Hafen und Hafenbecken | vor der Pontarmündung

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Reuven von Sorokin
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Lebenslauf: Reuven

Sie holten nacheinander Schwert, diese Kistchen, die so wichtig gewesen waren. Diese lagen verstreut um das Wrack herum und sie fanden sie eher zufällig, als sie nach der Schwertsuche zum Wrack zurückschwammen.
Dann banden sie das restliche Seil - das zu Boden gesunken war, nachdem sein vorheriger Besitzer, Jupp zu Eulenhaifutter geworden war - an dieses Gerät, dass man auch hatten haben wollen, und schwammen schließlich mit allem nach oben.
Die Flugschreiber landeten zuerst an Deck, ehe die Köpfe der Hexer über der niedrigen Bordwand erschienen. Erst dann hatten sie die Hände frei, um sich hochzuhieven.
Reuven drückte das Ende des Seils einem der Wächter in die Hände, erklärte kurz: "das Ding... was sie haben wollte, hängt da dran..." er hatte den Namen vergessen, und auch wozu es gut war, war auch egal, sie hatten es.
Generell herrschte in seinem Kopf gerade Flaute. Alle Geräusche hier oben waren mit einem schrillen Pfeifen hinterlegt und das Blut rauschte in seinem Kopf.
Als er triefend an Deck stand - erstaunlich sauber - und auch er konnte beim Wet-T-shirt-contest mitmachen, aber was sich beim ihm unter dem nassen Leinen der Hose abzeichnete interessierte die Wachen nun wenig. Dass der Blick des Freiherrn kurz über beide Hexer wanderte fiel im Grunde nicht auf, Er musterte einfach die beiden, die in seinem Auftrag unterwegs gewesen waren. Wo der Blick den Bruchteil einer Sekunde am längsten verweilte war kaum zu bemerken.
"Auftrag erledigt, der Eulenhai ist vertrieben... Freiherr... Äh... Ich schlaf ne Runde bis wir an Land sind." berichtete der Kater knapp.
Der legte nur noch die Schwerter ab - sorgfältig neben seiner Tasche und den Stiefeln und dem ganzen Rest - dann band er alles zusammen. Die Schwerter waren sein wertvollster Besitz. In einer Versteigerung hätten sie mehrere Tausend Kronen gebracht, ihnen schenkte er immer besondere Vorsicht.
Er half noch Crehwill - sollte dieser Hilfe benötigen - und legte sich dann einfach am selbst Rand des Bootes auf den Holzplanken ab und schloss die Augen.
Er war zu erschöpft um zu meditieren, jeder Muskel brannte, seine Seite und den Rücken zierte eine riesige Prellung und seine Augen wurden immer noch von einem dunklen Geflecht verfärbter Blutgefäße umrahmt. Dazu war seine Haut blass und wächsern.
Aber schon während der Rückfahrt würde langsam die normale Farbe zurückkehren.
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Crehwill von Seren
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Lebenslauf: Crehwill

Zuerst tat der linke Arm noch etwas weh. Aber mit mehr und mehr Zügen, konnte Crehwill ihn zumindest wieder halbwegs gebrauchen. Neugierig hatte er sich das Wrack noch etwas näher angeschaut, auch ob dort noch irgendwelche Spuren von diesem Wasserkobold waren. Solange der Schwertwal hielt, konnte man sich das Innere etwas näher anschauen und darin herum tauchen. Sollte er irgendeinen Gegenstand finden, der wirkte als hätte er ideellen Wert, nahm er ihn mit. Sonst verstand er nicht ganz wie das Teil fliegen sollte, außer dass die Form eine gewisse Aerodynamik aufwies.
Weiterhin überprüfte er ob noch irgendwo etwas auslief, nicht dass noch mehr hungriges oder paarungswilliges Viehzeug angelockt wurde. Wenn er sich richtig erinnerte sollten sie den Tank ebenso noch irgendwann bergen, war sicher gut besser zu wissen wo der ist.

Endgültig oben wieder angekommen machte Barbie nicht viel anderes als der Kollege: warf die Beute an Deck, zog sich an Bord, beteiligte sich unwissend am Wet-Shorts-Contest und kümmerte sich um seine Ausrüstung. Er hatte nur kurz Reuven so etwas wie untersucht, das heißt mal tiefer in die Augen geschaut. Trankvergiftung machte keinen Spaß, aber der Junge schien es wegzustecken und nichts hatte sich irgendwo festgesetzt. Erfahrungsgemäß hörte es irgendwann auf, konnte zwischendurch nur unangenehm weh tun. Doch dieser Berg lag wohl hinter ihm und ausschlafen klang gut.
Vorher wrang Crehwill den Zopf seiner langen blonden Haare aus: „Zurück rudern kann jemand anders.“ Mit den Worten legte er sich schließlich ebenso auf die Planken allerdings auf die rechte Seite. Denn die linke Schulter zierten die Spuren dieses Eulenhaibiss. Das gleiche Maul, das Jupp in drei Teile geteilt hatte, konnte man gut erkennen und gab einen nahen Eindruck wie groß es gewesen sein muss. „Der hat mich für sein Weibchen gehalten“, murmelte er so halb erklärend vor sich hin, während auch er sich der einschläfernden Schwalbe hingab.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Auch Slava war geübt darin, nonverbal zu verstehen. Er konnte ein halbes Duzend Situationen aus der Zone aufzählen, in denen man sich blind hatte verstehen müssen, sonst wären sie nun alle nicht mehr hier. Wobei tatsächlich auch ein Teil der Kameraden schon nicht mehr war... Er verstand jedenfalls. Pandora ging es gut, sie war einsatzbereit und Einsatz bedeutete aktuell, zurückzurudern. Er nickte knapp. 'Verstanden.'
Das Zentrum seine Aufmerksamkeit nahm ansonsten dieser kuriose Fang ein.
"Das versuche ich eben herauszufinden..." was es mit der Patrone wollte. "Aber für den Anfang weiß es mehr über Naturwissenschaften als die intellektuelle Elite hierzulande. Das spricht dafür, dass auch der nicht von hier stammt." keine ganz banale Feststellung, auf englisch, damit auch die Amerikanerin Bescheid wußte, was sie da an Bord gezerrt hatte.
Es war im Folgenden allerdings schwierig, irgendwo einzuhaken und gezielt Fragen zu stellen, Jordan hatte recht, das Biest plapperte ohne punkt und Komma und scheinbar auch ohne Luft zu holen. Es gab auch in seiner Muttersprache einen Ausdruck dafür: 'Словесный понос' wörtlich 'Verbaldiarrhöe', den auch seine Großmutter für eine der Nachbarinnen des Öfteren gebraucht hatte. Was er sich zu Anfangs drunter vorgestellt hatte mußte er nicht extra erklären.
Es war jedoch kaum Zeit, gedanklich abzuschweifen... Schweigen wollte es also... nicht mal unter Folter reden. Slava hatte nicht einmal Zeit, die Arme zu verschränken, offenkundig war etwas abzuwarten schon schlimm genug. Es plapperte weiter und er musste nur lange genug zuhören.
Zwerg... Hülse... Bljad.
Es hätte nicht viel gefehlt und Slava wäre die Kinnlade runtergefallen, Thorben... Die Welt war hier echt ein Dorf. Der hatte anscheinend eine aufgehoben und dieses Wesen hatte sie gefunden, es hatte den Zwerg getroffen. Und es war zweifellos von einer anderen Welt, eine, in der man Schusswaffen kannte. Dass oder in anderen Gegenden war man technologisch weiter, aber gerade angesichts all der Reisenden war die Portaltheorie naheliegender, so unsinnig sie auch eigentlich klingen mochte.
Nachdenklich drehte er nun die Patrone in der Hand, während nun die Hexer an Bord kletterten und sich müde auf den Planken lang machten. Sahen nicht gut aus, aber sie würden es überleben...
Und einer von ihnen hatte die Bordkanone an ein Seil gebunden. Die Wachen wollten sie gerade hochziehen, er bedeutet ihnen mit einer Geste, noch zu warten. Ein stück weit würden sie sie mitschleppen.
"Also dann, zurück an Land." Er nickte auch Jordan zu, sie durfte wie Wächter beim rudern unterstützen, neben ihr nahm der Typ platz, dem zuvor fast die Augen aus dem Kopf gefallen wären, jetzt war er wirklich bemüht nicht auf ihre Frontkomponenten zu starren, es gelang sogar halbwegs. Er würde noch Respekt bekommen, wenn er sie rudern sah, und irgendwann würde er sich daran gewöhnen, dass auch eine Frau ihren Mann stehen konnte.
Wer sollte es den Burschen hier auch verdenken, da wuchsen sie von klein auf mit der Vorstellung auf dass der Mann die Familie dominieren sollte, hatten vielleicht sogar mit angesehen wie der Vater der Mutter Respekt einbläute, und dann kam so ein dahergelaufener Fremder und stellte alle eingefahrenen Werte auf den Kopf. Dafür schlug er sich gut.

