Wyzima | Seeufer des Wyzimasees

Wyzima war die Hauptstadt von Temerien und einst Herrschersitz von König Foltest. Von hohen Stadtmauern umgeben, liegt sie an den Ufern des Wyzimasees; die Ismena fließt durch Wyzima und mündet in diesen. Das Bier "Wyzimas Gold" wird hier gebraut.
Nach der Ermordung des König streiten nun Herzoge und Barone um de Herrschaft.
Zeitweise war Wyzima der Sitze var Emreis, denn Temerien ist von Nilfgard besetzt.
in Wyzima ist der Orden der Flammenrose strak, inoffiziell regiert hier der Orden.
Dandelion
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Das Gehen der anderen fiel der jungen Frau dann doch auf, da sie auch die Pferde mit sich nahmen. Sie sah der Schwester und dem Ritter hinterher, wenn auch nur kurz.

Dandelion hatte etwas falsches gesagt? Zumindest interpretierte sie es so, dass Lothar seinen Kopf von ihr abwandte. Sie war gut darin, die falschen Dinge zur falschen Zeit zu sagen. Oder waren es die richtigen Dinge zur falschen Zeit? Kam ja irgendwie auf dasselbe raus. „Ich war vorsichtig und hatte auch nicht vor, unvorsichtig zu sein“, entgegnete sie ganz die Jugend, die sie war. Wenn man bedachte, dass aber nun der Ritter und die Schwester wussten, was es mit ihrem „Angehörigen“ auf sich hatte, war sie wohl nicht so vorsichtig gewesen, wie sie es geglaubt hatte. „Gut, ich werde vorsichtiger sein“, räumte sie ein, auch wenn sie keine wirkliche Angst verspürte. Warum auch, niemand wusste von ihr… GUT so gut wie niemand!

Sie bekam auf ihre Warum-Frage eine Antwort. Eine, die sie vielleicht lieber nicht gehört hätte. Warum hatte ihre Mutter, nein, zu ihrem Vater gesagt? Dass sie ihn noch immer liebte, wusste sie, ahnte sie. Elli wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Sie wollte niemandem Vorwürfe zu etwas machen und doch hätte sie gern einen Vater gehabt. Zumindest ab und an. „Ich habe ein gutes Leben gehabt und habe es noch immer“, meinte sie etwas abwesend, vielleicht um ihren Vater etwas - ja, sie wusste es auch nicht. „Es lag also an Mama?“ Hatte er um sie gekämpft? Oder wäre es nur eine Pflicht gewesen? Ach, man musste nicht alles wissen. „Habe ich vielleicht noch Geschwister?“, stellte sie eine andere Frage, die ihr einfach so in den Sinn kam. Irgendwie hätte sie das alles etwas geordneter gehabt, aber was für Fragen stellte man sonst so, wenn man seinen Vater das erste Mal sprach?
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Lothar von Tretogor
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„Es lag...“ an Mama. Nein, er wollte nicht die Schuld auf sie schieben. Das stimmte nicht. „Es lag, es liegt an der Gesellschaft. Unserem Standesunterschied. Es hätte dieser kleinen Familie so viele Steine in den Weg gelegt. Und Mama… Ida, war da realistisch und ich ein junger Träumer. Auf dem Gestüt mit ihrem Vater hatte sie im Umfeld einer Familie all die nötige Ruhe für Dich. Glaubt mir, es wollten alle Dein Bestes.“ Ob es auch so war, das weiß man vorher nur nie. Verlegen sah er etwas zu Boden: „Aber ja ich war kaum älter als Du jetzt… wirklich bereit für ein Kind fühlte ich mich nicht.“

In all den Schlachten und Kriegen, an den Tagen mit diesem ungewissen Ende war er froh darüber gewesen keine direkte Verantwortung gehabt zu haben - nur gegenüber seiner Truppe und das ist sehr viel leichter als Eltern sein. Wie viel Scheiße er durch gemacht hatte. Dennoch brachte ihn die nächste Nachfrage aus dem Tritt.

