Stadtteil | Platz des Hierarchen

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Cyron
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Lebenslauf:

"Habt eine Möglichkeit, euren Oberkörper zu entblößen und euch hinzulegen?", fragte der Elf und baute eine ganze Reihe Tiegel und Fläschchen auf einem an der Wand stehenden Tisch auf.
Eine besonders große Flasche mit einer klaren Flüssigkeit darin war auch dabei.
Als der Elf diese entkorkte, war der Inhalt an scharfen Geruch sofort zu erkennen. Alkohol. Hochprozentig.
Der Elf schon die Ärmel hoch und Rieb sich Habe und Unterarme mit routinierter Sorgfalt ein.
Dann wartete er ab, ob sein Patient sich für die Behandlung bereit machte oder nicht.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Slava tat wie befohlen. Er zog Jacke und Hemd aus und legte sich auf das Kanapee. Es war groß genug und vermutlich auch für seinen sehr viel schwereren und wuchtigeren Vorgänger gefertigt worden, so konnte er fast bequem liegen.
Kurz betrachtete er die Tiegel und Fläschchen und roch auch den Alkohol. Er sah auch dem Elfen kurz zu wie der sich Hände und Arme desinfizierte. Vielleicht sollte er bei diesem Arzt bleiben, die meisten, die sich hier Heiler schimpften soffen das Zeug eher. Dass Hygiene bei jedem Patientenkontakt wichtig war wußte er nicht nur weil er einige Jahre mit einer Ärztin verheiratet gewesen war.
Dann lag er und ergab sich der Behandlung, ich der Hoffnung dass es wenigstens nicht schadete.
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Cyron
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Lebenslauf:

Es begann unangenehm.
Cyron trat neben ihn, betrachtete ihn erst nachdenklich und tastete dann mit leichten Druck hier, schob dort, klopfte woanders.
Wie er es schonmal getan hatte, doch dieses Mal wirkte er anders. Konzentrierter, mehr bei sich.

„Nochmal aufstehen.“, kommandierte er, während er sich aufrichtete und zur Tür wandte.
Auch sein Ton war anders. Ruhig, sachlich. Etwas war beim Aufenthalt bei der Alchemistin geschehen.
An der Tür öffnete er und streckte den Kopf hinaus. „Elurin, sei so gut, besorg mir eine große Schüssel heißes – und ich meine heißes – Wasser, Tücher und zwei Wolldecken, ja?“
Ehe der Junge eine Chance hatte etwas zu erwidern, schloss der Elf die Tür wieder und ging zurück zu Slava. Auch diese Selbstverständlichkeit beim Verlangen nach etwas war neu.

Er trat vor Slava. „Bitte einmal mit dem Rücken zu mir. Hände im Nacken verschränken. Ellenbögen hoch.“
Es folgte eine Reihe Handgriffe, die der ehemalige Soldat schon kannte. Aushängen und Einrenken am doch ein gutes Stück größeren Elfen. Und bereits hier „knallte“ es mehrfach so laut, dass es dem Russen von der Schädeldecke in den Körper zurück hallte. Unangenehm.
Und es wurde nicht besser. Auch zurück auf der Ottomane bog, ruckte und zog der Elf an Slavas Körper, langsam, aber mit Kraft und Präzision.
Eine knappe halbe Stunde später war der unangenehme Teil endlich vorbei.
Cyron atmete durch, lächelte stolz. Er wusste es noch. Die Handgriffe gingen ihm wie automatisch von der Hand. Und das, obwohl es nicht seine Hände waren.
Sollte er hier bleiben, konnte ihm das vielleicht ein Einkommen verschaffen.
Und - natürlich – er konnte helfen..
„Jetzt kommt der angenehme Teil.“, flötete er und griff nach dem ersten Tiegel eine langsame, einlullende Melodie summend. Mit langsamen, gleichförmigen Bewegungen rieb er den gequälten Rücken seines Patienten mit der Slabe ein und übte dann mal mit den Daumen, mal mit den Handballen Druck entlang der Wirbelsäule auf angenehme Weise Druck aus. Schon bald fühlte sich Slavas Ganzer Oberkörper warm an. Und tatsächlich – die Schmerzen wurden besser.
Es dauerte eine weitere – endlich angenehme – Stunde, bis der Elf die Massage beendete. Er nahm eine der Phiolen und schüttete einen Teil des Inhalts in das nun nur noch warme Wasser, tauchte eines der Tücher ein und wrang es aus, legte es auf Slavas Rücken.
Ein zweites, trockenes, legte er darüber.
„Bleibt bitte noch eine kleine Weile liegen. Vielleicht wäre ein Schläfchen angebracht?“, unterbrach der die gesummte Melodie.
Cyron spürte, wie aufmerksam und auch noch immer angespannt sein Gastgeber unter der ruhigen Oberfläche war.
Er schob es auf die Schmerzen, die sein Patient haben musste. Es fehlte ihm immer noch immer das Verständnis dafür, was um ihn herum vor sich ging.