Über das Paarungsverhalten von Eulenhaien konnte er gerade nicht nachdenken. Den Hexer für ein Weibchen gehalten. Entweder das Tier war blind oder die Geschlechterdiversität bei dieser Spezies war extrem hoch.
Er wandte sich wieder dem Wesen zu.

"Dann hast du sicherlich auch eine Vorstellung womit man so etwas verschießt?" wollte er wissen. Vorerst würde er nicht viel preisgeben.
Und ja. ein wenig erinnerte dieses Wesen ihn an einen geprügelten Hund, der sich duckte und die Ohren anlegte und die Rute einkniff - auch ohne dass er sich mit Tieren besonders gut auskannte, dieses Verhalten lernte man sogar wenn man Zeichentrickfilme wie den vom Hasen und dem Wolf sah.
Allein die Tatsache, dass es sprach und sie artikulierte, ließen ihn über das seltsame äußere hinwegsehen, andernfalls hätte er dem wohl kaum etwas wie Vernunft zugetraut. Wobei auch das zu ein zu Beweisendes wäre. Nur weil er etwas von Bolzen und Infraschall plapperte und sich für ein Genie hielt bedeutete das noch nicht, dass er auch eines war. Da gab es genug in seiner Welt, die sie heillos selbst überschätzten. Von den privaten Idioten waren die Videoportale voll mit Fails, die größeren Schwachköpfe regierten allerdings häufig viel zu große Länder.
"Nehmen wir einmal an, ich hätte ein gewisses Interesse daran, eine solche Waffe zu bauen... wärst du in der Lage dazu... warte, blöde Frage, kann ich mir selbst beantworten. Anders: Was brauchst du dazu?"
Er zeigte ein halbwegs freundliches Lächeln, geschäftsmäßig freundlich, und nicht übertrieben, nur genug um Aufgeschlossenheit zu signalisieren. Nur wer ihn gut kannte wußte das Blitzen der Augen einzuordnen.
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Pandora
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Man konnte das kleine Wesen nervös machen wie einen Menschen, einfach nur durch offene Konfrontation über Blicke. Es blökte weiter und schimpfte schließlich in ihre Richtung, aggressiv die Zähne bleckend und gleichzeitig diesen Kamm anlegend wie ein Hund die Ohren. Hätte er einen Schwanz gehabt, hätte dieser sicher zwischen den Beinen geklemmt. Alle Anzeichen standen auf einen Angstbeißer. Sie jedenfalls würde sich dem Kerlchen nicht nochmal auf Schlagdistanz nähern. Zumindest nicht ohne Waffe oder Lederhandschuhe.
Der Oberst stellte nur knapp fest, dass dieses wunderliche Geschöpf über technischen Verstand verfügte und er davon ausging, dass es auch nicht aus dieser Welt stammte. Akkumulierten sich die "Fremden" hier? Und wie sah eine Welt aus, in der sowas lebte?
Ihre Gedanken wurden schnell wieder abgelenkt, als etwas an Deck polterte und ein Hexer folgte. Schnell kam sie wieder auf die Beine und packte mit an, um Hexer nebst Beute ins Boot zu wuchten. Private Doe sah schrecklich aus. Unter der wachsbleichen Haut zeichneten sich schwarz die Adern ab, vor allem um die Augen gab ihm das das Antlitz von Nosferatu (wenn ihr Zombies ein Begriff gewesen wären, hätte sie diesen Vergleich wohl gezogen). Barbie kümmerte sich, daher beschränkte sie sich darauf, nicht im Weg zu sein und prüfte die mitgebrachten Teile ihre Flugzeugs. Für die unter nassem Leinen abgeformten Attribute hatte sie keine Augen, weder bei Doe noch bei Barbie. Jordan, in ihrer immer durchgeplanten Rolle, schaute nur auf solche Stellen, wenn sie provozieren wollte. Ganz bewusst und dazu mit wohl dosierter Mimik. Wenn sie auf Automatik lief, interessierten sie weder Schwänze noch Muskelpakete und provoziert wurde dann nur der Gegner. Dafür war sie schnell dabei, sich mit dem Wächter zusammen in die Riemen zu legen, um das Boot zurück zum Hafen zu bringen. Diesmal ganz ohne Worte, Taten sprachen genau so gut und der Typ am anderen Ruder verlor allmählich die Stielaugen, zumal ihr Tempo ordentlich war. Für einen Menschen.
"Brauchen die zwei einen Arzt?", fragte Jordan zwischen zwei Zügen in Richtung Sokolov. Er hatte ja so von der Unkaputtbarkeit der Hexer geschwärmt, aber beide sahen ziemlich zerschrammt, wenn nicht halb tot aus. "Wenn es hier überhaupt sowas gibt...", fügte sie durch die Zähne geschoben hinzu. In ihrer Parallele zu Saigon fand man hier höchstens einen Medizinmann oder dergleichen, der einen mit Tanz, Gesang und Kuhdung kurierte. Sie musste hier echt wieder weg.
In der Hafeneinfahrt überließ sie Vadim (warum auch immer, aber der Name war hängen geblieben) und einem anderen Wächter, den sie einfach ohne viel nachdenken heran kommandierte, die Ruder und warf sich wieder ins Mehlwurmkostüm. Sie war provokant, aber nicht bescheuert. Man konnte auch sagen, Vadim und die anderen Mannen des Oberst waren ihr Versuchskaninchen oder besser Laborratten. Alles schön unter kontrollierten Bedingungen. Auf eine ganze Stadt voller patriarchalisch erzogener Typen und zündelnder Ritter wollte sie das Versuchsfeld dann doch nicht ausweiten.
Nun ohne Aufgabe hockte sie sich über die Behälter mit den Flugschreibern und prüfte sie auf Beschädigungen. Ohne Werkzeug würde man denen zwar nicht beikommen, aber man sah meistens gut, wenn sie undicht wurden. Als nächstes half sie den nicht rudernden, die Waffe zu bergen. Denn irgendwann waren sie so nah am Land, dass sie das Gewehr über den Grund schleppen würde und man sah schon die Spuren dieses Gewaltakts, denn als sie das schwere Gerät über die Reling hievten, hing es schon voller Kram, der vom Meeresgrund stammte. Sogar eine kleine Krabbe hockte auf dem Lauf und Jordan schnippte die zurück ins Meer. Gemeinsam mit Tang, altem Holz und Bergen von Sand, die sie so gut es ging abspülten.
"Sollten dringend mit Süßwasser dran und sie auseinander nehmen und trocknen.", stellte sie fest, auch wenn sie keiner verstand. Woran erinnerte sie sich von der kurzen Lektion? "Süßes Wasser. Trocken. So... in Teile... ein, zwei, alle. Kapiech?", versuchte sie sich an Vadim und er schaute sie immerhin nicht völlig verständnislos an, sondern antwortete und gestikulierte Richtung Hafen. Toll. Das war immer das Problem mit Fremdsprachen: man lernte Worte und Sätze, gab die zum Besten und die Native Speaker bedachten einen sofort mit Salven von Antworten, die man natürlich nicht verstand. Entsprechend übte sich Jordan in Lächeln und Nicken, murmelte "Sicher, Bro, was auch immer." Ansonsten wartete sie gewohnheitsgemäß auf weitere Befehle.
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Xoschnaw
