Das Haus der Melitele - Behandlungszimmer und Bad

Wyzima war die Hauptstadt von Temerien und einst Herrschersitz von König Foltest. Von hohen Stadtmauern umgeben, liegt sie an den Ufern des Wyzimasees; die Ismena fließt durch Wyzima und mündet in diesen. Das Bier "Wyzimas Gold" wird hier gebraut.
Nach der Ermordung des König streiten nun Herzoge und Barone um de Herrschaft.
Zeitweise war Wyzima der Sitze var Emreis, denn Temerien ist von Nilfgard besetzt.
in Wyzima ist der Orden der Flammenrose strak, inoffiziell regiert hier der Orden.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

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Von: Haus der Melitele Quartiere --> Behandlungszimmer
Datum: Montag 30.August 1278, Abends
Betrifft: Jarel, Jakob, Melanie, Iola, Fini, Ion...
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Statt dessen folgte er den Stimmen.
Was er wollte wusste er nicht, eigentlich wollte er zurück ins Hotel... also in seine Unterkunft, auch er wollte sich ausruhen und er brauchte eine Pause von all den Verrückten hier, die allesamt impulsiv ihren Ideen folgten, statt eine Minute nachzudenken... gut, er war auch impulsiv gewesen als... aber er hatte eingelenkt.

Und so kam er gerade dazu als die Priesterin, die er schon kannte, Svetele... begann zu beten, Violeta kümmerte sich wohl um ein Kind und eine weitere Schwester hatte Mühe, ihren Blick von der Lende des Mannes zu lösen während sie seine Wunden versorgte. Er war also von einem Irrenhaus ins nächste gewandert... Eigentlich wollte er sich schon davon stehlen ehe irgendwer ihn bemerkte als...

...Ion versuchte dem entkleideten Mann, das musste besagter Ritter von Alenbach sein, so oder so ähnlich hatte doch Jakob gesagt. Verdammt, er wurde selbst unaufmerksam, wie jedenfalls Ion versuchte dem etwas zu verabreichen. Vielleicht hatte er kurz zuvor das Leuchten noch bemerkt den Wiederschein... Wollte er etwa wirklich...?
"Ion... sag nicht, du versuchst einen Ritter der Flammenrose mit so einem Seelengefäß zu heilen? ...der heizt den Platz vor dem Ordenskloster mit dir, wenn er das erfährt." raunte er, so leise wie möglich dass Ion ihn hörte, zudem in der älteren Reden, die er selbst zwar nur eher holperig beherrschte, aber von der er wußte, dass der Elf sie verstand, und vielleicht nicht jeder andere hier auch. Zudem sprach er leise, damit nicht jeder im Raum gleich aufgeschreckt wurde. Dass der Ritter, der mit geschlossenen Augen dalag ihn auch gehört haben könnte, blendete er aus oder wähnte ihn tatsächlich schlafend oder bewußtlos.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Was gerade zwischen Ion, Slava und dem Verletzen ablief bekam er nicht mit.
Auch dass Iola gerade den Verband an Nataschas Arm zu Ende befestigte bekam er nicht mit.
Während Slava sich mit Ion ‚unterhielt‘, schob sich Jarel schwerfällig an ihnen vorbei, um neben Regina an die linke Seite der Liege zu treten. Der Sturkopf sah ganz ähnlich wie Liam aus wie eine schwarzweiß Fotographie: weißes Bodenlanges Hemd, dazu das Pechschwarze Haar, nur hatten beide ihre bunten
'Sprenkel'
Liam die verbliebenen Blutflecken, Jarel ein buntes Potpourri von Hämatomen.
„Hey, Liam.“ Jarels Stimme zitterte vor Sorge. Bei einem im Sterben gewähnten Glaubensbruder nicht verwunderlich. Oder war da noch mehr?
„Bleib bei uns, ja?“, versuchte er den Verletzen zu erreichen und legte ihm seine rechte Hand auf die Schulter.
Hätte er begriffen, das Fini im Begriff war einen Zauber zu wirken, er hätte sich brav in eine Ecke verzogen. Doch in diesem Moment war er für all diese Dinge blind und taub. Selbst für das leise Schimpfen seiner Tochter, nachdem sie ihren eigentlich bettlägerigen Vater auf Abwegen hereinschleichen sah. Nun…hoffentlich ging das auch so gut.
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Svettele Fini Banik
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Lebenslauf: Fini

