Oxenfurt - Gaststätte 'Zur Alchemie' / Slavas Zimmer

Eine von den zwei freien Städten in Redanien. Oxenfurt liegt an den nördlichen Ufern des Pontar-Stroms. Die Stadt ist bekannt und berühmt für die Universität, die die größte Akademie der nördlichen Königreiche.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Der Virus, der ihn zum Werwolf machte war da schon wieder fast nebensächlich. Er hatte den Wolf gesehen, erklären konnte man es nicht, er würde es glauben müssen und sich langsam an den Gedanken gewöhnen.
Alkohol, Drogen, Affären... aber was durchklang auch mit Frauen, sie beide.
Auch wenn es nicht ganz zu passen schien lachte Slava kurz auf. Das war schon wieder so vertraut. Er hatte in seiner Studentenzeit auch nichts anbrennen lassen, und vermutlich war es nur der modernen Medizin zu verdanken, dass nicht auch er überall Nachkommenschaft hinterlassen hatte.
Kur wanderten seine Gedanken zu Artjom. Doch für ihn hatte er die bestmögliche Entscheidung getroffen.
Jetzt kam also das Medaillon zum Einsatz, dass er die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte. Slava nahm es entgegen und betrachtete die Portraits und ja, er verstand. Er nickte. Er musste es nicht aussprechen, ein blick in die dunklen Augen des Ritters und zurück auf das Portrait.
"...wie ist sein Name?" Wollte er wissen und seine stimme war rauer als beabsichtigt.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Jarel schluckte schwer. Das Klicken war sogar zu hören. Er wollte den Namennicht sagen, denn dann war der Schmerz nahe. Zu nahe.
Und doch...
"Ilarion." Ein elfischer Name. Eine perfekte, weiche Aussprache. Wie gesungen.
Jedoch leise und darum bemüht, die Stimme nicht brechen zu lassen.
Hart traten die Kiefermuskeln des Menschen hervor, als er die Zähne aufeinander biss.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Slava blieb ruhig, versuchte zu eruieren, was es mit ihm machte. Klischeefrage. Aber mit Daseinsberechtigung. Wer in der Lage war ganz genau die eigenen Reaktion zu analysieren hatte den Schlüssel zum Verstehen eines anderen in der Hand, es sei denn man hatte einen pathologischen Mangel an Spiegelneuronen zu beklagen, aber das kam seltener vor.
Er wollte weiter zuhören, er musste wissen, was in ihm selbst vorging, zerlegen was ihm angst machte.
Eine beruhigende Geste brachte er nicht zustande, es wäre auch nicht seine Art gewesen und Jarel hatte seinen abstand selbst gewählt.
"Erzähl weiter." forderte er ihn nur auf und er wunderte sich selbst wie ruhig er bleiben konnte.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Er nickte, rang sich ein unglückliches Lächeln ab und räusperte sich, bevor er fortfuhr.
"Wir zogen die Kinder gemeinsam auf. Ich gewöhnte mich an seine Abenteuer. Lernte damit umzugehen. Ich wurde ruhiger. Er nicht. Trotzdem funktionierte es. Die Kinder wurden groß, beinahe schon flügge. Wir waren glücklich. Ich nahm meine Arbeit wieder auf, infiltrierte eine feindliche Arme. Mittels Magie als einer der ihren Verkleidet. Als Elf. Ich lernte ihren Standpunkt verstehen, kam der charismatischen Anführerin näher. Nein. Nicht auf die Art näher.“ Er grinste unvrholen. „Ich lernte sie bewundern. Schließlich war es das Volk meines Liebsten, an dessen Seite ich ritt. Und sie ebenso." Wieder verlor sich der Blick des alten Mannes. "Das Blatt wendete sich, als ein gemeinsamer Feind das Land zu verheeren drohte. Ich blieb in der Armee. Kämpfte Seite an Seite mit Elfen und Untoten gegen den Einfall von Dämonen in das Land.“
Wieder fixierte Jarel Slava. Ob er verstand, was ihn zu diesem Verrat bewegt hatte? Gut und Böse waren nicht immer das, als was sie im ersten Moment erschienen.

Ein kurzes, brummendes Geräusch ertönte und Slava begriff erst nach Sekunden, dass Jarel auf diese Art eine Kichern unterdruckte.
