Platz des Hierarchen | Jamals Buchladen

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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ERZÄHLER
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An der südwestlichen Ecke des Platzes des Hierarchen lag hinter oder unter einer kleinen Holzveranda der kleine, aber feine Buchladen Jamals. Ein kleines Glöckchen über der Tür kündigte neue Besucher an, denn es war schwer zwischen all den vollgestopften Regalen überhaupt bis zur Verkaufstheke zu sehen. Im ganzen Laden roch es nach alten Papier und Pergament. Offenes Feuer war deshalb absolut verboten, sonst hätte man hier einen größeren Scheiterhaufen als auf dem Platz. Das Geschäft könnte besser laufen, wenn der Mitfünfziger von Verkäufer sich mal dazu durchringen könnte eines der Bücher zu verkaufen, so hatte sich der Laden mehr zu einer Volksbibliothek entwickelt. Zumindest für jede, die Bücher lieber lasen statt zu verbrennen.
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Sarray Cestay
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vom Markt
Datum: mittags, 14. August 1278, Samstag 1278
betrifft: Jamal, Delia, Sarry
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Wie ein Wirbelsturm betrat die goldblonde Zwergin den Buchladen.
„Jamaaaaaal!“, flötete sie lautstark.
„Kundschaaaaaft!“
Delia
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Die Halbelfe folgte der Zwergin weniger wirbelsturmartig, denn sie kannte den Inhaber nicht und auch war es nicht ihre Art, so in einen Laden zu stürmen. Da klingen des Glöckchens ging fast unter, da Sarray sofort nach dem Ladeninhaber zu rufen begann.
Delia blieb an der Seite von Sarray und war schon auf den Buchhändler gespannt. Auch er würde die ältere Rede, wie das Elfisch hier hieß, sprechen. Zumindest hatte Valjan dies gesagt. Sie musste unbedingt mit Milly üben. Delia ließ ihre Augen schweifen. Viele, viele Bücher. Sie lächelte für sich.
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„Oh, Miss Cestay, hellster Stern des Abendhimmels“, flötete es von Jamal zurück durch die Regalgänge. Da Sarray damit angefangen hatte, bediente er sich ebenfalls sogleich der älteren Rede. Wird schon seine Gründe haben und um all die Bücher zu lesen, konnte er ein paar Sprachen. „Immer noch auf der Suche nach diesem Buch dem Liber Melandryum? Hab inzwischen erfahren, dass im Melitele Tempel zu Wyzima eines sein soll. Die schreiben auch Bücher ab, wenn man sie dafür bezahlt. Man kann eine Brieftaube senden und Geld über Vivaldi zukommen lassen, dann schicken sie es einem sogar zu. Aber… das ist natürlich alles nicht sehr günstig.“

Wenn man der Stimme folgte kam man zu einem kleinen Tresen, der trotz Tageslicht mit einer Laterne erhellt werden musste. Obwohl schon etwas älter hatte der Buchhändler noch dichtes, wenn auch weißes Haar, das ihm in wirren Strähnen bis zum Kinn fiel. Auf der Nase saß eine kleine runde Brille, über deren Rand er die Kundschaft freundlich ansah. „Oder kann ich den beiden jungen Damen heute mit etwas Anderem helfen?“
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Sarray Cestay
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Sarray Lächeln begann regelrecht zu leuchten.
Sie mochte es, wenn jemand ihr so um den – seltsamerweise nicht vorhandenen – Bart ging.
Und es war ihr egal, ob es sich nur einen Verkaufstrick handelte oder auch nicht.
Hüftschwingend ging sie zu Jamal und lehnte sich keck lächelnd mit verschränkten Armen an den Tresen.
„Das Buch suche ich immer noch. Denkst du, wir könnten mal nach dem Preis fürs Buch fragen per Brieftaube? Du weißt ja…immer knapp an Monitarien.“ Sie löse ihre Arme und rieb mit der Rechten Daumen und Zeigefinger aneinander.
„Und könntest du das vielleicht für mich erledigen? Aber heute…heute suche ich etwas anderes. So eine Art…ähm…Verzeichnis. Stammbaum…äääh…ich such die Geschichte der Adligen von Kovir, Poviss, Redanien und so. Ich möchte rausfinden, wo jemand herkommt. Also die Familie…und so.“
Mit kugelrunden, großen, wasserblauen Augen Klimperte sie Jamal an.
Delia
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Delia ließ den Buchhändler und Sarray den Vortritt, sich auszutauschen, da die beiden in der älteren Rede sprachen, freute sie sich über die Dinge, die sie so erfuhr. Nur was wollte Sarray ausfindig machen? Um welche Familie ging es? Und warum?

