Stadtteil | ein Lagerhaus an den Docks

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
Benutzeravatar
Crehwill von Seren
Spieler Level 3
Spieler Level 3
Beiträge: 436
Registriert: Montag 21. November 2022, 13:07
Lebenslauf: Crehwill

------------------------------------------------------------
von: Haiausflug
Datum: 09:02 Uhr, 15. August 1278, Sonntag
betrifft: Pandora, Xoschnaw
-------------------------------------------------------------

Sich noch immer über den Badehausverlust ärgernd passte Crehwill nicht auf in welches Lagerhaus es ging. Mika und Vadim führten sie in eines der Kleineren, vielleicht war es auch nur ein Nebenraum zum eigentlichen Lager, aber der hatte noch mal eine Tür, sodass nicht jeder gleich reinkam und an einer Seite einen weiteren halben Boden, der mehr als tiefes Regal gedacht war, aber auch gut als Schlafnische nutzbar.
Durchaus behutsam setzte der blonde Hexer seine Ladung ab. Während die Anderen sich um die Superwaffe kümmerten, fand er einen Bottich vielleicht eine Elle tief, stellte den auf den Boden in der Nähe und begann ihn mit Wasser zufüllen. Mika begleitete ihn dabei, als er bemerkte, dass der Gefangene ohne zu fragen das Lagerhaus wieder verließ. So konnte sie zumindest mehr Wasser tragen. Zumindest ihr Beifang hätte so eine Wanne, die groß genug für den kleinen Wicht war. Kurz nahm er diesen zur Seite. „Hör zu, ich hab wenig Lust auf Dich aufzupassen, aber wenn Du hier raus rennst, weißt Du ja wie all die Leute hier auf Dich reagieren.“ Damit setzte er sich vorerst irgendwo hin und beobachtete den Rest.
Benutzeravatar
Pandora
Spieler Level 2
Spieler Level 2
Beiträge: 121
Registriert: Dienstag 23. Mai 2023, 20:45
Lebenslauf:

Da wo Barbie herkommt
--------------------------------------------------

Private Barbies Protest perlte an Jordan ab. Hatte sie ja nicht entschieden, wie es weiter gehen sollte. Außerdem gehörte Befehlsverweigerung nicht zu den Dingen, die sie akzeptierte und auch wenn es nicht so formuliert war, war es doch irgendwie ein Befehl und am Ende kam Barbie dann auch mit. Murrend, aber immerhin. Jordan überließ ihren beiden Neuen die Führung zu der nicht weit entfernten Halle. Während die zwei den Karren rein rollten und Barbie den Kobold in ein improvisiertes Aquarium steckte, blieb Jordan kurz nach dem Eingang stehen und stemmte die Fäuste in die Seiten.
Erstes Problem: es war dunkel. So konnte sie nicht arbeiten.
Zweites Problem: es war leer. Sie brauchte Werkzeug.
Ihr Blick ging zur Decke. Oberlichter waren wohl noch nicht Teil der Baukunst und wie man sonst Licht erzeugte, war die Frage. "Man müsste das Dach aufschieben können...", sinnierte sie vor sich hin. Dann wäre wenigstens an trockenen Tagen auch Tageslicht verfügbar.
Vadim trat neben sie und sah ebenfalls nach oben, weil sie das nun so lange tat, dass da vielleicht etwas Interessantes zu sehen war. Jordan fiel in eine Art Gebärdensprache, tippte sich an den Kopf und gestikulierte dann in Richtung Dach als würde sie etwas dort oben aufschieben. "Idee - Dachziegel weg, Bretter zum öffnen. Wie einen Fächer könnte man die aufschieben. Licht - Leucht? Licht. Für arbeiten, zum sehen - weißt du?", radebrechte sie auf Russisch, Englisch und ersten Ansätzen der Gemeinsprache. Wies auf ihre Augen und den Karren im Halbdämmer.
Vadim schien zu kapieren und auch Mika schaute sinnend nach oben. Jordan ging zum Objekt der zukünftigen Aufmerksamkeit und klopfte auf den Deckel. "Dann Werkzeug." Sie arbeitete sich nacheinander durch Hammer, Säge und Zange - Schraubendreher und Maulschlüssel allerdings bekam sie den beiden nicht beigebracht. Auch nicht, als sie auf die entsprechenden Gegenstücke wies: Muttern und Schrauben. Vadim kratzte sich am Kopf. "Vielleicht gehen wir einfach mal in eine Schmiede. Kannst du sowas so zeichnen wie das Bild von deinem Flugboot?", wollte er wissen - nur das Jordan davon wiederum nur den Begriff 'Schmiede' und 'Bild' herausfiltern konnte. "Schmied?", rückversicherte sie sich, richtig verstanden zu haben und hämmerte imaginär auf einen Amboss ein. Ebenso mit dem Bild - sie sollte also was zeichnen. Das Werkzeug, das sie brauchte. Und worauf? Ihr Notizbuch steckte in ihrem Rucksack und der war im Eisvogel.
Dafür zauberte Mika etwas hervor, was wie ein kleiner Holzrahmen aussah, darin eingegossen etwas glattes. "Wachs!", grinste Jordan und nahm das Täfelchen nebst Griffel zur Hand. Sie setzte sich in den Eingang, wo es besseres Licht gab und begann konzentriert zu kritzeln. Kritzeln buchstäblich, denn das zeichnen in so eine Tafel war alles andere als einfach. Mit der so improvisierten Einkaufsliste schickte sie Mika los. "Und unterwegs keinen Stopp beim Krämer oder den Nutten!", rief sie ihm hinterher, auch wenn es witzlos war, Witze zu machen, wenn einen keiner verstehen konnte.
Jordan kehrte ins Innere zurück und blieb vor der Ge-Scha stehen. Sie zückte die geschenkte Zigarette und blickte sich nach Barbie um. Gemächlich schlenderte sie hinüber und ging bei dem Hexer in die Hocke, das Glimmstäbchen zwischen den Finger. "Feuer?" Das Wort hatte sie auch schon drauf, nur den Rest nicht: "Möglichst ohne neue Frisur für mich." Aber sie grinste zuversichtlich, dass dem schon nicht so sein würde. War ja ein Superheld. Oder sowas.
Benutzeravatar
Xoschnaw
Spieler Level 1
Spieler Level 1
Beiträge: 22
Registriert: Montag 16. Mai 2022, 20:22
Lebenslauf:

------------------------------------------------------------
von/nach: Hafen und Hafenbecken | vor der Pontarmündung --> Lagerhalle an den Docks
Datum: 09:00 Uhr, 15. August 1278
betrifft: Crehwill, Pandora
-------------------------------------------------------------

Ikea. Osterfeuer. Der Menschling benutzte komische Worte, aber was Xoschnaw verstand, war: keiner weiteren Fluchtversuche, oder sonst. was nach dem 'oder sonst' kam, versuchte er immer dahingehend zu ignorieren, das er verschwunden war, bevor die eigentliche Drohung zu Ende gesprochen war. Daher wusste er gar nicht so genau, ob nach 'oder sonst' überhaupt etwas folgte. Normalerweise nicht ein Wohn- und Arbeitsangebot, soweit er das bisher erlebt hatte. Xoschnaw legte den Kamm fest an Kopf und Rücken an und sah den Menschling missmutig an. Woher er kam.
"Aus Kreves Arsch. Soll von deiner Mutter grüßen.", maulte er bockig, den zweiten Teil allerdings vorsichtshalber auf serisisch, unternahm aber auch keinen weiteren Fluchtversuch, was man dann wohl als Zustimmung werten konnte.
Bis der Hexer dumme Witzchen machte und die für bare Münze genommen wurden. Sie steckten ihn in einen Sack. In einen SACK! Wie eine schrumpelige Kartoffel. Oder Jupp, bevor er samt Stein im Wasser gelandet war. Der hatte bestimmt auch nicht still gehalten und ins Meer geworfen zu werden, war jetzt nicht direkt eine Drohung, aus der Xoschnaw sich viel machte. Also zappelte er. Und wie er zappelte. "Bastarde! Das ist Freiheitsberaubung! Ich bin ein freies Bürgermonster..." Und so weiter. Aber dann ging ihm doch irgendwann die Puste aus in seinem Sack. Zwar war er weitestgehend amphibisch genug, um sowohl an Land als auch im Wasser zurecht zu kommen, aber die Konstitution seines eher fragilen Körpers hatte einem Hexer, der ihn aufgrund des Gezappels einfach etwas fester halten musste, nicht viel entgegen zu setzen. Er wurde stiller und baumelte muffelig über Crehwills Schulter, bis dieser ihn in der Lagerhalle absetzte. Nicht mal fallen ließ. Das müsste er ihm vielleicht sogar anrechnen, wenn so eine Regung je Teil seiner Sozialisierung gewesen wäre.
Xoschnaw wühlte sich aus dem Sack und wurde prompt in eine Wann gesetzt, die der Hexer mit Wasser füllte. "Ja ja, dann machst du so...", er fuchtelte die Karikatur eines Hexerzeichens in die Luft, "und ich geh in Flammen auf oder kann mich nicht mehr rühren oder will die einen blasen. Schon kapiert. Kenn' ich. Hexerzeug. Versuch ich normalerweise gar nicht mit in Kontakt zu kommen, weil es in aller Regel heißt, dass jemand eine Handtasche aus meiner Haut will. Und die Nowigrader sind auch alle gaga. Was das Energie kostet, diese verbrennerei. Als hätte ein lebendes Wesen irgendeinen nennenswerten Brennwert. Woraus besteht so ein wesen dann? Schleim verpackt in festen Schleim, paar Knochen. Das brennt nicht. Was man mit dem Holz alles machen könnte.", quasselte er vor sich hin, egal ob der Hexer noch zuhörte oder nicht. Dabei peilte er aus seinen roten Augen über den Wannenrand und beobachtete das Geschehen um die Kanone.
Folgte dem Blick aller drei Menschlinge nach oben. Licht wollte sie. Für ihn war es hell genug. Aber seine Hilfe wollte ja keiner. Als würde er irgendwas nicht mehr zusammen bekommen, was er einmal auseinander hatte. Oder als ob ihm schon mal was um die Ohren geflogen wäre. Er war ein... naja, das ein oder andere Mal. Bagatellen.
Je länger er zuhörte, desto vertrauter kam ihm ihr Pottwalisch vor. Er musste sich nur erinnern... angestrengt klappte sein Kamm auf und zu. Er plätscherte in seiner Wanne herum. Wirklich notwendig war die zwar nicht, solange man ihn nicht in der Sonne grillte, aber unangenehm war es auch nicht.
Die Menschen verlagerten ihre Aktuvität Richtung Tür, Xoschnaw drehte den Kopf. "Ich hab eine ganze Menge Werkzeug und so. Aber ich soll ja nur zuschauen, hat der große Menschling gesagt.", murrte er vor sich hin, dann zog er die Nase kraus und paddelte an die dem Hexer zugewandte Seite des improvisierten Tümpels. "Du riechst immernoch wie die olle Eule. Und ein bisschen nach Eau-de-Jupp. Magst auch mal in meine Wanne? Kann aber nicht garantieren, dass ich nicht rein gepullert hab. Im Wasser ist das eher so eine osmotische Geschichte bei mir." Dann aber ließ er sich erschrocken tiefer in den Bottich fallen, weil plötzlich die komische Frau bei ihnen auftauchte. Sie ignorierte ihn und wollte etwas vom Hexer. Vorsichtig lugte er wieder über die Kante. "Verbrenn sie einfach ganz.", zischte er. Dann konnte er sich alleine mit der Waffe auseinander setzen, von der er immernoch der Meinung war, sie gehöre ganz und alleinig ihm.
Benutzeravatar
Crehwill von Seren
Spieler Level 3
Spieler Level 3
Beiträge: 436
Registriert: Montag 21. November 2022, 13:07
Lebenslauf: Crehwill

