Stadtteil | Tempelinsel - Der Orden der Flammenrose - die Komturei in Nowigrad

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Jakob von Nagall
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Dunkel. Es war endlich dunkel.
Wie sehr die ständig brennende Schale im Raum an seinen Nerven gekratzt hatte, merkte er erst wirklich, als sie endlich erloschen war. Und auch wenn es noch lange dauerte, bis er sein aufgewühltes Inneres beruhigt hatte, so fiel er doch das erste Mal hier drin wirklich in tiefen Schlaf. Nicht lang, doch weit effektiver, als alles vorher. Als er erwachte, brauchte er einen Moment, um sich zu orientieren und seine Gedanken zu sortieren. Die Erinnerung war schnell wieder da, doch diesmal konnte er ihr etwas ruhiger begegnen. Mit der gleichen stoischen Ruhe, begann er sich das Leinen, das die Wunden sauber und die Salbe an Ort und Stelle hielt, von seinem Rücken zu schälen, wobei er wie so oft recht gnadenlos mit sich umging. Seine Gedanken kreisten um das gestrige Gespräch, seine Hände zogen und zerrten, rissen Schorf und Hautfetzen mit klebrigen Salbenresten ab. Das schmutzige Tuch knüllte er zusammen und warf es grob in eine Richtung, in der er eine Ecke erahnte. Dann rutschte er von dem schmalen, harten Bett und legte sich ungeachtet von Ölresten und Apfelsaft in Büßerhaltung auf den kühlen Boden. Erst murmelte er Gebete, manche aus dem Christentum, andere von diesem seinem neuen Glauben, dann verfiel er irgendwann in Schweigen.
Kalt war es von unten.
Das war gut. Das hielt ihn wach. Hielt ihn am Denken.
Was war vorhin passiert? Er versuchte sich Jarels Worte in Erinnerung zu rufen, doch immer, wenn er glaubte, soweit zu sein, sah er wieder die Narbe vor sich - frisch verheilt und genau an der Stelle, in die er im Traum ein Messer gerammt hatte. Ein traum, der nur zum Teil einer war. Dann presste er die Lider fester aufeinander und begann von vorn. Er kannte Jarels Vergangenheit, wusste um viele blutige Details aus dem Leben des ehemaligen Schattenläufers, doch beim Feuer, er hatte sich vorgemacht, Jarel habe damit abgeschlossen. Mit dem Krieg, mit dem Meucheln. Sei hier im Orden zu etwas anderem geworden, etwas oder besser jemand, zu dem man aufsehen konnte. Konnte er das jetzt noch? Wieder das Gefühl der Klinge. Wieder von vorn.
Jemand klopfte. Rief. Rüttelte an der Tür. Jakob ignorierte ihn und begann von neuem die Gesprächsfetzen durchzugehen, die ihm im Gedächtnis geblieben waren. Eine Verbindung, der Schatten, der Traum. Eine Verbindung, die sich richtig angefühlt hatte, die er aber nun nicht mehr finden konnte. Und wenn er sie je wiederfand, wie konnte er wissen, was Wahrheit war und was Täuschung? Und wenn er sie fand, den Weg, den zu gehen er sich entschlossen hatte weiter ging... entschieden, bevor er wusste... wusste... Doch konnte man die Waffe verurteilen für das, was die Hand, die sie führte damit anrichtete? Ein Küchenmesser konnte zum Kochen benutzt werden oder zum Morden. Und die Schatten? Weiter.... weiter... Nilfgaard. Es waren Nilfgaarder gewesen, hatte Jarel gesagt. Ein Vorposten, der die Stadttore öffnen sollte - wie auch immer. Das Leben von wenigen gegen das Leben von vielen. Diskussionen, die er zur Genüge kannte, Entscheidung, die er gottlob niemals hatte fällen müssen. Gut, er konnte die Entscheidung akzeptieren. Doch wieso so, wieso nicht offen und wie es hier nun einmal üblich war, Mann gegen Mann? Schwert gegen Schild? Wieso am Lagerfeuer und aus dem Nichts heraus? Warum nicht am Besten noch beim Scheißen?
Schnitt.
War er weg gedämmert? Seine Muskeln waren kalt und steif, seine Haut klamm, doch er blieb liegen. Er kannte das. Kirchenböden waren nicht weniger kalt, dafür härter. Er murmelte das nächste Gebet, fing dann wieder an zu Grübeln, doch weit kam er nicht mit seinen Gedanken, da klopfte es erneut. Bereit auch diesmal wieder alles zu ignorieren, was von draußen herein drang, fokussierte er sich nach innen...
"Jakob? He, Jakob, mach die Tür auf!"
