Stadtteil | Tempelinsel - Der Orden der Flammenrose - die Komturei in Nowigrad

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Jakob schreckte aus dem Schlaf hoch und war sofort hellwach. Das ruckartige Aufsetzen ließ ihn zischend die Luft einsaugen, denn das Leinen mit der Salbe auf seinem Rücken klebte an den frischen Wunden und riss nun daran. Seine Hände zitterten und sein Atem ging flach.
Er hatte geträumt. Er saß an einem Feuer wie damals in Velen, auf der Reise hierher. Würfelte, nur um was, das wusste er nicht mehr. Ein Mädchen kreischte. Er riss den Kopf herum und an einen Baum gefesselt sah er Iola, an die sich sein Kommandant heran machte. Ein großer Mann mit hellgrünen Augen und militärisch kurz geschorenen, roten Haaren. Er wollte einschreiten, doch dann tauchte aus dem Schatten neben ihm eine schwarze Gestalt auf, vermummt und unmenschlich schnell. Er kam noch dazu seinen Dolch aus dem Stiefel zu reißen, dann spürte er Schmerz, gleich darauf Kälte. Dennoch rammte er seinen Dolch in die Seite des Angreifers. Dessen Gesichtsschleier verrutschte und das leichenblasse Gesicht darunter war schrecklich vertraut. Doch die Augen des Mannes glühten in einem unheiligen Feuer.*
Dann war er aufgewacht.
Da er auch nach mehreren Versuchen keinen Schlaf mehr fand, begann er unter der dauerhaft brennenden Pfanne an der Wand zu beten. Das immer leicht harzig riechende Feuer führte seinen Rauch durch einen Schlitz unter der Decke ab und frische Luft kam nur unter der Tür hindurch. Halluzinationen und seltsame Träume waren in diesen Kammern daher keine Seltenheit. Aber der Traum war Jakob so real vorgekommen, dass er noch immer bebte. Mit gefalteten Händen und nicht wie sonst unter den Brüdern hier üblich mit bittend geöffneten Armen. Und zur Heiligen Mutter Maria, dass sie schützend die Hand über alle halte, die ihm wertvoll waren.
Er betet lange, doch das nagende Gefühl der Unruhe blieb.
Nachdem der schweigende Bruder ihm am frühen Morgen frisches Wasser, etwas Brot gebracht und neue Verbände angelegt hatte, zog er einen Bogen Papier aus dem Versteck und begann einen Brief an Iola, an dem er eine gefühlte Ewigkeit brütete. Auch weil seine Gedanken dauernd zu dem Traum zurück drifteten.

*Bezogen auf diese Szene
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

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von: Slavas Wohnung --> Orden der Flammenrose
Datum: Morgen des 5. August 1278
betrifft: Jarel ggf. Wenzel oder ein anderes Ordensmitglied
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Jarel meldete sich direkt bei seiner Ankunft bei den Torwachen zurück und begab sich auf direktem Wege in sein Quartier. Der Quersack mit der besudelten Rüstung landete erst einmal in einer Ecke. Das Leder zu reinigen und zu flicken nahm er sich für später vor. Erst einmal gab es anderes zu tun.
Er hatte Pläne für den Tag. Zuerst würde er die Einnahme seiner Medikamente hinter sich bringen.
Zur Mittagsmesse würde er wieder auf den Beinen sein, am Mittagessen teilnehmen und danach versuchen Wenzel abzufangen um mit ihm zu reden.
Mit etwas Glück erfuhr er mehr darüber, was es mit dem Hemmelfart Spross auf sich hatte.
Und wenn nicht, würde er eigenen Nachforschungen nachgehen.
Aber eines nach dem anderen.
Erst einmal legte er einen Teil seiner Rüstung wieder ab, machte einen Abstecher zum Abort, legte nach der Rückkehr den übergroßen Umhang über die Schultern und schluckte eine abgemessene Menge seines Medikamentes.
Auf dem Bett sitzend, den Rücken an die Steinmauer gelehnt zog er den schweren Wollstoff enger um die Schultern und rief sich die Erinnerungen an die vergangene Nacht ins Gedächtnis.
