Est Tayiar - die verfluchte Elfenstadt

Der Landstrich im Pontar Delta und südlich von Nowigrad wird 'Grashügel' genannt, diese grenzen an Graufeld, bereits ein Teil von Velen.
Südöstlich des Pontar liegen die Sturmfelder.
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ERZÄHLER
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Einen Moment noch schloss er die wimpernlosen Lider, biss die Zähne aufeinander, dann öffnete der die Augen wieder. Von dem Dolch tropfte noch das Blut, er wischte es an der Kleidung der Elfe ab. Sie persönlich hatte ihm nichts getan, aber das wofür sie stand, ihre Herrin hatte einen der Ihren auf dem Gewissen und suchte nach einem anderen. Sicher, ging er jetzt direkt zu ihm lief er Gefahr, sie zu ihm zu führen, er musste also einen Umweg gehen.
Er schulterte die ihm so fremd geworden zwei Klingen seines Schülers. Das Medaillon hielt er noch in der Hand, die Zacken bohrten sich schmerzhaft in die Haut seiner Hand, aber der Schmerz war ihm willkommen.
Er humpelte, der Werkater hatte auch ihm Verletzungen beigebracht, aber auch dieser Schmerz war willkommen. Nichts konnte aufwiegen was er in dieser Nacht verloren hatte. Nichts konnte die Wut und den Hass lindern. Und er würde sie dafür bluten lassen, jeden einzelnen von ihnen...

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Emyja
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Sie brachten ihr keinen weiteren Flüchtigen, dafür brachten sie Aenye. Erstochen von irgendjemandes Hand, was fehlte waren das Amulett und die Schwerter. Von dem, was man Emyja berichtete, konnte es kaum Reuven gewesen sein – dazu war Aenyes Leiche zu nah an der alten Stadt gefunden worden. Näher noch als den Ort, an dem Naramianer die beiden Flüchtigen verloren hatte. Wer also hatte es gewagt? Wem war es gelungen? Aenye war vorsichtig und gut geschult – so einfach hätte sie sich niemals überrumpeln lassen.
Emyja trat an die Bahre, auf der man die Elfe zurück nach Est Tayiar gebracht hatte. Die Elfen, Zwerge, Halblinge und anderen Wesen, die sich versammelt hatten, machten ihr respektvoll Platz und wichen flüsternd zurück. Die Menschen,, flüsterten sie angstvoll, sie kommen auch nach Est Tayiar.
Die Hexe ignorierte die Ängste, die durch ihre Sinne sickerten und an ihr zogen, hörte nicht auf die Furcht in all den Herzen, sondern suchte vielmehr nach den wenigen Funken Zorn, die zwischen all der Zweifel leuchteten. Diese anzufachen war ihr Streben und sie nährte die Glutnester im Hintergrund, während die grünen Augen sich scheinbar ruhig und zugleich traurig auf Aenyes Züge richteten. Sie legte eine Hand auf das kurz geschorene Haar der Elfe und ließ den Daumen über die bleiche, inzwischen kühle Stirn gleiten. Ihr Amulett vibrierte leise und Emyja schloss mit einem Ausatmen die Augen, folgte der Spur, die ihr die Magie des Talismans wies, hinein in die letzten Schatten von Aenyes Selbst. Ihre Seele war längst fort, doch der Eindruck ihres Todes hatte sich in diesen Schatten gebrannt und gewährte Emyja einen kurzen Blick auf die letzten Sekunden der Elfe.
Wimperlose Schlangenaugen.
Kalt und reglos.
Narben auf fleckiger Haut.
Emyja musste nicht lange im Gedächtnis Gaetans suchen, um dem Gesicht einen Namen geben zu können und als sie die Augen wieder öffnete, brannte die Wut darin. Um sie herum erwartungsvolle Gesichter. Die Hexe zwang sich zur Ruhe und senkte den Blick ein letztes Mal auf Aenyes ruhiges Gesicht und strich ihr über das Haar.
"Dearme cáelm, sor'ca. Ess’tedd.", sprach sie milde, dann trat sie zurück und fasste die Unstehenden ins Auge, feuerte die Glutnester weiter an. "Ihr Mörder ist
Dimitar Laslev, ein Hexer. Die Hexer haben ihre Seite gewählt und es ist nicht unsere. Im Brokilon mögen sie noch willkommen sein, doch Est Tayiar verschließt hiermit seine Tore für diese Zunft."
Zustimmendes Murmeln, Flüstern, Schweigen. Emyja ließ eine kurze Pause entstehen.
"Schickt Kommandos in Richtung Nowigrad. Weit können sie nicht sein. Reuven von Sorokin und Dimitar Laslev. Ich will ihre Köpfe, wie ihre Zunft unsere Köpfe und die der alten Wesen des Kontinents an irgendwelche Dorfschulzen verkauft." Das hier begann langsam wirklich persönlich zu werden. Wie einen Flächenbrand schickte sie dieses Empfinden durch die sie unringenden Scoia'tael und überspülte auch noch den letzten Zweifel und das leiseste Quäntchen Furcht.
Sie überließ die Tote den Ihren und kehrte in ihren Turm zurück, um sich aus den blutigen Kleidern zu schälen und sich für ihren nächsten Ausflug fertig zu machen. Sie wählte Leder, eng geschneidert nach Art der Dryaden, Stiefel und einen doppelt um die Hüften gelegten, breiten Gürtel für das Kurzschwert, dazu allerdings ein eher freizügig geschnittenes, unter der Brust geschnürtes Oberteil. Sie hüllte sich in ihren dunkelgrünen Reisemantel. Eflynn schickte sie, ihr Pferd zu satteln und ein wenig Wegzehrung zu packen. Reisen würde sie allerdings allein.