Eine der Wolldecken landete auf Slavas Rücken.

Instinktiv rechnete er nicht damit, dass Herr Faron lange liegen bleiben würde.
Einen kurzen Moment kramte Cyron in seinen – nur bruchstückhaft vorhandenen – Erinnerungen.
Er konnte mehr tun. Er konnte…
Konzentriert legte er beide Hände auf die Stelle, die es am nötigsten hatte, schloss die Augen und…
Nichts. Er brummte kurz unwillig. Verdammt.

„Ich hoffe, sie halten es noch einige Minuten aus. Es wird gegen die Schmerzen helfen. Nur am Problem selber kratzt es nur. Das müssen wir anders angehen.“, plauderte der Elf und reinigte sich die Hände sorgsam.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Slava ließ es über sich ergehen, er hoffte nur inständig, dass dieser Arzt mit Gedächtnisproblemen dennoch wusste was er tat.
Also stand er wieder auf, tat wie geheißen, Händen in den Nacken und Ellbogen nach oben. Es zog bereits bei dieser Bewegung im Bereich der Brustwirbel.
Kurzzeitig bekam er keine Luft mehr, aber das gab sich wieder als der Elf fortfuhr.
Alles in allem erinnerte der Mann ihn an einen durchaus modernen Chiropraktiker, auch in Anbetracht der Tatsache, dass seine Maßnahmen durchaus Wirkung zeigten.
Er zog und zerrte und er spürte tatsächlich, wie sich Verspannungen schmerzhaft lösten.
Aus früheren Behandlungen war ihm bekannt, dass Faszien verkleben konnte, dass Schonhaltung zu schmerzhaften Dauerverspannungen führten das hatte seine Lage noch verschlimmert.
Und dann war es vorbei.
Der angenehme Teil, das konnte noch heiter werden, aber er fügte sich auch jetzt.
Alles war besser als permanent mit Schmerzen zu leben.
Er hatte sich wieder hingelegt und blieb nun auch liegen. Er fühlt sich gerädert, nicht nur der dauerhaften Schmerzen wegen, die er während der ganzen Zeit gelitten hatte auch aufgrund der Tortur durch den Elfen. Vielleicht aber auch wagte er sich nciht zu bewegen weil er befürchtete dadurch etwas zunichte zu machen.

Schlafen würde er jedoch nicht, er beobachtete den Elfen, er tat etwas und an seiner Mine konnte er ablesen, dass es wohl nicht so funktionierte, wie geplant.
Dass er sich teilweise wohl erinnerte ahnte er schon, oder dass zumindest sein Körper... oder wie auch immer es funktionierte, dass etwas Automatismen abrief. Nur die Magische Heilung wollte wohl nciht klappen, aber Slava vertraute ohnehin mehr auf das war er kannte. Salben und Medikamente und das Einrenken der Knochen... oder wie auch immer der Fachbegriff sein mochte.
Zu gerne hätte er geschlafen, aber er durfte nicht, in diesem Büro befanden sich geheime Unterlagen, diese durften nciht in unbefugte Hände gelangen. Allein dass der Elf nur zutritt zu diesen Räumlichkeiten hatte wäre in seiner Welt bereits ein schwerer Sicherheitsverstoß gewesen. Allein dass er mittels Magie vielleicht sogar in der Lage wäre ihn auszuschalten... das kam ihm jetzt erst in den Sinn.
"Es ist bereits besser..."
Er musterte den Elfen nun aufmerksamer.
"Ihr erinnert euch an mehr, richtig?"
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Cyron
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Lebenslauf:

„Bleibt so lange wie möglich entspannt.“, erklärte der Heiler freundlich, noch immer mit dem Rücken zum Oberspion, während er sich die mit Alkohol gereinigten Hände abtrocknete.
„Je entspannter ihr bleibt, je tiefer können die Wirkstoffe eindringen.“
Erst dann wandte er sich um und Slava konnte erkennen, dass sein Lächeln eine Spur entgleiste.
„Ja, da war eine Erinnerung.“, er sah zu Boden, nickte nachdenklich und zog sich einen Stuhl heran.
„Ich erinnerte mich an meine Geburtstagsfeier. Meine Frau, die Kinder, Enkelkinder, Urenkel. Wir feierten draußen im Park und die Küche hatte alles aufgefahren, was möglich war. Einer meiner Urenkel leitet die Küche. Ein exzellenter Koch und Bäcker.“
Er verlor sich einen Moment in dieser Erinnerung, die erstaunlich detailliert geblieben war und ihm nicht zu entgleiten drohte wie die anderen. Etwas zum Festhalten. Wunderschön bunt, voller Liebe und doch grässlich, wenn man die Schlussfolgerung daraus zog.
„Die Tische drohten unter all den Leckereien zusammenzubrechen und ich schnitt gerade meinen Kuchen an. Sechzehn Kerzen.“
Der Elf wirkte in diesem Moment auf seltsame Weise alt, als er sich setzte. Und dieser Eindruck gründete sich nicht auf die vorsichtig steife Art wie er sich setzte – das tat Slava schließlich auch - , sondern auf dem Ausdruck in seinen Augen, als er einen halben Schritt vor Slava entfernt Platz nahm, die Ellenbögen auf den Knien abstütze und die Handgelenke an den angewinkelten Unterarmen locker baumeln lies.
Er seufzte, hob die linke Hand und betrachtete den Ring an seinem Ringfinder. Den aufwändigen Siegelring, der nicht nur Schmuck war, sondern Werkzeug und Rangabzeichen zugleich.
Und dann offenbarte er Slava, was er herausgefunden hatte.
„Ich hab nicht nur die Welt gewechselt, Herr Faron, dies ist nicht mein Körper.“, erklärte er, für solch eine Tatsache erstaunlich ruhig.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Slava blieb tatsächlich liegen unter all den Decken, die Wärme tat gut und verstärkte den intensiven Geruch der Salbe, die er im übrigen sogar zu kennen glaubte.
Wieder einmal verfluchte er den eigenen Fatalismus, der ihm erst die schweren Verletzungen eingebracht hatte. Hätte er nur ein wenig besser auf seine Gesundheit geachtet... Aber damals hatte er sich in seiner jugendliche Überheblichkeit für unverwundbar gehalten und er war der festen Überzeugung gewesen, dass schon wieder alles zusammengeflickt werden konnte. Lange sah es ja auch so aus.
Die Quittung hatte er aber nun vorliegen.
Dafür aber war er weit weniger überrascht als es die Alchemistin zuvor gewesen war.
Er nickte.
"Etwas ähnliches habe ich bereits vermutet, seit dieser Herr Cengiz erklärt hatte, dass er gesehen hat wie der Elf gestorben ist. Und unsere Nachforschungen haben ergeben, dass Andrar von Orlyc ein Händler war und hoch verschuldet, und er war definitiv kein Heiler." Er machte eine kurze Pause. "Ich sehe selbst erst am Anfang diese Art der Reisen zu begreifen aber offenkundig gibt es mindestens zwei Arten, die Welt zu wechseln, die vollständige Physische..." In Gedanken ergänzte er noch spaßeshalber die unvollständige physische, aber in der Regel lebte man nciht lange wenn einem dass Portal etwas abtrennte.
"...und die rein Psychische, bei der nur die Persönlichkeit und das Gedächtnis transferiert werden."
Es war schwer zu begreifen und noch schwerer zu erklären, aber die Zone hatte ihn eine gewisse Flexibilität im Denken gelehrt.
"Ich kam auf die erste Methode her, ihr auf die zweite, allerdings seid ihr bisher der einzige mir bekannte Fall."
Er erklärte dieses mal recht offen, allerdings durfte man das nicht unterschätzen, vermutlich versprach er sich etwas davon.
"16 Kerzen? Eine für ein Jahrzehnt? ...oder etwa ein Jahrhundert?"
Mittlerweile ging er sehr ergebnisoffen an seine Frage heran, so würde man es wohl nennen. Hatte ihm schon die Zone beigebracht nicht für unmöglich zu halten, was die Menschen gerne als Märchen und Mythen abtaten, wie Geister der Zone und deren Erscheinungen, so war diese Welt nun sozusagen Lektion zwei, noch schwerer zu begreifen und noch unmöglicheres war plötzlich denkbar.
