Skelliger Reisekutsche (Kutschbock)

Velen ist die nordwestlichste Landschaft der Königreichs Temerien im Mündungsgebiet des Pontar. Sie grenzt, durch den Pontar getrennt, im Norden an das Königreich Redanien und im Westen an das Nördliche Meer. Zudem ist Velen durch zwei große Brücken mit Oxenfurt und Novigrad verbunden und ist daher ein wichtiger Handelsdurchgang zwischen Temerien und Redanien.
Velen wurde von Krähenfels aus regiert - Krähenfels ist eine Palisadenfestung im Herzen Velens mit ungefähr 50 Einwohnern. Der Blutige Baron, der in Krähenfels regierte, ist allerdings für unbekannt Zeit verreist.
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Reynegh
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von/nach: Im Sumpf
Datum: Herbst 1277
Uhrzeit: später morgen
betrifft: @Aenye
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Der Naramianer hatte Venden hinten an Arias Kutsche fest gemacht und zurrte dessen Geschirr fest. Während er ihn sattelte und belud, dachte er über Thorbens Erklärung angeborener Abwehrlaute nach. Sein Volk strebte seit vielen Jahrhunderten nach Perfektion, jeder Clan hatte besondere Ziele der Zucht, die er mit der Auswahl der Paare voran trieb. Nawel und Rys verfolgten kriegerische Zuchtziele, wie scharfe Augen für gute Schützen und bullige Statur für starke Schwertkämpfer, andere wie die Ihlosie waren in ihrem Streben nach noch längeren und schlankeren Gliedern dermaßen über die Stränge geschlagen, dass nur noch wenige Würfe überhaupt lebensfähg waren, aber jene die es schafften, waren an Schnelligkeit und Lautlosigkeit nicht zu überbieten. Reynegh überlegte, ob vielleicht auch Thorbens Clan solche Ziele im Sinn hatte, nur eben auf andere Art. Sich selbst vor den Monstern dieser Welt selbst im Schlaf zu schützen, zum Beispiel. Geräusche, die eine Lawine ins Rollen bringen konnten... interessanter Gedanke. Er zog mit einem Ruck die Riemen fest, die die Satteltaschen hielten, überlegte einen Moment und band auch das Schwert an den Sattel. Selbst behielt er nur einen kurzen Dolch am Gürtel.
Das weitere Geplänkel seiner Reisegefährten verfolgte er nur mit einem Ohr, während er ganz selbstverständlich die Pferde anschirrte und die Kutsche so abfahrbereit machte. Aenye warf alles was sie in die Finger bekam einfach ins Innere, wo Aria es säuberlich aufräumte. Er entsann sich der Bemerkung der Elfe was Anderlinge anging und bat sie, mit ihm auf dem Kutschbock zu fahren, damit er noch ein paar Fragen stellen konnte. Das Lager verschwand und zurück blieb nur Asche und nieder gedrücktes Gras, aber da sie niemand verfolgte, sah Reynegh keinen Grund dafür, ihre Spuren zur Gänze zu verwischen. Mit zwei schweren Kutschen ohnehin keine leichte Aufgabe.
Er nahm die Zügel und lenkte die Pferde dem Karren nach, auf dem Thorben und Slava zusammen hockten wie ein altes Ehepaar.

Es ging langsam vorwärts, denn der Gaul vor Thorbens Karren war nicht mehr jung. Aber Reynegh empfand keine Eile - wieso auch? Er war hier fremd, musste ohnehin erst einmal sehen, wohin es ihn treiben würde. Die Kutsche wankte sanft in den Fahrrinnen der Straße, auf die Thorben sie führte und er band die Zügel neben sich an den Aufbau der Kutsche. Die Pferde würden dem anderen Karren einfach folgen.
"Du hast gesagt, solche wie ich werden in dieser Stadt, in die wir reisen nicht gern gesehen. Dann sag mir, wo solche wie ich hin reisen können, ohne Angst um ihr Fell haben zu müssen." Wobei Angst eigentlich das falsche Wort war. Er würde seinen Pelz immer zum höchsten Preis verkaufen und auf einen Scheiterhaufen ließ er sich erst recht nicht stellen. Vorher hatte er noch Klauen und Zähne, erstere konnte er auch noch gegen sich selbst richten. Es gab ehrenvollere Tode, aber es war weniger schmachvoll als verbrannt zu werden.
