sie sehr nahe kommen lassen, darauf vertrauend, dass seine Deckung funktionierte. So mancher hätte wohl die Nerven verloren, aber Slava nicht und auch Jarel nicht, der neben ihm lauerte. Als die beiden sich umwandten bekam einer Slavas Messer in den Hals und sank mit einem kurzen Gurgeln zu Boden.
Dass war der letzte an den Slava sich später bewusst erinnerte.
Im Nachhinein konnte er nicht mehr sagen was in welcher Reihenfolge abgelaufen war, er war wie in Trance gewesen.
Einen erledigte er mit der Armbrust, duckte sich selbst gerade noch rechtzeitig unter einem Bolzen hindurch. Das hieß, er duckte sich einfach, dann schlug hinter ihm der Bolzen ein. Er hatte bei weitem nicht die Reaktionsfähigkeit eines Hexer, es war vielmehr als hätte er gewusst, dass der Schuss kam.
Er übersprang einen Schwertstreich, der Kamerad des Kämpfers hieb nach ihm, er rollte sich unter dem Schlag weg traf den einem mit dem Ellbogen der Messerhand am Hals, Schoss dem anderen einen Pfeil ins Gesicht und stach dann in seiner schnellen Abwärtsbewegung den ersten in die Brust. Einen zog er gerade in dem Moment vor sich, als ein anderer einen Streich gegen ihn ausführen wollte, und wieder einen stieß er direkt in Jarel geworfenes Messer. Er war genau da wo er sein musste.
wie viele auf sein Konto gingen wusste er später nicht mehr.
Irgendwann stand er vor dem Kommandanten, der hatte sich gewehrt und deshalb ein paar Stichverletzungen und eine gebrochene Nase davon getragen nachdem Slava in den Nahkampf gegangen war. Einen Arm hatte er ihm auch ausgekugelt und ein Knie war zertrümmert, der floh nicht mehr. Slava hatte ihm auch die Hände gefesselt und rechtzeitig den Mundraum untersucht, als klar geworden war, dass die Gegenwehr umsonst war, um zu verhindern dass er auf eine Giftkapsel biss. Diese hielt er nun triumphierend in der Hand.
Der Blick des Mannes spiegelte den Schrecken wieder, den er ob dieses Überfalles empfand. Er war definitiv ein Kriegserfahrener Veteran, aber mit zwei Dämonen, die ins Lager eindrangen, seine Männer abschlachteten, damit konnte keiner rechnen. Einer der den Schatten nutzte und einer dessen Augen in ein unheilvolles Grün getaucht waren, wenn es auch nicht intensiv glühte, wie man es von einem wahren Dämon kannte.
Slava hatte keinen Kratzer abbekommen, in fast schlafwandlerischer Sicherheit war er durch den Feind gegangen als wüsste er bereits vorher wo welcher Schlag treffen würde.
Nun suchte sein blick Jarel.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Sein Gefährte trat nach kurzem Zögern hinter dem Gefangenem aus dem Schatten, in der Rechten ein weiteres Messer, mit der linken presste er sein Halstuch etwas oberhalb der Hüfte auf seine Seite.
Die Augen des Schattenläufers waren allerdings nicht auf dem Verletzen gerichtet.
Jarel starrte seinen Gefährten an. Er selber hatte Mühe gehabt mit all den Gegner klar zu kommen. Slava nicht. Er war immer genau da, wo er sein musste, niemals in der Schussline und schien sogar im Voraus zu wissen, was sein Gefährte tat. Jeder Schuss, jeder Schlag hatte gesessen. Er würde nie vergessen, wie eines seiner Messer den Gegner verfehlte und der Spion mit dem grünlichen Schein in den Augen in genau diesem Moment den feindlichen Soldaten in die Wurfbahn des Irrläufers schob.
Das hatte nicht wie ein Kampf ausgesehen. Das hatte ausgesehen, als hätte Slava mit den Nilfgardern getanzt. Einen eleganzen, unheimlichen und todbringenden Tanz. Das war nicht nur unglaublich, das war wiedernatürlich. Mit einem Wort: Magisch.
Jarel schluckte schwer, atmete durch. Dieses Leuchten. Zu scharf waren die Bilder des Traumes um das ignorieren zu können. Dem Schurken war einerseits unwohl, anderseits hatte ihn Slavas Geschick enorm beeindruckt. Ganz enorm sogar.
Da gab es viel zu reden. Nur nicht vor dem Gefangenen.
„Ich suche die Geisel.“, brummte der Ritter und wand sich in Richtung der Zelte ab.
Er wurde schnell fündig. Die Geisel hockte reglos auf der Rückseite einer der Zelte am Boden, die Arme um einen jungen Baum gebunden, das Kinn auf die Brust gesunken, die Beine ausgestreckt.
Kurzes, auffallend helles Haar, zumindest da, wo es nicht von Blut verschmiert war, eine schmutziges, viel zu dünnes rotes Oberteil, enge Lederhose, hohe Stiefel.
