Taverne | The black Horseman

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Reuven von Sorokin
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Lebenslauf: Reuven

Draußen hörte er Schritte, aber Reuven war noch beschäftigt.
Jorieke, falls sie wirklich so hieß forderte eine Weile seine ganze Aufmerksamkeit, bis sie offenbar genug Dankbarkeit gezeigt hate und auch sonst erfahren hatte was sie wissen wollte.
Er hatte seinen Spaß gehabt und dann ließ die junge Frau von ihm ab. Sie wirkte entspannt, Reuven war es ebenfalls.
Er entstieg dem Zuber, trocknete sich gründlich ab. Jorieke lächelte. Ihr leichtes Leinenkleid hatte sie nicht abgelegt, aber es war ihr von den Schultern gerutscht und hochgeschoben worden, so dass es nichts mehr verdeckte. Es klebte am Leib und etwas umständlich befreite sich die junge Frau davon ehe sie sich auch in eines der leinenen Handtücher wickelte und mit einem Kichern in ihr Zimmer davoneilte. Reuven beobachtete sie und fast hätte er Lust bekommen, noch einmal von vorne zu beginnen, aber er hatte zu tun, zu schade.
Er kehrte also ebenfalls in sein Zimmer zurück, wo eine frische Garnitur Wäsche auf ihn wartete. Ob es die Haushälterin gewesen war oder Dahlia, deren Schritte er zuvor gehört und die ihm viel Spaß gewünscht hatte, war unklar, aber was spielte es für eine Rolle. Es war wieder Wäsche von einem der Brüder und wieder ein kleines bisschen zu groß, aber er hatte mit dem Geld für den Hym nun genug zusammen um sich zumindest wieder eigene Kleidung leisten zu können und nicht das abgetragene von Tristan nehmen zu müssen.
Vorerst musste es reichen, und die Stiefel des Deserteurs waren wenigstens ganz gut.
So kam er in die Küche.
Connor und Dahlia empfingen sie. William kam ebenfalls gerade herein, er hatte das Pferd versorgt. ...und Seren war oben. Richtig, der Mond würde noch eine Weile brauchen, bis er den Wolf wieder freiließ, aber er hätte nicht gedacht, dass Tristan es erlauben würde.

Während des Bades hatte er sich genau überlegt, wie er an diesem Tag vorgehen würde.
Zuerst einen Alchemisten finden, der ihm seine Ausrüstung borgte. Vorher oder nachher, je nachdem wie es sich ergab, zu einem Kürschner der ihm eine Lederhose anfertigte oder sogar etwas passendes vorrätig hatte, ebenso wenn es sich ausging noch Stiefel, die Offiziers Stiefel konnte er in Zahlung geben, das sparte etwas Geld, und er brauchte einen Schwertgurt... und seine Schwerter. Vielleicht ließ sich unterwegs herausfinden, ob irgendjemand etwas über Hexerschwerter gehört hatte.
Aber zuerst in die Küche, vorbereiten was mit Haushaltsmitteln hergestellt werden konnte und etwas Essen für den Tag vorbereiten.
Und das war nun seine Intention. "Guten morgen zusammen. Ich habe alles bekommen." erklärte er. Kein Wort zu seiner morgendlichen Beschäftigung, keines zu den zusätzlichen Blessuren, um die total zerschlissene Kleidung hatte die Haushälterin sich gekümmert, die würde kein Zeugnis mehr ablegen.
Dann sah er, dass Dahlia schon begonnen hatte etwas zuzubereiten.
Er reservierte sich drei Töpfe um die Kräuter und gesammelten anderen Zutaten abzukochen, getrennt nach Herkunft. Erden mit Erden, Pflanzen mit Pflanzen und tierisches mit tierischem. Was es im einzelnen war, wo er was ausgegraben hatte und wo abgeschnitten, dazu würde er sich nicht äußern. Er begann einfach mit seiner Arbeit.