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ERZÄHLER
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von hier nach Est Tayiar
Datum: August 1278
Betrifft: Cyron, Emyja
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Mit gewohnter Dienstbeflissenheit nahm Eflynn die Sachen entgegen, die Cyron ihr reichte. Den Gurt hängte sie sich über die Schulter und die Sichel zu ihrer eigenen. Still war sie geworden, fast andächtig, als sie die Ränder der alten Elfenstadt erreichten.
"Das ist Est Tayiar. Hier wohnen wir. Die Menschen denken, es spukt, darum lassen sie uns in Ruhe.", flüsterte das Elfenkind, dann kicherte es dich wieder leise. "Aber wenn man die alten Geister in Frieden lässt, stören sie nicht."

"Halt! Wer dar?" Vor ihren Füßen landete ein schwarz und blau gefiederter Pfeil, der sie augenblicklich stoppte.
Eflynn hob überraschend herrisch das Kinn.
"Eflynn von den Iothenna. Lass uns durch, Freund."
"Parole?"
"Bloedgeas yn Shearrawedd."

Ein Schweigen folgte, Eflynn warf Cyron einen kurzen Seitenblick zu. Dann sprang ein Elf aus dem Baum zu ihrer Rechten, kam näher und zog den Pfeil aus der Erde. Mit unbewegtem Gesicht musterte er Cyron. Er war nicht wesentlich kleiner, hatte aber die Schultern eines Bogenschützen und steckte in einem Umhang, der in seinen Farben geschaffen war, um mit dem Wald zu verschmelzen. Ohne die Augen von Cyron abzuwenden, fragte der Wächter: "Wen bringst du uns, Eflynn?"
Diese griff Cyrons Hand und stand dicht neben ihm. Anders als bei dem Wächter spiegelte ihr Gesicht allerlei Emotionen. Jetzt gerade strahlten ihre Augen begeistert. "Er hat mich gerettet, als ich vom Weg angekommen bin und Menschen mir böses wollten. Und er ist ein Heiler!"
Der Blick des Wächters schwenkte endlich herum und musterte Eflynn. Fast schien es, als wolle sich in dem marmornen Gesicht etwas regen, doch der Augenblick verflog. Er nickte knapp, blickte Cyron wieder an und wirkte nicht mehr ganz so steif. "Dann sei willkommen in Est Tayiar, Bruder." Damit wandte er sich ab und verschmolz fast augenblicklich mit der Vegetation.
Eflynn grinste und zog Cyron weiter.
"Dort vorn in dem zerbrochenen Turm lebt die Herrin, zu ihr muss ich zuerst. Soll ich dich Rhiaenna vorstellen? Sie ist bestimmt froh, wenn sie Hilfe bekommt. Heute morgen kam ein Kommando mit einigen Verletzten zurück. Deine Sachen bringe ich zu meinen, da sind sie sicher.", plapperte Eflynn nun wieder munterer.
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Cyron
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‚Bloedgeas yn Shearrawedd.‘ Das sollte er sich merken.