"Ich brachte es bis zum Leutnant. Doch dann wurde die Anführerin wahnsinnig. Ich floh. Das waren fürs erste genug Abenteuer. Ich begnügte mich damit, als Tischler zu arbeiten. Mein Gefährte war erleichtert. Als Mensch in der Armee der Untoten zu reiten war mehr als riskant gewesen. Wieder vergingen Jahre. Die Kinder wurden erwachsen. Wir versuchten uns aus dem Kriegsgeschehen heraus zu halten. Mein Partner blieb gerne mal für einige Tage weg. Auch mal für eine Woche. Doch vor fünfzehn Jahren...verschwand er. Nach sechs Wochen beschloss ich, ihn zu suchen, zerfressen von Sorge um sein Leben. Ich lud alles für eine lange Reise auf mein Pferd und begab mich auf die Suche. Nach nicht ganz zwei Wochen geriet ich in einen Nebel und...stolperte durch ein Portal, fand mich unter fremden Sternen wieder. Hier." Jarel verzog das Gesicht.
"Ich landete in einer vollkommen fremden Welt, in einer Gegend ohne jegliche Humanoiden darin und wäre durch eine Verkettung ungünstiger Umstände beinahe ums Leben gekommen. Ich fiel regelrecht einem Trupp der Flammenrose in die Arme. Sie retteten mich, nahmen mich auf, lehrten mich den Kampf mit dem Schwert und die Sprache, ihren Glauben und die Gebräuche dieser Welt. Nach fünfzehn Jahren im Dienst wurde es Zeit, einen Knappen zu suchen. Und ...nun bin ich hier." Er trank seine Tasse aus. "Und wie kamst du hierher, Offizier Slava?"
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Wie oft hatte er davon geträumt einfach abzuhauen, sich eine kleines Haus irgendwo in Sibirien zu bauen und keinen Menschen mehr zu sehen. Allein um sie vor sich zu schützen. Aber er wusste auch, dass es in seiner Welt illusorisch gewesen wäre, er hätte keine Ruhe gefunden.
Und nun war er dran. Er spürte, wie sein Herz wieder begann kräftiger zu schlagen. Er brachte es unter Kontrolle. Er hatte sich entschlossen offen zu sein, ein einziges mal. Sollte er es gegen ihn verwenden... er hatte ihm ja gezeigt wie er ihn beseitigen konnte. Kaltblütig. Diese Seite gab es an ihm, und sie war nicht unwesentlich. Aber er hatte nun die Möglichkeit, zu zeigen, dass es dennoch ein menschliches Herz war, dass hinter der kalten Berechnung schlug.

"Ich stamme von der Erde. Auch ein anderer Planet und andere Sternbilder." Er schluckt, das noch einmal auszusprechen zementierte die Erkenntnis.
"Nur gibt es dort ausschließlich Menschen, keine Elfen, Orks und Zwerge und was es hier vielleicht sonst noch gibt. Auch keine Flattermonster und Riesenblutegel, und keine Magie. Zumindest bis vor kurzem. Dafür sind wir technisch wohl noch ein Stück weiter, große Flugzeuge, auch Untergrundbahnen, Kraftfahrzeuge aller Art und Größe... Bomben, die mit einem Knopfdruck die ganze Welt auslöschen können. Deshalb haben wir unseren Krieg auf die Information verlagert. Wir haben Computer, Rechengeräte die gigantische Mengen an Daten verarbeiten können, Berechnungen und Vergleiche anstellen... Und wir können Informationen und Nachrichten in Bruchteilen von Augenblicken über die ganze Welt verteilen. Wir schicken unser Geld virtuell durch die Gegend, es sind nur noch Zahlen auf Bildschirmen, kaum jemand nimmt noch eine Münze in die Hand. Und unsere Kämpfe werden auch hier ausgetragen, indem wir die Informationen beschneiden und manipulieren."
Eigentlich ein offenes Geheimnis, jeder vermutete es, jeder wußte irgendetwas von den Fake News und von Trollen im Netz... er musste Schmunzeln, doch es gab also doch Trolle auf der Erde... Aber es war etwas anderes wenn er es äußerte, dann kam es einem Geständnis gleich. Etwas, von dem er bereits ahnen musste worauf es abzielte, dessen Ergebnis er aber nicht mehr mitbekommen hatte.
