Hafenviertel | Im Kerker von Nowigrad

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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ERZÄHLER
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Vermutlich hätte die große Flammenrose auf der Brust ihnen eine Warnung sein sollen, vielleicht waren die Männer einfach auch Lebensmüde.
Einfach nur damit, dass sie Dampf ablassen wollten war die Aktion kaum zu erklären und noch stand in den Sternen ob überhaupt jemand später noch irgendetwas erklären konnte.
Nicht lange nachdem der Ritter den Kerker verlassen hatte waren sie bei ihm.
"Na sieh einer an... Wie schön rausgeputzt..."
"Vielleicht denkt er, er is was besseres?"
"Ja, sieht ganz so aus!"
"He du da, Ritter. Hältst du dich für was besseres?"
"Würd vorschlagen, du zeihst dich jetzt aus und lässt uns alles hier, ein bisschen Gerechtigkeit, na, wie wär dass?"
"Macht der nie, hat Angst dass wir sehn wie klein sein Schwanz is!"
Sie waren zu fünft, genug um sich stark zu fühlen und vor allem besoffen genug. Sie hatten ihn schnell umringt und er würde auch so schnell nciht mehr wegkommen.
Bewaffnet waren sie mit allem was der Hafen her gab, Knüppel, Entermesser. Halunken die es nicht geschafft hatten an dem Tag irgendwo anzuheuern und deren Frust entsprechend hoch war.
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Jarel Moore
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Kein Wort. Er verstand kein Wort.
Aber die fünf, die da auf ihn zukamen sprachen nicht nur mit den Lippen. Sie sprachen mit Fäusten, Bewegungen und Waffen.
Und spätestens als sie anfingen ihn einzukreisen war klar…ein Ständchen bringen wollten sie ihm nicht.
Der Ritter stöhnte genervt.
Aber ein Teil von ihm – gut verpackt und weit unten im Bewusstsein – fletschte grinsend die Zähne.

Die fünf begannen ihn teilweise unsicher oder gar taumelnd zu umkreisen. Betrunken. Wunderbar. Würde es ihm leichter machen.
Der Ritter nahm Stellung, Füße Schulterbreit, Fäuste in Abwehrhaltung, linke Schulter nach vorn rausgedreht, signalisierte er mehr seine Kampfbereitschaft als mit Worten.
Und er grinste. Ein irres, zähnefletschendes, herausforderndes Grinsen.
Sein Gehör stand ihm nicht zur Verfügung. Aber seine anderen Sinne. Und diese feuerten unter dem aufschießenden Adrenalin intensiver denn je.
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Valjan Novka
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Jüngelchen? Was besseres fällt ihnen nie ein. Blöder, sturer, tauber Troll. Für einen Moment blieb Valjan genervt stehen und zog die Luft ein. Warum glaubt immer jeder, man könnte ihn herumschubsen? Kurz ging sein Blick zurück zum Neuen, er hatte schon eine Menge zu erzählen. Nein, aufgeben war jetzt keine Option. Energisch kam Valjan nach: Hey, warte...t!“

Hilfe von anderen Wachen, die es eigentlich hier Zuhauf geben sollte, kam natürlich nicht. Jede hatte gerade plötzlich etwas anderes zu tun, als der Klingenmeister vorbei stapfte, statt zwei Piken zu kreuzen. Und später hielten sie sich wieder für männlich, weil sie mehr Essensreste in ihrer Gesichtsbehaarung sammeln konnten als er.