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Die Hexer kamen zurück, Xoschnaw versuchte in der Bordwand zu verschwinden. Hexer, stimmte ja. Die gehörten dann wohl zu diesem Boot. Er hasste Hexer weil die filettierten Xoschnaws für bezahlende Saftsäcke. Auch wenn der eine ihn vor dem Eulenhai versteckt hatte - das änderte sich schnell mit dem Auftraggeber. Wie den da mit dem feinen Zwirn und den grässlichen Augen. Nicht das ihn die Farbe störte, ihn störte das Schauen an sich. Das Männchen schaute viel zu aufmerksam. Xoschnaw setzte in der Regel auf Oberflächlichkeit und Dummheit der Menschen, vor allem wenn es um seine Tarnung ging oder das Flüchten aus unangenehmen Situationen. Wie dieser hier. Aber der da war clever und wenn es etwas gab, was Xoschnaw noch weniger mochte als Hexer, dann waren es clevere Menschen. Die konnte man weder beklauen, noch übers Ohr hauen.
Er beschloss einfach die allgemeine Aufbruchsstimmung, die mit der Rückkehr der Hexer entstand, für sich zu nutzen und abzuhauen. Zwar hatte man ihm die Hände auf dem Rücken gebunden, aber wohl noch nie einen Xoschnaw unter den Fingern gehabt, der bei Bedarf zum Aal wurde. Leider ohne Blitze. Aber er rutschte gewandt mit dem Hinterteil über seine Handgelenke und zwischen den Unterarmen durch, zog Beine und Füße nach und hatte im nu die Hände vorne. Nur hatte er zwei Dinge nicht bedacht:
Erstens: Das Seil band nicht nur jeweils seine Hände und Füße zusammen, sondern verband diese auch gleichzeitig, sodass er einen fabulösen Knoten zuwege brachte.
Zweitens: Hing am anderen Ende des Seils ein Wachmann, der dem Spielchen des Zappelwesens eher gelangweilt zusah. Leider war der eben auch nicht dumm und zu dem Schluss gekommen, dass ein Fischwesen auch mit gefesselten Händen und Füßen aus einem Boot springen könnte, denn es würde nicht ertrinken. Scheiße, wenn Trockennasenaffen ihr Gehirn benutzten.
Xoschnaw, unglücklich verknotet, setzte also zum Sprung an, den das Seil in der Hand des Wächters relativ bald abrupt stoppte. Hände und Füße des Dämons fanden zueinander, Xoschnaw kippte vornüber und landete Gesicht auf den Planken, nicht vorhandenes Schwänzchen in die Höh. Die Flüche, die er dabei ausstieß, verstand nur das Kalfaterband in den Ritzen unter seiner Nase.
Und kaum war der Fluchtversuch misslungen, setzte der feine Herr Mensch seine Fragen fort, als wäre es eine Selbstverständlichkeit, dass ER! Xoschnaw! Gar nicht abhauen konnte, weil der andere Affe ihn an der Leine hatte wie ein Haustier. Wütend fuhr das kleine Wesen auf und speckerte in einer perfekten Imitation von Gollum, wobei man in all dem Getobe zunächst nur: "Lumpen! Mörder! Verbrecher!", heraus hörte, bevor er kurz darauf erstaunlicher Weise klar und deutlich antwortete: "Natürlich! Mit einem Karabiner!", bevor er wieder umkippte, weil der Wachmann es für angebracht hielt, die kleine Furie etwas auf Abstand zu seinem Freiherrn zu bringen. Dieser blieb bemerkenswert ruhig, sogar fast freundlich.
Xoschnaw sollte was bauen. Was er brauche.
Kurz leuchtete kindliche Begeisterung in den glühenden Augen auf, erstickte nur schnell wieder in Misstrauen.
Während das Boot sich Richtung Hafen bewegte, hockte Xoschnaw sich auf seine vier Pfoten, die dank des Seils nun ohnehin sehr nah beieinander sein wollten und sank zusammen, bis seine Schultern zwischen seinen knorrigen Knien hingen. Missmutig verzog er die Lippen und sah den Menschen blinzelnd an. Ihm war zu hell. Zu sonnig. Zu unwässrig. Sein Kopf schnellte zu dem Wächter am Ende der Leine herum und er zischte: "Sollst du nicht schauen, dass ich nicht austrockne, Grobian?! Dein Herr wünscht einen Geniestreich, ein Meisterwerk, ein Kunstwerk der Technik! Von mir, dem Genius Mechanicus Maximus.", schwang er sich mit gekünstelter Stimme auf, wobei er sich in die Brust warf oder besser werfen wollte, denn das Seil hinderte ihn an derlei Bewegungen. Er wirkte eher wie eine Heuschrecke, die sich für einen Gorilla hielt und er blieb auch nicht lange in dieser Gebärde, bevor er schrill keifte: "Aber daraus wird nix, wenn du mich verschrumpeln lässt wie eine olle Pflaume!" In diesem Moment wurde er von einem Schwall Meerwasser übergossen, denn während er krakelte, handelte der Wächter. Vermutlich war ihm das Gezeter langsam zu doof, außerdem hatte er eine Anweisung erhalten, die sich mit dem Nützlichen verbinden ließ und so sorgte er wenigstens für eine dreiviertel Sekunde Ruhe.
Xoschnaw schnaubte Wasser aus der Nase und ließ sich auf seinen Hintern plumpsen. "Immer das Gleiche. Respektlose Bande. Banausen..." Er schnaubte erneut und schien dazwischen nicht eingeatmet zu haben. "Ich brauche guten Stahl und einen Schmied, der mehr kann als einen Eisenmockel mit einem fetten Hammer platt kloppen. Ich brauche Messing - ach, iwo - ich brauche die Grundstoffe für Messing - Kupfer, Zink - dann mach ich das selbst. Ich brauche eine Esse, einen Gießofen, Werkzeug zum Gießen. Ich hab viel Werkzeug, aber das vermodert in dem stinkenden Dreckloch, in dem ich wohnen darf. Eine Werkstatt. Muss nicht schön sein, auch nicht hell, nicht mal trocken. Reicht wenn keine Eulenhaie im Vorgarten wohnen. Und dann noch bisschen Glaszeug. Und ein paar einfache Sachen: Salpeter. Aber Kalisalpeter, nicht das billige Zeug. Dann Holzkohle und Schwefel. Für ein großes Bumm brauch ich eine Mühle, Mühlrad und so. Für eine kleines Bumm reicht ein Mörser." Er wollte sich nachdenklich am Kinn kratzen, aber seine Hände hingen noch mit den Füßen zusammen und so zerrte er einen Moment an der Fessel, blähte dann die Backen und begann wieder zu zappeln und zu zetern. "Macht das aaaab!" Fixiert zu sein gehörte auf die Liste der gehassten Dinge gleich hinter Hexer und zu clevere Menschlinge.
Sein zappeln wurde noch wilder, als die Kanone an Deck erschien, die er am Wrack unter Wasser schon entdeckt hatte. Wieder verfiel er in sein Gezeter: "Diebe! Ich hab's zuerst gefunden! Halt! Verhaften! Verbrecher! Meinsmeinsmeins!" Dem Wachmann an Xoschnaws Leine wurde es allmählich zu doof und er verpasste dem kleinen Wesen einen ordnenden Klaps auf den Schädel, allerdings mit dem Griff seiner Waffe. Der Hieb war nicht sehr fest und Xoschnaw zäh, aber zugleich ein Jammerlappen und Simulant. Er kreischte und jaulte, als hätte er Mann ihn halb enthauptet, rollte sich zusammen und stieß eine Abfolge von 'huhuhu' und 'auauaua' aus. Nur den Kopf halten konnte er sich aufgrund der Fesseln nicht, ansonsten die perfekte Schwalbe.
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Reuven von Sorokin
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Lebenslauf: Reuven