„Arw motron!“ Die Priesterin der Melitele sah von ihrer Arbeit auf. Sie wusste nicht warum sie in ältere Rede gewechselt hatte, aber ihre Augen funkelnden für einen Moment die Herren an der Liege an. Das helle Braun oder Ocker erschien golden, beinahe unnatürlich. Bis eben hatte sie sehr sorgfältig gearbeitet: die Bauchwunde war bereits vernäht, hatte aufgehört zu bluten und die Novizin Regina legte ein in Kräutersud getränktes Tuch darüber. Eigentlich war alles gut, aber sie spürte die unterschiedlichen Sorgen aller in der Luft, die des Elfen, des Oberst und des unbekannten Herrn ihr gegenüber. Die Drei teilten noch etwas mehr, aber das war gerade nicht wichtig: „Thaess aep, evellienn.“

Sie atmete tief ein, sie durfte die Nähe zu ihrer Göttin nicht verlieren. Die Düfte aus Kerzen und Weihrauchschwenker halfen ihr dabei. Beruhigen. Alle mussten sie sich beruhigen, ihr Stimme wurde sanft, aber bestimmt: „Kein Sorge, Jungs. Er wird wieder aufstehen und tanzen wie ein alter Bär. Melitele ist bei uns.“ Melitele, sie war ganz nah. Oder was, was Fini dafür hielt, weshalb sie niemanden direkt ansah, nur eine Hand griff nach Ions, um sie sanft von Liams Gesicht wegzuschieben: „Danke, aber behaltet das für Eure Liebsten.“ Sie schloss wieder ihre Augen, sie hatte keine Ahnung was der Elf dort in der Hand hatte, aber sie wusste, dass dieser Ritter bereits auf dem Weg der Besserung war.

„Er bleibt bei uns.“ Ein Blick auf Jarel, voller Zuversicht. Sie küsste drei Finger ihrer Hand und legte sie erst Jarel und dann Liam auf die Stirn. Zu Letzteren beugte sie sich an sein Ohr: „Liam, ich bin hier.“ Wieder die Berührung über Schulter und Arm zu seiner Hand. „Die Mutter schenkt Dir ihre Wärme, sodass Dein Flämmchen nicht erstickt, sondern Dich durch die Dunkelheit führt.“
Ein Schauer lief über ihren Rücken, eine Gänsehaut stellte sich auf und die Priesterin machte eine keuchenden Atemzug. Für ein paar Herzschläge schien die Luft um sie wie elektrifiziert, bevor sie wieder mit ihrer Arbeit begann und Stich für Stich die Wunde am Oberschenkel schloss.
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Iola
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Lebenslauf:

Es war Dina, die ewige Novizin, die zu so später Stunde geschickt worden war Nataschas Eltern zu holen. Dina, die sie manchmal liebevoll ‚Bärenmutter‘ nannten, und das aus ganz offensichtlichem Grund. Dina war fast zwei Schritt hoch, hatte ein Kreuz wie ein Kleiderschrank, die Oberarme eines Holzfällers und Hände groß wie Bratpfannen. Und auch sonst fiel Dina oft auf. Auf dem Kopf trug sie ihr leuchtend rotes, störrisches Haar zu zwei dicken Zöpfen geflockten und ihr mit Sommersprossen übersätes Gesicht zierte immer ein breites - nicht immer intelligentes - Lächeln. Der Sprachfehler rundete ein Bild ab zu dem man nur sagen konnte: Schönheit liegt im Auge des Betrachters.
Zumindest musste Dina zu solch später Stunde weniger Angst haben überfallen zu werden denn wo Dina hinlangte, wuchs kein Gras mehr.
Dina kannte Nataschas Eltern. Die Schwestern bekamen selten Münzen in die Finger, aber wenn war sie immer die erste um mit einen Beutel Kamelle zurückzukommen, die sich die Mädchen dann kichernd und schmatzend teilten. So hatte die Dina die gesuchten Personen sogleich gefunden und mit der Nachricht, ihre Tochter sei gefunden und von zwei edlen Rittern gerettet worden, zum Tempel gebracht.
Nach der üblichen Durchsuchung nach Waffen führte Dina die Eltern schnurstraks in den Trakt, an dem das Behandlungszimmer lag, winkte dem süßen jungen Ritter und der Milchweißen Frau im vorbeigehen zu und bat die Eltern zu warten.
Um den Kopf in das Behandlungszimmer zu stecken, musste sie sich ein wenig bücken.
Da drin war genug los. Wo kamen die ganzen Leute her? Und da stand ein Spitzohr im Kleid. Ui…aufregend.
Es war Iola, die ihr Aufmerksamkeit schenkte, so das sie endlich mitteilen konnte:
„Nataschas Eltern sind da.“

~ Die kleine Natascha strahlte, als sie hörte, dass ihre Eltern da waren. Mama und Papa, auch wenn Papa manchmal sehr streng war. Aber gerade war das schön und sie wollte ganz schnell zu ihnen. Die Mama durfte hinein, die noch Jakob auf dem Gang sah. Aber die Tochter war wichtiger und so sass das Kindchen bald auf ihrem Schoss und hielt ganz still, als Iola ihre Wunden behandelte. Es war Frau Wenck nicht verborgen geblieben, dass der Ritter dort über den sich gerade eine Schwester beugte, auch an der Suche beteiligt gewesen war. Sie würde für ihn beten und ihnen beiden noch gebührend Danken. Aber jetzt war ihr Natascha wichtiger. Nachdem Iola fertig war, bekam auch sie noch einen Dank und ein bisschen Münzgeld.

Überglücklich ihre kleine Tochter wieder in die Arme schliessen zu können, verliess die gute Frau das Behandlungszimmer. Die Mutter strahlte, während der Vater streng lugte und insgeheim doch ganz froh war sein Töchterchen wieder zu haben. Aber das zeigte man ja nicht.

Und so begab sich die kleine Familie wieder vereint nach Hause mit dem Versprechen am nächsten Tag für eine Nachkontrolle wiederzukommen. ~


