Das Haus der Melitele - inneres Heiligtum

Wyzima war die Hauptstadt von Temerien und einst Herrschersitz von König Foltest. Von hohen Stadtmauern umgeben, liegt sie an den Ufern des Wyzimasees; die Ismena fließt durch Wyzima und mündet in diesen. Das Bier "Wyzimas Gold" wird hier gebraut.
Nach der Ermordung des König streiten nun Herzoge und Barone um de Herrschaft.
Zeitweise war Wyzima der Sitze var Emreis, denn Temerien ist von Nilfgard besetzt.
in Wyzima ist der Orden der Flammenrose strak, inoffiziell regiert hier der Orden.
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Erzpriesterin Varelia
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Da Jarel keine Anstalten mehr machte, weiter zu essen, stellte die Erzpriesterin ihren Becher ab und drehte sich ihm zu, um sich seines Kopfes anzunehmen. Oder besser dem Verband daran. Ihre Hände waren warm, wie immer, und lösten kündig das Leinen.
"Gerüchte, mehr kommt hier nicht an. Doch wenn ein Meister seine Meisterwürde verliert, schlägt es eben Wellen. Willst du mir die Wahrheit erzählen?", summte sie fast, so konzentriert war sie. Kaum dass das feuchte Leinen abgelöst war, tastete sie die Wunde ab.
"Heilt, aber ich decke es neu ab, wenn es etwas getrocknet ist." Ihre hellblauen Augen musterten sein Profil, dann tat sie etwas seltsames: sie legte ihm mit einer fließenden Bewegung die Lippen in die Schläfe.
"Etwas Temperatur."
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Jarel Moore
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"Hm?" Die Berührung war Jarel nicht unangenehm. Fast wie ein Kuss. Aber der einer Mutter. Zuwendung. Und auch wenn er es nie zugeben würde, er genoss es. Es war tröstlich, hier als der empfangen zu werden der er war.
Ohne Lügen, ohne Heimlichkeiten, mit all seinen Fehlern.
"Nowigrad wurde durch Spezialtruppen der Nilfgarder bedroht. Es bestand ernste Gefahr. Ich habe mich mit den Truppen des Regenten zusammengetan um die Gefahr abzuwenden. Und in diesem Zuge Ordensgeheimnisse verraten."
Er deutete mit dem Zeigefinger der linken auf die verheilte Wunde an der Schläfe. "Ein Unfall während des Überfalls auf die Nilfgarder. Die Lager sind vernichtet, die Gefahr fürs erste gebannt." Ein Schauer überlief den Schattenläufer und er zog mit der einen Hand das Tuch zu recht, während er mit der anderen die Tasse hielt. Kurz schielte er zu den aufgebauten Speisen und wog ab, was schlimmer war. Die Übelkeit oder der Hunger.
Momentan wohl eher die Übelkeit, vielleicht würde es besser, wenn er den Tee auf getrunken hatte.
"Von Herrenloh erfuhr davon. Erst schien er es zu akzeptieren. Doch dann... ich...er..." Jarel verstummte einen Moment. Was sollte er erklären? Dass Wenzel versucht hatte seine Liebesbeziehung zu seinem Verlobten zu bojkottieren? Das er dahinter gekommen war und sich geweigert hatte seine Liebe aufzugeben, egal wie verwerflich er die durch den Komplott aufgeflogene Tat fand? Nein...das durfte er nicht zugeben.
"Ich habe den Orden verraten und die Strafe dafür erhalten. Immerhin durfte ich hierher reisen."
Ein erneuter Schauer überfiel ihn und er musste die Zähne zusammenbeißen, damit sie nicht klapperten.

"Zumindest ist der Geheimnisverrat der offizielle Grund.", fügte er nach einer kurzen Pause kleinlaut an.

Varelia half Jarel, den Plaid zu richten, schwieg aber ansonsten.

Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, in der Jarel abwog, hin- und her überlegte.
Er war im Tempel der Melitele. Varelia wusste längst, dass sein Knappe und seine Ziehtochter ein Paar waren. In den Augen der Göttin war gegenseitige Liebe heilig.
Warum dann nicht seine.
"Wenzel hat herausgefunden das...das..."
Er leerte die Tasse. "Ich bin in einer Beziehung.", brach es irgendwann aus ihm heraus.
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Erzpriesterin Varelia
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Die Erzpriesterin wirkte nicht überrascht.
"Wo Liebe ist, bin ich.", zitierte sie milde den Beginn eines Leitmotivs ihres Glaubens. Dann traf den Ritter wieder einer dieser wissenden Seitenblicke.
"Du hast immer besser zum Turm von Ellander gepasst als zu den Rittern der Flammenrose.", stellte sie recht nüchtern fest, dann streckte sie sich etwas. "Und jetzt, sollten wir zusehen, dass du in ein Bett kommst. Ich spüre dein Zittern durch die Bank."
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Jarel Moore
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Mit einer fahrigen Bewegung strich sich Jarel über das Gesicht, stellte die Tasse ab und stemmte sich hoch. Er hätte gern nach Violetta gesehen, wäre zum Tempel der Flammenrose gewandert, aber dafür reichte es nicht mehr und...
...er wollte dieses Gefühl des Empfangen werdens und geborgen seins in sich aufnehmen und wachsen lassen, bevor er seine Kinder sah. Bevor er ihnen erklären musste was vorgefallen war.
Eine Galgenfrist, bevor in die Welt wieder mit voller Wucht überrollte.
Er verbeugte sich tief und hustete abermals trocken. "Danke..."
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Erzpriesterin Varelia
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"Komm." Sie nahm seinen Ellenbogen und zog ihn mit sich hoch. Die schmale, hoch gewachsene Frau hatte erstaunlich kräftige Hände und ein davon dirigierte Jarel zu jenem Gästezimmer, das er immer bewohnte, wenn er hier war.
Varelia brachte noch Wasser zum Waschen und den Rest Tee.
"Schlaf gut. Wir reden morgen." Und sie würde nach ihm sehen in der Nacht, das riet ihr ihr Instinkt.
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Jarel Moore
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Waschen...gute Idee. Und der Tee ebenso.
Nur vorher...einen kleinen Moment ausruhen. Nur ...ganz....kurz...

Als Varelia das erste Mal nach ihm sah, waren weder Tee noch Wasser angerührt.
Er war weggedriftet, kaum das er seine Glieder ausgestreckt hatte.
Die Erzpriesterin fand ihn auf der Seite liegend, gefangen in einem unruhigem Schlaf, frierend und schwitzend, von Träumen und Fieber gebeutelt, murmelnd und mit den Augen unter den geschlossenen Liedern rollend.
Er zuckte und wand sich.
Angenehm waren diese Träume wohl nicht.
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Erzpriesterin Varelia
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Ruhig waren die Bewegungen der Frau, routiniert könnte man sagen. Sie schlug Jarel in die Decke ein, breitete dann eine weitere über ihn und fühlte seine Temperatur - wieder mit den Lippen. Er fieberte, aber noch nicht besorgniserregend hoch. Der gleiche Instinkt hatte sie bewogen, vor dem Zubettgehen noch Steine in das noch glühende Feuer zu legen. Von diesen schlug sie einen in ein Tuch und legte ihn Jarel trotz des Fiebers an die Füße.
Dann zog sie sich einen Schemel heran, legte ihm sanft eine Hand auf den Kopf, um seinem Unterbewusstsein zu melden, dass jemand hier war. Jemand, der es gut meinte. Später, als das Fieber stieg, entfernte sie den Stein und kühlte seine Stirn mit feuchten Tüchern. Die Nacht würde wohl eine schlaflose werden, doch das war nichts, woran die Priesterin nicht gewohnt war.