Nur am Rande bekam Reuven mit was sich auf dem Boot abspielte.
Auch wenn er lag und nicht kniete, der Zustand war der Meditation nicht unähnlich. Der Freiherr aus der anderen Welt hätte es vermutlich einen Standby Zustande genannt. Für die Hexer war es etwas fast überlebensnotwendiges, das sie früh lernen mussten. Der Körper regenerierte so als würden sie schlafen aber ein Teil des Verstandes blieb wachsam.
Und dieser bewertete die Gefährlichkeit der Umgebung - und in diesem Fall als gering. Das Gepolter des Nekkerwesens und das Reden, er zuckte nicht einmal als ein Fluchtversuch vereitelt wurde und döste und regenerierte vor sich hin.
Erst wenn man ihn an Land wecken würde, vermutlich schon kurz vorher würde er aufwachen.
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Vyacheslav Sokolov
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Noch einmal wanderte sein Blick zu den Hexern. Sie sahen wirklich nicht gut aus und es fiel auch ihm etwas schwer zu glauben, dass man sich ohne weiteres von so etwas erholte... Vor allem der Biß rund um Crehwills Arm sah dramatisch aus und verschaffte ihm noch einmal einen direkten Eindruck vom Maul des Tieres.
Und obwohl sie so aussahen hatten sie den Auftrag erledigt.
"Es gibt einen Arzt der ein bisschen mehr kann als Aderlass und Schröpfköpfe setzen. Der baut gerade ein Krankenhaus auf und ist... du wirst es erraten, auch nicht von dieser Welt. Wenn wir an Land sind entscheiden wir das. Vielleicht sollten wir auch das Wesen zu ihm bringen..."
Er war selbst ein wenig unsicher. Sie mochten viel aushalten, aber auch nicht unendlich viel.
Dem Hafen kamen sie tatsächlich immer näher und die Hexer schliefen weiter, dafür wurde die Bordkanone eingeholt.
"Es gibt Lagerräume direkt hier am Hafen, die gehören der Krone. Dort können wir es lagern und auch zerlegen. Du kannst welche von den Leibwächtern haben zur Unterstützung. Wie man sie auf Kurs hält bekommst du sicher raus. Nur vergraul sie mir nicht alle."
Vorerst waren die Wächter mehr als fasziniert von der Bordkanone. Auch ohne zu wissen was es genau war beäugten sie den exotischen Gegenstand, der für sie wohl eher nach einer magischen oder wenigstens alchemistischen Apparatur aussehen musste, neugierig ohne sich jedoch zu nähern oder ihn anzufassen. Das war auch besser so. Mit welchen gefährlichen Substanzen sich der Freiherr so beschäftigte würden sie noch am gleichen Vormittag lernen.

