Hafenviertel | Im Kerker von Nowigrad

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Staatsmacht
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Der Wachmann blickte Novka an.
Natürlich wusste er, wer Feldwebel Novka war. Der junge Mann genoss das Vertrauen und gewisse Privilegien beim Freiherrn. Warum das so war, das fragte keiner. Was besser so in diesem Beruf nciht die falschen Fragen zu stellen, die richtigen dafür umso intensiver. Den Unterschied zwischen beidem zu ermitteln trennte hier die Spreu vom Weizen.
Und dieses Exemplar war schon seit einer Weile beim Weizen, statt als Spreu vom Wind davongetragen zu werden.
Nun musterte er den jungen Feldwebel.
Reinlassen durfte er niemanden außer dem Chef selbst, aber einen Blick zu werfen war wohl erlaubt. Die Zellen verhinderten die Ausübung von Magie, das kleine Guckloch verhinderte, dass ein plötzlicher Angriff geschehen konnte.
"Ich kann die Luke öffnen, aber bleibt mehr als eine Armlänge weg, und es wird nichts durchgereicht." erklärte er kurz die Regeln.
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Valjan Novka
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Valjan nickte. Natürlich nur ein Blick, er hatte nicht mehr erwartet und nicht um mehr gebeten. Er zeigte sogar kurz seine leere Hände, um zu zeigen, dass er nichts dabei hatte, was er durchreichen könnte. Seine Gründe waren nicht mal eine Lüge, nur dass er die zu überprüfenden Aussagen erst noch in der ‚Ollen Schaluppe’ holen musste.

Der Feldwebel nahm sich eine der Laternen von der Wand, die den Gang beleuchteten, stellte sich in Position und hielt sie neben sich, sodass er besser in die Zelle blicken konnte. Innerlich musste er grinsen. Sie würden sich sehen und weiterhin reden können ohne die Lippen zu bewegen. Die Wache hätte keine Ahnung. Gespannt wartete Valjan darauf, wie die Luke geöffnet wurde und er merkte, dass sein Herz begann schneller zu schlagen.
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Nahuela Mughwadi
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Lebenslauf:

Leidenschaft färbte die Antwort des Feldwebels und Nahuela erinnerte sich gut, an diese Zeit am Anfang. Wen man aufstrebt, sich zu höherem berufen fühlt und Idealen folgt. Wenn gut und böse klar umrissen erschien, man keine Zweifel an der eigenen Position hatte, bis irgendwann die Erfahrung dazu kam. Und Erfahrungen, die man machte. Mit dem Leben, dem Sterben, dem Freund und dem Feind. Sie verurteilte Valleska nicht für ihren Standpunkt - wieso auch? - sie nickte nur beifällig, obwohl ihr Gegenüber das so wenig sehen konnte, wie das feine, aber melancholische Lächeln.
Niemand bat um Konflikte, die aus Sicht der einen oder anderen Partei richtig oder falsch waren. Nahuela nahm sogar die Spitze kommentarlos hin, weil sie zurück treten konnte und sich eben nicht blindlings in den erstbesten Konflikt stürzte. Valeska kannte ihre Beweggründe nicht, statt Serrikanien eben Nilfgaard zu dienen und Nahuela hatte vorerst nicht vor, ihr diese auseinanderzusetzen. Und so blieb es Urteil zwischen ihnen hängen, das ungerechtfertigt war, doch der Kapitän ließ dieses an sich abfließen. In der Armee des Kaiserreichs stieg man nicht auf, wenn man sich von jedem Kleinvieh provozieren ließ.
Statt dessen war der mild spöttische Ton wieder da, als sie antwortete: 'Beschütze dein Nowigrad, fennek.' Nur gegen wen?
Nahuela saß wieder mit untergeschlagenen Beinen auf der Pritsche, als sie Stimmen vor der Tür hörte und das vergitterte Suchfenster wurde geöffnet. Ein Splitter Licht, unterteilt von den Gittern, fiel in ihre Dunkelheit und wie sie inzwischen gelernt hatte, mochten es die Wachen nicht besonders, wenn sie sich im Dunkeln verbarg. Sie ließen aber auch doppelte Vorsicht walten, seit sie einem von ihnen bei ihrer Inhaftierung nachdrücklich angeboten hatte, doch zu bleiben. Ihre Kraft sah man der Frau auf den ersten Blick nicht an, aber das Erlebnis schien Eindruck gemacht zu haben - die Tür blieb verschlossen.
Nahuela trat in den Lichtfetzen, schälte sich aus den Schatten, von denen sie mit ihrer dunklen Haut ein Teil zu sein schien. Auf der anderen Seite der Tür stand ein Wachmann - so schien es äußerlich - mit einer Laterne. Jung, wie sie schon vermutet hatte. Uniform burschikos zurecht gemacht. Das spöttische Lächeln verzog die vollen, dunklen Lippen der Kapitänin.
"Will mir doch jemand Gesellschaft leisten? Und weil die Männer sich nicht mehr trauen, schickt ihr die... Kinder vor?", schnurrte sie samtig dunkel mit noch deutlicherem Akzent als Valjan es aus ihrer bisherigen Kommunikation kannte.
'Mutiger kleiner Fuchs...' Im Dunkel hob Nahuela eine Hand, die gespreizten Finger auf den Feldwebel richtend, um die Verbindung zu ha'daja zu suchen. Doch der Wiederhall blieb schwach und gedämpft, so als wäre Valeska noch immer weit entfernt. Nahuela krauste die Stirn.
'Ha'daja spricht nicht zu mir. Etwas steht zwischen uns.' Das es die Zelle war, konnte die Serrikanierin freilich nicht wissen. Angesichts dessen war es ohnehin ein Wunder, dass sie mit fennek kommunizieren konnte. Das Band rann in die Tiefe der Erde, dort wo tana'nin wachte und nur er entschied darüber. Und seine Macht war grenzenlos.
Zuletzt geändert von Nahuela Mughwadi am Sonntag 9. April 2023, 08:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Valjan Novka
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‚Ich gebe mein Bestes, Asadhi‘, Nowigrad, die Heimat zu beschützen, aber es schwang etwas im Tonfall mit, das zeigte, dass Valjan wusste, dass es nicht genug sein würde. Nie genug sein konnte. Vielleicht hatte er noch nicht die Erfahrungen, aber er hatte Eltern mit Erfahrung und er ahnte, dass sein Idealismus irgendwann bröckeln oder gar fallen möge, aber noch klammerte er sich daran. Tat was er konnte und hielt die Augen offen. Ob ihm dabei russische Einmischung in Innenpolitik helfen würde, wusste er noch nicht. Aber die waren schon da und er war mitten drin. Nilfgaard hingegen war ein offensichtlicher, mächtiger und vor allem hungriger Feind, der einem kaum eine Wahl ließ.


Sein Blick war neugierig fasziniert, als sie sich endlich sahen. Den Kopf legte er leicht schief, musterte sie so gut es im wenigen Licht ging. Ihre Augen, ihre Haare, die Punkte auf der Haut, eine Haut so dunkel, dass man die Kapitänin kaum sehen konnte. Sie war so fremd wie schön: die große Katze versteckt im Schatten, die zumindest ihm die Ehre erwies sich zu zeigen und ihre Stimme tatsächlich zu hören, ließ den kleinen Fuchs leicht schaudern, wenn auch auf eine angenehme Art. Er konnte nicht verhindern einen winzigen Schritt vorzugehen, ihr spöttisches Lächeln aufzunehmen und zurückzuwerfen, wenn auch nicht gegen sie: „Ähnliches passiert mir hier ständig, Kapitän. Meine Beine sind nicht lang genug, um einen so großen Schritt zurück zumachen wie all die anderen, wenn nach Freiwilligen gefragt wird.“

Irgendwo war sie eine Schwester im Geiste auch ohne dieses Ha'daja, vielleicht auch nur die erste so selbstbewusste Frau, die Valeska traf. Eine die sich nicht unterkriegen ließ oder eben nur anpasste, wie er oder Francis. Irgendwo heimlich einen Platz in der Gesellschaft suchte, an dem man sich zumindest irgendwie verwirklichen konnte, um ohne Ehemann und Dauerschwangerschaft zu leben.