Es funktionierte. Gut sogar, denn bereits wenige Momente, nachdem die schlanke aber längst nicht mehr zarte Hand der Erzpriesterin die Stirn ihres Patienten berührte, beruhigte sich dieser.
Erst als das Fieber stieg kehrte wieder Unruhe in die Gestalt des Mannes. Er regte sich träge, warf den Kopf von einer Seite zur anderen und murmelte unverständliche Worte, darunter immer wieder ein Name...

Varelia war geduldig, kühlte die Stirn Jarels und legte ihm letzten Endes noch Wickel an, als ihr das Fieber allzu hoch wurde. Und dabei summte sie leise vor sich hin. Ein Lied aus der Liturgie ihres eigenen Glaubens. Als er zu reden begann, nahm sie seine Finger in ihre. "Schsch... du bist nicht allein, Jarel."

Er blinzelte träge, als würde Honig seine Lieder verkleben. Er sah sie an, sprach sie an, in einer ihr vollkommen unbekannten Sprache. Nicht einmal ansatzweise bekannt und doch verstand sie das eine Wort, dass er flüsterte.
Ein Wort, dass in jeder Sprache und jeder Welt seltsam gleich klang.
"Mutter?"
Mutter - so nannten sie die Schwestern zuweilen auch. Mutter Varelia. Äbtissin. Erzpriesterin.
Sanft strich sie Jarel mit dem Daumen über die Brauen. "Schlaf. Alles ist gut. Schlaf."
Der Ritter lächelte, blinzelte träge und schlief wieder ein. Ruhig und traumlos. Und erholsam.
Das Fieber fiel fast so schnell, wie es gestiegen war und Varelia tauschte Wickel wieder gegen einen warmen Stein. Sie würde weiter wachen, denn auch schnell fallendes Fieber hatte seine Tücken. Als sie den Eindruck hatte, Jarel schlafe ruhiger, räumte sie Tücher und Schüsseln auf und ließ ihn eine Weile allein.
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Jarel Moore
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Am Morgen schlief er noch immer. Seelig und süß. Zwar hustete er gelegentlich, aber vom Fieber keine Spur mehr.
Erst nach dem Mittagsläuten erwachte der Ritter und sah sich erst einmal verwirrt um.
Man hatte ihn schlafen lassen, so lange sein Körper danach verlangt hatte.
Sein Gepäck war in Teilen in seinem Zimmer angekommen. Was fehlte, war nass. Das, was er am Abend noch an den Ofen gehängt hatte, lag säuberlich gefaltet auf einem Stuhl. Auf dem Tisch stand frischer Tee auf einem Stövchen und eine abgedeckte Schüssel, darin eine Grütze mit Äpfeln, Nüssen, Sahne und Honig.
Es dauerte lange, bis er es schaffte sich zu orientieren. Gerade noch war er noch vierbeinig durch das Nebeltal gestreift, hatte in einem schmalen Flüsschen gebadet und sich auf einem der Felsen gesonnt.
Und jetzt war er...wo?
Ach ja...der Tempel. Varelia. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, ehe er sich über die bereitgestellten Lebensmittel her machte wie eben der Wolf, in dessen Körper er im Traum gesteckt hatte. Die Grütze war süß und…geradezu göttlich.
Halbwegs satt wurde es Zeit sich ordentlich zu waschen, bei der Erzpriesterin zu bedanken und erst einmal Violetta aufzusuchen. Und nicht zu vergessen Jakob.
Nur unterbrochen von einem gelegentlichen Husten, bekleidet einzig in der Lederhose, die Ersatzkleidung über dem Arm machte Jarel sich auf in den Waschraum.
Nach all der Düsternis erschien ihm der Tempel warm und hell. Hier war er sicher. Und er würde seine Kinder sehen.
Was wollte er mehr?
Zu seiner Überraschung stand in den Waschräumen ein Zuber mit heißem Wasser zu seiner Verfügung parat. Nach der beschwerlichen Reise war dies das Paradies. Alles würde gut werden.