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Seren hatte die Nacht wieder im Keller verbracht, nachdem Dahlia völlig erschöpft von ihrer Wache bei ihm in seinen Armen fast eingeschlafen war. Connor hatte sie nach oben gebracht, wortlos doch bestimmt, und Seren war ebenso wortlos wieder in den Keller hinab gestiegen. In die einsame Kälte, die ohne Dahlias warmen Körper in seinen Armen noch kälter zu sein schien, denn sie war auch in seinem Inneren. Mit der Nacht kam wieder das Verlangen des Wolfs nach Freiheit, doch das Hemd ließ ihn zurück schrecken. Seren spürte sein Flüstern in seinem Kopf, das dunkle Raunen des Fluchs, der ihn locken wollte, das Hemd einfach abzustreifen und endlich wieder gemeinsam zu jagen. Doch die Stimme war schwach, das Drängen leicht zu ignorieren, denn der Vollmond war noch fern. Seren verschloss sich davor, holte sich Dahlias azurblaue Augen in Erinnerung und klammerte sich an dieses Bild. Zwar wollte der Wolf sogleich einhaken, ihn verlocken mit weichem Fleisch und frischem Blut, doch Seren widerstand. Er brüllte in seinem Verließ, tobte, verfluchte den Fluch in blumigster Weise und schwor seinem anderen Selbst finstere Rache, wenn er es wagen sollte, ihn zu zwingen. Er wollte verzweifeln... und schlief irgendwann weit nach Mitternacht unruhig auf seinem Lager ein.

Er erwachte vom Hufschlag eines Pferdes. Hörte Schritte, die er zuordnen konnte. Roch Blut und andere Flüssigkeiten, die den Wolf entzückten, aber Seren die Galle in die Kehle treiben wollten. Der Hexer war zurück. Doch er verschwand nach oben und eine Weile regte sich nichts mehr, bis irgendwann Connor auftauchte und ihn freiließ. Seren war dankbar, dem kalten Loch zu entkommen und setzte sich stumm und still an den Tisch in die Küche. Seit er das Hemd trug, war zumindest der eine Bruder etwas milder gestimmt. Tristan war Seren gegenüber noch immer feindselig und streitsüchtig, doch tagsüber konnte der junge Mann solche Anfeindungen gut abpuffern. Tags schlief der Wolf und mit ihm sein wildes Temperament.
Doch es war nicht Tristan, sondern Dahlia, die als nächstes in der Küche erschien und ihm sogleich die Arme um den Hals schlang. Ihr wundervoller Duft hüllte ihn sogleich ein und er wünschte sich nichts mehr, als sein Gesicht in ihrem Haar, an ihrem Hals zu vergraben. Sie zu atmen. Doch sie stemmte sich etwas zurück, verkündete, dass er heute befreit würde und drückte ihm ihre Lippen auf die Stirn. Ihre Zuversicht ließ ihn lächeln und widerwillig entließ er sie aus seiner Umarmung. Seine Hand floss an ihrem Arm entlang, hielt ihre Finger noch einen Moment lang, dann löste sich auch diese Berührung und sie ging geschäftig an ihr Tagwerk. Seren kam sich sogleich nutzlos vor.
Einen Moment später kam der Hexer zu ihnen in die Küche. Er roch nicht mehr nach Blut und Tod, dafür nach Badewasser und Sex. Seren heftet sich an seine Fersen und sah ihm zu, wie er Dinge in Töpfe verteilte. Er hatte zwar keine Ahnung von all dem Zeug, aber irgendwie beruhigte ihn das Zusehen, auch wenn er nicht abschätzen konnte, ob ihn irgendwas davon vergiften würde. Aber das war genau genommen auch schon egal.
"Kann ich dir irgendwie helfen, Reuven? Brauchst du noch was?", bot er an. Er kannte die Stadt wie seine Westentasche, Geschäfte, Händler und viele Leute. Ergab sich so, wenn man dauernd herum streunte und beobachtete. Und mit dem Hemd fühlte er sich sicher genug, das Haus zu verlassen - zumal bei Tage.
