Est Tayiar - die verfluchte Elfenstadt

Der Landstrich im Pontar Delta und südlich von Nowigrad wird 'Grashügel' genannt, diese grenzen an Graufeld, bereits ein Teil von Velen.
Südöstlich des Pontar liegen die Sturmfelder.
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Cyron
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Cyron folgte. Es ging ihm einige besser, nur der Hunger biss und nagte an allen Ecken und Enden.
Rhiaenna half und war nicht mehr ganz so streng wie zuvor. Wer weiß, vielleicht hatte er sie doch ein wenig beeindrucken können. Sie wirkte sogar beinahe fürsorglich. Unter anderen Umständen war sie eventuell sogar eine gute Seelsorgerin. Das würde sich sicherlich noch zeigen.
„Im Grunde sollte ich die Energie für derartige Zauber aus der Umgebung ziehen. Nur fällt mit eben das im Moment noch schwer. Sagen wir einfach, da wo ich herkomme fiel es mir leichter. Viel leichter. Und ich hoffe ich komme da irgendwann wieder hin.“
Oder wieder ganz nach Hause…
Bis ich den Schlüssel dafür verinnerlicht habe, muss ich mich aus meinen eigenen Reserven versorgen. Und die sind begrenzt. Leider.“, gab er verlegen lächelnd zu.

Der Respekt, dem man der Heilerin entgegen brachte gefiel ihm, nur war das Gefühl dahinter etwas seltsam. Er war der Anhang, die Begleitung im Kielwasser. Das kannte er eigentlich nur aus der anderen Perspektive. Aus der, dass man ihm hofierte und er überall mit offenen Armen begrüßt wurde.
Ganz offen betrachtete er das bunte Völkchen mit all ihren Facetten. Er konnte sich hier durchaus wohlfühlen, wenn nicht an allen Ecken und Enden Krieg und Mord im Vordergrund standen.
Krieg. In seiner Welt gab es kaum ein Jahr ohne Krieg. Und mehr als zwei drittel seines Lebens hatte er an irgendeiner Front verbracht. Bis er zu alt dazu wurde. Zu krank. Zu zerbrechlich. Doch dieser Körper war beinahe taufrisch. Welche Möglichkeiten ihm da wohl zur Verfügung standen?
Und – Gesetz den Fall er schaffte es zurück – wie würde seine Frau darauf reagieren, wenn er so vor sie trat? Darüber konnte er sich die Gedanken zerbrechen, wenn es Zeit dazu war.

Er bekam eine Schüssel in die Hand gedrückt und bedankte sich mit einer angedeuteten Verbeugung und einem strahlenden Lächeln bei Tia, folgte dann zu dem wuchtigen Tisch.
„Seid ihr die einzige Heilerin hier?“, fragte er vorsichtig zwischen zwei Löffeln Getreide.
Im Grunde konnte das gar nicht sein. Das wäre für eine Person viel zu viel.
„Ich bin neu hier…wie oft kommt es hier zu Gemetzeln und Verletzen?“, fragte er neugierig.
Er hatte so viele Fragen, wollte die Dame aber nicht gleich überfordern. Und wusste bei so einigen Fragen nicht, wie er sie überhaupt stellen sollte. So sah er sie einzig aus seinen kontrastarmen grauen Augen freundlich fragend an, während er alles verputze, was ihm zugeteilt worden war.
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ERZÄHLER
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Rhiaenna schüttelte den Kopf und antwortete zwischen zwei Bissen. "Ich stehe ihnen vor, aber ich bin nicht die einzige. Viele begleiten Kommandos direkt, aber es sind auch einige ständig hier. Du wirst sie alle kennen lernen, wenn du bleibst." Sie kaute einen weiteren Löffel. "Magisch begabte Heiler haben wir allerdings nicht viele. Nur die Herrin, Melisa und nun dich." Sie lächelte etwas farblos, was Cyron bald als Müdigkeit kennen würde, wenn er sich die Mühe machte, diese Elfe näher kennen zu lernen. Rhiaenna panzerte sich in diese kühle Art, um möglichst lange zu funktionieren, bis ihr Körper seinen Teil verlangte. Da waren viele Sorgen, viele Ängste und ein starker Wille.
Etwas skeptisch musterte sie ihn. Wo er her kam? "Woher kommst du denn?" Sie wirkte bass erstaunt bei seiner letzten Frage. "Wir sind Scoia'tael - die Kommandos kommen fast täglich mit Verletzten." Ganz konnte sie ihre Verbitterung darüber nicht verbergen. Sie war keine Kriegerin, sie hasste diesen Kampf und doch tat sie ihre Pflicht als Heilerin. Ihre Gründe waren vielfältig und doch eigentlich ganz simpel.
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Cyron
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„Azeroth.“, erklärte er nebensächlich und kratze seine Schüssel aus, als habe er damit nicht eine Nachbarstadt benannt und nicht eine andere Welt.
„Eine andere Welt.“, erklärte er mit einem Seufzen. „Ich kam über ein Portal hierher.“
Er nahm den Apfel, drehte ihn einige Male in dem Fingern hin und her und biss dann herzhaft hinein.