"Und bis vor wenigen Jahrzehnte gab es auch keine Magie in meiner Welt. Dann ereignete sich eine Katastrophe in einem Ausmaß, mit dem keiner gerechnet hätte. eine unserer Stätten zur Erzgewinnung explodierte und schuf eine Zone der Verwüstung. Das wäre eine eigene Geschichte. Aber die Kurzfassung: Eine gigantische Explosion, tödliche Strahlung... Gift... Dieses Areal wurde abgeriegelt und ein Zaun darum gezogen, denn in der Folge kamen Phänomene in diese Welt, die ich vielleicht erst verstehe seit ich hier bin... Wesen, die wir bis dahin für Mutationen gehalten hatten, die aber manchen der Spezies hier verblüffend ähneln..." Die 'Zombies' erwähnte er nicht, das wäre wohl eine falsche Ähnlichkeit gewesen, denn wie die in seiner Welt entstanden wusste er sehr gut.
"Und dort treten auch Portale auf. Ich habe sie lange erforscht. Habe markierte Steine hindurchgeworfen..." er grinste, die Methode war banal, aber effizient. "wann immer ich irgendwo einen meiner Steine wiederfand habe ich das auf einer Karte markiert und Steine hin und her geworfen, so lange bis ich sicher sein konnte, dass das Portal stabil und beständig war, und ich bin selbst durch einige davon hindurchspaziert, die groß genug waren. Nur befanden sich bei allen Start- und Zielpunkt innerhalb der Zone, also diesem Sperrgebiet...Bis auf das letzte wohl. Und deshalb habe ich immer noch die Hoffnung, dass es auch einen Weg zurück gibt."
Er machte eine Pause, trank einen Schluck Tee, beobachtete nun seinerseits Jarels Reaktion. Wie viel konnte er ihm zumuten? Wie viel verstand er?
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Portale. Einen Weg zurück. Jarel legte den Kopf leicht schief und lauschte aufmerksam.
Einen Weg zurück….
Er verstand viel von dem, was Slava ihm erklärte, doch manches erschloss sich ihm nicht einmal im Ansatz.
Geld…wir-tu-el? Klang fast wie ein Zauberspruch. Ob es bedeutete, dass man Geld von einen Ort an einen anderen zaubern konnte? Schon praktisch, aber warum war das wichtig?
Computer…ja. Das Wort kannte er. Mechagnome hatten solche Dinger. Das hatte sich ihm aber nie erschlossen.
Bomben, die die ganze Welt vernichtete. Doch auch das kam ihm schrecklich bekannt vor. Er hatte von kompletten Planeten gehört, die zerstört worden waren. Er vertrieb den Gedanken, dass mit so etwas vielleicht seine Heimatwelt…
Er schluckte wieder, ein wenig verwirrt, aber aufmerksam und nicht Slava zu als Zeichen, dass er fortfahren konnte.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

"Du warst offen zu mir... also bin ich es auch..." er seufzte.
Er sprach selten bis nie über sich... wer er war. Nun musterte er den Grauhaarigen. Täuschte ihn das Licht oder waren die hellen Strähnen weniger geworden? So genau hatte er sich die Person nie angesehen, nur ihre Funktion beurteilt. Aber nun ließ er seinen Blick etwas länger verweilen, zu lange. Nahm Schicht um Schicht ab, gebildet aus Vorurteilen, bis nur noch der Mensch da war. ein kräftig gebauter Mann wohl um die 50, so schätzte er. Weich, freundlich Züge und gütige Augen, doch das Leben hatte ihm übel mitgespielt und er ertrug es geduldig. Diese Fähigkeit hatte nicht jeder, er schon gar nicht. Bei allem was sie gemeinsam hatten...
Er musste nun aber vor allem sich selbst überzeugen, dass es richtig war, und er kam zu dem Schluss, wenn es richtig war, jemandem zu Vertrauen, dann Jarel, mehr noch als ihm selbst, und wenn es dieser umgekehrt für richtig befunden hatte...
"Ich stamme aus einer Familie mit Militärtradition. Mein Vater und mein Großvater und wahrscheinlich jeder in der männlichen Linie davor hatten es zum General oder wenigstens zum Offizier gebracht und eine andere Laufbahn gab es auch für mich nie. Ich haben das nie hinterfragt und auch nicht rebelliert. Ich erhielt eine gute Ausbildung... was nicht alle in meinem Land von sich behaupten können. Es ist das flächenmäßig größte Land meiner Welt, aber auch eines derer mit der größten Schere zwischen Arm und Reich, ein großer mächtiger Industriestaat, verbündet mit anderen wachsenden Industrie und Schwellenländern..." ihm fielen keine anderen Wort ein, als die in seiner Sprache, aber eigentlich war es auch gar nicht so wichtig. "Ich will in der Politik nicht zu weit ausholen, das ist immer kompliziert. Wieder zu mir... Ich trat in die Armee ein, bemühte mich, einer der besten zu sein, wurde tatsächlich von einer Spezialeinheit ausgewählt, begann nebenher mit dem Studium, alles mit dem Ziel, in den Nachrichtendienst aufgenommen zu werden. Was schließlich auch geschah.