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Dahlia
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Dahlia schichtete ihnen nun Rührei und Brot auf die Teller. Tristan, Will und Connor setzten sich mit an den Tisch. Sie waren still an diesem Morgen und beobachteten die Szene in der Küche genau. Die Schwester spürte die Blicke auf sich und wich ihnen gekonnt aus. Die Stimmung war zum schneiden zwischen den dreien.
Stumm brachte Dahlia die ersten Teller zu ihnen in dann erneut Eier zu braten und Brot zu schneiden. Einzig der Blick zu Seren erhellte wieder ihre Miene. Auch dass Reuven wieder hier war, stimmte sie freudig. Sie mochte diesen Kerl.
Seren hatte nun seine Hilfe angeboten und Dahlia sah erwartend zu ihren Brüdern. Connor hatte einen stechenden Blick aufgelegt. Irgendwas war gestern zwischen den beiden gelaufen, doch was genau wussten nur die beiden.
Überraschenderweise gab Tristan dem Druck nach. Er senkte den Kopf und atmete kurz durch den Mund aus ehe er fragte: „Ich helfe euch auch…sagt einfach was ich tun soll!“ Er warf Connor einen Blick von unten zu und aß dann weiter. Connor jedoch blickte auf sein Essen, räusperte sich dann und aß weiter.
Beinahe brannten die Eier an sich Dahlia war schneller. Nun tat sie dem Rest auf und stellte alles auf den Tisch. Sie setzte sich provokant neben Connor und ging an zu essen. Die beiden hatten eine eigene Dynamik miteinander, die man wohl nur begriff, wenn man sie so lange kannte wie Tristan.
„Ich natürlich auch Reuven!“ sagte sie und lächelte zu Seren.
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Reuven von Sorokin
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Lebenslauf: Reuven

Plötzlich wollten alle helfen. Reuven spürte fast einen Anflug von Panik. Es reichte schon, wenn er die Dinge durcheinander brachte, auch noch darauf zu achten, dass zu viele Hände das richtige taten überforderte ihn - fast.
Andererseits konnte er sie auch noch brauchen. Nur arbeiteten Hexer seit jeher alleine, Aufgaben zu delegieren war neu für ihn, ungewohntes Terrain, das ihm noch mehr Mut abverlangte als gegen einen Werwolf zu kämpfen. Er atmete tief durch.
"Das Töpfe hier... das muss einfach weiterkochen, bis das Wasser weg ist und nur noch etwas wie ein Sirup bleibt, aber anbrennen darf es nicht. Und ich brauche ein Destilliergerät... mit noch so anderem Kram. So... Kolben und einen Aufbau..." er dachte kurz nach, es ging darum das Gemisch in den gesammelten Stoffen aufzutrennen. Er war kein Alchemist, wenn überhaupt, dann hatte er nur Anfängerkenntnisse und nicht die geringste Ahnung wie man so eine Apparatur zusammensetzte. "Ich muss mir einen Alchemisten suchen. Die haben sowas."
"Ihr helft mir am besten wenn ihr hier aufpasst."
Er nahm sich einfach mit den Fingern vom Ei, Zeit sich hinzusetzen hatte er nicht.
Er war unruhiger und angespannter als üblich und man konnte ihn nackt vor eine Bestie stellen, mit denen Schwertern in der Hand wusste er was zu tun war. Nahm man ihm die Schwerter fühlte er sich wirklich nackt, dagegen mußte er etwas tun.

Reuven geht hier weiter...
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Reuven von Sorokin
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von hier.

Nach seinem Besuch bei den Alchemisten machte er sich auf den direkten Weg zurück zum Horseman. Er wollte keine Zeit verlieren, er wollte den Trank fertigmachen, nicht riskieren, dass noch irgendetwas passierte.