War das Henselt? Wieso zum Geier lungerte der vor seiner Tür rum und wieso durfte der überhaupt schon wieder raus? Jakob biss die Zähne aufeinander und schwieg.
"Jakob!!" Es klopfte und klopfte.
"Verschwinde!", bellte Jakob schließlich nach schier endlosem Rufen und Klopfen zurück. Seine Stimme war rau als hätte er gezecht und schmerzte in der Kehle. Dabei konnte er sich nicht erinnern viel herum geschrien zu haben. Aber so war es manchmal. An besonders schlimme Ausbrüche erinnerte er sich nur bruchstückhaft.
"Erst, wenn du die Tür aufmachst!", antwortete Henselt prompt.
"Nein, hau ab. Du störst meine Meditation.", war das Letzte, was Henselt vorerst von Jakob hören sollte. Der verfiel wieder in Grübeleien, diesmal über den Sinn seines Daseins. Die Frage, was der HERR oder auch das Feuer mit ihm vorhatten. Über den Weg, den zu gehen man für ihn vorgesehen hatte und wieso er scheinbar immer die falschen Abzweige wählte. Ihre Prüfungen, die er nicht verstand und wohl nie verstehen würde. Er versuchte seine Ziele neu zu definieren und während all dem rief und redete Henselt, bis er schließlich irgendwann proklamierte, sich jetzt hier vor die Tür zu setzen und nicht eher zu gehen, bevor Jakob nicht aufmachte. Dieser antwortete weiterhin nicht, sondern lag im Dunkel und taumelte zwischen Trance und Wachsein.
Ein Geräusch weckte ihn. Ein Geräusch, dass ihm wie immer bis ins Mark stieß und dafür sorgte, dass er sich fluchend auf die Füße kämpfte: das Knirschen und Knacken von Zähnen. Hektisch zerrte er an dem Stuhlbein herum, das unter die Tür geklemmt war und für dessen Herauslösen er eine gefühlte Ewigkeit brauchte. Dann war die Tür endlich frei und er riss sie auf...
...nur um sich einem grinsenden Henselt mit einer Kerze gegenüber zu sehen, der den überraschten Jakob einfach rückwärts in seine Zelle drängte und die Tür wieder schloss.
"Bastard.", war das einzige, was Jakob hervor brachte - wütend, darauf herein gefallen zu sein.
"Oh glaub mir, mein Freund, meine Ahnreihe ist tadellos. Es freut mich auch, dich wohlauf zu sehen. Dunkel hast du's hier. Bist du des Lichts unseres Ewigen Feuers überdrüssig?", plauderte Henselt munter drauf los.
Jakob schnaubte nur und setzte sich auf seine Pritsche. Die Kerze, die Henselt mitgebracht hatte, warf für seine seit Stunden an die Schwärze gewöhnten Augen, grelles Licht. Der andere Knappe sah sich um, entdeckte die von Jarel herein geschmuggelten Lebensmittel und stieß einen seltsam quietschenden Laut aus. "Schinken? Käse??"
"Bedien' dich, aber untersteh dich, hier rein zu kotzen.", murrte Jakob, der widerwillig eingestehen musste, dass er sich doch über die unverhoffte Gesellschaft freute. Henselt hockte sich zu Jakob auf die Pritsche und pickte eine Scheibe Schinken von dem Tuch. Seelig kaute er daran herum. "Warum hafft denn ffugeffperrt?"
Jakob verdrehte die Augen. Seine Kinderstube beinhaltete das Kauen mit geschlossenem Mund und das Reden, wenn nichts zwischen den Zähnen einweichte. Hierzulande war das durchaus schon mal anders, aber er konnte es dennoch nicht leiden. Henselt wusste das, aber er provozierte gern. Da Jakob ihm allerdings nicht antwortete, sondern nur mit auf den Knien abgestützten Armen da saß und einen Punkt tief unter der Erde betrachtete, wurde auch der andere Knappe etwas ernster, schluckte und streckte die Beine aus. "Red' schon." Er knuffte ihn mit einem angedeuteten Tritt gegen den Oberschenkel.
"Ich war wütend."
"Klar. Auf was diesmal?" Als Jakob wieder nur schnaubte, hob Henselt die Hände. "Schon gut. Was also?"
Zögerlich und unter Auslassung vieler Details umriss Jakob knapp seine Ansicht, dass sein Ritter nicht all die Grundsätze des Ordens befolgte, indem er auch Menschen nicht verschonte und dabei äußerst hinterhältig vorging. Er blieb dabei sehr vage. Zwar vertraute er Henselt und würde seine Hand dafür ins Feuer legen, dass er nichts weiter erzählte, aber Jarel in Schwierigkeiten bringen wollte er auch nicht.
