Privatwohnung | Ferneck - das kleine Haus der Alchemistin - neben dem der Heilerin

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Sarray Cestay
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Es verging noch einige Zeit, da brach plötzlich ein neues Unwetter los.
Aber eines der zwergischen Art.
Man hörte eine hohe, laute Stimme draußen auf dem Hof. Etwas polterte laut, untermalt von wilden Flüchen, mal auf zwergisch, mal in der Gemeinsprache, aber alle sehr bildhaft, mehr als die Hälfte unterhalb der Gürtellinie angesiedelt und sicherlich nicht für empfindsame Seelen geeignet.
Es war Sarray. Und sie tobte. Wie ein serrikanischer Teufel wütete die kleine Heilerin, ließ ihr Ungemach aber glücklicherweise an einigen Scheiten Heuerholz aus.
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Ljerka-Ilmatar Veskewi
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Sie füllten den Zuber und als das Wasser warm genug war zog Ljerka sich ganz aus und kletterte hinein. Sie hatte nur ein Stück Kernseife zur Verfügung, aber das reichte um Blut und Schweiß abzuwaschen. Vor der jungen Frau genierte sie sich nicht, im Tempel hatten die Mädchen alle zusammen gebadet und im Krieg legte sie auch den Rest an Scham noch ab.
"Ja, ich bin Alchemistin... den Beruf habe ich gelernt, ehe der Krieg losging, jetzt kehre ich wieder dazu zurück. Aber ehrlich gesagt verdiene ich gerade mit dem Kaffee deutlich mehr. Ich denke ich werde mich ganz darauf konzentrieren." Sie grinste dazu und dann war draußen Lärm zu hören, unverkennbar ein Zwergensturm.
"Sarray ist zurück..." kommentierte sie. Nur was den kleinen Wirbelwind so in Rage versetzt hatte erriet sie nicht.
Delia
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Es störte Delia nicht, dass Ljerka sich vor ihr entkleidete, sie kannte dies aus den Besuchen des Badehauses ihrer Heimatstadt und da sie beide Frauen waren… Sie lauschte den Worten der Alchemistin. Wie viele Planzen sie wohl hatte? Sie hätte zuvor vielleicht ein wenig besser aufpassen sollen, als sie ihm Hinterhof gewesen war. Wie viele man wohl brauchte um davon gut leben zu können?
“In meiner Welt”, begann sie auch wenn es komisch für Delia klang, “konnten Alchemisten Tränke erschaffen die schon an Magie grenzten. Heiltränke zum Beispiel. Ich kann mir fast nicht vorstellen, dass so etwas weniger Münzen bringen sollte als Kaffee.” Es war ein Gedanke den sie ausgesprochen hatte. Sie wusste noch so wenig von dieser Welt. Ob der Krieg schon vorbei war? Auf was würden die Leute eher verzichten, wenn sie sich nichts mehr leisten konnten?
Krach der von draußen in das Innere des Hauses drang lies die Halbelfe den Kopf wenden. Dieser Lärm kam von Sarray? Mit vielem hätte sie gerechnet… einer müden und absolut erschöpften Zwergin zum Beispiel. Immerhin war es anstrengend sich um andere zu sorgen und gearbeitet hatte sie auch und wenn sie daran dachte wie rasch Sarray nun hier war… sie musste ein ähnliches Tempo wie zuvor auf dem Hinweg angeschlagen haben… Was wohl vorgefallen war? Was oder wer hatte in der Zwergin solche Wut geschürt?
“Vielleicht solltet Ihr nach ihr sehen? Soll ich Euch ein Handtuch reichen?” Wäre Ljerka nicht hier gewesen hätte sie selbst bei Sarray nach dem Rechten gesehen, aber wer war besser geeignet als jemand der als beste Freundin bezeichnet wurde?
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Sarray Cestay
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Ljerka konnte sich das aufstehen sparen, denn schon klopfte es und jemand trat – kaum das eine Antwort zu hören war – ein.