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Cyron
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„Ist bekannt geworden, ob je ein Reisender…zurückgekehrt ist?“, fragte der Elf nüchtern. Hatte er das schon gefragt? Verdammt. Noch viel Unordnung im Oberstübchen.
Aber... das war im früheren Leben nicht anders gewesen.
„Und aus wie vielen Welten durftet ihr schon solche Personen kennenlernen?“
Wieder ein Blick auf den Ring.
„Und ja. Es sind Jahrhunderte. Es war mein eintausendsechshundertvierzigster Geburtstag. “ Das ließ Cyron wirken. Offensichtlich war dieses Alter auch in seiner Welt etwas besonders.
„Wie alt werden hierzulande Elfen? Wenn ich…unauffällig bleiben will, sollte ich vielleicht kein auffälliges Alter nennen.“
Cyron lehnte sich zurück und bewegte wieder die Finger. Dieser Körper war nicht seiner. Er war jung, beinahe keine Verletzungen und kaum Verschließ. Sicherlich hatte er hiermit mehr Jahre zur Verfügung als vorher. Sein Gegenüber hatte es geahnt. Und er selber hatte nicht einmal die Spur einer Ahnung gehabt. Trotzdem…er musste irgendwie zurück.
Was seine Frau wohl sagte, wenn er ihr in diesem Körper seine Aufwartung machte? Ordentlich ausgestattet war er ja…
Oder würde er in seinen alten Körper zurückkehren?
Und wenn dieser bereits verstorben war? Würde er dann vergehen? Oder würde er bis in die Ewigkeit in den Schattenlanden wandeln? Ob sie ihn suchten? Ob sie ihn vermissten? Hielten sie ihn vielleicht für tot?
Cyron verlor sich in Überlegungen, Annahmen und Theorien.
Ein seltsames Schweigen trat ein, bevor er seine Gedanken endlich wieder losriss und seinen Verstand zurück ins hier und jetzt brachte.
„Die Behandlung sollte wiederholt werden. Wenn die Schmerzen wiederkommen, und ihr eure Positur anpasst, geht es von vorn los.“ Cyron atmete tief durch. „Für mehr als die Bekämpfung der Symptome fehlt mir aktuell die Möglichkeit.“
Ärgerlich. Ob er das je wiedererlangen konnte.
„Gibt es hier so etwas wie ein Zusammenschluss der Heiler? Eine Gilde? Ich werde – wenn ich den Weg zurück nicht finde – einem Handwerk nachgehen müssen um meinen Lebensunterhalt zu verdienen.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Besteht die Möglichkeit, zurückzukehren...
Eine gute Frage, eine die ihn auch selbst noch immer beschäftigte.
Und die zweite Frage, sollte er sein Wissen darüber teilen?
Vorerst entschied er, dass es kaum Schaden anrichten konnte. Dennoch würde er noch Richtlinien ausarbeiten müssen und alle Szenarien sorgfältig durchdenken mit allen Eventualitäten die daraus resultieren könnten, falls diese Information in die falschen Hände geriet.
Früher hatte das die Zone für ihn unternommen, zog etwas seinen Tod nach sich zeigte ihm seine Erinnerung das.
"Bislang gibt es keine Aufzeichnungen darüber. Meine Prognose allerdings ist, dass die Wahrscheinlichkeit einer Rückkehr an genau den richtigen Ort und die richtige Zeit verschwindend gering ist. Feldversuche dazu laufen allerdings noch, ihr könnt euch aber sicherlich vorstellen, dass empirisch Forschung unter diesen Bedingungen und mit diesen technischen Mitteln äußerst mühsam zu langwierig ist. Dennoch kann ich vorwegnehmen, dass es aus meinen bisherigen Erkenntnissen wohl eine annähernd unendliche Menge an möglichen Welten gibt, die sich mehr oder weniger untereinander ähneln und mehr oder weniger überschneiden können..."
Ja, wie viele Welten kannte er eigentlich?
Unter der Annahme, dass dieser hier und Jarel aus einer und der selben stammten... wobei selbst dass seiner Ansicht nach angezweifelt werden konnte... waren es 4? Aus der Zone wusste er, dass es allein seine Welt... wie viele hundermal... gab. Allerdings gab es hier keinerlei Veranlassung, die Wahrheit zu sagen.
"Ich schätze die Zahl der bisher bekannten und verbundenen Welten auf 10 bis 15. Es ist schwer zu differenzieren, auch offenkundig gleiche Welten können sich immer noch in der Tiefe unterscheiden."