Das Gefühl der warmen Haut in seinem Rücken, des ruhigen Atems zwischen seinen Schulterblättern, des herbes Duftes seines Liebsten.
Er würde ihn wiedersehen. Schon heute Abend.
Mit einem Seufzen und einem verklärten Lächeln auf den Lippen driftete er weg.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Bereits weit vor dem Läuten zur Mittagsmesse erschien Jarel vor den Toren des Tempels.
Mit ruhigem Blick und erstaunlich entspannt betrachtete er das rege Treiben auf dem Platz, grüßte mit der ihm üblichen verhaltenen Freundlichkeit und horchte in sich.
Die Verletzung war spürbar, vor allem weil sein Kreislauf noch zu tun hatte, aber er hatte weder Schmerzen, noch fühlte er sich unwohl. Ganz im Gegenteil. Das Feuer in ihm brachte Energie und Konzentration und die herumschwirrenden Pheromone Zuversicht und Ruhe.
Selbst die Wut auf den Hemmelfart Spross spornte ihn eher an, als ihn zu auszubremsen oder abzulenken.
Vor der im steinernen Pavillon brennenden Flamme nahm er Aufstellung, verschränkte die Hände vor dem Körper, senkte das Haupt und spitze die Ohren.
Er war nie der geselligste gewesen unter den Brüdern, aber stets ein aufmerksamer Gesprächspartner und – wie er hoffte – auch ein angenehmer.
Wer weiß, vielleicht suchte sogar jemand das Gespräch.
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Tatsächlich trat nach kurzer Zeit jemand neben den Klingenmeister und warf einen weiteren, kürzeren Schatten neben den Jarels. Der Neuankömmling reichte dem hohen und breiten Mann gerade bis an die Schulter, hatte einen leichten Bauchansatz und schütteres Haar, das er trotz der Wärme des Mittags unter der Kapuze eines Halbmantels verbarg. Seine Größe und die dennoch recht breiten Schultern verliehen ihm die Form eines Fasses, sodass er kaum dem Bild des asketischen Ordensritters entsprach. Er war vielleicht auch nicht die hellste Kerze auf der Torte, dennoch durfte man Harald Tannenfels auf keinen Fall unterschätzen. Zumindest nicht als Gegner im Kampf, denn was den Umgang mit dem Kriegshammer anging, suchte man Seinesgleichen lange. Unter den Rittern war er bekannt als Harald Dampfhammer und das nicht nur seiner manchmal recht direkten Art wegen.
"Ah, da bist du ja. Hab' dich bei der Morgenmesse auf unserer Altherrenbank vermisst." Harald postierte sich neben Jarel und hakte die Finger in den Gürtel. "Fällt so auf, dass ich nicht singe, wenn du nicht neben mir stehst.", brummte er und warf dem größeren Mann einen Seitenblick unter der Kapuze heraus zu.
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Jarel Moore
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Jarel tat etwas, dass man bei ihm selten bis gar nicht sah. Er grinste, während er zum ‚Dampfhammer‘ runter sah.
Aus den Gesprächen, denen er bisher lauschen konnten brachten ihn nicht weiter, warum also nicht eine angenehme Unterhaltung stattdessen?
„Glaub mir Harald, wenn du doch singst, fällt das mehr auf.“, flachste er im freundlichen Ton.
Der Schattenläufer sah sich um. „Gehen wir ein Stück?“, fragte er und setzte sich in Bewegung.
Sein Ziel war das hintere Gelände. Da hatten die Wände immer noch Ohren, aber wesentlich weniger.
„Wie geht es deinem Jungen?“, fragte er, während Tannenfels neben ihm her ging. Obwohl der untersetzte Ritter wesentlich kürzere Beine hatte hielt er locker Schritt. Wäre das nicht eine unermessliche Beleidigung gewesen hätte Jarel vermutet, es hätte sich irgendwo im Stammbaum seines Bruders einen Zwerg gegeben.
Ob Lebenstein-Zergs Rittervater von der Krankheit seines Schützlings wusste? Und warum in aller Schatten Namen trug er bei dem Wetter eine Kapuze?
