Das Haus der Melitele - Küche und Stube

Wyzima war die Hauptstadt von Temerien und einst Herrschersitz von König Foltest. Von hohen Stadtmauern umgeben, liegt sie an den Ufern des Wyzimasees; die Ismena fließt durch Wyzima und mündet in diesen. Das Bier "Wyzimas Gold" wird hier gebraut.
Nach der Ermordung des König streiten nun Herzoge und Barone um de Herrschaft.
Zeitweise war Wyzima der Sitze var Emreis, denn Temerien ist von Nilfgard besetzt.
in Wyzima ist der Orden der Flammenrose strak, inoffiziell regiert hier der Orden.
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Iola
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„Eine Stunde vielleicht…“, druckste die Novizin herum und gab den Versuch auf, der Erzpriesterin das Tablett abzunehmen. „Wir trafen ihn bei den Gärten. Er fragte nach Vater. Ich sagte wo er ihn findet und wollte gleich hinterher, aber die Kinder…und dann hab ich Philippa nicht gefunden und Margeret hat sich das Knie aufgeschlagen und dann hab ich euch nicht gefunden…“
Verlegen nahm Iola die Decke zwischen die Hände und knetete, wrang und würgte sie.
„Ich kann da jetzt nicht rein gehen…“
Und zack…schon wieder nahten Tränen.
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Hier geht es nach einigen Stunden weiter.
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Erzpriesterin Varelia
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Langsam nickte Varelia und sah Iola mit einem geduldigen Ausdruck an, während diese die arme Decke malträtierte. Wie so oft strahlte die Erzpriesterin eine felsenfeste Ruhe aus, mochte ihr Inneres auch noch so aufgebracht sein. Natürlich wusste sie, dass Lothar sich nicht an ihr vorbei geschlichen hatte, aber irgendwie fühlte es sich so an. Sie erwartete von einem anderen Ordensoberhaupt, dass dieses sie begrüßte, vor allem in diesem speziellen Fall. Aber sei es wie, sie wollte Iola glauben, dass es einfach eine Verkettung unglücklicher Umstände war und den Großmeister keine direkte Schuld traf. Besonders forciert hatte er es allerdings auch nicht...
Sie seufzte.
Gut ein Stunde schon. Fein, dann konnte sie die beiden Herren auch unterbrechen. Dies war immerhin ein Krankenzimmer und kein Audienzsaal.
"Lass mir die Decke hier und zurück zu deinen Pflichten.", orderte sie und wandte sich der Tür zu.

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Lothar von Tretogor
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Lebenslauf: Lothar

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von: den Quartieren
Datum: 16.04 Uhr, 30. August 1278, Montag
betrifft: Varelia und ihre Kinder
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Weit war es nicht, ein paar Treppenstufen und den Gang lang. Die Stube kannte er vom Unterricht. Da stand seine Harfe, vielleicht sollte er noch? Aber eines nach dem anderen. Erst Varelia, dann Bernard. Als man eintrat, kamen von ein paar Seiten sofort fleißige Hände auf sie zu gesprungen, aber der Großmeister ließ es sich nicht nehmen die Herrin des Hauses selbst abzusetzen. Sie hatten sich jetzt gefunden, wie sie gut voran kamen, es hätte keinen Sinn gemacht nochmal um zufassen: „Ihr solltest Euch mal einen Nachmittag freinehmen, ehrwürdige Mutter.“

Sanft setzte Lothar sie mit den Händen an ihren Schultern in den Schaukelstuhl, strich über ihre Arme und hielt kurz bittend ihre beiden Hände: „Bitte, passt mir auf meinen Ritter auf, denn ich… ich habe ihn verloren.“ Er sprach die Worte leise, damit auch nur sie ihn hörte und sah ihr für einen Moment in die Augen. Varelia hielt Lothars Hände und auch seinem Blick. "Ich wache schon sehr lange über ihn.", bevor er sich abwandte, um in den Hof zu gehen.
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Svettele Fini Banik
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Lebenslauf: Fini

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vom: Hof
Datum: 16.22 Uhr, 30. August 1278, Montag
betrifft: wen will
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Nachdem der Großmeister sich diese Ausrede ausgedacht hatte, konnte Fini nicht anders als ihn in die Stube zu führen. Er hielt sich nicht viel auf und sagte wenig, sondern setzte sich an die Harfe als sei es völlig normal was er hier tat. Nur kurz strich er über die Seiten, lauschte, ob sie richtig gestimmt waren und begann ohne Worte zu spielen, begleitete die Priesterinnen bei ihrer Arbeit mit Musik.