Auf sein Alter reagierte Slava nicht annähernd so überrascht wie es hätte sein müssen. vielleicht war er nur gleichgültig oder stoisch oder aber er hatte jahrelang trainiert, auch die verstörendsten Informationen gelassen aufzunehmen.
Dennoch fiel ihm die Antwort schwer.
Er wusste zwar dass Elfen und Zwerge zu den langlebigen Arten gehörten, und weit länger lebten als Menschen, aber wo das Maximum lag konnte auch er nicht sagen. Allerdings konnte er eine Vermutung anstellen.
"Ich denke auch in dieser Welt können Elfen durchaus so alt werden, allerdings gab es eine Abfolge von Kriegen, das hat mit Sicherheit auch die Zahl der Ältesten Elfen reduziert. Zudem ist euer Körper sicher noch nicht einmal 500 Jahre alt. Wenn jemand fragt und damit ihr nicht durcheinander kommt, nennt die 160 als euer Alter."
Und vielleicht kannte er sich auch einfach gut mit Tarnidentitäten aus.
Auch mit der nächsten Information konnte er problemlos dienen.
"So gut wie jeder Berufszweig bildet in dieser Welt eine Gilde, die größten und reichsten davon, vor allem die Händlergilden sind sogar im Handelsrat vertreten, aber ja, es gibt eine Gilde der Heiler und Mediziner. Aber im Umgang mit diesen rate ich auch zur Vorsicht, sie haben ihr eigenes Weltbild und sind fortschrittlichen Methoden gegenüber wohl wenig aufgeschlossen. Allein sich zwischen zwei Behandlungen die Hände zu desinfizieren ist hier vollkommen fremd, sie würden es wohl für eine Verschwendung von Alkohol halten. Dass Krankheiten von Viren und Bakterien übertragen werden ist unbekannt... sie graben ihr Brunnen immer noch 2 Meter neben der Kloake und wundern sich wenn sich Krankheiten ausbreiten."
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Cyron
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Verschwindend gering.
Die Möglichkeit, seine Frau und seine Kinder wiederzusehen waren verschwindend gering.
Der Elf schluckte schwer und schlug den Blick nieder.
Nein, so durfte das nicht laufen.
Er hob den Blick wieder. Das Lächeln war schwächer, aber immer noch vorhanden.
„Gehe ich Recht in der Annahme, dass eure Forschungen in diese Richtung noch laufen?“, fragte er vorsichtig.
„Gibt es auch schon Kenntnisse über den Zeitverlauf? Hmmm…wie sollte man das feststellen können. Verzeiht.“
Der Elf rieb sich das Kinn und zwirbelte seinen Kinnbart. Seinen nicht vorhandenen Bart. Nach einem kurzen Stocken lies er die Hand wieder sinken.
Der Gedanke, auf einem völlig anderen Kenntnisstand zu sein wie die Heiler vor Ort war für Cyron ein zweischneidiges Schwert. Er hatte sein halbes Leben lang Heiler ausgebildet. Einerseits war es sein größter Wunsch, dies auch hier zu tun. Wenn er denn bleiben musste. Andererseits würde es auffallen und sein Gastgeber hatte ihm nahegelegt, sich unauffällig zu verhalten.
Der Elf hatte durchaus begriffen, dass jemand der auffiel durchaus einmal verschwand und nie wieder auftauchte.
Welche Ironie. In seiner aktiven Zeit war ER es gewesen, der andersartige hatte verschwinden lassen.
Er rang mit den Händen und verlor einen Moment die Contenance, in dem er bitter auflachte.
„Entschuldigt.“, murmelte er. „Ich weiß gerade nicht, wie es weiter geht mit mir. Ich möchte euch nicht ewig zur Last fallen, fürchte aber in dieser Welt böse aufzulaufen.“
Er seufzte. Bei Malornes schiefen Geweih. Er war zu alt für so einen Mist.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

