Vor der Stadt, nahe der Brücke

Der Landstrich im Pontar Delta und südlich von Nowigrad wird 'Grashügel' genannt, diese grenzen an Graufeld, bereits ein Teil von Velen.
Südöstlich des Pontar liegen die Sturmfelder.
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ERZÄHLER
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Registriert: Samstag 6. November 2021, 15:47
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Den erste Schnitt spürte er nicht, wohl aber den Stich. Eiskaltes Silber, tief in seine Brust. Der Fluch verhinderte, dass er sofort starb, der Wolf wehrte sich noch gegen den tödlichen Hieb, aber das Silber fraß sich zusehends durch seinen Organismus. Seren fühlte den Wolf weichen, sah und hörte die beiden Menschen, die sich stritten. Wegen ihm? Seine Gedanken wurden träge, der Wolf floss aus ihm heraus und mit ihm die Kraft des Fluchs. Langsam fiel Seren nach vorn, fühlte die Finger der größeren Frau um seine nackten Schultern, als sie ihn fing.
"Es ist gut... ich wollte es... wollte nicht so weiter machen." Seine Stimme wurde mit jedem Wort leiser, der Körper, den Ljerka mit den Händen stützte, schwerer. Sie ließ ihn zur Seite sinken und Seren rollte auf den Rücken, die letzten Reste von Fell sickerten in seine Haut. Er sah die Sterne, die immer deutlicher hervor traten. Die ihn aufnehmen wollten. Seine Finger streckten sich nach Ljerka, deren Gesicht vor den Sternen schwebte und zusehends verschwamm. Fragend verzogen sich seine Brauen. "Dahlia?" Er wollte blinzeln, doch die Bernsteinaugen öffneten sich nicht noch einmal.
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Reuven von Sorokin
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Registriert: Mittwoch 12. Januar 2022, 18:38
Lebenslauf: Reuven

Ljerka hatte ihn aufgefangen und ließ ihn langsam zu Boden gleiten als die Kraft aus ihm wich, aber sie hielt ihn weiter fest. Hielt ihn fest während er wieder zum Menschen wurde. Er sagte er wollte es so, aber sie glaubte ihm nicht. Er war nur verzweifelt gewesen, hatte sich seinem Schicksal ergeben, aber es gab doch Heilung, sie hatte es gesehen, er hätte nicht mehr getötet, da war sie sich sicher, wollte sich sicher sein.
Den Hexer beachtete sie nicht, sie hätte ihn wohl nur weitere Beschimpfungen an den Kopf geworfen. Er hätte es sehen müssen, davon war sie überzeugt.
Sie wollte ihn auch nicht fragen, wer Dahlia war, umso schlimmer, eine Frau wartete auf diesen Mann, verging zuhause vor Sorge, vielleicht hatten sie zusammen Kinder und er hatte ihr Grundlos den Mann genommen, grundlos den Vater. Er hätte es einfach sehen müssen, hätte nicht blind zustechen dürfen.

...vielleicht waren die Gerüchte doch wahr, jene um die Kaltblütigkeit der Hexer, denn Reuven verzog keine Mine.
Nicht als er die Hand der Zwergin spürte und nicht als er schließlich zu Seren trat und den Dolch herauszog, ihn am Gras abwischte, und schließlich sogar einen Luftstoss mit Aard investierte um ihn komplett sauber zu bekommen ehe er ihn Sarray wieder reichte.
"Danke." einzig seine Stimme war immer noch etwas belegt.
Dann nahm er das Offiziersschwert ab und gab es Sarray, ebenso ein zweites dunkel getöntes Fläschchen, es glich dem, dass zuvor Seren ausgetrunken hatte.
"Nehmt dass vorerst als Bezahlung. Da ist noch etwas von dem Trank... Vielleicht hat er doch gewirkt... Vielleicht hab ich einen Fehler gemacht. Gib ihn ihr, ich glaube sie hat Verwendung dafür." sprach er, relativ leise.
"Dahlia ist die Frau, die mich bezahlen wollte... ich werde es ihr erklären müssen und dann werde ich wohl die Stadt verlassen. Hab Dank für alles. Wenn ich kann, komme ich zurück und spendiere euch das Essen, das ich euch schulde."

