Stadtteil | Ferneck - vor der Stadtmauer Nowigrads

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
Benutzeravatar
Sarray Cestay
Spieler Level 3
Spieler Level 3
Beiträge: 487
Registriert: Mittwoch 20. April 2022, 22:38
Lebenslauf:

Bild_2022-04-24_124951907.png
Ferneck erstreckt sich noch vor den Toren Nowigrads auf einer Insel zwischen dem Tor des Hierarchen und dem Südtor. In der Mitte ist noch das Dreiberger Tor.
Der Stadt so vorgelagert passiert man zwangsläufig erst diese Ansiedelung, ehe man die Stadt durch eines dieser drei Tore erreicht, sofern man nicht im Hafen anlandet.

Hier leben vor allem die Anderlinge, für die in der Stadt kein Platz war. Außerhalb der Stadtmauern stehen kleine Häuschen und Höfe, darin eine Taverne, von den Einheimischen nur "Flussbrasch" genannt.
Auch unterschiedliche Gewerke sind zu finden, Schlachter, Wäschereien und Gerbereien.

-------------------------------------------------------------
von/nach: aus dem Haus -> Ferneck
Datum: 3. September 1277
betrifft:
-------------------------------------------------------------

Neben Ljerka musste Sarray die doppelte Anzahl Schritte gehen, was sie aber auch problemlos schaffte. Dabei schwatze sie, ohne den Eindruck zu machen zu atmen und betrat mit leuchtenden Augen direkt hinter Ljerka die Taverne.
Nach dem ersten Schritt in den verqualmten Raum stemmte sie die Hände in die Hüften und wollte sich gerade mit ihrer ‚Seht her hier bin ich!‘ Art präsentieren, als sie erstarrte.
Ihr Blick war auf den Mann im Hintergrund gefallen. Keine Rüstung, kein Wappenrock, nur Lederhose und ein Leinenhemd, aber die grauen Haare, die dunklen Augen und den kantigen Körperbau hätte sie überall erkannt. Sie stieß die Menschfrau mit dem Ellenbogen am Oberschenkel an.
„Guck ma, wer da sitzt.“, zischte sie.
Es galt ohnehin noch he..rauszufinden, was hinter seiner seltsamen Bestellung steckte.
Auch er hatte sie entdeckt, stellte seine dampfende Tasse weg und grüßte mit einem kurzen Heben der Hand.
Was trank der da? Tee? Oder Grog? Was auch immer. SIE würde sich ein Bier holen. So viel war sicher.
Benutzeravatar
Ljerka-Ilmatar Veskewi
Spieler Level 2
Spieler Level 2
Beiträge: 214
Registriert: Samstag 2. April 2022, 12:55
Lebenslauf: Ljerka

Ljerka hatte es nie angewöhnt, langsamer zu gehen, sie wusste, wie gut Zwerge zu Fuß waren, normalerweise hatte es ein Mensch sogar schwer, einem marschierenden Zwerg hinterher zu kommen, diese Erfahrung hatte sie mit dem Mahakmer Haufen gemacht, so hatte andersrum sie sich einen Schritt angewöhnt, der ebenfalls schneller war als jeder Zivilist.
Und weil auch ein kaltes Bier lockte erreichten sie den "Flussbarsch" in Windeseile.
Es dauerte immer eine weile, bis sich ihre Augen an der Dunkel gewöhnt hatten, die Zwergin war da wohl schneller, und sie hatte auch viel schneller den Grauhaarigen entdeckt, der an einem Tisch saß, und tatsächlich, mit einer Tasse Tee. Auch das wäre ihr wohl nicht gleich aufgefallen. Dass er unbewaffnet schien dagegen schon. nur ein einfaches Hemd, was aber eventuell auf der Bank neben ihm lag oder in Stiefel versteckt lauerte... sie glaubte bei einem Typen wie dem nicht daran, dass er vollkommen unbewaffnet war und das lag nciht am dem Wappenrock der Flammenrose, ganz im Gegenteil. Er hätte deutlich besser in einen Harnisch der Kondottiere, der Söldnertruppe die Esterad Thyssen von Kovir und Poviss losgelassen hatte. Einmal hatte sie Julia Abatemarco kurz getroffen. die beiden Frauen in Rüstung waren sich auf dem Schlachtfeld einen Moment gegenübergestanden, hatten nur Blicke getauscht, sich zugenickte und verstanden und waren wieder in den Kampf gezogen. Danach hatte sie sie nicht wiedergesehen, wusste auch nicht, was auch ihr und den anderen geworden war. Hatten sie überhaupt überlebt? Und genau dort hätte sie sich diesen Typen am besten vorstellen können.
Er hatte sie nun ebenfalls entdeckt und winkte.
Sollten sie sich zu ihnen setzen? Es war ein wenig merkwürdig, denn es war sein Geld, dass sie nun auf den Kopf hauen wollten, andererseits, er würde etwas dafür bekommen. Sie trat zusammen mit Sarray an seinen Tisch. Er hatte sich genau den ausgesucht, den auch sie genommen hätte, mit dem Rücken zur Wand, so dann man den Raum im Blick behalten konnte.
"Dürfen wir uns setzen?" fragte sie. Er war immerhin ein Ordensritter, besser man blieb höflich.
Benutzeravatar
Sarray Cestay
Spieler Level 3
Spieler Level 3
Beiträge: 487
Registriert: Mittwoch 20. April 2022, 22:38
Lebenslauf:

Er nickte und erhob sich sogar, bis die beiden an dem von ihm bezogenen Tisch Platz genommen hatten. Das war sogar für einen Bruder des Ordens altmodisch.
So konnte Ljerka auch sehen, dass er nicht gänzlich unbewaffnet war. Relativ tief am Oberschenkel des rechten Beines hing eine Scheide mit einem langen, eleganten Parierdolch, der so gar nicht zu einem Ritter passte und auch die drei Wurfdolche etwas weiter vorn gehörten sicher nicht zur Standartbewaffnung eines Glaubensbruders.
„Darf ich den Damen etwas bestellen?“, fragte er höflich mit der angenehm dunklen und warmen Stimme. „Ein Bier?“ Und mit Blick auf Sarray. „Ein Rum?“
Sarray grinste. „Bier!“
Die kleine Blondine kletterte auf einen Stuhl. Einen der etwas höheren Stühle, die es in manchen Tavernen für die kleineren Rassen gab, damit sie etwas mehr sah als die Tischkante.
„Was haut euch hier her verschlagen?“, fragte Sarray im Plauderton.
Offensichtlich wollte sie nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen, was für sie durchaus typisch gewesen wäre.
„Mein Großkomtur war der Meinung, dass ich mir einen Knappen suchen sollte. Und so habe ich mich auf Wanderschaft begeben.“
Er sah zu Sarray und dann mit neutral- freundlichem Blick zu Ljerka. Vielleicht sogar eine Spur interessiert.
„Ihr wohnt noch nicht lange dort, nicht wahr? Was hat euch in den Vorort verschlagen?“
Als die Schankmaid vorbei schlenderte, hob er die Hand um seine Bestellung aufzunehmen.
„Verzeihung?“, rief er der drallen Bedienung lauter – und erstaunlich scharf – hinterher, als die ihn ignorieren wollte.
Benutzeravatar
Ljerka-Ilmatar Veskewi
Spieler Level 2
Spieler Level 2
Beiträge: 214
Registriert: Samstag 2. April 2022, 12:55
Lebenslauf: Ljerka

