Im Sumpf - Unten in der Ruine

Velen ist die nordwestlichste Landschaft der Königreichs Temerien im Mündungsgebiet des Pontar. Sie grenzt, durch den Pontar getrennt, im Norden an das Königreich Redanien und im Westen an das Nördliche Meer. Zudem ist Velen durch zwei große Brücken mit Oxenfurt und Novigrad verbunden und ist daher ein wichtiger Handelsdurchgang zwischen Temerien und Redanien.
Velen wurde von Krähenfels aus regiert - Krähenfels ist eine Palisadenfestung im Herzen Velens mit ungefähr 50 Einwohnern. Der Blutige Baron, der in Krähenfels regierte, ist allerdings für unbekannt Zeit verreist.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

<von oben>

Es war vorerst Slava, der vorausging.
Von den Versuchen des Kurzen mit Pfeifen und Pferden ahnte er nichts, die Schilderung hätte ihn aber sicher amüsiert. Überhaupt war der Kurze eher ein Kaliber, mit dem er etwas anfangen konnte. Der Junge war ihm ein Rätsel. Auch wenn ihm seine Überlegungen zum Leben als Knappe blieben ihm verborgen blieben wünschte auch er sich zurück nach Pripyat, die Geisterstadt, die seine Heimat geworden war.
Die Wohnung, in der Kostja sogar fließend Wasser installiert hatte. Der Kurz erinnerte ihn ein wenig an stämmigen Stalker, allerdings eher der Größe wegen. Kostja war ein friedfertiger Typ gewesen, nicht ganz helle aber ein gutmütiger junger Mann, Installateur, und die Not hatte ihn in die Zone getrieben. Und dort war ihm in die Finger gelaufen. Er hatte ihn vor der Inhaftierung bewahrt, auch wenn das nie jemand erfahren würde und sich eine Weile seiner Talente bedient. Mittlerweile hatte er auch die Zone verlassen, hatte geheiratet. Wie so viele waren er weitergezogem und er blieb zurück.
Letztes Jahr war er sogar Vater geworden und wollte ihn einladen, wenn er nur geahnt hätte....
Und so bot Slavas letzter Wohnsitz wohl sogar mehr Komfort als der des Jungen.
Gut, das Wasser war meist seltsam rot und man sollte es nicht trinken ehe man es abkochte. Es stammte aus einer Zisterne auf dem Dach, bediente sich aber der alten Rohrleitungen, in denen zumindest nichts mehr lebte das größer war als ein Wasserfloh. Kaffee konnte man damit machen und Totensuppe. Immerhin.
An den Geschmack gewöhnte man sich mit der Zeit.
Und sie hatten Möbel, gute Sowjetische Möbel aus dem umliegenden Häusern und dem Hotel. Dort hatten sie zuerst ihr Quartier aufgeschlagen, im Hotel Polissya, aber der Unterschlupf war kompromittiert wurden, nun waren sie vorsichtiger.
Und jetzt war er hier.
Und was nicht war fiel ihm erst recht auf. Der Ruf der Zone. Er spürte nichts davon.
Dieses unbändige Verlangen zurückzukehren, wenn er draußen zu tun hatte. Das mit zunehmender Entfernung wuchs, das Gefühl, am falschen Ort zu sein, und schließlich die körperlichen Begleiterscheinungen. Nach einigen Tagen Schwindel, Unwohlsein, schließlich Nasenbluten. Sehstörungen, erhöhter Hirndruck bis zur Bewusstlosigkeit. Ihm bleiben immer nur wenige Tage, der Einsatz in den USA hätte ihn fast umgebracht.
Alles löste sich wieder auf, kehrte er zurück. die Ärzte fanden keine Erklärung.
Hier... nichts.
So weit reichte der Arm der Zone nicht... noch nicht. doch für Erleichterung war es zu früh.
Ersteinmal mussten sie diesen Ort sichern, dann etwas essen, dann würden sie sehen.
Besser zielen diesmal... Er hatte nun einen direkten Vergleich zwischen Deutsch und Englisch, womit dann auch die Herkunft des Jungen geklärt war. Ein Deutscher. Passte. Aber Slava ließ es unkommentiert. Man stürzte sich nicht blindwütig auf den erst besten Vorteil, besser man sparte ihn auf bis man ihn besser nutzen konnte.
Kabelbinder sind aus...
Einen Moment brauchte er um zu begreifen, dass der Junge ihm andernfalls wohl die Lampe gegeben hätte um sie an der AK zu befestigen.
Er überlegte kurz, die Klebebänder, mit denen er das Ersatzmagazin am anderen Magazin festgeklebt hatte waren eine Option... aber wenn man die abmachte klebten sie nur noch mäßig, er hätte die Lampe verlieren können. Und Licht war zu wertvoll in so einer Zeit.
"Geht schon."
Den PDA steckte er sich an den Anorak. Der Vorteil dieser alten Geräte war die Klammer an der Rückseite. Und dass man mit ihnen ein lokales Meshnetzwerk aufbauen konnte. Die Reichweite war nicht groß, für die Sperrzone reichte es, und genau diesen Umstand hatten sie genutzt um Kontakte nachverfolgbar zu machen. Aber damit würde er sich später befassen.
Jetzt war der Weg zumindest etwas beleuchtet und hinter ihm sorgte der Junge für Licht.
Trotzdem trat er auf etwas, das den Brucheigenschaften nach Knochen sein mussten. Er wusste wie sie sich anfühlten.
Die Erinnerung an das Zentrum kam zurück.
Die vielen skelettierten Toten, angelockt von der Legende vom Wunschgönner, dann in die Fänge des C-Bewusstseins geraten, das auch nur die Selbsterhaltung im Sinn hatte, und dann ganz banal verhungert... nein, man verdurstete vorher... Manche der Leichen schon Jahrzehnte alt, andere frischer. Nur einen hatten sie noch retten können.
Er hatte es gesehen, das Zentrum.
In seiner vollen Häßlichkeit.
Und dann streifte sein Blick in der Dunkelheit... ein paar Augen, sie starrten ihn an.
"Keinen Schritt weiter, dh'oine!"
Die Stimme gehörte einer Frau. und sie kam von oben rechts, etwa über dem Boden, vielleicht zwei meter. Bei den Augen.
Die Worte verstand er nicht ganz, aber den Wortlaut.
Er war jedoch nicht ausreichend mit der Welt sozialisiert eine gespannte Bogensehne am Geräusch zu erkennen, aber er konnte auf Gehör schießen.
Die AK zuckte herum, doch der Pfeil war schneller.
Auch Slava war schnell, er duckte sich noch weg, mehr aus einem Reflex heraus, doch nicht schnell genug. Der Pfeil streifte seine Schulter. Allerdings schützte ihn das schwere Mischgewebe vor einer ernsthaften Verletzung. Dafür war auch er schnell genug um einen Schuss abzugeben. Der schlug in der Decke ein.
Im Mündungsfeuer sah er einen Moment lang das Gesicht einer jungen Frau, spitze Ohren, kurzgeschorene Haare.
Sie kauerte in einer Felsnische und zielte bereits wieder mit einem Pfeil auf ihn.
Sie hatte Nerven, das Sturmgewehr schien sie nur mäßig zu beeindrucken.
Und noch etwas schlich sich in seine Aufmerksamkeit. Aber erst langsam.
Ihr Bein, die Hose war blutig und zerfetzt und nur notdürftig verbunden, und auch als es wieder dunkel war nehm er den süßlich stumpfen Geruch einer eitrigen Entzündung wahr. Wer oder was es auch war war verletzt und wohl allein deswegen aggressiv.
"Bleib ruhig... Nimm den Bogen runter, dann geschieht dir nichts."
Seine Rechnung war einfach, einen weiteren Pfeil würde er schon aushalten, wie gut mochte sie so verletzt wohl zielen, die Kugel der AK dagegen würde sie auf die Entfernung schlichtweg zerfetzen.
Wie gut eine Elfe mit einem Bogen umgehen konnte ahnte er nicht.
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Aenye an Invaerne
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Es war einige Tage her, hier unten fiel es etwas schwerer, einzuschätzen, wie viel Zeit vergangen war.
Nur die stinkenden Ghoule und ihr Rhythmus waren ein Anhaltspunkt und das Jammern der dh'oine* im Gewölbe der Gruft etwas tiefer. Bis vor kurzen hatten sie noch gestritten, seit einer Weile war es ruhig. Vielleicht waren sie tot, vielleicht auch nicht. Die Ghoule aber waren auf ihrem Stockwerk geblieben, sie waren nicht ungefährlich, aber auch gleichzeitig ein Schutz, die Männer von unten trauten sich nicht mehr herauf, und bisher hatten sie sie nicht entdeckt.
Was Menschen mit Elfen machten bedurfte nicht viel Phantasie. Vor allem wenn sie die bunten Klamotten im Stil der Eichhörnchen trug, außerdem war sie bewaffnet. Dass sie sich meist ein Tuch um die Ohren band um wenigstens diese zu verstecken täuschte oft nur kurz. Es verriet sie ihr Gesicht und nicht zuletzt die Augen.
Und dass sie lieber Hosen trug als Kleider, nicht nur eine Elfe, eine Scoia'tael.