Er bleckte die Fänge. "Aber ich bin es gewohnt, dass man vor Meinesgleichen flieht. Naramianer und Menschen verbindet keine Freundschaft." Gelinde ausgedrückt.

Dann erreichten sie irgendwann das Dorf und es wurde klar, dass die Umstände hier wohl ähnlich gelagert waren, wie in seiner Heimat. Mistforken. Düstere Blicke. Er trug seinen Mantel wieder, hatte die Kapuze hoch geschlagen, doch das Ereymiu hinten am Wagen reichte aus, um die Leute unruhig zu machen. Venden seinerseits fauchte hörbar, Leute riefen sich Warnungen zu.
"Haltet das.", Reynegh drückte dem Elf die Zügel in die Hand, sprang dann auf das Dach der Kutsche und von dort in Vendens Sattel - weniger um sein Reittier zu schützen, als um zu vermeiden, dass dieses sich ein zweites Frühstück organisierte. Er löste die Zügel von der Kutsche und trieb das Ereymiu nach vorn, bis er wieder auf Höhe mit dem Elf war. Er zog die Lefzen hoch, entblößte seine Fänge, die Hand bereits am Schwert.
"Ich werde sie lehren, einen Krieger der rys zu bedrohen.", knurrte er. Venden war schnell, selbst ein mörderisches Geschöpf und zusammen mit dem Naramianer eine tödliche Einheit. Das Tier warf den Kopf, stieß kehlige Laute aus und grub die Klauen in den Staub der Straße.

Posing in Niederwirr
Zuletzt geändert von Reynegh am Dienstag 8. Februar 2022, 07:00, insgesamt 1-mal geändert.
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Aenye an Invaerne
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Nachdem sie Decken und Kissen und was sonst noch übrig gewesen war in den Kutscheninnenraum befördert hatte hatte sie selbst wenig Lust sich auch noch dazu zu gesellen.
Außerdem hatte sie manche Dinge wie den Kessel wieder herausfischen müssen und dem Katzenverfluchten zurückgeben, es war wohl seins. Natürlich hatte auch unter den Scoia'tael jeder sein Eigentum, Waffen zum Beispiel, die rührte kein anderer an, aber was den Rest anging waren solche Spitzfindigkeiten wie 'mein' und 'dein' einfach viel zu bürgerliche Kategorien.
Aber es machte sie dann doch neugierig, was für eine Art 'Anderling' diese Katze schließlich war und als der auf dem Kutschbock Platz nahm kletterte sie kurzerhand hinterher. Sein merkwürdiges Wyvern-Reittier trottete hinterher und schien immer wieder begehrliche Blicke auf die Pferde zu werfen, ganz als wollte er sie fressen. Wyvern eben. es war entsprechend auch nciht ganz leicht, die Pferde ruhig zu halten.
Der junge Mensch und die Skelligerin nahmen statt dessen in der Kutsche Platz. Einen Moment wollte sie schon aggressiv reagieren, sie wollte nicht die Bedienstete für diese Menschen-Herrschaften sein. Andererseits konnte sie auch jederzeit die Kutsche entführen, diese Gedanke beruhigte sie wieder ein wenig.
Außerdem war dieser Werkater durchaus interessant.
Und er wollte wissen, wohin man gehen konnte.
Noch ehe sie sagen konnte "Nach Nilfgard oder bleib im Wald..." sagen konnte hatten sie die Straße nach Niederwirr eingeschlagen. Sie sah das Unheil förmlich auf sie zukommen.
Und schon als der erste Wagen vorbei war und sie selbst in Sichtweite begannen Rufe.
"Anderlinge, verpisst euch!" und ähnlich freundliche Begrüßungen.
Und Reynegh kletterte über die Kutsche zu seinem Reittier.
"Bleib hier. Willst du sie alle niedermachen? Das ist nicht gut... Gar nicht gut."
Nicht dass sie nicht selbst gerne Menschen jagte, aber man griff nciht den Mob an.
"Solch wie euch wollen wir hier nicht!"
"Schert euch weg!"
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Aenye an Invaerne
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Das Dorf zog an ihnen vorbei... oder besser, sie ließen das Dorf hinter sich, und das war auch gut so.