Sicherlich war mein Name hilfreich bei den Beförderungen, und vielleicht auch, dass ich die Tochter eines anderen wichtigen Staatbediensteten geheiratet habe. Ich habe nie hinterfragt, bin einfach den vorgezeichneten Weg gegangen. Und es ist üblich, heiraten, Kinder zeugen. Ich habe auch einen Sohn. Allerdings war ich es, der nie treu war. Meine Frau allerdings auch nicht... Ich habe... ich bin nicht stolz darauf... ich glaube ich habe sie auch nie geliebt, ich habe sie zusammen mit meinem besten Freund kennengelernt und wir lagen im Wettstreit um sie, ich habe gewonnen, also bekam ich sie. Aber ich glaube sie hatten immer schon eine Affäre, ich war selten zuhause... sie hatten Zeit. Er hatte Zeit... auch dank mir. Ich hab ihn wohl den Job gekostet..." auch eine eigene schwierige und lange Geschichte. Dieses Strang der Ereignisse hatte Oleg das Leben gesichert aber ihr Freundschaft gekostet. Er hatte Slavas Exfrau geehelicht und zog seinen Sohn nun wie einen eigenen auf. "Und ich denke, das einzig gute, was ich meinem Kind tun konnte, war, den Platz freizumachen für einen, der sich wirklich für ihn interessiert."
Diese Dinge waren leichter zu verstehen als die Politik und die Zone.
Er trank noch von dem Tee, er wurde langsam kalt, aber das konnte den Geschmack auch nicht mehr verschlimmern.
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Jarel Moore
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Der Ritter betrachtete die Bilder im Medaillon. Eine Ehe ohne Liebe. Das gab es oft genug. Sein Herz krampfte sich zusammen bei der Erkenntnis, dass Aria genau das mit hoher Wahrscheinlichkeit bevorstand.
Er hob den Blick und sah den Soldaten in die Augen. Was hatte er noch alles erlebt, was ihn so hatte werden lassen?
Jetzt, genau in diesem Moment tat er ihm leid. Unglaublich leid. Er selber hatte viel hinter sich, aber was sein Gegenüber da schilderte... Ein Leben ohne Liebe. Für Jarel unvorstellbar. Keine Liebe. Nicht für seine Frau. Nicht für sein Kind.
„Hast du schon einmal geliebt, Slava? Von ganzem Herzen?“
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Slava schüttelte nur den Kopf.
"Nein, wohl nie. Ich hatte viele Affären, aber meine Liebe galt immer meinem Beruf, meinem Land... vielleicht sogar der Zone. Immer wenn ich sie verlassen habe weil mich ein anderer Auftrag ins Ausland führte... nach einigen Wochen habe ich es nicht mehr ausgehalten, ich musste zurück."
Er warf Jarel noch einen langen Blick zu, nachdenklich, er musste ein wenig ausholen.
"Eben diese Katastrophe... ein Atomreaktor, Chernobyl flog in die Luft."
Noch während er nach Begriffen suchte fiel ihm auf wie ähnlich der Begriff dem Namen einer alten slavischen Gottheit war, "Chernobog", der dunkle Gott.
"Ich war mit der ersten Spezialeinheiten dort um die Lage aufzuklären als noch keiner wusste was eigentlich geschehen war, als alle noch von einem normalen Unfall ausgingen. Aber es waren Menschen verschwunden, das musste geklärt werden. Mein Team wurde damals bei einem zweiten Ausbruch vollständig ausgelöscht nur ich entkam... irgendwie. Ich muss wochenlang durch die Zone geirrt sein, Ohne Orientierung, und ich erinnere mich auch nicht an diese Wochen. Meine Erinnerung setzt erst wieder ein, als ich in einem Krankenhaus außerhalb zu mir kam, und davor... Fetzen, Bruchstücke, aber kein ganzes Bild. Aber etwas muss auch mit mir geschehen sein, es hat mich verändert. Seit dem zog mich die Zone an, rief nach mir... Und ich entwickelte wie kein anderer ein Verständnis dafür. Dass es sich fast um etwas wie ein lebendes Wesen handelte."