Sie hatte im Krieg gekämpft, Dörfer überfallen und geplündert, im Auftrag Nilfgards, hinter der Frontlinie und genau das war der Grund, weswegen ihr Haarband nun um den Oberschenkel geschlungen war. Ein Axthieb, der seit Tagen nicht heilen wollte. Oder waren es schon Wochen?

Sie hatten gekämpft, dann war der Krieg plötzlich zuende und keiner wollte mehr etwas von den Elfenkommandos wissen. Der Kaiser lieferte sie ohne mit der Wimper zu zucken aus und in Temerien und Redanien war man recht großzügig mit dem Galgen zu Hand. Pfählen war auch beliebt geworden, Rädern und was sie sich sonst so einfallen ließen.
Den Elfen war Dol Blathanna zugesichert worden, aber den Elfen, nicht den Verrätern. Sie hatte ursprünglich zu den Dryaden gehen wollen, aber das hatte sie nicht mehr geschafft. Zuvor hatte ein Dorf mobil gemacht gegen sie. Drei Ihrer vier Begleiter hatten sie gleich erledigt, mit Mistgabeln und Harken, sie hatte zusammen mit Chanana entkommen können, und dann hatte ihr Pferd gescheut, sie war gestürzt und sie hatten sie ihre Gefährtin gefangen und aufgeknüpft. Immerhin hatten sie kurzen Prozess gemacht. Sie war als einzige entkommen, mit einer Wunde am Oberschenkel, die schmerzte und nicht heilen wollte. Sie war blindlings geflohen, zu Fuß, bis hierher, hier wollte sie bleiben und die Wunde versorgen und weitere Pläne schmieden.

Und dann waren ihr Männer gefolgt, bis in diese Gruft.
Doch bisher hatten sie sie nicht entdeckt, bis jetzt.
Sie hatte warten wollen bis sie dort unten von Ghoulen gefressen oder verhungert waren, dann hätte sie sich bei den Resten bedient und wäre wieder ihrer Wege gezogen. Bis dahin wäre auch ihr Bein wieder besser geworden, sie hätte zeit gehabt um aus den Kräutern in ihrer Sammlung eine Salbe zu rühren um die Infektion zu besiegen. Aber dazu war sie nicht gekommen, jetzt vielleicht, denn die unten waren ruhig geworden.

Und dann hatte sie oben wieder Lärm gehört. Stimmen. Fremde Stimmen und ihre Ghoule waren verschwunden und nicht zurückgekommen. Statt dessen kamen drei Menschen, schon wieder verdammte Menschen, verdammte beschissene Männer.
Komisch gekleidete Männer, aber über die Mode der Menschen machte sie sich wenige Gedanken, die waren immer eine eher peinliche Erscheinung.
Der erste trug das grün eines Jägers und eine seltsam geformte Armbrust, der zweite war jung und musste ein Hexer sein, schwarzes Leder und ein Schwer und magisches Licht. Dass die neuen keine leuchtenden Augen mehr hatten wusste sie, deshalb war sie nicht überrascht. Aber sein Gesicht war zu glatt, alle Hexer die sie gesehen hatte trugen die Spuren dessen, was sie töteten... Das passte eher zum ersten, aber Hexer kämpften mit Schwertern, nicht mit Schusswaffen. Weswegen sie ihren Nutzen so langsam verloren. Und der letzte war von Statur her eher ein Zwerg, oder ein Gnom. Mit einer normalen Armbrust bewaffnet. Auch mit denen war nicht zu spassen, vor allem hatte Mahakam auf der Seite der Nordländer gekämpft.
Sie kamen schon gefährlich nahe.
Die anderen Männer hatten sie übersehen, waren blind an ihr vorbeigelaufen, diese hier waren aufmerksamer... und dann streifte der Blick des Großen sie.
"Keinen Schritt weiter, dh'oine!"
Sie hatte den Bogen bereits gespannt, sie würde ihm einen Pfeil verpassen.
Und der hatte den Nerv, seine seltsame Armbrust auf sie zu richten.
Er wollte nicht hören. Der erste Pfeil war ein Warnschuss, und er wich schnell aus. So wusste sie wie ihr Gegner einzuschätzen war.
Doch er schien nicht einlenken zu wollen.
Vom Lärm, den Die Armbrust verursachte dröhnten ihr einen Moment lang die Ohren, und das helle Licht hatte sie kurz geblendet. Er setzte Magie ein, kein Zweifel. Zwei Hexer? Der Bolzen hatte ein Loch im Stein über ihr hinterlassen, er war nur knapp an ihrem Gesicht vorbeigegangen. Brösel rieselten ihr in die Augen. Dieser Scheißkerl wollte sich mit ihr anlegen. Schneller als jeder Mensch hatte sie den Bogen wieder gespannt. Sie hatte immer mindestens einen weiteren Pfeil in der Hand, und der Kurze Kompositbogen ließ sich auch aus ihrem engen Versteck heraus gut ziehen.
"Bleib ruhig... Nimm den Bogen runter, dann geschieht dir nichts."
Auch der Mensch hatte seine Armbrust weder gehoben.
Dass alles in wenigen Augenblicken. Er hatte wirklich Nerven. Und er beherrscht die Geneinsprache nicht, der sie sich bedient hatte.
"Thaesse**, dh'oine!"