Fini lächelte etwas verlegen in die Runde und nahm schließlich irgendwo Platz um andächtig zu lauschen. Es klang schön und ruhig, sie schloss selbst die Augen und versucht etwas zur Ruhe zu kommen. Wohin ihre Schritte sie lenken, wüsste sie ebenfalls noch nicht genau. Lang war da Liedchen nicht. Lothar von Tretogor legte sie Hände auf die Saiten, um zum Verstummen zu bringen und verließ gemächlich den Tempel. Die Priesterin zog die Luft ein, sie sollte jetzt irgendwas tun und sah sich suchend um. Eine Arbeit würde sich schon finden… wie die Kinder im Hof.

Oder die ehrwürdige Mutter winkte nach ihr, deutete auf den Rücken und das Herdfeuer. Die Wärme natürlich. Fini nickte eifrig und suchte in der Küche ein Dinkelkissen zusammen. Sie erwärmte es für ein paar Momente am warmen Ofen, prüfte mit der Wange, ob es angenehm war und trug es schließlich ehrfürchtig zur Großmutter Erzpriesterin: „Ist es so recht, Mutter?“
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Erzpriesterin Varelia
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Lothar bemühte sich, aber er war auch sichtlich niedergeschlagen. Seine Worte zeugten davon wie auch seine Haltung. Ein Stück weit verstand sie ihn natürlich - Jarel war ihm lange Zeit ein treuer Diener und wohl auch Freund gewesen. Was sie nicht verstand, war, wieso sich das nun geändert haben sollte, aber sie war bei dem Gespräch auch nicht zugegen gewesen. Daher behielt sie ihre Meinung für sich und versuchte nur etwas Zuversicht zu vermitteln.
Bevor Lothar zum zweiten Mal an diesem Tag ging, sagte sie noch: "Jarel mag durch ein Tal des Zweifelns ziehen, aber grundsätzlich ist fest im Glauben, Lothar. An das Feuer und an dich als weisen und gerechten Führer eures Ordens. Sonst wäre er nicht her gekommen." Sie seufzte, rutschte mit leicht zuckenden Brauen etwas in ihrem Stuhl herum und winkte beiläufig die neue Schwester heran. Sie fasste den Großmeister ins Auge, wirkte, als wolle sie noch etwas ernstes hinzufügen, lächelte aber dann schmal und eher freudlos. "Bäckt Lisbeth eigentlich schon diesen Apfelkuchen? Langsam wäre doch die Zeit... Man sollte das bei nächster Gelegenheit überprüfen." Sie lehnte sich zurück und schloss halb die Augen, wobei sie wirkte wie eine alte Frau, die in ein Nickerchen driftete.
Lothar verschwand und Schwester Svettele kehrte zurück, um das wärmende Kissen zu bringen. "Danke, mein Kind. Die letzten beiden Tage waren nicht gerade gut für meine alten Knochen." Sie überlegte kurz. "Was wisst Ihr über unsere Brüder vom Glauben an das Ewigen Feuer und vom Orden?", fragte sie unvermittelt. Immerhin sandte Nenneke das Mädchen mitten in ein Machtzentrum dieser Religion, weit hinaus aus dem Einflussbereich der eigenen Konfession.
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Svettele Fini Banik
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„Dann habe ich mir ja einen guten Moment ausgesucht, um hier anzukommen“, scherzte die neue Schwester mit einem Lachen. „Für mich Landei ist diese ganze Stadt sowieso groß und voll und überall etwas los. Daher beruhigt es mich ein wenig zu hören, die letzten Tage wären besonders Turbulent gewesen.“
Und Nowigrad soll größer sein als Wyzima. Aber Seemonster, gefundene Töchter, Harfen spielende Großmeister gehörten dort hoffentlich nicht zur Tagesordnung. Fini besah sich noch einmal, ob das Kissen richtig lag. Dabei konnte man merken wie ihre Aufmerksamkeit kurz an die üblichen Stellen huschte, die sagten, dass beim Patienten alles in Ordnung ist. Die Hände der Mutter waren warm, ihre Augen wach, die saß nicht so, dass irgendein Fuß einschlafen würde. Fini selbst dachte über ihre Handlungen nicht nach.