Aber konnte das Liebe ersetzen?
Wohl nein, aber das machte es ihm unter anderem unmöglich, überhaupt danach zu suchen, wie ein Besessener hatte er die Zone erforscht.
"Ich war deshalb auch schnell in dem Projekt... baute damals unter anderem die Überwachung dieser Zone mit auf. Eine Absperrung, und wir stellten sicher, dass keine Information nach draußen drang. Ich rückt Stufe um Stufe weiter hoch, bis ich die Leitung des Projektes hatte.
Ich schickte Teams in die Zone, die sie von innen erforschten, denn dort gab es einiges zu holen, Schmuggler schlichen sich hinein um Artefakte herauszuholen... Sie hatten komische Eigenschaften, vielleicht würde man sie hier für magisch halten. Diese Schmuggler mussten wir aufhalten, denn diese Artefakten stellten außerhalb der Zone eine nicht abzuschätzende Gefahr dar. Wir versuchen immer noch, sie naturwissenschaftlich zu erklären, aber vermutlich ist es ein Ausbruch dessen, was ihr Magie nennt... Aber die meisten, die sich dorthin wagen sind Verbrecher und nachdem wir verboten haben, dieses Areal zu betreten machen wir auch jeden zum Gesetzlosen, der sich hineinwagt. Und dort habe ich auch verdeckt operiert. Ich habe mir eine Identität zurecht gelegt, Erst hieß ich Ochotnik, 'Jäger' später gab ich mir andere Namen. Ich wurde immer viel zu schnell bekannt unter den Leuten dort. Manchmal bin ich mir auch nicht mehr sicher, wer ich nun bin, der Mann ohne Manieren, der Killer, der dort ohne zu fragen jeden umlegt..."
Er schüttelte den Kopf. Es hatte lange Zeit in seinem Denken nichts anderes mehr gegeben.
"Parallel hatte ich noch immer wieder andere Auslandseinsätze. Darauf bin ich spezialisiert, mein Land zu verteidigen indem ich andere Länder infiltriere... bei uns tötet man aber nicht mehr mit Messern sondern mit Informationen. Ich habe Menschen systematisch über Falschinformationen diskreditiert... zerstört, ihren Ruf vernichtet und bis in den Selbstmord getrieben. Wenn ich einen politischen Gegner beseitig habe, dann hat es bisher niemand als politischen Mord erkannt... ich gehörte zu den besten. Ein zweifelhafter Ruf..."
Und er wusste, wenn er jetzt nicht erzählte, dann wäre die Chance vorbei, später würde er nie wieder ein Wort darüber verlieren.
"Und ich habe mich in der Zone einmal als Köder angeboten... Ich musste ins Zentrum eines Schmugglerringes, aber ich wusste, dass sie wussten wer ich bin. Sie hatten Verbindungen bis in die höchsten Kreise, umso sicherer mussten die Beweise gegen sie sein.
Also hab ich mich ihnen selbst angeboten, natürlich verkabelt, also mit Abhörtechnik ausgestattete. Frag nicht, wo ich die unterbringen musste.
Mit einem Kollegen... Lew... er kam einem Freund am nächsten... war abgesprochen, wann er wo zuschlagen sollte, ich habe nur die Beweise gesammelt, er würde sie mit seinem Team hochgehen lassen. Womit ich nicht gerechnet habe war der Sadismus des Anführers... er hat mir zwar die Informationen geliefert, die ich brauchte um ihn vor Gericht zu stellen, aber ehe sie mich rausholen konnte hat er mir wohl jeden Knochen im Leib zertrümmert. Ich lag lange im Krankenhaus, in künstlichem Koma bis alles zusammengewachsen war. Das sind alle die Narben, die du vorhin wohl gesehen hast. Damals war ich zum ersten mal abhängig nach Schmerzmitteln. Ich habe den Dienst wieder aufgenommen, viel zu früh... unter Drogen... es passte ja auch zu meiner Legende. Ein anderer Kollege hat mich hier maßgeblich unterstütz, Wolodja... vielleicht auch ein Freund... und irgendwann konnte ich es ausschleichen lassen. Ich machte meinen Dienst, verbesserte das Überwachungsystem bis wir nun die Zone im Grunde unter Kontrolle hatten.