Er war also angekommen. Mitten im Schlangennest. Obwohl…es galt erst einmal die Bewohner des Lagers kennenzulernen. Wer wusste schon genau, wer welche Rolle besetzte in diesem kruden Spiel um Leben und Tod.
Einerseits fürchtete sich Cyron vor dem, was kam. Andererseits reizte ihn die Gefahr, hielt er sich selber doch für fähig sich zu wehren. Während er sich umsah, befiel ihn gleich das nächste Gefühl. Wehmut. Er befand sich an dem Ort, den ihm Aevne gezeigt hatte. Der Ort, an dem er sie so viel lieber gesehen hätte als im Kerker. Oder am Galgen.
Die Hände noch immer erhoben schloss der Heiler kurz die Augen, rief sich das Gesicht der Verlorenen in Gedächtnis, dass ihm trotz der Kampfspuren so sehr zugesagte.
Man hieß ihn hier willkommen. Nannte ihn Bruder. Ohne Kontrolle, ohne Gespräch. War das so einfach? Er schluckte, öffnete die Augen, nahm die Hände herunter und nickte der Wache dankend zu, bevor diese verschwand.
Aufatmend lächelte zu seinem Schützling hinunter.
„Ich würde mich freuen, Rhiaenna helfen zu dürfen.“
Zur Hexe selber wollte er erst einmal nicht. Wenn er es doch noch entschloss zu fliehen, würde es schwerer, wenn sie ihn erst einmal in die Finger bekam.
Noch immer rechnete er sich ahnungslos wie er war Chancen aus.
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ERZÄHLER
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Eflynn führte Cyron tiefer in die Ruinenstadt, vorbei an dem dunklen Stumpf des Turms, der von Pflanzen überwachsen wie aus einem Märchen entsprungen schien. Zwischen den Säulen einer alten Halle, deren Dach teilweise eingestürzt war, hatten die Heiler ihr Reich eingerichtet. Zeltplanen ersetzten den Wetterschutz, wo das Gemäuer dies nicht mehr konnte, Kohlepfannen standen an den Säulen und dienten als Licht- und Wärmequellen. Doch nicht alle Verwundeten konnten sich hier aufhalten. Cyron sah immer wieder Anderlinge mit Verbänden an Lagerfeuern sitzen oder auf Decken schlafen. Das Ganze machte den Eindruck eines chaotischen Räuberlagers, aber wenn man darauf achtete, erkannte man Strukturen, die auf einzelne Gruppierungen hindeuteten, die sich voneinander abgrenzten. Und sie alle waren um das Zentrum herum sortiert, welches Turm und alte Halle darstellten.
Eflynn trat zwischen die Säulen und sah sich suchend um. Dann ging sie zielstrebig auf eine Elfe zu, die gegensätzlicher zum hellen Elfenkind nicht sein konnte. Rhiaenna war nicht besonders groß und ihre Haut war für eine Elfe ungewöhnlich dunkel, wodurch sie eher wie eine Dryade wirkte. Sie hatte schwarzes Haar, dass sie auf einer Seite lang und auf der anderen ausrasiert trug, und ihre mandelförmigen Augen waren wie schwarze Kohlen. Und auch der Ausdruck darin war ein gänzlich anderer. Diese Frau hatte schon vieles gesehen, erlebt und erdulded. Das Leben hatte sie geschmiedet und anstatt zu brechen, war sie erhärtet. Dennoch waren die Bewegungen ihrer Hände feinfühlig, während sie einen Kopfverband bei ihrem aktuellen Patienten anlegte.
"Wen bringst du mir? Er sieht ganz in Ordnung aus. Muss warten, bis ich hier fertig bin.", sagte Rhiaenna, ohne sich wirklich länger umzusehen. Für sie war in Ordnung, wer stehen konnte.
Eflynn erwiderte geduldig: "Das ist Cyron. Er ist auch ein Heiler und möchte bei uns helfen."
Rhiaenna befestigte den Verband und erhob sich in einer zackigen Weise, die von der Anspannung und der Menge an Aufgaben sprach, die sie noch zu erledigen gedachte. Sie wandte den Kopf und blickte an Cyron hoch, denn besonders groß war sie nicht, was ebenfalls eher untypisch war. Ihre fein geschwungenen Brauen zuckten, während sie ihn musterte. Dann hob sie die Schultern. "Gut. Da drüben wartet ein brandiges Bein auf die Säge. Du kannst mir helfen." Dann sah sie Eflynn an. "Wir haben uns schon gefragt, wo du bleibst. Hast du alles besorgt?"
Eflynn zog sofort den Kopf ein. "Nein, ich..."
"Was stehst du dann hier herum? Meinst du ich schicke dich zum Spaß los? Oder soll ich es dir buchstabieren? Wasserbilg und Goldstern. Schu." Dazu machte sie eine Bewegung mit der Hand, als müsse sie etwas davon abschütteln. Eflynn fing die Unterlippe mit den Zähnen, machte dann allerdings Kehrt und verschwand zwischen den Säulen.
Rhiaenna war schon auf dem Weg zu besagtem 'Bein', davon ausgehend, dass der Neue ihr einfach folgen würde. Für Geschwätz hatte sie gerade keine Zeit. Da war dieses Bein, dann eine zertrümmerte Schulter, diverse Hieb- und Stichverletzungen.... Der Tag hatte wirklich nicht gut begonnen und es kam ihr manchmal so vor, als würden die Eichhörnchen schneller zerfetzt, als sie sie wieder zusammennähen konnte.
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Cyron
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„Wartet bitte, bevor ihr mit der Amputation beginnt.“, bat Cyron und sah zu Eflynn. „Und ihr junge Dame solltet da draußen nicht allein sein. Das war schon knapp genug.“