‚Mir alleine fehlt die Macht, um diese letzte Barriere zu brechen. Aber es freut mich dennoch, Euch zu sehen und kennen zu lernen.‘ Das begrüßende Nicken war mehr in den Augen als mit dem Kopf.
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Nahuela Mughwadi
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Das was nun durch Valeskas Kopf und Herz strich, war eher eine Gefühl als ein Geräusch. Das, was jeder geistig gesunde Mensch empfand, wenn ein anderer herzlich lachte. Die Frau im Schatten blieb ernst und stumm, aber ihre Augen funkelten im höchsten Maße belustigt. Fennek gefiel ihr. Eine Frau nach Nahuelas Geschmack, wenn sie nach ihrer Ansicht auch offen kämpfen müsste. Aber das war in diesem ihrem ach so stolzen Nowigrad eben nicht möglich. Was wäre die Strafe? Galgen? Die berüchtigten Scheiterhaufen? Zur Sicherheit erst das eine und dann das andere, damit die Hexe auch wirklich tot war? Welch Ironie, wenn man bedachte, was für starke Frauen auch in der Armee der Nordlinge dienten. Doch Valeska hatte gewählt, so wie sie selbst gewählt hatte und das konnte Nahuela respektieren.
Die Serrikanierin trat noch ein wenig näher ans Gitter, legte sogar die Finger auf das Holz und auch wenn ihr Bewacher eine finstere Miene zog, etwas schien ihn abzuhalten, ihr zu befehlen, zurück zu bleiben. Nahuela ignorierte ihn, hielt Kopf und Schultern gerade - stolz, trotz ihrer Situation.
"Die Geister sind nicht immer fair.", orakelte sie, dann spielte ein feines Lächeln um ihre Lippen. "Größe und Länge werden allerdings auch viel zu oft gleichgesetzt." Spiegelnd kippte nun auch Nahuela den Kopf ein wenig zur Seite, während die geisterhaft leicht anders intonierte Stimme flüsterte: "Dann wird ha'daja dich wohl noch eine Weile begleiten, diebischer Fuchs." Allgegenwärtig, der leichte Spott, auch wenn sie das Problem zu gerne gelöste hätte. Eines allerdings war ihr auf die kurze Distanz nun klar: die Geister hatten fennek und asad'hi verbunden, dass hieß solange er ha'daja trug, würde sie ihn mit zu den Geistern ziehen, wenn sie starb. Und es gewaltsam entfernen, würde ähnlich verheerend enden... Was eine Schande wäre. Stellte sich die Frage, war der mutige kleine Wächter entbehrlich? Oder war er ihr Strohhalm, um dem Henker vielleicht doch zu entgehen?
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

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von: von Zuhause --> Kerker
Datum: 12. August 1278, ca. 11:30
betrifft: Valjan, Nahuela
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Slava hatte sich unterwegs Schmalzgebäck auf die Hand geben lassen und war dann daran gescheitert, auch einen heissen Tee zum mitnehmen zu bekommen, obwohl er einen Tonbecher erwerben konnte und es auch Tee in Gaststätten gab, aber das Verständnis, warum jemand nicht lange genug bleiben wollte um zu trinken, das ging den Gastwirten zur Gänze ab und sie stellen sich stur, so dass Slava entnervt aufgab. Er erwarb noch einen Apfel und trank etwas Wasser aus einem Brunnen und ließ es dabei bewenden, er hatte ohnehin zu tun.
Im Kerker angekommen hatte er sich die Unterlagen geben lassen, die man von Schiff geholt hatte. Frachtlisten, einzelne Aufzeichnungen und auch die eigenen Inventarlisten. Das Logbuch war nicht darunter. Er brauchte nicht lange zu raten was damit geschehen war: Über Bord geworfen beim ersten Anzeichen eines Überfalls. Aber gut, er hatte was er wollte. Das Schiff, die Fracht und bald würde er noch viel mehr bekommen. Mit den Verhören wollte er tatsächlich an diesem Tag schon beginnen, allerdings hatte er das nun gen Abend verschoben, weil ihm noch die Berichte fehlten was tatsächlich geschehen war und er würde auch die eigenen Leute noch befragen warum ihnen entgehen konnte das etwas so wichtiges wie das Logbuch weggeworfen worden war. Und dann wollte er bei den Soldetn und der Mannschaft beginnen lassen, deren Verhöre konnten seine Leute übernehmen und er würde sich dann, wenn er alles ausgewertet hatte mit der Kapitänin unterhalten. So sein Plan. Erst einmal auch nur unterhalten. Zum Verhör wurde es erst wenn sie zu sehr blockierte. Zuerst interessierte ihn was ihre Worte am Hafen zu bedeuten gehabt hatten, denn die hatten ihn nciht mehr losgelassen. Die Geister wollten ein Opfer... Und ihr Blick, als wüßte sie noch viel mehr als durch normale Spionage zu erklären gewesen wäre.