"Ich setze meine Forschungen fort. Auch ich habe in meiner Welt viel verloren und setze alles daran, zurückzukehren, davon könnt ihr ausgehen."
Dass er vornehmlich natürlich nach einem Weg in seine Welt suchte würde er ihm nicht als erstes auf die Nase binden.
Der Zeitverlauf... Das wiederum war das schwierigste.
"Nachdem bisher keine zweimal hintereinander Kontakt zur gleichen Welt hergestellt werden konnte kann ich dazu bisher nichts sagen. Zwischen den mir bekannten Welten liegt allerdings ein Entwicklungszeitrum von rum 800 Jahren, wobei es schwierig ist dies eindeutig zu synchronisieren. die Forschung steht am Anfang, aber gewöhnt euch ein, dann könnt ihr mich darin unterstützen."
Und irgendwie war es nun an Slava den Elfen zu beruhigen.
"Deshalb habe ich euch Elurin zur Seite gestellt, um euch genau davor zu bewahren. Wenn ihr die Medizin dieser Welt revolutionieren wollt, dann geht behutsam vor."
Mehr Rat konnte und wollte er ihm jedoch nicht geben, wer war hier der Mann mit 1600 Jahren Berufserfahrung.
Er hate gerade einmal einen Bruchteil dieser Zeit gelebt, wenn auch einen Teil der letzten 15 Jahre mehrmals. Aber so hatte er gelernt, dass man manchmal um Veränderungen herbeizuführen subtil vorgehen musste. Oft waren es kleine Steine, die man in Bewegung setzen musste... Das Hygienekonzept dieser Welt revolutionieren? Im kleinen... Aber das war zum Glück nichts, womit er sich akut beschäftigen musste. Ihm lag nur daran, dass der Reisende nicht gleich am ersten Tag auf den Scheiterhaufen gestellt wurde. Er hatte er noch Verwendung für den Mann.
"Ihr werdet euch daran gewöhnen. Meine Welt unterschiedet sich deutlich gravierender von dieser als eure und ich konnte mich eingliedern... und mit eurer Lebenserfahrung wertet ihr euch ganz sicher bald daran gewöhnen." Ergänzte er noch etwas versöhnlicher.
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Cyron
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Der Elf sah sein Gegenüber eine Spur entgeistert an, bevor seine Mundwinkel wieder zu einem Lächeln nach oben zuckten. Und dieses Mal erreichte es seine Augen auch.
„Unterstützen. Das wäre mit eine Ehre.“
Und ja, das wäre es wirklich.
„Ich bin überrascht, dass ihr mir einen so großen Vertrauensvorschuss zugesteht. Ihr wirkt nicht…wie soll ich sagen. Jemand, der schnell Vertrauen fasst. Was verschafft mir diese Ehre?“
Cyron war wirklich überrascht.
In seinem früheren Leben war ihm beinahe immer Vertrauen entgegengebracht worden. Aber das hatte zwei Gründe. Der erste war, dass man einem alten Mann in der offiziellen Kleidung der Heiler leicht und gern vertraute. Und der zweite war…dass seine Patienten seine düsteren Geheimnisse nicht kannten. Was auch besser war.
Aufmerksam sah er Slava an.
Wie wirkte er hier? War diese Gestalt eigentlich hübsch? Vertrauenerweckend? Oder machte seine Gestalt eher misstrauisch?
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