Stadtteil | Tempelinsel - Der Orden der Flammenrose - die Häuser der Ritterschaft

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Jarel Moore
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Dijkstra wusste es. Und ließ ihn gewähren. Sicher um ihn zum ihm passenden Zeitpunkt zu erpressen. Das würde die Zeit zeigen. Auch dafür gab es irgendeine Lösung. Alles zu seiner Zeit.
„Jakob weiß es.“, erklärte Jarel mit einer Stimme so samtig wie ein großer, flauschiger, kugelbäuchiger Stubentiger.
Das sein Gegenüber das unlängst erfahren hatte und noch einiges mehr, darauf wäre der Ritter nie gekommen.
„Auf dem Weg nach Wyzima gab es einen Zwischenfall. Ich erinnere mich nicht an die ersten Tage dort, aber ich habe wohl im Fieber nach dir gerufen.“ Er schlug einen Moment den Blick nieder.
„Sonst weiß es keiner. Und das muss auch so bleiben.“, erklärte Jarel knapp.
Einen Teil des „Warum“, wusste Slava. Von seiner Rolle im Orden und den Gefahren, die damit einher gingen nicht. Und zumindest heute würde sich das nicht ändern. Vielleicht irgendwann. Doch nicht heute.
Die Hand des Ritters lag warm und schwer zwischen Slavas Schulterblättern sein Blick streifte immer wieder die hellen Augen des Spions.
Jarel seufzte, Zu gerne hätte er Slava in die Laken gedrückt und sich neben ihm ausgestreckt um einfach nur mit den Fingerspitzen seinen Körper zu erkunden.
Aber der Russe hatte Recht. Reden war jetzt wichtig.
„Und wie es weiter geht.“ Der Ritter grinste schief. „HIER sollten wir uns nicht wieder treffen. Wir finden sicher etwas, dass für uns beide sicher ist. Zumindest sicherer als hier.“
„Die Nachricht über die Reisenden hast du bekommen?“, fragte er, ließ zögerlich von seinem Gegenüber ab und erhob sich. Er ging zum Ofen und schob Holz nach, um die Teekanne aufzusetzen und dann tatsächlich damit zu beginnen, sich zu entkleiden. Jedoch nicht, um über Slava herzufallen. Auch wenn er das liebend gern getan hätte. Allein der Gedanke jagte ihm einen Schauer über den Rücken. Und nicht nur dort entlang.
Der Ritter stank furchtbar. Obwohl man seinen eigenen Geruch eigentlich auszublenden lernte, behinderte es doch seinen auf ganz andere Art ausgeprägten Geruchssinn. Für Slava war das sicher ebenso unangenehm. Oder nicht?
Wenig später stand er also in der knielangen Unterhose vor dem Waschtisch und schrubbte sich.
Und dieses Mal nahm er nicht die einfache Seife. Heute war ein Feiertag für ihn. Da durfte es die andere sein.
Für Slava gab es einiges Neues zu sehen. Eine frisch verheilte, mit sieben Stichen genähte Narbe quer über dem linken Oberarm, eine ältere Einstichwunde über der linken Hüfte, eine wirklich seltsame, ebenfalls bereits fast verheilte Wunde am linken Oberschenkel, Prellungen, Kratzer. Und zwei gegengleiche Halbkreise aus Zahnabdrücken vorn und hinten an der rechten Schulter, die einem Haifischbiss verflucht ähnlich sahen.
Wie lange war das jetzt her, dass sie sich nicht gesehen hatten? Entweder er hatte in der Zeit ordentlich Pech gehabt oder er hatte die Gefahr bereitwillig gesucht. Und gefunden.
„Und….dein Handelsrat Karolos wird verfolgt. Der Verfolger ist ein Profi.“, bemerkte er ganz nebenbei, nahm die Kanne vom Feuer und füllte einige Kräuter ein.
Nicht das Sauzeug, dass er sonst braute. Es roch eher wie….Assam?
Immer wieder sah Jarel zu Slava, als wolle er ständig nachsehen, ob er sich den Offizier nicht einbildete. Er schenkte zwei Tassen ein, wobei erstaunlich wenig Blätter im Gefäß landeten.
Mit den Bechern kehrte er zum Bett zurück, reichte Slava eine der Tassen, setzte sich und lümmelte sich sogar auf die Laken, um sich mit dem Rücken an der Wand abzustützen, die Knie anzuziehen und mit beiden Händen die Tasse zu halten.
Sieh an. So sah der Ritter also aus, wenn er entspannt und gelöst war.
Und glücklich. Genau das strahlte er gerade aus allen Poren aus.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Sein Verstand erwachte wieder vollständig, als Jarel erwähnte, dass Auch Jakob Bescheid wisse. Um ihn nicht zu verraten musste er nun wenigstens ein wenig so tun, als wäre er erschrocken. Auch darüber wie der Ritter aussah... gut, vorher hatte er es nicht sehen können weil es zu dunkel gewesen war und dann war er abgelenkt gewesen, aber schließlich wusste er es ja, war also weniger überrascht als er hätte sein müssen.
Er hatte ihn beim Waschen beobachtet, auch hier geprüft... war es nur der Moment oder wollte er wirklich versuchen eine Beziehung mit einem Mann zu führen?
Der Gestank ungewaschener Männer störte ihn kaum, Jarel hatte die Obergrenze lange nicht erreicht. Ob er ihm erzählen sollte, wie es in einem U-Boot stank, wenn man nach tagelanger Tauchfahrt erstmal wieder Frischluft einließ?
Er hatte ein paar Fahrten mitgemacht als zuständiger Offizier der bei einer Aufklärungsmission. Knapp 80 Männer auf engstem Raum...
Aber auch in der Zone war unverstrahltes Wasser Mangelware und man wusch sich eher selten. Er war also was das anging abgehärtet. Auch wenn die Jäger wohl die saubersten Stalker der ganzen Zone waren, auch sie stanken.
Nun, als Jarel gewaschen und nach Seife duftend zurück kam war er es, der die Wunden und Narben betrachtete. Und er sog den Duft der Seife ein, er mochte die Mischung, etwas herb, schwer, holzig... sie passte. Und er stellte fest, dass er sie wohl nicht würde vergessen können, später wenn er gehen musste... Aber zuerst gab es einiges zu klären und so lange konnte er auch den Duft einatmen.
Er hatte bereits eine Liste im Kopf.
Aber zuerst:
"Wir können uns erst einmal bei mir sehen, ich habe eine Wohnung in der Stadt. Aber auf Dauer ist auch das nicht unauffällig. Man wird mich irgendwann kennen und das muss auch so sein, damit mein Wort Gewicht hat. Allerdings hab auch nicht vor, mich zu verstecken."
Nur um sich dann sofort selbst bei einer Lüge zu ertappen.
Viktor...
Scheisse.
Dem alten Fährtensucher wollte er nicht klarmachen müssen, dass er nun... auf Männer stand. Aber vormachen würde er ihm auch ncihts können, der Gute war schließlich Milizionär gewesen. Und Viktor war orthodox und verstand da sicher noch wenig Spass. Vielleicht konnte er das auch einfach umgehen. Aber dazu später.
Er hatte noch eine andere Idee, aber das würde noch dauern und vorher wollte er nichts versprechen, falls es schief gehen sollte.
Zurück ins Hier und Jetzt.
Erstens, die Wunden.
Er betrachtete sie nun eingehend, jene, die besser verheilt waren fuhr er mit den Fingern nach.