Es genoss das heiße Wasser des Bades in vollen Zügen. Die Wärme tat seinen geschundenen Knochen gut, die Feuchtigkeit in der Luft seinen Atemwegen. Erst eine fast volle Stunde später suchte und fand er die Erzpriesterin im Garten, beide Hände in der Erde, wie es sich gehörte.
Frisch gewaschen, das restliche Haar zu einem strengen Pferdeschwanz gebunden, gekleidet in saubere, trockene Kleidung steuerte er auf sie zu.
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Erzpriesterin Varelia
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Varelia holte gemeinsam mit einer Novizin Karotten, Petersilienwurzel und einige verwachsene Knollen, die alles andere als appetitlich aussahen, aus der Erde. Während sie arbeiteten, wies die Erzpriesterin die Schülerin an, welche Pflanzen über den Winter bleiben und im nächsten Jahr zur Blüte gepflegt würden, um ihre Samen zu gewinnen. Sie bemerkte zwar den ehemaligen Klingenmeister, beendete ihre Ausführungen aber in aller Genauigkeit, bevor sie das Mädchen mit der Ernte nach drinnen schickte.
Etwas steif im Rücken erhob sie sich und rieb sich den Schmutz an der Schürze von den Fingern.
"Guten... Tag." Sie schmunzelte leicht, als sie sich ihm zuwandte. "Wie geht es Euch?" Unter offiziellen Bedingungen verfiel sie wieder in die Förmlichkeit.
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Jarel Moore
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"Hervorragend. Ich war so frei mir ein Bad zu gönnen."
Das 'Hervorragend' war vielleicht etwas übertrieben, aber im Gegensatz zu den letzen Tage war es ein echter Fortschritt. Der Husten klang ab und das ständige Ziehen, Pochen und Jucken im Rücken konnte er ignorieren.
Die Erzpriesterin bewegt sich etwas steif. nunja, das Alter machte vor niemandem halt, auch vor solch erhwürdigen Personen nicht.
Ebensowenig wie vor ihm, wenngleich er mit Hilfe des Fluches immer noch aussah wie 50 und nicht wie 66, die er tatsächlich auf die Lebensuhr brachte.
"Ich bedanke mich für die herzliche Begrüßung." Er beugte kurz das Haupt.
"Wenn ihr etwas Zeit habt, würde ich mich gerne mit euch über den glücklichen Umstand unterhalten, in dem sich meine Ziehtochter befindet."
Gestelzt reden konnte er auch. Allerdings kam er sich vor, als würde er beim Sprechen gleich über die scharfen Bügelfalten stolpern und aufs Fressbrett stürzen, wenn er das länger durchhalten müsste.
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Erzpriesterin Varelia
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Varelia schirmte die Augen mit der schmutzigen Hand gegen die Sonne ab und sah Jarel einen Moment mit einem seltsamen Ausdruck an. Dann nickte sie. "Sicher."
Sie wandte sich ab und ging zum Brunnen, um sich in einem Eimer die Hände zu säubern. Während sie die Nägel mit einer Bürste schrubbte, sagte sie: "Ihr wisst, dass jede meiner Priesterinnen frei über ihren Körper entscheiden kann. Angesichts der Jugend Eurer Ziehtochter, hätte ich es bevorzugt, einer Schwangerschaft entgegen zu wirken." Sie schüttelte die Hände aus und trocknete sie an der Schürze ab, dann blickte sie den Mann wieder an.
"Die Göttin war allerdings anderer Meinung und es ist nicht an mir oder sonst wem, ihren Ratschluss in Frage zu stellen."
Sie wies auf die Bank, die ihnen schon öfter für Gespräche Dienst getan hatte und ging dann selbst hinüber, um sich zu setzen.
"Ihr erinnert Euch, dass Violetta das Zweite Gesicht besitzt? Es wird immer deutlicher, dass aus ihr eine Seherin wir."
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