Er folgte der Heilerin tatsächlich, trat neben den Patienten, suchte aber erst das Gespräch.
Mich gehen eure internen Rangfolgen ganz sicher nichts an.“, erklärte er freundlich und zurückhaltend. „Aber wir sind da draußen von Menschen überfallen worden. Und ich fürchte, wenn ihr die Kleine allein losschickt, schickt ihr sie in den Tod.“

Es fühlte sich seltsam an hier zu sein. Einfach ganz offen hier hinein zu spazieren, ohne das ihn jemand durchsuchte, ohne ihn festzusetzen ohne….alles.
Und dies war das Lager der ach so gefährlichen Hexe. Und er stand darin. Als gehöre er dazu. Nur weil er spitze Ohren hatte? Da stimmte doch etwas nicht…
Aber jetzt gab es wichtigeres. Vor ihm lag jemand der Hilfe brauchte. Er war Heiler. Und er würde hier seiner Berufung nachgehen, wie er es vor seinem Gott geschworen hatte.

Er lächelte, wie er es immer tat und betrachtete den Patienten.
Der Elf wirkte schlaksig und ungeschickt, aber er strahlte auch etwas aus, was eine völlig andere Sprache übermittelte. Etwas…altes…auf dass man schwer den Finger legen konnte.

Cyron betrachtete den Patienten. „Ich nehme an, der Kranke ist auf der Triage Liste ganz oben?“
Noch immer lächelnd legte er dem Pateinten mitfühlend eine Hand auf die Schulter.
„Keine Angst. Es geht euch gleich besser.“, versprach er warm und suchte den Blick seiner Kollegin.
„Miss Rhiaenna, ihr erlaubt?“
Die Säge würde nicht nötig sein. Er nickte dem Verletzen zu und hob seine Hände, ließ sie über der Wunde schweben. Der Gestank war furchtbar. Nichts war schlimmer als der Geruch von Wundbrand an einem lebendem Wesen. Selbst wenn die Heilerin jetzt amputiert hätte, der geschwächte Körper hätte das nicht überstanden.
Cyron nahm die Schultern zurück, schloss die Augen und konzentrierte sich auf den Zugang zur Energie, den der Hexer ihn gezeigt hatte. Es funktionierte, aber es war schwer…zäh…wie Sirup, den man durch einen Strohhalm saugen wollte und statt den Energiefluss zur in der Natur befindlichen Energie zu finden, nahm er sie einmal mehr aus sich selbst. Nicht gut…aber es funktionierte.

