Das Haus der Melitele - Behandlungszimmer und Bad

Wyzima war die Hauptstadt von Temerien und einst Herrschersitz von König Foltest. Von hohen Stadtmauern umgeben, liegt sie an den Ufern des Wyzimasees; die Ismena fließt durch Wyzima und mündet in diesen. Das Bier "Wyzimas Gold" wird hier gebraut.
Nach der Ermordung des König streiten nun Herzoge und Barone um de Herrschaft.
Zeitweise war Wyzima der Sitze var Emreis, denn Temerien ist von Nilfgard besetzt.
in Wyzima ist der Orden der Flammenrose strak, inoffiziell regiert hier der Orden.
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Avarion DeSpaire
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Zum Quartett der Räumlichkeiten, die vom großen, zentralen Ofen beheizt werden, gehören auch ein Behandlungszimmer und ein Bad. In beide Räume ragt eine Ecke des Ofens hinein, der von einem an der Decke befestigten Gestell umspannt ist. Dieses dient im einen Fall zum Trocknen von Kräutern und im anderen von Tüchern.

Behandlungsraum:
Die Tür öffnet sich in einen Fensterlosen Raum, der aber durch Lampen an der Decke und an den Wänden relativ gut zu beleuchten ist. Abzüge in der Decke sorgen dennoch für einigermaßen gute Belüftung. Vorteil ist, dass es hier zu allen Jahreszeiten gleichbleibend temperiert ist. Der Boden ist mit hellgrauen Steinplatten ausgelegt. An der linken Wand reihen sich zwei schmale Betten, Kopf an Kopf. Zur Rechten beherbergen Schränke und Regale allerlei Material zur Versorgung von Kranken. Außerdem gibt es eine weitere kleinere Feuerstelle zur Bereitung von Tränken, Auskochen von Bandagen oder zum Heizen eines Brandeisens, je nach Bedarf.
In der Mitte steht ein etwas erhöhter Tisch, auf dem eine mit Stroh gefütterte Matte liegt.

Bad:
Der gleichen Steinboden findet sich auch im angrenzenden Bad. Es gibt einen Zuber und Bänke zur Ablage von Kleidern. Außerdem auch kleinere Eimer und Schemel. Den Raum erhellen Fackeln und heizen Kohleschalen. Auch hier gibt es Abzüge im Dach.


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Von: Haus der Melitele - Quartiere ( Seite 23 )
Datum: Montag 30.August 1278
Betrifft: wer da ist auf dem Hof.
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Langsam und gemächlich war der Elf in Richtung Küche geschlendert und hatte niemanden vorgefunden. Eine unerwartete und unerfreuliche Tatsache. Etwas lieblos landete das Brettchen auf dem Tisch und etwas von dem Käse in seinen Mund. Die Spuren sprachen von einer Unterbrechung der Arbeit und tatsächlich hatte er überlegt zu warten. Sich durch die Lebensmittel testend war er die Tische entlang geschlendert, bis ihm klar wurde, dass das junge Ding nicht nur kurz verhindert war. Jammer schade. Etwas Rastlos machte er sich mit einer Scheibe Brot auf den Weg zurück um ins Bett zu gehen.
Schon als er der Tür zum Hof näher kam, bemerkte er den Trubel der draußen vonstatten ging. Es sah einen Mann, der zwei Pferde weg brachte. Eine Schwester mit einem jungen Mädchen. Ob aus dem Waisenhaus oder von wo anders her, konnte er auf die Entfernung nicht sagen. Dann den jungen Ritter der heute ein zweites Leben geschenkt bekommen hatte und den Ritter, der sie auf der Straße abgefangen hatte. Ruhig im Schatten der Tür stehend betrachtete er das Geschehen und aß die Scheibe Brot.
Dann kam Bewegung in die Gruppe und mit hochgezogener Augenbraue sah Ion wie die ältere Schwester sich des Ritters annahm und das scheinbar Mühelos. Sie jüngere blieb nur einen kurzen Augenblick zurück. Offensichtlich würden auch sie in seine Richtung kommen. Wobei der junge Ritter das Mädchen trug.
Dabei bemerkte der Elf die flüchtige Berührung der jungen Frau an dessen Arm, der leicht sorgenvolle Blick und Ton. Er schmunzelte und senkte den Blick.
Die Schwester kam mit dem Ritter näher und der Elf bewegte sich schnell, griff nach der Tür um sie weit zu öffnen, als sei er gerade erst erschienen. „Was ist geschehen?“ fragte er und trat nun schnell an den Ritter heran um sich dessen anderen Arm um zu legen und ihn so mit zu stützen. Kurz waren seine violetten Augen über die Gestalt des Ritter geglitten und suchte nach offensichtlichen Verletzungen.
Er warf einen zweiten Blick auf den Hof, sich vergewissernd, das die anderen nach kamen.
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Liam von Alensbach
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Er wurde gestützt, erst von Jakob, dann von Fini. Sie war kräftig genug ihn alleine stützen zu können, so dass Jakob sich um das Kind kümmern konnte. Die Sorge auf ihrem Gesicht war offensichtlich und nichts, was er ihr bereiten wollte. Weder Sorge, noch Angst. Nicht einen Gedanken verschwendete er daran, wie es für andere wohl aussehen mochte, dass sie mit seinem Namen auf ihren Lippen auf ihn zugestürzt war. Bis anhin hatte sie sehr darauf geachtet ihn angemessen anzusprechen, es war nur verständlich, dass sie im ersten Schrecken nicht mehr daran dachte.