Henselt pickte unterdes weiter am Essen. "Sei doch froh, deiner nimmt wenigstens nur das Schwert aus Stahl für seine Umtriebigkeiten. Meiner kommt dauernd mit Liebesmalen aus der Stadt zurück und versucht sie mit Kragen und Kapuze zu verstecken. Als ob ich ihm nicht beim Ankleiden helfen müsste und nicht wüsste, was ich sehe. Sogar auf der Glatze!"
Jakob schwieg, denn genaugenommen trieb sich Jarel mit beiden Schwertern um, aber das würde er Henselt ganz sicher nicht auf die Nase binden.
"Ich hab mir wohl zu viel versprochen, von all der ehrenhaften Ritterschaft.", murmelte er stattdessen.
Henselt warf sich ein Stück Käse in den Mund, war so gnädig erst zu kauen und dann zu antworten: "Ach weißt du, ich seh's so - diese alten Männer sind dazu da, uns bis zum Ritterschlag zu bringen. Was wir dann aus dem Rittersein machen, liegt an uns. Nur weil Dampfhammer in der Stadt rumhurt, muss ich das ja nicht auch machen. Obwohl... Au!" Jakob hatte ihm einen Klaps auf den Hinterkopf versetzt. Aber er lächelte dabei schon fast wieder.
"Durchhalten bis zur Ritterschaft also?"
"Klar." Henselt grinste. "Und dann selbst die schönsten Mädchen... also für sie singen und so."
"Gedichte schreiben."
"Ja, ja ja, genau."
Plötzlich lachten sie. Jakob war nicht gerade bedeutend leichter ums Herz, aber mit Henselt ließ sich alles irgendwie anders sehen. Er wusste natürlich, dass die Beziehung von Tannenfels zu Henselt bei weitem nicht so eng war wie die zwischen Jarel und ihm, aber der Ansatz war ausbaufähig. Er musste sein Leben, seine Ideale von denen Jarels trennen, sonst würde er niemals weiter kommen, sondern immer hinter ihm her trotten. Seine eigenen Werte und seine Moral festigen, dabei die Waffen entgegen nehmen, die Jarel ihm geben konnte. Und sie klug gebrauchen - vielleicht klüger. Und vielleicht gehörte auch dazu, ihm die Stirn zu bieten, statt sich zurück zu ziehen wie er es im Grunde schon immer tat. Hinein in körperliche Ausbrüche gegen sich und die Welt, anstatt in Konfrontation. Bei Alexej war es so gewesen und nun im Grunde auch bei Jarel. Er hatte ihn raus geworfen und gewütet, anstatt in Diskurs zu gehen. Ob er das konnte? Es lernen konnte? Er konnte es nur versuchen. Entweder es eskalierte, weil er sich wieder nicht im Griff hatte oder es - wurde etwas daraus. Irgendetwas.
"Danke Henselt. Und jetzt verschwinde, bevor das Kalb hier auftaucht."
"Bruder Kebal?" Henselt verzog das Gesicht und immitierte Kebals Überbiss, was Jakob wieder zum Grinsen brachte. Dann sprang er auf, stahl den Rest Käse und verschwand.
Die Tür blockierte Jakob nicht wieder.
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Jarel Moore
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Von hier.

Auf dem Weg zur Küche horchte Jarel in sich. Es ging ihm wesentlich besser. Ja, seine Knie bestanden noch immer zu einem Großteil aus Pudding und er schnaufte bei der kleinsten Anstrengung, aber er war auf den Beinen. Hätte schlimmer kommen können.
Wortkarg wie üblich fing er Bruder Kebal ab, bevor er das armselige Mahl in das innerste des Gebäude trug, den zur Abendmesse eilenden Brüder großzügig auswich und sich schnurstracks auf dem Weg zu den Zellen machte.
Es war ruhig hier und zwischen den spärlich verteilten Fackeln waren sogar die Gänge dunkel.
Dem Schattenläufer war das recht. Wenn ihn niemand sah, musste er sich auch nicht unterhalten.
Und nach unterhalten war ihm nicht. Sein Kopf war unangenehm leer und seine Stimmung angespannt.
Er rechnete mit dem schlimmsten, als er an die Tür trat, das Tablett auf der linken balancierend anklopfte. Es war alles möglich, von zerschnittenem Fleisch, gebrochenen Handknochen bis hin zu geöffneten Adern.
Nach dem Eintreten sog er den sich ihm präsentierenden Eindruck ein wie ein Verdurstender.
