Umland von Wyzima

Wyzima war die Hauptstadt von Temerien und einst Herrschersitz von König Foltest. Von hohen Stadtmauern umgeben, liegt sie an den Ufern des Wyzimasees; die Ismena fließt durch Wyzima und mündet in diesen. Das Bier "Wyzimas Gold" wird hier gebraut.
Nach der Ermordung des König streiten nun Herzoge und Barone um de Herrschaft.
Zeitweise war Wyzima der Sitze var Emreis, denn Temerien ist von Nilfgard besetzt.
in Wyzima ist der Orden der Flammenrose strak, inoffiziell regiert hier der Orden.
Benutzeravatar
Liam von Alensbach
Spieler Level 2
Spieler Level 2
Beiträge: 200
Registriert: Montag 10. Juli 2023, 19:14
Lebenslauf:

Es war nicht unüblich für ein junges Pferd, dazu noch Hengst, seinen Reiter testen zu wollen. Natürlich lag es auch immer am Charakter und manchmal am Namen. Es könnte die Beziehung zwischen Jakob und seinem Pferd vielleicht ein wenig milder Stimmen, doch das war nicht Liams Problem oder Aufgabe. Sicher, der Ritter war ein guter Reiter und Pferde konnte er ausbilden, doch da musste Jakob nun selber durch. Ein Pferd ist wie ein Spiegel, sagte man und das traf zu. Würde Jakob seinen Weg finden, würde auch die Verbindung zu seinem Pferd sich verbessern. Das nur wenige Flammenritter sich damit auseinandersetzten, war nicht verwunderlich. Kaum einer verbrachte die meiste Zeit mit einem Pferd, in den Ordenshallen hatte das Tier nunmal keinen Platz.

"Lasst sacken was Euch widerfahren ist. Sprecht mit Eurem Rittervater und geht in Euch. Ihr habt durchaus das Potential sowohl Schwert als auch das Wort zu führen." Jarel würde keinen unfähigen Knappen bei sich aufnehmen und Lothar würde nicht mit ihm trainieren, wenn der Junge ihn nicht überzeugte. Sich dem Vieh zu stellen, das sie am See angegriffen hatte, verriet die Unerschrockenheit. Ja, aus diesem jungen Mann könnte viel werden. Aus dem Augenwinkel beobachtete Liam seinen Begleiter, betrachtete dessen Profil, die Haltung auf dem Pferd. Die Kleidung, aus der er dringend raus musste.

"Was glaubt ihr im Klerus verändern zu können?" fragte von Alensbach nach, der sich selbst lieber weit fort von diesem sah. Dass Jakob die Ambition hatte wirklich etwas verändern zu wollen und es nicht nur dahin redete, so schätzte er ihn allmählich ein, war erfrischend.
Benutzeravatar
Jakob von Nagall
Spieler Level 4
Spieler Level 4
Beiträge: 548
Registriert: Sonntag 7. November 2021, 10:18
Lebenslauf: Jakob von Nagall