_________
*Mensch
**Halt die Klappe
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Thorben Denger
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Thorben hatte sich hinter den beiden Männern zurückfallen lassen, als sie die Treppe hinab und in die dunklen, modrigen Gänge der Ruine vordrangen. Gleich zwei menschliche Schutzschilde,... hervorragend gemacht, lobte er sich selbst im Geist und grinste nach außen hin ohne Grund vor sich hin. Hier hinten war er am nützlichsten mit seiner Armbrust und diesmal hatte er festen Grund unter den Füßen. Noch so eine Blamage, wie zuvor im Sumpf würde er sich nicht eingestehen.
Er runzelte missmutig die Stirn, als auch der Hexer ein magisches Leuchtstäbchen aus seiner Lederkluft zog und mit ihm schwach den Gang ausleuchtete. Hatte eigentlich jeder dahergelaufene Abenteurer heutzutage magische Spielzeuge? Außer Thorben Denger?! Verdammt, ja,... er hatte auch schon magischen Kram und allerlei seltsame Relikte gefunden. Aber die waren ja schließlich immer Ziel seiner Aufträge gewesen. Irgendwann, so schwor er sich, würde er auch anfangen, ein paar der interessanteren Fundstücke zu behalten. Wobei,... wenn er sich den schwachen Schein der seltsamen Tafel und die zwar fokussierte, aber auch nicht sonderlich üppige Lichtmenge des Stäbchens vor Augen hielt, war er sich nicht einmal so sicher, ob er solchen Spielzeugen sein Leben anvertrauen wollte. Zwerge konnten zwar hervorragend im Dunkeln sehen,... zumindest im Vergleich zu Menschen, aber in einer Ruine voller Ghoule wollte man schon das eine oder andere Detail und nicht nur Umrisse erkennen können.

Er ließ sich ein Stück zurückfallen und griff tief in seinen Mantel. Nahe am Saum der rechten Innenseite hingen drei kurze Fackeln in Schlaufen. Ihre Köpfe waren in Ölpapier eingewickelt und ihr Gewicht sorgte für eine angenehme Beschwerung des Mantelsaums, so dass er, auch wenn es durchaus cool ausgesehen hätte, nicht so stark im Wind aufbauschte.
Er zog eine Fackel heraus, entfernte die schützende Hülle und kniete sich nieder. Lilly legte er neben sich zu Boden und mit dem Wetzstein und Stahl aus einer Gürteltasche begann er die Fackel zu entzünden. Glücklicherweise war sie noch in hervorragendem Zustand und flammte nach drei kurzen Funkenstößen bereits auf. Thorben pustete noch etwas Luft in den schwelenden Fackelkopf, als er die Rufe hörte. Eine Frau. Gemeinsprache. Das elfische Wort für Mensch. Verdammt, was hatten die beiden Kerle nun schon wieder aufgescheucht. Und warum liefen hier Elfen rum? In diesem verdammten Sumpf ging es ja noch hektischer zu, als am Novigrader Hafen. Dann zuckte er zusammen, als wieder das Geräusch dieser magischen Armbrust durch den Gang hallte. Seine Ohren klingelten und der Zwerg musste den Kopf schütteln, um ihn wieder frei zu bekommen.
Mit Lilly in einer und der Fackel in der anderen Hand, schloss Thorben wieder zu seiner kleinen Gruppe auf. So oder so würden die beiden seine Hilfe benötigen. Sei es im Kampf oder aber bei Übersetzung und Diplomatie.

Als er näher kam, fiel der Fackelschein auf die skurrile Szene, wie der Magier und die Elfe sich gegenseitig mit erhobenen und schussbereiten Waffen belauerten. Thorben seufzte gequält, hob beide Hände unbedrohlich in die Höhe, so dass Lilly an die Decke zielte und schob sich ganz langsam an den beiden Männern vorbei in die Schusslinie. Er musste den Verstand verloren haben, dachte er noch. Warum ließ er die drei sich nicht gegenseitig umbringen und danach konnte er gemütlich alle wertvollen Gegenstände einsammeln. Aber, so erinnerte er sich ebenfalls, die Elfe gehörte vielleicht zu Lord Juskowiaks Söldnern. In den Tiefen dieser Ruine, mitten im Sumpf am Arsch der Welt, nur zufällig auf ein weiteres Wesen zu treffen, das nicht der Kategorie "Bäh!" zugeordnet werden musste, konnte kein Zufall mehr sein.
Der Fackelschein, der wie Thorben zufrieden feststellte, deutlich mehr brachte, als die magischen Spielereien seiner Begleiter, ließ Details an der Elfe erkennen. Bunte Kleidung, kurze Haare, Wunde am Bein, wusste, wie man einen Bogen hielt und dann das grimmige Gesicht? Eindeutig ein Eichhörnchen, wenn er je von einem gehört hatte. Lästige Biester und ebenso tollwütig und versessen darauf, Nüsse als Trophäen zu sammeln, wie ihre tierischen Konterparts.
Thorben hatte kein Problem mit ihnen oder Elfen allgemein. Er hatte sich stets aus dem Krieg herausgehalten und nie irgendeine politische Seite unterstützt. Solange er seinem Geschäft nachgehen konnte, sollten sich alle anderen ruhig die Köpfe einschlagen. Und grundsätzlich kamen Elfen und Zwerge miteinander besser aus, als jeweils mit Menschen. Der Rassismus, den die Menschen beiden Völkern entgegenbrachten, schweißte Elfen und Zwerge oft sogar zusammen. In den Slums von Wyzima war das oft die einzige Möglichkeit, sich der täglichen Übergriffe durch hasserfüllte Menschen zu erwehren. Scoia'tael und speziell Eichhörnchen waren zwar in ihren Ansichten recht speziell, aber Thorben hoffte, dass er hier vermitteln konnte.

"Jetzt holt mal jeder wieder tief Luft und zählt bis zehn,... sofern das einer von Euch Witzfiguren überhaupt kann!" brach er die bedrohliche Stille des Blickduells in der Gemeinsprache. Er beherrschte zwar ein paar Fetzen der elfischen Sprache, aber er wollte, dass der Magier mithören konnte.
Nun hatte er sich ganz in die Schusslinie geschoben, die Hände noch immer unbedrohlich nach oben gerichtet. Und natürlich grinste er breit. Zum einen, um seinen Worten die Schärfe zu nehmen, und zum anderen weil Thorben nunmal Thorben war.
"Die beiden Typen verstehen, warum auch immer, keine Gemeinsprache. Sind aus einem Irrenhaus ausgebrochen oder haben zu oft eins auf den Schädel bekommen, oder was weiß ich? Der Magier hier,..." er deutete auf Slava "... sagt, er sei Nilfgaarder, wird also wohl kein Problem mit dir haben. Der andere Kerl ist scheinbar ein Hexer, und du weißt, dass die grundsätzlich neutral sind."
Er klopfte sich mit der Faust der linken Hand gegen die Brust und hätte sich beinahe den Bart dabei angesengt, da er zu spät erst daran dachte, dass er die Fackel hielt.
"Ich bin,... aahhh,... phuu,... ähm,... Thorben. Thorben Denger und mir geht der Krieg und alles was damit zu tun hat am Arsch vorbei. Demnach gibt es keinen Grund für Aggressionen, stimmt's?"
Mit einem noch breiteren Grinsen drehte er sich langsam auf der Stelle und schaute einem jedem ins Gesicht in der Hoffnung, Bestätigung seiner Worte dort zu entdecken. Am Ende blickte er die Elfe wieder an und versuchte es nochmal mit dem universellen Friedensangebot.