Jarel hielt die Luft an, ging vor dem Mädchen in die Knie und hob vorsichtig das Kinn der Kleinen an.
Verdammt. Tatsächlich. Reuvens Mädchen. Der Doppler, den zu schützen er versprochen hatte.
„Wo war der Hexer?“, zischte er zu sich und schnitt Sindra los, untersuchte sie kurz. Eine bereits verschorfte Kopfwunde und eine Schusswunde auf der Rückseite des Oberschenkels. Wie es aussah, steckte das Projektil noch. Vielleicht der Grund, warum es nicht blutete. Das Wesen atmete noch. Noch. Sie mussten sich beeilen. Der Ritter biss die Zähne hart zusammen.

Die Kleine war unglaublich leicht, als er sie aufnahm. Ganz wie ein Kind.
Und so trug er sie auch. Mit dem Mädchen auf dem Arm kehrte er zu Slava zurück.
„Kann der Gefangene selber laufen?“, fragte der Schurke und gab sich alle Mühe, dass Beben in seiner Stimme zu verbergen. „Ich hab Gepäck.“
Er gab sich kalt. Professionell und unbeteiligt. Slava wusste es besser.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Noch war Slava nicht ganz er selbst und irgendwie merkte er es wohl auch. Er stand einfach nur da und starrte auf die Giftkapsel zwischen seinen Fingern, statt sie fallen zu lassen behielt er sie aber. Er wollte wissen was sie benutzten. Ob es chemische Verfahren gab ein Gift zu analysieren bezweifelte er zwar, aber vielleicht überraschte ihn diese Welt ja auch noch.
Dann ging Jarel die Geisel suchen. Richtig. Die hatte er vollkommen vergessen. Ihm war sie deutlich weniger wichtig gewesen als er später wohl zugegeben hätte.
Er hatte einen Moment Zeit...
Es kostete ihn ein bis zwei Atemzüge bis er vollständig im hier und jetzt war.
Dann begann er die Opfer durchzuzählen und auch noch jeden von ihnen abzuklopfen nach Interessantem und das war weniger Geld oder Wertsachen als Informationen.
Wie zu erwarten war gab es da nichts.
Schließlich durchsuchte er noch das Zelt des Kommandanten, das wiederum sah schon besser aus. Er nahm sich einen Sack, in dem wohl Stroh transportiert worden war und stopfte an Papier hinein was er finden konnte.
Was nützlich war musste er später sichten.
Dann war Jarel zurück, während er noch überlegte ob sie das Lager so hinterlassen sollten oder ob es nicht doch besser wäre die Spuren zu verwischen.
Eher aus den Augenwinkeln registrierte er, dass der Schattenläufer jemanden trug, ein Kind vermutlich, so genau sah er nicht hin. Es lebte wohl, sonst hätt der Schattenläufer es nicht mitgebracht. Mehr interessierte ihn auch gerade nicht, er funktionierte einfach nur.
"Ich hab ihm das Knie zertrümmert, er wird es schwer haben, aber er wird dann wohl müssen." gab er zur Antwort, viel zu ruhig.
Der Gefangene verstand wohl, natürlich sprachen sie alle die Gemeinsprache, sonst hätte der Einsatz hier keinen sinn gehabt.
"Habe ich die Erlaubnis zu Sprechen, meine Herren?"
Wollte der in sauberer Gemeinsprache wissen.
Slava warf ihm einen Blick zu und der Mann zuckte unmerklich.
"Tu dir keinen Zwang an..." Gemeinsprache aber im Grunde Zonenjargon.
"Erlaubt ihr mir, meine Kameraden zu begraben?"
Slava lachte kurz.
"Dazu brauchst du zu lange. Aber ich hatte ohnehin nicht vor sie den Ghulen und Plünderern zu überlassen. Kannst du die Eichhörnchen einsammeln?" wollte er von Jarel wissen. Er nannte ihn nicht beim Namen, aber er blickte ihn direkt an. Je weniger der Mann wusste umso besser.
"Dann brennen wir hier alles nieder."
Erst jetzt blieb sein Blick länger auf dem Mädchen haften und für einen Moment verengten sich seine Augen zu schlitzen.
"Scheisse." war allerdings alles was er dazu zu sagen hatte.
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Jarel Moore
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„Keine Zeit.“, entgegnete Jarel und warf einen vielsagenden Blick auf Sindra.
Slava nickte das ab. Entweder auch er verbarg geschickt was er fühlte oder…er fühlte einfach nicht.
„Ich gehe vor.“ Jarel schluckte noch einmal, streckte sich und ging.
So leicht wie das Mädchen auch war, es gab noch einen zweiten Grund, warum er nicht lange warten wollte. Die Schmerzen der Stichverletzung die er kassiert hatte waren erträglich, aber so warm und klebrig wie es ihm am linken Bein hinunter lief bestand die Möglichkeit, dass er bald schwächelte.
