Oxenfurt - Gaststätte 'Zur Alchemie' / Slavas Zimmer

Eine von den zwei freien Städten in Redanien. Oxenfurt liegt an den nördlichen Ufern des Pontar-Stroms. Die Stadt ist bekannt und berühmt für die Universität, die die größte Akademie der nördlichen Königreiche.
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Jarel Moore
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Jarel erstarrte einige Sekunden, sah von der Wundpflege auf und Slava mit einem erstaunten Gesichtsausdruck an. Dann lächelte er. Und nickte.
"Das werde ich. Während du isst. Jetzt verbinden wir dich erst einmal." Etwas an dem Ritter hatte sich tatsächlich verändert. Er strahlte eine Ruhe aus - vor allem seine Stimme - die beinahe schon einschläfernd wirkte.
Den Beginn des Gespräches jedoch verzögerte Jarel ganz bewusst. Er hatte eine Ahnung, das Slava es aufstoßen - oder sogar abstoßen -würde, wenn er ihm offenbarte, dass er das eigene Geschlecht vorzog. Auch wenn er in genau diesem Moment wieder an Ljerka denken musste. Vielleicht waren seine Präferenzen in dieser Hinsicht nicht so festgefahren, wie er gedacht hatte.
Er dachte nach. Während er den Verband anlegte, Slava beim Anziehen half und noch zwei Mal den Raum verließ, um verschiedene Dinge aufzutreiben.
Es dauerte etwas, doch dann reichte er Slava eine große Schüssel Suppe und einige Scheiben Brot.
Auf dem Tischchen stand noch eine Kanne mit Tee, die nicht wirklich lecker roch und ein großer Krug Wasser, zwei Becher, weiteres Brot.
Unter dem Tisch standen zwei Eimer. Einer offensichtlich leer, der andere zu zwei drittel mit Wasser gefüllt. Daneben stand eine große Waschschüssel und neben eben dieser lagen einige Tücher.
Der alte Mann - der seit der Rückverwandlung nicht mehr ganz so alt wirkte - war gern auf alles vorbereitet.
Den einzigen Hocker hatte Jarel so platziert, das Slava die Schüssel darauf abstellen konnte und nahm aus Ermangelung einer weiteren Sitzmöglichkeit mit einer Hinterbacke am Rand des Bettes Platz. So weit wie es ging am Fußende. Bei diesem Gespräch wollte er Slava nicht zu sehr auf die Pelle rücken. Das würde die falschen Signale senden.
"Schmeckt es?", fragte er erst einmal.
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Vyacheslav Sokolov
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Die Bewegungen des Ritters verfolgte Slava aufmerksam.
Nein, Ritter war er gerade nicht, er kam dem privaten Jarel näher, dem, der sich hinter der Maske des Ritters verbarg. Dem, der ihm Freiraum einräumte als er sich mit etwas Abstand auf das Bett setzte. Dem, der eine Waschschüssel und einen Eimer hinstellt, in weiser Voraussicht dessen was da kommen würde.
Ja, er hatte Hunger, er hatte zu wenig gegessen die letzten Tage und das zehrte an ihm, auch ein Krampfanfall kostete Kraft. Aber er machte sich keine Illusionen darüber wie lange er alles bei sich behalten konnte. Er musste es dem anderen auch so schon hoch anrechnen, dass er das mit ihm durchstehen wollte, kannte er ihn doch kaum. Wobei sich das nun wohl ändern würde.
"Gut, nahrhaft..." es war vollkommen egal wie es schmeckte, er brauchte Nahrung.
Trotzdem, die Suppe, so ganz ohne künstliche Zusatzstoffe war hervorragend. Er lächelte sogar und aß weiter, hörte nun zu.
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Jarel Moore
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Jarel atmete durch, nickte, zog sein Medaillon hervor, streifte die Kette über den Kopf und hielt das silberne Oval zwischen den Handflächen.
Er schluckte, befeuchtete sich die Lippen. Zeit, reinen Tisch zu machen. Er würde es ihm sagen, trotz der Befürchtung, zurückgewiesen zu werden. Vielleicht der völlig falsche Zeitpunkt dafür. Vielleicht auch nicht.
Sie würden sehen.
"Ich stamme aus Azeroth. Anderer Planet. Nicht einmal die selben Sterne, und doch der diesen recht ähnlich. Auch bei uns gibt es Menschen, Elfen, Gnome, Zwerge." Er atmete durch. Uns klang irgendwie nicht mehr richtig. Er gehörte nicht mehr nach Azeroth. In der Zwischenzeit gehörte er mehr hier her. Er war nicht einmal sicher, ob er zurückkehren würde, würde sich die Gelegenheit ergeben. Er räsuerte sich und fuhr fort. "Trolle, Tauren, Orcs...Untote und einige andere Rassen. Und Worgen." Der Ritter schluckte und hob endlich den Blick, um Slavas Reaktionen zu verfolgen.