Ohne große Umschweife war er zurück in der Küche. Er war nicht so lange weg, die Brüder hatten brav das eingekochte bewacht und das Ergebnis war, soweit er das sagen konnte, hervorragend gelungen. auch Seren war noch da, nur das Rührei war weg, dabei hatte er tatsächlich Hunger, und noch immer leicht einen sitzen, aber das war egal, er war konzentriert genug.
"So... kann losgehen." kündigte er an, schnappte sich ein leeres Glas und begann die einzelnen Komponenten abzumessen. Etwas von dem Sud aus den Pflanzlichen Zutaten, ein Teil von den Erden, ein Teil von den ausgekochten tierischen Innereien. zuletzt das Destillat, dass er nun mitgebracht hatte und ganz zuletzt die Tränen. Er hatte es nciht wirklich drauf, das mischen effektvoll zu inszenieren, wie es ein Jahrmarktsverkäufer wohl getan hätte, bei ihm fiel alles sehr fiel schmuckloser und trotzdem irgendwie hektisch aus.
Dann war der Trank fertig gemischt.
Er stellte ihn vor Seren auf den Tisch und sein Blick wanderte in der Runde herum.
"Trink das. Und dann können wir nur warten."
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Er hatte sich auf den letzten verbliebenen Platz gesetzt, neben Tristan, Dahlia gegenüber. Frühstück, einfach so, als wäre es das Normalste von der Welt. War es doch eigentlich auch - bei Tage war er nicht gefährlich und konnte sich unter den Menschen bewegen wie einer von ihnen. Selbst nachts war der Wolf nicht immer da, nicht wenn sie gejagt hatten. Er blickte auf seinen Teller, aß langsam und dachte über das nach, was hiernach sein könnte. Wenn der Hexer seine Vorbereitungen beendet hätte, wenn der Trank fertig wäre... wenn er am Ende wirklich wirkte. Was dann? Kurz streifte sein Blick Dahlia und sie fing seinen Blick, als hätte sie nur darauf gewartet, dass er endlich aufsah. Sein Lächeln geriet etwas schief. Er war nach der langen Zeit nicht unbedingt ein Optimist. Und selbst wenn es Reuven gelang, ihn zu erlösen, was hatte er Dahlia schon zu bieten außer einer fast schon lebenslang währenden Liebe, von der er nicht wusste, ob sie erwidert wurde. Sicher, da waren ihre Küsse, ihre Blicke - aber es gab eben einen Unterschied zwischen Verliebtheit und Liebe. Was wenn sie seiner überdrüssig wurde? Wenn es nur die Anspannung oder gar die Anziehung des Wolfs gewesen war, die sie in seine Arme getrieben hatte?
Stumm aß er weiter. Er war hungrig, aber er hatte keinen Appetit. Doch das Essen war notwendig, er spürte es. Ihm stand etwas bevor.
Reuven ließ sie allein und Seren, der nichts anderes zu tun hatte, sorgte dafür, dass die Zutaten, die er einkochte, nicht anbrannten. Es dauerte über den Mittag hinaus, dann war der Hexer endlich wieder da... und er stank als hätte man den Inhalt der Bar über ihm ausgeleert. Hatte er allen ernstes gesoffen?! Und jetzt sollte Seren ihm vertrauen, dass er das richtige Zeug zusammen mischte, so hektisch und irgendwie unspektakulär. Andererseits, wenn er ihn vergiftete, dann hätte er es wenigstens hinter sich. Er roch an der Brühe und fühlte sofort, wie sich alles in ihm dagegen sträubte, das zu trinken.
Ein Blick zu Dahlia, dann wieder zum Hexer. Er zog die Stirn kraus. "Wo sind deine Schwerter?" Berechtigte Sorge lag in seiner Stimme, denn wenn das hier schief ging, wäre Reuven der einzige, der zwischen ihm und einem Blutbad stand. Aktuell ohne seine Klingen. Seren stellte das Glas wieder ab. "Außerdem stinkst du wie eine ganze Brennerei. Wir warten - du bereitest dich vor." Es klang sehr bestimmt. Seren war bereit zu sterben, wenn das hier daneben ging, aber er war nicht bereit, das Leben der Menschen in diesem Haus noch einmal aufs Spiel zu setzen.