"Schnitte einer Klinge erkenne ich, Krallenhiebe auch, aber der Biss... womit hat du dich angelegt? Einem Hai?"
Zweitens, die Reisenden:
Er nickte zu der Frage, ja, gehört hatte er von ihnen. Er musste ja nciht sagen wo und wie. Statt dessen trank etwas von dem starken Tee. Schwarztee wie er ihn mochte, stark, ein kleines bisschen bitter. Wie der seiner Großeltern. Kurz musste er an die Reise denken, die Cyron ihm beschert hatte. Aber das wäre:
Drittens, der Elf.
Zunächst zurück zu Zweitens.
"Ja habe ich. Was genau ist geschehen?"
Nein, Cyron rutschte auf Platz Vier, Karolos wurde zu Platz Drei.
"Ich weiß, dass du gelauscht hast. Und ja, er wird verfolgt. Du hast sicher gehört, dass ich einen von ihnen zur Strecke gebracht habe, eingesperrt, aber dann arbeitet er nicht alleine. Mist... ich muss nachher dafür Sorgen, dass er bewacht wird." Was bedeutete, dass er vielleicht früher los musste als gedacht.
Er überlegte kurz... wenn es jemand von den Leuten war, die diese Tara verfolgten? Er glaubte zwar nicht daran, aber konnte es auch nicht ausschließen.
Also Viertens:
"Es gibt noch eine ganze Menge mehr zu besprechen. Fangen wir mit dem schrägsten davon an. Es sind vielleicht ein oder zwei Defias in der Stadt. woher ich das weiß... Ich habe den Mann aufgegabelt, der deine Leber transplantiert hat, hab ihn in Sicherheit gebracht..."
Wobei er gerade nicht genau wußte ob er wirklich in Sicherheit war bei dem Hexer... Vielleicht veranstalteten die beiden nun ein Wettrinken? Aber er hoffte es trotzdem.
"Ist in Ordnung, der Bursche. Er würde dich auf jeden Fall gerne sprechen. Hätte mich fast umgebracht weil ich deinen Ring trug. Übrigens hab ich ihn so auch gefunden, das wirst du mir auch noch erklären müssen. Aber zurück. Es gibt dann noch eine aus Azeroth die glaubt, dass sie verfolgt wird. Wohl eine Van Cleefe, und ihr Clan will sie zurück um sie bestmöglich zu verheiraten... soweit habe ich es verstanden. Aber sie war noch unschlüssig, ob sie die Hilfe annehmen wollte."
Es war viel geschehen und er berichtete auch eher beiläufig, wohl wissend, dass Jarel sicher gleich aufspringen würde und die entspannte Position verlassen. Aber es half nichts, erzählte er es ihm später erst konnte es zu spät sein.
Dann gab es da noch Fünftens: Die Nilfgarder
Und Sechstens: Hemmelfart.
Nein, gestrichen. Beide konnten warten.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Dem Ritter fiel es wesentlich schwerer, sich zu konzentrieren. Aber es half ihm, dass Slava seine Fragen so klar und strukturiert formulierte. Das vertrieb endlich die Gedanken, den Mann vor sich zu entkleiden und ihn einfach nur zu halten, zu streicheln, zu…
Mühsam startete Jarel einen ersten Versuch, seine Gedanken und logischere Bahnen zu lenken.
Er misslang bei Slavas Bemerkung, sie könnten sich bei ihm treffen. Wie ein weit entferntes Flüstern tauchte die Erinnerung an den Traum auf. Slava nackt auf einem Bett. Einem Bett mit massiven Ringen im Kopfteil. Bevor jedoch der unangenehme Teil sich in den Vordergrund drängte, stellte der Russe eine konkrete Frage.
Fragen beantworten. Selbstverständlich. Es war wirklich viel geschehen. Und viel schiefgelaufen.
Die Verletzungen also. Der Einfachheit halber begann er mit der ältesten. Mit der Tasse in der rechten Hand fuhr er mit dem Zeigefinger der linken um die sternförmige Wunde.
„Ein Ast.“, begann er erstaunlich nüchtern. „Auf dem Rückweg nach einer Bergtour geriet ich in ein Unwetter und war schneller wieder unten als mir lieb war.“
Wie knapp er dem Schnitter von der Klinge gesprungen war, ließ er aus. Und auch, dass die Schulter ihm immer noch Probleme machte. Dafür was später Zeit. Viel später.
Er wechselte die Tasse in die Linke und fuhr mit der Fingerspitze über die Verwundung, die ihm das Insekt beigebracht hatte.
„Das war eine Endriage. Die Wunde an sich war nicht das Problem. Das Gift wieder loszuwerden war schwieriger. Seit der Transplantation muss ich mich tunlichst davon fern halten.“
Die zerschundene Haut am Oberschenkel sah wirklich merkwürdig aus. Als hätte jemand einen Acker aus Haut bestellen worden. Um was zu pflanzen? Wer weiß das schon.
„Das hier, das Veilchen und die Prellungen war der Dämon, der Biss auch. Dazu komme ich noch.“
Er konnte wirklich…wirklich froh sein, das alles überlebt zu haben.
Und in diesem Moment war er es auch. Froh. Und Glücklich.
Trotzdem schaffte er es endlich, seinen Blick von Slavas Augen loszureißen.
Er betrachtete einen Punkt an der gegenüberliegenden Wand, sammelte sich und begann von der Ankunft der drei “neuen” zu berichten. Und etwas veränderte sich. Sowohl sein Ton, als auch seine Art zu erklären.
„Es war nach dem Abendgebet, also ungefähr zur neunzehnten Stunde, als…“
Jarel begann detailliert und nüchtern zu berichten, an welcher Stelle das Portal sich manifestiert hatte. Er beschrieb den Ort mit knappen Worten, recht genauen Ortsangaben und erstaunlich Bildlich.
Er berichtete, in welcher Reihenfolge die Neuankömmlinge in diese Welt gestürzt waren, beschrieb die Personen und jeden einzelnen Ausrüstungsgegenstand, den er zu sehen bekommen hatte, genau. Er nannte die Namen, die er erst später erfahren hatte, die Ränge, erklärte welche Verletzungen sie davon getragen hatten, welche Kleidung sie trugen und was danach alles geschah.
Warum er seinen Blick auf die Wand am Ofen gerichtet hatte, wurde Slava schnell klar, denn je nachdem, was er gerade beschrieb, sah der Schattenläufer an eine andere Stelle und war dabei weit, weit weg.
Es dauerte eine knappe Viertelstunde, bis Jarel diesen Teil seiner Erzählung beendete. Einzig bei der Stelle, an der Der Dämon und sein Knappe aneinander gerieten, fiel etwas emotionaler aus.
“Jakob hat mich außer Gefecht gesetzt, bevor der Schwarze Mist bauen konnte.” Kurz arbeitete die Kiefermuskulatur des Ritters. Das war viel zu knapp gewesen.
“Der Junge - Amir - hat es nicht geschafft. Hätte ich den Dämon nicht angegriffen und hätte er die Zeit gehabt, sich um den Verletzten zu kümmern.”, brummte er und suchte einen Moment Slavas Blick, bevor er durchatmete und fortfuhr.
“Als ich wieder zu mir kam, erklärte der im Tempel Dienst habende Arzt Arvijd Kostjunari mir weitere Zusammenhänge.
Arvijd kommt ebenfalls nicht aus dieser Welt. Der Dämon ist sein Ziehsohn, Kind einer Zauberin und eines weiteren Dämons. Er hatte eine…Partnerin, Kolja meine ich, die er wohl einem Offizier ausgespannt hat. Dämon und Frau erwarteten Nachwuchs. Sie verlor das Kind.”