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Vyacheslav Sokolov
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Den grünen Augen entging so gut wie keine Bewegung.
Das Medaillon, es würde noch eine Rolle spielen, aber nicht gleich denn er behielt es in der Hand ohne es zu zeigen. Dennoch war es mehr gewesen als eine Geste um die Finger zu beschäftigen. Vielleicht sollte es seinen Blick auch ablenken, auch so konnte es funktionieren, aber es war kein Verhör. Der Ritter sprach aus freien Stücken. In der Hinsicht unterschied sich ihrer beider Welt grundlegend und noch war unsicher, in welche Richtung dieser Weg führen würde
Azeroth, ein anderer Planet und andere Sterne... Auch ihm war es also bewusst geworden. Auch die Erde war ein anderer Planet, bei aller Ähnlichkeit. Slava nickte nur, das Zeichen, dass er weiter sprechen konnte, sollte.
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Jarel Moore
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"Technisch waren wir weiter als diese Welt hier. Es gab Flugapparate, eine Untergrundbahn, solche Anzeigen wie auf deinem...." Er grübelte einen Moment. "Pedehah. Motorräder, Schußwaffen, Bomben, Granaten..." Der Ritter seufzte. "Und doch war die Magie die bevorzugte Art Dinge zu tun oder Probleme zu lösen. Vor allem die Elfenvölker waren durchweg magisch begabt, aber auch viele der anderen Rassen. Die einen mehr. Die anderen weniger." Er hob schmunzelnd die Hände, die Handflächen nach oben und zuckte mit den Schultern. Seine magische Begabung beschränkte sich auf das Nutzen der Umgebungsenergie. Wenn er daran dachte, was Magier oder Hexenmeister vollbrachten, kam ihm das mickrig und überflüssig vor. Doch hier brachte es im Kampf so einige Vorteile.
Er machte eine Pause, denn seine eigentliche Erzählung begann erst jetzt.
"Ich wuchs in Lordaeron auf, der Hauptstadt der östlichen Königreiche. Hauptstadt der Menschen. Meine Eltern hatten eine gut laufende Gaststätte. Mein Vater war ein genialer Koch. Ich hatte als Kind alles, was man sich wünschen könnte." Um seine Lippen bildete sich ein schiefes, leicht verschämtes Lächeln. Er hatte seine Fassade fallen lassen und somit die Chance vertan, seine Emotionen zu verbergen. Für Slava war er genau jetzt lesbar wie ein offenes Buch.
"Ein richtiger kleiner reicher Schnösel." Er schluckte wieder. "Und dann kam der Krieg." Die Stimme des Ritters wurde rau. "Ich war - ich glaube - zwölf, als die Untoten einfielen. Oder besser....als Arthas Schergen die Einwohner in eben diese Verwandelten. Wandelnde Leichen, Slava. Die, die fielen, standen wieder auf und schlachteten ihre ehemaligen Mitmenschen ab. Wir flohen. Mein Vater und ich schafften es durch die Unterstadt hinaus." Seine Mutter erwähnte er nicht. Denn das war eine Sache, die er sogar vor sich selbst verschlossen hielt. Daran konnte und wollte er nicht reden. Selbst der Gedanke daran rann ihm durch die Finger wie Sand.
"Die Geflohenen bauten eine neue Stadt, die allem trotzen sollte. Sturmwind. Ich schloss mich einer Gilde von Maurern und Schreinern an und erlernte das Tischlerhandwerk. Es waren harte Zeiten, aber gute. Wir erbauten die Stadt neu nach den Wünschen der Reichen und Adligen." Er klang stolz und lächelte, während er seinen Gedanken einige Sekunden nachhing.
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Vyacheslav Sokolov
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Lordareon... östliche Königreiche...
Es klang als würde er ihm die Geschichte eines Fantasystreifens erzählen, nur war sich Slava sicher, dass der andere nicht log oder phantasierte. Wobei, ein wahnhafter glaubte auch was er sagte, aber wahnhaft schien der Mann ganz und gar nicht, sein Handeln war gezielt und ergebnisorientiert. Und er konnte es beurteilen.