„Ich bin auf der suche nach jemanden hier hineingestolpert. Ich fand ihn nicht. Ich fand eine Welt voller Ungerechtigkeit. Und nun…fand ich euch.“ Er vollführte mit dem halb gegessenen Apfel eine drehende Bewegung, als wolle er eine Verbeugung unterstreichen.
„Ihr sagtet…wenn ich bleibe…ist das ein ernst gemeintes Angebot?“ Er lächelte etwas verkrampft.
Gehen lassen würden sie ihn sicher nicht.
Aber…er fühlte sich hier durchaus wohl. Nur Mord und Terrorismus waren in seinen Augen immer noch falsch.
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Emyja
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Von/nach: Oxenfurt --> Est Tayiar
Datum: August 1278
betrifft: Cyron
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Ihr Ritt von Oxenfurt zurück war wenig aufregend, aber umso ermüdender gewesen. Sie hatte sich mehr von diesem Zusammentreffen erhofft, doch es blieb ihr die Vision des Hauptmanns, der letzten Endes doch noch zu ihr würde kommen müssen. Die Vorsehung wollte es und Emyja hatte Geduld gelernt. Der Weg hatte allerdings auch Nützliches mit sich gebracht - die Höfe und Gaststuben, in denen sie einkehrte, lieferten ihr die neuesten Informationen und Gerüchte aus dem Umland. In Nowigrad gebe es einen neuen Mann in Nähe des Regenten, dessen Ruf sich schon aus den Stadtmauern heraus verbreitete und der tatkräftig und mit eiserner Hand die Schwarzen in Schach hielt. Außerdem habe er die Anderlinge in ihre Schranken gewiesen, während er Orden sich wenig mit Ruhm bekleckerte. Sie hatte lächelnd zugehört, hatte Zungen gelockert und sich vorgenommen, diesen Gerüchten näher nachzugehen. Schließlich hieß es doch, man sollte seinen Feind kennen und wenn selbst die Leute auf dem Land von diesem ominösen Herrn sprachen, als sei er die personifizierte Lösung gegen das Kaiserreich und die Eichhörnchen in einem, dann war er wohl einen zweiten Blick wert. Es wäre nicht das erste Mal, dass sie gekleidet in eine Illusion nach Nowigrad ging, aber ein Restrisiko blieb immer. Sie war keine richtige Zauberin im Sinne dieser Welt.
Wieder zurück hatte sie sich der neuesten Botschaften angenommen, die sich über die Zeit ihres Fortseins angesammelt hatten und verfasste ihrerseits ein paar Anweisungen. Der Verlust ihrer Verbündeten vor den Mauern Nowigrads war bedauerlich, aber nichts, was sie wirklich aufhalten würde. Es war nun lediglich etwas schwerer. Was sie mehr störte, war der Verlust Aevnes. Sie hatte nicht viele Magier zur Verfügung und war ohnehin nicht sonderlich angetan von der Idee gewesen, Aevne mitgehen zu lassen. Doch die Elfe hatte ihren eigenen Kopf... und nun hatte sie der Feind. Oder sie war bereits auf dem Weg zum Schafott. Wie überaus unangenehm. Aevne war wirklich ein Verlust, zumal Emyja mit dem Gedanken gespielt hatte, sich die Fähigkeiten der Elfe selbst einzuverleiben. Sie war manchmal zu eigensinnig und nun hatte die Hexe den Beweis, dass es klüger gewesen wäre, Aevne dem Amulett zuzuführen. Zu spät. Obwohl... eine Weile spielte sie mit dem Gedanken, tatsächlich mittels Illusion nach Nowigrad und in Aevnes Gefängnis zu gehen...
Emyja beendete eine Notiz und legte die Feder beiseite.
Eflynn hatte die ganze Zeit bei ihr gesessen und auf einer kleinen Flöte gespielt. Die Musik beruhigte Emyjas Nerven und vertrieb die Anspannung, die sie häufig befiel. Vor allem immer dann, wenn sie den Eindruck hatte, sich auf der Stelle zu drehen und keinen Schritt in irgendeine Richtung zu tun. Warten war noch nie ihre Paradedisziplin gewesen, doch voreiliges Handeln würde unweigerlich zum Scheitern führen. Sie brauchte alle Informationen aus der Stadt, außerdem warteten sie auf weitere Kräfte aus dem Süden. Noch war ihre Zahl vergleichsweise gering. Und das, was Eflynn zugestoßen war, stimmte Emyja zugleich sorgenvoll und zornig. Mensche in diesem Teil des Waldes und offenkundig auf Jagd nach ihresgleichen. Wieso?
Mit einem Durchatmen lehnte sich die Hexe zurück. "So, nun zeig ihn mir., sprach sie in eine Pause zwischen zwei Melodien und Eflynn sprang sofort von ihrem Sitz auf. "Gerne, Herrin."