Tatsächlich hatte der Hexer dem freien Bürgermonster nur halb zu gehört: „Wer soll wem einen blasen?“ Aber so lange es redete lief es nicht weg. Oder wenn es dabei weglief, musste er nicht einmal sehen wohin es lief, sondern konnte alleine mit den Ohren folgen. „Hast Du eigentlich einen? Also vermehrt sich deine Spezies so wie Säugetiere? Oder mehr so amphibisch? Drüber laichen und gut? Du… fühlst Dich schon als Männchen, oder? Wie war nochmal Dein Name?“
Von ihm aus konnte man gerne reden, er hatte hier nichts weiter vor, nachdem das Badehaus warten musste. Insgeheim war er froh, dass er nicht einmal richtig drohen musste, es einfach sitzen blieb und sogar noch Vorschläge machte wie man es aufhalten konnte. Crehwill saß neben der Wanne und nickte: „Ja, ich riech es auch… Dieser Gestank geht kaum aus dem Haaren raus, wenn der mal drin ist.“ Um das zu beweisen, zog er den Zopf hervor, um diesen Xoschnaw zu zeigen. „Sei froh, dass Du Dich damit nicht herumschlagen musst. Unter Wasser sehr unpraktisch und ich hab nicht so einen hübschen Kamm, sodass abrasieren nicht in Frage kommt. Dann sähe ich ja noch abgefuckter aus…“
Wobei so ein irrer Magier ihm mal erklärt hatte, dass man seinen Körper mit den passenden Mitteln bestimmt noch weiter mutieren könnte. Ein Monster in den Mixer und rein in den Hexer, damit dieser noch mehr konnte, aber dafür ihm sonst was wüchse. Crehwill hatte dankend abgelehnt, was der Zauberer nicht so wirklich akzeptierte. Blöde Geschichte, noch blöderes Ende.

Sein Gesprächspartner verdrückte sich, als die Kapitänin herantrat. Sie hatte eines dieser Drogenröllchen in der Hand, wie dieser… wie hieß er? Alexander von Rassija? Hm, der hatte ihn so nett über die Leiche angelächelt. Aber gesehen hatte man sich nicht wieder, schade eigentlich. Vielleicht läuft man sich ja nochmal über den Weg.

„Feuer?“ Hm, Barbie nickte. Er hatte verstanden und hob auch den linken Zeigefinger wie beim letzten Mal. Aber statt einem Flammenstrahl zeigte er nur nach oben: „Feuer. Decke. Ruh’ff?“ Kopfschütteln. Dann hätte man zwar ein Oberlicht, doch nicht so wie gewünscht. Aber der Hexer erhob sich leicht, um sich neben die Wanne zu setzen. Er winkte sie mit der einen Hand sie zu sich heran und mit der anderen Xoschnaw etwas weg: „Rutsch ein Stück“ Diesmal hielt er die Linke über die Wasseroberfläche, bevor er wieder dieses Zeichen in die Luft malte. Der Feuerstrahl ließ Pan gerade so viel Platz, dass man eine Zigarette entzünden könne und erhitze sonst das Wasser. Zumindest für zwei Herzschläge dann war der Spuck vorbei und eine warme Strömung trieb durch die Wanne: „Fühlt sich ein bisschen so an, als ob ich rein gepisst hätte, was?“
Benutzeravatar
Pandora
Spieler Level 2
Spieler Level 2
Beiträge: 121
Registriert: Dienstag 23. Mai 2023, 20:45
Lebenslauf:

"Whoohoohoo!" Spontaner Ausdruck von Begeisterung und etwas Bammel, fast wie in einer Achterbahn. Jordan beugte sich in die Wanne und die Zigarette flammte an. Blauer Rauch stieg ihr aus dem Rachen, während sie das glimmende Ende betrachtete. "Heiße Sache, Barbie.", kommentierte sie feixend und besah sich dann den Kobold in seiner Wanne genauer. "Hoffe doch, du kochst den kleinen Racker nicht. Am Ende wird es still hier drin und man kann sich auf seine eigenen Gedanken konzentrieren. Wäre ja noch schöner.", konstatierte sie entgegen aller Vernunft. Es verstand sie ja keiner. Sie überlegte, aber ihr fielen nicht genug Vokabeln ein, von dem wenigen, was sie bisher kannte, also klopfte sie Barbie nur auf die Schulter und fügte eine "Danke.", in der Gemeinsprache hinzu.
Die Kippe auf dem Zahn kehrte sie zurück zur Ge-Scha, um zu meditieren. So nannte sie das zumindest, wenn sie sich mit einem Sachverhalt, ob nun technischer oder menschlicher Natur, befasste. Und dabei brauchte sie in der Regel niemanden, der ihr rein laberte oder schon mal los pfuschte. Sie hatte gerne einen Plan, bevor sie zu Werke ging und dabei rauchte sie gern in Ruhe. Vadim schien das irgendwie akzeptieren zu können und machte sich seinerseits an das Thema Oberlicht. Ohne Feuerstrahl, aber vielleicht mit Hexer.
"He Hexer, hilf mir mal die Schindeln vom Dach holen. Du gehst rauf." In Klammern: Du heilst schneller, wenn du runter segelst. Während sie hinaus gingen, erklärte Vadim, was er von Jordans Hand-zu-Fuß-Ausführungen verstanden hatte. "In der Halle soll es mehr Licht geben. Wenn ich das richtig kapiert hab, meint sie so ne Art Fächer, den man auf und zu schieben kann. Reinregnen soll's ja wohl auch nich'." Er legte die Finger aneinander und öffnete und schloss die Abstände dazwischen demonstrativ. So wirklich eine Idee hatte er noch nicht, wie das werden sollte, aber Schritt eins war mal ein Loch machen.
Jordan blieb mit dem kleinen Fischkobold zurück, den irgendwann die Neugier aus seiner Wanne trieb und der patschend an sie heran schlich. Sie warf ihm einen Blick aus den Augenwinkeln zu, ließ ihn aber in ihrer Nähe zu, so lange er nichts anpackte.
Und dann fielen die ersten Sonnenstrahlen durch Lücken im Dach auf ihren Arbeitsplatz. Blinzelnd blickte sie nach oben, wo die Männer ihrer Anweisung gemäß eine Öffnung schufen. So konnte man doch gleich viel besser arbeiten. Zufrieden senkte sie den Blick wieder, um weiter rauchend einmal um den Karren samt Ge-Scha herum zu wandern, sich dann die Kippe wieder auf den Zahn zu klemmen und mit ruhigen, aber zielsicheren Handgriffen zu beginnen, jene Teile zu demontieren, die man auch ohne Werkzeug lösen konnte. Allen voran die Klappe an der Munitionskasette, die verbogen war und aus der ein Teil des Munitionsgurtes heraus lugte. Es patscherte wieder und der Kobold steckte die Nase über den Rand des improvisierten Arbeitstisches. Jordan zog eine Patrone aus der Halterung am Gurt und reichte sie nach kurzer Überlegung dem kleinen Wicht.
"Hier, aber stell nichts Blödes damit an." Dann ließ er sie vielleicht in Ruhe. Der Gurt musste eh raus und danach sollte sie sich der Frage widmen, wie man Nachschub erzeugte. Nach den Informationsfetzen, die sie bekommen hatte, könnte das nicht so einfach sein. Der Oberst hatte mit dem Kobold darüber gesprochen. Jordans Augen folgten diesem kurz. Der sollte sich da also drum kümmern? Dieses Fischding mit der großen Klappe. Hatte der überhaupt Daumen? Jordan schüttelte den Kopf, mehr um diesen frei zu bekommen, als um das ganze Gedenke vor sich selbst zu bewerten. Sollte sie machen. Sie hatte erstmal ein konkretes Problem und das war schon an der ersten Stelle zusammen gegammelt. Also warten auf den Hammer. Oder...
"Barbie?! Ich brauch nochmal Feuer!" Nur die Patronen vorher schön weit weg bringen.
Benutzeravatar
Xoschnaw
Spieler Level 1
Spieler Level 1
Beiträge: 22
Registriert: Montag 16. Mai 2022, 20:22
Lebenslauf:

"Ich füüüüühle mich als Dämon, Hexer, wie fühlst du dich so?", maulte Xoschnaw. "Ich kenn' meinen Vater, der hat was penisartiges und genug Charisma, um eine Hexe zu schwängern - die nicht meine Mutter war, sondern die von meinem Halbbruder, der auch besser aussieht, zugegeben. Aber man kann nicht alles haben: er hat Muckis, ich hab Hirn. Meine Mutter war vermutlich weniger hübsch, so aus Menschensicht und entweder nicht sonderlich fürsorglich oder das Gesicht hier kann nicht mal eine Mutter lieben. Aber ich bin Nestflüchter, kein unnötiges Mitleid bitte. Was blasen und allgemein artübergreifende Kompatibilität angeht, muss ich dich enttäuschen. Ich hab aber auch noch keine Studien über die Vermehrung meiner Art anstellen können, weil ich bisher auf kein anderes Exemplar getroffen bin, also sterbe ich wohl einfach aus. Ich betrachte es so: die Physik eines Universums hält nur ein Genie meiner Größe aus und darum vermehrt sich ein Xoschnaw nicht." Was nur so halb stimmte. Er besaß oberhalb des Hüftknochens Einkerbungen, die in Taschen zwischen Bauchdecke und inneren Organen führten. Diese waren samtig weich ausgekleidet und machte ihm den Eindruck von etwas, in dem man Larven oder Jungtiere herum schleppen und auf die Art schützen konnte. Ähnlich wie bei Seepferdchen, nur das es zwei Schlitze dieser Art auf jeder Seite gab. Fast wie Jackentaschen im Leib, nur das Xoschnaw tunlichst vermied, die Hände dort hinein zu stecken. Das Gefühl war befremdlich und irgendwas hielt ihn davon ab. Vor langer Zeit hatte mal eine Taschendiebin die Finger da hinein gesteckt - das Erlebnis war für sie beide nicht sonderlich angenehm gewesen.
Aber das Gespräch verlor sich zwischen stinkenden Haaren und abgefuckten Visagen. Xoschnaw rückte, klappte den Kamm auf und zu, beobachtete die beiden Menschen und hielt tatsächlich einen Moment die Klappe, als das Feuer im Wasser verglomm und dieses erwärmte. Er blubberte etwas darin herum und als ihn der Hexer anfeixte, spuckte er diesem erstaunlich zielsicher eine Salve eben dieses pisswarmen Wassers ins Gesicht. Dann blieb er in seiner Wanne zurück und es wurde still. Unerträglich still.
Er paddelte hier hin und dann wieder dahin. Verrührte das warme Wasser mit dem Kalten, formte mit den Händen einen Hohlraum, aus dem er durch schnelles Zusammendrücken der Handflächen Wasser wie aus einem Springbrunnen nach oben schießen ließ. Dann legte er sich rückwärts in seinen Trog, ließ die Beine heraus baumeln und schaute durch das Wasser nach draußen in die dämmrige Halle. Spuckte Wasser. Drehte sich planschend wieder auf den Bauch und lugte über den Rand. Ihm war langweilig und er war hungrig. Sein Metabolismus war schnell und nach so einem Abenteuer wie heute Morgen verdampfte die Energie nur so in seinem Blut. Außerdem hatte Jupp nicht sonderlich vie eingebracht in der Nacht und sein Magen war schon auf Halbmast geschwungen, als er noch allein im Wasser unterwegs war.
Ablenken würde wie so oft am besten helfen. Er war es gewohnt zu hungern. Sein Körperbau erzählte genau das. An Xoschnaw war kein Gramm zu viel, die ledrige Haut spannte sich über sehnige Muskeln und Knochen. Alles davon auf Leichtheit, Wendigkeit und Zähigkeit ausgelegt. Er kletterte aus der Wanne und tapste im sicheren Abstand zu der Komischen Frau und der Kanone. Sie machte nichts, außer ihm einen Seitenblick zuzuwerfen, also wagte er sich noch etwas näher. Und wie sie schaute er nach oben, als das Dach plötzlich Licht herein ließ. Nur kniff Xoschnaw geblendet die lichtempfindlichen Augen zu. Er war an Nacht und dunkle Wasser angepasst - grelles Sonnenlicht hatte die Kraft, ihn bis zum Erblinden zu blenden, daher zog er sich auf die Schattenseite zurück, sah aber weiter zu. Und dann bekam er eine Patrone. Mit einem Kommentar, den er nicht verstand.
"Aha, für mich? So ein 'Verinigte Statsen von Amärrikka' Eigentum, ja? Und ich soll eins nachbauen, sagt der große Menschling. Und du sagst irgendwas auf Pottwalisch und ich hab keine Ahnung, was du meinst. ABER! Ich bin Technologe, Mechanikus Maximus und darum wird es mir gelingen aus DIESER,", er hob die Patrone wie einen Schatz ins Licht, "viel zu machen. Allein durch die Kraft meines Geistes." Er tippte sich mit der Spitze der Patrone an die Schläfe. "Wirst sehen." Er betrachtete das Kleinod und murmelte etwas von einer Säge, während er sich damit in eine schattigere Ecke der Halle zurück zog.
Benutzeravatar
Crehwill von Seren
Spieler Level 3
Spieler Level 3
Beiträge: 436
Registriert: Montag 21. November 2022, 13:07
Lebenslauf: Crehwill