Das Wesen hingegen amüsierte ihn.
Er sah ruhig zu we er die Arme nach vorne brachte, in vollem Vertrauen, das seine Leute es halten würden und es war tatsächlich Verlass auf sie. Musste es auch, sonst würden Köpfe rollen. Dass sich diese Befürchtung hielt, dafür sorgte er.
Der Nekker kannte also Karabiner oder zumindest das Grundprinzip eines Gewehrs.
Kanonen waren auch in dieser Welt schon bekannt, schwere gusseiserne Dinger, noch unpräzise und Ressourcenaufwendig. Deswegen setzte man zur Verteidigung der Stadt auch noch auf Ballisten, auch wenn die Kanonen der Nilfgarder auf den ersten Blick fortschrittlicher anmuteten, bis die einen präzisen Schuss abgeben konnten waren sie in der Reichweite der deutlich genaueren Ballisten.
Also, wie ließ sich dessen Wissen einordnen?
Erste Formen von einfachen mit Schießpulver gefüllten Rohren gab es schon relativ früh in China, die Entwicklung ging dann kontinuierlich weiter und ab etwa dem 16ten Jahrhundert gab es Arkebusen und vergleichbares auf dem Europäischen Kontinent. Allerdings kannte es wohl keine Maschinengewehre, sonst hätte es keine so antiquierten Begriff gewählt.
Auch wenn ihm natürlich klar war, dass sich eine fremde Welt nicht ein zu eins in die Entwicklungshistorie der Erde einordnen ließ, einen Vergleichsmaßstab brauchte es und er hatte nur den einen.
Man musste den nur in Einzelteile zerlegen und Merkmale einzeln abklopfen um ein Bild zu bekommen.
Bestes Beispiel war Jarels Welt, Azeroth, Magie und Schwerter aber ansonsten durchaus vorindustrielle Technik und sogar Fluggeräte.

Er sah unbewegt zu, wie das Wesen einen Schwall Wasser abbekam. Apropos, 'das Wesen', es hatte keinen Namen, auch wenn er ihn 'Mechanicus Maximus' nennen konnte, oder Giftzwerg, es nannte sich sicher irgendwie.
"Wie heißt du eigentlich? Ich bin Vyacheslav Freiherr von Sokolov."
Ja, irgendwie klang das gut. Ein wenig persiflierte er allerdings den Tonfall des Wesens, als es sich wieder einmal als Genie lobte.