Emyja ließ sich von Eflynn durch Est Tayiar führen, wobei die junge Elfe manchmal ihre Hand hielt und sie halb hinter sich her zog, wie ein aufgeregtes Kind, das seiner Mutter unbedingt eine Entdeckung zeigen wollte. Erst schauten sie beiden Heilern, dann wies man ihnen die Richtung zum Kern der Stadt. Emyja ließ sich treiben, strich mit ihren empathischen Fingern durch die sie umgebenden Geister, berührte sie und lotete die Stimmung aus, ohne Einfluss zu nehmen. Es war ihr in Fleisch und Blut übergegangen, ständig mit ihren Eichhörnchen in Kontakt zu stehen und sie war inzwischen so geübt, dass es ihr keinerlei Schwierigkeiten mehr bereitete, ihre von den Emotionen anderer zu trennen. Das was sie einst fast den Verstand gekostet hatte, war nun ihre größte Waffe.

Rhiaenna hatte den Elf ihr gegenüber einen Moment lang tatsächlich ungläubig angesehen. Eine andere Welt? Es gab nicht viele in ihrem Volk, die von den Portalen wussten und noch weniger, die sie benutzen konnten. Das Blut Lara Dorrens und die Aen Saevherne - sollte das etwa heißen, sie saß einem Weisen gegenüber? Und dieser kam aus... Az-er-oht? Welch seltsamer Name. Sie stellte ihre Schüssel beiseite und stemmte die Arme auf den Tisch, die Hände ineinander verschränkte. "Du bist also aus einer anderen Welt... einfach her gekommen? Dann bist du einer von den Aen Saevherne?"
Doch Cyron sollte nicht sofort zum antworten kommen, denn die Betriebsamkeit um sie herum kam plötzlich zum Erliegen und Stille trat ein. Ein Effekt, den Emyja ebenso herauf beschwor, wie sie zuvor dafür gesorgt hatte, dass man ihre Anwesenheit kaum beachtete. Wenn man der heilerin und ihrem Begleiter zuvor mit Respekt begegnet war, dann machte sich jetzt geradezu Ehrerbietung breit. Köpfe senkten sich, manche erhoben sich, andere beugten sogar das Knie. Allein Eflynn schien all das kaum zu berühren. Munter wies sie mit ausgestrecktem Arm auf Cyron. "Da, das ist er, Herrin."
Rhiaenna hatte ebenfalls den Kopf gewandt und war in Schweigen gefallen, während Emyja die letzten Fetzen des Gesprächs einfach aus ihrem Geist fischte. Während die rothaarige Hexe von Eflynns Hand gezogen auf die Bank zuschritt, wogten die Wellen ihres emotionalen Zugriffs auch über den neuankömmling, doch dessen Geist war gut geschützt und Emyja hielt sich vorerst bedeckt. Wer sich so zu schützen wusste, der hatte auch eine Ahnung, womit er es zu tun bekommen konnte. Noch betrachtete sie ihn als Freund, hatte er doch ihr Elfenkind vor den Jägern bewahrt. Und wie sie aus Rhiaennas Kopf erfuhr, hatte er auch einen der Ihren vor der Säge bewahrt. Ivelired zwar, doch er konnte ja nicht wissen, dass der Truppführer mit Emyjas Geduld spielte, was seine Erfolge anging. Die grünen Augen der Hexe ruhten mal auf Cyron mal auf Rhiaenna, während sie näher kam und schließlich am Tisch stehen blieb. Eflynn sprang um diesen herum und legte Cyron die Hände auf die Oberarme. "Cyron, das ist die Herrin Emyja. Ich hab ihr erzählt, dass du mich gerettet hast!"
"Der edle Retter. Sie redet pausenlos von dir. Willkommen in Est Tayiar." Und als löse sich ein Bann, lächelte die Hexe ein erstaunlich mildes Lächeln - zeitgleich kam auch wieder Bewegung in die Wesen im näheren Umfeld. Gespräche wurden wieder aufgenommen, Geschirr klapperte. Die Atmosphäre füllte sich wieder mit der Realität des Lagers. Der Ausdruck der Augen, die in der Tiefe von smaragdgrünem Feuer erhellt schienen, war jedoch alles andere als mild. Diese Augen hatten verlernt zu lächeln, so gut die Imitation im restlichen Gesicht auch sein mochte. "Ich danke dir, dass du meiner kleinen Eflynn beigestanden hast." Undaufgefordert setzte sie sich zu den beiden an den Tisch, während Eflynn neben Cyron stehen bleib. Emyja richtete den Blick dieser unwirklichen Augen auf die junge Elfe. "Eflynn, hol uns doch etwas von Thias Gemüse und noch etwas zu trinken, ja?" Die Kleine nickte und eilte dienstbeflissen davon, während Emyja sich wieder Cyron zuwandte. "Welche glückliche Fügung brachte dich in die Nähe dieser Ruinen? Wie man an Eflynns kleinem Abenteuer sieht, ist es gerade keine gute Zeit für einen Anderling allein unterwegs zu sein."
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Cyron
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„Ich war auf der Suche nach jemandem. Hierher zu kommen war keinesfalls Absichtlich geschehen.