Mit schlurfenden Schritten ging, nein, hing er an ihrer Seite und versuchte stolpernd auf den Beinen zu bleiben. Dass der sonderbare Elf ihn nun ebenfalls stützte, behagte dem Ritter zwar nicht, doch er war nicht gerade in der Position sich jetzt um derlei Dinge zu kümmern. Und er war schwer, mit den vollgesogenen Kleidern noch weitaus schwerer als ein Mann seiner Grösse es sowieso schon war. Lieber sollte er sich darauf konzentrieren, dass das Flackern auch an den Rändern seines Blickfeldes blieb. Jetzt, wo Fackeln den Gang erhellten, konnte man langsam die Spuren der Ertrunkenen erkennen. Durch das linke Hosenbein hatten die Klauen ins Fleisch geschnitten und ihm mehrere Wunden eine Handbreit unter dem Knie zugefügt. Eine weitere befand sich am Oberschenkel. Aufgerissenes Fleisch, aus dem das Blut saftete und Tropfen auf dem Boden hinterliessen. Kleinere Schnittwunden, als hätte eine wildgewordene Katze sich versucht wegzustrampeln zierte Hals und Nacken - beides jedoch noch unter dem Kragen der Kleidung versteckt, der sich jedoch blutig gesogen hatte. Vermutlich durfte er noch unter der Brustrüstung verletzt sein, dort wo nur Leder und dicker Stoff den Leib schützte. Ein Kampf im Wasser war dem Kampf an Land nie vorzuziehen.

Er nahm wahr, dass man ihn erst durch den Gang und im Anschluss in einen Raum brachte. Ein Bett, wo Ion und Fini ihn hinbrachten. Ein Bett... fast schon sehnsüchtig sah Liam auf die Liege und wünschte sich einfach zu schlafen. Der Tag war schon lange genug, dazu zwei Kämpfe geschlagen und nun völlig unterkühlt. Letzteres befand er als fast noch schlimmer als der Schmerz der zugefügten Wunden. Diese Kälte, die in die Knochen kroch und nicht mehr verschwinden wollte. Zeitgleich aber stand ihm der Schweiss auf der Stirn. Gerade sollte er zur Flamme beten, hatte man ihm gelehrt. Inbrünnstig beten, um Genesung bitten. Genesen war er noch nie, während er die Flamme angebetet hatte, so dass er damit ziemlich rasch aufgehört hatte. Genesen war er einzig und allein, weil die Flamme ihm gute Seelen geschickt hatte, die sich dem Ritter angenommen hatten. Manchmal waren es Schwestern der Melitele gewesen, manchmal... Der Ritter blinzelte, gab einen unterdrückten Laut von sich, als man ihn vorsichtig auf das Bett setzte. Die Flamme, die Rose, die ehrenwerte Mutter. Sie brauchten sich wohl beide.