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Harald lachte bellend und folgte Jarel dann arg- und kommentarlos auf den kleinen Spaziergang. "Ach komm. Mein 'Me Aenye' ist legendär.", spann er den Witz auf seine Kosten munter weiter. Hätte er allerdings die Mutmaßungen seines Gegenübers geahnt, wäre der Humor des Ritters schnell am Ende gewesen. Zwergenblut schimpfte ihn niemand ungestraft, nicht einmal der Großmeister höchstselbst.
Den langen Schritten Jarels zu folgen, machte Harald nicht viel Mühe und an eventuelle Ohren verschwendete er zunächst keinen Gedanken.
"Mein Junge...? Achso, Henselt meinst du. Spielt den tödlich beleidigten Adelsspross." Wobei er selbst klang, als sei er wegen irgendetwas beleidigt. "Bisschen Zeit zum Nachdenken tut dem mal ganz gut. Kann er mal probieren, ob er sich selbst aushält."
Sie wanderten an der hinteren Mauer des Tempels entlang, vorbei am Richtplatz und hinauf auf eine Art Wehrgang. Jenseits der Mauer prallte das Meer weit unten gegen die Felsen, auf denen der Tempel errichtet war. Harald blieb stehen und stützte sich auf der Mauer ab. Der nächste Blick zu Jarel war unsicher. Was wusste der Klingenmeister?
"Und Jakob? Hat er... dir... Also meinst du, sie haben wirklich... ?", eierte er ungeschickt drauflos.
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Jarel Moore
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„Haben sie nicht.“
Jarels Stimme klang ruhig, sogar relativ unaufgeregt. Seine Wut darüber, dass Jakob wegen der Verleumdung verletzt und seiner Freiheit beraubt worden war verbarg er. Dafür schwang Sorge im Bass des Ritters mit. Und Misstrauen.
Aber nicht Harald gegenüber. Zumindest nicht offensichtlich.
Er mochte Tannenfels zwar, aber zu einhundert Prozent vertraute er ihm nicht. Neunzig vielleicht. Aber nicht einhundert. Und neunzig war für seine Verhältnisse schon verdammt viel.
Der Umgebung traute er gerade wesentlich weniger und spitze die Ohren, schärfte seine Sinne. Bei deinem Gespräch durfte es keine Zeugen geben. Auf keinen Fall.
Er musste also vorsichtig vorgehen. Erst herausfinden, was sein Glaubensbruder über den Vorfall dachte. Und ob er ihn gegebenenfalls dazu nutzen konnte, mehr herauszufinden.
Er sah herunter zu der Gestalt unter der Kapuze, musterte ihn, fixierte ihn, sah ihn ganz offen an.
„Ich glaube Jakob. Glaubst du Henselt?“, fragte er, ohne den Blick abzuwenden. Blinzelte er überhaupt?
„Was denkst du, irrt sich der Neue? Oder…steckt da etwas anderes dahinter?“
Weiter gehen durfte er nicht. Noch nicht.
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Harald brummte nur zustimmend und nestelte an seinen Ärmelaufschlägen herum. "Mir sagt der Kerle ja nichts.", murrte er. Dann zuckte er mit den breiten Schultern. "Aber kann schon was anderes gewesen sein. Henselt ist nicht immer so auf der Höhe.", gab er vage zu. Weniger auffällig als Jarel sah er sich dabei um, sicher stellend, dass sie allein waren. Man sah ihm sogar an, dass er kurz den Impuls hatte, näher zu rücken, aber dann fiel ihm ein, dass es vielleicht komisch aussähe. Als ob sie tuschelten. Innerlich lobte er sich für seine Klugheit und gab sich äußerlich als würde er gelassen plaudern, was er allerdings auch etwas überzog.
"Das ist ein Hemmelfart. Dem hat man die Schrift doch von Geburt an eingebläut. Vermutlich sieht er überall Blasphemie.", erwiderte er, blickte sich noch einmal um.