"Ähm,... wir haben Vodka und Tabak?"
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Jakob von Nagall
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Etwas war in dem Gang. Etwas beobachtete sie.
Nein, er spann sich was an - ein Monster unter dem Bett, etwas in den Schatten, die vom Licht nur noch dichter wurden. Der Großmeister hatte in einer der wenigen Stunden, die er sich im Monat für die Knappen nahm, einmal gesagt, dass Licht einem nur scheinbar half, zu sehen. In Wahrheit machte es einen blind, denn jenseits der Grenze zwischen Licht und Schatten war für die menschlichen Augen nichts zu sehen, wenn die Pupille falsch angepasst war. Doch ohne Licht wäre es hier unten stockfinster gewesen... undurchdringlich.
Slava ging langsam voran, Jakob bemühte sich, das Licht seiner Lampe überall hin fallen zu lassen, um keinen Abzweig oder keine Nische zu übersehen, in denen eins von den Viechern lauern könnte. Dia Hand, die sein Schwert hielt, war verkrampft.
Etwas kratzte an seinem Unterbewusstsein.
Ein Geräusch, das viel zu vertraut war und ihn einen Schritt zurück springen ließ. Das Knarren einer Bogensehne und sofort das Pfeifen von Luft in Naturbefiederung. Mit dem Schwert Pfeile abzuwehren war möglich - er hatte es gesehen, allerdings bei Lucius und der war Vampir. Rasend schnell und ohnehin schwer zu verwunden oder gar zu töten. Er hatte einmal heimlich zugesehen, als ein paar der Vampire unter dem Templern sich einen Spaß daraus gemacht hatten, sich gegenseitig auf die Probe zu stellen. Wer hatte die besseren Reflexe, wer konnte schneller schießen...
Ein Schuss krachte ohrenbetäubend und ließ Jakobs Gehör noch Sekunden lang sausen.
Er riss die Lampe hoch, auf eine Nische, in der eine Gestalt hockte - den Bogen bereits wieder im Anschlag.

Eine Frau, offenkundig verwundet. Das Licht ließ ein paar irritierende Augen schillern, ihre Züge waren scharf geschnitten, das Haar kurz geschoren. Sie war hübsch, wenn auch ziemlich bissig wie es aussah oder besser sich anhörte... Erst die spitzen Ohren ließen Jakob stutzen. War er denn in ein Märchen geraten oder in eine Filmkulisse? Erst der Zwerg und nun sie - eine Fee? Oder Elfe? Oder wie nannte man das?
Er überlegte gerade, ob er etwas sagen sollte und wann ja, dann was, als das Geräusch aufschlagender Flammen und knisternden Brennmaterials sein Herz kurz aussetzen ließ. War er bis jetzt nur wegen der Situation angespannt gewesen, begann sein Puls bei dem unerwartet auftauchenden Feuer zu rasen und er schnappte nach Luft, bevor er die Zähne aufeinander pressen konnte. Wäre er nicht zuvor einen Schritt zurück gesprungen, er hätte in der unbewussten Ausweichbewegung weg von Thorben wohl den zielenden Slava angerempelt. Die Elfe war vergessen und hätte sie ihm jetzt einen Pfeil in die Brust setzen wollen, er hätte todsicher in sein Ziel gefunden, denn Jakob hatte nur Augen für die Fackel und brauchte all seine Konzentration, um gegen den Schrecken, den ihr für ihn überraschendes Auflodern in ihm auslöste, anzukämpfen.
Die grobe Mauer um Rücken versuchte er den maximal möglichen Abstand zu Thorben zu halten, als dieser sich an ihm und Slava vorbei schob und kaum bot sich die Möglichkeit, wich Jakob wieder in den Gang zurück, bis an die Grenze der Lichtkugel, die die Fackel erschuf. Das Licht seiner eigenen Lampe fiel nutzlos auf den Boden. Das er selbst mit jeder Bewegung nur das Missbtrauen der Schützin erregen würde, war ihm in diesem Moment völlig egal. Er wollte nichts mehr als Abstand gewinnen. Abstand zum Feuer.
Seine Haut fühlte sich klamm an - er musste sich beruhigen. Das war nur eine Fackel. Wie im Kloster. Nur ein Licht. Wenn man sich auf ihre Existenz einstellte, waren sie nicht bedrohlich. Das Problem war das Überraschungsmoment.
Durchatmen.

Jakob heftete seine Aufmerksamkeit auf Thorbens Stimme, auch wenn er die Worte nicht wirklich verstand, so war es doch etwas, woran er sich klammern konnte. Etwas, um aus dem Fluchtmodus heraus zu finden. Und da waren wieder die zwei Worte, die er vorhin schon benutzt hatte, um Slava - was? - abzulenken? Vodka und Tabak. Vielleicht waren das hier sowas wie Zahlungsmittel, Naturalien statt Münzen?
Je länger er seinen Kopf mit solchen Gedanken beschäftigte, desto ruhiger wurde auch sein Herzschlag wieder.
Er schaltete die nutzlos gewordene Taschenlampe aus, um Batterien zu sparen. Wer weiß, wo er Neue bekommen konnte.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Hinsichtlich ihrer Denkweise unterschieden sie sich grundlegend.
Auch wenn Slava natürlich kein Idiot war und auch nicht wirklich Lebensmüde, aber was man ihn in der Ausbildung gelehrt hatte war eine gewisse wohl auch nicht ganz gesunde Todesverachtung. Er würde keine Fragen stellen wenn der Befehl kam loszurennen, er würde nur fragen wohin und wie weit. Je weiter er selbst die Befehlskette nach oben kletterte, umso differenzierter wurden zwar seine Fragen, aber nach wie vor war er jederzeit bereit vorzugehen - wenn auch immer mit einer Waffe im Anschlag und bereit zu töten oder getötet zu werden.
War es besonders gefährlich schickte er schon auch mal einen Zivilisten vor, vor allem in der Zone, im Einsatz einen Fußsoldaten - oder einen Zivilisten, je nachdem wie der Einsatz beschaffen war - es waren Werkzeuge, nur Werkzeuge. Doch eine sehr lange Zeit arbeitete er überwiegend alleine, wenn es darum ging, politische Gegner mundtot zu machen oder einer feindlichen Organisation fasche Daten unterzujubeln. Politische Morde beging man auch besser alleine, jeder Mitwisser bedeutete Gefahr, aber die meisten Menschen ließen sich ohnehin ohne deren Wissen viel besser steuern. Und er war kein Dilettant wie die beiden Kollegen in London, hätte er das erledigt, sie wären nicht einmal auf die Idee gekommen, dass es Mord war. Nur ein vollkommen Debiler verwendete Gift, das man so eindeutig einem Land zuordnen konnte. Andererseits kannte er die Hintergründe nicht, vielleicht gab es auch gute Gründe weshalb er das nicht erledigt hatte.