Das war sein letzter Gedanke, ehe sich sein einziges Streben nun gegen die zähe Dunkelheit wandte, die nur auf einen unachtsamen Moment wartete um ihn in die Schwärze zu ziehen.
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Svettele Fini Banik
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Lebenslauf: Fini

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von: draußen nach der Messe
Datum: 21:21 Uhr, 30. August 1278, Montag
betrifft: Iola, Ion, Jakob, Liam & andere Priesterinnen
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Fini nickte dankbar dem Elfen zu, als dieser mit zur Hand ging. Viel mehr Gedanken machte sie sich gerade nicht. Es galt Verletzte zu versorgen und der Ritter in ihrem Arm war der, der die größte Hilfe brauchte. Ihre Handlungen und Schritte waren routiniert. Das war alles etwas, was sie schon häufiger getan hatte. Nur die Wege zu den Stationen waren unbekannter, dafür wussten die Priesterinnen und Novizinnen um so besser Bescheid. Spätestens nachdem Schwester Svettele die Predigt heute Abend gehalten hatte, war sie auch hier bekannt.

Sie setzten, nachdem man eine Liege in einem ruhigeren Eck erreicht hatte, Liam ab, der sich endgültig der Bewusstlosigkeit hingeben wollte: „Noch nicht, dicker Ritter!“ Sie schnippte vor seiner Nase, um ihn so lange zum Mitmachen zu bewegen bis zumindest der Großteil der Rüstung abgelegt war. Sie wusste offenbar welche Schnallen man wo lösen musste. Die ablegten Sachen drückte sie wem auch immer in der Nähe war oder dem Herrn Magister in die Hände. Irgendwie sah der anderes aus, aber das war jetzt nicht wichtig. Scheu den Flammenrosenritter auszuziehen hatte sie keine: „Mitmachen. Die nassen Sachen müssen weg, die Wunden wollten versorgt und gefunden werden. Musst nicht sagen, wo es weh tut, find ich schon.“ Reden half, um Liam noch ein wenig bei sich zu behalten bis sie ihn betten konnten.

Eine besonders neugierige Novizin wurde von der Schwester auch gleich als Assistentin ausgesucht, um alles nötige zu holen, während Fini sogleich mit der Wundversorgung begann. Der Hals sah schlimm aus, war aber nicht so tief, das Bein hatte stark geblutet und tiefer, aber nicht so schlimm, dass er schon vorher vom Pferd gefallen wäre... die Bauchwunde war unangenehmer. Scheiße.

Die Umstehenden bekamen diverse Anweisungen, welche Verbände, Nadeln, Kräuter und auch Kerzen Fini brauchen würde. Meliteles Segen würde hier nicht schaden. Wer ein bisschen Ahnung von Zauberei hatte, konnte sehen, dass die Priesterin neben den profanen Heilkünsten ein Ritual vorbereitete.
Zuletzt geändert von Svettele Fini Banik am Montag 19. Februar 2024, 10:10, insgesamt 2-mal geändert.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

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Von: Haus der Melitele - Hof --> Behandlungszimmer
Datum: Montag 30.August 1278
Betrifft: Iola, Fini, Liam, Ion
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Einmal mehr verhedderte sich Jakob in der Anziehungskraft dieser blauen Augen, bevor Iolas Worte nicht nur an sein Ohr sondern von dort auch in seinen Verstand sickerten. Sie hatten sich Sorgen gemacht. Jarel vor allem. Gut, daran war Jakob gewöhnt, denn sein Rittervater packte gern alles und jeden in Watte, damit ihnen bloß nichts passierte, aber dann erinnerte er sich dran, was ihn und Jarel verband. Jenes seltsame Band, dass schon mehrfach dafür gesorgt hatte, dass sie einander fanden oder auch einfach erlebten, was der andere gerade durchmachte. Oft verbunden mit starken Emotionen.
Langsam kam es ihm zu Bewusstsein: was wenn Jarel seine Verwundung "erlebt" hatte? Jakob zog Natascha enger an sich und bemühte sich um ein Lächeln für Iola. "Ich bin da.", wobei er auch das Kind hätte meinen können, tatsächlich aber hart an sich halten musste, Iola über Natascha hinweg nicht zu küssen, um ihr die Sorge aus dem Blick zu wischen.
Doch er riss sich los, folgte weiter den anderen. Im Haus herrschte schon Betriebsamkeit. Ihre Ankunft war nicht unbemerkt geblieben und die ihm fremde Schwester erteilte bereits Anweisungen an alle, die sich aus den Betten gewagt hatten. Liam brachten sie zu einem Raum, den Jakob bisher nicht betreten hatte und er folgte einfach. Dann nahm man ihm Natascha aus den Armen und plötzlich stand er eher im Weg herum, als nützlich zu sein.
Sein Blick suchte und fand Iola. "Mir geht es gut, wirklich. Ich gehe kurz zu Jarel, dann ist er beruhigt. Und danach wäre es nett, wenn du mir aus der Rüstung helfen könntest." Nichts war störrischer als nasses Leder. Damit wandte er sich ab.