"Vielleicht trägt mir der Hierarch auch immernoch die Sache mit dem Sukkubus nach und will meinen Ruf endgültig zerstören. Aber was sollte er gegen dich haben?", setzte er mit gesenkter Stimme hinzu. Die besagte Geschichte war gute drei Jahre alt. Damals war Harald ein Sukkubus entwischt und er im Wille der Verfolgung - aus welcher Motivation auch immer - mit heruntergelassen Hosen zwei Landsknechten des Rates in die Arme gefallen. Eine Treppe hinunter... Im Wappenrock verheddert. Die Sache war von Seiten der Räte ziemlich aufgebauscht worden. Zwar hatte von Herrenloh wie immer zwischen der wütenden Obrigkeit und seinem Ritter gestanden, aber es hatte lange gedauert, bis der Ruf nach dem Bann verklungen war. Zumal Harald in Rage bei einer Befragung gebrüllt hatte, der Hierarch wolle den Sukkubus doch nur für sich. Er hatte widerrufen, aber Hochwürden hatte seither nicht viel für den einfachen Ordensritter übrig. Jarel dagegen war in Haralds Augen Ritter ohne Tadel. Gegen den konnte man nun wirklich nichts haben.
Er seufzte. "Müsst ich nicht aus diesem Burschen einen Ritter machen, wäre ich längst in Toussaint.", gab er leise zu. Doch er entschärfte die nicht ganz ungefährliche Bemerkung mit einem Lachen und einem: "Harald, Ritter von der merkwürdigen Gestalt."
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Jarel Moore
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Zwei Dinge erstaunten Jarel. Henselt schien seinem Rittervater nicht so weit zu vertrauen, dass dieser von seiner Krankheit wusste. Und das obwohl Tannenfells die Probleme mit der Konstitution seines Schützlings durchaus schon aufgefallen waren.
Unterschied sich seine Beziehung zu Jakob so vehement von denen der anderen Ritter zu ihren Knappen? Wahrscheinlich. Wieder tat es in Jarels Innerem einen kurzen Stich, als er sich an den Abschied erinnerte. Hoffentlich heilten die Narben auf der Seele des Jungen. Die auf seinem Körper würden das nie.
Das Zweite, worüber der größere der beiden sich wunderte war Haralds Annahme, er habe den Verdacht, die Verleumdung zielte auf ihn ab. Wie kam er darauf? Vermutlich schloss er von sich auf andere. Oder es hatte sich einfach aus der Art des Gespräches ergeben. ‚Hörst du Hufschlag, denk an Pferde, nicht an Zhevras.‘ Trotzdem behielt der den Gedanken im Hinterkopf.
Damals, nach dem Vorfall mit der Sukkubus hatte der Schattenläufer selber kurz an der Motivation des ‚Dampfhammers‘ gezweifelt. In den nachfolgenden Untersuchungen hatte Harald jedoch den Hierarchen in seiner Rage angeprangert. In einer Kurzschlusshandlung, die ihn beinahe seine Reputation, seine Freiheit oder sein Leben gekostet hätte.
Von Herrenloh hatte sich schützend vor ihn gestellt. Und Jarel sich hinter ihn, auch wenn er das nie erfahren würde. In Wut ausgesprochene Vermutung oder nicht, in den Augen des Schwarzhaarigen war er in dem Moment ein ganzes Stück vertrauenswürdiger geworden.
Statt seinen Bruder für die Fluchtgedanken zu tadeln löste er endlich den Blick und sah aufs Meer hinaus. „Toussaint soll besonders zu dieser Jahreszeit sehr schön sein.“, entgegnete er in leisem, unverbindlichem Ton und genoss einen Moment das an- und abschwellende Tosen der Brandung, den Salzgeruch in der Luft und die optische Unendlichkeit des Meeres. Ein Bild, aus ihm immer geholfen hatte Ruhe zu finden, beinahe so sehr wie ein Aufenthalt im Tempel der Melitele.
„Wenn du etwas erfährst, was die Verleumdung erklären könnte, sagst du es mir.“, verlangte Jarel mit freundlichem Nachdruck, richtete seinen Blick wieder auf den Dampfhammer, fügte ein versöhnliches „Bitte.“, hinzu und lächelte sogar leicht.
Kurz huschte sein Blick zu allen Seiten, bevor er Harald Tannenfels einen Moment die Hand schwer und warm auf die Schulter legte, ihm kurz zunickte und sich dann zum Gehen abwand.