„Geschwister?“ Hat seine Tochter Geschwister? Also hat er noch andere Kinder? „Nein.“ Gut, er war nicht gerade keusch gewesen. Auch wenn da nie wieder so eine Nähe war wie zu Ida. Es war Sex um ein paar gute Momente zu haben, genau der Grund, warum es einen Tross gab. „Nicht, dass ich wüsste.“ Er räusperte sich. „Es gab niemanden mehr nach Eurer Mutter. Meine Eltern wollten mich verheiraten, aber ich bin tiefer in die Armee geflüchtet und schließlich… in den Orden.“
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„Nicht gerade die Geschichte aus der Legenden sind“, meinte Dandelion zu den nüchternen Tatsachen, warum ihre Eltern nicht zusammen waren. Dennoch musste sie etwas lächeln. „Ich habe nie daran gezweifelt, dass nicht alle mein Bestes wollten. Aber das Kind eines Unbekannten zu sein…“ Dass dies auch nicht immer einfach war, wollte sie hier nicht sagen. Es wurde um Dandelions Vater immer wieder spekuliert, sobald ihre Mutter sich auch nur etwas zu lang mit jemanden unterhielt, dann womöglich noch brauen Haare hatte…

„Selten wissen Eltern ob sie bereit für Kinder sind“, holte Elli hervor was die Schwester ihr gesagt hatte. „Den Kindern geht es wohl nicht anders.“ Wenn sie darüber nachdachte, fühlte sie sich auch nicht bereit die Verantwortung für ein Baby zu übernehmen. Aber sie hatte auch nicht vor, eines zu bekommen, ohne eine Familie gegründet zu haben… nur hatte sie auch nicht vor eine Familie zu gründen. DAS waren Gedanken für einen anderen Tag.

„Also … vielleicht doch?“, fragte sie nochmal nach, auch wenn sie ihren Vater nicht in Verlegenheit bringen wollte, so wollte sie dies schon wissen. Dass man keine Liebe brauchte um … Sex zu haben, hatte ihr die Priesterin ja erst erklärt. Und vielleicht gab es ja genau deshalb doch noch mehr Familie zu entdecken, auch wenn sie nur den gleichen Vater teilten. Denn dass ihre Mutter nach ihr keine Kinder mehr bekommen hatte, das wusste sie, immerhin war sie ein Einzelkind.

Vielleicht sollte sie zu einem anderen Thema überleiten, sie wollte ihren Vater nicht quälen. „Wollen wir uns setzen und du erzählst mir, wie du Mama kennengelernt hast?“ Sie wählte nun absichtlich die persönliche Anrede, da ihr Vater ständig zwischen du unr ihr schwankte.
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Lothar von Tretogor
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„Es tut mir leid, dass Geredet wurde. Das… passiert wohl immer, egal wie man es macht.“ So wie es Gerede über seinen Ausflug hier her geben würde und über seine Aufmerksamkeit gegenüber Jakobs oder seinem häufigeren Besuchen im Melitele-Tempel oder bei der Nilfgaarder Statthalterin oder, oder, und, und, und.

Lothar nahm das Angebot des Setzen an und wählte den Fels, auf dem schon Fini Platz genommen hatte. Eher kein Zufall, der lud schlicht zum Sitzen ein und bot genügend Platz für drei.
„Vielleicht, ja. Aber ich weiß von keinem…“ Er atmete seufzend ein. Das war nicht das Thema, an das er bei diesen Gespräch gedacht hatte. „…und war bemüht darum kein zweites Kind zu zeugen. Wenn es… Dich…“ Ja, er konnte nicht bei Ihr bleiben, er wollte ihr alle Höflichkeit geben, aber schaffte es nicht, deshalb sah er dankbar zu ihr. „… interessiert, musst Du Dir meine Akte bei der redanischen Armee ansehen und welche Trosshuren gleichzeitig angestellt waren. Nach drei Kriegen, weiß ich ihre Namen nicht mehr alle. Aber es werden meist Künstlernamen gewesen. In einer Truppe trugen sie alle die Namen von Königinnen…“ Nein… er hätte nicht gedacht mit seiner Tochter über Prostituierte zu sprechen. Aber sie hatte gefragt und er wollte nicht ausweichen. Sehr viel mehr Hinweise konnte er ihr nicht geben. Ihm war zumindest nicht zu Ohren gekommen, dass eine der Damen schwanger geworden war.