und gleich weiter
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Iola
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„Auf diese Liege.“, kommandierte Iola und bugsierte Jakob auf eine freie Liege zu, bevor dieser nach Jarel sehen wollte.
Das Natascha mehr hatte als nur eine Unterkühlung und – viel schlimmer – einen Schock hatte die Novizin bereits herausgefunden.
Während am Nebentisch der Kampf um Liams Leben begann, schälte Iola Natascha aus den Sachen.
Eines nach dem andrem. Immer eines nach dem anderen.
Zumindest schmachtete sie in dem Troubel Jakob nicht allzu sehr an.
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Avarion DeSpaire
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Der Elf war zurück gewichen. Hilfsbereitschaft schön und gut, aber das hier ging Toralar dann doch eine Spur zu weit. Zu gerne hätte er sich in Ruhe mit den Mädels beschäftigt, die nun alle irgendwo, schwer beschäftigt waren. Er seufzte leicht. Heute würde er wohl keinen mehr zum spielen finden und gerade waren auch einfach viel zu viele Leute, wo auch immer die auf einmal alle her kamen, auf den Beinen, und womit waren zu viele potenzielle Augen oder Beobachter wach. 'Hier. Deine Arbeit.' Damit zog sich das violett aus den Augen des Elfen zurück und kurz stand Ion da, verzog das Gesicht zu einem 'war ja klar' Ausdruck und orientierte sich.
Die Sachen, die die Schwester dem Ritter erstaunlich zielsicher abnahm, nahm er entgegen und legte sie nach und nach alle ordentlich auf einen Stapel und diesen an eine Freie Stelle auf den Boden neben der Tür, wo er am wenigsten stören würde.
Dann sah er sich nach etwas um, womit sich die Wunden desinfizieren und reinigen ließen, und stieß direkt wieder an die Grenzen dieser Welt. Alchemie hatte er immer gerne geschwänzt, war es überhaupt nicht sein Gebiet. "Was benutzt ihr hier zur Reinigung von Wunden? Und was zum Desinfizieren?" In Ermangelung der vorhandenen Ordnungskenntnis in dem Raum, wand er sich dem Patienten wieder zu.
Er hätte jetzt hingehen und die Wunden ausbrennen können, aber das war weder schön für den Patienten, noch für die anderen Anwesenden. Der zweite Gedanke, der ihm kam, war ein Heilzauber, aber irgendetwas sagte ihm, das das gerade keine gute Idee war und auf sein Bauchgefühl hörte Ion eigentlich immer. Also ließ er die Schwester den Mann ausziehen und er stütze ihn, dass er nicht umfiel. "Wach bleiben." sprach er ihn eindringlich an und klatschte leicht ein zwei Mal dessen Wange.
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Liam von Alensbach
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Was hatte sie gerade gesagt? Dicker Ritter? Hatte er zugelegt, war er Fett geworden und träge wie einer dieser Neureichen, die zu schnell an Geld und Macht gekommen waren. Liam hatte weder Geld, noch Macht. Den Schwertgurt brachte er noch zu, also war alles gut. Oder? Ihr Fingerschnippen brachte die Gedanken zum halten.

Ausziehen. Gut. Er half mit. Versuchte es, ganz ohne Scham. Die Rüstung musste weg, der nasse Stoff auch. Alles.

Am Rande nahm er wahr, dass da mehr Stimmen waren. Mehr Schemen, die sich bewegten. Wach bleiben. Hinlegen. Jemand der mit ihm spricht, aber nicht Fini war. Fokussieren, Liam. Da war dieser Elf, erkannte er und doch war er es nicht. War das der Gleiche? Irgendetwas war anders gewesen vorhin auf dem Hof, als dieser Fini zu Hilfe gekommen war. Aber was?