Es war fast stockduster von dem kargen Schein der weit hinter ihm im Flur angebrachten Fackel abgesehen. Die Feuerschale lag im Raum in einer Ecke, der Inhalt ebenso verstreut wie die Reste des Schemels.
Den dazu gehörenden Wutanfall hatte er mit angehört. Fest biss Jarel die Zähne aufeinander, gab keinen Laut von sich, trat ein und schloss die Tür hinter sich.
Ohne die Sinne des Schwarzen wäre es nun endgültig nicht in der Lage gewesen etwas zu erkennen.
Jakob kniete mitten in dem winzigen Raum. Wie lange wohl schon?
Der Schattenläufer sagte nichts, sondern setze das Tablett auf dem Boden ab. Er wusste ohnehin nicht, was er sagen sollte.
Immer noch lautlos kniete er sich hinter Jakob und betrachtete den malträtierten Rücken.
Das Leinen war entfernt worden und wie es aussah, ohne Rücksicht oder Sorgfalt. Vermutlich von Jakob selber. So würde das nie heilen.
Jarel zog das Holztiegelchen mit der schmerzstillenden Wundsalbe hervor. Das Schaben des gedrechselten Gewindes war das erste Geräusch, das er hier in der Düsternis erzeugte.
Er heilt den Tiegel in der linken, nahm eine angemessene Menge des Zeugs auf Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand - im Gegensatz zu den Düften hier im Raum roch das Zeug immer noch angenehm – und begann es so vorsichtig wie es ihm möglich war auf Jakobs Rücken aufzubringen.

Wäre genug Licht im Raum gewesen, man hätte die Kiefermuskulatur scharf unter der Haut arbeiten sehen können, die Trauer in seinem Blick, die Leere in seinen Augen. Man sah jedoch nichts. Und hörte nichts. Nicht einmal, als der Ritter schluckte.
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Jakob von Nagall
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Nachdem Henselt gegangen war, hatte Jakob erst etwas ausgeruht und sich dann auf den Boden gekniet, um zu meditieren. Sein Zeitgefühl war ohnehin inzwischen völlig hinüber und die immer gleiche Ration Brot und Wasser machte es auch unmöglich, zu unterscheiden, ob es morgens oder abends war. Wie lange er also schon so da kniete, die Hände locker auf den Oberschenkeln liegend, die Augen trotz der Dunkelheit geschlossen, hätte er nicht beantworten können. Lange genug, dass sein Geist leer und sein Ich in ihm zerflossen war. Das er das Klopfen ignorierte war daher nicht einmal wirklich beabsichtigt und als es in seinem Bewusstsein angekommen war, sagte er sich, dass es sicher Bruder Kebal oder ein anderer der Guten Brüder wäre und rührte sich nicht. Doch in die Meditation fand er auch nicht mehr zurück, etwas hinderte ihn. Etwas störte. Er kam erst in dem Moment darauf, als das leise Schaben zu vernehmen war, mit dem der Deckel einer Dose abgenommen wurde: es war das Fehlen aller anderer Geräusche. Schritte. Atemzüge.
Als warme Finger seinen Rücken berührten, fuhr er zwar nicht völlig erschrocken zusammen aber er hob den Kopf und öffnete endlich die Augen. Es war so dunkel wie zuvor. Undurchdringliche Schwärze umgab ihn noch immer, dennoch hatte sein Besucher ihn oder besser seinen Rücken gefunden. Sherlock Holmes musste er daher nicht sein, um richtig zu kombinieren.
Sein erster Impuls war sofort auszuweichen - da er nicht fliehen konnte, in eine Abwehrhaltung zu wechseln.
Dann holte sein Verstand auf und Jakob zwang sich, zunächst still zu halten und daran zu denken, was er noch vor wenigen Stunden mit Henselt diskutiert hatte. Betont langsam holte er Luft durch die Nase und bereute es im nächsten Moment. Der stechende Geruch der Salbe, gepaart mit einem Hauch von Parfum und fadenscheinig darunter etwas unangenehm Säuerlichem kitzelte seine Schleimhäute und fast hätte er niesen müssen, bekam sich aber gerade noch so eben in die Gewalt. Gerade die dezenteste Note erinnerte ihn an Wyzima.
"Jarel?" Eine leise Frage und ein ebenso leises, sehr tiefes Brummen war die Antwort. "Was glaubst du, warum sind wir hier? Warum hat deine Göttin dich in die Arme des Ordens fallen lassen und nicht zum Regenten geschickt?" Der Ritter begann wohl zu ahnen, in welche Richtung das gehen sollte, aber Jakob schwenkte bereits ab. "Warum hat mein Gott mir eine zweite Chance gegeben? Warum hier? Warum nicht in Nilfgaard?" Er zuckte zusammen, als Jarel eine Stelle berührte, die er kurz zuvor frisch aufgerissen hatte und sog Luft mitsamt all den Gerüchen durch die Nase in den Bauch, bevor er weiter sprach. "Oder sind diese Dinge anderswo genau so passiert und im Traum schauen wir hinüber." Die Stimme des Knappen war bei all dem sehr leise und fast schon müde, sodass der Eindruck entstand, er fantasiere oder sei gar nicht wirklicht aus der Meditation erwacht.