Jarel seufzte und stand auf, um sich und Slava Tee nachzuschenken. Vor dem Ofen stehend sprach er weiter.
“Sie ist hier, der Offizier ebenso.”
Er drehte sich mit den Tassen um, gab Slava die eine, behielt die andere in den Händen, trank aber nicht, blieb vor dem Bett stehen.
“Der Name der Frau ist Emija Faslan. Der des Offiziers Vajdan Jaromer.”
DAS ließ er wirken und beobachtete den ehemaligen Soldaten aufmerksam.
“Arvjid beschrieb den Dämon als gute Person und ich konnte es nicht verantworten, den Sohn eines Freundes Hinrichten zu lassen. Arvjid und ich brachen auf, Kolja zu befreien. Er war bereits ins Wachhaus geschafft worden. Die Erzpriesterin war bei all dem erstaunlich verständig. Jabob ließen wir im Tempel mit der Aufgabe, sich um Viktor zu kümmern und unsere Flucht vorzubereiten. Oder unsere Abreise. Je nachdem, wie es laufen würde.”
Er nahm nun doch wieder auf der Bettkante Platz und trank einen Schluck Tee.
“Es lief relativ gut. Zwei Ordensbrüder auf dem Haupthaus wollten ihn abholen, doch Arv und ich machten ihnen klar, dass er in unserer Obhut besser aufgehoben war. Sie übergaben ihn uns. Wir begaben uns an den mit Jakob verabredeten Platz. Dort stießen wir dann auf weitere Schwierigkeiten.”
Jarel starrte in seine Tasse.
“Kolja hatte einen netten kleinen Schluck von meinem Blut genommen. Und der Fluch darin brachte ihn beinahe zur Raserei. Er musste irgendwo Dampf ablassen.”
Halb schmunzelnd, halb entschuldigend sah Jarel zu Slava auf. “Ich lebe noch. Und danach hat er mir gezeigt, wie er mittels Blutmagie zu heilen in der Lage ist.”
Auch hier wartete Jarel einige Sekunden, um Slava all das verarbeiten zu lassen.
“Jakob und Viktor stießen zu uns. Es stellte sich heraus, dass in Viktor noch eine weitere Person steckt. Eine zweite Seele. Und diese kennt Jakob, war wohl einer seiner Ausbilder in seiner Welt. Und nicht gerade jemand, an den man sich gerne erinnert.
Viktor kennt dich. Sowohl deinen richtigen Namen, als auch deinen Tarnnamen.”

Den Namen des Ausbilders hatte Jarel noch nicht erfahren. Er hatte den Rest der Strecke seine liebe Mühe gehabt, seinen Verstand nicht zu verlieren und so wenig wie möglich geredet.
Der Ritter nahm einen weiteren Schluck Tee.
“Kolja ließen wir auf dem Rücker Anwesen zurück. Ihn mit in die Stadt zu nehmen war zu gefährlich.
Arv frischte mein Veilchen auf, Jakob beauftragte ich, Viktor und Arv im Eisvogel unterzubringen. Ich konsultierte meinen Großkomtur und versuchte ihm die Geschichte zu vermitteln, der Dämon habt mich überwältigt und sei geflohen.”

Nun brauchte nicht Slava Zeit zum Durchatmen, sondern er. “Wäre beinahe in die Hose gegangen.
Zu guter Letzt hat er es geschluckt. Und mir gleich meinen nächsten Auftrag mitgeteilt.”

Jarels Blick begann zu flackern. Er unterdrückte ein Kichern, während er kurz an das Gespräch mit Reuven zurück dachte. Wie viele Zufälle konnte es geben.
“Hexenjagt, Slava. Rate doch mal, welche Hexe…”