Wie sie diese Visagen hasste. Deswegen griff man solche Hinterwäldler besser bei Nacht an, schlitzte ihnen im Schlaf die Kehlen auf. Nicht dass sie das schon gemacht hatte, aber sie stellte es sich vor. Das war viel einfacher, als sich gegen eine Heugabel zu wehren. Reynegh schien das aber nicht zu verstehen. War er unverwundbar?
sicher, er konnte einige von ihnen umlegen, aber das war fast genug für einen Mob, und da macht die Masse einfach die Kraft aus, vielleicht 20 Leute, und wenn sie auch schwach waren, wenn alle auf einen eindrangen hatte man verloren.
Aber vermutlich hatte der Fluch ihm einfach schon den Verstand vernebelt, diesem komischen Werkater.
Aber der Hexer-Ritter Jake schien ganz vernünftig. Und Aria sowieso. Den beiden war es wohl zu verdanken, dass nichts weiter geschah, dass eben das Dorf an ihnen vorbeizog ohne dass etwas geschah. Oder eben sie am Dorf, ganz nach Standpunkt.
Sie lenkte nun die Kutsche allein, wobei von lenken nicht groß eine Rede sein konnte. Die Pferde folgten einfach dem Weg und dem Wagen vor ihnen, ganz wie sie es gelernt hatten.
Allerdings... und kurz erwog sie wie gut da ihre Chancen waren... wenn sie nun einen anderen Weg einschlug, an einer Abzweigung... Den Zwerg etwas vorausfahren lassen und dann mit der Kusche einfach in eine andere Richtung... Er würde zu lange dauern, bis er gewendet hätte und vermutlich würde er das nicht einmal tun. Sie musste dann nur noch die beiden verliebten loswerden. Der Werkater... richtig. der hatte dem Mädchen Treue geschworen... der würde die Kutsche zurückbringen. So verwarf sie die Idee wieder. Aber sie horchte doch, was die beiden im Inneren so trieben.
Irgendwie gefiel es ihr nicht ganz, wenn diese Menschen sich darin vielleicht sogar anfingen, sich unkontrolliert zu vermehren.
"Jake, willst du lernen wie man eine Kutsche lenkt?"
...war das beste was ihr dazu einfiel.
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Jakob von Nagall
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kommt rauf geklettert
Schweigend ließ Jakob sich neben Aenye auf den Kutschbock fallen und beobachtete den Zirkus, den der Kater abzog. Das die Elfe ihm beibringen wollte, wie man Pferde lenkte, bezweifelte er ohnehin, also fragte er gar nicht erst.
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Aenye an Invaerne
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Aenye musterte den jungen Mann unverhohlen interessiert noch einmal von Kopf bis Fuß, wie man wohl ein seltenes Tier betrachte. Vielleicht hatte sie sich tatsächlich dazu durchgerungen, ihn nicht zu hassen und ein wenig hinter die Fasse zu blicken die 'Mensch' hieß.
"Was ist das für ein Stoff... und was für ein Leder? Und was ist das für ein Wappen?" wollte sie wissen, deutet auf das Funktionsshirt und die Jacke. Das Leder war bei näherer Betrachtung extrem fein, nur die besten Gerber konnten soetwas herstellen und dann war es teuer und kaum ein Kämpfer der durch die Sümpfe spazierte würde es sich leisten können. Aus solchem Material waren die Höschen von Adeligen die damit durch die besseren Viertel von Nowigrad stolzierten und darauf warteten, dann man ihr schweres Leben um eine pralle Geldbörse erleichterte.
"Tragen das alle, dort wo du herkommst?"