„Guten Tag, Meister der Bücher“, lächelte sie freundlich. „Feldwebel Valjan sagte, Ihr hättet Karten von hier und mehr noch. Wäre es möglich, sich diese anzusehen?“
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„Mit einem Täubchen anfragen kann ich leider nicht mehr tun, Miss Cestay. Denn… das habe ich bereits getan.“ Jamal lehnte sich ebenfalls auf den Tresen und grinste die Zwergin an. „Ich weiß doch, wenn ich ein gutes Herz vor mir habe und mit dem Lehrpersonal in Melitele Tempel zu Wyzima habe ich eh regelmäßig Kontakt.“ Bei ihrer Nachfrage zu den Familien zog er kurz die Augenbrauen zusammen: „Also, die Adelsregister zu Redanien sollten hier gleich irgendwo liegen… was haben sie getan, dass sich seit Neusten mehr dafür interessieren?“

Behäbig kam Jamal hinter seiner Tresen hervor und ging in einen der Gänge, um zwei Bücher zu greifen, die irgendwo obenauf lagen. „Da… ‚Redanische Adelige‘ die Ausgabe von 1250 und 1275. Korporal Novka… “ Dabei lächelte er in Richtung Delia. „…hatte sie erst letzte Woche studiert und sich ein paar Notizen gemacht. Wenn Ihr sehr neugierig seid, dann stellt das Buch auf den Rücken und hofft, dass es bei der Seite aufschlägt, die zuletzt länger offen lag.“ Ein Rat unter Freunden. „Kovir und Poviss muss ich mal suchen. Nachdem die sich von Redanien unabhängig gemacht haben, sind sie nicht mehr so beliebt hier. Aber ich schau mal, zur Not müsst Ihr zum Stadtarchiv.“

Zuerst allerdings nahm er sich noch Delias Wünschen an: „Ich hab hier einen nicht mehr ganz aktuellen Cindranischen Atlas, der ist 1269 erscheinen, um die neue Weltordnung nach dem Frieden von Cintra zu zeigen.“ Er griff nach oben und reichte der Halbelfe ein recht schweres Buch, das vor allem dicke Seiten hatte. „Freut mich, dass der junge Korporal nun ein Feldwebel ist und junge Damen ihn beim Vornamen nennen“, sagte er ehrlich freundlich und schmunzelte, als er sich auf die Suche machte.
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Sarray Cestay
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Wieselflink schritt Sarray neben dem Buchhändler her, und auch wenn sie die doppelte Anzahl an Schritten zurücklegen musste, wirkte sie dabei sehr entspannt.
„Hat Wyzima schon geantwortet?“, fragte sie aufgeregt und konnte kaum abwarten, bis Jamal ihr das beschriebene Buch gab. Sie biss – unverschämterweise auf der Sitzfläche eines Stuhl stehend- auf ihrer Unterlippe herum und stellte das Buch zwischen die Handflächen geklemmt auf den Rücken, um diese dann blitzschnell wegzuziehen. Mit vor Aufregung leuchtenden Augen betrachtete sie die aufgeschlagenen Seiten. Der Buchhändler hatte echt interessante Ideen.
Und was zum Kuckuck hatte der Feldwebel – der vielleicht gerade mal einen Kopf größer war als sie (zumindest in ihren Augen) -gesucht?
Delia
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Die Frage von Jamal blieb unbeantwortet, wobei Delia sich sehr darüber gefreut hätte die Antwort zu hören, denn auch sie war neugierig, was Sarray genau suchte.