„Die ewige Flamme und der Orden?“ Da kam ihr die Harfe in den Sinn, die eben noch geklungen hatte und genauso Liam, den sie heute wacker in Aktion gesehen hatte sowie das Trostpflaster, das sie ihm auf die kleine Bisswunde gegeben hatte und seine Augen. Ach...

Aber, das wusste sie alles erst seit heute und war keine Allgemeinbildung. „Ich habe vor Abreise eine sehr nüchterne Abhandlung über die Geschichte des Kultes der Flamme gelesen. Dort werden die Anfänge im alten Glauben an die Natur und Elemente wie eben dem Feuer vermutet. Die Nutzung des Feuers brachte Wärme und Licht. Neben dem heimlichen Herdfeuer, ebenso Schmiedefeuer und das Handwerk, welches dem Kreve-Kult nahesteht, der wiederum mit der weißen Rose den Ursprung des Ordens der Flammenrose stellt.“ Soweit die Theorie, dass der Hierarch des Kirche in Nowigrad sitzt braucht sie nicht zu sagen, oder?

„Leider sind einige in die fanatische Ecke abgedriftet, nachdem alle Zauberer zu Feinden der Zivilisation erklärt wurden – zumindest in Redanien. Sie legen sehr frei aus, was dieses Böse genau ist, was sie da so leidenschaftlich bekämpfen, sodass man als Kräuterweib schon Angst haben muss als Brennholz zu enden. Aber was soll man von Männern erwarten, die sich das Zölibat auflegen und dann nicht wissen wohin mit ihrer Morgenlatte?“ Sie unterbrach sich mit einem Räuspern… Wenn Mutter Nenneke einen guten Tag hatte, konnte sie ebenfalls sehr lästerlich werden. Besonders über diesen Hosenscheißer im Ornat - wie sie sagte - der mal in ihrem Tempel stand, um Radau zu machen. „Ich meine… man hat Angst vor dem Unbekannten und statt zu lernen es zu verstehen, schlägt man lieber darauf ein.“ Oder so...

„Aber… “ so ganz undankbar über die Schwertkraft heute am See sollte sie nicht ein. „…wie ihr wisst, ist einer ihrer Ritter so nett mir auf meiner Reise nach Nowigrad Begleitschutz zu geben, nachdem er wundfiebernd in Ellander in den Tempel gebracht wurde. Über sein Benehmen kann ich mich nicht beklagen.“
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Erzpriesterin Varelia
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Varelia lächelte und öffnete die Augen, um Schwester Svettele während ihres Redeschwalls zu mustern. Die Jugend... "Ich höre die gute Nenneke in deinen Worten.", kommentierte sie gutmütig. Sie war selbst kein unbeschriebenes Blatt, wenn es um zeitweilige Direktheiten ging, aber Nenneke hatte ihnen beiden immer noch etwas voraus. So wurde man wohl mit der Zeit. Oder eben verbittert. Varelia seufzte tonlos und wippte ein wenig mit ihrem Stuhl herum. Das Kribbeln im Bein wurde nicht besser. Ach, wie sie das Alter manchmal verfluchte!
"So sagen die offiziellen Schriften. Es gibt aber auch - und vor allem im Turm von Ellander findet man Schriftstücke dazu - jene, die behaupten der Orden der Flammenrose sei vom redanischen Geheimdienst geschaffen worden, weil die Krone sich nicht selbst gegen die Zauberinnen stellen wollte. In Nowigrad gibt es daher immer noch diesen Zwist zwischen Krone und Ewiger Flamme, vor allem in Person des Hierarchen. Er allein hat die Deutungshoheit. Und diesem widerum untersteht der Orden, ganz gleich wie weltmännisch Lothar sich geben möchte. Vergiss das bitte nicht in deinem Tun in Nowigrad. Beide Seiten wachen eifersüchtig über ihr Territorium.", lenkte sie die Gedanken weg vom Zölibat hin zur Politik. Es wäre schön, wäre es damit getan, dass sich jeder Ritter ein nettes Mädchen suchen würde, um das Unbekannte ausgiebig zu erforschen. Genug von denen taten genau das, wenn auch unter der Hand und oder gegen Bezahlung. Ändern tat sich deswegen leider gar nichts.
"Melitele ist mir dir, ganz gewiss. Und nun erzähle mir von deinem Begleiter. Hat er dir verraten, was ihn nach Nowigrad bringt? Eine Verstzung?", wechselte sie das Thema auf den ominösen Ritter.
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Svettele Fini Banik
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„Na, wenn zwei sich streiten, bekommt der Hund die Wurst“, war der gemurmelte Kommentar zur Politik in Nowigrad gewesen. Der Hierarch, die Krone. Fini würde schon irgendwo ihre Wurst bekommen zumal Melitele sich für alle sorgte, die dem Hierarchen als auch der Krone völlig egal waren. Eine gewisse Unerschrockenheit konnte man dieser Priesterin lassen. Was soll schon schief gehen? Sie versank etwas in Gedanken und spürte wieder den Wunsch doch endlich schon dort zu sein. Alleine den Besen zu nehmen und auszukehren, stellte sie sich unglaublich befreiend vor, um sich einen eigenen kleinen Platz zu schaffen, der jenen offenstand, die ihn brauchten. Sowie die Göttin in die Schatten von all dem ewigen Flammen tragen, damit endlich...

