Die Sturmfelder außerhalb Nowigrads

Der Landstrich im Pontar Delta und südlich von Nowigrad wird 'Grashügel' genannt, diese grenzen an Graufeld, bereits ein Teil von Velen.
Südöstlich des Pontar liegen die Sturmfelder.
Lysira
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Für einen Moment blickte Lysira ihnen noch hinterher. Dann befreite sie sich von der teils einengenden, teils schlecht sitzenden Kleidung, sorgsam darauf bedacht, sie nicht kaputt zu machen. Dann schloss sie die Augen, ihre Nasenflügel erbeten leicht. Es dauerte einen Moment, bis sie die gewünschte Witterung aufgenommen hatte. Als sie ihre Augen wieder öffnete, waren sie tiefschwarz. Geschmeidig machte sie sich an den Abstieg und direkt im Anschluss auf die Jagd. Es war ungewohnt, etwas anderes als Menschen zu jagen, doch letztlich auch keine große Herausforderung. Sie hätte gerne etwas größeres erlegt, doch scheinbar hatten die Hunde alles, was nicht auf seine Bauten angewiesen war vertrieben. So erwischte die Bruxa nur zwei immerhin recht stattliche Kaninchen. [55]
Mit ihrer Beute in den Händen fokussierte sich auf die noch frische Spur des Vrans. Sie hatte nicht vor, ihn groß aufzuhalten. Seine Einsamkeit war seine Sache, so wie die ihre ihre Sache war. Doch wusste sie, dass er mit seiner Schulter sicherlich andernfalls noch eine Weile hungrig bleiben würde und das ging ihr dann doch nahe. Sicherlich würden die zwei Kaninchen nun auch keinen sehr großen Unterschied machen, doch es regenerierte sich besser, wenn der Magen nicht vollkommen leer war.
Es war nicht schwer, ihn zu finden. Die Spuren waren frisch und er bewegte sich langsam. Die Bruxa gab sich nicht zu erkennen, sie wollte nicht, dass er sich irgendetwas schuldig fühlte. Stattdessen drapierte sie einfach die beiden Kaninchen möglichst auffällig auf einem Felsbrocken, der in der Wegrichtung Volis lag.
Danach begab sie sich wieder auf den Rückweg, um Ljerkas Kleidung und den alten zerschlissenen Mantel zu holen.
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Voli
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Der Abstieg war anstrengend und der Marsch in Richtung Westen versprach auch noch den Rest seiner Kraft zu verzehren, aber immerhin war er wieder allein. Das hatte durchaus seine Vorzüge: Kein Misstrauen mehr, kein Geschrei und er konnte niemanden mehr beleidigen. Es war sogar ein vergleichsweise schöner Tag, den man durchaus genießen konnte, wäre da nicht der nagende Hunger, die lähmende Müdigkeit und die Schmerzen in der rechten Schulter. Doch auch das würde wieder vergehen.

Er war ohnehin zu erschöpft, um sich groß darüber Gedanken zu machen. Schleppte sich nur eine Meile nach der anderen Zielstrebig in Richtung seines Lagers und ärgerte sich, wie sonst auch, über die Umwege, die er in Kauf nehmen musste, um möglichen unschönen Begegnungen mit der Menschheit aus dem Weg zu gehen. Der Geruch von Tod riss ihn aus seinem trübseligen, mechanischen Marsch und erweckte seine Aufmerksamkeit. Es war sehr frisch und roch verführerisch; sorgte dafür, dass dem Vran das Wasser im Mund zusammenlief. Die Quelle des Geruchs war schnell erreicht. Zwei tote Kaninchen mit haselnussbraunem Fell, prominent drapiert auf einem Stein am Wegesrand. Man hatte ihnen das Rückgrat gebrochen. Es war offensichtlich, dass er sie finden sollte. Voli blickte sich müde um und züngelte an der Luft und an den toten Kaninchen. Patchouli und Vergissmeinnicht - die Kaninchen waren von der Bruxa. Hatte sie Mitleid mit ihm? Der Vran schnaubte derart trotzig auf die toten Tiere, als würde er der Bruxa direkt ins Gesicht schnauben. Er brauchte ihr Mitleid und ihre Almosen nicht. Sie war ihm nichts schuldig und er war ihr nichts schuldig und so war es richtig. Voli wollte einfach weitergehen und die toten Kaninchen dem nächsten Beutegreifer überlassen, doch er brachte das nicht über sich. Der Hunger siegte über Trotz und Sturheit und Voli packte eines der Kaninchen an den Ohren, hob es zu seiner Schnauze und schlang es mit Fell und Knochen ohne großes Zeremoniell einfach in einem Stück herunter. Dem anderen Tier wurde dasselbe Schicksal zuteil. Wenn es sich vermeiden ließ, fraß Voli weder Fell noch Knochen seiner Beute, auch wenn sein Körper in der Lage war, sich angemessen um die unverdaulichen Bestandteile zu kümmern. Es war jedoch angenehmer, nur das Fleisch zu essen, denn der Rest lag einem nur schwer im Magen, bis man sich ihm auf natürliche Weise wieder entledigen konnte.

Außerdem konnte man das Fell verkaufen und die Knochen zu Werkzeugen machen. Es war also darüber hinaus auch noch Verschwendung. Doch mangelte es an Zeit und vor allem an Lust und so hielt ihn die kurze Mahlzeit kaum auf und er konnte seinen Marsch fortsetzen.
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