Das ist das einzige worin ich gut war mein Job. Ich habe keine Familie bis auf meine Eltern, meine Freunde sind meine Familie geworden. Und ich war zu oft an der Grenze zum Wahnsinn... Vielleicht bin ja auch schon einen Schritt weiter."
Er seufzte.
Das Lied hatte sich mehr als bewahrheitete.
'Niemand schriebt dem Oberst, niemand wartet auf ihn.'
"Es ist noch nicht lange her... da bin ich bin niedergeschossen worden... das sind die Löcher im Bauch. Ich habe auch unter den Stalkern, den Leuten, die die Zone permanent bewohnen, nicht nur Freunde, im Gegenteil... Auch das hätte mein Ende sein können, ein Treffer hat die Bauchschlagander geritzt... Wolodja, hat unser aller Tarnung mehr als gefährdet indem einen Helikopter... also ein Fluggerät hat kommen lassen um mich in ein Krankenhaus zu bringen. Ich habe überlebt, wie du sehen kannst, aber nur dank ihm... und seit dem bin ich wieder Tablenttenabhängig... das ist nicht lange her. Ich war erst wieder seit kurzem in der Zone unterwegs, habe meinen Dienst wieder viel zu früh wieder angetreten, denn draußen komme ich nicht mehr klar. Ich war schon so weit in der Stadt einfach jemanden umzulegen, weil er mich genervt hat. Armselig, nicht wahr? Und nun... es könnte ein Segen sein, dass hier bin oder auch ein Fluch."
Und da war noch viel zwischen den Zeilen, was er nicht sagte. Die Veränderungen der Zone gingen noch sehr viel tiefer, andernfalls hätten sie es kaum vermocht, diesen Mann an den Rand des Wahnsinns zu bringen.
Und dann war da ja auch noch der Elephant, der buchstäblich im Raum stand.
Zuletzt geändert von Vyacheslav Sokolov am Freitag 8. Juli 2022, 17:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Der ehemalige Schattenläufer verstand nicht alles. Aber vor seinem inneren Auge formte sich eine Ahnung. Ein Bild.
Für Slava Radioaktivität - für Jarel die Seuchenkessel, die in den Pestländern alles Leben in untote, verstandlose, unwerte Existenz verwandelt hatten.
Sein Gegenüber war damit in Kontakt gekommen und hatte überlebt. Als einziger. Und ohne eine Ahnung wie. Das musste belastend für ihn sein.

Der Ritter hörte aufmerksam zu, verwundert und angetan davon, wie offen sein Gegenüber darüber sprach.
Ein wertvoller Moment. Ein erstaunlich tiefgehender.

Einsätze um sein Land zu verteidigen. Auch wenn der Russe eine völlig andere Vorgehensweise hatte als er – Töten im Auftrag. Eine weitere Parallele zu seinem Leben.

Eine fremde Macht infiltrieren und sich als einer der Ihren ausgeben. Die Lebensgeschichten wurden immer ähnlicher. Aber Jarel hatte die Flucht geschafft während Slava…
Gefoltert bis fast zum Tode und ein langer Weg zurück. Jarel schluckte. Wäre er in der Welt Erde aufgewachsen, wäre er dann Slava gewesen? So unglaublich viele Parallelen…

Er hielt den Blickkontakt, ließ Slava zu Ende erzählen. „An dir ist nichts armseelig.“, erklärte er leise und unterdrückte den selbst für ihn überraschenden Impuls, Slava eine Hand an die Wange zu legen und…ja was und?
„Dein Körper braucht Zeit zu heilen und deine Seele ebenso. Wir reisen nach Nowigrad. Ich stelle dir eine Heilerin vor, die dir helfen kann.“ Ljerka. Bei diesem Gedanken war Jarels Gefühlsleben endgültig aus den Fugen.
Wie sehr wünschte er sich eine gute Flasche Rum und eine gemütliche Gosse, um darin zu liegen.