Der Schurke ging vor, wartete aber auf den Spion. Dieser nahm sich die Zeit Stroh zu verteilen und das Lager in Flammen aufgehen zu lassen.
Die Messer im Lager hatte Jarel eingesammelt. Die in den Elfen jedoch…ein verschmerzbarer Verlust.
Im Schein des Feuers gingen die drei zurück. Ein sicherlich seltsames Bild.
Ein Verletzter, gestützt über und gnadenlos weiter gezerrt von einen kurz geschorenen in Leder gekleideten Soldaten, der einen Sack trug und neben den beiden ein weiter Mann in dunkler Kleidung mit einem toten oder verletzen Mädchen auf dem Arm.
Jarel sah immer wieder zu Slava. Das Leuchten war verloschen. Aber ganz er selber war der Spion noch immer nicht.
Je weiter sie kamen, desto schwerer atmete der Schurke. Er bekam Durst und ihm wurde kalt.
Und er wusste auch, was das bedeutete.
Er musste die Kleine zu Cyron bringen, bevor ihm die Puste aus ging. Aber Slava allein lassen kam nicht in Frage.
„Können wir schneller gehen?“, brummte er unwillig.
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Slava nickte, vorerst dachte er nicht nach, nicht über das war gerade war.
Fast mechanisch setzte er einen Fuß vor den anderen.
Es war fast zu leicht gewesen, oder kam es ihm nur so vor?
Es ähnelte zu sehr der Unterführung damals, aber damals war er oft gestorben ehe er gelernt hatte wie er vorgehen musste.
Also, was war geschehen?
Sein Gefangener stolperte, er hielt ihn fest. Der Mann hatte ihm persönlich nichts getan, er behandelte mit aller nötigen Härte aber auch mit Respekt. Er hielt ihn und stützte ihn, aber sie mussten schneller voran kommen, also zerrte er ihn weiter. Derzeit vermutete Slava noch, dass Jarel sich nur sorgen um Sindra machte, zurecht wohl.
"Können wir." bestätigte er.
Sie schwiegen und gingen in deutlich höheren Tempo weiter, seinen Gefangenen musste er dabei fast tragen.

Erst als sie fast das Tor der Stadt erreicht hatten kamen ihnen wachen entgegen. Slava trat mit dem Gefangenen vor bedeutete Jarel zurück zu bleiben.
Von dem Wächter ließ er sich dessen Kommandierenden Offizier bringen und dem zeigte er nur kurz etwas, dann erläuterte er kurz die Situation. Er übergab den Gefangenen mit dem Hinweis, seine Verletzungen zu behandeln.
Dann war er wieder bei Jarel.
Erst jetzt sah er ihn sich näher an, und erst jetzt registrierte er dass er nciht gut aussah, blass, kaltschweißig. Er war verletzt und hatte die ganze Zeit die Zähne zusammengebissen...
"Gibt sie mir und halt sich an mir fest."
War die knappe Anweisung. Er hatte nun begriffen dass der Mann den er... ja, den er liebte verletzt war, lange erklären musste er nichts, außerdem war nun der Gefangene auf dem Weg in Gewahrsam und er würde später noch genug Zeit haben, ihn zu verhören. Jetzt brauchte es keine Masken mehr.
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Der Schattenläufer stand im Hintergrund, während sein Gefährte den Gefangenen aushändigte, den Blick gesenkt.
Allem Anschein nach um nach dem Mädchen zu sehen, doch im Grunde genommen wollte er nur nicht, dass die Wachen ihn erkannten. Sicher war sicher.
Aus den Augenwinkeln bekam er mit, wie Slava sich den Kommandanten bringen ließ, sich ‚auswies‘ und mit beeindruckender Souveränität den Gefangenen übergab.
Dem Schurken begannen die Arme zu zittern. Es war nicht mehr weit. Nur noch ein wenig durchhalten. Atmete die Kleine überhaupt noch, oder schleppte er bereits eine Leiche herum?
Nein…es hieß, Doppler verwandelten sich im Moment ihres Todes zurück. Also gab es noch eine Chance. Ein Rauschen in Jarels Ohren drängte ihn zum Handeln.
Slava setzte an, ihm die Kleine abzunehmen. Gut. Hatte er etwas gesagt? Etwas umständlich übergab er das bewusstlose Mädchen.
„Lauf vor. Ich bin dicht hinter dir.“, erklärte er heiser und ging los, ohne darauf zu achten, dass Salva ihm Hilfe anbot. Der Schritt vom Befehlsempfänger zum sturen Brummbären war kein großer. Den hatte der Ritter schnell hinter sich gebracht.
Er Schurke ging etwas unsicher, aber er ging. Zielstrebig und immerhin in die richtige Richtung.
Er schnaufte wie eine Dampflok, aber er kam voran.

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