Und nun standen sie einer fremden Frau gegenüber. Er, einer der besten die der GRU noch zu bieten hatte, und das nun in einer wohl mittelalterlichen Welt, und zwar einer Frau mit spitzen Ohren. Wobei ihm diese zunächst gar nicht einmal aufgefallen waren. Ein verzeihlicher Fehler, er hatte mehr auf andere Merkmale geachtet, die sie in der Bluse mit dem tiefen Ausschnitt ziemlich deutlich vor sich trug. Ablenken ließ er sich dadurch nicht, aber so wie sie zu ihm hinabgebeugt war stach das nun einmal mehr ins Auge und er genoss nun einmal gerne den Ausblick der sich bot. In dieser Zeit gab es wohl noch keine SportBH's, die alle Geschlechter Differenzen einebneten, so dann man genauso gut einen Jungen vor sich haben konnte wie ein Mädchen. Eindeutig ein Pluspunkt.
Und dann kam der Zwerg mit einer Fackel an. Auch nicht unnütz... Und Der Junge reagierte mit einer Panik, die ihm buchstäblich in die Augen geschrieben stand. Traumatisiert? Vorerst registrierte er es nur wortlos. was er daraus machen würde stand in den Sternen. Er hatte zwar Psychologie studiert, was ihm ohnehin heute kaum noch jemand zutraute, aber das lag auch daran, dass er nicht der Typ war, der einem in einer Praxis oder einer Beratungsstelle gegenüber saß. Keiner, der gerne anderen außer sich selbst half, es sei denn, wiederum es nutzte ihm.
Der Kurze begann wieder zu reden.
Elfen, Gnomen und Prinzessinnen... Ihm kam die erste Zeile eines Liedes von DDT in den Kopf. Es hieß 'Krankenhaus' und soweit er sich erinnerte ging es um einen Krebspatienten, aber der Anfang handelte von Magie und Geheimnissen und Rittern. Träumen.
An den Rest des Textes erinnerte er sich nicht. Aber auf wen die Rolle der Prinzessin entfiel war ihm jetzt schon klar.
Aber es handelte wohl auch von Wahnsinn und Realitätsflucht.
Ein anderes Lied kam ihm in dem Kopf, sein Dauerohrwurm vom Oberst, auf den niemand wartete und dem niemand antwortete. Sein Trigger.
Und der Kurze begann zu reden, sehr viel... aber er hatte ja nie wirklich Zurückhaltung geübt.
Und er drängte sich zwischen sie.
Slava seufzte, senkte die AK. Eigentlich konnte ihm Kollateralschaden hier egal sein, aber er wollte den Gnom nicht gleich erschießen, er konnte noch nützlich sein, immerhin musste er lernen wie die Welt funktionierte, möglichst schnell.
'nicht verstehen...' das kannte er mittlerweile, und diese Sprache nannten sie die 'Gemeinsprache'. Er war nicht mehr der Jüngste, aber er lernte schnell.
Der Zwerg wiederholte 'Nilfgard' und deutete auf ihn, der Endung nach war es wohl wirklich eine Volkszugehörigkeit.
Aber als er den Jungen als 'Hexe' bezeichnete, hätte er fast losgelacht.
Krieg verstand er, und ziemlich eindeutig die Bezeichnung für's Hinterteil. Und die Universelle Gesetz des Friedens, Vodka und Tabak.
Er war noch unschlüssig, wie er sich verhalten sollte, die Frau machte noch keine Anstalten, den Bogen zu senken, Sie starrte ihn nur an.
"Nilfgarder...?" wiederholte sie und musterte dann den Jungen "Hexer?" und beinahe sah er den Wiederstreit auf ihrem Gesicht.
Ihre Augen waren für seinen Geschmack etwas zu durchdringend.
Frauen waren schwer zu lenken, man musste sehr viel mehr Zeit investieren und bezeichnenderweise waren auch auch jedes Mal Frauen, die ihn fast zur Strecke gebracht hätten. Doch keine von ihnen war heute noch am Leben.
"Visse deien aep Ceas'raet. N'et aen vaerb'tinnea, het aen creasa! Que aen suecc's? Woh erre sinde? Waen iche hene?"
Eine Parole, drei schnelle Fragen, an ihn gerichtet. Er erkannte es am Syntax, aber ohne auch nur ein Wort zu verstehen. Er blieb die Antwort schuldig, musterte sie nur aus zu Schlitzen verengten Augen, als sinne er über eine Antwort nach.
Manches davon klang wie Latein, anderes deutsch... Niederländisch? Thorbens Worte waren leichter zu verstehen, seine 'Gemeinsprache' rekrutierte sich aus ihm vertrauteren Sprachfamilien. Latein hatte er nie gelernt.
Und dann richtete sie ihre Worte wieder an den Zwerg, wieder in der Gemeinsprache.
Er glaubte das Wort für Hinterteil zu verstehen, einen Ort vermutlich in Frankreich, Worte wie 'dumm' und 'Lüge'. Er biss sich auf die Lippen, sie hatte sie wohl entlarvt. Kein Nilfgarder. Soviel war klar.
"Was denkst du denn woher ich sonst kommt, hm?"
Angriff war die beste Verteidigung.
Trotzdem senkte sie den Bogen. Starrte ihn an. Ein Instinkt sagte ihm, dass er bei dieser Frau vorsichtiger sein musste, nicht nur weil sie schnell mit dem Bogen zur Hand war.
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Aenye an Invaerne
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Aenyes Blick wanderte von Thorben zu den beiden anderen. Die Angst in den Augen des jungen angeblichen Hexers sah sie nur zu deutlich. Sie hätte nun schießen können, ja, sie tat es nicht.
Nicht aus Freundlichkeit sondern um Pfeile zu sparen. Gerade waren sie keine Bedrohung, gerade konnten sie vielleicht sogar nützlich sein.
Der Zwerg beteuerte, dass er neutral war und die anderen auch...
Was auch immer sie sein mochten.
"Visse deien aep Ceas'raet. N'et aen vaerb'tinnea, het aen creasa! ...Que aen suecc's? Woh erre sinde? Waen iche hene?"*
Der Narbige Typ schien kein Wort zu verstehen. Kein Wort Nilfgardisch, dass das der Älteren Rede sehr ähnlich war. Und der Junge ein HEeer? Auch das bezweifelte sie ernsthaft. Was auch immer die Beiden dem Zwerg hatten weismachen wollten, sie logen.
"Klar. Und ich bin die Herzogin von Toussaint. Am Arsch sind das ein Hexer und ein Nilfgarder. Entweder du bist dämlicher als gut für einen Zwerg, oder... nichts oder. Thorben, Thorben Denger. Das sind Lügner!"
Trotzdem senkte sie den Bogen. Starrte ihn kurz an.
Starrte den Alten an.
Sie verstand was er sagte, aber es war gebrochen, wie eine Persiflage auf die Gemeinsprache, doch ähnlich.
Und das weckte Erinnerungen.
Woher sollte er sonst sein?
Eine sehr gute Frage.
"Sag du es mir!"
Sie versuchte sich zu erinnern was ihr Eathjen beigebracht hatte. Er behauptete immer, eine Weile mit einer Aen Saevherne gereist zu sein, die ihm von Welten erzählt hatte, die es dort draußen gab. Andere, fremde, in denen Boote aus Metall am Himmel flogen. Und sie hatte ihn einige Worte gelehrt, die von dort stammten. Doch sie erinnerte sich nicht. Allerdings war die Kleidung des Angsthasen interessant, exotisch genug, sie kannte nichts dergleichen. Vielleicht...