Denken, Liam. Denken. Und das Laken vollsauen. Schön.

Eine Hand klatschte an seine Wange. Was? Wieder ein Blinzeln. Elf. Plötzlich war da etwas in seinem Innern, dass aufloderte. Hass. Wut. Hilflosigkeit. Und Erinnerungen.

Hier bleiben, Liam.

Hier bleiben!
Zuletzt geändert von Liam von Alensbach am Dienstag 20. Februar 2024, 18:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Svettele Fini Banik
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Lebenslauf: Fini

Schwester Svettele bekam nur aus den Augenwinkeln mit, dass die andere Patientin versorgt wurde. Die Novizin, die den Knappen in Empfang genommen hatte, würde schon erfahren genug sein. Ganz abgesehen davon, waren durch die Abendmesse noch viele Schwestern wach, sodass genügend wissende Hände zur Verfügung standen.
Ihr Patient hatte mehr abbekommen als das Mädchen, hielt aber auch mehr aus. Zum Glück konnte man ihn auf dem Rücken ablegen, ohne eine Wunde zu verdecken. Haben die Ertrunkenen gut gemacht. Das sind gar keine Personen, die im Moor verstorben sind, sondern eine ganz eigene Gattung, hörte sie in ihrem Kopf eine Stimme, sodass sie selbigen schüttelte. Arbeiten, nicht abschweifen.

Der Elf hatte nach Wundversorgung gefragt: „Da gibt es vieles: Spitzwegerich, Wacholder, Kartoffeln, Knoblauch, Eibisch oder auch Alkohol. Es heißt Elfenspucke wirke beinahe magisch, quasi eine Verbesserung zu Mamas Spuke. Aber man weiß ja, dass man mit Speichel nur die eigenen Wunden desinfizieren sollte. Macht Euch keine Sorgen, ich finde hier genug helfende Hände, die in diesem Raum schlafend alles auffinden würden. Jemand sollte drüben im Waisenhaus trockene und passende Kleidung für das Mädchen und unser großes Baby hier suchen? Im Erdgeschoss steht eine Truhe mit Wechselsachen sowie Decken.“

Während sie sprach hantierte sie weiter, um jedes Stückchen Haut zu untersuchen und erst als sie sicher war, dass keine weitere Verletzungen vorlagen, legte Fini ein knappes Tuch über Liams Lenden. Auch damit die Novizin – Regina hatten sie sie genannt – nicht abgelehnt wurde. Diese sollte ihr lieber beim Auswaschen der Wunden helfen, das lernte man schließlich gleich am Anfang und wenn sie ihre Augen eh schon am Oberschenkel hatte, konnte sie dort beginnen. Nachdem der Schmutz entfernt war und der Ritter gesäubert, wurde Fini bedächtiger. Liam sah schlimm aus, aber würde hier nicht sterben. „Ihr könnt ihn etwas zu Ruhe kommen lassen, Ser.“ Und vielleicht nicht mehr die Wange 'tätscheln'.