Und dann…erklärte Slava, Hochwürden De´Spaire wäre hier aufgeschlagen und hätte ihn angegriffen.
Zwei Defias waren angekommen.
Eine van Cleef war hier.
Jarel sprang nicht auf. Er lies die Hände mit der Tasse etwas zu weit hängen, so dass ein Schluck Tee auf den Boden schwappte. Er reagierte gar nicht. Er starrte sein Gegenüber nur an.
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Vyacheslav Sokolov
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Jarel schilderte wesentlich detaillierter als Jakob zuvor, jede Einzelheit, er würde nicht nur den Tag rekonstruieren können an dem sich das Portal geöffnet hatte sondern sogar die Stunden. Das Half weiter. Dabei starrte Jarel an die Wand als sähe er dort eine Projektion des ganzen Geschehens. Er selbst verfügte nicht über ein photographisches Gedächtnis, aber auch ihm half es das Bild zu imaginieren um auch Details wieder abzurufen. Jemand wie Jarel hatte das sicher perfektioniert. Ein wenig wuchs seine Hochachtung vor dem Mann und ein wenig änderte sich auch der Blick mit dem er ihn bedachte.
Er erinnerte sich daran dass er eine der höchsten Auszeichnungen dieser Defias Bruderschaft getragen hatte. Und ihm gegeben.
Er schluckte kurz unmerklich als seine Gedanken abwanderten.
Wie gerne hätte ach er jetzt einfach alles was geschehen war beiseite geschoben und die Nacht mit ihm verbracht. aber zum einen durfte er sich hier nicht erwischen lassen und dann mußte all das erst aus dem Weg geräumt werden.
Amir.
Er schluckt noch einmal. Den ersten Ausbruch hatte Jakob schon erlebt... Nur hatte der nciht erwähnt, dass er hätte gerettet werden können. Aber der Junge war gut, so war er vorbereitet. Er hatte ihn im Grunde mit den eigenen Methoden ausmanövriert. Die Informationen Stückweise präsentieren.
Dennoch... Er hätte gerettet werden können. Nach Jakes knapper Schilderung hatte er es zunächst akzeptiert. Jetzt... Er schluckte schwer.
"Er war mein Rekrut... Einer der ersten, die ich in mein Team in der Zone aufnahm und einer der letzten, aus der Anfangszeit, die überlebt hatten..." flüsterte er. Es war nicht so viel wie ein Knappe. Knappe hatte man nur einen, er hatte viele Rekruten gehabt. Aber es war kein Ausbruch mehr wie Jarels Knappen gegenüber.
"Ich habe ihn versetzen lassen weil er schon viel zu lange in der Zone gewesen ist, sie hätten ihn nicht zurückholen dürfen... Und Viktor, ja ich kenne ihn. Der beste Fährtenleser, den die Zone gesehen hat. War bei der Miliz vor der Katastrophe."
Und auch er trug einen 'Untermieter' langsam ließ sich Slava von so etwas nicht mehr verwirren, er hatte genug gesehen.
"Ich bin gespannt, ihn hier zu treffen... er wird sich auch nicht wenig wundern."
Dann noch ein Arzt namens Arvijd und dieser Nikolavo, den auch Jake schon erwähnt gehabt hatte.
Und Jarel hatte sich gegen seinen Orden gewandt...in dem er diesen gerettet hatte. Ihm fiel wieder dieser merkwürdige Traum ein...
"Ich habe geträumt, dass sie dich hängen, wegen Hochverrats... Ich bin froh, dass es nur ein Traum war." Dass ihn auch die Endriage hätte erwischen können, der Dämon... Ein Dämon der Blut trank.... Der Absturz... Er schüttelte den Kopf. All das war ja nicht geschehen, aber ein Urteil wegen Verrats drohte immer noch. Und kurz meldete ihm sein Verstand noch etwas anderes... All das klang stark nach einer Episode sehr selbst destruktiven Verhaltens. Der Ritter war keiner, der sich direkt mit einer Klinge selbst verletzen würde...aber dieser trug es genauso in sich wie er selbst. Einer der Gründe was sie so sehr anzog aneinander.
Er konnte nicht anders, kurz zog er ihn zu sich und küsste ihn.
Merkwürdig, wie richtig sich das anfühlte.
"Begleite mich zum Rücker Anwesen... später." murmelte er.
Nein, er war nicht ihm böse wegen Amir, er verfluchte das Schicksal, die Zone.
Aber es ging noch weiter... Er nickte.
"Der Hexer, Reuven, er hat angegeben, er habe sie getötet, wenn es wirklich die gleiche ist, dann ist sie hoch gefährlich. Er meinte, sie hätte eine ganze Schar Scoia'tael unter ihre Kontrolle gebracht und wirke seltsame Magie auf sie. Sein Mädchen, Sindra, hätte sie auch beinahe gehabt, aber er hat ihr das Schwert durch's Herz gerammt und entkam mit knapper Not. Nur... nur war sie ganz offenbar dadurch nicht zu töten.
Sie hat überlebt und einen anderen Hexer getötet, sie ist also immer noch ein Problem."
Das war mehr als verworren. Anscheinend hatte es eine ganze Familie hier her versetzt... Vajdan Jaromer... er erinnerte sich an den Namen, das war der, der die Auktion überwacht hatte in Oxenfurt, als sie angekommen waren, er hatte dem Hexer damals seine Schwerter zurückgegeben.
Eigenartige Zufälle...
Jarel und ein Arzt aus dessen Bekanntenkreis.
Jaromer, noch ein Arzt, die Hexe und ein Dämon... der einen Umweg über die Zone genommen hatte. Er blinzelte. Der Dämon war zuerst in die Zone und dann hier her gekommen, hatte also bereits zwei Reisen unternommen... der war hoch interessant. Zurück zum ersten Gedanken.
Er selbst und nun war auch Viktor hier.
War es so, wenn einmal ein Loch in die Welt gerissen war zog es andere aus der Umgebung des ersten Opfers nach sich?
Jakob... ein Ausbilder in Viktor...
"Der Mann, der Arzt, der dich kennt... er teilt ein ähnliches Schicksal. Seine Seele ist in den Körper eines jüngeren Elfen geraten, lange wußte er nicht wer er ist.
Aber es geht ihm soweit gut."
Er würde Zeit brauchen, das zu sortieren, aber das Wort 'Zeit' erwähnte er nicht.
"Verdammt... das ist echt viel alles, ich muß auch erst einmal darüber nachdenken.
Jarel blieb ruhig, zu ruhig, als er den Elfen erwähnt hatte, nur etwas vom Tee schwappte über. Hatte er ihm zu viel zugemutet?
Vorsichtig nahm er ihm die Tasse aus der Hand, stellte sie ab. Er stellte auch seine Tasse ab.
"Jarel... ich bin so froh, dass du heil zurück bist. Dass du endlich zurück bist. Ich werde nicht lange bleiben können, wenn sie uns hier zusammen erwischen... aber die kurze Zeit will ich jetzt glaube ich lieber anders nutzen... Wir reden morgen weiter..."
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Jarel Moore
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Sein Rekrut.
Slava kannte den getöteten Jungen nicht nur, er hatte ihn ausgebildet, hatte ihm nahe gestanden.
Die eiserne Faust der Schuld griff abermals nach Jarels Herz.
Wenn er sich vorstellte, Jakob wäre umgekommen, weil Slava falsch gehandelt hätte…
Mit fest aufeinander gepressten Zähnen und zu einem Strich zusammengepressten Lippen suchte der Ritter den Blick des Spions. Er fand Trauer darin, ja, aber keinen Vorwurf. Hatte er sich nicht klar genug ausgedrückt, oder verzieh ihm sein Gegenüber?
„Es tut mir leid…“, flüsterte Jarel und senkte den Blick wieder.
Bevor er dazu kam, diesen Teil des Gespräches zu vertiefen wogte schon der nächste Brecher aus Informationen gegen die rissige Außenmauer seines Verstandes.
Slava hatte von ihm geträumt. So wie er von ihm. Ein Tod am Strick. So weit weg war das noch immer nicht, aber bevor er sich die Gedanken über die Folgen seines Tuns aufdrängen konnte, schob sich die seltsam scharfe Erinnerung an seinen Traum von Slava vor sein inneres Auge, als hätte jemand ein Bild an einem Seil herunter gelassen. Ein riesiges, überscharfes Bild, dass für einen Moment den kompletten Raum einnahm.
„Ich hab auch von dir geträumt. Von dir. Und von einer Stimme, die nicht deine war…“
Slava. Das Bett. Der genau umrissene Umriss des Portals. Die Stimme.
Dem Ritter wurde abwechselnd heiß und kalt.
Was wenn es stimmte? Was, wenn er jetzt – in genau diesem Moment Unglück über seinen Knappen brachte?
Nachdenklich begannen legte er die Hände aneinander, begann mit der rechten die linke zu kneten, während seine Kiefermuskulatur arbeitete. Da war definitiv mehr als nur das. Viel mehr.
Doch statt näher darauf einzugehen, sprach der Ritter zum nächsten Thema.
Er krabbelte zurück aufs Bett, zog die Knie ans Kinn.
„Bevor du zu der van Cleef zurückkehrst, muss ich dir etwas erklären.“
Begann er leise und suchte Slavas Blick von der Seite her. Ein Blick der sagte: Hör gut zu. Das hier ist wichtig.
„Als ich zwölf war, wurde meine Heimatstadt von der Geißel überrannt. Mein Vater und ich entkamen. Wir flohen in die neue Hauptstadt, die ebenfalls fast – aber nur fast zerstört worden war.
Wir hatten nichts, fingen bei Null an. Es gab dort eine Gruppe Handwerker. Steinmetze, Schreiner, Architekten, die immer Mitglieder suchten. Ich begann eine Lehre dort und erlernte das Schreinerhandwerk. Drei Jahre bauten wir die Stadt mit auf. Der Anführer der Gruppe war ein großer Planer, hervorragender Stratege, fähiger Anführer. Ich lernte ihn achten und bewundern. Und – warum auch immer – er fraß einen Narren an mir.
Nach den drei Jahren erstrahlte die neue Hauptstadt im alten Glanz. Besser und schöner als zuvor, aber König und Adelshäuser verweigerten uns die Bezahlung. Mehr noch, sie verbannten uns aus der Stadt. Wir flohen. In einem angrenzenden, kargen Landstrich nahmen wir eine alte Miene als Stützpunkt ein. Der Anführer veränderte sich. Aus seiner Verbitterung erwuchs Wut, aus der Wut Hass und aus dem Hass ein perfider Wahnsinn.“