„Die Artefakte…waren die magisch?“, mutmaßte Jarel, um sich – und auch Slava – auf andere Gedanken zu bringen.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

"Das weiß ich nicht. Ich wünschte jetzt, ich hätte eines mitgenommen. wir haben keine Erfahrung mit Magie, aber sie bewirken Dinge, die wir mit unserer Wissenschaft nicht erklären können. Meine Leute und ich haben versucht sie zu erforschen, aber die Zone ist gefährlich, es werden nur wenige wissenschaftliche Projekte genehmigt und auch die sind weitgehend auf Empirie angewiesen. Ausprobieren und zukucken... Manche davon Leuchten, manche bescheren einem schlüpfrige Träume, aber machen einen stärker, lassen Wunden schneller heilen. Manche sind einfach nur schön... als wenn ich es jetzt recht bedenke, Vielleicht ja. Sie entstehen... und das ist weniger magisch... wenn Materie in bestimmte Anomalien gerät, Felder... Orte an denen die Natur verändert ist. Auch ein Lebewesen, das dort hineingerät wird umgewandelt in solch ein Artefakt. wir wissen noch viel zu wenig... Es ist gerade einmal 33 Jahre her, dass dieser Ort entstanden ist, und erst seit 13 Jahre in der Form wie wir ihn heute kennen... Es wird noch Jahre dauern, erst recht wenn ich nicht zurückkehre."
Noch einmal schluckte er. Wenn nicht jetzt, wann dann?
Er heilt ihn nicht für armselig bis jetzt, und in einem Anflug von Selbstzerstörungswut sagte er sich, wenn er es mit dieser letzten Geschichte nicht schaffte, dann vielleicht wirklich nicht.
"Ich kann Dinge sehen, die andere nicht sehen, in der Zone wenigstens, diese Anomalien, Ort an deren sich die Physikalischen Gesetzt umkehrten, andere sahen sie nur mit technischen Hilfsmitteln, ich konnte sie direkt erkennen, ebenso die Portale. Und ich war in der Lage, mit einer Spezies dort, wir nannten sie 'Kontroller', zu kommunizieren. Es sind starke Telepathen und sie sind bekannt dafür, dass sie Menschen unter ihre Kontrolle bringen und mit ihnen spielen, sie dazu bringen sich gegenseitig und dann sich selbst umzubringen. Ist man einmal unter ihrem Bann gibt es kein Entkommen, es bleibt nur wenig Zeit von dem Moment an, wenn man es merkt bis sie die volle Kontrolle haben... aber man ist nicht weggetreten, man bekommt mit was man tut, das ist das schlimme. Ich habe viele gute Männer an diese Monster verloren und einmal bin auch an einen geraten... und ich dachte, nun wär's aus. Aber ich habe mich gewehrt. Ich habe all meine Phantasie zusammengekratzt und ihm Bilder gezeigt, wie ich ihm den Hals umdrehe, ihn töte... und er hat es verstanden, meine Drohung, hat mich losgelassen und wir haben uns unterhalten. Sie sind nicht einmal grausam... sie verstehen uns nur nicht. Wir metzeln uns dort in der Zone gegenseitig nieder und sie beobachten uns und denke, das ist die normale Interaktion bei Menschen und sie versuchen das nachzustellen um uns zu verstehen... und wir töten sie dafür. Ich habe mit ihnen einen Nichtangriffspakt geschlossen, der für meine Leute und mich galt, und ihnen habe ich verboten auf sie zu schießen und auch auf die anderen höheren wesen dort. Meine eigenen Leute halten mich seitdem für verrückt... aber wie soll ich es ihnen erklären... Ich habe nur ein paarmal versucht, es jemandem zu erklären... Mein Chef hätte mich beinahe einweisen lassen. Ich bin nur noch nicht in einer geschlossenen Anstalt, weil ich so gut bin... Aber das war es nicht einmal was ich dir erzählen wollte...."
Er war wieder geflohen, hin zu etwas auf dass er tatsächlich stolz war.
"Hier sind wir einem Geist begegnet, so ein Typ von einem Großmaul, sie sagten man nannte sie 'Hexer'... er nannte es einen Hym, er hatte ähnliche Fähigkeiten, aber gegen ihn konnte ich mich kaum zur Wehr setzen... beide haben e...r...g...h..." weiter kam er nicht.
Er hatte ihn lange genug hinausgezögert, schon lange stand ihm der kalte Schweiß auf der Stirn, der Atem ging flacher und das Herz schlug schneller... jetzt rächte er sich für die Kontrolle aus dem Hinterhalt. Von einem Moment zum nächsten war Slava wie weggetreten und würde auch das letzte Mahl kaum bei sich behalten können, wie auch wenig anderes.
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