Wie sollte es anders sein: Sarray
Mit hoch roten Gesicht und vor Feuchte glänzenden Augen platze die halbe Portion in das kleine Häuschen, erstarrte…
…und hatte dann ihre Liebe Mühe, vor lauter Lachen die Tür zuzubekommen.
Und wieder schossen Tränen.
Der kleine Wirbelwind war heute wohl nach am Wasser – oder nah aber am Wahnsinn – gebaut.
„Ich dachte doch tatsächlich, jemand hätte den Zuber geklaut.“, gab sie zu und verstummte gigglend, um gleich einen fiesen und lauten Schluckauf zu bekommen.
Ungefragt und ohne um Erlaubnis zu fragen trat sie an den Herd und setze Wasser auf.
„Was für eine Nacht. HICK. Geht es euch gut?“, fragte sie zwischen einem Schluckauf und dem nächsten.
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Ljerka-Ilmatar Veskewi
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"Ich kann auch Tränke brauen die an ein Wunder grenzen aber der Alltagsbedarf sind Abführmittel, Salben gegen Hämorhoiden und etwas um Wunden zu reinigen. Damit verdient man nicht soo viel... Kaffee dagegen wird einem hier in Gold aufgewogen, weil ich die einzige bin, die ihn vor Ort anbaut, ich kann fast das gleiche verlangen wie die Händler, die ihn aus dem fernen Ophir importieren und die müssen ja auch noch dran verdienen. Ich hab keine Transportkosten also habe ich eine deutliche höhere Gewinnspanne." erklärte sie.
Nach Sarray sehen... ihrer Erfahrung nach musst sie das nicht einmal denn...
Der Wirbelwind kam ganz von alleine zu ihr rein.
"Gestohlen, nein... wollte nur nicht im Freien baden. Mir geht's gut."
Und es war nciht einmal eine Lüge betrachtete man es nur körperlich. Der schwindende Dreck gab nur den Blick auf ein paar blaue Flecken frei. Ein größerer länglicher am Arm. Angesichts dessen wo sie gewesen war, war das wenig. Morgen würde sie sicher einen höllischen Muskelkater haben, aber auch das sah man nicht.
"Ist alles in Ordnung? Du wirkst aufgebracht?"
Delia
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Ob sich das Thema rund um Alchemie und Kaffeeanbau noch hätte vertiefen lassen fand Delia nicht heraus und wollte auch nicht an diesen Themen festhalten, als die Zwergin ihren Wutausbruch beendet hatte und nun in dem Häuschen ihrer Freundin stand. Als wäre sie hier zu Hause schürte die kleine Person das Feuer ein wenig mehr und setzte Wasser auf. Vielleicht wäre ein Tee nicht schlecht der die Nerven beruhigen würde? Besorgt betrachtete sie Sarray und hängte nun endlich den nassen Mantel auf. Auf die Frage der Zwergin nickte Delia nur. Bis auf dass sie in einer fremden Welt gelandet war, ging es ihr wohl gut. Mehr oder weniger, vielleicht, sie wollte nicht so genau darüber nachdenken, sie wusste sie hätte mehr fühlen müssen, tat es aber gerade nicht und befand es für gut so wie es gerade war. Doch Sarray… Ljerka stellte die richtige Fragen.
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Sarray Cestay
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Es landete eine kräftige Hand voll Kräuter im Kessel, bevor die Zwergin das gusseiserne Gefäß vom Feuer nahm und auf einem Brettchen auf dem Tisch abstellte, drei Becher holte und diese vor sich platzierte.
Mit kraus gezogener Stirn und dem nächsten lauten „Hick!“ kletterte sie auf den Stuhl und dachte nach.
Aufgebracht. Ja, das traf es.
„Ich hab mich erschreckt, als ich dich vom Boot klettern sah.“, begann sie leise und fuhr nach dem nächsten rebellischen Zucken des Zwerchfells fort.