Jarel schluckte und knetete weiter an seinen Händen herum.
„Aus Handwerkern machte er Assassinen, Partisanen, Diebe, Spione und Meuchelmörder. Wir terrorisierten die Stadt und das halbe Land, verbreiteten Angst und Schrecken. Und ich blieb bei ihnen. Blind dafür, dass wir uns auf dem falschen Weg befanden. Es war ein ganz bestimmter Moment, an dem ich es erkannte, doch so schnell fand ich den Weg nicht aus diesem Teufelskreis heraus. Und bevor ich den Absprung schaffte, kam es zu…einem unrühmlichen Ende.“
Unruhig stand Jarel doch wieder auf und schenkte sich auf seinen kalt gewordenen Tee heißen nach.
Es war ihm egal wie es jetzt schmeckte. Seine Hände brauchten etwas zum Festhalten. Dringend.
Damit nahm er wieder auf der Bettkante Platz. Angespannt und irgendwie steif.
„Zu der Zeit hatte ich mich zur rechten Hand des Anführers hochgearbeitet. Was den Absprung nicht einfacher machte aber einen ordentliche Schwung Missgunst hervorrief. Der Anführer hatte eine Tochter. Einen Bastard. Ausnehmend hübsch. Kurven. Grüne Augen. Kupferrote Locken, Ein Temperament wie ein Vulkan, immer kurz vor dem Ausbruch. Sie hatte ein Auge auf mich geworfen, ich fand aber meinen damaligen besten Freund viel anziehender.“
Er grinste schief.
„Damals wusste ich noch nicht, was das bedeutete. Das brauchte noch beinahe ein Jahrzehnt, bis ich es begriff. Ich wies die Tochter ab. Und glaube mir, nichts ist gefährlicher als die Rache einer Frau.“
Wieder hüpfte sein Adamsapfel hektisch, seine Stimme jedoch wurde immer kälter, ruhiger, abwesender.
„Das Mädchen beschuldigte mich, sie geschändet zu haben und der, den ich für meinen Freund hielt bezeugte es. Ich wurde verurteilt. Das Weib wollte meinen Tod, der Vater wandelte es in Verbannung um. Er ahnte wohl, dass an der Sache etwas faul war.“
Eine Pause folgte und Jarels Augen folgte dem Beispiel seiner Stimme. Auch sie füllten sich mit Kälte und Grausen.
„Sie trieben mich durch die halbe Wüste, prügelten mich halb tot und als ich mich nicht mehr rühren konnte, nahm sie sich ein glühendes Eisen und brannte mir die Tätowierung der Gilde vom Körper.“
Jarel drehte sein Gesicht von Slava weg, nahm die Tasse in die Linke und schob den Ansatz seiner dunklen Haare so zur Seite, dass der ehemalige Soldat den Haaransatz sehen konnte.
Eine handtellergroße Fläche mit einer hässlichen, wilden Brandnarbe.
Er nahm die Hand zurück und sah Slava wieder an. Nein, er sah vollständig durch ihn hindurch.
„Ich hab’s überlebt. Es dauerte beinahe ein Jahr, bis ich wieder reden, laufen und meine Hände benutzen konnte.“ Der Ritter spielte mit den Fingern der rechten Hand vor seinen Augen.
Das war das längste und schrecklichste Jahr seines Lebens gewesen. Gefüttert werden, den Arsch abgewischt bekommen. Vollständige Hilflosigkeit. Ekel vor sich selber. Schwäche.
Hätte er es damals geschafft, er hätte dem ein Ende gesetzt. Aber seine Schwester hatte über ihn gewacht wie ein Adler über seine Jungen.
Hatte er ihr später eigentlich oft genug seine Dankbarkeit gezeigt? Anfangs sicher nicht. Da hatte er sie dafür gehasst.
Eine kleine Ewigkeit später flackerte der Blick des Ritters wieder und er sah blinzelnd nach unten.
Wie immer nannte er die Namen der Beteiligten zu Letzt.
So wie es ihm beigebracht worden war. Erst das Bild. Dann der Name. Um zu verhindern das Informationen, die bereits mit dem Namen verknüpft waren das Bild verfälschten.
„Du bist sicher darauf gekommen, dass der Anführer Edwin van Cleef persönlich war. Der Name seines Bastards Rixa. Rixa van Cleef.
Wen auch immer du getroffen hast, wäge gut ab, ob du ihr glauben willst oder nicht.“