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Jakob von Nagall
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Aenye musterte ihn, als wäre er ein besonders spannendes Insekt und er ließ es wie ein eben solches über sich ergehen, während er noch einmal das Papier studierte, das er aus der Kutsche mitgenommen hatte. Die fremden Zeichen und Worte, ein enges Durcheinander aus Gemeinsprache, Englisch und älterer Rede. Etwas juckte seltsam in seinem Kopf und ließ ihn innerlich zappelig werden - ein merkwürdiges Gefühl, das er lange nicht empfunden hatte. Der merkwürdige Wunsch, etwas Blödes zu tun... wie... Was Aenye wohl sagen würde, wenn er wie ein Grashüpfer ganz plötzlich wieder davon sprang... Und Aria? Seine Gedanken wurden immer wieder zu ihr gezogen und Jakob musste feststellen, dass sie die Ursache für dieses absonderliche Jucken war. Die Grund, weshalb er sich am liebsten aufführen würde wie Reynegh, nur fehlte ihm der Gaul. Mit der Duc wäre auf diesem holprigen Feldweg kein Blumentopf zu gewinnen... Auf einem Gaul wollte er sich aber auch nicht vorstellen - das war doch Mädchenkram. Pferde.
Jakob versuchte sich zusammenzureißen, lehnte sich an die Kutsche und begegnete schließlich dem Blick der Elfe, als diese ihn auf seine Kleidung ansprach. Er betrachtete seinen Ärmel, zupfte dann an seinem Funktionsshirt.
"Polyester.", antwortete er bezogen auf das Shirt. Zum Leder deutete er mit den Zeigefingern zwei Hörner auf seinem Kopf an. "Rind. Muuuh." Aber was meinte sie mit Wappen? Er brauchte einen Moment, bis ihm klar wurde, dass sie den stilisierten Fuchs meinte - das Markenzeichen des Herstellers seiner Kombi. Er zupfte daran herum, überlegte, was er dazu sagen konnte. "Ist wie Zunftzeichen.", wenn es sowas hier gab. "Der es gemacht hat. Ist sein Zeichen.", sammelte er sich mühsam Worte zusammen.
Dann schüttelte er den Kopf und versuchte sich zu erinnern, was sie zu seinem Motorrad gesagt hatte. "Nur Leute, die fliegende Boote reiten."
Er betrachtete sie wieder von der Seite und versuchte sich einen Reim auf ihre wechselnden Stimmungen zu machen - mal angriffslustig, mal neugierig, dann wieder barsch und dann rettete sie ihn davor, Dummheiten zu machen. So wie die Menschen in dem Dorf auf sie und Reynegh reagiert hatten, musste er kein Kenner der hiesigen Kultur sein, um seine Schlüsse zu ziehen. Menschen mochten keine 'Anderlinge', wie sie sagte und das beruhte wohl auf Gegenseitigkeit. Wieso saß sie dann neben ihm und stellte Fragen, anstatt bei Thorben oder Reynegh zu bleiben?
"Wieso Probleme mit Menschen? Du hast zehn Finger, zwei Augen, zwei Ohren - wie ich. Kein Fell.", er wies in die Ferne, wo der Naramianer verschwunden war. "Wie sie.", damit wies er auf das Dorf zurück. Er überlegte. "Ist Kult... Kultur? Glaube... wie sagt man - Religion?"
Wahrscheinlich würde er die Erklärung sowieso nicht verstehen, weil es mal wieder ein 'wir und die Anderen'-Problem war, wie es sie in seiner Welt zuhauf gab.
Innerlich zuckte er mit den Schultern, wies dann auf die Pferde. "Überhaupt? Wo bleibt Lektion?", fragte er mit für seine Verhältnisse durchaus aufgeschlossenem Gesichtsausdruck.
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Aenye an Invaerne
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Ein Zunftzeichen, das war bei geschmiedeten Waren üblicher, aber warum nicht auch bei Leder, vielleicht sogar ein elfischer Handwerker.
"Die Qualität sieht sehr gut aus." Welches Gewebe allerdings Polijester sein sollte was ihr unklar. Erinnerte entfern an Seide, aber noch ein wenig glatter. Sie hätte es gerne näher angesehen, es fiel fast wie Strickwaren, aber das hätten schon sehr feine Nadeln sein müssen.
Und dann wollte er ernsthaft wissen was das zwischen den Menschen und den Anderlingen waren.
Wolle er sie auf den Arm nehmen? Wußte er das echt nicht? War es bei ihnen etwa anders?