Es war also tatsächlich eher Zufall, dass sein Weg ihn an den Zelle vorbei führte. Und so erstaunte es ihn in gewisser Weise, Feldwebel Novka hier zu sehen. Vor der Zelle der Kapitänin... Ausgerechnet. Und die Luke war geöffnet, und eben wollte der Wachmann eingreifen dem zufällig just in dem Moment bewusst wurde, dass der junge Mann etwas zu nahe stand.
Und Slava ließ sich die Überraschung auch anmerken... oder zumindest spielte er diese ausreichend überzeugend.
"...Mahlzeit. Erklärt mir einer der Herren, was das hier wird?"
Sein Blick wanderte von dem Wachmann, der etwas überrumpelt wirkte zu Novka und bei dem blieb er eindeutig hängen. Sein Tonfall war freundlich gewesen, ein wenig Amüsement lag durchaus darn, aber das durfte nicht täuschen.
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Valjan Novka
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‚Konfisziert.‘ Aber zugegeben konfiszierender Fuchs klang bei Weitem nicht so gut. Auf ihr unhörbares Lachen musste Valjan unweigerlich schief grinsen, auch er kam diesen halben Schritt näher. Ein Schritt der eigentlich kein Schritt war, weil er nur das Gewicht auf das Bein weiter vorne verlagerte, aber trotzdem die Armlänge wieder ein Stück weit unterschritt. Sie waren eben auch nur kleine Frauen - Valjan war aufgefallen, dass Nahuela nur ein wenig größer war als er – und da sind die Arme nun mal weniger lang. Aber was für ein wunderbares Spiel diesen männlichen Bewacher ein wenig auf der Nase herumzutanzen. Er musste sich beherrschen sich nicht zu sehr darüber zu amüsieren. Länge und Größe. Etwas mit dem die Herrn Kollegen doch gerne mal prahlten. „Besonders bei der Art Gesellschaft, die ihr wolltet?“ zog er die Augenbrauen nach oben und kurz fiel sein abschätzender Blick auf den Herrn neben ihnen, was der wohl zu bieten hatte? Während seine Gedanken ganz andere Worte bildeten: ‚Ich finde einen We…‘


Aber Feldwebel Novka unterbrach seinen Gedanken, als er Schritte hinter sich hörte. Auch er war überrascht, vielleicht ein bisschen ertappt Slava jetzt hier zu antreffen. Wollte er nicht erst morgen? Er wirkte nicht unfreundlich, aber Valjan wusste inzwischen so viel, dass Sokolov nur selten seine wahren Gefühle zeigte, selbst die netten nicht. Natürlich machte der einzige andere Herr diesen leichten Schritt zurück, um ihn vorzulassen. Valjan nahm Haltung an, zog die Luft ein und trat auf den Freiherrn zu. „Ser“, er salutierte… mit der Linken, die Rechte hielt noch die Laterne: „Ich überprüfe gerade Aussagen über die Herkunft des beschlagnahmten Schoners, Ser.“