Die Finger des Schattenläufers krallten sich an der Tasse fest. Nach außen hin wirkte er unterkühlt und ruhig, doch Slava konnte es spüren. In diesem Moment war der nach außen so beherrschte und ruhige man ein explosives Fass voll Träume, Hilflosigkeit und Wut, auch wenn dieser Eindruck von Sekunde zu Sekunde abnahm, als würde Jarel diese Gefühle wie einen Berg Asche in Truhen schüppen und Stück für Stück verschließen.
Seine ganz eigene Art damit umzugehen.
Der Ritter atmete durch, sah zu Slava, rang sich ein Lächeln ab und schloss mit.
„Es ist Vorsicht geboten.“
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Jarel hatte sich noch entschuldigt, aber, so herzlos es klang... gerade im Moment war nicht mal der Tod eines seiner Leute noch wichtig genug um den Mann von ihm fern zu halten... oder umgekehrt. Noch sträubte sich sein Denken, den Satz zu vollenden. Es waren nciht die Kategorien, in denen er dacht. Oder aber, er hatte ihre Bedeutung selbst entkernt. Natürlich hatte er seiner Frau gesagt gehabt, er liebe sie. Das tat man einfach, auch wenn man es nicht so meinte. Deswegen war er nun sparsam damit.

Auch Jarel hatte von ihm geträumt... war es ein merkwürdiger Zufall oder einfach eine natürliche Sache, wenn es der jeweils andere war, der ihn beschäftigte? was er gerade mit der Ratio versuchte zu relativieren hätte er wohl ganz anders bewertet, wenn er den Inhalt des Traumes gekannt hätte und - was wohl auch geschehen wäre - ihn dann mit dem zusammengebracht hatte was Cyron in ihm gesehen hatte.
Aber gerade stellte er keine weiteren Fragen mehr danach.
Jarel erzählte nun von den Defias. Ein wenig eine Vorstellung hatte Cyron ihm ja schon vermittelt, nicht aber Jarels volle Rolle und Position darin.
Es nun von ihm zu hören... Er hatte diesen Van Cleefe - es war ihm schon klar, dass er ihn meinte, dank Cyron konnte er gut 1 und 1 addieren - bewundert und... natürlich, es war lange her, trotzdem fühlte es sich unangenehm an... Aber dabei fiel ihm noch etwas ganz anderes auf... Das Medaillon das Jarel immer getragen hatte, das seinen Lebensgefährten auf Azeroth und seinen Sohn gezeigt hatte und das ebenfalls immer wie eine Barriere zwischen ihnen gestanden... gehangen hatte, er trug es nicht mehr. Wieder ein kleiner Baustein der ihm zeigte, dass er richtig entschieden hatte.
Und nun erfuhr er die ganze Geschichte. Einen teil hatte er ihm damals schon erzählt, als sie begonnen hatten zu reden, in Oxenfurt... Als er auf Entzug war. Er hatte es nciht vergessen, kein einziges Wort. Die Brandwunde... und was danach geschehen war. Damals hatte er die Ähnlichkeiten zu seinem eigenen Schicksal gesehen. Zu dem Einsatz, als er sich als Köder angeboten hatte für den Maulwurf damals.
Und Lew hatte ihn rausgeholt, hatte die Anweisung gehabt bis zuletzt zu warten. Es hatte auch diesen jungen Mann traumatisiert, er hatte es nicht mit ansehen müssen, aber gehört hatte er, wie Grigori ihm mit einem Holzprügel jeden Knochen im Leib zertrümmert hatte um mehr zu erfahren, dabei hatte der ein volles Geständnis abgelegt, in dem festen Glauben, sein Opfer würde niemals überleben. Hatte er aber.
Und auch ihm hatten Pfleger, Ärzte über ein Jahr lang den hintern abgewischt, Katheter gewechselt, im Rollstuhl herumgeschoben... die Narben hatten ihn gezeichnet, für immer. Und er konnte es Jarel nachfühlen, nicht nur ganz abstrakt, er wusste viel zu gut, was es für ihn gewesen war.
Sicher, einiges erzählte er nun ein zweites mal, aber er unterbrach Jarel nicht, nun, mit neuem Hintergrundwissen war es auch neu zu bewerten.
Er hatte sich hochgearbeitet... Vielleicht waren sie Verbrecher gewesen, diese Defias... aber eine Stadt aufzubauen und dafür mit Spott und Schande aus derselben gejagt zu werden anstatt eine ordentliche Bezahlung zu erhalten? Was hatte sich die Führer nur gedacht? So begannen Revolutionen... Er musste an Ernesto Guevara oder Fiach McHugh O'Byrne, von dem er vor einer Weile erst gelesen hatte. Ob man als Held oder Verbrecher betrachtet wurde entschied am Ende der Sieger.
Oder ganz einfach die Väter der kommunistischen Revolution in Russland. Und dann wurde ein Anführer machthungrig.
Auch das geschah einfach viel zu oft. Er unterbrach die Gedanken.
Die Frau passte viel zu gut zu Tara, allerdings wohl nicht das Alter. War es ihre Mutter? Eine Tante? auf jeden Fall eine Verwandte. Dann fiel der Name. Rixa.
Vorerst würde er dazu aber schweigen, später, das hatte tatsächlich Zeit bis später. Aber dass bei ihre etwas nicht ganz koscher war, darauf war er auch schon von alleine gekommen.
"Ich bin vorsichtig, das bin ich immer. Und ich wäge immer ab welches Risiko damit einher geht, etwas zu glauben oder nciht zu glauben. Morgen sprechen wir mit Cyron... so nennt sich der Elf jetzt. Er hat mir einiges über eure Welt beigebracht und auch über meine. Morgen." Er lächelte nun, zog Jarel zu sich um nun in die Tat umzusetzen, was er zuvor schon angedeutet hatte.
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ERZÄHLER
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Morgen…
Einen Moment lang war der Schattenläufer weit, weit weg. Er spürte Slavas Hände an einen Schultern kaum, wohl doch den Zug. Er sperrte sich eine Sekunde, sein Blick huschte hoch zu Slavas Augen. Doch als er in diese Augen sah, zerbrach sein Widerstand augenblicklich.
Nein, er zerbrach nicht, er zerfloss. Und auch der Ritter selber zerfloss. Er schmiegte sich an sein Gegenüber, suchte fiebrig die aufgesprungenen Lippen und begann ihn hitzig zu küssen.
Und Slava erwiderte den Kuss.
Augenblicklich stand der Ritter in Flammen. Ohne ein weiteres Zögern drängten er sich ihm regelrecht auf. Der ehemalige Soldat fühle sich nach hinten gedrängt und beinahe Augenblicklich wurde es kühler an seiner Brust. Zitternde doch flinke Finger öffneten die Knöpfe des Wams ohne hinzusehen, ohne den Kuss zu unterbrechen und in einer irrwitzigen Geschwindigkeit.
„Ich will dich…“, raunte der Schattenläufer ungehalten und lies seine Lippen Slavas Hals hinunter wandern.
Richtig. Das Gefühl war richtig. Der Moment war richtig.
Jetzt war richtig. Und das Morgen war egal.