„Ich hab mich erschreckt, als das Signal kam, dass Crehwill verletzt ist.“
Es folgte eine weitere Pause, ein weiteres unartikuliertes Geräusch.
„Und ich hab mich dabei erwischt, wie ich die Schuld an allem dem Oberspion zuschieben wollte. Wäre so einfach. Ist nur nicht richtig, stimmts?“
Sarray seufzte, gefolgt vom nächsten Schluckauf.
„Ich hatte Angst. Angst, dass das Schlimmste passieren würde. Ist es ja auch irgendwie. Nur…anders…
Ich wollte mich raushalten, nichts damit zu tun haben. Aber es holt uns ein. Immer und immer wieder. Schon wieder Krieg. Schon wieder fallen Freunde…Familie…kann es nicht einfach HICK aufhören?“

Sie sah Ljerka mit großen blauen Kulleraugen an.
„Tut mir so leid…“
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Ljerka-Ilmatar Veskewi
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Noch saß Ljerka in der Wanne und ihre müden Knochen verweigerten ihr auch nur jede Aktion die sie aus dem warmen Wasser gebracht hätte.
"Ich habe mich freiwillig gemeldet." Gab sie dann zu. "Ich wollte etwas tun... und Sokolov sagt, wenn wir das nicht getan hätten, dann erst hätte es richtig Krieg gegeben. Ich weiß nciht ob er recht hat, vielleicht hoffe ich es. Er sagt, wir müssen uns eine Verhandlungsgrundlage schaffen, aber wenn Nowigrad in die Hände von Nilfgard fällt, dann war's das. Ich will nicht noch einmal fliehen. Mir ist Sokolov auch suspekt aber... Naja, kein 'Aber' er hat etwas echt mieses an sich. Er macht mir auch Angst aber Crehwill geht es gut." Sie stockte, wollte nicht daran denken, wem es nicht gut ging.
Tee war eine gute Idee... andererseits...
"Hast du ncith noch Schnaps?"
Und sie blickte wieder Delia an, die so still war...
"Tut mir leid, dass du in so eine Situation reinkommst... Was hast du denn beruflich gemacht?"
Delia
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Die Halbelfe lächelte Ljerka dankbar an. Sie musste ihr angesehen haben, dass sie sich nicht sonderlich nützlich oder gar fehl am Platze fühlte, als Sarray ihre Sorgen mit ihrer Freundin besprach. Was hätte sie als Fremde auch dazu beitragen sollen? Doch es war besser darüber zu sprechen als es in sich hineinzufressen… Sie konnte beide Seiten sehr gut verstehen. Die Sorge auf der einen und nicht einfach nur zusehen zu können… Die Halbelfe schenkte Sarray einen aufmunternden Blick.

Was sie beruflich tat? Längst hatte sie sich an den Tisch gesetzt um nicht im Weg zu stehen. “Das kann ich gar nicht so einfach beantworten. Ich war Lehrling, Haushälterin, Bote, Tierpfleger, Feldscher, Schneiderin und noch einiges anderes.” Delia lächelte freundlich und zuckte mit den Schultern. “Ich habe eine vielfältige Ausbildung zur Söldnerin von Söldnern erfahren, aber nie als solche wirklich gearbeitet. Vielleicht hat mein Ziehvater mich als noch zu jung erachtet. Ich habe kleinere Dienste in unserer Heimatstadt verrichtet und unsere Familie koordiniert, sie und ihre Kleidung geflickt wenn sie verwundet von einem Auftrag kamen, unsere Tiere gehütet und versorgt, gekocht, geputzt… und auf meiner ersten richtigen Reise ging es ähnlich weiter nur dass ich mich hier nun tatsächlich auch meiner Haut erwehren musste und wir einige Nachforschungen hatten anstellen müssen, um einigen … Geheimnissen auf den Grund zu gehen.” Ja sie war viel gewesen, verschwiegen hatte sie bislang, dass sie auch die Hellsicht ihrer Mutter geerbt hatte, dass sie ein Orakel war. Delia wusste nicht ob sich so etwas in eine andere Welt übertragen ließ und auch war das ein sehr fragwürdiges Talent… Die junge Frau stellte fest, sie hatte nie wirklich einen Beruf ausgeübt. Doch hier würde das wohl anders werden, sie musste etwas finden, womit sie Münzen verdienen konnte… “Wenn ihr eine Idee hättet, wo ich Arbeit finden könnte… ich wäre über jede Idee erst einmal froh.”