Das andere Thema war doch dankbarer. „Ida.“ Mama. Ob sie ihn irgendwann mal Papa nennt? „Ich war Offiziersanwärter bei der redanischen Armee. Dein… Großvater der Stallmeister dieser und Deine Mutter half ihm. Ich denke, das weißt Du bereits. Wir sollten während die Ausbildung unser Geschick mit den Pferden vertiefen. Lernen sie wie im Schlaf zu reiten. Im Zweifel musste man reiten und nebenbei den Überblick behalten, Befehle erteilen, Beschuss ausweichen und sich verteidigen oder sonst was. Am Besten ebenso auf einem unbekannten Pferd und Ida war dafür verantwortlich uns einen ungehorsamsten Gaul nach dem anderen vorzusetzen. In der Zeit hab ich gelernt wie man vom Pferd fällt ohne sich alle Knochen zu brechen und hatte nie wieder so viele blaue Flecken auf einmal, denke ich. Als eine der wenigen Frauen wurde sie natürlich von all den jungen Anwärtern umringt, aber sie ließ sich davon nicht bedrucken. Sie war rotzfrech, selbstbewusst und wies so manches Grafensöhnchen oder gar Prinzchen in die Schranken. Das gefiel mir. Ich denke nicht, dass ich sie mit meinen Reitkünsten beeindrucken konnte oder mit überhaupt irgendwas. Ich hielt mich nur mit den dummen Sprüchen zurück, erklärte ihr nachdem ich ordentlich von so einem unscheinbaren Schecken namens Pummelchen gefallen war, dass ich ihre Arbeit sehr schätze. Wir kamen uns näher, ich genoss es mit jemanden Gespräche zu führen die interessanter waren als mit den nachpubertierenden Mitschülern, ließ mir viel über Pferdeführung erklären und ich glaube sie fand meine Gesellschaft schlicht angenehm. Ihr Vater fand unsere Treffen doof. Ich denke, das beriet ihr am meisten Freunde. Ich weiß nicht mehr, wann ich mich verliebt habe. Aber ich wusste, dass ich kaum ein anderes Mädchen finden würde wie sie…“

Der Großmeister des Ordens der Flammenrose verstummte. Er hatte das noch nie so ausgesprochen oder zur Gänze durchdacht.
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Elli nickte zustimmend zu dem, dass immer geredet wurde, egal wie man es anging. „Du musst wirklich aufhören dich zu entschuldigen", sagte sie und ließ sich ganz undamenhaft auf den Boden nieder. „Dies war nicht mein Anliegen, warum ich nach dir gesucht habe. Ich habe nach dir gesucht, weil ich neugierig war… bin.“

Als es dann um mögliche Geschwister geht, wünschte Dandelion, sie hätte nicht gefragt. Ihre Wangen röteten sich so sehr, dass die Röte sogar ihre Ohren erreichte. So etwas sollte man vielleicht besser nicht von seinem Vater wissen. Mit einem „Ähm… ja“, ließ sie dieses Thema fallen, fragte nicht weiter.

Während ihr Vater über die erste Zeit erzählte, als Lothar ihre Mutter kennenlernte, ließ die Röte nach. „Großpapa fand eure Treffen also doof?“ Sie schmunzelte ob der Wortwahl. „Hat deine Familie je davon erfahren? Und sie war gegen eure Verbindung?“, wollte sie dann wissen. Oder hatten sie es gar nicht erst versucht? „Wie sah dein Leben ohne Mama dann aus? Ohne Hurengeschichten vielleicht“, bat sie frech. „Und heute?“
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Lothar von Tretogor
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Und dann saß sie einfach so vor ihm auf dem Boden. Irgendjemand hatte ihre Haar heute hübsch gemacht gehabt, nur hatten sich der Ritt sowie der Wind am Seeufer bemüht es wieder zu befreien. Es gefiel ihm so. Hätte er die Familie gegründet, die seine Eltern für ihn vorgesehen haben, wäre seine Tochter ein keines Püppchen geworden. Hübsch anzusehen, fein erzogen und im Damensattel reitend, wenn überhaupt. Aber so gefiel sie ihm besser.