Iola brachte den dreien noch eine Decke und einen Beutel für die nassen Sachen des Mädchens, denn Natascha war nur in ein sackähnliches bodenlanges Hemd aus Leinen und einen wollenen Umhang gekleidet, und eine weitere Unterkühlung konnte sie sicher nicht gebrauchen. Sie geleitete die drei hinaus, mit roten Ohren vorbei an dem Magus mit den interessanten Augen, der sie als 'süß' bezeichnet hatte, der magisch begabten Schwester und ihrem Vater, auf den sie aus mehr als nur einen Grund sauer war.
Verdammt. Sie verpasste alles. Trotzdem lächelte sie, als sie die Familie zum Tor geleitete.
"Laßt sie schlafen so lange sie will, gebt ihr reichlich Essen, eine Suppe und Brot wäre perfekt und achtet darauf, das sie ausreichend trinkt. Bis morgen dann.", verabschiedete Iola die drei freundlich.
Noch eine kurze Weile sah sie ihnen nach. Kind, Mutter und Vater. Ob sie auch mal so durch die Gassen gehen würden? Ob Miriam auch einmal in solcher Gefahr sein würde?
Mit einem Seufzen kehrte sie in den Tempel zurück. Sie würde ihren Vater an den Ohren zurück ins Bett zerren, aber erst einmal war Jacob dran. Und den würde sie nicht an den Ohren ziehen.
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Avarion DeSpaire
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Tatsächlich hielt Ion inne und schloss die Hand um den grünen Stein. Er ließ von Liam ab und trat zurück und neben den Freiherr. Dort öffnete er die Hand um den Inhalt für Slava sichtbar zu machen. Er sprach ebenfalls leise zu ihm, um die Gebete nicht zu stören. "Das ist kein Seelengefäß. Das ist eine Art Heilstein und einmal hergestellt ist er sehr flüchtig und wird, wenn er nicht genutzt wird, spätestens morgen jegliche Energie verloren haben und zu staub zerfallen."
Ion schloss die Hand wieder darum und sah zu Liam, dann zu Jarel. 'wie zum Henker hat er es denn hergeschafft.' fragte sich Ion leise und hörte auch das leise Fluchen von Iola. Dann sah er wieder zu Slava. "Ich kann ihn auch Jarel geben. Er kennt die Dinger bereits von früher. Sie schließen keine Wunden und stoppen keine Blutung, aber die geben Energie zurück, das der Körper gesunden kann." Kurz stutze er. Hatte er das schon einmal gesagt. Zumindest gedacht.
Als die Priesterin die Anwesenden dann sehr deutlich zum Schweigen ermahnte, stellte Ion auch das Flüstern ein. Er nahm Slavas Hand, drehte sie und legte den kleinen grünen Stein hinein. Dann trat er einen Schritt zurück, deutete eine Verbeugung an und schickte sich an den Raum zu verlassen. Gebraucht wurde er hier definitiv nicht.
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Liam von Alensbach
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Stimmen schwirrten durch den Raum und Liam hörte ihnen zu. Eigentlich wollte er das nicht, wollte schlafen und ruhen. Doch es bedeutete sich ganz fallen zu lassen und sein Verstand erlaubte ihm das nicht. Wer schlief hatte schon verloren. Also schlief er nicht. Also klammerte er sich fest an jedem Strohhalm, den er finden konnte. Keine einfache Aufgabe, denn was auch immer er eingeatmet hatte, das machte sein Hirn ziemlich matschig.

Wer immer an seinem Gesicht war, zog sich nun zurück. Ein paar Worte schnappte der Ritter auf, was dazu führte, dass er sich selbst zu fragen begann, wo er eigentlich gelandet war. Zu hören, sich aber kaum bewegen zu können, weil die Glieder zu matt und träge waren, fühlte sich an wie in einer viel zu kleinen Zelle zu stecken. Der Wunsch zurück zu kehren, in diese Wärme von vorhin, diese Sehnsucht war schon fast schmerzhaft. Bis eine weitere Berührung, eine bekannte Stimme seinen Gedanken in eine andere Richtung lenkte. Jarel. Liam zwang sich, seine Augen zu öffnen. Soweit, dass er den anderen Bruder erkennen konnte. Das Zittern in dessen Stimme verriet ihm die Sorge. Stand es so beschissen um ihn? Verblutete er gerade auf dem Tisch und ahnte es gar nicht? Als die Sicht wenigstens klar genug wurde, dass er Jarel betrachten konnte, musste er zweimal hinsehen. Im ersten Moment erkannte er den Ordensbruder nicht. Sah nicht gut aus.

Liam war zu müde um etwas zu erwidern, sah ihn nur an und als Fini einen Segen sprach, seine Stirn berührte, schloss Liam die Augen wieder. Da war ihre Stimme an seinem Ohr. Ihr warmer Atem, die Hand an seiner Schulter und über den Arm, bis sie seine Hand fand. Und fast unbemerkt war da ein sanftes berühren ihrer Finger. Ein Wort ohne Stimme.

Es dauerte einen langen Augenblick, bis Liam überhaupt bemerkte, dass Jarel seine andere Hand genommen hatte. Und plötzlich zuckten seine Finger. Ein Lebenszeichen für Moore. Er war nur müde und vielleicht war der Biss der Viper doch nicht ganz unschuldig an seinem Zustand. Obschon er sich nach dem Kampf gut gefühlt hatte. Die beiden Löcher waren noch immer als Erinnerung an der rechten Wade zu sehen, jedoch ohne Anzeichen einer Entzündung.