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Reuven von Sorokin
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Die skeptischen Blick bemerkte er erst relativ spät, wenn es ihm überhaupt bewusst war. Eigentlich hätte ihm klar sein müssen, dass der Wolf in Seren deutlich mehr wahrnahm als ein Mensch, aber um die Reflektionsfähigkeit des Hexers war es nicht ganz so gut bestellt, deshalb dachte er nicht einen Moment darüber nach.
Und dann schnupperte er Probeweise an seiner Kleidung. Ihm fiel nichts auf.
"Die Alchemistin... brennt das wohl selbst. Sehr sauber und gut für Hexer geeignet." Er war ernsthaft erfreut über die Entdeckung. "Nüchtern bin ich aber trotzdem... Wirklich einen Rauch hinzubekommen ist eine hohe Kunst für einen Hexer." Seine gute Laune allerdings war durchaus verräterisch, dahingehend, dass er diese Kunst doch beherrschte.
Und dann brachte ihn dieser Mistkerl von einem misstrauischen Wolf doch noch in Erklärungsnot. Wo waren die Schwerter... Ja, wo nur. Er hätte das selbst zu gerne gewusst. Aber er durfte sich jetzt keine Blöße geben.
"Wenn ich die brauche dürfte das deine geringste Sorge sein." Er lockerte seine Hände. Die Hexerzeichen mussten notfalls reichen um ihn zur Strecke zu bringen.
"Ich bin so weit, aber..." er sah sich um. "Ich denke es wäre nicht gut, wenn wir es hier drin machen..."
Und während er erläuterte füllte er das fertiggestellte Gemisch in eines der dunkelbraunen Glasfläschchen, und ein zweites wurde auch noch voll. "Treffen wir uns morgen Abend draußen vor der Stadt, vor der Brücke nach Ferneck. Wenn es schief gehen sollte und ich muss dich entweder mit dem Schwert oder mit einem Zeichen erledigen, dann lege ich zumindest die Taverne nicht gleich mit in Schutt und Asche."
Und vor allem wollte er Dahlia und ihre Brüder eigentlich nicht dabei haben, vor allem nicht für den Fall, dass er ihn töten musste. Schaffen würde er es schon irgendwie, und wenn er ihn einäscherte. "Und komm alleine."
Er warf Dahila und ihren Brüdern einen Blick zu, den sie wohl mit großer Sorge aufnahm, die Brüder aber verstanden.
"Und für den Rest des Tages und Abends gehöre ich ganz euch." er grinste und machte sich an die Arbeit. Er würde kochen und vorbereiten und am nächsten morgen würde er sich auf den Weg machen um sein Augenlicht wiederherzustellen.
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Seren hatte sich für die Nacht wieder in den Keller verkrochen, doch Schlaf fand er keinen. Es war, als spürte seine innere Bestie, dass etwas gegen sie im Schwunge war und randalierte in seinen Emotionen herum. Das Ergebnis war, dass er die eine Hälfte der Nacht auf und ab lief und die andere Hälfte die Decken zerwühlte, in dem Versuch, etwas Ruhe zu finden. Als Connor ihn am nächsten Morgen heraus ließ, wirkte er entsprechend mitgenommen. Der Hexer war nicht zu sehen, ebensowenig Dahlia. Seren war fast froh - er wollte sich nicht verabschieden müssen. Andererseits fand er es auch falsch, einfach so zu verschwinden, um vielleicht niemals wieder zu ihr zurück zu kehren. Connor schien seine innere Unruhe zu spüren und schickte ihn Holz klein machen. Das beschäftigte vielleicht nicht den Kopf, aber nach einer Weile fühlte Seren, wie sich der geistigen Müdigkeit auch noch körperliche hinzu gesellte. So verbrachte er den Vormittag mit kleineren Aufgaben, die Connor ihm nicht müde werdend auftrug und irgendwann erschien Dahlia dann doch unten. Sie war hübsch wie immer, wirkte aber trotzdem, als wäre auch ihre Nacht nicht von besonders viel Schlaf gesegnet gewesen. Wortlos schlang sie die Arme um seine Mitte und sie standen eine ganze Weile einfach nur schweigend da, umarmten einander.