Das war einer der Gründe gewesen, weswegen Slava als einen der obligatorischen Studiengänge Psychologie gewählt hatte. Er hätte es leichter haben können, eine Naturwissenschaft belegen wie die meisten auf seiner Stufe, etwas technisches, aber er wollte wissen wann jemand log, beurteilen welches die Motive eines Menschen waren und er wollte in ihnen lesen können, all die kleinen bewusste und unbewussten Gesten verstehen.
Dabei war er selbst immer eine wenig der Fremdkörper gewesen dass es gehörte zu den Studienfächern, die einen deutlich höheren Frauen Anteil aufwiesen. Wobei auch das in seinen Augen ein Vorteil gewesen war.
Und vielleicht hatte er auch ganz tief im Hinterkopf gehabt, dass er das Wissen eines Tages brauchen würde um sich selbst zu begreifen und auf der richtigen Seite der Tür zu bleiben.
Wieder nickte er, er verstand. Auch den Worte konnte er gut folgen, Jarel sprach klar artikuliert, ruhig, er hatte Zeit, abzugleichen und sich einzuprägen wie er die Begriff selbst wählen musste.
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Jarel Moore
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"Wir nahmen ein Waisenkind auf. Ein kleines Gnomenmädchen. Jemand hatte es vor den Toren der Stadt abgelegt. Einfach so. Sie wurde meine Schwester. Quirliges kleines Ding. Das wandelnde Chaos." Ob sie wohl noch lebte? Und ihre Tochter? Sie nie wiederzusehen schmerzte. Jarel räusperte sich und sprach weiter.
"Doch auch dieser Frieden hielt nicht ewig. Innerhalb der Gilde stieg ich durch meinen - nennen wir es Fleiß - schnell zum Liebling des Meisters auf. Die Stadt wurde - nun sagen wir ansatzweise - fertig und die Gilde verlangte ihre Bezahlung. Der König und die Adligen zahlten nicht. Die Gilde wurde verstoßen. Der Anführer führte die Gruppe in eine verlassene Miene. Aus der Handwerksgilde wurde eine raubende, mordende Bande. Wir verließen die Stadt. Ich blieb bei ihnen und erlernte das Handwerk des Schattenschleichens. Nur meine Schwester traf ich noch heimlich." Wieder eine Pause. Jarel senkte den Blick. Er hatte an den Überfällen nicht teilgenommen, aber auch nichts getan sie zu verhindern. Zumindest anfangs nicht.
"Es verging kein ganzes Jahr so. Dann geriet ich in Ungnade." Es war nicht einmal seine Auflehnung gewesen, die ihn ins Abseits geschossen hatte sondern die Rache einer verschmähten Frau. Verleumdung. Verrat. Er hob die rechte Hand und rieb sich den Nacken, der ihn bei Wetterumschwüngen oder entsprechenden Wetterlagen immer wieder daran erinnerte, das die Rache der von ihm verschmähten Liebe ihn beinahe mehr gekostet hätte als nur das Leben.
"Ich wurde verstoßen und sollte mein Leben dafür lassen. Sie brannten mir die Tätowierung aus, die mich als Ihresgleichen auszeichnete und ließen mich zum Sterben liegen. Meine Schwester fand und rettete mich. Sie brachte mich zurück. Sie und Vater pflegten mich gesund. er hatte in der Zwischenzeit eine Taverne gepachtet und zum Laufen gebracht. Die Genesung war ein langer, steiniger Weg, doch ich kam wieder auf die Beine." Es waren furchtbare Zeiten gewesen. Nicht laufen können. Nicht einmal die Arme richtig bewegen alles neu lernen. Auf Anderen angewiesen zu sein, Mehr als einmal hatte er sich den Tod gewünscht. Seine Schwester jedoch hatte sich als noch sturer erwiesen als er. Er kam auf die Beine.
Jarel zögerte einen weiteren Moment, dann schob er mit der Hand sein Haar zur Seite und drehte sich zu Slava. Sein Nacken war ein einziges, wulstiges Narbengewebe. "Solltest du meiner eines Tages überdrüssig sein, Slava, ein Faustschlag hierher und das wars." Eine weitere Offenbarung. Nicht die letzte. Und nicht die schockierenste. Die stand noch aus.
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Vyacheslav Sokolov
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Ein Leben als Bandit. Andere Vorzeichen, ähnliche Bedingungen. Kurz schüttelte Slava den Kopf, mehr als eine Handvoll wichtiger Stationen in ihrer Beider Leben zeigte ähnliche Erlebnisse und Erfahrungen.
Oder war einfach die Bandbreite des Lebens doch begrenzt und hatte man nichts ausgelassen ähnelten sich die Lebensläufe zwangsläufig irgendwann, egal auf welcher Welt?