Er erhob sich sogar, bis sie Platz genommen hatten. Gut, ein Ritter, eben kein Söldner. Doch so ganz ging das Bild nicht zusammen.
Sie nahm Platz, mit dem Rücken zum raum, auch wenn sie das nicht mochte, aber jetzt ging es eben nicht anders.
Auch sie nahm ein Bier und der Ritter bestellte.
"Ich bin nach dem Krieg ein wenig herumgezogen, hab in kleinen Scharmützeln gekämpft. Aber jetzt hoffe ich auf Frieden und will mich hier neiderlassen, zusammen mit Sarray. Ich bin übrigens Ljerka... Ljerka-Ilmatar Veskewi ich habe mich noch gar nicht vorgestellt, Herr Ritter."
Er im übrigen auch nicht, allerdings taten das Kunden eher selten, aber wenn man sich schon einmal hier wieder traf
"Die Bedienung, eine irgendwie hochnäsig wirkende Elfe wollte den Menschen geflissentlich ignorieren, aber er forderte sie mit Nachdruck auf, etwas zu bringen und so musste sie wohl herkommen. Gut, dass er den Wappenrock abgelegt hatte, sonst hätte er hier definitiv nichts bekommen.
"Und was ist mit euch? Wart ihr auch im Krieg?"
Das konnte vielleicht den Bogen schlagen um zu fragen ob es eine Verletzung waren, die ihn dazu brachte sich mit so einem Medikament zu vergiften.
Benutzeravatar
Jarel Moore
Spieler Level 4
Spieler Level 4
Beiträge: 935
Registriert: Freitag 25. März 2022, 23:06
Lebenslauf: Jarel

„Jarel Moore.“, stellte er sich knapp vor und neigte das Haupt.
„Ja, ich habe an einigen Fronten gedient.“ Er sagte nicht an welchen Fronten, in welchen Kriegen, zu welchen Zeiten. Er verlor sich kurz in Gedanken. Die Damen hätten ohnehin nichts damit anfangen können, wenn er ihnen berichtet hätte gegen Untote, Orks und Dämonen gekämpft zu haben.
Noch weniger hätten sie damit anfangen können, dass er durch einen gefährlichen Trick sogar unter Lady Windrunner persönlich hatte dienen dürfen. R verlor sich einige Liedschläge in Erinnerungen.
Die Kriege hier waren anders. Wer hier fiel, blieb liegen. Keine Auferstandenen, keine Wiedergänger, keine wandelnden Toten, keine nachgewachsenen Gliedmaßen. Tot war tot.
Eine völlig andere Welt.
„Frieden ist ein wertvolles Gut.“, sprach er plötzlich weiter, gerade als die Frauen dachten, es käme nichts mehr.
„Und da wurdet ihr verwundet?“, platze es aus Sarray heraus.
Der Ritter sah sie kurz irritiert an.
„Es geht um die Medikamente?“, fragte Jarel, als ihm der Sinn er Frage klar wurde.
Sarray nickte. „Je mehr wir wissen, desto besser können wir die Rezeptur anpassen.“

Der Ritter starrte sie eine kleine Weile durchdringend an, dann sah er zu Ljerka um zum Schluss sah er sich aufmerksam im Schankraum um. Niemand schien sie zu beachten und nah genug sie zu belauschen war auch niemand.
Eine Anpassung des Rezeptes. Riskant, aber vielleicht lohnenswert. Die Nebenwirkungen waren nicht ohne.
Er suchte abwechselnd Sarrays und Ljerkas Blickkontakt, als er mit ruhiger und betont deutlicher Sprache zu erklären begann. Je länger man ihm zuhörte, desto sicherer konnte man heraushören, dass die Gemeinsprache nicht seine Muttersprache war. Leichte Lautverschiebungen, eine manchmal seltsam wirkende Wortwahl. Seltsam.
„Meinen härtesten Kampf habe ich nicht an der Front geführt, sondern hier.“ Er tippte sich auf die Brust auf Höhe des unteren rechten Rippenbogens.
„Ich war lange abhängig von Alkohol und Drogen, bevor ich zu einem geregelten Leben zurückfand. Da war es jedoch beinahe zu spät. Meine Leber war nicht mehr zu retten.“ Er zog kurz düster die Augenbrauen zusammen. „Das Organ in mir ist nicht meines. Ich meine….es wuchs nicht in mir heran.“ Das es sogar in einem Labor gezüchtet worden war verschwieg er. Das tat auch nichts zur Sache. Mit seinem Bericht wussten die beiden genug. Wenn sie es gegen ihn verwenden würden sogar viel zu viel.
Er sah zu Ljerka und suchte in ihren Augen nach Verstehen.
„Das Medikament verhindert, dass das Organ abgestoßen wird.“
Damit endetete er und lehnte sich leicht angespannt zurück.
Benutzeravatar
Ljerka-Ilmatar Veskewi
Spieler Level 2
Spieler Level 2
Beiträge: 214
Registriert: Samstag 2. April 2022, 12:55
Lebenslauf: Ljerka