Wieder nahm er den Rat schweigend an. Sacken lassen. In sich gehen. Zwei Dinge, die er vorgehabt hatte, bis von Alensbach ihn quasi entführt hatte. Mit Jarel reden... Der Zug um die Lippen des Jüngeren veränderte sich. Er konnte unmöglich Jarel damit belasten oder ihm gar davon erzählen, dass er quasi gestorben war. Das würde ihn in seinem derzeitigen Zustand nur in die nächste Krise werfen. Doch wer weiß hatte Slava das schon übernommen. Ganz automatisch ließ er bei dem Gedanken Kopf und Schultern hängen, was Sauerbraten direkt damit quittierte, langsamer zu werden und seinem Reiter die Zügel aus den Händen zu kauen. Vielleicht gab es da ja noch Grün am Wegesrand...
"Lass das.", murrte Jakob und zog seinerseits wieder die Zügel an.
Was er am Klerus verändern könnte. Er schüttelte leicht den Kopf.
"Müssen. Vielleicht ist 'Klerus' das falsche Wort. Ich meine, die Auslegung der Schriften, der Glaube selbst, braucht Erneuerung. Nach allem, was war, kann ich nicht mehr zulassen, dass wahllos Leute auf Scheiterhaufen gestellt werden. Unser Schwert sollte allen dienen, aber die Regeln macht der Hierarch und sein Klerus." Sie näherten sich dem Stadttor und selbst Jakob war inzwischen wieder klar genug, dass er die Stimme senkte. Er musste sich zunächst auf theologisch sicherere Füße stellen, bevor er so einen Diskurs überhaupt in Erwägung ziehen konnte. Bis dahin hieß es wohl tatsächlich vorsichtig sein.
"Genug davon. Ich bringe Euch mit meinem Gerede nur in Verruf." Ein Nicken nach vorn, wo zwei Gestalten durch das Abendlicht auf sie zu kamen. Ein Mann und eine Frau, wie Jakob schien und die Frau lief sofort auf von Alensbach zu, bevor ihr Mann sie halten konnte.
"Oh beim Lichte, Euch schickt das Ewige Feuer, Ser, Natascha - unsere kleine Natascha!", stammelte sie unter Tränen und war schon am Steigbügel des Ritters angekommen. Sauerbraten machte nur einen Schritt zur Seite und hib den Kopf, blieb aber sonst recht ruhig. Jakob drehte ihn etwas und sah auf die Frau hinab.
"Marja, lass die edlen Herren. Verzeiht, mein Herr, meine Frau... Verzeiht.", rief der Mann, zerrte sich die Mütze vom Kopf und versuchte seine Frau von Virado weg zu ziehen.
Jakob sah von Alensbach an. "Das sind Dorvik Wenck und seine Frau Marja, sie haben einen kleinen Laden für Süßigkeiten im im Händlerviertel. Natascha ist ihre Tochter, etwa 5 Jahre."
Der Kopf der Mutter flog herum und ihre geröteten Augen musterte ihn, dann trat Erkennen auf ihre Züge. "Ihr... Ja, Natascha. 6 ist sie und vom Spiel nicht nach Hause gekommen." Wieder sah sie an Virado hoch zu von Alensbach, während ihr Mann seine Mütze knetete und aussah, als befürchte er, die Ritter schlügen seine dreiste Frau gleich entzwei.
Zuletzt geändert von Jakob von Nagall am Sonntag 4. Februar 2024, 20:55, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Liam von Alensbach
Spieler Level 2
Spieler Level 2
Beiträge: 200
Registriert: Montag 10. Juli 2023, 19:14
Lebenslauf:

Jakob dachte nach, seine Gedanken waren in sich gekehrt, das verriet sein Hengst. Denn nun, wo er nicht aufpasste, da nutzte das junge Tier die Gelegenheit aus um noch etwas Grün zu ergattern. Der junge Mann liess die Schultern hängen. Warum wusste Liam nicht, er ahnte jedoch, dass sowohl die Flamme, wie auch sein Rittervater Teil der Last war die er trug. Er hatte genug gebohrt, befand von Alensbach, um da nicht tiefer nachzuforschen. "Ich stimme Euch in vielem zu." gestand Liam, dann schnaubte er leise. Verbittert. "Schlimmer könnt ihr es nicht machen." war die Antwort auf Jakobs Befürchtung, er könnte den Ritter noch in Verruf bringen. Sein Blick folgte dem Nicken.

Mann und Frau, letztere eilte auf Liam zu. Dieser zügelte Virado, der die Ohren spitzte. Ihre Worte, ihre Tränen, ihre Hände am Steigbügel und auf seinem Stiefel waren genug, um den Ernst der Lage erkennen zu lassen. Sie waren beide aufgewühlt, die Frau noch weitaus mehr als der Mann. In ihr sprach die Mutter, die Fürsorge, die Furcht. "Lasst sie nur, guter Mann." richtete das Wort an Dorvik, der versuchte seine Frau beiseite zu ziehen. Dass er Jakob zugehört hatte, signalisierte er ihm mit einem kurzen Nicken. Das Kind also, warum sonst würde eine Mutter so verzweifelt sein? Als Marja seinen Steigbügel und damit auch seinen Stiefel losliess, schwang sich Liam aus dem Sattel. Auf Augenhöhe. Er nahm ihre Sorgen ernst, denn dafür war er da. Nicht nur um Monster zu erschlagen und das Böse auszumerzen. Aber das hatte er lernen müssen. Das und die Demut.