Woran erinnerte er sich noch was die Eigenschaften unterschiedlicher Projektile anging?
Es war so lange her und danach setzte man sie einfach ein ohne noch ganz genau zu wissen warum... oder man sah kurz irgendwo nach.
Aber hier mußte er nicht wissen welche Bestandteile für panzerbrechende Munition nötig waren oder wie Holspitzgeschosse funktionierten, es genügte etwas zu schaffen, was durch einen Menschen ging und vielleicht durch Holz und Leder. Schon bei den geschmiedeten Plattenpanzern war vermutlich Schluss, aber man konnte immerhin besser zielen.
"Schwarzpulver für die Treibladung. Klar, Blei wirst du auch brauchen, für den Kern des Projektils, nur der Mantel ist aus Messing oder Kupfer... die Komponenten bekommst du. Die Schmiede nebst passendem Schmied auch und alles andere."
Ob dieses Wesen wirklich so gut war und vor allem ob die Präzision reichte um später wirklich von einer AK verschossen zu werden... er würde es sehen.
Und tatsächlich fiel Slava Gollum ein und sein Ring.
Weltliteratur, nur dass diese Fantasy nichts mit der Realität zu tun hatte. Dies Welt schon eher. Elfen und Zwerge in Ghettos... ja, das war realistischer. Diese Erhabenheit wie im Herrn der Ringe wohnte dem Menschen einfach nicht inne, egal wie tief man grub. Oder besser: erst recht nicht wenn man tief grub.
Wieder zurück zur Bordkanone:
"Ach, mein, dein... das sind doch bürgerliche Kategorien." Slava grinste. Er wusste nicht mehr, wo er das gehört hatte und warum er geneigt war, es auf deutsch zu zitieren und es erst übersetzen musste, aber das passte zu gut um drauf zu verzichten.
"Was willst du denn überhaupt damit? Weißt du wie es funktioniert? Kannst du es reparieren? Wir können das, respektive... Sie kann das. Es muss außerdem erst einmal gereinigt werden von Schlamm und Salzwasser ehe es zu irgendwas gut ist außer als Kleiderständer."
Er machte auch keine Anstalten, den selbst verursachten Knoten zu lösen. Es war gelenkiger als angenommen und er machte sich ernsthaft Gedanken, wie er es festbinden sollte. Vermutlich ging das nur indem er ihm einfach etwas bot, was er haben wollte. Ihn dauerhaft zu fesseln war wohl kaum möglich.
"Und zuletzt die Preisfrage: Sagen wir, du bekommst alles was du von mir willst. Wie stelle ich nun sicher, dass du damit nicht türmst? Natürlich, Schmied und Esse kannst du nicht wegtragen, aber den Rest... Wenn du mir diese Fragen beantworten und mich überzeugen kannst mit deinem schnellen Verstand, dann kommen wir ins Geschäft und ich löse die Fesseln."
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Pandora
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Es gab einen Arzt aus einer anderen Welt. Aderlass und was? Jordan schaute nur kurz über die Schulter und wünschte sich nichts sehnlicher als eine Zigarette und gute Musik auf den Ohren. Augen und Kopf zu, Schicht für heute. Was natürlich bullshit war, weil die echte Drecksarbeit hatten andere gemacht und ihre fing jetzt erst an. Im wahrsten Sinne: Hände in Öl und Fett baden, schrauben, hämmern, putzen und neu fetten. Sie hörte dem Oberst zu, aber ihre Augen waren schon mit der Bordkanone beschäftigt. Ihre Finger pulten Dreck aus Löchern, wo Schrauben saßen. Man konnte den Russen ja viel nachsagen, aber die wussten, wie man so konstruierte, dass jeder Dorfschmied die Sachen reparieren konnte. Kein Firlefanz, alles solide Mechanik, die wohl auch einen Atomkrieg überlebte.
Sie hob den Blick, schaute Richtung Hafen und dann in die Gesichter der Männer an Bord. War das die Übersetzung? Nein, eher eine Feststellung. Und nicht vergraulen sollte sie sie. Jordan ging nicht darauf ein. "Sir, ich nehme Vadim und..." Sie wechselte flott auf das, was sie in der Gemeinsprache gelernt hatte und wies auf den anderen Mann, der die Kanone mit an Bord gehievt hatte. Der Akzent war sogar erträglich, für eine Amerikanerin. Normalerweise machten sich ihre Landsleute wenig Mühe mit Fremdsprachen, denn immerhin sprach man die Weltsprache. Jordan tickte da seit einer Weile in vielerlei Hinsicht anders.
"Dein Name ist, Ser?"
"Mika."
"Sera heißt. Du mit mir. Helfen, ja?"
Der Mann nickte mit einem kurzen Blick in Richtung Sokolov, aber dessen Ansage hatte wohl irgendwas bewirkt. Wieder ein Wechsel auf Englisch. "Und Mika hier, Sir." Sie klappte die Munitionskasette auf, warf einen kurzen Blick hinein und nickte zu sich selbst. "Zu dritt handlen wir das." Sie hängte einen Ellenbogen auf den Metallmockel und war schon wieder voll in ihrem Element, inklusive Küss-mir-die-Eichel-Grinsen. "Ein bis zwei Tage Zeit, irgendeine Pampe, die Schmierfett am nächsten kommt, Werkzeug und jemand, der ab und an Pizza bringt. Dann schießt das Baby wieder schöne dicke Löcher in... wie hießen die? Egal. Dann ist sie jedenfalls wieder einsatzbereit." Kurze Pause. "Sir."
Ihr Blick fiel auf den Kobold. An dem hatte der Oberst wohl irgendeinen Narren gefressen. Na wenn er auf kuriose Haustiere stand, ihr sollte es recht sein. Sie hatte eine dezidierte Aufgabe vor der Nase und diese wollte sie nun so bald als möglich angehen. Dass ihre Helfer und sie sich dabei nicht gescheit verständigen konnten, schreckte Jordan kaum ab. Aus ihrer Sicht konnte sie nur lernen und die beiden Typen genauso. Sie nahm Vadim einen Moment lang ins Visier, aber der schien beschlossen zu haben, sich weder provozieren noch für dumm verkaufen zu lassen. Bei Jordan sorgte das dafür, dass er mit lautem Klappern in der Schublade "kann man brauchen" landete. "Keine Sorge.", erwiderte sie verspätet auf die Bitte, keinen zu vergraulen.
Mit einem Ruck prallte das Boot wenig später gegen einen der Stege am Hafen und wurde von eilfertigen Händen fest gemacht. Jordan hatte ihre beiden Auserwählten direkt unter der Fuchtel. Der Captain in ihr behandelte sie instinktiv wie ihr unterstellte Soldaten und auch wenn die Sprachbarriere die Kommunikation hakelig gestaltete, reagierten die Männer ebenso instinktiv auf die Art, wie sie mit ihnen umging. Nicht mehr bissig wie noch an Bord, sondern eisern professionell. Sie ließ einfach nicht zu, dass eine Situation entstand, in der man sie und ihre Autorität hätte in Frage stellen können, sodass genau das passierte, was irgendwie immer passierte, nachdem das erste 'Ach scheiße, nein, eine Frau?!' durch die Köpfe gerollt war: Man(n) nahm sie ernst. Wieso, hatte sie noch nie hinterfragt, war sie doch weder Soziologe, noch Psychologe oder Ethologe. Sie plante daher nicht, was sie tat, sie machte einfach und hatte meistens Erfolg. Mal ging es schneller, mal war der Kampf härter. Diese beiden hier waren durch ihre Sozialisierung vielleicht schwer vorbelastet, dafür aber auch leicht zu beeindrucken und einmal wieder ins Mehlwurmkostüm gekleidet, kam Jordan dank jahrelanger Übung auch mittels ihrer Körpersprache schnell vom typisch Weiblichen weg, was ihnen wohl wiederum half zu vergessen das da überhaupt eine Frau war.
Mika jedenfalls beschaffte einen Karren, Vadim half Jordan die Waffe von Bord zu schaffen und auf diesen zu verladen. Dann warteten beide am Kai.
"Können die beiden was zur MiG sagen? Kann man sie heben?" Skeptisch betrachtete Jordan die angeschlagenen Hexer. Oder sollte man sie doch erst zu diesem Arzt bringen? "Und was hast du mit meinem Fang vor?"
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Xoschnaw
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Bei all dem Getobe und Geplärre hatte man nicht den Eindruck, Xoschnaw würde noch irgendwem zuhören außer vielleicht sich selbst. Aber wenn er eines konnte, dann sich selbst ignorieren und dafür alles andere ungefiltert aufnehmen: all die Worte, in all den Sprachen, manche für ihn, die meisten an ihm vorbei. Das, was der große Mensch mit dem komplizierten Namen mit der hässlichen Frau sprach, klang ein bisschen wie ein Dialekt aus seiner Heimat, den er ewig nicht mehr gehört hatte. Würde er sich etwas anstrengen... nein, grade wollte er bockig sein. Pottwalisch, basta. Die Gemeinsprache war da einfacher, zumindest für ihn, der tage- und wochenlang irgendwo sitzen und lauschen konnte, dass dann auch noch aufnehmen und verarbeiten, sich letztlich sogar die Schrift beibringen, indem er Bücher stahl, die sowieso verbrannt werden sollten. Autodidaktisch war er wirklich gut und wenn er sich ein bisschen Mühe geben würde, dann wäre das Pottwalisch sicher schnell die elfte Sprache in seinem Fundus. Statt dessen Gezeter.
Und dann Schmollen. Meins, Deins - haha, sehr witzig. In der Regel hieß bei Xoschnaw 'Meins' nichts und bei Menschen 'Meins' alles andere. Seine Glutaugen huschten zu der hässlichen Frau, die ihn inzwischen ignorierte und an SEINER Schießaparatur herum fummelte. Die sollte sowas reparieren können? Nie und nimmer! Oder? Die Augen huschten zurück zum Mann. Seine Gedanken zogen Kreise auf seinen Zügen - Schauspieler war Xoschnaw keiner, nur glaubten immer alle, er wäre ein Gauner und Lügner, dabei gab es wohl kein einfacher zu durchschauendes Wesen. Sein Gesicht sprach immer mit, hatte mindestens so viel zu sagen wie der Dämon selbst und war deshalb bei aller Hässlichkeit grundehrlich. Er konnte alles fälschen, vieles bauen und noch mehr tricksen, aber für echt verkaufen musste es ein anderer.
"Xoschnaw. Freiherr von Soßenkloß", maulte er. "Und ich will's erstmal haben. Dann auseinander nehmen und verstehen dann wieder zusammen bauen und dann an Menschlinge mit komplizierten Namen und 'von' verkaufen. Schwarze, Rote, Blaue, egal. Mir ist das wirklich völlig egal, wer damit wen umbringt, solange sie nicht Xoschnaw umbringen." Sein Kamm klappte dabei nervös auf und wieder zu, kombiniert mit stetigen Blicken zum immer näher kommenden Hafen. Umbringen war das Stichwort. Wenn die Nowigrad ihn entdeckten, würde er gegrillt. Ganz bestimmt... Wieder eilte sein Blick zu diesem Freiherrn und verengte sich zu schmalen Schlitzen. "Frag dich lieber, wieso ich einem Menschling etwas bauen sollte, womit er noch besser Xoschnaws jagen und umbringen kann." Er hob die Schultern. "Aber bevor du dir beim Denken weh tust, helf ich dir: Ich bin Oppertunist. Des Brot ich ess, des Lied ich sing. Oder glaubst du, roher Fisch gefüllt mit totem Menschling gilt unter meinesgleichen als Delikatesse?" Sein Blick zuckte immer wieder zum Hafen und er rutschte unruhig auf dem Hintern herum, hob dann wieder die Arme. "Und jetzt mach mich los. Wir sind gleich am Hafen. Die Leute machen Fischsuppe aus Xoschnaw und dann bau ich niemandem irgendwas. Ich komm wieder, wo auch immer hin, ich versprech's. Unheiliges Dämonenehrenwort."
Tatsächlich entsprach man seinem Wunsch, nur den darauf folgenden zweiten Fluchtversuch vereitelten die Wachen erneut. "Ich komm wiiiiieeeder! Sag nur wohin! Ich versprech's ich versprech's ich versprech's. Bei Mamas krummen Zähnen, bei Papas Fischschwamz! Ich versprech's! Lasst mich loooooooooos!", krakelte er und wand sich im Griff der Männer des Freiherrn, trat mit den Klauenfüßen sogar nach ihnen und gebärdete sich wie eine Katze, die nicht ins Körbchen gesteckt werden wollte. Allmählich geriet er in Panik. Nicht, dass er sein Wort brechen wollte, er wollte nur weit weg vom Hafen und den Leuten da.