„Mein Ritter?“ unterbrach sie ihre Tagträumerei. „Uhm… Liam von Alensbach. Ja, der. Also…“ Sie räusperte sich. „Nein, es ist eigentlich genau anders herum: Er kam zu uns in den Tempel von Ellander im Fieberwahn auf der Ladefläche eines Karrens. Er hatte ein Gehöft gegen ein paar streuende Halunken verteidigt. Die Schilderungen dazu wurden von der kleinen Hoftochter von mal zu mal abenteuerlicher und heldenhafter. Sie klang als wolle sie ihm sofort nacheifern und dem Orden beitreten, wenn sie denn könnte. Dennoch hatte sich eine Bisswunde am Arm entzündet und deshalb hat… na, das kennt ihr ja. Ich war zufällig anwesend, als er wieder zu sich gekommen ist. Er war voller Dankbarkeit und so und fragte wie er sich erkenntlich zeigen könne und ich dachte mir, hey, ich muss nach Nowigrad und könnte vielleicht ein heldenhaftes Schwert an meiner Seite brauchen. Wir waren uns dann aber einig, dass wir auf dem Weg in Wyzima bei unseren Kirchen vorstellig werden sollten. Liam ha… von Alensbach hat von seinen Reiseplänen berichtet und soll nun wohl irgendwas anderes in Nowigrad machen, wenn er schon dorthin unterwegs ist. Aber was genau wusste er noch nicht und es würde sich wohl noch zeigen.“ Fini zuckte ehrlich mit den Schultern. Sie war überrascht gewesen, den Großmeister hier nochmal getroffen zu haben und hatte von den anderen Ordensmitgliedern im Tempel noch nicht wirklich etwas mitbekommen. „Sobald sich das geklärt hat, wollen wir wieder aufbrechen. Er hat auch schon angeboten auf mich und meine ersten Schritte in der großen Stadt zu achten.“
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Erzpriesterin Varelia
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Varelia legte den Kopf gegen die hohe Lehne des Schaukelstuhls und schloss die Augen. Ihre Lippen verzog ein mildes Schmunzeln. Sie hatte von einem Begleiter gesprochen, nicht von 'ihrem Ritter' und das folgende Stottern vervollständigte das Bild, welches sich auftat. Bis Schwester Svettele über die Umstände ihres Zusammentreffens ausholte und einen sinnvollen Kontext erstellte. Was drumherum sein mochte, war eher das Problem des Ritters als das der Melitelepriesterin, denn dieser war zur Keuschheit verpflichtet. Melitele pries die Liebe. Allerdings versuchte Varelia ihre Schützlinge stets zu ermahnen, dass andere Glaubensrichtungen - speziell die Herren von nebenan - eben ihren Fokus auf andere Arten körperlicher Aktivitäten legten und man sie auch nicht verleiten solle, von diesem Weg abzugehen.
Die Erzpriesterin öffnete ein Auge und sah die Jüngere unter den dunklen Wimpern hindurch an. Liam also. Liam von Alensbach.
Sie öffnete auch noch das andere Auge und drehte den Kopf etwas, um die Schwester anzusehen. "Ein guter Gedanke. Aber behalte im Kopf, dass seine Gelübde andere sind als deine. Jeder Glaube hatte seine Regeln und die sollte man respektieren, so unsinnig es aus der eigenen Sicht auch erscheinen mag. Denn verlieren wir diesen gegenseitigen Respekt, dann werden aus der jeweils anderen Perspektive Heilerinnen schnell zu Hexen, Gelehrte Brüder zu spuckenden Hasspredigern und Ritter zu wandelnden Morgenlatten." Ein leises Seufzen. "Was mich daran erinnert, dass ich mal wieder einen Plausch bei Tee und Kuchen mit Lothar halten sollte."
Sie setzte sich etwas um. Der Rücken schmerzte noch immer grässlich.
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Svettele Fini Banik
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„Morgenlatten erinnern Euch an den Großmeister?“ Das hatte Fini nicht gesagt, oder? Es gibt bestimmt noch andere Lothars, sie hatte ja erst in der Bibliothek nach anderen gesucht. Deshalb hat sie das nicht gesagt, sie tat zumindest so, als ob sie es nicht gesagt hätte, suchte sich einen nahen Hocker und nahm bei der Erzpriesterin Platz. Sie streckte die Beine aus, schob die Hände in den Schoss und zog die Lippen ein, um darauf herumzukauen, während ihr der gegenseitige Respekt erklärt wurde.