Draußen war schon ein ganzes Stück dunkler geworden, aber der Korporal konnte die rote Rüstung des Flüchtigen noch ausmachen. Scheiße, der war verflixt schnell, im Laufschritt, folgte der junge Mann in Richtung Hafen.
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"Der hört uns ja nicht mal zu, blöd ist er auch noch..."
"Sag, Ritter, bist du blöd?"
Die lachten als der eingekreiste nicht reagierte, Ja, sie hatten ihren Spaß und nahmen vermutlich an, dass sie nun leichtes Spiel hatten.
Dass er Kampfbereitschaft signalisierte registrierten sie nciht so recht bewusst, sie feixten noch immer und die meisten Witze waren unter der Gürtellinie.
Dass der eine oder andere derbe Scherz sogar der Wahrheit entsprach ahnte zum Glück keiner von ihnen. Und dann schlug der erste zu.
Mit Knüppel und Messern stürzten sie sich auf ihn, ihre Überlegenheit nutzen sie nciht, sie hätten sich absprechen können und er hätte es nciht gehört, aber so schlug jeder zu wie er konnte.
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Jarel Moore
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Der Ritter hatte seine anderen Sinne entweder überschätzt, oder das Geräusch in seinen Ohren hatte ihn zu sehr abgelenkt, denn den ersten Schlag kassierte er. Zwar hatte er den Schwinger mit der Keule wahrgenommen und war herumgefahren, doch ein komplettes Ausweichen war nicht mehr möglich. Zum Glück war der Typ so betrunken, dass das Holz nicht seinen Schädel traf, sondern nur die Schulter streifte.
Der Schmerz und das taube Gefühl hielten den Schattenläufer nicht zurück. Im Gegenteil.
Er hatte zwar den grobschlächtigen Typen mit der Keule das Licht ausblasen wollen, aber ein weiter Angreifer hatte es eiliger. Machete. Der Typ hatte eine Machete. Im nächsten Moment nicht mehr. Dafür einen rechte Gerade im Gesicht.
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Zwei der Männer taumelten dermaßen, dass sie eher sich selbst getroffen hätten als den Ritter. Einer von Ihnen schlug zu, taumelte aber und traf den Kollegen, der stürzte und ihm vor die Beine fiel, so dass auch dieser selbst stürzte. Auch sich aufzurappeln klappt nicht, sie blieben liegen, versuchten sich gegenseitig zu stützen und fielen immer wieder hin.
Nur zwei von ihnen waren nicht so betrunken, dass sie noch trafen, einer schlug dem Ritter gegen die Schulter, einer versuchte ihm die Beine wegzusäbeln, aber streifte nur sein Bein ohne große Wirkung.
Auch die nächsten Angriffe sahen nicht viel koordinierter aus. Die Keule eines der Männer traf den Kollegen und dann stolperte er dermaßen über die eigenen Beine, dass er zunächst auch liegen blieb. Auch zwei weitere griffen eher halbherzig an und nur der Anführer war noch nüchtern genug um auch ein Ziel noch sinnvoll ins Visir zu nehmen.
Er machte sich keine Hoffnung, den Kopf zu treffen, aber er schlug nach dem Arm des Mannes.
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Valjan Novka
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Valjan kam um die Ecke. Seefahrerpack… auch das noch.

Aufhören! Im Namen der Stadtwache Nowi… Sie hörten ihn nicht. ...ihr seid verhaftet. Diesmal seufzte Valjan nicht nur innerlich und zog das Kurzschwert an der Seite. Versuch niemanden ernsthaft zu verletzen, während er sich entschlossen irgendwie zwischen die beiden Parteien zwängte.

Geschickt traft er einen, der eh schon am taumeln war, gegen das Schienbein, sodass dieser weiter zurück wich. Mit dem Schwert holte er aus und trieb einen aus dem Rücken Jarels, um ihn so von dieser vor Angriffen schützen zu können. Gerade noch rechtzeitig konnte er das Schwert wieder zur Parade erheben.
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Nun waren es plötzlich zwei Gegner.
Den Ruf, dass einer davon von der Stadtwache war stieß auf taube Ohren.
Die beiden verbleibenden waren wütend und wollten Blut sehen. Den Angriff des Ritters und des Wächters wehrten sie ab, allerdings war auch deren Angriff unkoordiniert. Und glitt einfach an den beiden Männern ab, die nun Rücken an Rücken standen und kämpften, Orden und Krone, Seite an Seite.
Der mit der Keule schlug gegen das Schwert des Korporals, sein Schlag glitt ab, dafür kassierte er einen Treffer mit den Schwert, doch zu Fall brachte es ihn noch nicht.
Dafür kassierte der Ritter noch einen Schlag gegen den Arm.