Lothar. Dieser Gedanke kam ihm wie ein Blitz und er stöhnte leise auf. Wohl der erste Laut, den er überhaupt von sich gab, seit er dort auf dem Schragen lag. Lothar. Er hätte ihn treffen müssen und konnte ihm auch keine Entschuldigung zusenden. War jetzt halt so.

Ruhig. Er musste endlich zur Ruhe kommen.

Liam kannte zwar keine Scham, dennoch war es nicht unbedingt angenehm vielen Augen so ausgeliefert zu sein und Ruhe fand er so keine. Mittel zur Betäubung hin oder her, sein Körper konnte sich einfach nicht entscheiden ob er sich dagegen wehren oder es zulassen sollte. Zurzeit kämpfte er mit allem was er hatte gegen das loslassen an. Dabei wäre es so einfach...

Elfen. Magie. Seelengefässe. Er verstand nicht. Der alte Liam wurde gefüttert.

Alte Gewohnheiten verliert man eben nicht so schnell.

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Und während eine Novizin seine Sachen aufhob und zum Waschen bringen wollte, fiel etwas kleines, matt glänzendes aus seiner Tasche. Es klirrte leise, als es auf dem Boden aufkam und blieb vergessen dort liegen. Oder?
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Er nickte zu Ions Vorschlag und ein wenig war er beruhigt, hier keine Seele eines Wesens vor sich zu haben, eines wie Valentine, das gelebt hatte und gestorben war.
"Gebt ihn Meister Moore."
Dann aber gab Ion den Stein ihm... keine Zeit für lange Diskussionen, er nahm ihn an sich.
Mehr mußte er sich verkneifen, auch wenn der Ritter nicht sprach, mittlerweile war er sich fast sicher, dass er bei Bewusstsein war. Er hätte es vermutlich genauso gemacht. Menschen verhielten sich anders, wenn sie einen bewusstlos wähnten und es hatte ihm schon einige interessante Einblicke beschwert.
Das hieß, er durfte sich nicht verleiten lassen, etwas unbedachtes zu äußern, andererseits sprang sofort ein antrainierter Instinkt an.

Interpretierte er nur weil er selbst nicht zum Schuss gekommen war, oder war da eine besondere Spannung zwischen dieser Priesterin und dem Ritter. Slava zog sehr dezent eine Augenbraue hoch, tatsächlich bewegten sich beide, er hatte nie gelernt die brauen autonom voneinander zu bewegen, aber er stellte sich diese Geste eben so vor. Sera Banik ging nicht ganz genauso mit jedem um, irgendwie unbefangen ja, aber nicht so... zärtlich.
Einen Moment noch horchte er in sich hinein und versuchte all die störenden eigenen Gefühle auszublenden, die sein Urteilsvermögen trübten.
Ja, da war etwas. Etwas zwischen der Schwester und dem Ritter... er konnte es nicht in Worte fassen, ein Band? Magie? Sogar während sie betete.
Wobei Magie in dieser Welt ja etwas anderes war als in seiner. Und so kam es vermutlich auch zu der Verwechslung, die genaugenommen keine war. Er nahm vielleicht wirklich Magie wahr, die auch genau das war, aber die Interpretation war eine andere.
War also von Alensbach der Veteran, den sie am See getroffen hatte?
Und während er ihn noch so musterte, so nackt und nur spärlich abgedeckt, wie Jarel seine Hand hielt... dann fiel ihm etwas auf, schwer zu erkennen am Bein, denn der Ritter lag ungünstig, dennoch... es reichte um einen bereits bestehenden Verdacht zu erhärten.
Es sah doch ganz nach einer Bisswunde aus, wie sie zu dem eine der beiden Köpfe passen würde. Der Veteran, der auch eine Begegnung gehabt hatte. Das war die letzte Bestätigung, die er brauchte.
Der Ritter der Flammenrose... zu einem Stelldichein mit einer Priesterin.
Ob es nun stimmte oder nicht war fast schon egal, er hatte etwas in der Hand und er würde aus den Fakten genug machen können, im Ernstfall.
So war es nun einmal seine Art, belastendes Material gegen alles und jeden zu sammeln. Und alte Gewohnheiten legte man tatsächlich nicht so schnell ab.
Und noch etwas fiel ihm auf, ein Brandmal am Hals, es zeigte allerdings nicht die Flammenrose sondern ein ältere Symbol, die weisse Rose, den Vorgängerorden. Sah man nicht oft seit deren fanatischer Anführer entthront worden war. Die meisten dieser alten Garde hatten jedes Symbol getilgt... aber hier prangte es noch. Auch das ein Punkt in der eben neu angelegten geistigen Akte in Savas Archiv.