"Bei und die Ohren... Zwerge weil sie kleiner sind und... breiter... Halblinge auch kleiner... die Menschen haben Angst vor Fremden... Aber da musst du sie selbst fragen...für mich ist das Unsinn. Denn eigentlich sind sie die Fremden. Das war immer unser Land, Gnome und Zwerge und Elfen und Halblinge, wir waren zuerst da, und die Murmelmenschen, die sind schon ganz verschwunden. Wir konnten tausende von Jahren friedlich hier leben. Vor vielen Jahrhunderten kamen dann die Menschen über's Wasser. Wir haben sie gewähren lassen, ihnen sogar geholfen, aber dann haben sie sich so schnell ausgebreitet, wie eine Pest, haben uns von unserem Land vertrieben. Meine Vorfahren haben sie erst gelassen, wollten keinen Krieg, dachten wohl, man würde sich schon einig werden. Aber die Menschen sterben so schnell, und vermehren sich noch schneller, und sie vergessen sehr gerne. Nach nicht einmal einer Generation bei uns wollten sie nicht mehr wissen von wem sie das Land hatten und sahen sich zu nichts mehr verpflichtet. Aber jetzt geht es uns schlecht und wir brauchen uns unser Land zurück. Und dann kam der Krieg, es gibt ständig irgendwo Krieg, aber der ist groß... Nilfgard erobert die Hälfte des Kontinents... hat es schon erobert. Und sie haben uns versprochen, wir bekommen unser Land zurück wenn wir für sie kämpfen. Das haben wir getan und nichts haben wir bekommen. Deswegen holen wir uns jetzt selbst was uns zusteht. Aber die Menschen kommen schneller nach als wir sie vertreiben können, vermehren sich viel zu schnell... Und wir Elfen werden immer weniger."
Sie konnte sich richtig hineinsteigern wenn sie erzählte. Wut war in ihrer Stimmt, Frust kurz vor der Resignation. Wahrscheinlich ahnte sie, dass Hass einen nicht weiter brachte, aber die Wahl gab es längst nicht mehr.
"Wie ist es bei euch, wie geht ihr mit Zwergen und Elfen und Halblingen um?"
Sie hatte keinerlei Zweifel daran, dass es dort wo es fliegende Reittiere gab auch Elfen geben musste.
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Jakob von Nagall
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Wie erwartet zeigte sie ihm nicht, wie man Pferde lenkte, aber sie antwortete. Unerwartet gesprächig. Es war, als habe er den Stöpsel aus einem Eimer voller Wasser gezogen. Aenye bedeckte ihn mit einem Redeschwall, dem er nur mühsam folgen konnte. Er begriff, dass es wohl so etwas wie eine Kolonisierung durch die Menschen gegeben hatte und stellte es sich einfach vor wie bei den nordamerikanischen Ureinwohnern. Erst musste man den Fremden helfen, damit sie nicht verhungerten und zum Dank rissen sie das ganze Land an sich, erklärten die Leute zu Wilden und vernichteten ihre Kultur. Aenyes Wut war fast mit Händen zu greifen und ihre Frustration deutlich aus ihrer Stimme zu hören, da war es auch nicht weiter tragisch, dass er jedes vierte Wort nicht übersetzen konnte.
Als sie geendet hatte und nach den Elfen in seiner Welt fragte, musste er einen Moment überlegen, ob er richtig gehört hatte. Aber vermutlich schon - für sie war eine Welt voller Märchengestalten die Normalität, also war es nur natürlich, dass sie davon ausging, in seiner Welt verhielt es sich genauso.
Jakob presste die Lippen zusammen, schüttelte dann leicht den Kopf. "Menschen in meiner Welt haben nur sich. Aber finden auch da Gründe genug für Hass und Krieg." Er wies nach vorn, wo Slavas Rücken im Takt des holpernden Karren wankte. "Verschieden Länder, Ost gegen West. Glauben gegen andere Glaube. Schwarz gegen weiß." Dann ging ihm auf, dass es hier vielleicht keine Menschen mit dunklerer Haut geben mochte und fügte mit einer Geste auf seine Haut hinzu. "Farbe meine ich." Er verfiel in grübelndes Schweigen.