Mit einer Hand fasst Liam in die Zügel, obwohl Virado keinen Wank tut. "Erzählt mir, Frau Marja, wo hat Eure Tochter gespielt und wann habt ihr sie das letzte mal gesehen?" richtet er Worte und Aufmerksamkeit auf das besorgte Paar.
Benutzeravatar
Jakob von Nagall
Spieler Level 4
Spieler Level 4
Beiträge: 548
Registriert: Sonntag 7. November 2021, 10:18
Lebenslauf: Jakob von Nagall

Die Informationen, dass von Alensbach ihm zustimmte und meinte, dass man ihn kaum noch in Verruf bringen konnte, speicherte Jakob für später ab und sprang ebenfalls aus dem Sattel. Nicht, weil er Liam kopierte, sondern weil er es einfach nicht mochte, so von oben auf jemanden hinab zu sehen. Er trat zu Marja und dem Ritter, Sauerbraten tat lieber einen Schritt rückwärts und scharrte mit einem Huf. Die allgemeine Aufregung ließ das jüngere Pferd nervös werden.
"Sie war wieder mit diesem Bengel unterwegs, der Sohn der Leineweberin.", brach es nun aus Dorvik heraus. "Wie oft hab ich dir gesagt, das ist kein Umgang für Natascha!", blaffte er seine Frau an, die trotzig erwiderte: "Sie sind Kinder! Wie soll ich ihr das bitte erklären!"
Jakob sah zum Tor, dann zu den beiden Eltern. Wieso suchten sie hier?
"Ser Wenck, habt Ihr bei der Dame und ihrem Sohn nachgefragt?", wollte er wissen, obwohl das wohl das Erste gewesen war, was die beiden getan hatten.
Marja nickte und erwiderte statt ihres Gatten: "Ja, ja. Sera Etzel hat uns versichert, sie habe Natascha vor dem Abendleuten nach Hause geschickt. Und dann sagte Verel plötzlich, er habe sie Richtung Tor laufen sehen. Und diese Taugenichtse dort..." Sie schlug die Hände samt Schürze vor ihr Gesicht und begann wieder zu weinen.
Dorvik knurrte: "Die Wachen sagen, kurz vor Sonnenuntergang ist eine Menge los und Kinder fallen da kaum auf."
Zuletzt geändert von Jakob von Nagall am Sonntag 4. Februar 2024, 21:03, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Liam von Alensbach
Spieler Level 2
Spieler Level 2
Beiträge: 200
Registriert: Montag 10. Juli 2023, 19:14
Lebenslauf:

Schweigend hatte Liam sich angehört, was das Paar zu sagen hatte. Was sie zu Jakobs Frage sagten und zu den Wachen am Tor. Für eine solch bescheidene Bezahlung konnte man ihnen nicht unbedingt verübeln, dass sie sich lieber dem Spiel und vermutlich auch manchmal dem Alkohol widmeten als ihrer Aufgabe. In Richtung Tor also, über die Brücke und dann? Das war die Frage.

"Ich werde Euch bei der Suche helfen." bot Liam an und sah über den Pferderücken zu Jakob hinüber. "Begleitet ihr mich?" Eine Frage, die vermutlich überflüssig war, warum sonst war der Jüngere vom Pferd gestiegen? Über dessen Kopf hinweg zu entscheiden, missfiel von Alensbach dennoch und nachfragen konnte nie schaden. Und hoffentlich war sie nicht ertrunken, huschte es durch seine Gedanken. Kinder mochten das Wasser, wurden magisch davon angezogen, so dass Liam wohl als erstes zum Ufer reiten wollte.
Benutzeravatar
Jakob von Nagall
Spieler Level 4
Spieler Level 4
Beiträge: 548
Registriert: Sonntag 7. November 2021, 10:18
Lebenslauf: Jakob von Nagall

Etwas in Jakob begann zu pulsieren und um Aufmerksamkeit zu ringen. Ein Instinkt, der sehr jung war und stetig wuchs, seit er wusste, dass er Vater wurde. Miriam war noch nicht auf der Welt, ja noch nicht mal wirklich mehr als eine Haselnuss mit Herzschlag, wenn er Iola glauben durfte, trotzdem hatte er geschworen, sie zu beschützen. Jede wache Minute und das Gefühl, das diese Gedanken begleitet hatte, war fremd und gleichzeitig sehr stark. Dieses Mädchen Natascha war zwar nicht seine Tochter, aber er wusste genau, dass er an Stelle der Eltern ebenfalls jeden Stein umdrehen und die Torwachen auf links drehen würde, schlechte Bezahlung hin oder her.
Daher war die Antwort auch nur ein grimmiges Nicken, worauf er sich wieder in den Sattel zog. Jakob hatte ganz ähnliche Gedanken wie von Alensbach - der See. Er legte die zum Kelch geformte Hand an die Brust.
"Habt Vertrauen in das Licht, Sera Wenck. Wir finden sie.", damit wendete er Sauerbraten, der beflügelt vom plötzlichen Tatendrang seines Herrn auf der Stelle tänzelte.
Etwas fort von den Eltern wandte er sich an von Alensbach: "Glaubt Ihr, sie ist wirklich aus der Stadt gelaufen?"
Benutzeravatar
Liam von Alensbach
Spieler Level 2
Spieler Level 2
Beiträge: 200
Registriert: Montag 10. Juli 2023, 19:14
Lebenslauf:

Der Ältere verabschiedete sich mit der zur Kelch geformten Hand an der Brust von den beiden und zog sich in den Sattel. Ja, sie würden sie finden, davon war Liam überzeugt. "Möge das Licht Euch Zuversicht schenken." sagte er zu den beiden, ehe Virado sich in Bewegung setzte um zu Sauerbraten aufzuschliessen. "Der Gedanke kam mir auch schon." antwortete er Jakob einen Augenblick später. "Sie könnte überall sein. Auf Kinder achten die Torwachen nur selten." Sein Mund war eine schmale Linie geworden. "Ist sie in der Stadt verblieben, verringert sich die Gefahr des Ertrinkens ein wenig." Eine kurze Pause. "Wir sollten mit allem rechnen." Auch, dass sie tot ist. Oder entführt. Doch daran wollte Liam nicht denken. Es war dunkel geworden, am Seeufer konnten sich auch andere Kreaturen einfinden als Menschen - die hie und da die grössten und abscheulichsten Monster waren. Was für eine bittere Erkenntnis.

Die Kaufmannsbrücke war schon in Sichtweite, davor zweigte ein Weg nach links hinab in Richtung Wasser. "Es weiss wohl niemand, ob sie bereits über die Brücke gerannt oder direkt nach dem Tor abgebogen ist." dachte Liam laut nach. "Ich schlage vor, wir beginnen erstmal auf unserer Seite, dann über die Brücke in Richtung Maribor Tor und davor nach rechts, wieder zum Wasser hinab. Ich schätze, weiter ist sie kaum gekommen. Was denkt ihr?" Er hätte in Jakob einen Knappen sehen sollen, doch es war ihm zuwieder. Das Standesdenken. Was sagte das schon aus?
Benutzeravatar
Jakob von Nagall
Spieler Level 4
Spieler Level 4
Beiträge: 548
Registriert: Sonntag 7. November 2021, 10:18
Lebenslauf: Jakob von Nagall

Jakon war es von Jarel gewohnt - bis auf wenige, selbstverschuldete Gelegenheiten - wie ein Gleichgestellter behandelt zu werden, ein Privileg, das ihm immer nur dann zu Bewusstsein kam, wenn er mit anderen Rittern aneinander geriet. Oder sie sich in offiziellem Umfeld bewegten. Daher kam es ihm auch nicht komisch vor, dass von Alensbach seine Gedanken zur Suche mit ihm teilte. Wäre ja auch sinnlos, wenn jeder von ihnen einem anderen Plan nacheilte.
"Ja, sehen wir am Wasser nach.", doch er klang abgelenkt. Jakob dachte aus einer anderen Richtung an das Problem heran: Wieso sollte Natascha zum Tor laufen statt nach Hause? Aus seinen Stunden im Waisenhaus wusste er, dass es bei Kindern manchmal auf den ersten Blick so aussah, als träfen sie manche Entscheidungen völlig aus dem Bauch heraus und planlos. Aber in der Zwischenzeit hatte er gelernt, dass in den Köpfen selbst der Jüngsten meistens ein Gedanke den Antrieb gab, der für eben diesen Kopf Sinn ergab und in dem Moment von höchster Wichtigkeit war. Was also...?
Er lenkte Sauerbraten hinter Virado in den Abzweig zum Wasser. "Wieso läuft ein Kind, das eigentlich hungrig sein sollte und nach Hause will, zum Tor hinaus?", formulierte er seine Gedanken. "Es verfolgt einen Gedanken." Er blickte zur Brücke, die sich unweit über diesen Arm der Ismena streckte. "Oder wird von einem eben solchen getrieben."
Er sah sich am dunklen Ufer um. "Was hast du gedacht...?", flüsterte er vor sich hin. Er wollte nicht gleich an Entführung denken.
Benutzeravatar
Liam von Alensbach
Spieler Level 2
Spieler Level 2
Beiträge: 200
Registriert: Montag 10. Juli 2023, 19:14
Lebenslauf:

Liam dachte über Jakobs Frage nach, während Virado lngsam den Weg hinab zum Ufer schritt. "Welchen Gedanken soll es verfolgt haben?" Der Ritter runzelte die Stirn. Kinder dachten noch nicht so kompliziert, oder? "Es ist einem Tier gefolgt? Einer Katze, einem Hund... etwas, dass seine Aufmerksamkeit erregt hat. Oder es ist einem anderen Kind nach." dachte der Ritter laut nach. Er wusste es nicht und Kinder waren ihm fremd. Trotz allen mochten sie seine Gegenwart gerne, so dass von Alensbach auf seinen Reisen wie ein Magnet auf sie gewirkt hatte. Gefühle wie sie bei Jakob auslösten, spürte er keine.