Das Wort beschlagnahmt betonte er etwas seltsam und ein wenig Amüsement konnte jemand, der geübt war die der Oberspion auch hier raus hören. Valjan wollte das natürlich nicht zeigen, sondern nur ganz ordentlich hier seine Pflicht tun. Doch kurz sah er Slava in diese grünen Augen, bevor seine dorthin blicken wo sie sollten. Haltung annehmen nichts anmerken lassen. Er hat nichts angestellt gaaanz bestimmt nicht. Zum Glück stand der Wachmann hinter ihm und bekam das alles nicht mit.
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Nahuela Mughwadi
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Sie sparte sich einen Kommentar darüber, dass Männer doch hauptsächlich zum Zeitvertreib da waren, denn die Geister wisperten und es kam Nahuela so vor als höben sie witternd die Köpfe und schoben sich näher an die Tür. Im Umkehrschluss wich Nahuela einen Schritt rück- und seitwärts, tiefer in die Schatten, die ihre Zelle füllten und ihr dank gewisser körperlicher Merkmale Deckung boten. Niemand achtete mehr auf sie, sonst wäre wohl der kurze Reflex aufgefallen, mit dem ihre Augen noch auf die Laterne reagierten, bevor sie ins Dunkel glitt.
Niemand, denn ith'fiah war gekommen. Die Geister seufzten, wirbelten um Nahuela, die die Augen schloss, den Kopf zur Seite kippte und das Kinn leicht hob. Lauschend, witternd. Etwas hatte sich geändert, deutlich wahrnehmbar, auch wenn sie den Mann bisher nur Momente vor sich gesehen hatte. Das was er ausstrahlte, war von rasselnder Bedrohung zu wissendem Lauern geworden. Die Cobra war nicht mehr aufgebracht wie die See am Tag zuvor, sie lag wachsam doch ruhig, war wieder Jäger und nicht wütendes Tier.
Leicht krauste sie die Brauen, wiegte den Kopf zur anderen Seite. Die Geister tanzten, wollten sie mit sich ziehen und kurz wogte ihr Körper dem Kopf nach. Doch dann stand sie wieder still, schlug die Augen auf.
"taquarru'na - ist er zurück, sayiir fennek? Der schwarze Wolf, der mein Schiff gestohlen hat..." Wieder war der der Ton, den Valeska inzwischen schon zu imitieren begann. Irgendwo zwischen Ironie und Spott. Es war lästig, fragen zu müssen, weil die Geister abgeschnitten mit ihr hier gefangen waren. Sie fiel in die Hocke, legte beide Arme auf den Knien ab und wartete entspannt ab.
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Valjan Novka
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Asad'hi zog sich zurück, zurück ins Dunkel, zurück in die Zelle. Valjan war sich nicht sicher, ob er es hörte oder mehr spürte. Unmerklich gingen Valjans Augen zur Richtung der Kapitänin. ‚Welcher schwarzer Wolf?‘
Während andere ein Wechselbad der Gefühle durchlebt haben, hatte der füchsische Feldwebel nichts vom Ausflug des Klingenmeisters mitbekommen. Er wusste nicht, dass er mit auf dem Schiff war, er wusste nicht, dass er als vermisste gemeldet wurde, er wusste nichts von einem Sturm auf der See. Als er am Hafen bei Slava angekommen war, war die Aufregung vorbei gewesen. Die Lage gesichert, alles unter Kontrolle und die Hexer längst auf gebrochen, um den schwarzen Wolf zu suchen. Nur einmal hatte er in Jarels Augen etwas aufblitzen sehen, aber noch brachte er das nicht mit einem Wolf in Verbindung.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Immer wieder hatte er überlegt was geschehen wäre wenn. Nur eineinhalb Wochen länger in Reha, wie verordnet, der nächste Blowout hätte die Zone verändert gehabt und er wäre vielleicht nicht in das Portal spaziert.
Oder wäre er dann woanders hinein geraten?
Immerhin endeten die meisten seiner Zeit Linien nur kur nach seinem 42sten Geburtstag, das hatte er schon länger gesehen gehabt. Keine einzige Linie in der er als alter Sack in einem Ohrensessel Vodka trank. Keine einzige. Und damals hatte er sich nur einen einzigen Grund dafür denken können.
Aber nun war er hier und sie Aussicht darauf nahm eine neue Gestalt an, nur die Sicht auf seine anderen Linien nicht mehr.
Er hatte nie wirklich einen Begriff dafür gefunden, keinen außer 'verrückt' denn dies war doch das Leben, das echt, reale, keine amerikanische Science Fiction Serie. Da hätte man sich sicher irgendeinen pseudo technischen Begriff ausgedacht. Ein transtemporales Bewusstsein vielleicht. Oder schlichtweg doch Wahnsinn. Oder es war Magie. Wie auch immer, es hatte ihn verlassen und das war auch gut so. Er wollte nicht sehen wie sein Leben endete, der menschliche Verstand war dafür nicht geschaffen. Nicht dafür, so viele mögliche Versionen seiner Selbst zu überblicken und im Gedächtnis zu behalten... es war ein kleines bisschen wie Lügen. Auch dafür war der menschliche Verstand nur bedingt geeignet, und trotzdem versuchte er es immer wieder.