Doch Jakob war hellwach.
"Was ist dieser Orden für dich, Jarel? Das Feuer?" Er ließ ihn allerdings nicht antworten. "Ich sag dir, was all das für mich ist. Leuchtfeuer, Orientierung, Rahmen und Ziel. Nicht die Scheiterhaufen und der Fanatismus, aber der gute Kern und die Ehre der Ritterschaft. Ich will daran glauben, ich will das leben und ich will alles lernen, was ich dafür brauche. Aber was ich damit mache, will ich selbst entscheiden."
Jarel hatte sein Werk an Jakobs Rücken beendet und dieser merkte bereits, wie eine leichte Taubheit über seine Haut kroch. Er setzte sich auf die Seite und seine Augen irrten durch die Dunkelheit, auf der unsinnigen Suche nach dem Vertrauten Gesicht. "Ehre, Jarel, bedeutet für mich, auch dem Gegner die Chance zu geben, der Bessere zu sein. Ich achte dich, für deine Klugheit und dein Können, aber...", Jakob konnte nicht verhindern, dass ihm wieder Tränen in die Augen stiegen, die auch seine Stimme verfärbten, "...ich weigere mich zu akzeptieren, dass du wieder der Assassine wirst. Du bist mehr als das." Die letzten Worte waren nur noch ein nachdrückliches Zischen. Er konnte ihn jetzt einen unverbesserlichen Idealisten schimpfen oder der Einfachheit halber einen naiven Schwachkopf, aber für Resignation im Angesicht der Realität war Jakob einfach noch zu jung.
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Er hatte ihn gleich erkannt. Und kaum angesprochen, stellte er Fragen.
Tiefgehende Fragen. Essentielle Fragen. Sogar die Multiversumstheorie darunter. Doch das wichtigste von allen war: Er redete noch mit ihm.
In der Dunkelheit lächelte der Schattenläufer. Selbst der scharfe Ton des Vorwurfs schmälerte seine Freude nicht.
Es dauerte etwas, bis er antwortete. Erst einmal legte er ein frisches Leinentuch auf das verletze Fleisch und danach – wo auch immer er diese her hatte, eine Decke um die Schultern des Jungen.
Die Salbe betäubte, entspannte und wärmte.
„Ich hab längst aufgegeben mich zu fragen, warum ich dort bin, wo ich jetzt stehe.
Ich frage mich nicht mehr warum meine Heimat fiel, warum ich ein ums andere Mal alles verloren habe um neu anzufangen. Ich frage mich nicht mehr, wer woran Schuld trägt und was ich hätte anders machen müssen um es zu verhindern.“

Ein wenig wunderte er sich selber, wie fest seine Stimme klang. Die Schwäche des Morgens konnte er beinahe einwandfrei verbergen.
„Ich frage mich nicht mehr wo ich wäre, wenn ich zu einem früheren Zeitpunkt eine andere Entscheidung getroffen hätte und auch nicht mehr ob es irgendwo eine Welt gibt, an der wir alle an den Punkten stehen, an die uns eben diese Entscheidungen gebracht hätten.“
Jarel legte die Hände auf den Oberschenkeln ab und atmete durch.
„Der Orden ist für mich der Ort, an dessen Strand mich das Schicksal gespült hat, nachdem mein Schiff sank. Hier habe ich eine Heimat, Freunde, Familie.“ Vor allem meinte er Jakob, wenn er Familie sagte. Aber das musste er nicht betonen.
„Die ewige Flamme ist für mich ein Symbol. Ein Symbol für das Gute, das Reine, dem ich versuche zu folgen. Eine Orientierung, die mich auf den Weg zurückholt, von dem ich immer wieder abkomme.“
Er schluckte.
„Aber auch das bin ich. Der Weg, für den ich mich entscheide ist nicht immer der im Licht. Zu behaupten es wäre meine Natur wäre müßig. Denn die Natur einer Person wird bestimmt durch deren Entscheidungen, nicht die Entscheidungen durch die Natur. Ich entscheide über meine Natur. Und du über deine.“
Tief atmete er durch.