Als der Hengst wieder geraden Boden unter den Hufen hatte, zügelte Liam das Tier und betrachtete die dunkle, schwarze Oberfläche des Wasser auf der sich die Feuer der Stadtmauern spiegelten.
Benutzeravatar
Jakob von Nagall
Spieler Level 4
Spieler Level 4
Beiträge: 548
Registriert: Sonntag 7. November 2021, 10:18
Lebenslauf: Jakob von Nagall

"Die schönen Kiesel unter der Brücke... Und selbst das wäre ein für sie in dem Moment wichtiger Gedanke.", gab der Knappe leise zu bedenken. Doch ihn beschäftigte achon wieder der nächste Gedanke: Er dachte an das kurze Gespräch mit den Wencks und an kleinere Episoden in deren Laden, den er kürzlich noch besucht hatte, um... nun ja... eine kleine Aufmerksamkeit für Iola zu besorgen. Der Vater war sehr streng. Solch einen Ton hoffte er Miriam gegenüber niemals anzuschlagen oder gar die Hand zu erheben, aber in dieser Zeit war eine Backpfeife völlig normales Erziehungswerkzeug.
Er hielt Sauerbraten ebenfalls am Ufer an. "Hattet Ihr einen strengen Vater? Was habt Ihr gemacht, wenn Ihr was ausgefressen oder euch rumgetrieben hattet?", beantwortete er Frage mit Gegenfrage, wie es eine seiner schlechten Angewohnheiten war.
Sauerbraten hob plötzlich den Kopf und spitzte die Ohren nach vorn. Durch seine Muskeln lief ein feines Vibrieren.
Benutzeravatar
Liam von Alensbach
Spieler Level 2
Spieler Level 2
Beiträge: 200
Registriert: Montag 10. Juli 2023, 19:14
Lebenslauf:

Liam hob die Brauen. Jakob hatte vermutlich recht, die Gedanken eines Kindes waren simpel und einfach. Auf das Nötigste reduziert, ohne irgendwelche Gedanken an das was sein könnte. Man hätte wohl viele Sorgen weniger. Der Ritter schrägte den Kopf einen winzigen Fingerzeig nach rechts. Eine Gegenfrage, es war nicht das erste mal. Schwach nickte der Ältere jedoch. "Ja, das hatte ich. Erst hab ich versucht es zu vertuschen, aber er hat's dann doch irgendwann rausgefunden und irgendwann hab ich's einfach hingenommen. Hab schnell bemerkt, dass es sich nicht lohnt auf Zeit zu spielen. Die Strafe für meine Verfehlungen kam so oder so." Gerade wollte Liam noch etwas hinzufügen, als Virado fast zeitgleich mit Sauerbraten den Kopf hob und die Ohren spitzte. Sein Reiter spürte, wie das Pferd unter ihm sich anspannte.

Im nächsten Atemzug erklang in der Nähe ein platschen, kurz gefolgt von einem hohen, spitzen Schrei. Was auch gerade geschehen war, es musste sich unmittelbar vor den Reitern befunden haben. Der Fuchshengst scheute, als der Schrei durch die Nacht gellte, doch sein Reiter war kein Anfänger mehr und hatte ihn rasch wieder unter Kontrolle. Der nächste Blick ging zu Jakob, wohl um sich zu versichern, dass er noch da und hoffentlich auf seinem Ross sass. Unvermittelt spürte der Ritter, wie sein Pferd unter ihm tauchte und ihn aus dem Sattel hob. Er hörte ein lautes Platschen neben ihm, sah Sauerbraten mit angelegten Ohren, dann quietschte es wütend und im nächsten Moment brach Liam durch die Wasseroberfläche. Eisig schlug ihm das Wasser entgegen und einige Herzschläge lang wusste er nicht wo oben und unten war, bis er den Boden unter Händen und Füssen spürte. Hustend spuckte er das brackige Wasser aus, dass ihm in Mund und Nase gedrungen war. Jakob, war sein nächster Gedanke. "Von Nagall?" keuchte er und sah sich nach dem Jüngeren um.
Antworten