Er spürte das Kribbeln in seinem Körper und ließ es fließen. Das für den magischen Heilprozess grüne Leuchten breitete sich um seine Hände aus, griff auf das Bein über. Knochen richteten sich, wuchsen zusammen, Gewebe regenerierte, das kranke und abgestorbene Fleisch verwandelte sich in lebendes, Adern schlossen sich, Muskeln wuchsen neu, Haut schloss sich.
Das alles dauerte weniger als zwei Minuten. Und danach…war die einzige Spur der Verletzung eine Fläche Haut, die deutlich heller und rosafarbener war als der Rest.
Nicht einmal die vorher aufgetretenen Wundränder war zu erkennen.
Das Leuchten verlosch. Und immer noch lächelnd legte er abermals eine Hand auf die Schulter des Patienten.
„Verratet ihr mir euren Namen?“, fragte er leise.
„Das Mussempfinden im Bein wird in ein paar Tagen verschwinden. Die Nervenbahnen sind neu und euer Gehirn muss erst die Kommunikation…“
Er verstummte. In dieser Welt würde das niemand verstehen. „Das Zwicken geht bald weg. Seid ein paar Tage vorsichtig. Das Bein könnte nachgeben.“
Er atmete durch und wischte sich den Schweiß von der Stirn, schwankte.
Scheiße…das war der einzige Zauber, den er heute wirken konnte. Wenn sie ihn nun angriffen, war er geliefert.
Aber immerhin hatte er ein Leben gerettet. Ein wenig stolz reckte er das Kinn und erwartete eine positive Antwort der Heilerin.
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ERZÄHLER
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"Ich gehe mit ihr." Die Worte des riesigen Katzenwesens, das wie aus dem Nichts erschienen war, ließen zumindest Rhiaenna zusammenfahren. Der Heiler mit Namen Cyron war bereits zu vertieft in seine Arbeit, als das er nennenswert reagierte.
Die dunkle Elfe schnaufte ungehalten, was Reynegh nicht sonderlich kümmerte. Er trug noch immer die frischen Narben, die ihm sein letztes Zusammentreffen mit dem Hexer beschert hatte und wirkte etwas räudig, weil rund um die Wunden das Fell ausgefallen war.
"Du sollst dich nicht so an mich anschleichen! Ja, geh. Ist besser wie mir scheint.", zischte sie ungehalten, doch nicht allzu laut, um Cyron nicht zu stören. Als sie wieder auf dessen Hände und das Bein darunter blickte, schlossen sich gerade die letzten Wundränder. Rhiaenna kannte solche Kunst natürlich von ihrem Volk, doch selbst war sie dessen nicht mächtig. Ihre Heilkünste beruhten allein auf Wissen und der Kraft ihrer zwei Hände.
Von Emyja kannte die Elfe ebenfalls magisch unterstützte Heilungen, aber auch deren Kapazitäten waren nicht unendlich. Zudem neigte sie in letzter Zeit dazu, scheinbar willkürlich die Gnade ihrer Macht zu verteilen und dieser Elf hier hatte eben diese Gnade durch was auch immer verwirkt. Rhiaenna maßte sich nicht an, über Emyjas Entscheidungen zu urteilen, aber manchmal zwickte sie die Moral ihrer Profession, wenn sie das Gefühl hatte, eine Entscheidung wurde nicht rational getroffen.
Das Licht verging und Rhiaenna fasste unwillkürliche nach Puls und Stirn ihres Patienten, während Cyron nach dessen Namen fragte.
"Ivelired.", krächzte dieser mit von Durst und Fieber noch rauer Kehle. Doch beides würde vergehen und Rhiaenna erhob sich. Ihre dunklen Augen musterten den Neuling auf schwer zu deutende Art, dann nickte sie wie zu sich selbst. "Kommt. Ich zeige dir, wo du dich reinigen und stärken kannst." Auch wenn er das brandige Bein quasi nicht berührt hatte, ging es für die Heilerin nicht an, dass er sich nicht nach dieser Heilung wusch. Sie wollte voran gehen, doch Cyron machte nachdem er sich ebenfalls erhoben hatte, nur einen wackeligen Schritt und wäre lang hingeschlagen, hätte Rhiaenna nicht sofort und fest zugepackt.
"Du lieber Himmel, ist das der Preis? Ein Kranker für einen Heilen?", murrte sie und winkte einen ihrer Helfer herbei, um mit ihm zusammen Cyron auf ein freies Bett zu verfrachten. Einen Moment noch beobachtete sie ihn, kam zu dem Schluss, dass er nach all dem wohl nur seine Ruhe brauchte und ging dann wieder ihrer Arbeit nach.
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Cyron
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Beinahe vier Stunden später kam wieder Leben in den Elfen, der sich zuvor kaum gerührt hatte. Und wie!