In einem Moment war ich in meiner Heimatwelt unterwegs, im nächsten komme ich in einer fremden Welt zu mir. Nicht nur in einer fremden Welt, auch noch in einem fremden Körper.“
, erklärte er schief lächelnd auf Rhiaennas Frage hin. „Die Person, die diesen Körper vor mir beseelt hat, war aus eigenem Willen aus der Welt geschieden…“
Bevor er weiter erklären konnte hüllte plötzlich Stille alles ein. Alles. Wie es schien, schwieg sogar die Natur. Beeindruckend. Und da war sie...
Das war sie also. Die Hexe, die die gesamte Gegend in Angst und Schrecken versetzte.
Die Anführerin des Aufstandes. Und schon spürte er wie ihre Finger über seine Gedanken strichen, an den Grenzen spielten. Nicht wirklich mit Nachdruck, aber schon jetzt gefährlich.
Natürlich stand auch er auf, beugte zwar nicht das Knie, aber sein Haupt.
„Hallo Eflynn.“, kurz streichelte er die Kleinen über das Haar, wohl wissend, dass dies die Hexe eventuell provozieren könnte.
Doch sie hieß ihn willkommen. „Ich danke euch.“, erklärte er lächelnd und nahm wieder Platz.
„Ich weiß nicht, ob ich es glückliche Fügung nennen würde. Die Geschichte ist lang. Ich versuche sie kurz zu fassen. Ich begegnete einer der euren. Aevne. Eine wundervolle Frau.“
Und das meinte er von ganzem Herzen so, wie er es sagte. Wundervoll. Und dem Tode geweiht.
„Ich war als Handlanger der Menschen bei ihr. Sollte sie verhören. Sie zeigte mir die Wahrheit. Ich versuchte sie zu befreien. Es gelang mir nicht. Ich floh, hilflos und feige. Seitdem irrte ich umher und wusste nicht wohin. Bis mir Elfynn vor die Füße stürzte. Nennen wir es Fügung? Schicksal?“
Er zuckte mit den Schultern, lächelte noch immer.
Sie war hübsch. Die grünen Augen faszinierten ihn. Und doch war das nichts gegen das, was er in Aevnes Gegenwart empfunden hatte.
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Emyja
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Fügung. Seit sie Olgas Gabe ihr Eigen nannte, war Fügung ein Begriff, den sie verwendete, aber nicht mehr dachte. Alles hatte Zweck und Sinn, war in gewissen Grenzen vorherbestimmbar. Sie wie sie gewusst hatte, dass der Major scheitern würde und Benno sandte, so wie sie gesehen hatte, dass auch dieser in Gefahr war. Sie konnte vieles sehen, doch nicht alles verhindern und das war etwas, was sie in höchstem Maße störte. Sie sah auch den drohenden Schatten im Westen, doch tun konnte sie wenig, weil die Bilder zu unscharf waren. Sie konnte nur Warnungen senden, mit der Bitte, auf der Hut zu sein. Und diesen hier hatte sie auch nicht gesehen. Einen Elf aus einer anderen Welt, wie sie selbst und doch eine gänzlich neue. Rhiaenna neben ihr war stumm, blickte auf ihre Hände und wirkte wie eingefroren, denn Emyja strich durch sie wie kalter Wind und nahm sich alles, was die Heilerin bereits mit dem Neuankömmling besprochen an. So wusste sie, dass er keinen Zugang zu den magischen Quellen hatte und sich aus sich selbst nährte. Gefährlich für ihn, gut für sie, sollte er sich doch als Feind erweisen. Doch das zu glauben hatte Emyja vorerst keinen Grund. Er wirkte offen, sprach von seinen Irrtümern und der Fügung, die Eflynn gerettet hatte. Und von Aevne.
Emyjas Blick trübte sich. "Ein Verlust für uns. Lebt sie noch?" Aevne, so stark in ihren Talenten, dass sie sich auch Emyja meist entzogen hatte. Ihre Barrieren waren stark und ihre Magie war es auch. Es wunderte die Hexe kaum, dass die Elfe den Spieß einfach umgedreht hatte. Sie war eine derer, die nicht Emyjas wegen hier waren, sondern einem anderen Anführer gefolgt waren. Und sie gehörte zu den älteren unter den Aen Sidhe. Emyja wünschte, sie hätte Unrecht gehabt, als sie Aevne zu überzeugen versucht hatte, sich nicht in die Stadt zu wagen. Die Sache war von vornherein ein Himmelfahrtskommando gewesen und wenn sie daran dachte, wie kläglich gescheitert ihre Leute waren, wurde sie zugleich wütend und bitter traurig. Zu viele Verluste und der Leichnam war noch immer in der Hand dieses Menschen, der begann, ihnen ins Fell zu kriechen wie eine Zecke. Und vor ihr saß nun ein Handlanger dieses Menschen - über wie viel Ecken auch immer. Wie nah, konnte sie nicht ahnen und vorerst griff sie nicht wieder nach Cyron.