Elfen, Zwerge und dergleichen gab es dort, wo er herkam, nur in Büchern und Geschichten - hatten sie am Ende einen wahren Kern? Waren die Menschen in seiner Welt nur schon vor vielen Jahrhunderten an dem Punkt gewesen, all diese Wesen zu vernichten und sich ihre Länder einzuverleiben? Er wusste, dass es im europäischen Norden sogar Länder gab, die Trollbeauftragte und Feenminister hatten. Für ihn war das immer Kokolores gewesen, aber jetzt, hier neben Aenye sitzend, die ihm gerade bis an die Schulter reichte und Ohren wie Tolkiens Elben hatte, fühlte er sich geneigt, die Sache zu überdenken. Wenn dem wirklich so war, dann wäre das nur ein weiteres bitteres Zeugnis für die Boshaftigkeit seiner Art und wäre nur Wasser auf Aenyes Mühlen. Und so behielt er seine Mutmaßung für sich.

Der Weg führte durch Hügel und Wälder. Jakob war ein Kind der Stadt, darauf gepolt hinter jeder Ecke eine potenzielle Gefahr zu wittern und wenn es nur ein unachtsam aus einer Einfahrt schießendes Auto war. Hier im Wald und zwischen Hügeln war er zwar unruhig, erkannte aber die Gefahren nicht, die das Gelände mit sich brachte. Das würde er noch lernen müssen. Entsprechend hing er fast arglos seinen Gedanken nach, während sie Thorbens Karren durch den Nachmittag folgten. Sie hatten keine Rast gemacht und sein Magen knurrte vernehmlich.
"Deine Leute haben Orte, wo sie leben oder leben zwischen Menschen?" Er wollte nicht nach Reservaten fragen - das Wort konnte er zum einen nicht übersetzen und es drängte zu sehr den Gedanken an die Ureinwohner Amerikas nach vorn. Vielleicht wollte sie ihm das ohnehin nicht sagen, weil es irgendwie geheim war und die Elfen sich dort versteckten.
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Aenye an Invaerne
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Vielleicht hatte sie sogar ähnliche Gedanken wie Jakob. Eine Welt ohne Elfen... einen Moment musterte sie ihn aus zusammengekniffenen Augen, als müsste sie überlegen, ob er die Wahrheit sagte. Und dann erwog sie wohl wirklich ob in seiner Welt die Menschen am Ende gesiegt hatten. Aber hier war es nicht zu spät.
Kriegen wenn Religion und Farbe. Auch nichts Neues. Die Nilfgarder unter dem Wappen der Sonne auf Schwarzem Grund, sie wurden die Schwarzen genannt. Das begriff sie. "Das kommt noch dazu. Religion und Farbe." Was er mit Slava als er auf ihn deutet war ihr nicht ganz klar, dann hatte sie eine Vermutung Er sprach doch ganz andere Sprachen. "Er ist dein Feind?" Und irgendetwas daran brachte sie zum Grinsen. "Willst du ihn hier bekämpfen?" Er schien eher wissenschaftliches Interesse dahinter zu stecken, keine Bosheit.
Wieviel er von ihrer Erklärung zuvor begriffen hatte wusste sie nicht, irgendwie war es ihr auch egal, sie hatte keine Lust langsam zu reden wie mit einem Kind. Umbringen würde sie ihn nicht, das hatte sie beschlossen, aber schonen würde sie ihn auch nicht. Wenn er verstand, dann verstand er, wenn nicht, dann sein Problem. Und sie war mit sich übereingekommen, diese Menschen vorerst gesondert zu betrachten, nicht wie die anderen. Sie waren fremd genug um eine Chance zu verdienen. Ihren Hass auf die Menschen relativierte das ihrer Ansicht nach jedoch in keiner Weise.
"...im Brokilon bei den Dryaden können wir uns verstecken, sie heilen uns. Und Dol Blathanna gehört wieder uns, aber das sind winzige Gebiete. Nicht genug für alle. Im Rest der Welt leben wir unter Menschen... In den Scherbenvierteln und kämpfen jeden Tag um's Überleben. Unsere Handwerker zahlen mehr Steuern als die Menschen, und die Händler am Markt verlangen das doppelte wenn sie spitze Ohren sehen... oder bei einem Zwerg oder Halbling genauso. Es bilden sich Ghettos. Viele werden kriminell..." Den Handel mit Fisstech wollte jetzt nicht erwähnen.
"Auf den Skellige Inseln hasst man uns nicht so sehr... obwohl wir in Cintra verfolgt wurden..."
Mit grauen erinnerte sie sich daran, wie sich schon Kinder damit brüsteten Elfen getötet zu haben. Dort hatte es regelrechte Progrome gegeben.