Fini entzündete Kerzen „Mutter“, etwas Weihrauch „Alte“ und öffnete Phiolen mit wohlduftenden Ölen „Tochter“. Oh wie sie diese Gerüche liebte. „Sieh auf diesen Sohn der Wärme, der Deiner Gaben bedarf.“ Fini tränkte einen Duftstoff in ein sauberes Tuch und hielt es Liam unter die Nase. Es würde ihn ein wenig betäuben. „Sei gnädig mit ihm, der das Schwert für Deine Tochter gezogen hat, der sein Leben für ihre Mutter riskiert hat, der Wunden davon getragen hat zum Schutz der Schwachen. Schenke ihm Deine gütige Fürsorge.“ Dabei strich eine Hand über Liams Stirn, berührte seine Schulter, fuhr den unverletzten Arm entlang und legte seine Hand auf ihrer Schulter ab, damit er etwas greifen konnte. Ihre andere Hand streute ein Pulver aus Kräutern auf die offenen Wunden bevor sie mit dem Nähen begann. „Herrin Melitele, lass mich Dein Werkzeug sein“ Regina hatte dennoch ein Beißholz bereit. „Erfülle mich mit Feingefühl und lass Deine Lebenskraft in diesen Körper fließen.“ Ihr beten wurde tranceartig, während sie die Wunden sorgfältig schloss.
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Iola
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„Wenn ihr helfen wollt, könnt ihr mir die bauchige braune Flasche von dort oben reichen, Herr Magus“, sprach Iola Ion höflich an.
Nicht, dass sie nicht selber an das Regal gekommen wäre. Nicht, dass sie dringend Hilfe gebraucht hätte. Aus dem Augenwinkel – und weil ihre Patientin nicht in so schlechtem Zustand war wie der verwundete Ritter – hatte sie mitbekommen, was die fremde Schwester da tat.
Magie! Zu gerne hätte sie genauer zugesehen, gelauscht und gelernt. Magische Heilung war ihr in ihrem jungen leben nur selten begegnet. Sehr selten.
Und damit das nicht schief ging, versuchte Iola den Herrn Magus mit den interessanten Augen zu sich zu locken, damit er den resoluten Neuzugang nicht ablenkte.
Ob die neue Schwester blieb? Ob sie unterrichten könnte?
Iola vertrieb ihre Gedanken und Wünsche und konzentrierte sich wieder auf ihre Patientin, die sie ebenfalls aus der Kleidung geschält hatte und sogleich in ein großes Lacken gewickelt.
Im freundlichen Ton unterhielt sie sich weiter mit Natascha.
„So, Kleines, gleich wird es warm. Der Herr mit den Spitzen Ohren gibt mir gleich die Flasche mit dem Wacholder, dann machen wir deine Wunde sauber, dann wickeln wir dich gut ein und wenn deine Eltern da sind, darfst du schlafen. Oder was essen. Hast du Hunger? Ich hab einen Eintopf gekocht, der ist bestimmt gut wenn wir fertig sind.“
Wobei ihr einfiel, dass sie nach ihren Eltern schicken musste. Das die Eltern schon auf dem Weg waren, war schlicht gelogen gewesen. Ob sie den Magus fragen durfte…? Nein. Auf keinen Fall. Das war ein Magus, kein Dienstbote!
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Avarion DeSpaire
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Langsam zog Ion eine Augenbraue hoch. ‚Elfenspucke sollte was? Glauben die das wirklich?‘ Innerlich schüttelte Ion den Kopf. Mit seiner Spucke würde er den Menschen höchstens vergiften, vor allem wenn sich sein eigenes Blut darunter befand. Ja. Es konnte heilsam sein, aber nur in Kombination mit einem Zauber. ‚Schlug sie gerade genau das vor?‘ kurz sah er zu dem Mann der vor ihm auf dem Bett lag. Er konnte helfen. Aber wie ging es ihm selber gerade. Seine Energie war dabei sich wieder auf zu füllen, war aber noch lange nicht vollständig. Dann spürte er die Müdigkeit und dank Toralar auch die Distanz zu sich selber. Seine Kräfte, vor allem für Heilung, zu benutzen war fahrlässig und nicht ungefährlich. Unkonzentriert eine Silbe falsch betont und das heilende Licht würde die Wunden und alles drum herum verbrennen. „Ich sehe nach frischer…“ er wollte Kleidung sagen, aber die Schwester fing an zu beten. 'Sie betet.' Er lächelte. Auch wenn er selber nicht glaubte. Es war ihr Glaube. Es stand ihm nicht zu, diesen zu kritisieren.
Einen Heilzauber konnte und wollte er nicht sprechen, aber er konnte etwas anderes tun, was nicht den ganzen Raum in Flammen aufgehen ließ, selbst wenn es misslang. Langsam griff er in seine Hosentasche und zog einen violetten Splitter hervor. Den Letzten den er besaß. 'ich muss dringend Nachschub besorgen.'
Mit einem stillen seufzen barg er den violetten Splitter zwischen beiden Händen und murmelte ein paar unverständliche Worte. Er schimmerte giftgrün zwischen seinen Händen, was nur an ein paar Stellen zu sehen war, wo die Hände nicht sauber aufeinander lagen. Der ganze Vorgang dauerte nur gute 10 Herzschläge lang und als er die Hände öffnete um das Resultat zu sehen, spiegelte sich sein magischer Zustand wieder. In seiner Hand lag ein murmelgroßes giftgrünes porös wirkender Stein mit ecken und kanten, hellen und etwas dunkler grünen Einschlüssen. Bei genauerer Betrachtung hätte man es für einen großen vertrockneten Popel halten können. Aber so unappetitlich das gute Stück auch aussah, es verfehlte nie seine Wirkung. Schnell ging Ion zu Liam herüber und sah ihn eindringlich an.
Der Stein würde die Wunden nicht schließen und die Blutung nicht stoppen. Aber er würde dem Mann genügend Lebensenergie zurück geben, das der Körper selber heilen Konnte. „Mund auf.“ forderte er den Ritter auf.
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Liam von Alensbach
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Er würde nicht sterben, das hatte die Schwester richtig erkannt. Vermutlich trug das viele Blut dazu bei, dass es so aussah, als wäre der Tod im näher als das Leben. Sicher, es saftete ordentlich. Die Schnitte waren tief, die Wundränder aufgerissen und nicht schön geschnitten wie bei einer Klinge. Der Grund, warum das rote Gold auch gut aus den zugefügten Wunden floss und das Laken bereits jetzt wieder färbte. Erst als sich die Frauen an die Arbeit machten, wurde es weniger. Zügiges Arbeiten war dennoch von Nöten. Obschon Liam die Augen geschlossen hielt, war er bei Bewusstsein. Hörte, was um ihn herum geschah. Fühlte die Hände an seinem Leib, die Tücher, die ihn reinigten. Hörte Phiolen klirren, Schritte und Stimmen. Befehle, Gebete.