Er tat einen Schritt zurück und vermutlich hätte er es sogar übersehen, aber er trat drauf. Ein kleines Stück Metall... und weil ihm die Form bekannt vorkam hob er es schnell auf und steckte es ein. Beides sehr beiläufig, als hätte er nur etwas Müll aufgesammelt um ihn wegzuräumen. Er musste es sich nicht ansehen um zu wissen was es war.

Ehe er sich dann jedoch zum Gehen wandte funkelte er nur einen Moment lang Jarel an. So lange ihm alle den Rücken zukehrten und niemand den Blick sehen konnte. Mehr war nicht möglich ohne sich zu verraten, der Blick war dazu jedoch frei von Leidenschaft oder auch nur Sympathie sondern zeigte wie wenig Slava davon hielt, dieses Verhalten billigte.
"Man könnte meinen, der Orden habe selbst keine zuverlässigen Ärzte und Heiler, dass verletzte Ritter lieber zur Melitele gebracht werden."
Ein spitzer Kommentar spöttisch, und zwar oberflächlich gegen Liam und auch gegen Jarel richtete, tatsächlich aber gegen den ganzen Orden.
"Ich sehe aber, ich bin hier überflüssig."
"Sera Banik, man sieht sich, und dem Ritter von Alensbach wünsche ich eine gute Besserung. Dem Ritter Moore ebenso."
Damit wandte er sich zum Gehen, draußen im Gang wartete er aber kurz, allerdings weitgenug außer Hörweite aller die drinnen waren.

<geht hier weiter>
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Ganz im Gegensatz zu Slava bekam Jarel von dem seltsamen Band zwischen der Priesterin und seinem Ritterbruder nichts mit, wie sich die resolute Dame echauffierte jedoch schon.
Und erst in diesem Moment wurde ihm bewusst, wobei er da so dummdreist störte.
Er lief rot an, beugte das Haupt vor Fini, als er den Segen annahm und antwortete in auf seltsame Weise glasklarer älterer Rede, jedoch mit einem eigenartigen Akzent:
„Verzeiht, ich war blind für das offensichtliche. Ich danke demütig für Meliteles durch eure Hand gewirkte Hilfe.“
Die Zuversicht der Schwester zusammen mit dem Erkennen in Liams Augen und dem – wenn auch schwachen – Händedruck weckten auch im Schattenläufer eine Spur Zuversicht.
Und die Erkenntnis, das er furchtbar fehl am Platz war.
Ohne ein weiteres Wort erwiderte er den Händedruck sanft, legte Liams Hand dann zurück und wollte sich zurückziehen, nur um in Slavas eiskalten Blick zu laufen wie in eine offene Klinge.
Verschämt schlug er kurz den Blick nieder, um gleich darauf mit einem kleinlauten. „Wartet…“den Versuch zu starten, Slava zu folgen.
Ions Angebot den Gesundheitsstein einzunehmen hatte er nicht mitbekommen. Obwohl das eine wirklich gute Idee war.
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Svettele Fini Banik
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Lebenslauf: Fini

„Schwester Svettele.“ Die Priesterin wandte sich von ihrem Tun nicht ab. Aber Sera Banik könne er sie nennen, wenn sie sich nicht mehr aus dem Schaukelstuhl erheben würde. Vorher war ihr das zu höflich und vor allem zu förmlich. Außerdem war sie gerade für Distanz nicht in der Stimmung. Ja, sie verbarg ihre Zuneigung gegenüber ihrem Patienten nicht, warum auch? „Aber ja, man sieht sich, Ser… Oberst. Ich bringe sie wieder auf die Beine… beide.“