Eflynn kam mit einer Schale, Bechern und einer Karaffe. Rhiaenna hob den Kopf, als erwache sie aus einem Tagtraum und lächelte die Kleine müde an, als diese ihr einen Becher reichte. Sie schenkte auch allen anderen von dem leicht mit Wein versetzten Wasser ein, dann setzte sich das Elfenmädchen neben Cyron, an dem sie ganz offenkundig einen Narren gefressen hatte und strahlte ihre Herrin an.
Emyja machte es nichts aus, dass ihr Zögling sich zu ihrem 'Retter' hingezogen fühlte, wusste sie doch, dass es ein Leichtes war, sie wieder an sich zu ziehen. Eflynns Geist war so durchwirkt von Emyjas mentalen Fingern, dass es sie kaum Anstrengung kostete, sie völlig willenlos und gefügig zu machen. Vertrauen kannte Emyja schon lange nicht mehr, ersetzte es vielmehr durch Kontrolle. Eflynn durfte sich in ihrem Turm, ihrer direkten Nähe Tag und Nacht aufhalten, weil sie diese Kontrolle über sie hatte. Die Hexe vertraute niemandem mehr und die Episode mit dem Hexer hatte sie wieder darin bestärkt, dass genau das richtig war. So würde sie auch diesem Cyron erst nicht mehr misstrauen, wenn sie zumindest einen Faden an ihn gebunden hatte, mit dem sie ihn kontrollieren konnte. Wie lange die Schonfrist sein würde, bis dies geschah, blieb abzuwarten.
Emyja nippte an ihrem Becher, blieb höflich, wenn auch bestimmt. "Dieser Ort ist eine Zuflucht für Anderlinge, doch missverstehe es bitte nicht als nur dies. Es ist auch ein Heerlager, ein Ort, an dem die Scioa'tael sich sammeln und ausruhen. Hier herrscht kein Frieden, hierher kommt der Krieg und zwar der gegen jene, deren Handlanger du warst. Du bist nun hier und du sollst willkommen sein, wenn du zu uns gehören willst. Wir können jedes paar Hände brauchen - vor allem Rhiaenna." Ihr sengender Blick wich von Cyron und legte sich auf die Heilerin zu ihrer Rechten.
"Ja, das sagte ich ihm. Einen magisch begabten Heiler könnte ich brauchen." Die dunkle Elfe wirkte in Emyjas Nähe sofort weniger selbstsicher, kleiner.
"Darf er also bleiben?", wollte Eflynn wissen, als hätte sie ein neues Haustier angeschleppt.
Emyja pickte mit einem kleinen Messer, dass sie von irgendwo her gezaubert hatte, ein Stück Karotte aus der Schüssel und schob es sich in den Mund, während sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf Cyron schwenkte. Wie gut er sich ihrer erwehrte... es reizte sie fast, wirklich Druck zu machen. Fast. Statt dessen lächelte sie wieder dieses milde und trotzdem irgendwie unheimliche Lächeln, als sie Eflynn ansah. "Sicher, wenn er möchte." Schon kehrten die Smaragdaugen zu Cyron zurück.
Eflynn wandte sich dem Älteren zu. "Oh ja, bestimmt. Nicht wahr, Cyron?"
Emyja überging Eflynns Begeisterungsstürme und fragte nach einem weiteren Schluck von ihrem Getränk wie beiläufig: "Für wen hast du diese Verhöre durchgeführt?"
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Cyron
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Cyron spürte ihr Tasten und den Versuch in seine Gedanken zu sehen wie einen eiskalten Finger, der sein Rückgrat herunter strich. Und obwohl das Gefühl keine reale Berührung beinhaltete, die Gänsehaut war echt.
Seine Mit- Heilerin Rhiaenna neben ihm verstummte, erstarrte regelrecht. Für den Priester eine eindeutige Warnung. Die Hexe versuchte nicht nur ihm in den Verstand zu sehen, sie pfuschte geleichzeitig in dem ihrer Untergebenen herum. Mehr noch…irgendwie wirkte alle Anwesenden in ihrer Umgebung anders.
Etwas griff gefühlt nach Cyrons Magen und drehte ihn um die eigene Achse. Mehrfache Gedankenkontrolle war nicht einmal ihm möglich und mit einem Mal bröckelte seine Selbsteinschätzung ein Stück. Für einen Rückzieher war es zu spät. Nein. Er würde bleiben und sein bestes versuchen, helfen wo er konnte, das Gespräch suchen, sich alle Mühe geben Frieden zu stiften.
„Ich weiß es nicht.“, gab der Priester auf die Frage nach Aevnes Verbleib offen zu.
„Mein Versuch sie zu befreien scheiterte kläglich. Zu viele Wachen, zu gut bewaffnet und ich Idiot bin Hals über Kopf und nicht entsprechend vorbereitet dort hinein.“ Er räusperte sich und wurde tatsächlich eine Spur rot. Nicht gespielt. Echte Verlegenheit. „Da war zu viel Gefühl im Spiel.“, gab er verlegen zu, senkte den Kopf ein wenig, aber den Blick nicht. Ja, die Elfe hatte ihm gefallen und wenn es auch nicht das gleiche Gefühl war, dass er für seine Frau hegte – die er vielleicht nie weidersehen würde – er hatte sich verschossen. Zugegeben…das war ihm nicht das erste Mal passiert und bisher war er seiner Mel beinahe immer treu geblieben, aber das Gefühl war echt. Und seine Trauer sie nicht befreit zu haben ebenso.