Auch während der Messe suchte er Tannenfels Nähe. Trotzdem sang er nicht mit an diesem Tag.
Noch immer wurde ihm gelegentlich schummrig und niemand sollte merken, dass etwas nicht stimmte.
Auch der Predigt konnte er nicht recht folgen. Dass lag aber eher daran, dass er in Gedanken der Nacht nachhing als an seiner Konstitution.

Nach der Messe nickte er ‚Dampfhammer‘ knapp zu und versuchte seinen Großkomtur abzufangen. Am besten allein. Obwohl das schwierig werden würde.
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Harald hatte versprochen, die Augen und Ohren offen zu halten, und war Jarel dann zur Messe gefolgt. Wie immer saß er bei Jarel im hinteren Bereich und fragte sich im Stillen, wieso dieser nicht wie sonst volltönend und angenehm melodisch die Liturgie bestritt. Statt dessen wirkte er abwesend, was der gutmütige Ritter kurzerhand darauf bezog, dass Jarel sich wohl um seinen Knappen sorgte. Immerhin wusste jeder, dass der sonst so schweigsame und zurückgezogene Klingenmeister eine unerwartet enge Bindung zu seinem Knappen aufgebaut hatte. Damit beruhigte er sich selbst und nickte Jarel, wie er hoffte, aufmunternd zu, als dieser sich nach der Messe entfernte.

Wenzel war wie immer nach der Andacht in die Sakristei gegangen, um die geweihten Gewänder wieder gegen seine gewöhnliche Tracht zu tauschen. Danach verließ er den Tempel durch eine Seitentür, an der ihn bereits Ealco erwartete, die Hände im Rücken und nur auf ein Zeichen lauernd, dass sein Herr bereit war, die weiteren Tagesordnungspunkte entgegen zu nehmen. Ealco, Adjuntant, Ordonanz und Ministrant in Personalunion, zeichnete sich durch ein lückenloses Gedächtnis aus und hatte daher den Vorzug, dass Wenzel nicht alle seine Termine selbst im Kopf haben musste. Gerade wollte der zierliche Laienbruder Luft holen, da schwenkte de Ardh in ihren Weg und heftete sich ebenfalls an Wenzels Fersen. Der Großmarschall machte genau jenes Gesicht, das Wenzel sagte: der Mann wollte was von ihm. Unangenehm, denn er konnte sehr penetrant sein.
"Sir, ich wollte noch einmal auf die Sache mit dem jungen Hemmelfart kommen.", ließ er nicht lange auf den Punkt warten.
"Robert, ich habe Euch gesagt, meine Entscheidung steht noch aus. Ich hatte noch nicht einmal selbst Gelegenheit mit ihm zu sprechen."
Sie passierten den Tempelplatz und Wenzel steuerte auf das Hauptgebäude zu, in der Hoffnung, de Ardh, der ein nicht wenig gefragter Mann war, irgendwo abzustreifen.
"Ich möchte einfach noch einmal betonen, dass ich es für richtig und wichtig halte, ihn einem ranghohen Ritter zur Unterweisung zuzuordnen."
Und so weiter.
Wenzel warf Ealco einen fast schon hilfesuchenden Blick zu, doch der war zu sehr damit beschäftigt, seinen Füßen beim Gehen zuzusehen, als das er den Wink verstehen würde.
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Jarel Moore
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Was sein Adjutant übersehen hatte, bemerkte ein anderer. Woher auch immer er gekommen war, mit einem Mal räusperte sich Jarel neben den dreien.
„Großmarschall, ich hoffe ihr verzeiht, darf ich euch den Komtur entführen?“, brummte der schwarzhaarige Ritter entschuldigend und deutete eine Verbeugung an.
Hoffentlich ließ der Großmarschall sich vertreiben. Wenzel sah aus, als wollte er am liebsten fortlaufen. Mal sehen, ob dieses Kunststück gelang.
Der Großkomtur hatte an der Situation also auch zu knacken. Es gab immer einen, der über einem stand. Immer einen, der einen kontrollierte und auf die Finger sah.
Nur wurden es weniger, je höher die Position war. Das war der einzige Unterschied.
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