Obwohl er ein wenig sich in seinen Gedanken verlor, duckte Crehwill sich weg, sodass ihn der Wasserstrahl nur halb traf. Hexer und ihre Reflexe. Besonders dieser wollte ein hübsches Gesicht behalten. Leider klappte es nicht immer. Ein Finger fuhr über seine linke Wange und die Bolzennarbe.
„Missverstanden.“ So fühlte er sich. So wirklich lange nachgedacht, hatte Crehwill über diese Antwort nicht, sie kam einfach so raus und warum er ausgerechnet einen Dämon so antwortete, wusste er nicht. Ein Dämon mit Eltern. Das passte nicht in seine Welt, aber der Wannenbewohner war ja nicht vor hier. Immerhin wusste dieser von seinen Eltern im Gegensatz zu ihm. „Kein Nachwuchs, das kenne ich. Da haben wir was gemeinsam. Obwohl es für mich genügend Wesen gibt, die die nötige Kompatibilität aufwiesen.“
Wie Jordan. Die er aber leider kaum verstand und ihre Sprache nicht wirklich zuordnen konnte. Heiße Sache Barbie. Was auch immer das bedeuten sollte, aber er nickte. So Armeetypen fanden es immer gut, wenn man nickte. Außerdem hatte sie danke gesagt. „Bitte.“ Hatte sie vielleicht auch schon gehört. „Es war mir eine Ehre von Diensten sein zu dürfen.“ Das war übertrieben, aber er tat’s trotzdem. „Kapitän.“
Mit dem Rauchestäbchen verzog sie sich wieder zu dieser Waffe. Sie gefiel ihm nicht. Die Waffe nicht die Frau. Die selbstsichere Art empfand er auf ein gewisse Weise attraktiv. Das Xoschnaw begann sich in der Wanne zu beschäftigen, wie es jedes andere Kind tun würde. Kinder waren auch oft Genies. Es musste dünn lächeln, definitiv niedlicher als ein Nekker oder Ertrunkener.
Vadim hingehen nicht. Er hatte seit gestern Abend an Selbstvertrauen gewonnen oder er selbst an Schrecken. Gestern sind sie nach dem Ingi noch zusammen gezuckt und jetzt wird er mit ‚He Hexer‘ tituliert: „Das Kommando unter einer Frau tut Dir gut, hm?“
Ein Loch ins Dach, klar. Dächer haben im Laufe der Ausbildung ihren Schrecken verloren und hier geht es ja nicht einmal tief runter. Crehwill wünschte noch viel Spaß in der Wanne und folgte nach draußen. Wie der Hexer auf der Dachschräge herumsprang musste es auch ganz leicht sein. Nachdem man noch nicht wusste wie das Ganze wieder zugehen sollen, machte er vorerst lieber mehrere kleinere Löcher ins Dach, statt einem Großen. Da würde ebenso Licht hineinfallen, aber weniger Regen, sollte sich wieder ein Sommergewitter ankündigen.
Benutzeravatar
Pandora
Spieler Level 2
Spieler Level 2
Beiträge: 121
Registriert: Dienstag 23. Mai 2023, 20:45
Lebenslauf:

"Wie du meinst." Die Sprachbarriere machte es völlig unmöglich, dem zu folgen, was der Kobold plapperte. Frustrationspotenzial over one Million. Daran musste sie dringend als erstes arbeiten, sonst drehte sie am Rad. Jordan war es gewohnt, dass ihre Muttersprache auf der halben Welt gesprochen und in der restlichen Hälfte verstanden wurde. Damit, wort- und sprachlos zu sein, kam sie auf die Dauer nicht klar, das wusste sie jetzt schon. Allein der Gedanke machte sie hibbelig.
Lieber ablenken. Da waren noch Teile vom Flugzeug an der Waffe, die man vielleicht später verwenden konnte, jetzt aber nur störten. Wie in Gottes Namen hatten die Hexer das nur hin bekommen? Das fragte sich Jordan tatsächlich das erste mal, seit dem Ausflug. Immerhin war die Kanone fest mit dem Flugzeug verbunden gewesen. Sehr fest. Doch Supermen. Hatten die wohl auch ihr Kryptonit? Sie musste mal beiläufig fragen. Immer gut, wenn man den Schwachpunkt kannte. Mit lautem Scheppern fiel eine Metallplatte zu Boden, dann eine weitere. Jordan machte sich selten Mühe, Dinge die sie nicht brauchte, säuberlich abzulegen. Die fielen einfach.
Sie zerrte den Patronengurt aus der Kassette. Sackschwer das Teil und es dauerte keine Minute, da fing sie an zu ölen. Also raus aus dem Mehlwurmhemd, Feinrippdessous zeigen. Das ihr das wieder die Männchenpunkte abstrich, wusste sie, aber besser als in diesem groben Stoff festkleben, den sie heute noch länger tragen musste. Keine Ahnung, wann sie an vernünftige Klamotten kam, also besser schonen, was sie hatte. Die Tätigkeit gab ihr recht, denn neben Schweiß hatte sie bald eine schwarze Kriegsbemalung aus Öl und Fett auf den Händen und Unterarmen.
Mika kehrte nach einer Weile zurück und hatte ein in Leder geschlagenes Bündel dabei, das er laut scheppernd absetzte und entrollte. Jordan hockte sich neben ihn und den Werkzeugteppich, um die Beute zu begutachten. Hammer und Säge - check. Ein paar Stechbeitel, die man als Schraubendreher missbrauchen könnte - check. Zangen diverser Form als Ersatz für Maulschlüssel - check. Und diverse "Dings", denen Mika zwar Namen gab, die für Jordan aber keine Bedeutung hatten. Ihr würde was damit einfallen. Ein bisschen bedauerlich, dass sie nicht mitgekommen war. Werkzeugshopping auf historisch. Sie spielte schon mit einem Dingen, das ein bisschen nach Korkenzeiher aussah, aber statt Spindel vier Schneiden hatte. Ob man damit die vergammelte Schraube ausbohren konnte? Die gammelte definitiv schon länger. Die kannte Jordan persönlich. Man hatte eine Geschichte miteinander und die Pilotin es bis heute vermieden, sie zu öffnen. Es gab allerdings für jede Gnadenfrist ein Ende. Nur war der Schlitz kein Schlitz mehr und der Kopf... naja.
Also Vadim und der Hexer von ihrem Dachausflug zurück in die Halle kamen, ließ Jordan erstmal von der verhassten Schraube ab und winkte den Feuerkünstler zu sich. Der hatte ihren Ruf vorhin vermutlich nicht verstanden oder überhört - egal, sie konnte sich oft wiederholen bis es ihr langte. Mit dem Hammer wies sie auf die beiden Läufe und dann auf den rostigen Klumpen, der dies an der Führung für die Lafette festhielt. "Die zwei müssen ab. Hier ist die Hauptbefestigung. Hinten ist dann vermutlich einfacher." Sie sah etwas ratlos zu den drei Männern. Jetzt wäre ein Übersetzer wirklich Gold wert. Also wieder Fummelfunk.
Sie wies auf die dicke, rostige Schraube und bewegte die Hand drehend, zeigte dann pantomimisch, als würde sie etwas heraus ziehen, was wiederum die Läufe absacken lassen würde. "Hier gammelt es - wir können es versuchen mit warm machen, aber nicht verschweißen bitte. Ach scheiße, wie erklär ich dir das, Barbie?" Sie kratzte sich am Kopf. "Feuer, ja? Aber nur klitzeklein." Sie zeigte mit Daumen und Zeigefinger, wies dann auf den rostigen Kandidaten. Warm, kalt, etwas Materialschaff und dann würde sich das gute Stück vielleicht lösen.
Benutzeravatar
Crehwill von Seren
Spieler Level 3
Spieler Level 3
Beiträge: 436
Registriert: Montag 21. November 2022, 13:07
Lebenslauf: Crehwill

Nach der Zeit im Knast musste Crehwill zugeben, dass die körperliche Arbeit auf dem Dach ihm ganz entgegen kam. Die Arbeit war simpel genug und erforderte einen angenehmen Teil an Aufmerksamkeit, um nicht vom Dach zu purzeln. Balancierübungen waren häufiger Teil der Ausbildung, sodass es ihm beinahe Spaß machte. Dennoch hatte der Hexer, nachdem er vom Dach zurück gekommen war, ebenfalls das Bedürfnis abzulegen. Es war warm und eigentlich musste er beim auf dem Dach tanzen keine zwei Schwerter auf dem Rücken tragen. Aber sie waren ihm doch zu wichtig, um sie unbeaufsichtigt alleine zu lassen. Als er nun der Schwertgurt löste und sie behutsam in eine Ecke legte, bekam Xoschnaw vorsorglich einen warnenden Blick, da würde er keinen Spaß verstehen, aber der Wasserkobold war eh viel mehr von dem schweren Gerät und einer Säge fasziniert. Letztere konnte man sicher immer brauchen. Sein Hemd legte er zu den Waffen, ohne Feinripp darunter und bewegte nochmal die verletzte Schulter. Innerlich dankte er Reuvens Schwalbe, dass inzwischen nur noch eine gut verschlossene Wunde von dem Biss zeugte. Eine Narbe würde bleiben, da könnte er Sarray eine Geschichte erzählen, aber der Arm war noch dran.
Über die Erscheinung Pandoras oder wie männlich sie wirkte, machte er sich überhaupt keine Gedanken. Da war ihm das Geschlecht einer Person zu egal. Sie wusste wohl was sie tat und er sollte er ihr helfen, also tat er das.

„Mit Barbie meinst Du mich?“ Was erklärte, warum er auf den letzten Ruf nicht reagiert hatte. Er zeigte dabei auf sich und schloss sich so gut es ging dem Fummelfunk an. Sie nannte ihn also Barbie, so ganz konnte er den Namen nicht einordnen, aber er störte sich kaum daran. Ganz klein Feuer, er nickte, zeigte mit Daumen und Zeigefinger ein kleine Lücke. Er versuchte so gut es ging zu verstehen, was das für ein Ding war, so wirklich gefiel es ihm nicht und wie sie diese Rohre aus dem Flugzeug bekommen haben, hatte er schon wieder vergessen. Reuvens Dickkopf war bestimmt involviert gewesen.
„Das Feuer ist kein Werkzeug.“ Konnten Mika oder Vadim übersetzen? Aber die schauten eher ratlos. Ihre Sprache lernen würde etwas dauern, aber man kam mit Deuten und Gesten weiter. Crehwill war nicht auf den Kopf gefallen.
„Ist nicht dafür gedacht es fein zu justieren, man holt damit Harpyien aus dem Himmel oder versenkt und versengt Ertrunkene, nicht wahr Mika?“ Der Angesprochene nickte ehrfürchtig, als er sich an das nächtliche Erlebnis erinnerte. Warum hatte nun er eigentlich die Armbrust weggelegt? Der Hexer war gefährlich. Crehwill sprach unbeirrt fort: „Aber ich versuche es… da, ja?“ Sein Finger deutete auf die Stelle an der Pandora die Wärme haben wollte und ließ sie sich noch mal genau zeigen. Leider konnte er den Flammenstrahl nicht wirklich verkürzen, sodass er ein paar Schritte weg ging und sich wieder umdrehte, als wäre er bei einem Pistolenduell. Ähnlich wie bei diesen schien er zu zielen bis er ein etwa gleichseitiges Dreieck in die Luft zeichnete. Wie vorhin schoss das Feuer dünn aus Zeige- und Mittelfinger und traf ausgezeichnet. Der Strahl blieb aufrecht, bis sie ein Zeichen gab, ihn wieder zu beenden.