Valjan hatte sich auch dafür interessiert? Nicht, dass es sie etwas anginge, aber der Trick und ob dieser funktionieren würde, das machte Delia neugierig. Sie beobachtete Sarray in ihrem Tun, bis sie den Atlas von Jamal entgegennahm. „Danke“, sagte sie höflich und freundlich. „Es ist nicht ganz so wichtig wie aktuell die Karten sind. Ich will mich nur ein wenig informieren.“ Die Worte waren viel zu schnell aus ihrem Mund. „Feldwebel Novka“, schmunzelte Delia „hat sein Herz am rechten Fleck…. Darf ich einfach so einen Blick in den Atlas werfen?“
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Jamal lächelte ein sehr warmes Lächeln: „Oh ja, das hat der... Feldwebel.“ Der Gedanke, dass der Junge befördert wurde schien ihm zu gefallen. „War schon ein ganz kluges... Kind. Kam mit großen Augen hier her, damit ich ihm Lesen beibringe.“ Was eigentlich nicht seine Profession ist. Aber es wirkt als hätte er sich damals breit schlagen lassen.

„Und natürlich, dafür ist es da... schau nur rein.“ Die Karten sind etwa zehn Jahre alt und in den hier üblichen Zeichen beschriftet. Zumindest Nowigrad an der Mündung eines breiten, langen Flusses kann Delia an Hand des Wappens zuorden.

Das alte Buch bleibt für einen Moment auf dem Rücken stehen, dann klappt es auf und die Seiten entscheiden sich flatternd für eine Richtung. Gespannt sieht man dabei zu und hofft darauf, dass niemand Wind macht. Auf der Doppelseite, die schließlich nach oben zeigt, stehen viele Namen von... Rittern. Ja, wenn man eine Seite zurückgeht, findet man den Hinweis, dass es sich um eine Liste der redanischen Ritter aus dem Jahr 1250 handelt. Manche Namen kommen bekannt vor, gehörten zu irgendwelchen Adelsfamilien oder Nachfahren mögen sogar an denselben Schlachten beteiligt gewesen sein wie Sarray. Und einer trägt den Nachnamen 'von Seren'. Vorname 'Genadji'. Wurde ein paar Jahre vorher zum Ritter geschlagen, wegen heldenhaften Reckentum, besondere Verdiente an der Krone und so.

„Nein, noch keine Antwort aus Wyzima. Aber es wird schon einige Kronen kosten, alleine das Material und die Arbeitszeit fürs Abschreiben“, kam es von irgendwo zwischen den Regalen.
Zuletzt geändert von ERZÄHLER am Dienstag 12. September 2023, 10:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Sarray Cestay
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Sarray las aufmerksam und gab ein seltsames, gackerndes Geräusch von sich, als sie das Gesuchte gefunden hatte. Zumindest eine Spur davon.
Und endlich beantwortete sie Jamal zögerlich die vorher gestellte Frage, reckte dafür den Hals und rief einfach in die Richtung, in die Jamal abgedackelt war.
„Ich hab nen…sagen wir Freund, der …sagen wir mal vergessen hat, woher er kommt. Ist zwar unwahrscheinlich, dass ich es herausfinde aber vielleicht hat er noch lebende Verwandte…oder so.“
Die Zwergin seufzte theatralisch und legte sich eine Hand aufs Herz. „Und weil ich ihn mag…sehr mag, würde ich es gern für ihn rausfinden.“
Fragte sich nur, warum der Feldwebel genau das gleiche tat. Hatten die beiden etwas miteinander?
Nein…Blödsinn…oder?

„Kann ich bei dir nen Suchauftrag aufgeben? Ich hab nicht genug Geduld tagelang meine Nase in Bücher zu stecken. Ich hab ein bisschen was zur Seite gelegt und für die Abschrift wird es eh nicht reichen…“
Da musste sie sich ohnehin etwas einfallen lassen. Es gab da noch einen Gegenstand, den sie verkaufen könnte. Aber das wäre…naja…nicht ihre erste Wahl.
Allein bei dem Gedanken seufzte sie noch einmal und sah dann neugierig zu Delia, um sich abzulenken.
„Und? Was gefunden?“, fragte Sarray Delia wesentlich leiser, damit Jamal sich nicht angesprochen fühlte.
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