Ein strenge Blick fiel auf Jarel, musterte kurz seine Verfassung und machte deutlich, dass er selbst ins Bett gehöre. Dennoch schickten ihre Worte ihn nicht weg. Wer sich Sorgen machte, begann auch mal kleine oder größere Dummheiten. „Melitele wird durch meine Augen noch überprüfen, ob sich alle Invaliden hier heute Abend brav zur Ruhe begeben.“

So langsam ließ der Trubel nach. Das Mädchen wurde abgeholt, die überglücklichen Eltern brachten ihre größten Schatz nach Hause. Ein Unglück war abgewehrt worden. Dank der Flamme und der Güte. Oh große Mutter, sie wusste was sie tat. Als es ruhiger wurde, wurden auch die Bewegungen der Priesterin ruhiger. Sie dankte, Tochter, Mutter und der Alten und begann eine leise Melodie zu summen. Eine der Abendandachten. Es passte zum Rhythmus der Näharbeit und war bekannt, sowohl bei den Priesterinnen als auch bei Liam: sie hatte es sicher schon auf der Reise an den Abenden am Lagerfeuer gesummt. Novizin Regina stimmte vorsichtig mit ein.

Die beiden vernähten die gröbsten Wunden, legten heilenden Kräutersud auf und verbanden schließlich sorgfältig alles. Bei der stümperhaft versorgten Narbe am Oberschenkel konnte man leider nichts mehr machen. Schließlich entfernten sie den obersten mit Blut verdreckten Laken und deckten den dicken Ritter zu, damit er warm blieb. Regina schickte sich an die schmutzigen Sachen davon zu tragen, während Fini noch neben der Liege verharrte und die weihrauhgeschwängerte Luft einzog. Ihre Augen waren leicht geschlossen, um ihrer Göttin nachzuspüren. Sie wusste, dass sie hier gewirkt hatte. Die Wunden würden schneller heilen, sich nicht entzünden und die verlorene Kraft bald zurück sein.
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Liam von Alensbach
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Lebenslauf:

Die Zeit verging. Wieviel davon, das wusste Liam nicht. Minuten oder Stunden? Es war belanglos geworden während er die von Weihrauch geschwängerte Luft einatmete und sich an die Zeiten in der Kirche zurück erinnerte.

An die vielen Stunden im Gebet auf dem kalten, harten Boden. An die Worte, die er immer und immer wieder aufsagen musste. Bis er sie im Schlaf rezitierte. Er und noch andere. Stundenlang. Einmal, nachdem er einen Vormittag lang dort gekniet hatte und die Kälte des Winters jede Ritze im Stein gefunden hatte, warf es ihn mit einer schweren Erkältung und hohem Fieber nieder. Und trotz allem kniete Liam am nächsten Morgen wieder vor dem Heiligtum, dem er Treue geschworen hatte. Nicht aus freien Stücken.


Der Ritter zwang seine Gedanken zurück in die Gegenwart. Hier war keine Kälte. Kein Boden aus Stein. Leise atmete er ein und wieder aus. Sein Brustkorb, der sich bis anhin kaum bewegt hatte, tat es jetzt deutlicher. Endlich wurde es ruhig. Still. Endlich konnte er loslassen, den Stimmen folgen. Fini, die sang und deren Lied er kannte. Regina, die Novizin, die leise mit einstimmte.

Es beruhigte ihn.