Die kleine setzte sich direkt neben ihm und Cyron legte ihr instinktiv einen Arm in einer väterlichen Geste um die Schulter.
Der ehrliche und tiefgehende Wunsch, dieses zarte Wesen zu schützen in dieser grausamen Welt loderte so heiß in ihm auf, dass es die Hexe vielleicht sogar erspüren konnte.
Seltsam, wie ähnlich sich die Welten waren. Irgendwo herrschte immer Krieg. Und immer waren es die Unschuldigen, die leiden musste. Er seufzte.
„Ich geriet direkt nach dem Übertritt an einen Diener des hiesigen Regenten. Er nahm mich auf, war freundlich zu mit, gewährte mit Obdach, half mir mich zu Recht zu finden. Von ihm und aus allen möglichen Ecken wurde mir zugetragen, die Scoia'tael seien ein grausamer Trupp Außenseiter, die überfallen, rauben und morden. Und ich hab es erst einmal geglaubt. Doch dann wurde ich zum Verhör einbestellt, begegnete Aevne.“ Er schluckte hart.
„Wir…tauschten uns auf eine Art aus, die ich schwer erklären kann. Ich erfuhr einiges über die Geschichte dieser Welt, zeigte ihr ein wenig der Geschichte meiner. Unsere Verbindung war…kurz, aber intensiv.“ Wie sollte man den Ausflug in die Gedanken des anderen beschreiben?
„Eine alte Seele. So viel Kraft. So viel verdienter Stolz. So viel Schönheit.“
Er geriet tatsächlich ins Schwärmen und ohne es zu wollen, schimmerten seine Augen plötzlich verdächtig. Schlussendlich schlug er doch den Blick nieder.
„Ich würde gern bleiben und helfen, wenn es erlaubt ist. Wenn ihr mir mein Versagen denn vergeben könnt.“
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Emyja
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Emyja erkannte nicht im Ansatz, dass Cyron sich darüber entsetzte, wie weitreichend ihre Kontrolle war. Für die Spinne im Netz von Est Tayiar war es völlig normal die Emotionen ihrer Umgebung zu erfassen, zu greifen und zu manipulieren. Es war bei den meisten kein Griff nach Gedanken, den man mit Fingerspitzen und Feingefühl tun musste, sondern eher als würde sie die Hände durch Kornähren streichen lassen. Manche ließ sie dabei wachsen, andere verdorren - sie nahm, was da war, entflammte das eine Gefühl und erstickte das andere. Impulse konnte sie geben, wirkliche Befehle bedurften tieferen Zugriffs und waren auch für sie noch ein Kunststück, dass sie nur in äußerster Bedrängnis zu wirken versuchte. So geschehen als der Hexer sie zu ermorden versucht hatte. Ihr eigener Zorn darüber, so hintergangen worden zu sein, hatte auch den Zorn der Anderlinge in Reichweite beflügelt. Der Ruf war dann nur noch eine Formalie gewesen, aber Kraft kostete all dies trotz allem. Die Teleempathie war ihr dagegen eher gegeben, basierte auf ihrem natürlichen Talent und war einfach nur mit der Macht des Amuletts gewachsen. Daher flocht sie sich auch nun an den emotionalen Teil von Cyrons Erzählung und schlüpfte wie die Katze durch die spaltbreit geöffnete Tür.
So glaubte sie. Hätte sie auch nur im Ansatz geahnt, dass dieser Spalt für sie offen gehalten wurde, allein mit dem Zweck, sie zu täuschen, den Heiler hätte wohl auf der Stelle der Schlag getroffen. Emyja war nachtragend und überaus kompromisslos, wenn jemand ihren Stolz antastete. Dieses Spiel mit dem Feuer könnte schnell in einen Flächenbrand ausarten. Doch der Igumen - das Wort flackerte kurz durch ihren Kopf - erschuf eine glaubhafte Illusion, die die Hexe vorerst täuschte und mitnahm...
Aevne hatte es dem Fremden also angetan. Emyja konnte es ihm kaum verdenken - die Elfe war ähnlich charakterstark und charismatisch wie ihr Bruder Isengrim und sie hatte seine Zuneigung gewonnen, ihm gezeigt, wie man mit dem Volk der Elfen hier verfuhr und welche Verzweiflung in den letzten Überlebenden brannte. Die Hexe ließ sich an den die Erzählung flankierenden Emotionen entlang gleiten, fing den ein oder anderen Gedanken auf, Bilder, Erinnerungen. Eine große Familie, ein Tempel, das Bild eines Elfen - nicht dieser hier vor ihr und doch genau der. Sie sah ein Selbstbild, eine Erinnerung daran, wie er einst ausgesehen hatte, vor seinem Übertritt in diese fremde Welt. Er war Heiler, Chirurg und Geburtshelfer. Ein Magus, hoch angesehen von seinen Leuten. Der Schnitt, als er hier ankam und einem der Leute des Regenten in die Hände fiel, war tief, begleitet von Verlust und Trauer. Starke Emotionen, die vieles zu überlagern imstande waren. Emyja forschte, versuchte darunter zu blicken, doch da war sofort wieder das Bild Aevnes und keine weitere Information zu dem Menschen, für den er gearbeitet hatte. Misstrauen stürzte wie so oft in ihren Magen - wollte er es sie nicht sehen lassen oder war er tatsächlich so völlig besessen von der Elfe?