Und Slava kam nicht mehr dazu zu lächeln. "Und ich habe das vermisst..." brachte er dazwischen heraus. Er hatte einen Vorteil, Jarel trug wenig mehr als die Unterhose, von der er schnell befreit war. Aber der Ritter zog mit beeindruckender Geschwindigkeit nach - und bald beide blank. Es gab keine Geheimnisse mehr, kein Versteckspiel. Anfangs hatte Jarel noch versucht zu verbergen, war er in der Hose trug, und was auch ein Pferd glücklich gemacht hatte. Und als er es jetzt wieder sah... Slava verwarf den Gedanken.
Sein Besuch in der Passiflora, er würde jeden anderen jederzeit in dem Glauben lassen, er habe Entspannung gesucht. Tatsächlich aber hatte er einen der jungen Männer befragt, und nach einiger Angst, die er erst entkräften musste dann einige Tricks erfahren, die 'es' leichter machten. Es gab Öle mit einem Muskelrelaxanz... zum Beispiel. Dennoch... Davor hatte es etwas Angst. Und dann... Kurz noch rief er sich ins Gedächtnis, dass Jarel den Rigel vorgelegt hatte.
In Gedanken schmunzelte er, vermutlich war diese Geste schon Ausdruck dessen gewesen was Jarel geplant hatte...

Jarel drückte Slava mit sanfter Gewalt auf die Laken. Kurz huschte sein Blick auf das Widderfell. Nun… wenn sie Platz brauchten, war dort genug.
Doch jetzt betrachtete er erst einmal den Mann vor sich, streichelte ihn, fuhr schwer atmend mit den Fingerspitzen über Brust und Bauch, zeichnete die Narben nach.
“Jede einzelne Geschichte….”
Er beugte sich vor und liebkoste mit Lippen den Beginn der neuesten Narbe, die an Slavas linker Schulter begann gegen seine steigende Ungeduld ankämpfend sich daran hinunter zu küssen.
“...möchte ich hören.”
Die Stimme des Ritters klang noch dunkler als ohnehin schon, atemlos, hitzig.
Die Landkarte von Narben brachte ihn weiter nach Süden. Sich Zeit zu lassen klappte leider nicht, dafür war er viel zu gierig und seinem Ziel viel zu nahe.
“Du bist wunderschön.”
Am Bauchnabel vorbei streifte der erhitzte Atem des Ritters bereits sein Ziel.

Nun kam er doch zum Lachen und alles war plötzlich so befreit. Kein Versteckspiel mehr vor Jakob... nicht anonym im goldenen Stör und was noch wichtiger war, er hatte mit sich selbst Frieden geschlossen.
"Das kann auch nur ein Mann finden... Die Geschichten gibt es ein anderes Mal... ich kann mich nicht konzentrieren, denn du bist etwas zu scharf für einen Ritter!" Tatsächlich fiel es ihm immer wenn Jarel den Wappenrock abgelegt hatte sehr fiel leichter einen Gauner oder Piraten zu sehen. Ihm war das recht egal, aber sein Instinkt verriet ihm damit wohl, dass in Jarel viel mehr steckte als auf den ersten Blick erkennbar.
Und dann brachte genau der ihn schnell zum Schweigen als er sein Ziel fast erreicht hatte.
Slava lag etwas schräg auf dem Bett, ließ sich nun nach hinten fallen. "Scheiße hab ich das vermisst...!"

Jarel stimmte eine Sekunde in das Lachen ein. Dunkel, voll und glücklich.
Genießerisch langsam fuhr seine Zungenspitze unter der Eichel des Russen entlang, während seine Rechte sich langsam um den Schaft schloss.
Der Schattenläufer zitterte vor Erregung, schaffte es aber trotzdem, sein 'Opfer' noch schlimmer auf die Folter zu spannen als sich selber. Er streckte sich neben Slava aus, mit dem Kopf Richtung Fußende und begann zu spielen. Es gefiel ihm, sein Gegenüber zu quälen. Sehr.

Ja, ausnahmsweise ließ sich nun Slava fallen. Keine Kontrolle, kein Rest an Vorsicht, kein Spiel. Auch auf die Gefahr hin, dass er sein Pulver dann zu früh verschoss, denn er hatte seit dem wirklich fast enthaltsam gelebt. Bis auf den einen 'Beweis' den er hatte antreten müssen. Er hatte auch die sehr offensichtlichen Avancen der Dame vom Black Horsemen ausgeschlagen. Dafür genoss er umso mehr. Er hatte sich entschieden wer er sein wollte. Längst schon.
Und selbst wenn es zu schnell gehen sollte, dann hatte er immer noch Zeit, sich zu rächen...

Er genoss es. Eigentlich war er es, der die Kontrolle gern abgab, aber jetzt und hier war es so richtig. Genau so.
Nicht anders. Vollkommen im Moment versunken nahmen seinen Bewegungen bereits nach wenigen quälenden Minuten Fahrt auf und Tempo an. Unterstützt vom Auf- und Abfahren der Finger verschlang er Slava regelrecht. Verdammt, der Schattenläufer musste sogar seine Finger aus dem Weg nehmen, die sich gleich einen neuen Platz suchten. Was auch immer er da machte… er wurde fordernder. Kontrollierender. Heftiger.
Es gab längst kein Zurück mehr.

Und Slava genoss in vollen Zügen, spürte jeder Berührung nach und öffnete sich für jede Berührung. Für die wenigen kurzen Momente war alles egal... und dann ging es tatsächlich recht schnell. Er war ausgehungert gewesen, sehr sogar. Mehr als das... "Selbst schuld... du weißt zu gut was du tust! Aber jetzt bist du dran..." Und schneller als Jarel widersprechen konnte, drehte er den spieß um. Ihn auf die Folter zu spannen hatte jetzt noch wenig sinn, aber auch er beherrschte das Spiel... anschleichen und wieder weg. Eine neue Annäherung und dann... Kurz musste er grinsen als er daran dachte wie er Jake versichert hatte, dass er nicht mit Jarel spielen wollte. Nun... DAS hatte er nicht gemeint.