wird hier fortgesetzt.
Zuletzt geändert von Reuven von Sorokin am Dienstag 17. Mai 2022, 15:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Sarray Cestay
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Sarray stand da, schwer beladen, wollte etwas sagen, doch es kam nur ein trockenes Krächzen heraus.
Er gab ihr den Trank. Warum bei allen Göttern sollte Ljerka damit etwas anfangen können?
Es wurde immer obskurer.
Nicht vergessen…“, krächzte Sarray nach einer Weile, steckte den Dolch ein und legte Schwert und Trank unter dem Baum ab.
„…Morgen die nächste Behandlung.“
Sie ging zu Ljerka und kniete sich neben sie. „Warum sagst du mir denn nicht, dass du ihn kanntest?“, fragte sie und sah sich suchend um.
Kacke. An eine Schaufel hatte keiner gedacht.
Beerdigte man Werwölfe? Oder verbrannte man sie? Nachdenklich sah Sarray Seren an.
So wie er da lag, sah er harmlos aus. Ob man ihn wirklich hätte retten können?
Ljerka wirkte so verzweifelt. So kannte Sarray sie gar nicht. Vorsichtig stand sie auf und versuchte die kniende Menschenfrau in die Arme zu ziehen.
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Ljerka-Ilmatar Veskewi
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Lebenslauf: Ljerka

Ljerka stand auf ließ den Wolf ins Gras gleiten, nein, keinen Wolf, einen jungen Mann mit einem tödlichen Stich im Herzen und einem garstigen Schnitt unterhalb der Kehle. Wäre er nicht so schnell gewachsen als Wolf, für den Menschen wäre der schon tödlich gewesen.
"Ich kannte ihn nicht, aber es hatte funktioniert. Er war voreilig, ich habe gesehen, dass er ein Mensch geblieben ist, seine Augen... und er hat nicht angegriffen, hat uns gewarnt... Ich verstehe nicht, dass er das nicht gesehen hat. Er hat vollkommen unnötig einen guten Menschen getötet... den Geliebten einer Frau, vielleicht ihren Mann, vielleicht Vater ihrer Kinder..."
sie starrte dem Hexer hinterher, der sich eben auf sein Pferd schwang.
Wen sie in dem toten tatsächlich sah war ihr vielleicht nicht einmal selbst bewusst, immerhin lebte Jarel ja, aber möge Melitele ihn davor bewahren, dem Hexer zu begegnen - so versuchte sie rationale Begründungen zu finden.
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Sarray Cestay
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"Wir sollten ihn begraben." So ganz verstand Sarray Ljerkas Reaktion immer noch nicht.
"Sieht er jemandem ähnlich, den du kennst?", riet sie und sah sich um.
"Ich versuche eine Schaufel aufzutreiben. Kam ich doch mit ihm allein lassen?"
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Ljerka-Ilmatar Veskewi
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"Du hast recht, wir sollten ihn nicht so liegen lassen."
Waren sie deshalb hier, um hinter dem Hexer aufzuräumen? Er würde den erschlagenen Menschen einfach den Tieren überlassen.
"Nein, tut er nicht," Sie schüttelte den Kopf. "Er sieht niemandem ähnlich. Ich warte hier."
Bis Sarray zurück war hatte sie das Hemd eingesammelt und auch den Trank entdeckte und das Schwert.
Sie saß daneben und wartete, das Fläschchen in der Hand, mit der anderen zupfte sie Gedankenverloren Grashalme aus.
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Sarray Cestay
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Sarray kehrte recht schnell zurück über der linken Schulter ein Spaten, über der rechten eine Mistgabel.
Nicht die perfekten Werkzeuge, aber es wurde gehen.
Nachdenklich sah sie Mini Blondine sich um.
"Da hinten unter der Weide vielleicht?"
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Ljerka-Ilmatar Veskewi
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Wenn es um das requirieren von Werkzeug ging, dann war Sarray unübertroffen. Sie war schnell zurück.
"Ja... klingt nach einem schönen Platz."
Und dann hoben sie ein Grab aus. Es dauerte bis tief in die Nacht und sie wechselten sich ab an Schaufel und Mistgabel. Man musste tief graben, wollte man verhindern, dass Nekrophagen den Körper am nächsten Tag schon wieder herausgewühlt hatten.
Das Kettenhemd hatte sie abgelegt und irgendwann waren sie fertig, legten den Körper hinein und schaufelten das Grab wieder zu. Keine Blumen, keine Familie, aber immerhin ein Grab. Und schließlich schichteten sie noch Steine drauf. Drei große, einen für jeden Teil von Melitele. Sie wussten ja nicht woran dieser Mann geglaubt hatte, aber sie glaubte an die Göttin, allein deswegen konnte es nicht ganz falsch sein.
Um etwas zu sagen, dazu kannte sie ihn zu wenig, aber dann rückte Ljerka doch heraus mit der Sprache.
"Der Ritter... Jarel... ich glaube, er hat ein ähnliches Problem. Aber er würde nie unkontrolliert töten. Deswegen... Ich habe ihm zwar, glaub ich, nicht versprochen, es niemandem zu verraten... aber ich denke er will nicht, dass es wer weiß. Aber wir sind Freunde... Also kein Wort zu irgendwem, auch nicht zu dieser Elfe... Ich habe halt einfach Angst, was passiert, wenn er auf diesen Hexer trifft... oder einen anderen und der erst zusticht und dann Fragen stellt. Deswegen... Aber auch so... ich musste diesen jungen Mann nicht nicht kennen... Es war einfach falsch. Er war sicher ein guter Mensch und nur der Flucht hat ihn dazu gezwungen das zu tun was er tat. Und vielleicht hätte er den Fluch nun unter Kontrolle gehabt, hätte noch lange leben können, vielleicht sogar gute tun damit, wer weiß. All dass hat der Hexer ihm genommen, nur weil er einen Moment lang nicht hingesehen hat. Das macht mir Angst."
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Sarray Cestay
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"Moment... wie? Was?!"
Sarray starrte ihre Freundin mit offenem Mund an.
"Der graue Ritter ist ein... WAS? Werwolf?"
Hektisch überlegte die Zwergin.
Nein, als die zwei allein unterwegs gewesen waren, war nicht Vollmond.
"Ljerka! Es GIBT keine Werwölfe, die nicht töten!"
Und endlich fiel die Münze.
"Scheiße... du hast dich in einen Werwolf verguckt?! Hast du den VERSTAND verloren?"
Sarray starrte Ljerka an, den Mund vor Staunen offen, die Wangen rot vor Wut, die Knie schlotternd vor Schreck.
Jetzt ergab alles Sinn.
"Hat er doch in Wald um den Verstand genagelt oder was?"
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Ljerka-Ilmatar Veskewi
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Lebenslauf: Ljerka