Der Wunsch, den Konflikt beizulegen breitete sich aus, deckte vieles von dem, was sie gern weiter erforscht hätte, nachdrücklich zu. Emyja hob leicht das Kinn und musterte Cyron aus ihren klaren, grünen Augen. So recht konnte sie noch nicht sagen, ob sie wirklich durch den Schleier seiner Abwehr gedrungen war oder ob er sie vorführte. Doch aus der bisherigen Erfahrung heraus tendierte sie dazu, nicht davon auszugehen, dass sie es mit einem ebenbürtigen Gegner zu tun hatte. Viel mehr schien er ein sehr von emotionalen Momenten gelenkter Charakter zu sein, was ihr ja eigentlich nur in die Karten spielen konnte.
Die Hexe streckte ihre Hand aus und griff nach den schlanken Fingern des Elfen. Hautkontakt, sicherer konnte sie ihren Einfluss kaum wirken und sogleich ließ sie Empfindungen wachsen. Nährte ein wenig, was sie fand: das Schuldbewusstsein, den Wunsch irgendwo dazu zu gehören, das Gefühl angekommen zu sein und sehr tief unten ein leises Gefühl der Angst... soso, sie beunruhigte ihr Gegenüber durchaus, aber er spielte gut. Emyjas Stimme blieb mild, ihr Augenmerk entließ Cyron keine Sekunde. "Bleib. Ich erlaube dir, deine Schuld abzutragen. Mag sein, dass noch nicht alles verloren ist." Ob sie nun Aevne oder den Krieg meinte, ließ die Hexe offen. Dann löste sie den Kontakt wieder und wandte sich an Rhiaenna: "Statte ihn aus. Zeig ihm, wo er schlafen kann. Und haltet euch bereit, Gheret ist auf dem Rückweg. Torjen ist gefallen.", wobei ihre Stimme keinerlei Emotion transportierte. Als sei der Verlust nur ein umgesägter Baum, wenigstens noch das Brennholz wert, das einem die Stube wärmte.
Rhiaenna versteifte sich kurz und nickte dann, wandte Cyron kurz den Blick zu. "Torjen war einer der Druiden, die den Kommandos folgen.", erklärte sie, da Emyja es offenkundig nicht für nötig hielt. Diese nippte an ihrem Becher und beobachtete den Neuankömmling nur, der Eflynn so schützend in seiner Umarmung barg. Die vielen Kinder und Kindeskinder kamen ihr in den Sinn, dennnoch fragte sie: "Hast du Familie, Cyron?"
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Cyron
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„Hier nicht.“
Sein Blick wand sich unwillkürlich Elfynn zu.
„In meiner Heimat Kinder…Kindeskinder…und deren Kinder.“
Eine große, schwere Hand griff nach seinem Herzen. Er vermisste sie alle so sehr. Mel. Seine Liebste Melissia. Seine Mel. Die Kinder.
Das Bild…ihr Bild… steig unvermeidlich in ihm auf. Eine alte, hoch gewachsene, zerbrechliche Dame mit langem silbergrauem Haar, trotz ihres Alters wunderschön, feingliedrig, mit edlen Zügen und hoheitlicher Körperhaltung, in langem, maßgeschneidertem, schneeweißem Kleid.
Trotzdem sah man ihr an, dass sie krank war. Sie wirkte so zart, beinahe durchscheinend.
Seine Liebe zu ihr war Jahrhunderte alt. Kein flackerndes Strohfeuer, sondern dunkelste, blutrote Glut.
In einem hatte Emyja mehr als nur recht. Cyron definierte sich über seine Emotionen. Vor allem für seine Liebe zu seiner Familie. Die Quelle seiner Kraft. Und seine schlimmste Schwachstelle.
Und hier? In dieser Welt suchte er krampfhaft nach jemandem, der er diese Gefühle widmen konnte.
Aevne hatte zu gut ins Schema gepasst, um sich nicht daran zu entzünden, ebenso wie Elfynn.
Das Gefühl zu schüren sich dazugehörig fühlen zu wollen war ebenso Öl im Feuer.
Sie hatte ihn. Er hatte sie.
Eine gefährlich zweischneidige Klinge.
„Ich werde mich eurer Großzügigkeit würdig erweisen.“, versicherte er der Hexe mit einem warmen Lächeln und deutete eine Verbeugung an.
Und noch immer war er sich nicht sicher wer hier ‚gut‘ und wer hier ‚böse’ war.
Im Grunde was es ihm egal. Verletze waren Verletzte. Da gab es keine Wertung.