In einigen Kriegen... das kannte sie. Der Erste Nilfgardische Krieg, als die Magier sie bei Sodden unter großen Verlusten zurückgedrängt hatten, dann der zweite Vorstoß und der zweite Nilfgardische Krieg und schließlich, als eigentlich der Frieden längst ausgehandelt war, ein dritter. Aber Nowigrad hatten sie nie eingenommen, bis heute. Und genaugenommen dauerte der Krieg sogar noch an. Es gab immer noch Heereslager, versprengte Truppen, aber es war so gute wie nichts mehr da, weite Landstriche verwüstet. Aber es hatte nie eine Kapitulation gegeben oder einen Frieden also war immer noch Krieg, oder? Wie merkte man es, wenn ein Krieg zuende war?
Und der Ritter verstand schnell, sie musste das Gespräch gar nicht erst dahinlenken, er antwortete auch so.
"Gut, dass ihr sag sagt, Herr Ritter ...Jarel." Sie versuchte ein wenig zu lachen, auch wenn es nicht lustig war. "Sonst hätte ich die Medizin wohl noch auf Alkoholbasis angemischt, das ist durchaus üblich." Vor allem in der Armee, nicht nur weil es den Soldaten so besser vermittelbar war, sondern auch weil man bei Alkohol einfach sicher sein konnte, das er einen nicht noch kränker machte als das seit tagen abgestandene Wasser, dass man im Schlauch mit sich führte oder aus dem Brunnen hochholte, neben dem man eben noch ein Massengrab ausgehoben hatte.
Sie musterte ihn. In ihrem Kopf formte sich ein Bild.
Wann er sich dann der Flammenrose verpflichtet hatte wusste sie nicht, aber es konnte noch kein halbe Leben her sein. Und nun suchte er einen Knappen.
Er wäre sicher ein guter Lehrmeister.
Schnaps und Fisstech.
Eigentlich hätte sie das nicht vermutet, so wirkte er gar nicht, aber andererseits, er hatte jene Stärke, diese bestimmte Art, die Männer... Menschen nur bekamen, wenn sie einiges durchgemacht und überstanden hatten. Zum Beispiel eine Sucht überwunden. An diesen Dämonen hatte sie schon ganz andere scheitern sehen, auch das nicht selten nach dem Krieg. Deshalb der Tee.
Sie selbst prüfte sich immer wieder genau, denn natürlich sprach sie dem Alkohol zu, Bier, manchmal einen Rum, manchmal einen Vodka, und hin und wieder alles zusammen. Auch guten Wein verschmähte sie nicht, aber sie hatte sich Regeln aufgestellt. Sobald sie begann alleine zu trinken und nicht mehr in Gesellschaft, sobald sie nur trank um zu vergessen oder sobald es zu einer Regelmäßigkeit kam legte sie mindestens eine Woche Pause ein, so stellte sie sicher, dass sie dem Dämon nicht in die Hände fiel.
Aber das Implantat war interessant. Sie hatte bei Nenecke davon gehört und gelesen was alles möglich war. Magier konnte wahre Wunder vollbringen, vollkommen zerstörte Teiles des Körper wiederentstehen lassen, aber Organe tauschen wie ein Rand an einem Wagen?
Beachtlich.
Sie selbst hätte das nie vermocht, so ohne einen Funken Magie im Körper. Aber Sarray...sie hätte es gekonnt, früher. Aber darauf würde sie sie nie ansprechen. Sie begegnete dem Blick des Ritters. Sie verstand aber sie blickte nun dennoch zu Sarray. Vielleicht weil sie den dunklen Augen entkommen wollte, in denen man versinken konnte, aber nun suchte sie wiederum nach einem Hinweis, ob diese Erwähnung magischen Heilens etwas in der Zwergin wach rief.
Und dann brachte die Bedienung das das bestellte Bier.
Benutzeravatar
Jarel Moore
Spieler Level 4
Spieler Level 4
Beiträge: 935
Registriert: Freitag 25. März 2022, 23:06
Lebenslauf: Jarel