Dass er ihm die Narbe zeigte... Tödlich verletzt... Jeden Bewegungsablauf neu zu lernen... Slava schluckte vielleicht einmal hart. Schloss für einen Moment länger die Augen als zum Blinzeln nötig war. im Moment seine einzige Reaktion. Mehr konnte er noch noch preisgeben, aber es gab Parallelen, die sah auch er überdeutlich.
Er hätte jetzt gerne und mitfühlend versprochen, dass er das Wissen nie nutzen würde, aber der Moment verflog und Jarel sprach weiter, und er war niemand, der solche Versprechen gab. Und doch war gerade das ein winziger Schritt dahin, dass auch Slava vertrauen wollte.
Jarel servierte ihm Tee und gehorsam trank er. Er kannte ihn ja schon, bitter und wenig schmackhaft, aber er half und Slava wusste es half und das Zittern in seinen Händen, der kalte Schweißfilm verrieten bereits, dass ein neuer Anfall nicht weit entfernt war, aber auch seinen Selbstdisziplin war vorbildlich. Ein Wettbewerb mit sich selbst, wie lange er es aufhalten konnte, wie lange er die Kontrolle behielt.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Der Ritter machte eine Pause, nahm dem Soldaten die leere Schüssel ab und brachte sie zum Tisch. Zurück kehrte er mit den beiden Bechern und der Kanne. Er goss die Becher voll, reichte einen Slava, nahm den zweiten selber zur Hand und nahm wieder am Fußende des Bettes Platz. Er beobachtete sein Gegenüber genau. Sollte der Verletzte Anzeichen von Erschöpfung und Müdigkeit zeigen, würde er seinen Monolog unterbrechen. Doch noch schien der Menschenmann durchaus aufmerksam, sogar recht interessiert.
"Nach der Genesung half ich meinem Vater tagsüber in der Taverne." Was durchaus seine Kochkünste erklärte. "Es dauerte noch einige Zeit, bis ich wieder auf der Höhe war. Die Arbeit in der Taverne war angenehm, doch etwas sehr ruhig. Ich suchte mir eine zweite Arbeit und verdingte mich von da an gelegentlich mit der Beschaffung von Informationen."
Keine Überraschung für Slava. So etwas hatte er schließlich schon einmal erwähnt. "In meiner Welt gibt...gab es immer irgendwo Krieg und so waren meine Dienste sehr gefragt und wurden alsbald um andere Tätigkeiten erweitert. Infiltration, Anschläge, Mord."
Auch das nichts Neues. So richtig unangenehm war es Jarel nicht einmal. Das war sein damaliges ich gewesen. Und ohnehin nicht mehr rückgängig zu machen. "Ich machte mir einen Namen in der Branche. Bis zu dem Tag, als jemand an mich herantrat, um mich als Personenschützer für seinen Sohn anzuwerben." Das Lächeln des Ritters veränderte sich abermals. Die dunkelbraunen Augen mit den auffälligen bernsteinfarbenen Sprenkeln leuchteten regelrecht vor Gefühl.
"Ein Elf, erst sechzig Sonnen. Für einen Elfen gerade erst erwachsen. Wäre er ein Mensch gewesen, man hätte ihn auf etwas über zwanzig Sonnen geschätzt. Meine Aufgabe war es ihn zu schützen und obendrein zu verhindern, dass er seine eigene außergewöhnliche magische Begabung entdeckte."
Der Ritter klappte das Medaillon auf und sah hinein. Ja. Er würde alles auf eine Karte setzen. Die Chance, dass seine Bekanntschaft mit Slava nun zur Feindschaft wurde, stand hoch. Und trotzdem. "Wir verbrachten viel Zeit miteinander. Und verliebten uns."
Jetzt war es raus. Jarel hob den Blick, beobachtete Slavas Reaktion und hielt ihm das Medaillon hin, damit er es nehmen und ansehen konnte. "Wir zogen und lebten zusammen. Ich baute uns ein kleines Haus. Er schenkte mir ein Rückepferd, dass mir die Arbeiten im Wald erleichtern sollte. Mariposa. Das heißt Schmetterling. Seine Art von Humor." Es schmerzte so sehr, von Ilarion zu sprechen.
Fünfzehn Jahre.
Und das Messer war immer noch nicht stumpf.
Jarel atmete durch und wartete ab. Er rechnete mit allem. Sogar einem Angriff.
Beschreiung des Medaillons
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Vyacheslav Sokolov
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Und dann kam der Punkt, von dem an er keine Parallelen mehr sehen wollte.
Der Elf. Nicht Die Elfe.