Deshalb senkte nun auch sie den Bogen, entspannte die Sehne. Noch steckte sie die Pfeile aber nicht wieder in den Köcher.
Der Ältere Mensch hatte ebenfalls seine Waffe gesenkt, diese seltsame Armbrust, die so fürchterlichen Lärm machte und dabei aufflammte. Furchterregend war es, wenn man auf dem Schlachtfeld war, aber absolut ungeeignet wenn man einem Gegner gegenüberstand und lautlos töten wollte. Diese Waffe, egal wie sie Funktionieren mochte, und egal ob die Stein durchschlagen konnte, kam ihr minderwertig vor. Verglichen mit einem guten Bogen, mit Horn und Sehne belegt, ein kurzer wunderbarer Reiterbogen mit verstärkten Siyahs und einer fein gedrehten Sehne. Hatte ein Vermögen gekostet, war auswendig in der Pflege und vor allem der Sumpf tat ihm gar nicht gut, aber sie konnte sich immer daraus verlassen. Ein Pfeil musste auch keinen Stein durchschlagen, solange er durch die Rüstung ging und ein Loch in den Körper machte. Mehr wollte sie gar nicht. Und es war leise.
Und jetzt wollte sie etwas Ablenkung.
"Ihr habt meine Ghoule umgebracht... jetzt kümmert euch selbst um den Abschaum dort unten. Meinetwegen teilen wir dafür durch vier."
Sie kletterte von dem Vorsprung herab, zog die Tasche mit ihren Habseligkeiten nach sich. Nur weil sie verletzt war bewegte sie sich kaum ungelenker.
Unten angekommen richtete sie sich auf, dabei war sie nur wenig größer als der Zwerg, damit deutlich kleiner als der alte Mensch und wohl der junge.
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* "Du dienst dem Imperium. Das ist nicht dein Wille, es ist deine Pflicht! ...Was ist hier los? Wer seid ihr? Was mache ich hier eigentlich?"
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Thorben Denger
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Thorben senkte Armbrust und Fackel zu Boden und lehnte beides gegen die nächste Wand, was die Schatten der Anwesenden auf gruselige Art und Weise verlängerte und verschmelzen ließ. Er hatte nur auf die Elfe geachtet und somit Jakes Reaktion auf das Feuer gar nicht mitbekommen. Mit den freien Händen kramte er in seinem Mantel nach dem Tabaksbeutel herum und hielt ihn der Frau entgegen. Mit der anderen Hand zog er ein paar Male an seiner Pfeife und nahm sie endlich wieder aus dem Mund. Sie war während all der Zeit doch ein wenig schwer geworden.
Die Situation war für's Erste wohl wieder unter Kontrolle, sofern keiner der beiden Kerle etwas unüberlegtes tat. Zwei zu null für Thorbens großes Maul. Er hätte Diplomat werden sollen. Feiner Zwirn und nur beste Verpflegung den ganzen Tag. Auf Dauer sicher langweilig, aber für eine Zeit könnte ihm dieses Leben sicherlich gefallen.

"Die Herzogin von Toussaint also? Nun, eure Hoheit,..." und er deutete grinsend eine Verbeugung an. "... eine Ehre, euch hier zu treffen. Eine seltsame Ortswahl, Hof zu halten, aber eins ist sicher. Der Fummel steht euch definitiv besser, als so ein verdeckendes, bauschiges Kleid."
Von den Worten, die sie auf Nilfgaardisch gesprochen hatte, konnte er nur ein paar Fetzen verstehen. Es gab in den nördlichen Königreichen eigentlich nur eine Möglichkeit die Sprache der Schwarzen zu lernen. Und das passierte automatisch, wenn ihre schweren Stiefel den eigenen Nacken in den Dreck traten. Aber hier und da hatte er ein wenig der Sprache auf seinen Reisen aufgeschnappt. Sei es eine Marschkolonne, die an seinem Karren vorbeigezogen war oder bei einem Gwent Spiel in einer Kneipe, nahe der Grenzen. Dennoch konnte er den Worten keine Bedeutung zuordnen. Musste sich um eine Standardphrase oder einige Codewörter handeln, die der alte Kerl nicht beantworten konnte. Ein Nilfgaarder, der weder Gemeinsprache noch die eigene Sprache konnte? Undenkbar.
"Klar lügen die beiden, Kindchen. Jeder lügt wegen dem ein oder anderen. Du bist schliesslich auch nicht die Herzogin von Toussaint." Er zwinkerte ihr gutgelaunt zu, als wenn er ihr Geheimnis durchschaut hatte, aber bereit sei, es zu wahren.
"Aber Fakt ist, die beiden sind irgendwelche zurückgebliebenen Idioten, keine tollwütigen Biester. Zumindest sind sie mir nicht direkt an die Kehle gegangen. Man kann mit ihnen kommunizieren und ich glaube, die haben mehr Angst vor uns, als wir vor ihnen."
Er beäugte Slava von der Seite her und bemerkte den stoischen, beinahe kaltblütigen Gesichtsausdruck in dem man keine Regung erkennen konnte. Danach das noch leicht panische, schweißüberströmte Gesicht des Hexers, welches Thorben fragend eine Braue in die Höhe heben ließ.
"Nun,.. zumindest der Junge. Ob der alte Lulatsch überhaupt etwas fühlen kann, bezweifle ich irgendwie."

Dann räusperte der Zwerg sich und wurde für einen Moment ernst.
"Abschaum dort unten?"
Als Scoia'Tael war die Chance relativ hoch, dass sie mit Abschaum Menschen und keine weiteren Ghoule meinte.
"Zufällig ein alter Geck mit ein paar Söldnern? Weil wenn ja, dann kümmere ich mich am besten alleine darum. Wegen denen bin ich hier und es wäre mir auch ganz lieb, wenn ihnen nichts zustoßen würde. Naja, zumindest dem alten Sack."
Er bemerkte den grimmig, zweifelnden Blick der Elfe und fügte noch hinzu:

"Großes Bittebitte mit extra viel Danke oben drauf?"
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Jakob von Nagall
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Die Frau - was auch immer sie sonst war - schien nicht sonderlich überzeugt von dem, was Slava und Thorben sie glauben machen wollten. Jakob schnappte nur wieder Fetzen auf, war er doch noch eine Weile mit sich selbst beschäftigt. Auch dass der Zwerg ihn eine Hexe nannte, entging ihm und vermutlich hätte er sich ziemlich darüber gewundert.
Einatmen. Ausatmen. Es war nur Licht und es war weit genug weg.
Die Frau sprach wieder und Ja, das fragte er sich tatsächlich auch. Was war hier los und was machte er eigentlich inmitten dieses Haufen Märchenfiguren? Erst im Nachgang zu diesen Gedanken fiel ihm überrascht auf, dass er die letzten Worte der Frau aufgegriffen hatte und er warf ihr einen verwunderten Blick zu. Jakob könnte niemals wiederholen, was sie gesagt hatte, aber etwas in seinem Gehirn hatte den Worten ganz unbewusst eine Bedeutung zugeordnet. Ganz ähnlich war es ihm oft mit seinen Großeltern gegangen, die einen alten norddeutschen Dialekt gesprochen hatten. Er selbst konnte den Dialekt nicht sprechen, nicht einmal wiedergeben, was sie vorsagten, aber er war irgendwie in der Lage zu deuten, was die Worte meinten und entsprechend darauf antworten. Es passierte einfach, ohne das er viel darüber nachdenken musste. Die Worte der Frau lösten einen ganz ähnlichen Prozess aus, der Klang war vertraut, auch wenn er ihr nicht hätte antworten können - nicht ohne gründlicher über die Sprache nachzudenken. Doch dafür war es zu schnell gegangen und sie wechselte schon wieder in des Kauderwelsch, das für Jakob keinerlei Sinn machte, dafür dem Russen verständlicher zu sein schien. Auch Thorben hatte vorhin Worte verwendet, die ihm mehr Sinn gemacht und ihn an Latein erinnert hatten. Also gab es hier mehrere Sprachen und zumindest eine davon lag seinem Wissen scheinbar näher.

Er folgte ihren Bewegungen mit den Augen, allerdings weit weniger schamlos auf gewisse Merkmale fokussiert wie Slava. Jakob musterte nicht ihren Körper an sich, als die Art wie sie sich bewegte. Es machte ihn misstrauisch - in seiner Welt war es nur den Untoten möglich, trotz einer solchen Verwundung derart uneingeschränkt zu wirken, denn gut genährt heilten sie fast so schnell wie man ihnen die Wunden zufügte. Und gerade mit den Todesengeln - den Frauen der Lydia van Ameln - war nicht zu spaßen. Ihre Schönheit war ebenso legendär wie ihre Grausamkeit - jedem Knappen wurde von Beginn an eingebläut, ihren Reizen auf keinen Fall nachzugeben. Jakobs Finger schlossen sich fester um den Griff des Schwertes.
Die Frau kletterte derweil behände von dem Vorsprung und wies den Gang hinab, während sie weitere unverständliche Worte von sich gab. Thorben schien in Verhandlung zu treten, was das weitere Vorgehen anging und Jakob fragte sich, wieso er nicht einfach Kehrt machte und wieder ins Tageslicht hinauf kletterte. Was hielt ihn hier, bei diesem seltsamen Mann und den beiden zur kurz geratenen Wesen, von denen eines ebenso gut eine Sirene Lydias sein konnte? Ihre angenehme Gesellschaft war es sicher nicht, ließen doch weder der grimmige Soldat noch die kleine Bogenschützin Zweifel daran offen, wie man zueinander - und damit zu ihm - stand. Nur Thorben erweckte den Eindruck, tatsächlich an einem Miteinander interessiert zu sein. Was also hinderte ihn? Die Angst vor einem Pfeil oder einer Kugel im Rücken, sobald er sich umwandte? Hatten sie denn Grund dazu?
Doch eigentlich war es ganz einfach. Ihm war inzwischen klar geworden, dass das hier weder ein Drogen- noch ein Fiebertraum war und auch keine Fantasie im Koma. Es war zu real, die Schürfung an der Hand, die er sich eben an der Wand geholt hatte, schmerzte zu echt. Der Geruch der brennenden Fackel, die Geräusche - alles war zu wirklich um seinem Geist zu entspringen. Und das hieß, dass er in der Klemme steckte und erst einmal heraus finden musste, wo er war. Und es hieß auch, dass der Russe aktuell der einzige war, der vermutlich ebenfalls aus seiner Welt kam. Oder zumindest einer, in der es einen Ort namens Pripyat gab und in der man Englisch sprach. Das machte Slava zur einzigen Bezugsperson im näheren Umfeld - was Jakob zwar nicht passte, in letzter Konsequenz aber dafür sorgte, dass er eben nicht auf der Stelle Kehrt machte.

Betont langsam, um niemanden durch zu plötzliche Bewegungen wieder zu irgendwelchen übereilten Handlungen zu verleiten, steckte er seine Taschenlampe wieder in die Innentasche der Kombi. Die Fackel spendete immerhin genügend Licht, an dessen äußerer Grenze er weiterhin verharrte. Abwartend, ob die drei sich entschließen würden, weiter in die Dunkelheit vorzustoßen. Dann würde er ihnen wohl oder übel folgen, aber die Frau wollte er auf keinen Fall im Rücken haben, bis er wusste, was sie war.
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Aenye an Invaerne
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Auch wenn sie nicht unbedingt wollte, aber der Zwerg brachte sie zum Lachen. Ja, klar, sie hielt hier Hof.
"Nur mein Hofstaat ist ein wenig dürftig geraten... Und meine zuverlässigsten Diener habt ihr da oben niedergemetzelt."
Etwas hastig deutet sie in Richtung des Ausganges, wohin die Ghoule verschwunden waren. Nicht dass sie sie wirklich hätte kontrollieren können, aber sie war schnell genug und vielleicht hatten sie sie auch der eitrigen Wunde wegen nciht gleich attackiert, warum auch immer, sie hatte sich in ihrer Gesellschaft sicher gefühlt, nun waren sie weg. Sie würde Ersatz dafür brauchen. Eine Bande zurückgebliebener war dazu genau das richtige.
Beim Tabak Angebot schüttelte Aenye allerdings den Kopf, kramte dann statt dessen aus einem Beutel etwas helles Pulver um es nach kurzem Zögern ebenso anzubieten. Fisstech. Das Zeug war nicht billig, aber sie konnte nun kaum alleine davon nehmen. Und hatte dieser Thorben nicht auch Vodka versprochen?
Sie selbst schnupfte eine Brise davon, der hässliche Mensch beobachtete sie mit gesteigertem Interesse und so bot sie ihm ebenfalls etwas davon an, bedeutet ihm mit Gesten, dass er die Wahl hatte, entweder schnupfen oder ins Zahnfleisch reiben. Er schien sich zumindest damit auszukennen und wählte dann ziemlich geübt die letztere Methode. Immerhin. Einer der diesem Zeug nicht abgeneigt war konnte nicht ganz so schlecht sein. Auch wenn sie seinen Ausdruck nicht mochte. Seine Blicke, die dabei immer wieder in ihr Dekolleté abwanderten. Natürlich bemerkte sie das, ebenso den widerwärtigen Ausdruck, der dahinter lauerte, der eines Mannes der sich nahm was er wollte. Ja, wahrscheinlich wirklich ein Soldat, Nilfgard oder etwas anderes. Egal für wen sie zuvor gekämpft hatten, sie zogen wo immer man sie entlassen hatte, nun raubend und vergewaltigend durchs Land. Manche wohl ohne zuvor überhaupt in einer Armee gewesen zu sein, einfach so. So einer war das wohl, die Visage passte... nur die Kleidung nicht. Und er roch komisch. Bitter, metallisch... seltsam eben.