„Ein Teil von mir wird immer Assassine sein. Nicht aus Freude am Töten, sondern weil ich das Leben liebe. Mein Leben. Nenn es Egoismus, aber hätte ich den fairen Kampf gewählt, von Auge zu Auge, wäre ich jetzt nicht hier. Meine Fähigkeiten und ich sind Mittel zum Zweck. Werkzeug.“
Jarel spürte Jakobs Tränen im dessen Worten. Wie gerne hätte er ihn in die Arme genommen und ihm gesagt, dass alles gut werden würde. Dass er ab diesem Zeitpunkt nur noch ehrenhaft und im Licht kämpfen würde.
Aber das wäre eine Lüge. Dann lieber ein Ende mit Schrecken.
„Und wenn es darum geht zu überleben, werde ich dieses Werkzeug wieder wählen.“ In Zeitlupe legte er beide Hände auf Jakobs Schultern.
„Wenn du das nicht akzeptieren kannst, verstehe ich das. Wir finden einen besseren Rittervater für dich. Einen ehrbaren, der dem Licht so folgt, dass du dich ihm von ganzen Herzen anschließen kannst. Ich werde trotzdem immer für dich da sein, wenn du mich brauchst.“
Nun zitterte seine Stimme doch. Trotzdem bleiben seine Hände dort, wo er sie abgelegt hatte.
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Jakob von Nagall
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"Ich habe noch nicht aufgehört.", murmelte er tonlos, aber sein Weg war auch noch nicht so lang und bei weitem nicht so steinig gewesen. Und was bedeutete es, wenn man aufhörte, die eigenen Entscheidungen und ihre Konsequenzen zu hinterfragen? Sich in die Hand des Schicksals begeben? Kampflos? Der junge Mensch weigerte sich dagegen, so dermaßen machtlos zu sein im Angesicht der Vorhersehung.
Er lauschte, schwieg und fühlte heftige Sehnsucht, als Jarel von Heimat, Freundschaft und Familie sprach. Er hatte irgendwann beschlossen, dass nichts davon für ihn bestimmt war, hatte sich herum reichen lassen und sich von allem und jedem distanziert. Es war einfacher gewesen, niemanden zu mögen. Mit niemandem mehr als das Nötigste zu sprechen. Einfacher als dies hier. Aber auch einsamer. Hohler. Dieser Ort, dieser Glaube und die Menschen hier füllten ihn mit etwas aus und es war gut.
Jarels ehrliche Worte waren entwaffnend und er musste wieder an Henselt denken, dessen Ansicht zu der ganzen Knappensache deutlich leichtfertiger war als seine eigene. Aber teilweise könnte er sich dem wohl fügen und aufhören nach der idealen Welt zu suchen. Auch wenn er in seinem jugendlichen Idealismus weiterhin für sich selbst den ehrenhaften Weg dem der Heimtücke vorziehen würde, auch wenn es heißen könnte, den kürzeren zu ziehen. Es war nicht sein Naturell, aber seine Entscheidung. Und wenn er dadurch nicht alt würde, war auch das Schicksal.
Das Leben lieben. Welch seltsamer Gedanke...
Als Jarels Hände sich auf seine Schultern legten, vibrierten diese vor Spannung. Die Decke konnte die Kälte nicht vertreiben, die ihn plötzlich befiel. Sicher, die hilflose Wut kochte noch immer irgendwo tief in seinem Kern und er wollte noch immer nicht wahrhaben, was sein Rittervater ihm so gnadenlos ehrlich mitteilte, aber wollte auch keinen anderen. Gleichzeitig wollte er ihn verfluchen und von sich stoßen, dafür, dass er einfach nichts kapierte oder es ihm egal war. Und dann wieder schalt er sich einen Idioten - er wollte sich für niemanden ändern, wieso sollten es andere für ihn tun? Jarel sagte es selbst: er traf Entscheidungen und Jakob ebenso, jeder nach seinem Wissen, Gefühl und auch seiner Moral.
Sein Herz machte einen Satz in seine Kehle.
"Ich will keinen anderen Rittervater, Jarel. Ich will gar keinen mehr. Ich will diese Ausbildung abschließen und zwar so gut und so schnell es geht. Und dann will ich ein Ordensbruder sein, wie ich ihn mir vorstelle und nicht mehr irgendwem nacheifern, der... ich will auf Augenhöhe sein, Seite an Seite. Mit dir und den anderen. Aber dahin kannst nur du mich führen. Mich hält doch sonst keiner lange aus." Er ließ die Tränen einfach weiter fließen, doch seine Stimme war erstaunlich fest dabei. Seine Augen huschten herum und er wünschte sich mit einem Mal heftig, Jarels Gesicht sehen zu können, durch diese undurchdringliche Nachtschwärze.