Jarel zog bei ihrer Bemerkung die Stirn kraus, dann schmunzelte er. „Das sollte ich vielleicht auf dem Rezeptvermerken. Könnte sonst könnte das böse aufstoßen.“, wobei er das Wort „aufstoßen“ betonte.
Sarray erwiderte Ljerkas Blick nicht, sondern griff sich den Bierkrug und starrte dort hinein.
Ja, das Thema war sehr empfindlich für sie, doch nach zwei langen Momenten riss sie ihren Blick los und sah erst zu Ljerka, dann zu Jarel.
„Huch! War abgelenkt. Was hab ich verpasst?“, grinste sie und nahm einen großen Schluck aus ihrem Bier. Mit dem Schaumbart wirkte sie wie eine vollblütige Zwergin.
Sarray hätte zu gern gefragt, wie die Operation verlaufe war. Am liebsten hätte sie sich jedes Detail rausgequetscht aber…dummerweise wird er bei der Operation vielleicht nicht so GANZ wach gewesen. Hoffentlich.
„Es gibt ein Verfahren, bei dem das Organ angepasst werden kann.“, platzte sie plötzlich raus.
„Ist dir das bekannt?“, fragte sie den Ritter.

Dieser nickte. „Leider sehr kostspielig.“, antwortete er und atmete tief durch.
„Es wird noch einige Monde dauern, bis ich den Betrag zusammen habe. Bis dahin…“, erhob seinen Tee und prostete den Frauen zu. „…wird mir das Können der Ladys den faltigen Hintern retten.“
Zumindest hoffte der Ritter es. Wenn die beiden Mist bauten, steckte er entweder in Schwierigkei-ten, oder würde nie wieder in Schwierigkeiten stecken.
„Wie ist die Küche hier?“, fragte er um das Thema zu wechseln. „Darf ich euch zu etwas einladen?“
Benutzeravatar
Ljerka-Ilmatar Veskewi
Spieler Level 2
Spieler Level 2
Beiträge: 214
Registriert: Samstag 2. April 2022, 12:55
Lebenslauf: Ljerka

"Das wäre ratsam. Vielleicht auch als Skizze. Wer hat das eigentlich gemalt? So ein Rezept sehe ich zum ersten Mal. Im Tempel der Melitle werden die Rezepte aufgeschrieben. Sogar die Hexer schreiben die Zutaten auf und auch von den Älteren Völkern weiß ich, dass sie Schrift verwenden und keine Piktogramme. Das ist ungewöhnlich. Ich glaube die Murmelmenschen ganz früher haben Bildersprache verwendet... habe ich mal gehört." Schloss sie. Aber so alt war das Rezept sicher nicht.
Dass Sarray zwischenzeitlich eine Frage auf der Zunge brannte sah sie förmlich, vielleicht hätte sie auch erraten, welche, aber sie stellte sie nicht.
Statt dessen wechselte sie einen Blick mit der Zwergin, als es um die Operation ging, das Organ anzupassen. Konnte sie das vielleicht sogar? Die Zwergin war oft für Überraschungen gut, sie selbst hatte davon keine Ahnung. Sie konnte Tränke brauen und Medizin kochen, das war's. Sie würde nicht im Inneren eines Körpers herumfuhrwerken.
"Das bekommen wir hin." Sie stieß auch an, allein um ein Grinsen zu verbergen, bei dem Gedanken daran, ob der Hintern dieses Mannes wohl wirklich faltig war und ob sie das eines Tages wohl würde überprüfen können.
Rot wurde sie selten, dazu hatte sie sich in Gegenwart der Soldaten zu viel anhören müssen. Jede derbe Zote und jeder dumme Witz war in der Regel unterhalb des Gürtels angesiedelt.
"Der Mahakamer Schmortopf ist ganz brauchbar, sie machen aber auhc ein gutes Gulasch im Brot. Beides Hausmannskost, wenn man es deftig mag."
Benutzeravatar
Jarel Moore
Spieler Level 4
Spieler Level 4
Beiträge: 935
Registriert: Freitag 25. März 2022, 23:06
Lebenslauf: Jarel