Als der Nachmittag sich dem Abend zuzuneigen begann, hielt er es nicht mehr aus. Die Stimmung könnte bei einer Beerdigung nicht trübseliger sein, also beschloss er, einfach schon früher los zu gehen und noch einen Bogen am Hafen entlang zu schlagen. Schwankende Schiffe, das Geschrei der Möwen und Hafenarbeiter, salzige Luft - das alles hatte schon immer eine beruhigende Wirkung auf ihn gehabt.
"Ich komme wieder.", hatte er Dahlia versprochen und sie dann lange geküsst, bevor er den Horseman verließ, ohne zu wissen, ob er das Versprechen halten konnte.

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Reuven von Sorokin
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von/nach: ausserhalb von Ferneck -> zurück zum Gasthaus
Datum: 16. September 1277 spät Abends
betrifft: Dahila
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Reuven ritt direkt zurück zum 'black Horseman', sein Kopf war leer während er auf die Stadt zuhielt, über die Brücke, durch das Tor.
In der Stadt steig er ab und führte das Pferd, auch jetzt waren alle Gedanken weggefegt, er wollte nicht darüber nachdenken, ob er einen Fehler gemacht hatte.
Am Gasthaus band er das Pferd an, William war nirgends zu sehen.
Tristan und Connor würden ihm wohl noch dankbar sein, aber am liebsten wollte er Dahila gar nicht mehr unter die Augen treten. Ja, er war feige, nicht wenn es um Monster und Bestien ging, aber wenn Gefühle ins Spiel kamen, dann definitiv.
Connor fand er in der Küche, hatte er gewartet? Nein, er schien nur zufällig dort zu sein, er aß etwas Brot mit Speck.
"Seren ist tot. Es hat nicht ganz so funktioniert wie gedacht. Ich habe ihn getötet. Er liegt draußen... außerhalb von Ferneck. Es wird ihn jemand begraben... Sag das bitte Dahlia, ich werde gehen."
Er wollte es nicht lange begründen, wollte nicht erklären, dass er vielleicht voreilig gehandelt hatte, dass es doch funktioniert hben mochte, aber dass ihm das entgangen war. Aber so oder so war ihm klar: sein Platz war nicht länger hier. Das Zimmer und das warme Bad hatte er die längst Zeit genossen.
Er packte noch zusammen was er an Zutaten in der Küche zurückgelassen hatte, dazu ganz unauffällig noch einen Kanten Brot und etwas Speck und machte sich auf den Weg zurück zu seinem Pferd. Connor hatte verstanden, ihm musste man nicht viel erklären. Er würde es seiner Schwester sagen, so war es am besten.
Er konnte nicht ahnen, dass Seren ihr eben noch versprochen hatte, zurückzukommen und dass er ihn dieses Versprechen brechen ließ.
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Reuven von Sorokin
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Niemand hielt ihn auf.
Er wusste nicht genau, was er erwartet hatte, dass jemand eine Überraschungsparty veranstaltete, weil es irgendwer für eine Heldentat hielt?
Nein, das sicher nicht, aber irgendwie hatte er vielleicht doch gehofft, dass sie ihm vergab. Dahlia, seine Chefin... Nun, jetzt wohl nicht mehr.
Wahrscheinlich schlief sie auch einfach schon, oder Connor zögerte, es ihr zu sagen. Vielleicht war es auch besser.