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Jakob hörte Jarel einen tiefen, ruckartigen Atemzug nehmen.
Die Hände seines Rittervaters verschwanden von seinen schmalen Schultern. Er konnte nicht hören, aber spüren wie Jarel ihn umrundete und riechen, dass er nun vor ihm statt hinter ihn kniete.
Jarel zögerte. Jakob würde es nicht wollen. Vielleicht kassierte er nun eine Ohrfeige. Oder Prügel.
Und wenn, dann würde er es hinnehmen. Verdient hinnehmen.
Immer noch vorsichtig legte er seine rechte Hand auf Jakobs linke Schulter. Um aller Schatten willen, der Junge vibrierte vor Anspannung.
„Wir sind längst auf Augenhöhe.“ Etwas unsicher legte sich Jarels linke in Jakobs Nacken. Umarmen kam nicht in Frage. Dafür war der Rücken des Knappen zu malträtiert.
„Du wirst ein großartiger Ritter.“, erklärte er im Brustton der Überzeugung.
Damit war seine Wortgewandtheit für diesen Tag aufgebraucht. Zu gerne würde er jetzt die passenden Worte finden um den Jungen zu beruhigen, zu trösten und ihm die Verzweiflung zu nehmen, die er ausstrahlte wie ein Feuer die Wärme.
Nur…wie?
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Die Hand an seinem Nacken war warm und irgendwie tröstlich. Jakob schloss einen Moment die Augen und schluckte die Tränen hinunter. Zögerlich legte er seine schmerzenden Finger darüber.
"Das Christentum lehrt Vergebung. Ich muss deine Entscheidungen nicht gut heißen, aber ich kann vergeben. Du hast mich durch das Feuer zu dir geholt und ich folge dir weiter - im Licht und auch in die Schatten. Ans Ende der Welt, aber niemals über Leichen.", sagte er kaum hörbar, bevor er die Augen halb wieder öffnete, ohne sie auf etwas Bestimmtes zu richten.
Jakob schluckte schwer und schüttelte gleichzeitig den Kopf zu Jarels Worten.
"Erst wenn ich den Wappenrock tragen darf und keine Latrinen mehr putzen muss. Aber ich werde hart dafür arbeiten - ich will es endlich schaffen. Ich bin schon so lange Knappe." Er ließ die Hand sinken, tastete nach der Decke, um sie enger um sich zu ziehen, doch die Bewegung der Finger erinnerte ihn, dass auch die ziemlich malträtiert waren. Er streckte beide Hände zwischen ihnen aus oder zumindest grob in die Richtung, in der er seinen Rittervater vermutete.
"Hast du noch was von der Salbe für meine Hände?"
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Jarel stutze. Vergebung…
Um Vergebung hatte er nie gebeten. Sein Knappe vergab IHM seine Entscheidungen. Sicherlich, er gehörte nicht zu denen, die dem ewigen Feuer als leuchtende Vorbild folgten. Er war ein Mörder, ein Assassine und so manch eine seiner Erscheinungen war mehr als nur fragwürdig.
Aber….Vergebung? Sicherlich war das von seinem Knappen nicht so gemeint, wie es bei ihm ankam. Ver-ge-bung? Das musste er erst einmal verarbeiten.

Jarel nahm den Tiegel wieder auf und begann Jakobs Hände vorsichtig mit Salbe zu versehen. Und stockte, atmete tief ein, bevor er den Tiegel auf den Boden stellte und sich die verletze Linke des Jungen genauer anzusehen. Verbrennungen an den Handflächen und…Scheiße…
„Gebrochen nehme ich an.“ Der Schattenläufer glaubte zu wissen, wann das passiert war. Er hätte nicht gehen dürfen. Eine weitere schlechte Entscheidung. Er seufzte, nahm den Tiegel wieder auf und versuchte möglichst ohne Druck auch Jakobs Hände zu versorgen.
„Ich werde mit von Herrenloh reden. Sicher lässt er dich die Prüfung vorziehen.“
Der Ritter verschloss den Tiegel wieder und betrachtete seinen Knappen, dessen Blick in der Dunkelheit versuchte ihn zu fixieren. „Wann hast du das letzte Mal etwas getrunken?“, fragte er nach einigen langen Sekunden. Der Junge brach sich die Finger, verbrannte sich. Strafte er sich noch weiter? Mit Hunger und Durst?
Was würde geschehen, wann man ihm jetzt eine Siebenschwänzige gab?
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Wenn er bemerkte, dass er seine Ritter irritierte oder gar vor den Kopf gestoßen hatte, so zeigte er es nicht. Er würde nicht mehr ausweichen - nie mehr. Auch wenn das so in der gefühlten Anonymität der Dunkelheit leicht gesagt war.