Dann wandte sie sich jedoch wieder Thorben zu.
Es schien ihn nicht weiter zu kümmern, dass sie ganz und gar nicht waren was sie vorgaben, aber dann war das wohl sein Problem.
Zu seiner Frage zuckte sie nur mit den Schultern.
"Menschen sehen doch irgendwie alle gleich aus, kann schon sein. Bis gestern waren sie noch laut, heute sind sie irgendwie leise geworden. Und wenn du runtergehst komme ich mit. Ich will meinen Teil der Beute."
Sie verfolgte den Jungen mit ihrem Blick, er schien dagegen Angst zu haben. vor ihr?
Sie widerstand der Versuchung, in seine Richtung zu springen und "Buh!" zu machen. Hüpfen sollte sie mit dem Bein nicht.
Dass er noch am besten ihre Worte auf Elfisch verstanden hatte war untergegangen. Doch selbst wenn es ihr klar gewesen wäre, vorerst war nur wichtig etwa Beute zu machen und dann die Wunde versorgen. Egal wie. Sie musste sie etwas besseres als Ihre Wundkräuter auftreiben.
Aber bis dahin half das Fisstech und zuerst würde sie sich von den Menschen holen was sie habe wollte.
"Komm, gehen wir..."
Nun drehte sie den beiden Menschen den Rücken zu, sie waren keine Bedrohung, der eine hatte Angst vor ihr, der andere würde wohl erst etwas anderes versuchen ehe er sie umlegte und dann hatte sie ihn in der richtigen Position um ihm mit dem Messer die Kehle zu durchschneiden. Also keine Gefahr. Derzeit wohl nicht.
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Vyacheslav Sokolov
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Wieder reichte der Zwerg Tabak, die Frau lehnte ab, bot statt dessen ein Pulver an. Sie selbst schnupfte es und bedeutete ihm, es auf's Zahnfleisch zu reiben. Hätte er es nicht besser gewusst, er hätte vermutet, dass es Metamphetamin war. Soweit er wusste war die Droge erst in der Neuzeit aufgekommen, vor allem aber im 2ten Weltkrieg populär geworden unter verschiedenen Bezeichnungen. Aber Crystal Meth im Mittelalter? Absurd.
Doch genau würde er es erst wissen, wenn er es ausprobiert hatte. Und wenn es war wonach es aussah würde es auch gleich sein Schmerzmittelproblem lösen.
Die Wirkung blieb abzuwarten.
Er musterte sie weiter. Die Augen waren merkwürdig, schienen zu schillern, in Regenbogenfarben, und die Ohren waren zu spitz für einen Menschen, und tu deutlich um nur eine normale Variation zu sein. sonst konnte er keine Unterschiede erkennen, die Phalangen schienen die gleiche Zahl zu haben, der Symetriegrad des Gesichtes war höher als bei durchschnittlichen Menschen, attraktiv. Nicht nur der tiefen Einblicke wegen.

Und er begriff, dass sie zusammen mit dem Zwerg die Katakomben weiter erkunden wollte. So sehr ihn auch die Neugier trieb, aber das war eine Gute Gelegenheit, mit dem Jungen zu reden. Der sammelte seine Lampe ein und hielt auf den Ausgang zu.
"Komm mit, Prinzessin, eine gute Gelegenheit zu reden."
Und er zog ihn einfach mit sich hinaus.
Was das Pulver auch immer war, es schien zu wirken. Die Qualität war sicher nicht die Beste, gestreckt mit... was auch immer... Zucker? Soda? Aber das war Meth. Was für eine verdammte Welt.
Wieder draußen angekommen ließ er Jakob los.
"Nun erzähl mir mal, wie du hier hergekommen bist. So detailliert wie möglich."

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Thorben Denger
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"Ähm,... was ist hier los?"
Erstaunt drehte Thorben sich merhmals auf dem Fleck und schaute mal der Elfe, mal den beiden Menschen hinterher, die in zwei verschiedene Richtungen davon gingen.
"Hab' ich was verpasst?"
Verdammt, wieso hauten die beiden Kerle jetzt wieder ab? Hatte die Elfe sie dermaßen eingeschüchtert? Er hatte gehofft, die beiden Menschen vorschicken zu können, so dass der Lord und sein Gefolge zumindest ihre eigene Rasse als erstes zu Gesicht bekämen. Wenn nach Ghoulen nun eine Elfe und ein Zwerg die Treppe hinunter marschiert kamen, war die Chance hoch, dass Juskowiaks Gefolge erst auf die vermuteten Scoia'Tael schießen und danach die Fragen stellen würden.

Grummelnd klemmte er sich die Pfeife wieder zwischen die Zähne, nahm Armbrust und Fackel auf und fiel in einen lockeren Trab, der seine Ausrüstung im Mantel klappern und Klirren ließ, als er nach kurzer Überlegung der Elfe folgte. Irgendwie musste er sie davon überzeugen, dass da unten keine Beute warten würde. Das sie auch nicht wild Mensch um Mensch erschießen konnte. Wobei,... Lady Juskowiak hatte nicht mehr Geld geboten, ihren Mann lebend zurück zu bekommen. Bei der harten Frau war sich Thorben relativ sicher, dass sie nur den Ring brauchte, um damit den Tod ihres Mannes zu beweisen und somit volle Geschäftsfähigkeit über das Handelshaus zu erlangen. Zudem bestand noch immer die Möglichkeit, dass sie eh alle tot und halb gefressen waren, wenn es stimmte, was die Elfe gesagt hatte und seit einiger Zeit kein Laut mehr von unten gekommen war.

Er machte keine Anstalten, die Fackel zu löschen, als er die Elfe eingeholt hatte. Mit so viel Licht würde es für die Scoia'Tael schwierig werden, die Söldner zu überraschen. Vielleicht würde sie das davon abhalten, voreilig zu handeln, bevor er nicht mit ihr gesprochen hatte.
"Also,... was genau hast du vor, Kindchen? Mir wäre es ganz lieb, wenn die Leute da unten überleben,... falls sie noch am leben sind. Falls da unten weitere Ghoule sind, kämpfen wir Seite an Seite. Wenn die Menschen tot sind, kannst du alles haben, bis auf einen bestimmten Ring. Wenn sie leben, gibt es keine Beute und du lässt sie mit mir gehen. Einverstanden, euer Hoheit?"
Er betrachtete das blutige Haarband, welches sie um ihr verletztes Bein geschlungen hatte. Die Wunde sah nicht gut aus und trotz des Muffs und ghoulischen Verwesungsgeruchs, konnte er den Wundbrand fast riechen.
"Am Rand des Sumpfes habe ich mein Lager aufgeschlagen. Dort habe ich auch Heilkräuter, mehr Alkohol und Zeug für Erste Hilfe. Als Dank für deine Kooperation teile ich den Kram mit dir, wenn du dich artig verhälst."

Er grinste und zwinkerte ihr zu, auch wenn sie mit dem Rücken zu ihm ging. Er hoffte zumindest, dass sie anhand seiner Redweise keine Kritik oder Drohung, sondern nur einen Deal und Humor aus den Worten heraus las. Ob er sie wirklich zu seinem Karren führen würde, stand aber noch in den Sternen. Die Chance, dass sie ihm dort einen Pfeil zwischen die Augen steckte und mit seinem Zeug abrauschte, war viel zu groß.
Solch einem Freigeist, wie einem Eichhörnchen, konnte er nicht trauen.
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