„Sollte ich das noch länger machen, brauche ich Kuchen.“ Ein Hinweis zu den Wachen, aber von nichts kommt nichts und Kuchen war ein guter Energielieferant.
Benutzeravatar
Xoschnaw
Spieler Level 1
Spieler Level 1
Beiträge: 22
Registriert: Montag 16. Mai 2022, 20:22
Lebenslauf:

Die Unterhaltung mit dem Hexer verlor für Xoschnaw recht schnell an Bedeutung und der Inhalt rieselte durch die Filter in seinem Kopf, die soziales Geplapper zurück hielten und zum Müll warfen. Brauchte niemand.
Missverstanden. Wer war das nicht? Er immer! Und Nachwuchs? Wer brauchte sowas schon? Jemanden, der permanent irgendwas zu krähen hatte, einem nachlief und auf die Nerven ging. Das war er ja schon selber und mit sich selbst hatte er es schon schwer genug. Wozu also Nachwuchs, wenn er mehr erforderte als einen halbwegs sicheren Ablageort, wo man ihn getrost sich selbst überlassen konnte. Menschen und ihre viel zu überzogene Brutpflege. Und das der Hexer daran vielleicht wirklich emotional zu knacken hatte, kümmerte Xoschnaw absolut nicht. Überhaupt tangierten ihn die Befindlichkeiten anderer Lebenwesen im allgemeinen nur peripher und die von Menschen im speziellen nicht mal das.
Er blieb also vorerst sich selbst überlassen, aber mehr brauchte er in der Regel nicht. Nicht mal für ein Gespräch. Mit seiner Beute hatte sich der Dämon in die dunkelste Ecke zurück gezogen und inspizierte die Patrone dort minutiös. Aus irgendeiner versteckten Tasche seiner spärlichen Kleidung war ein Kohlestift aufgetaucht und mit diesem begann er die Bretterwand zu verschönern. Vor allem mit einem Abbild der Patrone, daneben eines der Hülse, wie er sie in Erinnerung hatte. Das echte Stück war in seiner kleinen, vollgestopften Höhle - dereinst gesto... geliehen vom Zwerg im Durcheinander von Eisenschweins Schmiede. Die Hülse war deutlich kleiner, als das, was er nun in Händen hielt. Vermutlich für einen Karabiner oder etwas vergleichbares.
Er notierte sich Maße, die nur für Xoschnaw Sinn ergaben, weil nur der sie Referenz kannte beziehungsweise besaß: Xoschnawfinger, -nägel oder -schwimmhäute. Damit gab er dem Ding eine abstrakte Form, anhand der er sich an eine Kopie machen. Erst im Kopf, später physisch. Doch davor stand der Schnitt. Und bei all dem murmelte er unablässig vor sich hin, nutzte dabei alle ihm bekannten Sprachen und generierte ein Kauderwelsch, dass nur in seinem Kopf Sinn ergab. So blieb wenigstens zu hoffen.
Er wuselte herum, bis erst der Mensch mit dem Werkzeug zurück kam und dann auch der andere Mensch samt Hexer. Blöder Hexer, hatte die Sonne in die schön dunkle Halle gelassen... Xoschnaw huschte halb auf seinen dürren Beinen, halb allen Vieren hoppelnd um die hellsten Lichtkegel herum, bis zu dem Sammelsurium, das Mika mitgebracht hatte. Nebenher fing er ein paar Fetzen des Pottwalisch auf, dann die Frage des Hexers und murrte, ohne aufzusehen: "Sicher meint sie dich, Prinz Eisenherz. Kann hier sonst noch einer Feuer spucken?" Dabei drehte er prüfend die Zäge in den Fingern. Jede von Xoschnaws Bewegungen wir hektisch und schnell, dabei aber überraschend zielsicher. Wenn er nach einem Werkzeug griff, schnappte er es eher und in den Händen drehte und wendete er es tausendfach, bevor er es weg legte oder einpackte. Eben mehr Fisch als Säugetier.
"Du sollst es nicht verbinden." Informierte er den Hexer noch, dann verzog er sich wieder in seine Bastelecke und versuchte, die Patrone irgendwie so einzuspannen, dass er sie der Länge nach aufsägen konnte.
Pottwalisch beherrschte er freilich immernoch nicht, aber es waren viele Fetzen dabei, die ihn an einen Dialekt erinnerten, den man auf einer Halbinsel im hohen Norden sprach. Und nun, da er sich daran erinnerte, kam ihm auch das ein odere andere Wort in den Sinn. Keine wirkliche Übersetzung, aber hier und da erfasste er den Sinn. Aber er war nicht als Dolmetscher hier. Genaugenommen wusste er schon gar nicht mehr so richtig, was er hier eigentlich sollte. Aber die Patrone war da und ihr Innerstes kratzte an seiner Neugier. Er wollte wissen, was drin war. Damit war der Fokus klar und weiter vorausschauende Ziele verloren an Bedeutung.
Xoschnaw klemmte die Patrone zwischen seine geschickten Füße und begann an der Patrone herum zu fiedeln. Das Geräusch, das dabei entstand, war wie geschaffen dafür, einem durch Mark und Bein zu gehen, das Stammhirn zu penetrieren und Ohrenbluten zu verursachen.
Benutzeravatar
Pandora
Spieler Level 2
Spieler Level 2
Beiträge: 121
Registriert: Dienstag 23. Mai 2023, 20:45
Lebenslauf:

Das der Hexer nach dem Namen Barbie fragte, konnte sie sich zusammen reimen. Was danach kam, war nicht zu deuten. Scheiße auch. Und hatte er gerade Harpyie gesagt?? Meinte er damit auch genau das? Nach Greifen nun auch Harpyien. Vor Jordans innerem Auge entstand eine Farm mit allerlei exotischen Haustieren, die eines gemeinsam hatten: sie konnten fliegen. Das wäre voll ihr Ding. Adventure Tours mit fliegenden Monstern. Irre.
Natürlich hatte sie den Faden verloren und einen anderen gedanklich aufgenommen. Wie auch anders, wenn sie keinen Schimmer hatte, wovon die Männer redeten? Mika jedenfalls sah aus, als hätte er sich an eine unangenehme Nacht erinnert, die irgendwie in die Hose gegangen war. Ganz gleich, wie man das jetzt interpretieren wollte. Und gleich danach wirkte er, als habe er etwas wichtiges vergessen. Tja, nicht ihr Problem und Barbie quasselte schon weiter.
Da. Daa. Ja, ja genau. Sie nickte und trat brav ein Stück zurück, holte sich sogar die nun nicht mehr gebrauchte Wanne näher. Immerhin wollte sie Materialschaff und nicht eine verschweißte Schelle. So weit war ihr schon klar geworden, dass dieses Kunststück einiges an Energie aufbrachte. Kurz zuckte ihr Blick zum Hexer. Woher kam die Energie eigentlich? Die Gesetze der Thermodynamik galten bisher auch in dieser Stadt, oder? Zumindest waren ihr keine Perpetua mobilia aufgefallen, oben war unten und nach fest kam ab.
Erschreckend schön flammte das Feuerchen auf und traf die Stelle, die sie gewünscht hatte. Jordan machte eine rotierende Fingerbewegung, um Barbie anzuzeigen, dass er weiter machen sollte, während sie schwappweise Wasser auf die erhitzten Metallteile goss, dass es zischte. Dann hob sie die Hand, um ihm zu signalisieren, dass es genug war und spülte wieder Wasser über die Stelle. Vorsichtig prüfte sie die Wärme mit der Hand, verbrannte sich die Pfoten, schüttelte sie aus und steckte sie in das restliche Wasser. Nachdenklich betrachtete sie das verzerrte Bild dieser Hand durch die unruhige Wasseroberfläche, dann sah sie kurz zum Hexer.
"Weißt du, was ein call sign ist, Barbie? Nein, vermutlich nicht." Sie sah wieder auf das Wasser, das allmählich ruhig wurde. Trotzdem war sie immer fasziniert davon, wie eine Hand abknicken konnte, nur durch optische Effekte. "Es ist ein Name neben allen anderen, einer, den man sich verdient oder unglücklich erwirbt. Eine Marke, wenn du so willst. Das call sign macht zum einen anonym, zum anderen kann es berühmt machen. Und es schafft Gleichheit. Du kannst Private sein oder Captain oder General. Wenn du ein beschissener Flieger bist, interessiert sich kein Hund für dein call sign. Bist du gut, kennt dich jeder. Aber was erzähl ich dir, verstehst mich ja eh nicht. So, dann wollen wir mal." Die Pilotin erhob sich und griff nach dem Werkzeug. Die Schrauben fielen, Jordan sammelte sie auf und sortierte sie routiniert in einem Kistchen zusammen, dass sie weiß der Teufel woher hatte. Dann gab sie der Schelle ein paar nachdrückliche Schläge mit dem Schmiedehammer, das der Rost nur so flog. Zimperlich war sie jedenfalls nicht und wie man einen Hammer schwang, wusste sie. Es brauchte drei Schläge, dann sprang die Schelle auseinander und landete mit einem dumpfen Schlag auf dem Holzboden des Karrens.
"Na wer sagt's denn." Zufrieden legte sie den Hammer weg, doch bevor sie sich an den hinteren Teil der Befestigung machte, wollten die Männer beschäftigt werden. Zumindest war es für Jordan ein Zeichen, dass alle drei herum standen und schauten. Also hatten sie nichts zu tun und das musste man ändern.
Mika schickte sie direkt wieder los, Fett oder ähnliches und alte Tücher besorgen. Vadim erinnerte sie mit Händen und Füßen nachdrücklich daran, dass Löcher ins Dach machen nur der erste Teil der Aufgabe gewesen war. Etwas missmutig machte sich dieser also auf Materialsuche in der Halle, wirkte dabei allerdings wenig enthusiastisch. Und wieder knirschte Jordan mit den Zähnen, weil die Sprachbarriere sie daran hinderte, ihn davon in Kenntnis zu setzen, was sie mit Befehlsverweigerern zu tun pflegte. Aber gut, Sokolov hatte sie gebeten, diese Kerle nicht zu arg zu vergraulen. Hatte nur leider die Skala vergessen. Was war "arg"? Wo begann "moderat striezen" und endete "vergraulen"? Und dann auch noch aus Sicht eines Russen, der erfahrungsgemäß noch weniger zimperlich war. Sie rieb sich den Nacken und ließ es auf sich beruhen, denn immerhin tat der Mensch was. Ob es das war, was sie wollte, würde sich noch zeigen.
Zurück zur GeScha.
"Kannst du das mal anheben?" Sie gestikulierte dazu und hob den Kasten selbst ein Stück an, sodass es nicht schwierig zu verstehen war, was sie wollte. Dann begann sie unter dem Munitionskasten zu schrauben und zu hämmern, bis ihr mit einem Fluch oder zumindest einem Ausruf, der danach klang, die Läufe auf die Unterarme klopften. Eher unsanft. Sie legte sie ab und bedeutete dem Hexer, den Kasten ebenfalls abzustellen. Mit dem Unterarm wischte sich Jordan den Schweiß von der Stirn und verschönerte sich mit einer schwarzbraunen Kriegsbemalung.
"Astrein." Sie grinste. Wie hatte der Feldwebel gesagt? 'Küss mir die Eichel?' Gerade war es eher das 'Superstecher-Grinsen', immerhin hatte sie jetzt zwei lange, dicke Rohre.
Antworten