Er solle aufhören sich zu entschuldigen. „Ich bemüh mich…“ Der vertraute Ton tat ihm gut. Dass die letzten Tage im Orden etwas anstrengend waren kam noch dazu hier, nun diese Ruhe genießen zu können. Er nickte dazu, dass sie neugierig war. Deshalb war er hier. Jetzt. Nicht erst irgendwann später. Auch wenn er nicht beliebig lange bleiben konnte.
„Meine Familie weiß nichts davon.“ Er legte seine Unterarme auf den Oberschenkel ab und schien ein wenig mehr in Gedanken versunken. „Es wäre ihr niemals recht gewesen. Nach ihr sollte ich eine Frau ehelichen, die den Stand anhebt und nicht anders herum. Ich bin der Jüngste meiner Geschwister. Eine Karriere bei der Armee, eine politische Verbindung zu einer anderen Familie, das sollte ich liefern. Ganz bestimmt kein Bankert mit der Stallmagd.“ Warm blickten seine Augen Elli an. Er selbst sah das Ganze wohl anders.
„Die Karriere habe ich ihnen geliefert, das Andere wollte ich nicht: eine ausgesuchte Braut zu heiraten, Kinder mit ihr zu haben, die nur genauso den Vorstellungen anderer hätten entsprechen müssen.“ Er schüttelte den Kopf. „Ja, Ida hat mich nie losgelassen, aber ich bin genauso vor dem gesellschaftlichen Spiel geflohen. Die Kriege machten das zumindest einfacher…“ Nicht dass sie sonst irgendwas Gutes hatten, die ersten Beiden hatte man noch gewonnen. „…sie bestimmten mein Leben ohne… Mama…“ Sie sagte das so selbstverständlich. Mama. Ida…
„Ich diente in der redanischen Armee. Wir haben uns in Sodden zusammengetan und Temerien verteidigt. Wir taten es bei Brenna wieder. Es stand für mich nie zur Debatte die südlichen Nachbarn zu verteidigen, denn da gab es ein kleines Gestüt, das mir wichtig war schützen.“ Auch im dritten Krieg, denn es wurde oft er ausgewählt um die gemeinsame Verbundenheit in Temerien zu zeigen. So war er überhaupt in den Letzten hineingerutscht und hatte dort nicht mal einen offiziellen Rang, er war ja nie in der temerischen Armee.
„Den Letzten hat Nilfgaard gewonnen, ich geriet in Kriegsgefangenschaft und danach… danach hatte ich genug von all dem Kämpfen und suchte Ruhe in der Lehre der ewigen Flamme. Der gerade entstandene Orden der Flammenrose nahm mich gerne auf.“ Und dann war er plötzlich Großmeister. „Ich bin auf diesen Posten gelandet und versuche den Orden beisammen zuhalten. Während in Wyzima niemand mit der politischen Situation zufrieden ist und jeder irgendwas zu seinen Gunsten will ändern .“ Man hörte ihn leicht genervt ausatmen. Politikscheiße. Damit wollte er sie nicht belasten, anderes Thema: „Ich spiele Harfe seit ich fünf bin.“
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Aufmerksam folgte die junge Frau der Erzählung ihres Vaters. Hier und da fragte sie sich, wie sie sich wohl entschieden hätte.
„Ist das deinen Geschwistern widerfahren? Mussten sie jene heiraten, die für sie ausgesucht worden waren? Wie viele hast du denn?“, fragte sie einfach frei von der Leber weg. Ihr Vater würde ihr schon sagen, wenn er über etwas nicht sprechen wollte.
Elli lächelte freundlich, bestärkend, da sie merkte dass es nicht leicht war für Lothar ein solches Gespräch zu führen. Mehr noch, als er Ida ebenso Mama nannte wie sie, nur dass er ihre Mutter auch weiterhin bei ihrem Namen, Ida, nennen konnte.

Als es mehr um die Kriege ging, sah Elli ernster aus, lächelte dann auch ganz leicht. „Ich denke, wir waren in dem Gestüt ganz gut aufgehoben.“ Dankbarkeit, war zu hören und auch zu sehen.

„Haben sie dich schlecht behandelt? In der Gefangenschaft?“, Elli hatte ein paar Augenblick überlegt, ob sie ihre Frage stellen sollte, aber sie wollte schon wissen, wie es ihm dort ergangen war. Ihr Vater hatte Zuflucht im Glauben des Ewigen Feuers gesucht. Dandelion wusste noch nicht so ganz, was sie von solchen Religionen halten sollte. Sicher konnte es etwas Gutes sein, wenn man Halt in einer schweren Zeit fand, aber… „Steht es denn nicht gut um diesen Orden?“, fragte sie weiter. Dann wurden ihre Augen groß. „Harfe?“ Sie hatte ein solches Spiel schon einmal gehört. Es konnte wunderschön klingen! „Dann spielst du sehr gut, nehme ich an?“
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Lothar von Tretogor
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„Ich habe einen Bruder und eine Schwester. Mein Bruder, der Erbe des Titel, des Anwesens, der Ländereien und Großteil des Vermögens hat fleißig mit ausgesucht, welche Braut für seinen gesellschaftlichen Aufstieg am besten geeignet ist. In seiner Jugend hatte er einer vermögenden Witwe den Hof gemacht, um sie zu ehelich und an ihr Erbe zu kommen. So war er selbst mit Mitte Zwanzig Witwer und um ein gutes Sümmchen reicher. Was ihm dabei half seine zweite Gemahlin aus begehrteren Kreisen aussuchen zu können.“ Es kam nicht ganz raus, was Lothar selbst davon hielt, aber wohl nicht sein Weg. „Meine Schwester ist eine Frau, sie wurde nicht gefragt. Sie fügte sich brav und hat sich inzwischen mit ihrem Gatten arrangiert. Er soll nicht sehr treu sein, meinte sie, aber das sei ihr ganz recht.“ Das war wahrscheinlich überall dasselbe, doch seine Schwester kam zu recht, soviel wusste er.