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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Slava antwortete nur mit einer Geste die soviel bedeutete wie 'bedien dich' und das tat Pandora auch. Sie schnappte sich den Burschen, der zuvor so geglotzt hatte und einen zweiten, der sich bisher im Hintergrund gehalten hatte. Mika, alle Namen konnte sich der Freiherr auch nicht merken, aber er gab sich Mühe.
Und irgendwie würde es die Amerikanerin schon schaffen, sich zu verständigen. Sie war auch schon munter dabei und er griff auch nicht ein. Erst als es nun an eine Bestellung von ihr ging.
Schmierfett.
"Ich fürchte, das meiste sind organische Fette... synthetische gibt es hier noch nicht. Aber wenn wir das Ding damals genauso robust gebaut haben wie die AK, dann kommt es damit klar. Ich kümmere mich darum..." Wenn sie damit den Nilfgardern einen Schritt voraus wären...
Kurz sah er in seiner Phantasie die Kanone auf einen schweren Ochsenwagen montiert eine Nilfgardische Streitmacht niedermähen. Oder auf den Türmen Nowigrads Schiffe unter Beschuss nehmen. Wenn sie dieses Ding zum Laufen bekämen und ihm eine Demonstration vor ausgewählten Ratsmitgliedern gelang... Das heimtückische Grinsen in seinem Kopf drang zum Glück nicht bis an seine Lippen, nur seine Augen funkelten vielleicht kurz verräterisch.
"Nilfgarder... die sind es, in die wir Löcher machen werden."
Sie kümmerte sich um alles, die Bordkanone wurde verladen und Slava war zufrieden.
Auch wenn sie aus einem einst verfeindeten Land kam, er mochte ihren Pragmatismus und dass sie einfach wusste was zu tun war. Das vermisste er an all diesen Zivilisten hier. Und so sehr er ihn auch mochte, Schura gehörte dazu. Der Junge war einfach kein Soldat, keiner jedenfalls der ernsthaft im Einsatz gewesen war und hatte funktionieren müssen.
"Du bekommst alles was du brauchst, schick Mika oder Vadim, sie bekommen eine Vollmacht von mir. Und wenn du fertig bist werden wir noch dafür Sorgen, dass du etwas Ordentliches zum Anziehen bekommst. Um den einen oder anderen Rock wirst du wohl nicht rumkommen, aber für die Arbeit finden wir sicher einen Kompromiss."
Er meinte damit einen Abstecher zu einem Schneider. entweder Ion oder seinem. Der hatte es auch geschafft, Taschen in seinen Gehrock einzunähen und die aktuelle Mode ein wenig an etwas anzupassen, was Slava nicht ganz so lächerlich fand wie das worin sich die Adeligen hier so kleideten mit bunten aufgestickten Schwänen und kopulierenden Delfinen oder was das auch immer hatte sein sollen.

Sie hatten nun angelegt und nun kam auch langsam wieder leben in die Hexer. Buchstäblich.
Reuvens Farbe hatte bereits wieder einen etwas gesünderen Ton angenommen, wenn auch noch nicht alle Spuren restlos beseitigt waren, er wurde jedenfalls wach und begann sich zu strecken und langsam auf alle Viere und sich dann aufzurichten. Slava fiel auch auf, dass seine Bewegungen nicht ganz so geschmeidig waren wie sonst.
Er übersetzte schließlich Jordans Frage, an beide gerichtet, wie der Zustand des Wracks war, ob es am Stück war und wie stabil.