"Elfynn?!" Erschrocken fuhr er hoch, sah sich um, versuchte sich zu orientieren.
Ach ja.... die Elfenstadt.
Die Stadt der Hexe.
Etwas steif rappelte er sich auf. Er hatte Hunger.
Nein... er war am VERhungern.
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ERZÄHLER
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"Guten Morgen.", begrüßte ihn die dunkle Stimme Rhiaennas, die keinen Schritt entfernt an einem anderen Lager saß und einen Kopfverband bei einem Zwerg wechselte. Dieser feixte Cyron mit einem zahnlückigen Grinsen an. "Ja, das hübsche Ding lädt zum Träumen ein.", deutete er den Ruf des Elfen für sich.
Rhiaenna zog einen Knoten fest und verpasste den Zwerg gleich einen Klaps auf den Hinterkopf. "Hüte deine Zunge, Gondulf." Die Heilerin erhob sich und widmete sich nun Cyron. "Kannst du gehen?" Sie blieb bei seinem Lager stehen und hielt ihm eine helfende Hand entgegen, um den zweiten Versuch zu starten, ihn in den gemeinschaftlich genutzten Bereich im Innersten der Stadt zu bringen, wo es essen und Wasser gab.
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Cyron
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Er nickte.
"Ich denke schon."
Trotzdem nahm er die ihn gebotene Hand.
Und lächelte. Wie immer.
"Verzeiht. Mir fällt der Zugang zur Magie aktuell sehr schwer. Eine Mahlzeit weiter und ich stehe wieder zur Verfügung."
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ERZÄHLER
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Die Hand, die Cyron auf die Füße zog, hatte im Kontrast zur eher zierlichen Gestalt der Elfe einen sehr festen Griff, sodass man sofort glauben wollte, dass dieser Finger im Stande waren, Gelenke einzurenken oder Knochen zu richten. Oder eben eine Säge zu schwingen. Die zweite Hand, die sich einen Moment stützend unter seinen Ellenbogen legte, sprach im Gegensatz dazu davon, dass dieses paar Hände auch tröstlich berühren konnte.
Erst als Rhiaenna sicher war, dass Cyron sich auf den Beinen halten konnte, ließ sie ihn los und tatsächlich erwiderte die eher harsche Elfe das Lächeln, wenn auch nur kurz. "Wenn du nach jeder Prozedur dieser Art einen halben Tag schläfst, ist es vielleicht besser, sich traditioneller Methoden zu bedienen." Ihre Brauen zuckten leicht empor. Falls sie scherzte, war es nicht zu erkennen.
Rhiaenna führte Cyron weg aus dem Lazarett und über Terrassen zu einem besser erhaltenen Bereich der Stadt. Hier gab es ein Gebäude, dessen Dach gut in Stand war und luftig auf Säulen ruhte, die wie gewachsen wirkten. Feuer brannten in Schalen und ein verlockender Duft wehte von dort heran. Hier herrschte Betriebsamkeit. Anderlinge aller Couleur tummelten sich um dieses Zentrum. Manche saßen beisammen, andere richteten Rüstungen, wieder andere befiederten Pfeile oder schliffen Klingen. Es wirkte wie ein etwas chaotisches Heerlager.
Rhiaenna wurde von allen respektvoll begrüßt und dies weitete sich automatisch auf ihren Begleiter aus. Man nickte Cyron zu, hob grüßend Humpen oder Werkzeug, während sie vorüber gingen. Die Küche des Lagers befand sich im hinteren Teil des Gebäudes. Offene Kessel und auf Herden ruhende Töpfe, Körbe mit Obst und Gemüse, ein Backofen. All das sammelte sich hier und ein Loch im Boden verriet den Zugang zum Lager.
Eine untersetzte Halblingsfrau schien die Herrscherin der Küche zu sein und wandte sich ihnen mit einem großen Suppenlöffel in der Hand zu.
"Ach, wird ja Zeit, dass du auch mal wieder vorbei schaust.", begrüßte sie Rhiaenna lächelnd. Diese wies auf Cyron. "Unser Neuzugang braucht was zu beißen. Und wenn ich es recht bedenke... Ich auch."
Die kleine Frau lächelte und füllte ihnen zwei Schalen mit Getreide und Gemüse. Dann reichte sie jedem ein Körbchen mit einem Stück Brot und einem Apfel. Damit gingen sie zu einem der langen, grob gezimmerten Tische im vorderen Teil des Raums. Von elfischer Handwerkskunst war wenig an diesen Sitzmöbeln - sie trugen eher zwergische Handschrift.
"Lass es dir schmecken. Wir Heiler haben unbegrenzt Ration. Wenn du mehr willst, geh einfach zu Thia." Dann begann sie zu essen und merkte erst dabei, wie hungrig sie eigentlich war.
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