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ERZÄHLER
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Die Herrin von Est Tayiar trank aus, beendete das Mahl und verschwand, wie sie gekommen war, durch einen unsichtbaren Tunnel aus Ehrfurcht. Eflynn blickte ihr mit großen Augen nach und schmiegte sich gleichzeitig in den sie umfassenden Arm.
"Ist sie nicht wunderbar?", flüsterte das Elfenkind.
Rhiaennas Miene allerdings verdunkelte sich. Fast mürrisch herrschte sie Eflynn an: "Du hast sie doch gehört. Gheret ust auf dem Rückweg! Also los, Material richten, Thia soll Wasser aufsetzen und die Werkzeuge kochen. Worauf wartest du?", woraufhin die Kleine sich mit einem entschuldigenden Lächeln von Cyron löste und davon eilte.
Die dunkle Elfe warf dem neuen Heiler einen schwer zu deutenden Blick zu, dann erhob sie sich.
"Komm. Ich gebe dir Kleidung, damit man dich als einen der Meinen erkennt. Ich kann dich nicht jedem einzeln vorstellen. Du bekommst eine Tasche, die du dir selbst bestücken kannst und Zugang zum Laboratorium.", erklärte sie, während sie Cyron aus der Halle und zwischen zerfallenen Gebäuden hindurch führte und ihn erst in einen Verschlag führte, wo sie ihm nach kurzem, abschätzenden Blick ein Bündel Stoff und eine Tasche in den Arm drückte. Während sie in ein Gebäude gingen, das einem Schrein ähnelte, sprach Rhiaenna weiter. "Gheret führt ein Kommando von etwas über zwei Dutzend. Sie waren am Pontar unterwegs. Dort geht es am heftigsten zu, weil die redanischen und die temerischen Truppen versuchen, unsere Versorgung vom Meer aus zu unterbinden. Ich gehe also davon aus, dass sie in keiner guten Verfassung sind, zumal Torjen nicht mehr bei ihnen ist." Sie versuchte sachlich zu bleiben, doch bei der Erwähnung des Druiden wankte ihre Stimme. Mit einem Räuspern vertrieb sie den Moment - keine Zeit für sentimentalen Unsinn. Rhiaenna öffnete eine schmale Tür, dahinter Arbeitsbänke, Schränke, Apparate. Sie waren im Laboratorium.
"Klein, aber für das Nötigste reicht es." Sie ging an den Schränken entlang. "Sedativa, Opiate, Stimulanzien, Salben gegen Brand, für die Narben, zum Betäuben. Alkohol, Auszüge von Heilpflanzen. Da hinten trocknen Kräuter. Bis auf die Dinge im ersten Schrank kannst du von allem immer dabei haben. Die Drogen kommen zurück und unter Verschluss."
Sie wandte sich Cyron wieder zu. "Fragen?
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Cyron
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Registriert: Montag 22. August 2022, 12:11
Lebenslauf:

Er war angekommen. Und er wurde hier angenommen…aufgenommen.
Immer noch verwirrend, wie einfach das ging. Wäre er in einem Menschen gelandet…
Nun…da wäre ohnehin einiges anders geschehen.
Das Gefühl dazuzugehören gefiel ihm. Der Umgang mit seinem neuen Schützling nicht.
„Ist es wirklich nötig, der Kleinen so zuzusetzen?“, fragte er im betont sanften Ton und lächelte – wie immer – nur dieses Mal mit einem entschuldigenden Blick obenauf. Es gefiel ihm nicht sich in die vorherrschende Hackordnung einzumischen, doch wie mit Eflynn umgesprungen wurde gefiel ihm noch weniger. Sicher, es ging hier um nicht weniger als Leben und Tod. Jeder musste seine Aufgabe erfüllen, doch das ging auch mit Freundlichkeit.
Er nahm die Kleidung auf den Arm und folgte brav, lauschte aufmerksam.
Für ein Lazarett zu wenig, für ein Heerlager viel. Er würde klarkommen.
Als die dunkelhäutige Heilerin ihn aufforderte Fragen zu formulieren fielen ihm gleich zwei ein. „Wer ist hier für das Sammeln der Kräuter verantwortlich?“, fragte er und legte seine Kleidung auf dem Tisch ab.
Eine Gelegenheit sich unbeobachtet umzuziehen gab es nicht.
Privatsphäre war hier ohnehin nicht angesagt. Es war – wie die Hexe schon sagte – ein Heerlager.
Ohne groß zu zögern zog er sich an Ort und stelle um. Die Kleidung war der seiner Heimat nicht unähnlich. Der Gedanke, sie könnte zu schade sein um besudelt zu werden kam ihm nicht. Für ihn war es seit Jahrhunderten Usus einen Tag getragene Kleidung an die Wäscherin abgeben zu lassen und immer mehrere Sätze Arbeitskleidung und einen ganzen Schrank voller Freizeit – und Ausgehkleidung zur Verfügung zu haben. Er würde sich drastisch umgewöhnen müssen.
Halb wieder angezogen stellte er sogleich die zweite Frage.
„Wart ihr dem gefallenem Druiden verbunden?“
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