Und natürlich musste das Wesen maulen. Ein Xoschnaw also. Merkwürdige Attitüde den eigenen Namen als Gattungsbezeichnung zu verwenden, aber offenbar wollte es damit ausdrücken, wie wenig er von der Intelligenz der Menschen oder seiner im speziellen hielt. Beim Denken wehtun... das würde er sich merken und selbst mal jemandem um die Ohren hauen. Was Kalauer anging, so war dieser Xoschnaw eine wahre Fundgrube und allein deswegen behaltenswert.
Das er sich als Dämon bezeichnete brachte allerdings etwas in Slavas Verstand zum klingen.
Diese Rassenbezeichnung war ungewöhnlich genug und vielleicht kein Zufall. Auch wenn beide augenscheinlich nicht ganz der selben Spezies angehörten... aber was wusste er schon. Rot glühende Augen, dieses Gebiss... Auch die Haut... leider hatte er aus der Sprache dieser Welt nicht viel aufgeschnappt, wie hieß die noch mal? Wie der frühe Computer, Richtig Ataris...
Noch behielt er diese Überlegung aber für sich.
"Du wirst das nicht zerlegen, das bekommst du nie wieder zusammen und dann bleiben Teile übrig und dann fliegt dir alles um die Ohren, ich kenn das schon. Diese Technik ist zu komplex, das ist kein Ikea Regal. Du kannst Jordan begleiten, wenn sie einverstanden ist..." und er wollte das eben noch einmal auf englisch wiederholen, dann folgte der Fluchtversuch...
Seine Wächter waren schnell und Slava merkte sich auch hier jeden einzelnen, wer gut performte würde auch ein Lob bekommen.
Hätte es ein Überwachungsvideo gegeben und man hätte es in Zeitlupe ablaufen lassen, man hätte in etwa folgendes zu sehen bekommen:
Die Fesseln wurden gelöst, der kleine Dämon sprang mit den Worten 'ich komme wieder' aber er kam nur etwa bis zum i, da hatten ihn schon mehrere kräftige Hände gepackt und wieder auf dem Boden vor Slava abgestellt. Während dieser das ganze zwar hatte kommen sehen aber um noch einen Befehl zu geben war es doch zu schnell gegangen. Daher spiegelte sich der Vorgang nur in Gestik und Mimik.
Er hatte die Are verschränkt und schüttelte etwas resigniert den Kopf und seufzte schließlich.
"Hör du, du Dämon... lass solche Fluchtversuche, ich mag das nicht sehr.
Ich gebe zu, man ist hier relativ schnell dabei jemanden auf ein verspätetes Osterfeuer am Marktplatz zu stellen, aber nichts was mir gehört wird hier verbrannt, da hab ich ein Wort mitzureden.
In den Händen meiner Wachen bist du vor dem Pöbel sicher, die machen einen großen Bogen um uns, denn wer mir negativ auffällt verschwindet vielleicht morgen oder erliegt einer tragischen Krankheit. Deswegen werden sie vielleicht gaffen, aber meist trauen sie sich nicht mal das. Also... wenn die beiden dich jetzt loslassen, bleibst du dann bitteschön da oder sollen wir das Spiel noch ein paarmal wiederholen?"

Er musterte ihn kurz und setzte dann noch nach:
"Im Übrigen hab ich nicht vor, dich oder auch Anderlinge damit zu jagen. Also... du bleibst, stehst unter meinem Schutz und bekommst eine gute saubere Unterkunft und zu essen, was auch immer Xoschnaws so essen. Und wenn du jetzt brav bist zeig ich dir ein paar Wunder der Technik, die ich mitgebracht habe. Übrigens ...woher kommst du eigentlich? Also deine Welt? Zufällig Ataris?"
Vielleicht fesselte dich Neugier diesen Xoschnaw ausreichend.
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Crehwill von Seren
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Lebenslauf: Crehwill

„Stopfe ihn halt in einen Sack oder steckte ihn in sein Fass oder rolle ihn in einem Wandteppich. Dann bekommt es keiner mit…“ und man sparte sich Gerüchte, welches Vieh man dort aus dem Hafen gezogen hat. Aber eigentlich war es ihm auch egal.

Um das Gezeter und Gemaule mitzubekommen, brauchte man keine mutierten Sinne. Dennoch versuchte Crehwill sich davon nicht zu sehr ablenken zu lassen, um etwas Ruhe zu finden. Die Nacht würde er wieder in ihrer Zelle verbringen, in der das Bequemste der andere Hexer war.
Allerdings war es hier gerade alles andere als ruhig: Die Kapitänin, die sich zwei der Wächter einsackte, um die große Armbrust zu bergen, der Wasserkobold von dem der Oberspion seine Mithilfe wollte, der aber fürchterliche Angst hatte, dass ihm irgendwas passieren würde und irgendwie fuhr man dabei zurück. Diese ganzen Gestalten aus anderen Sphären wurden dem Greifen allmählich zu viel. Vielleicht sollte er sich wirklich Sarray einpacken und irgendwo hinreisen wo die Welt noch normal war. Aber sie war hier Zuhause. Warum sollte sie mitgehen?

So oder so wurde er an Bord gerade nicht gebraucht oder groß beachtet. Typisch im Hexerleben. Sobald die Aufgabe erledigt war, sollte man besser irgendwo verschwinden und dankbar sein, wenn es einen ordentlichen Lohn gab. Zumindest dieser würde kommen, so sehr Reuven diesen Oberst nicht leiden konnte, vertraute er dennoch auf dessen gute Bezahlung. Auch die Schwalbe tat ihr übriges. Der Eulenhaibiss würde zwar eine interessante Narbe hinterlassen, aber er spürte wieder all seine Finger und nach ein paar Tagen würde er kaum noch etwas merken. Vielleicht würde die Zwergin ihm einen Knutschfleck daneben machen.

Als man die Kaimauer erreichte, war kaum Eile in dem Hexer, sondern er ließ sich Zeit damit seine Sachen zusammenzusuchen und wieder anzuziehen. Besonders die Haare mussten ordentlich sitzen. Nebenbei lauschte er Reuven, wie dieser begann die Lage und Zustands des Wracks zu beschreiben und fügte hin und wieder ein paar Details an, die ihm bei seinem letzten Umrundung noch aufgefallen waren.

An Land wartete er ab, wohin man sie nun schicken würde oder ob es noch etwas zu tragen gab.

<Badehaus>
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