Er hatte das Pferd gar nicht erst abgesattelt, nun verstaute er, was er noch geholt hatte in den Satteltaschen und schwang sich auf den Rücken.
Die Front des Gasthauses ging auf den Platz des Hierarchen hinaus, der Unterstand für Pferde lag eingezwängt in einer Seitengasse. Früher einmal hatte es 'Eisvogel' geheißen, das lag aber wohl schon einige Generationen zurück. Reuven erinnerte sich allerdings. Jedoch nicht mehr wie der Wirt damals geheißen hatte, nur dass er ein dicker und nicht sehr großer glatzköpfiger Kerl gewesen war, annähernd rund. Das hatte sich geändert. Die aktuelle Besitzerin war deutlich sympathischer und er hätte es noch eine Weile hier aushalten können. Aber wie das Leben eben so spielte.
Auch von der Seitengasse aus war man schnell am Platz, sah die hohe Säule mit der ewigen Flamme. einzelne Händler hatten auch hier ihre Zelte aufgeschlagen, nun, Nachts allerdings waren sie entweder verschlossen oder ganz abgebaut, und wer einen Wagen hatte schob ihn zur Seite. Auch wenn Wächter patrouillierten, alles sahen sie auch nicht.
Die Straßen waren allerdings nicht so voll wie am Tag, also stieg er auf. Langsam ließ er das unruhige Tier durch die Gassen trotten. Wohin er wollte wusste er nicht, erstmal aus der Stadt hinaus, es war ihm ein wenig zu eng hier.
Es war nicht lange her, dass Seren ihm geholfen hatte, die Zutaten für den Trank zu bereiten, dass er sich beschwert hatte, dass er wie eine ganze Brennerei stank. aber verdammt, er hatte nichts falsch gemacht, es hätte alles funktionieren müssen...
Nein, es gelang ihm nicht mehr, die Grübeleien fernzuhalten.

wird außerhalb fortgesetzt.
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Dunkel waren die Tage nach Reuvens Abreise. Das ganze Haus trauerte mit Dahlia. Als hätte sich ein dunkler Schleier über das Anwesen gelegt. Die Luft roch nach dem Salz der Tränen und die Mienen der Bewohner des Hauses spiegelten das Leid der im Ort beliebten Wirtin wieder.
Selbst Tristan schien geknickt. Das hatte deine Schwester nicht verdient auch wenn er den Wolf selbst lieber Tod sah…das wollte er für Dahlia nicht.
Jenes gebrochene Herz fiel nach einem markerschütternden Schrei, welcher wohl in der ganzen Stadt zu hören war, in eine Ohnmacht die fast zwei Tage dauerte. Das Herz und der Verstand verschlossen sich der Realität und ließen nichts an die Seele dringen.
Es brauchte das Können einer Heilerin und die Anreise der Eltern um Dahlia aus den Kreisen den Zwielichts zu ziehen und sie zurück in das Licht zu bekommen. Noch war ihre Zeit nicht gekommen.
Zeit war kein Faktor mehr für Dahlia. Sie existierte. War anwesend und dich nicht hier.
Einige Tage blieb der Horsemen geschlossen. Freunde des Hauses kamen besorgt vorbei. Man erklärte ihnen rudimentär was geschehen war. Details behielt man besser zurück.
So häuften sich die Blumengrüße vor dem horseman und Dahlias Zimmer. Doch sie fand keine Freude. Sie trug schwarz. Jeden Tag.
Sie magerte fürchterlich ab, aber sie brachte keinen Bissen herunter. Heimlich wünschte sie sich, einfach selbst zu sterben. Einzuschlafen und nicht mehr aufwachen zu müssen. Diesen Schmerz nicht mehr zu ertragen.
Als sie fast nur noch Haut und Knochen war, brachten sie die Brüder zum Grab des Mannes.
Fast den ganzen Tag lag sie neben dem schlichten Grab und weinte.
Dass ein Mensch so viele Tränen hatte, war erstaunlich und beängstigend zugleich.