Mit dem Rücken auf den Laken spannte sich Jarel jedes Mal, wenn er ihn bis auf eine Winzigkeit an den Höhepunkt heran trieb und sank jedes Mal wieder in die Laken, wenn er ihn doch nicht über die Schwelle schickte.
“Schuft…”, knurrte der Schattenläufer dunkel und strich mit den Fingern durch Slavas kurzes Haar.
Er stöhnte gepresst durch die Zähne. Slava wusste, der Ritter konnte verdammt laut sein, doch hier war das nicht angebracht. Hier galt es sich zu beherrschen. Und genau das fiel Jarel mit jeder “Notbremse” schwerer.
Die kräftigen Hände des Dunkelhaarigen landeten in den Laken und krallten sich fest. Das Muskelspiel des verschwitzen Körpers im warmen Schein des Feuers war beeindruckend.
“Bitte….”, keuchte der Ritter dunkel und gab ein leises Kichern von sich, unterbrochen vom nächsten Stöhnen. “Gnade.”

"Es gibt keine Gnade." Er grinste noch breiter, und vielleicht war da sogar ein kleines bisschen Sadismus in seinem Blick als er sich über Jarel beugte und ihm zuerst mit einem Kuss die Lippen schloss und ihm dann kurzerhand den Mund zuhielt während er weiter Eichel und Schaft bearbeitete, nun in der konkreten Absicht ihn bis zum Höhepunkt zu treiben.

Ob es an Slavas Dominanz lag oder daran, dass er nun doch die Gnade zeigte ihn nicht wieder einzubremsen...
...die Hand auf den Lippen des Ritters war bitter nötig, denn da war es wieder, dass Grollen, während sich der Körper unter den Berührungen wand, spannte, die Augen in die Höhlen verschraubte...
,,,und kam.
Langgezogen und - nennen wir es ergiebig.
Eine gefühlte Ewigkeit später sackte er endlich zurück in die Laken.

Auch Slava sank neben Jarel in die Laken. Nur war das auf der schmalen Pritsche nicht ganz so einfach, die war nicht breit und bot fast nur den muskulösen Schultern des Ritters Platz, Slava war zwar wieder gut trainiert, aber nicht wuchtig, doch Platz fand er trotzdem nur auf dem Ritter.
Auch er atmete schwer. beide waren sie nun klebrig... Auch das war vorerst egal. Der Nervenkitzen einer heimlichen Beziehung würde bleiben, sich zu verstecken hatte einen gewissen Reiz und der würde wohl bleiben. Den 'Schuft' nahm er deswegen gerne hin.
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Jarel Moore
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Jarel drehte sich auf die Seite.
Einerseits um Slava möglichst viel Platz einzuräumen, andererseits um seinem Geliebten anzusehen. Kurz strich er über seine Schläfen.
„Möchtest du noch bleiben?“, brummte der Ritter und haschte schon wieder nach seinen Lippen.
Und dass, obwohl die Müdigkeit ihn einzuholen drohte. Die letzten Tage waren kräftezehrend gewesen und die Einnahme seiner Medikamente überfällig.
Aber all das war ihm so egal. So glücklich wie in diesem Moment war er….wie lange?
Er erinnerte sich nicht mehr.
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Vyacheslav Sokolov
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Slava hatte bereits begonnen aufzustehen, suchte nach der Schale mit dem Wasser und der Seife. Sie roch wirklich gut, er hätte den Duft nicht benennen können, aber er wußte, er musste ihn sich so lange wie möglich bewahren. Und so begann er sich damit zu waschen, heilt auch Jarel saubere Tücher hin.
Es war allerdings nicht die Frage was er wollte.
"...wie lange kann ich denn bleiben, ohne dass es jemandem auffällt?"
Er hätte vielleicht wirklich aufbrechen sollen.
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Jarel Moore
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Auch Jarel wusch sich; jedoch nur Partiell. Aber das Sorgfältig.
„Eine Stunde vor Sonnenaufgang wechseln die Wachen. Das wäre der beste Zeitpunkt um…“
Der Ritter schmunzelte und sah zu Slava. „Das weißt du, stimmts?“, schnurrte er und setze sich auf.
„Wer hat dir eine verpasst?“, fragte er und streckte die Hand in Richtung des Russen aus um ihn dazu zu bringen, sich wieder neben ihn zu setzen. Er zog die Decke vom Bett, legte sie sich um die Schulter und hielt seinen rechten Arm einladend zur Seite ausgestreckt.
Es war noch Zeit. Und er würde jede Minuten davon auskosten.
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Vyacheslav Sokolov
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Slava überlegte kurz. Er würde Jarel nicht anlügen. Eigentlich hätte er Jake nicht verpetzen wollen, aber noch weniger wollte er Jarel jetzt eine Lüge oder eine Ausrede auftischen. Keine Spielchen.
"Dein Knappe... Er hat mir die Münze selber gegeben nachdem er herausgefunden hatte wo ich wohne, und das war an der Münze sozusagen mit dran."
Die geplatzte Lippe und die Schramme an der Wange.
Er grinste aber.
"Daher wusste ich schon, dass er von uns weiß... vielleicht hab ich mich dann auch noch etwas verplappert."
Und er sprach weiter, während er Jarel beim Waschen zusah.
"Er hat sich ganz schön entwickelt. Als er hier ankam... Ich kannte ihn ja fast von Anfang an... er kam nur einen Tag nach mir in der gleichen Gegend an. Da war er... anders. Verstockt, in sich gekehrt... sehr sehr eigensinnig... Das war gar kein Ausdruck. Du hast einen guten Einfluss auf ihn. Er war zwar erst stocksauer, aber dann..." Der Agent wußte esrt nicht wie er es ausdrücken sollte. "Er war besorgt um dich... über meinen Einfluss auf dich. Aber wir haben uns friedlich und erwachsen unterhalten können. Er hat mir auch einiges schon berichtet..." Aber das was er sagen wollte brachte er irgendwie nicht raus. "Er wollte nicht dass ich mit dir spiele... er kennt natürlich nicht die ganze Geschichte, aber ich habe versucht, ihm so viel wie möglich zu erklären, damit er es versteht und damit er weiß, dass ich es ernst meine. Und ich denke, er hat es verstanden. Er wird es dir vielleicht auch selbst sagen, davon gehe ich sogar aus... Mach ihm keine Szene."
Er lächelte entspannt, zog sich auch nicht ganz an, die Hose und das Hemd mussten reichen.
Bis zum Morgengrauen war Zeit, viel Zeit.
"Du trägst das Medaillon nicht mehr..."
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