Die Veränderung in Jarels Mimik, seinem Blick war auffällig, und das obwohl er über den Krieg gesprochen hatte, seine Arbeit als Personenschützer, Mord und Todschlag. Da war ein geradezu zärtlicher Ausdruck in seinen dunklen Augen aufgeflammt, der all den Schrecken wegzuwischen im Stande gewesen war. Er hatte eine langjährige Beziehung zu einem Mann unterhalten. Die Erinnerung musste so lebendig sein, dass er sie fast vor sich sehen konnte, der Ritter in jung... natürlich wie jetzt in schwarzem Leder und ein Elf, von dem er kein ganz genaues Bild hatte. Zwei Männer...
Er schloss für einen Moment länger die Augen, schluckte. Er wollte sich nichts anmerken lassen. Er würde es ohnehin auf die kulturelle Prägung schieben, die Homophobie, in der man in seinem Land aufwuchs. Dass er damit bereits bewies, wie weit er über den Tellerrand blicken konnte stand auf einem anderen Blatt - nämlich auf dem selben das erzählte, was der Kontroller an Erinnerungen ausgegraben hatte.
Wieder beschleunigte sich sein Herzschlag, wieder brachte er es mühsam unter Kontrolle.
Er war nie ein guter Scharfschütze geworden, dazu hatte ihm immer die Geduld gefehlt, aber die Atemtechniken halfen ihm jetzt weiter.
Ob es das Geständnis war, oder auf der anderen Seite die Erkenntnis was er auch wenn er in seiner Selbst Wahrnehmung so dermaßen Hetero war, dass man zwei draus machen konnte, was er nie gehabt hatte, nämlich eine ehrliche Liebe selbst wenn sie für den Mann nun verloren war, am ende würde es wohl keine Rollen mehr spielen, was nun begonnen hatte Stück für Stück an seiner Fassade zu demontieren.
Er blieb ruhig, noch ruhiger als zuvor, fast versteinert musterte er ihn weiter, wollte weiter hören, selbst wenn es etwas schmerzhaft in ihm zum klingen brachte.
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Jarel Moore
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„Wir lebten lange gemeinsam und glücklich. Wobei ich erst damit umzugehen lernen musste, dass für Elfen Treue nicht dassele bedeutete wie für viele Menschen. Er hatte Affären. Mehr als eine. Aber er kam immer wieder zu mir zurück. Er flüchtete sich in diese Richtung, ich geriet immer tiefer in den Bann der Drogen und des Alkohols. Eine seine Affären und obendrein gute Freundin von ihm geriet in die Fänge eines Hexenmeisters mit einem perfiden Hang zu Experimenten mit Humanoiden. Der Hexer infizierte die Frau mit einem magischen veränderten Virus. Und wir steckten und an." Jarel schüttelte den Kopf. "Keine Angst. Das Virus ist nicht mehr so einfach übertragbar. Niemand, der nicht eine Bluttransfusion von mir bekommt ist in Gefahr." Der Ritter nahm einen Schluck Tee, ohne das Gesicht zu verziehen.
"Der Virus löste die Verwandlung aus, die du schon erleben durftest. Ich in den Worg, er in einen Panther, die Frau in einen Luchs." Unbewusst strich der Ritter mit der freien Hand über die Stelle, an der sich unter dem Hemd die Tätowierung verbarg. "Anfangs vollkommen unkontrollierbar. In der Zwischenzeit hab ich ihn recht gut im Griff." Er hatte bewusst ihn gesagt. Denn er sah den Worg noch immer nicht als Teil von sich an.

"Wir lernten auch damit umzugehen." Ein kurzes Schweigen. "Es folgten glückliche und unglückliche Zeiten. Alkohol, Drogen, Trennungen, Wiedervereinigungen, Entzug, Krankheit und Genesung...
Er hatte viele Abenteuer. Und einige Kinder. Eine der Mütter wollte sein Mädchen nicht aufziehen und setzte sie bei uns ab, da war die Kleine zwei Sonnen alt."
Der Ritter lächelte. Warm. Väterlich. "Einige Jahre später nahm er mich mit, schenkte mir zum dreißigsten Geburtstag eine Nacht voller Freuden. Auch hier mit Alkohol, Rückfall zu den Drogen und elfischen Huren. Zehn Monate später schenkte mir die Hure von damals auch etwas. Meinen Sohn. Sie erschien, drückte ihn mir in die Arme, verfluchte mich dafür und verschwand." Jarel deutete auf das Medaillon. Das waren also die Kinder auf der einen Seite. Und ja, der Junge sah Jarel ähnlich, von der hageren Art und den graugrünen Augen abgesehen. Irgendwie erinnerte Slava der Junge an Jakob.
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