Die Dankbarkeit, die er sehen konnte, machte ihn eher verlegen. Er hatte sonst nicht viel getan und oft wusste er nicht wie stolz er darauf sein sollte. Es waren so viele gestorben und nun wehte die Sonne doch über Wyzima. Zumindest ein paar konnte er in seinem letzten Kampf retten, bevor… die Kriegsgefangenschaft ja. „Ich hatte Glück. Zu wichtig für Straflager im Nirgendwo, zu unwichtig für Hinrichtung in aller Öffentlichkeit. Ich wurde ausgefragt, herumgezogen und bald nach Kriegsende wegen Nutzlosigkeit entlassen.“ Das war sehr kurz, traf es zwar, aber es gab wahrscheinlich mehr zu erzählen. So wirklich schlecht scheint es ihm aber nicht ergangen zu sein, denn es stahl sich da ebenso ein sehr dünnes Lächeln in sein Gesicht oder er steckte das alles gut weg.

Das Lächeln wurde allerdings zu einem Schmunzeln. Steht es denn nicht gut um diesen Orden? Hatte sei gefragt. „Warum? Weil sie jemanden wie mich aufgenommen haben?“ Und auch noch zum Chefoberboss gemacht. „Der Orden hat wie andere Probleme seinen Schäfchen zusammen zu halten. Neider gibt es überall. Aber nachdem der Orden mit der Verfolgungen von abtrünnigen Zauberern beauftragt wurde, gab es einen Anstieg der Beitritte. Sehr viel junge Burschen, die gerne ihre Tapferkeit gegen das Böse unter Beweis stellen wollten. Da konnten sie jemand, der echte Erfahrung im Umgang mit dem Schwert hatte gut brauchen, um sie wieder auf den Boden der Tatsachen zu holen. Heute beherrscht der Orden mehr oder weniger Wyzima, denn im Glauben finden die meisten einen Kompromiss.“

Ganz abgesehen davon begann es ihm zu gefallen hier am See zu sitzen und ihren Fragen zu lauschen. Ein Teil war sich zwar nie ganz sicher, ob er sich nicht gerade mit einer falschen Dandelion unterhielt. Jemand, der ihm persönliche Informationen entlocken wollte, aber dieser Verdacht geriet mehr und mehr in den Hintergrund spätestens als sie die Augen wegen der Harfe soweit aufriss. Denn diese Überraschung schien ihm zu ehrlich, um gespielt zu sein und wer sich auch nur einen Deut vorher über ihn erkundigt hätte, würde wissen, dass der Großmeister einen an der Harfe hatte, wie sie scherzten.

Ob er gut spiele? „Das weiß ich nicht. Seit ich Großmeister geworden bin, hat sich niemand mehr negativ dazu geäußert.“
Dandelion
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Klang alles nicht so, wie es in schönen Geschichten stand. Reiche waren nur darauf aus noch reicher zu werden und Platz für echte Gefühle waren dort wohl nicht und wenn es solche gab, musste man davor flüchten… Jedenfalls klangen die Geschwister ihres Vaters nicht nach Leuten, die man unbedingt kennenlernen musste.

Mit Anteilnahme lauschte Elli den wenigen Worten zur Gefangenschaft und hatte dann genickt. Wenn das Glück in einem solchen Fall war, dann wollte sie froh darum sein. Denn ihr Vater schien zumindest körperlich, was sie beurteilen konnte, unversehrt und das war zumindest schon etwas.