Und irgendwann war die letze Wunde verschlossen, ein Laken lag über seinem Leib und er spürte nach, was geschehen war. Es fühlte sich anders an als sonst. Von Alensbach, der bei weitem genug verwundet worden war, musste feststellen, dass die Schwester ihn nicht mit der üblichen Heilkunst behandelt hatte. Und just in dem Moment, als die Erkenntnis wie ein Pfeil in seine Brust einschlug, war die Ruhe dahin. Magie. Er hatte es geahnt, schon die ganze Zeit und doch traf ihn die Erkenntnis weitaus härter, als er es sich vorgestellt hatte. Man hatte ihn einst gelehrt Magie zu hassen und zu verabscheuen und diejenigen, die sie nutzten, auszumerzen. Auch wenn die Jahre, in denen er dem Orden fern geblieben war, Liam gelehrt hatten zu akzeptieren, war jede Begegnung und Berührung zu Beginn ein innerer Kampf mit seinen eigenen Dämonen. Noch heute. Und nun war es Fini, die ihm die Antwort darauf gab, was er so oft in ihrem Blick zwar gesehen, aber nicht verstanden hatte. Das Gefühl leiser Resignation biss ihn. Wenn Lothar von ihm verlangte nach Nowigrad zu gehen um dort einen Posten innerhalb des Ordens zu übernehmen, dann hatte er keine Wahl. Er musste wieder eine gewisse Distanz zwischen sie beide bringen. Jene Vertrautheit, die sie über all die Wochen aufgebaut hatten, würde wohl einen herben Rückschlag erleiden. Scheiss Politik. Der Flammenrosenritter schob die Gedanken beseite, er wollte gerade nicht mehr daran denken. Sondern aufwachen und zu Lothar gehen. Er musste dahin. Und wenn er den Grossmeister aus dem Bett holte. Bernard würde es überleben. Und Lothar auch.

Liam öffnete die Augen. Noch immer fühlte sein Körper sich träge an, aber Meliteles Aufmerksamkeit oder Finis Magie... oder beides... wirkten. Die Schwester sass neben ihm am Bett, hatte die Augen leicht geschlossen und schien einer inneren Stimme zu lauschen. Es war besser zu Schweigen und sie nicht zu stören, ausserdem lag er warm und die Wärme tat gut. Noch ein bisschen bleiben. Das wäre schon in Ordnung.
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Jakob von Nagall
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Spieler Level 4
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Registriert: Sonntag 7. November 2021, 10:18
Lebenslauf: Jakob von Nagall

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von: Tempel der Melitele - Quartiere --> Behandlung und Bad
Datum: 22:15 Uhr, 30. August 1278, Montag
betrifft: Fini, Liam
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Einen Moment blieb Jakob an der Kreuzung stehen und erwog tatsächlich, Iola zu folgen. Aber was sollte das bringen? Vielleicht war es sogar besser, wenn sie sich von ihm distanzierte, denn ihre Verbindung war und blieb verboten. Der Gedanke zog ihn nur weiter runter und sorgte dafür, dass er statt Richtung Küche erst einmal ins Bad ging. Er wusch sich Gesicht, Arme und Oberkörper mit kaltem Wasser, trocknete sich ab und streifte das Hemd über, das noch immer nach Melanie roch.
Ach verflucht, damit konnte er erst recht nicht zu Iola. Wenn er das schon roch... Mit einem Seufzen verließ er den Raum und lief fast in Schwester Regina, die gerade blutige Tücher aus dem Nebenzimmer trug. Die flachsblonde Novizin blickte kurz zu ihm auf, schlug dann mit einem verschelmten Lächeln die Augen nieder und eilte weiter. Jakob allerdings erinnerte das daran, das seine Probleme eigentlich gar keine waren und der Ritter von Alensbach hier irgendwo versorgt wurde. Von Meliteleschwestern anstatt Guten Brüdern. Welch Ironie.
Er trat in die Tür des Behandlungszimmers, blieb allerdings dort stehen und schaute sich zunächst um. Er wollte weder stören, noch im Weg stehen. Aber der Trubel war abgeklungen, Natascha fort und vor sich fand er nur die fremde Schwester und Liam von Alensbach auf einer Pritsche, abgedeckt mit Tüchern. Die Schwester schien zu beten und in Jakob kroch eine unschöne Ahnung empor und er schlug unwillkürlich den Kelch der Flamme.
"Schwester, ist er..."
Sterben im fremden Tempel erschien dem Knappen plötzlich noch schrecklicher als Sterben an sich.
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