Dann war da ein Geruch, der seine Sinne benebelt zurück liess. Es ging rasch, schnell, so dass er keinen weiteren Gedanken fassen konnte. Ausatmen. Ruhiger Atem, die Augen noch immer geschlossen. Finis Stimme war da, er konnte sich entspannen. Vertrauen. Die Berührung warmer Finger an seiner Stirn. Die Berührung warmer Finger an seiner Schulter, sie zogen ihren Weg über den Arm und er spürte jeden Zentimeter davon. Folgte ihr, als hätte sie ihn selbst in eine Trance geführt. Und vielleicht hat sie es mit dieser Berührung wirklich getan. Nun, wo das Denken träge geworden war, nahm der Instinkt überhand. Die Hand, die die Seine nahm und ablegte. Auf einer Schulter. Liam brauchte jedoch einen Moment um es zu realisieren. Alles fühlte sich leicht an, wie im Wasser treibend.

Kaum hatte seine Hand dorthin gefunden, war etwas anderes da. Etwas, dass er nicht greifen konnte. Es entglitt ihm, jedes mal wenn er versuchte es zu erspüren. Schmerzen waren da. Er fühlte sie, jeden gesetzt Stich. Aber da war mehr. Eine Stimme, eine Wärme, eine Leichtigkeit die ihn empfing. Er hörte ihren Klang, obwohl er wusste, dass es nicht sein konnte. Er spürte eine Geborgenheit, die nicht sein durfte. Es war nicht der Tod, denn der war Kalt und voller Angst. Es war etwas anderes. Ein Schauer durchfuhr ihn, den er sich nicht erklären konnte.

Was war es?

Während etwas geschah, von dem der Ritter nicht wusste was es war, begann er unbemerkt gemeinsam mit Fini zu atmen. Stimmte sich auf sie ein. Fand Verbundenheit, die keine Worte brauchte. Fallen lassen. Konnte er nicht da bleiben? Hier in diesem Kokon aus Sicherheit. Nicht mehr aufwachen. Schlafen. Bis in alle Ewigkeit.

Und dann war plötzlich jemand ganz nahe. Der Ritter spürte Finger auf seinem Gesicht. Oder bildete er sich das nur ein? Aber jemand war da. Liam erschrak, zuckte zusammen und reagierte. Zwar nicht so wie in wachem Zustand, aber die Zähne biss er aufeinander. Eisern. Er wollte nicht. Worte, die nur ganz verschwommen zu ihm drangen. Nein. Auch wenn es vielleicht gut war für ihn, aber das wollte er nicht.

Kälte. Nach der Wärme folgte die Kälte. Und der Schmerz.
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