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Sarray Cestay
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„Huuuuuiiii…“, die Zwergin schien bei Delias Aufzählungen echt begeistert. „Du hast echt viel gelernt.“ Die halbe Portion nickte anerkennend, während sie drei Tassen Tee durch ein kleines Sieb halb voll schenkte. Warum nur halb voll wurde schnell klar als sie vom Stuhl hüpfte und aus einem der Schränke eine Flasche zauberte, auf dessen Flasche ein Kraken gemalt war.
Mit dieser Flasche füllte sie zuerst ihre eigene Tasse ganz voll und sah danach fragend zu den anderen beiden Frauen, während sie weiter sprach.
„Hilft eine magische Begabung bei einer der Tätigkeiten? Ich hab gehört, Zauberer können mit Magie einer Feder auftragen, Texte zu schreiben. Kannst du mit Magie einer Nadel befehlen, Kleidung zu nähen?“, wollte sie wissen. In der Zwischenzeit waren Aufregung und Wut halbwegs verraucht.
Die Zwergin kochte schnell hoch, kam aber genau so schnell wieder mit den Füßen auf dem Boden an.
„Und tja…Arbeit finden…bei all deinen Begabungen hab ich nichts dagegen, wenn du mir…oder uns…noch eine Zeit hilfst, bist du was eigenes hast. Nur zahlen kann ich nicht so viel.“
Sie seufzte theatralisch und lächelte Delia entschuldigend an.
„Und wenn einer eine Arbeit für dich findet….so ungern ich das zugebe…ist das Sokolov. Der ist zwar noch nicht ganz ein Jahr da, hat seinen Schw….seine Finger schon überall drin.“
Sarray räusperte sich. Eine solcher Ausdruck war – besonders heute - unangebracht.
Nachdem sie allen den Tee – mit und ohne Rum und mit und ohne Zucker, gereicht hatte kletterte sie wieder auf ihren Stuhl und nahm selber einen großen Schluck Grog. In ihrem Fall ein Drittel Tee, ein drittel Rum und… ein drittel Zucker.
„Verrätst du uns was für Geheimnisse?“, fragte die Heilerin ohne ihre Neugier großartig zu verbergen. Anstand und Zurückhaltung waren nicht gerade die Stärke der Zwergin. Und die Klappe zu halten auch nicht.
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Ljerka-Ilmatar Veskewi
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"Gib mir auch...!" und Ljerka schnappte sich die Flasche. War immerhin ihre. Oder besser... Nicht dran denken.
Sie hatte nie hinterfragt warum da ein Kraken draufgemalt war.
Sie goss sich ebenfalls reichlich von dem Rum ein, allerdings in ein frisches Glas, sie wollte nicht beides mischen, Tee und Rum. Lieber abwechselnd trinken.
Sarray konnte sie da nur beipflichten.
"Wir können schon ab und zu Hilfe brauchen, aber noch können wir nicht viel zahlen und es sind auch nur Botengänge, oder eben als Haushaltshilfe... wobei das nützlich wäre, dann können wir uns ganz auf die Arbeit konzentrieren. Wohnen könntest du aber dafür hier. Vielleicht bauen wir noch eine Hütte dazu im Hof... Ansonsten Ist es wirklich Sokolov, der gut zahlt und bei dem du vor allem keine Probleme bekommst weil du fremd bist, denn davor können wir dich nicht wirklich schützen."
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