Wut. Er bestand aus Wut. Flammend roter, kochender Wut. Und wenn er diese nicht irgendwo abließ, würde etwas geschehen, das keinesfalls passieren durfte.
Und so drosch er zu. Unkoordiniert, unkontrolliert und untermalt von einer Geräuschkulisse, die eher in einen Zoo als in eine Stadt passte.

Aber er hatte auch zuvor schon einiges eingesteckt, seine Angriff waren zu schwach, zu langsam, zu wütend um zu treffen und etwas auszurichten, auch wenn die Halunken selbst schon einiges eingesteckt hatten, sie hatten den Ritter fast am Boden und nun auch den jungen Korporal.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Nachdem keiner von beiden zurück kam folgte Slava den beiden. Er wollte Jarel das Kortison geben sich noch einmal entschuldigen...
Die Szene, die sich ihm dann darbot hatte er nicht erwartet. Jarel und der Korporal umringt von Schlägern ein paar von ihnen am Boden, aber zwei droschen noch auf den Ritter und den jungen Mann ein.
Er fluchte ausgiebig und wie es sich für einen Freiherrn keinesfalls geziemte. Ein Teil davon fiel aber auf russisch aus, so dass es nur begrenzt verständlich war.
Er hatte ein paar Wächter im Schlepptau, die auch sofort begriffen was gerade geschah. Er selbst dachte kaum nach, trat zu dem Mann, der gerade auf Jarel eintrat, packte ihn kurzerhand und drehte ihm den Arm dermaßen schmerzhaft mit einem Griff auf den Rücken, dass dieser knackte, vermutlich rissen Bänder. Er war ebenfalls wütend, allerdings unbewaffnet. Gegen den zweiten konnte er nichts ausrichten, aber Jarel war außer Gefahr. Den Mann mit dem verdrehten Arm übergab er an die Wachen.
"Verhaften, alle!" Fauchte er.
"Korporal? Seid ihr in Ordnung? Klingenmeister?"
Er wollte ihm aufhelfen, Jarel schien mehr abbekommen zu haben.
Der Agent sah seine Augen und konnte seine Besorgnis kaum verbergen. Irgendwie schien ihm an diesem Tag alles zu entgleiten. Er dachte nicht wirklich nach als er sich zu dem Ritter hinkniete. Man konnte die Besorgnis in seinem Blick sehen. Das war mehr als nur professionelle Anteilnahme und der Mann war nciht nur ein Holzklotz.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Hefig riss Jarel den Kopf hoch, zähnefletschend und geifernd holte er aus und hätte fast auf seinen Gefährten eingeschlagen, bis der Blick aus Slavas Augen die aus Jarels pechschwarzen Pupillen fing.
Die Wirkung war…beindruckend. Der Ritter verharrte zwei Liedschläge lang, dann ließ er die Faust unverrichteter Dinge sinken. Der eine Blick reichte und das schwarz machte dem warmen Braun mit den goldenen Sprenkeln Platz. Der eine Blick reichte und Jarel atmete durch und nickte Slava zu.
Mit dieser Art Kontrolle hatte keiner der beiden gerechnet.
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ERZÄHLER
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Zwischen Kisten, Fässern und schmutzigen Hauswänden kauerte eine Gestalt, die für erste, zweite und vielleicht auch noch dritte Blicke wie ein weiterer Sack wirkte. Reglos, unscheinbar, doch aufs höchste aufmerksam. Die Natur hatte der Gestalt nicht viel gegeben - wenn von Natur in diesem Fall die Rede sein konnte. Keine Größe, keine Stärke, nicht mal einen zur Rede befähigenden Kehlkopf. Stille und Unauffälligkeit. Dafür die Gabe scharfer Augen auch bei schlechtem Licht, eines exzellenten Gehörs und eines guten Gedächtnisses.
Niemand bemerkte das Glimmen der farblosen Augen - der Ritter nicht, der große Mann nicht, der zwar kurz herüber zu blicken schien, aber dann schnell anderes im Kopf hatte und ebensowenig der Korporal oder einer anderen Wachen.
Doch diese Augen, sie sahen alles, nahmen alles auf, auch wenn sie es vielleicht nicht verstanden. Der Herr würde es verstehen, er musste nur zeichnen.
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