Dann erreichten sie das Anwesen. Es würde ihnen ein Dach über dem Kopf bieten und mit einer Truppe wie der ihren war es sogar einigermaßen zu verteidigen - vorausgesetzt alle waren halbwegs gute Kämpfer.
Und dann zeigte die Jakob doch noch etwas. Bisher waren die Pferde ohne großes Zutun dem Wagen vor ihnen gefolgt. Als Thorben jedoch ausscherte um zu parken wollten die Kutschpferde einfach weiter folgen.
"So lenkst du sie um die Kurve... Hier ziehen... geht fast von allein."
Und gehorsam parkte die Kutsche neben dem Wagen.
Sie sah Aria zu, die sofort heraussprang wie ein Kind, ihr Blick zu Jakob. Sie schüttelte nur den Kopf.

Weiter dann am Anwesen.
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Jakob von Nagall
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War Slava sein Feind? Er musste überlegen und das Grinsen Aenyes ging dabei an ihm vorbei, wie so vieles. Sie war nicht der Typ, der ihn leicht provozierte. Slava dagegen... Er schüttelte den Kopf. Eher ein Feindbild als wirklich ein Feind und ob er ihn hier bekämpfen wollte, hing schwer von den Umständen ab. Er würde allerdings nie leugnen, dass der Typ einfach ein Visage und ein Gebaren hatte, die Jakobs Fäuste magisch anzogen.
"Ich denke... meine?... Länder. Reiche. Seins und meins streiten schon sehr lange, immer wieder. Mal offen, mal versteckt." Er zuckte mit den Schultern. Ihm ging der Wortschatz aus, um einen Kalten Krieg, Stellvertreterkriege oder Wirtschaftssanktionen zu beschreiben. Was Aenye unterdessen weiter beschrieb, klang für Jakob wie eine weitere Fassette der Misere, in der auch die Gesellschaft seiner Welt steckte. Mal waren es die Schwarzen, die so lebten, mal die 'Fremden' in einem Land, die aus ihren Ländern flüchten mussten. Die Gründe waren vielschichtig und kompliziert, doch es lief immer wieder darauf hinaus, dass die einen sich auf den Rücken der anderen bereicherten und diese dann auch noch für ihre Armut verachteten. Die einen starben in den Straßen, die anderen futterten Kaviar.
Er schnaubte.
War er jetzt Teil von dieser Welt und müsste sich mal wieder für eine Seite entscheiden? Oder gab es doch, wie Slava meinte, einen Weg zurück? Und wenn dem nicht so war, wie würde er sich entscheiden? Gab es die Wahl überhaupt? Er war ein Mensch, also gehörte er was die Art anging ja schon zwingend zu einer Seite.
Aenye erwähnte weitere Orte - Skellige. Sofort musste er wieder an Aria denken, die keine Armeslänge von ihm entfernt im Inneren der Kutsche saß und ein seltsames Gefühl kroch ihm die Wirbelsäule hinab in den Bauch. Das Gefühl ihrer Hat unter seinen Fingern war wieder da und der Blick ihrer Augen. Er blinzelte. Irgendjemand sollte ihm eine Ohrfeige verpassen, doch Aenye lenkte seine Aufmerksamkeit statt dessen auf die Zügel, denn sie hatten eine Ansammlung von verfallenen Häusern erreicht. Er nahm also die dicken Lederriemen in die Hände und tat, was sie ihm zeigte. Die Pferde reagierten tatsächlich auf den Zug, scherten hinter Thorbens Karren aus und kamen neben diesem zu stehen.
"Nicht schwer - aber anders als fliegendes Boot schon."
Thorben verkündete etwas in seiner kehligen Sprache und Jakob konnte nur raten, dass er hier wohl Rast machen wollte. Na sah doch nett aus - wenigstens ein Dach und Wände. Das der Zwerg von Flüchen, toten Fürsten und Monstern sprach, entging ihm freilich. Wäre ihm wohl auch entgangen, wenn Thorben sauberstes Hochdeutsch gesprochen hätte, denn in dem Moment stieg Aria aus der Kutsche und ihre Blicke trafen sich, unweigerlich und wie magnetisch angezogen.

weiter im Anwesen
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