Dandelions Augen weiteten sich bei der Frage ihres Vaters, ehe sie leise lachte. “Wie sollte ich so etwas beurteilen”, gab sie dann zurück und lauschte aufmerksam den Problemen, die so ein Orden hatte. “Also glauben nicht unbedingt alle an die Sache, die sich der Orden verschrieben hat und das macht es so kompliziert und Problembehaftet?" So ganz verstand sie das mit dem Orden nicht, sollte man sich so etwas nicht nur dann widmen, wenn man voll und ganz dahinterstand? Immerhin gaben sie ja auch etwas auf… Hatte die Schwester nicht gemeint, die Ritter des Ordens wäre alle keusch?

Elli sah ihren Vater an und wiegte dann nachdenklich den Kopf. “Falls es dich interessiert und du an meiner Meinung interessiert bist, nicht dass ich Ahnung davon hätte, könnte ich mir dein Spiel ja einmal anhören. Ich verspreche auch ehrlich zu sein”, versprach sie, denn es war ihr gleich ob Großmeister oder ein einfacher Musikant, Lob hatte nur verdient wer gut spielte.
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Lothar von Tretogor
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Körperlich unversehrt, so könnte man ihn nennen ja, sogar körperlich fit und trotz Lebkuchen trainiert. Gerade trug er nicht einmal die verhüllenden Roben, sondern ein weites Leinenhemd über einfachen Hosen, die in festen Schuhwerk stecken. Am Gurt hing ein Schwert, das gar nicht nach Zierde aussah und von dem Bernard inständig hoffte, dass es heute nicht gezogen werden müsste. Alles war schlicht, aber von guter Qualität und falls Elli ihn genauer musterte, kann man wenn er gestikuliert ein gewisses Spiel seiner Armmuskeln beobachten. Im Gegensatz zu anderem Adel sieht man seiner Haut an, dass sie nicht nur im Haus versteckt wird und die ein oder andere Narbe mag man an den wenigen freien Stellen entdecken.

„Der Orden der Flammenrose ist der Schwertarm der Kirche der ewigen Flamme. Der Orden ergreift das Schwert gegen das Böse, verteidigt und schützt die Menschheit. Wir haben uns dieser Tugend verschworen. Dem Schutz der Schwachen, dem Kampf gegen das Widernatürliche.“ Das waren offenbar Worte, die der Großmeister schon häufiger so gehört oder gesagt hatte, trotzdem kamen sie erklärend milde über seine Lippen.
„Die Uneinigkeit beginnt nicht in der Unterwerfung gegenüber der Flamme - Jene die nur aus politischen Kalkül und ohne Glauben beigetreten sind, konnte ich in den letzten Jahren doch etwas ausdünnen - sondern der Auslegung dieser Regeln. Was ist das Böse? Wer ist Übernatürlich? Wer verdient des Schutz? Was ist die Menschheit? Ist die Kirche oder der Orden dem Kaiser treu? Der redanischen Krone? Nur sich selbst?“ Fragend sah er zu Elli, ob sie eine Antwort wüsste. „Da gibt es verschiedene Ansichten, die all irgendwo richtig sind und doch nicht.“ Er atmete schwer. Die Situation machte es ihm gerade nicht leicht.

Weshalb er sich umso über das Angebot sein Harfenspiel zu kritisieren freute. „Es wäre mir eine Ehre, Deine Meinung zu hören. Ich… ich habe mich oft gefragt, ob es Dir gefallen hätte, Dich in den Schlaf spielen.“ Das hatte er tatsächlich. Diese Seite an ihm hatte nichts mit Kampf zu tun, weshalb er sie gerne pflegte.
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“Das sind schwierige Fragen, mit denen du dich da beschäftigen musst. Und wahrscheinlich wirst du von Person zu Person, der du sie stellst, verschiedene Antworten darauf erhalten…” Sie sah ihn mitfühlend an und freute sich, dass sie sich über solche Dinge keine Gedanken machen musste. “Mama sagte immer, wenn jeder sein Gegenüber so behandeln würde, wie er selbst behandelt werden möchte, wäre die Welt ein besserer Ort.” Sie zögerte. “Und das ganz gleich welcher Rasse man angehört…” Nun sah sie ihren Vater neugierig an, ehe sie ihren Blick abwand. Sie wusste nicht, wie sie mit solchen Aussagen umgehen sollte. Sie wollte sich nicht fragen, wie es gewesen wäre, von einem Vater in den Schlaf gewiegt zu werden, oder mit dessen Musik begleitet. Es würde nur Emotionen wachrufen, die sie nicht erörtern wollte.
“Aber wahrscheinlich wird es nie dazu kommen. Immerhin gibt es ja diese Gefahr, von der du gesprochen hast?” Nun sah sie ihren Vater wieder aufmerksam an.
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