Jarel nahm einen weiteren Schluck Tee, bevor er antwortete.
„In einem anderen Leben bin ich zu einer Reise aufgebrochen von der ich nicht wusste, wo sie mich hinführt. Ich wohnte damals in der Nähe eines Lazaretts. Einer der Heiler fertigte die Zeichnung zusammen mit einer Bekannten, die in Sachen Zeichnen sehr begabt ist…war…wie auch immer.“
Unterbewusst fuhr er sich über die Brust, dort wo sich unter dem Hemd das Medaillon befand.
Seine Gedanken verliefen sich einen Moment in Richtung Vergangenheit.
Er dachte an den alten Heiler, der nicht nur das Rezept erstellt, sondern auch die Operation vollbracht hatte und an seine - Jarels, nicht die des Heilers - rothaarige Kollegin. Die Schattenläuferin, die ebenfalls ein Kind mit seinem Gefährten gezeugt hatte. Der Nether wusste, wie viele kleine Versionen seines Sin'´Dorei auf Azeroth herumliefen. Er horchte in sich und suchte nach Eifersucht. Nein. Das war ihm schon damals vergangen. Es war einfach Ilrions Natur gewesen.
Er blinzelte seine Gedanken weg.
„Da ich nicht wusste, welche Sprache der nächste Alchemist sprechen würde, bei dem ich das Zeug zubereiten lasse, haben wir es auf diese Art gemacht.“
Er grinste. „Die Sache mit dem Rezept….wie würde da wohl das ‚kein Alkohol‘ Zeichen aussehen?“

Er winkte noch einmal der Bedienung, die in der Zwischenzeit begriffen hatte, dass mit dem Typ nicht zu spaßen war und tatsächlich kam.

„Noch zwei Bier für die Damen, einen Tee für mich und…“ Er sah erst Ljerka, dann Sarray nahm und gab ihre Bestellungen weiter, bevor er für sich das Gulasch bestellte.
Dann stellte Jarel die Frage, die auch Ljerka schon im Kopf herum gespukt war.
„Ihr kennt die Prozedur also? Seid ihr darin bewandert?

Sarray schüttelte den Kopf. „Davon gehört, ja. Selber können, nein.“
Sie zuckte entschuldigend die Schultern.

Eine Weile starrte Jarel in seinen Tee, dann hob er den Blick wieder und fragte Ljerka.
„Habt ihr Familie?“
Der nächste Themenwechsel.
Benutzeravatar
Ljerka-Ilmatar Veskewi
Spieler Level 2
Spieler Level 2
Beiträge: 214
Registriert: Samstag 2. April 2022, 12:55
Lebenslauf: Ljerka