Er zuckte nur kurz mit den Mundwinkeln, mehr an Lächeln gestattete er sich nicht. Da war einiges im Raum, oder aber auch in diesem Korridor, unausgesprochen, aber doch ein Elefant und vermutlich auch in der falschen Farbe. Etwas an der Haltung des jungen Feldwebels, dass über das übliche Versteckspiel hinaus ging. Er... sie... fühlte sich ertappt. Dabei machte der Wachmann keine Anstalten, dass ihm irgendetwas aufgefallen wäre.

Er hatte zwar nicht ausdrücklich verboten, dass Novka sich die Kapitänin ansehen durfte, aber es passte trotzdem nicht in das Bild dass er sonst von ihm hatte. Neugierig, ja, aber nicht so unvorsichtig.
"Sehr schön. Dann könnt ihr mir ja schon von euren Erkenntnissen berichten und ich warte kurz hier, bis ihr eure Aussage überprüft habt."
Er verschränkte die Arme und lehnte sich hinter Novka an die Wand, bewusst hinter seinem Rücken und wartete, sehr demonstrativ. Allein ein Trommeln mit den Fingern oder ein Wippen der Füße fehlte, aber beides war stehend an die Wand gelehnt auch schwierig.
Die Kapitänin konnte er nicht seine von seiner Position aus, dazu war das kleine Fensterchen zu klein und Novka stand dazwischen, auch wenn er über ihn hinweg sehen konnte. Und in der Zelle war es zu dunkel. und doch glaubte er das Glühen von Augen in der Dunkelheit sehen zu können... wie die Chimäre damals... von der zwei Stalker behauptet hatten sie hätten sie erledigt. Aber er hatte sich auch mit ihr eine Weile unterhalten.
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Nahuela Mughwadi
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Die Worte, die zu Nahuela drangen, ließen diese im Dunkeln in einem breiten Lächeln die Zähne blecken. ith'fiah kannte seinen Stand und umschlang fennek bereits, das arme Kind. Die Serrikanierin hatte erst lernen müssen, sich Männern unterzuordnen, aber es war unabdingbar in der kaiserlichen Armee. Dennoch suchte sie noch immer genauestens aus, wem sie zu folgen bereit war und wer die Klauen der Großen Katze zu spüren bekam. So war sie auf den Gebeinen derer aufgestiegen, die sie verschlungen hatte. Nicht buchstäblich, aber sie hatte auf der Karriereleiter schlicht überholt, wer nicht stark genug war. Und selbst hier, in Feindeshand, ließ sie die männliche Macht nicht zu, sodass die Wachen immer zu zweit waren, wenn sie die Tür öffnen mussten, denn sie hatten ihre Kraft unterschätzt. Und das nach einem halben Tag. Nahuela spielte mit ihnen und sie waren dumm genug, in ihre Fallen zu tappen. Katzen mochten einfach keine Langeweile.
Valeskas Frage erreichte sie mitten in diesen Gedanken und sie erwiderte ruhig:'Ein Mann, groß, dunkles Haar, tiefe Stimme. Er führte das Kommando, als mein Schiff gekapert wurde. Ich nenne ihn taquarru'na wie ich dich fennek nenne.' Sie erhob sich und obwohl sie wusste, dass ith'fiah noch nicht gegangen war, kam sie nahe an die Tür. Ihr Blick allerdings richtete sich auf den dritten Wächter und sie stieß einen Laut durch die Zähne, der an das spuckende Fauchen einer Katze erinnerte und den Mann unerklärlicher Weise erbleichen ließ. Dann glitt ihr Blick zu Valeska und das spöttische Funkeln darin war wieder da.
'Der Stolz der Nowigrader Wache?'
Schließlich wandte sie sich dem zu, den die Geister umschlichen, seit er hier aufgekreuzt war. Ruhig und neutral war nun der Ausdruck in den schwarzen Augen.
"Al salaam, kab'hir ith'fiah.*", entbot sie ihm einen Gruß mit ihrer samtig dunklen Stimme, jedoch ohne dem Blick der hellen Raubtieraugen auszuweichen. Und fennek würde feststellen, dass in ihrem Kopf ein Echo der Worte in Gemeinsprache erklang. So nah, durch das Loch in der Tür wirkte ha'daja wie ein geistiger Enterhaken.


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*Sei gegrüßt, große Schlange (auch: Cobra)
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