Die letzte Träne sickerte in das Erdreich und langsam erhob sich die Dürre Gestalt, die einst eine wunderschöne Frau war.
Die letzte Träne war vergossen. Es war nichts mehr von ihr übrig.
Sie spürte, dass sie nun an der Schwelle stand. Ein Schritt noch und sie wäre bei Seren.
Doch zwei starke, warme Hände legten sich um sie.
Ihre Brüder. Sie hielten sie hier. Brauchten sie.
Keine Worte mussten gewechselt werden. Die Türe in das Zimmer von Schlafes Bruder blieb vorerst verschlossen.
Dahlia wollte leben.
Sie kehrten zurück in das Haus und zum ersten Mal seit langer Zeit aß die blonde Frau.
In dieser Nacht fand sie auch endlich wieder Schlaf.
So ging es nun Tag für Tag.
Zeit wurde langsam wieder zu einem Bestandteil der Wirklichkeit. Routine kehrte ein und auch Dahlia wurde zumindest äußerlich wieder die selbst.
Der Schleier der Trauer hob sich allmählich wieder und ließ das Licht herein.
Die Eltern kehrten zurück auf ihren Landsitz und der Betrieb ging wieder los.
Die Arbeit tat ihr nun gut. Hab ihr einen Sinn. Doch noch blieb der sonst so lockere Flirt mit den Gästen aus. Die meisten hatten Verständnis und zeigten Dahlia mehr denn je wie sehr sie die Wirtin schätzten. Einer der älteren Stammkunden brachte ihr täglich eine andere Blume vorbei, die Dahlia sorgsam an den Tischen und Fenstern aufstellte.
Diesen Morgen blickte sie nun auf die noch leere Gaststätte und die ganzen Blumen. Es war noch ruhig und die Sonne schien sanft herein. Die Wirtin machte sich einen Tee und trat leise vor die Haupttüre. Vorsichtig lies sie sich auf der Bank vor dem Gasthaus nieder und betrachtete die leere Straße. Die meisten schliefen noch. Alles war friedlich.
Dann sah sie aus den Augenwinkeln etwas neben sich landen. Ein kleiner, wunderschöner Singvogel hatte sich neben ihr platziert und beäugte sie neugierig. Ihr Mundwinkel verzog sich ungewohnt. Ein Lächeln… sie wunderte sich über sich selbst.
Der kleine hüpfte auf ihren Schoß und pfiff ein paar Töne. Lieblich, als wäre die Melodie nur für sie. Dahlia legte den Kopf schief und verankerte diesen Moment so tief in sich, wie es nur möglich war. Das Leben würde ihr noch so viel schönes schenken. Dieser Moment war nur der Anfang.
Vorsichtig hielt sie dem Vogel ein paar Krumen eines Kekses hin, die er dankend annahm und dann verschwand. Dahlia erhielt in diesem Moment nicht nur ihre Seele aus dem Verließ der Trauer zurück, sondern auch ihre Kraft in allem etwas Schönes sehen zu können.
Das sanfte Lächeln kehrte in ihr Gesicht zurück und endlich entspannte sich ihr ganzer Körper wieder. Sie saß noch eine Weile in der Sonne, bevor sie sich nach innen begab und ihren Aufgaben wieder nachging. Als die restlichen Bewohner des Hauses sie sahen konnten auch sie wieder Lächeln. Es war als würde allen eine Last von den Schultern fallen, nun kehrte die gewohnte Leichtigkeit wieder ein.
Diesen Abend legte Dahlia sogar wieder eines ihrer blauen Kleider an. Levin, der Mann mit den Blumen, nickte als er sie sah und stellte ihr eine Sonnenblume vor die Nase. Sie küsste ihn auf die Stirn und umarmte ihn lange und innig. Er würde hier nichts mehr zahlen. Dahlia stellte die Blume in eine Vase neben sich auf die Theke und unterhielt sich mit Levin, während sie die anderen Gäste nebenbei bediente.
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