Jakob wackelte vorsichtig mit den Fingern. "Bewegen kann ich noch alles.", erwiderte er zögerlich und ließ die weitere Behandlung über sich ergehen. Dann atmete er durch, schüttelte wieder den Kopf, griff sich an die Stirn, besann sich dann aber eines besseren und ließ die Hand sinken.
"Nein, keine Extrawurst. Wenn du sagst, es ist Zeit, dann." Tief atmete er durch, fühlte sich unbeholfen in all dem. "Ich weiß, das klingt alles, als wüsste ich nicht, was ich will. Aber eigentlich weiß ich nur nicht, wie ich es ausdrücken soll." Und das lag nicht an der Gemeinsprache. Gedanklich sprang er einen Punkt weiter. "Ich weiß nicht. Die Zeit ist hier mit einem zusammen eingesperrt. Wann warst du das letzte Mal hier?" Vielleicht lag es auch daran, dass er wirres Zeug redete.
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Lebenslauf: Jarel

„Gestern.“ Jarel seufzte. Sein Knappe wich aus. „Ich kann mir vorstellen, dass die Zeit hier sehr belastend für deinen Verstand ist. Trinken musst du trotzdem.“
Der Ritter nahm den Becher vom Tablett.
„Ich nehme an du möchtest nicht, dass die Feuerschale wieder entzündet wird?“ Vorsichtig versuchte der Schattenläufer den jungen Mann den Becher in die Hand zu geben.
Der Ritter hatte immer noch an der Nuss zu knacken, die ihm Jakob offeriert hatte.
„Du kommst in zwei Tagen hier raus.“, erklärte er leise. „Wenn du nichts trinkst werde ich dich erst aufpäppeln müssen, bevor wir mit der Vorbereitung zu deiner Prüfung beginnen können.“
Ein schwacher Versuch des Aufmunterns. Ein sehr schwacher.
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"Gestern.", echote Jakob nachdenklich und schloss die Finger der weniger malträtierten Rechten um den Becher. Das Wasser war kühl und sauber, rann seine trockene Kehle hinunter und er bemerkte erst jetzt, wie durstig er eigentlich war. Trotzdem bemühte er sich darum, langsam zu trinken.
Sein Verstand... zweifelte Jarel gerade an seinem Verstand? Nun, vielleicht sollte er das auch tun, trotzdem zog sich dort, wo sein innerer Vulkan brodelte, etwas schmerzhaft zusammen. Fühlte sich beleidigt. Wollte sofot wieder wütend werden. Er war nicht verrückt! Es war nicht die Einsamkeit und nicht die Dunkelheit, die ihn zu dem getrieben hatte, dessen Resultate Jarel nun mit der Salbe zu versorgen versuchte. Er hätte ihm all das auch im schönsten Sonnenschein im Garten oder einer Schenke eröffnen können, das Ergebnis wäre das Gleiche gewesen. Nicht sein Verstand war das Problem!
Jakobs Kiefer malten, die Muskeln in dem asketischen Gesicht zeichneten sich deutlich ab.
Er schloss die Augen. Ruhe. Durchatmen. Vergebung. So verrückt es für Jarel klingen mochte, für Jakob war es der Anker, der gerade verhinderte, dass er erneut durchdrehte und auch noch auf Jarel losging - gebrochene Knochen hin oder her. Manchmal war die Wut übermächtig und gerade tat sich sein Rittervater nicht darin hervor, ihm den Weg hinaus zu erleichtern. Ganz im Gegenteil.
Feuerschale.
Zwei Tage.
Jakob klammerte sich an den einzigen Funken, den Jarel ihm gerade offerierte: Sie würden mit den Vorbereitungen auf seine Prüfung beginnen.
Unter anderen Umständen hätte er sich für seine Verhältnisse wohl überschwänglich gefreut, aber gerade fühlte es sich eher an, als hätte er Jarel zu diesem Punkt hin erpresst. Aber er nickte, nahm einen weiteren Schluck Wasser.
"Bruder Kebal wird sie wieder entzünden.", erwiderte er mit belegter Stimme. Das Feuer war Teil von all dem und er würde sich immer wieder stellen müssen, komme was da wolle. "Danke, dass du da warst. Die zwei Tage steh' ich auch noch durch. Und sag von Herrenloh danke, dass er Henselt raus gelassen hat." Ohne den anderen Knappen, hätte er sich hier wohl ein Grab geschaffen.

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Zuletzt geändert von Jakob von Nagall am Samstag 7. Januar 2023, 20:03, insgesamt 1-mal geändert.
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