"Nein, hat er nicht, wir sind nur Freunde."
Und schon bereute sie es, es verraten zu haben, und fast hätte sie auch sein zweites Geheimnis preisgegeben, der Grund, weswegen sie nur Freunde waren.
"Er ist ein Ritter der Flammenrose, er darf keine Frauen haben..." 'und sicher auch keine Männer, aber jetzt halt die Klappe du senile alte Schachtel' ermahnte sie sich selbst.
"Und da hält er sich strikt dran. Als die Nekker angriffen hate er sich verwandelt und sie getötet und mich gerettet. Er hat mir kein Haare gekrümmt. Es kann also anders sein. Vielleicht sind sogar alle Werwölfe anders... Woher wissen wir es denn? Ich habe zuvor nie einen getroffen und die einzigen, die ich dann sehe sind beide friedlich... Er hier..." und er deutet auf das Grab. "Hat uns noch gewarnt, 'lauft' hat er gesagt. Das war kein Monster. Wer weiß, was die uns erzählen und glauben lassen wollen?"
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Sarray Cestay
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„Freunde….wie lange kennst du ihn?“, fragte Sarray erstaunt.
Die Zwergin dachte einen Moment nach. Und was, wenn sie recht hatte? Wenn so ein Werwolf nicht böse war, sondern nur missverstanden?
„Wenn er so freundlich ist, warum dann der Trank?“ Sarray nahm neben Ljerka Platz.
„Weiß er eigentlich, dass du ihn magst? Und er? Mag er dich auch? Orden hin oder her…seht ihr euch wieder?“
Langsam wurde Sarray klar, wie scheußlich sich ihre Freundin fühlen musste.
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