Ljerka nickte nur. Es gab das Leben vor und das Leben ach dem Krieg. Und der Krieg veränderte einen oft so sehr, dass man nie wieder der oder die sein konnte, die man zuvor gewesen war. Das galt wohl auch für ihn. Was er tatsächlich meinte, darauf wäre sie wohl nie im Leben gekommen. Der Krieg reichte ihr als Grund vollkommen.
Nur kurz stolperte sie darüber, welche Sprachen er wohl meinen konnte, es gab ja nur die Gemeinsprache und vielleicht die Ältere Rede, und ein wenig klang er tatsächlich, als wäre es nicht seine Muttersprache. Aber vielleicht kam er auch einfach nur weit aus dem Norden oder weit aus dem Süden. Richtig, die Grenzen zu Nilfgard, das machte Sinn. Die hatten sich in den letzte Jahren mehrfach verschoben. Erst Cintra, dann Sodden, Brugge, Verden... man konnte sie der Reihe nach aufzählen, all die Königreiche, Grafschaften und Herzogtümer die nacheinander gefallen waren.
Aber dann lenkte sie die Überlegung ab wie man Alkohol ein Symbol geben konnte. Und die zwei Bier, die er nachbestellte.
"Vielleicht ein Bierglas. Oder..." Sie überlegt ob ihr etwas aus dem Herstellungsprozess einfiel. Destillierkolben, Kühler... nichts was ein Laie sofort erkennen würde. ":...ja, wohl ein Bierglas, das erkennt jeder, kaum zu verwechseln."
Und dann hörte sie ihn fragen, ob sie Familie hatte.
Und sie sah sich nicken.
"Meine Eltern leben noch und drei meiner Schwestern. Die vierte ist an der Catriona-Seuche gestorben. Aber die anderen, Melitele sei dank, leben und es geht ihnen gut."
Kein Mann, keine Kinder. Aber sie würde das nicht extra betonen, nicht einem Mann gegenüber, und sei er noch so sehr ein Ritter. Nicht weil sie es bereute, aber manche fühlte sich ungerechtfertigt ermutig.
Vor Jahren schon hatte sie ihren Frieden damit gemacht.
Lange hatte sie gehadert.
Im Tempel hatte sie noch gedacht, erst ein Abenteuer, etwas lernen, dann einen netten Jungen heiraten und viele Kinder bekommen. Und dann war der Krieg über sie gekommen und die schiere Notwendigkeit hatte sie erst in die Sanitätszelte geführt und später an die Waffen. Und dann war die Zeit vorbei, in der sie noch für einen guten Jungen oder Mann attraktiv gewesen wäre, jetzt war sie alt um noch Kinder zu bekommen und sie hatte zu viel erlebt um sich noch einem Mann unterzuordnen. Für die meisten wirkte sie wohl verroht. Sie würde wohl als ledige Frau sterben, irgendwann, in hohem Alter wenn Melitele ihr beistand, vielleicht mit Freunden, aber ledig. Früher wäre da vielleicht einmal Bitterkeit gewesen, aber heute nicht mehr. Es war wie es war.
"Und was ist mit euch? Ritten dürfen gar keine Familie haben, oder?"
Benutzeravatar
Jarel Moore
Spieler Level 4
Spieler Level 4
Beiträge: 935
Registriert: Freitag 25. März 2022, 23:06
Lebenslauf: Jarel

„Ich hatte Familie, bevor ich zum Orden stieß.“
Dieses Mal stich er ganz bewusst über das Medaillon unter seinem Hemd.
„Ich hatte einen Sohn und eine Ziehtochter. Ich verlor sie vor 15 Jahren“
Ob Clay und Alystin noch lebten wusste er nicht, aber für ihn waren sie verloren. Ebenso wie sein Liebster, Ilarion.
Mochten die Damen ruhig denken, sie wären gestorben. Besser als ihnen die Wahrheit erklären zu müssen.
Eine Sekunde später lächelte er wieder schwach, das Lächeln erreichte jedoch seine Augen nicht.

Eine unangenehme Stille später wurde das Essen geliefert. Und es duftete verflucht gut.
„Ihr habt recht behalten.“ Nun lächelten auch seine Augen wieder mit.
„Wohl bekomms.“

Jarel aß betont langsam, Sarray schlang regelrecht.
Und die Zwergin löcherte den Ritter mit Fragen, teilweise sehr direkt oder gar intim.
Der Ritter antwortete auf jede noch so seltsame Frage, jedoch teilweise ausweichend oder so ora-kelhaft, dass es mehr Fragen aufwarf als beantwortete. Und so manch eine Antwort verbarg einen kleinen Scherz oder eine Bemerkung, die zum Schmunzeln animierte.
Der alte Mann hatte einen seltsamen, beinahe immer versteckten Humor und achtete aufmerksam auf sein Gegenüber. Bis spät in die Nacht mussten die Frauen sich nicht mehr um Bestellungen kümmern, Jarel war immer schneller.
Und als die beiden sich verabschiedet hatten geleitete er sie bis zur Tür, zahlte sie Zeche und zog sich selber auf sein Zimmer zurück.

Im Bett dachte er noch lange nach. Die Soldatin gefiel ihm. Seltsames Gefühl, wo er doch eigentlich nur bei einem Mann zu liegen pflegte.
Er verscheuchte die Gedanken, nahm seine Medikamente und schloss die Augen um zu schlafen.
Antworten