„Da habt Ihr natürlich recht, Mutter“, die Schwester sagte das nicht nur so, sondern meinte es auch. „Auch wenn Liam schon ein Süßer ist“, das meinte sie auch so. Lächelte dabei unschuldig. „Aber ich würde nie auf die Idee kommen…“ Gut, auf die Idee ist sie schon gekommen. „...ihm da in irgendeiner Art Schwierigkeiten zu machen.“ Rettete sie ihren Satz. „Gerade Ser von Alensbach nimmt das Keuschheitsgebot wirklich ernst und ist so diszipliniert, dass man nach dem Sommergewitter durchgefroren mit den Zähne klappen muss, dass er einen vielleicht doch mit unter seine Decke lässt. Es muss schon viel passieren, dass er einen überhaupt länger ansieht. Ich habe ihn nur zu einem Schoppen Wein verführt, Mutter. Falls ihr davon hört, dass ein Ritter nach der mittäglichen Sonntagsmesse mit einer eurer Priesterinnen ins Neu-Narakort gegangen ist, dann waren wir das.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Aber macht Euch keine Sorgen ich werde es nicht an Respekt an seiner Person oder seinen Glauben mangeln lassen.“ Ihre Stimmlage wurde ernst. Vielleicht war sie manchmal etwas direkt und redete zu viel. Aber sie kannte die Grenzen. „Er ist ein guter Mensch.“ Zumindest jetzt. „Ein richtiger Ritter.“ Der das auch so meinte. Sie hatte ihn nur so kennengelernt.

Als die Mutter etwas herumrutsche stand Fini auf und bat an ein paar Kissen nochmal zu verschieben.
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Erzpriesterin Varelia
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Varelia ließ sich die Kissen richten und hob nur eine Braue ob der Bemerkung. "Eigentlich der gegenseitigen Respektsbekundung wegen. Die Morgenlatte hast du ins Feld geführt." Aber sie lachte gleich darauf leise, doch gutmütig... was sie bereute. Mit gekrausten Brauen atmete sie den Schmerz weg und hörte dabei zu, wie Schwester Svettele über Liam von Alensbach sprach. Lange hatte die Erzpriesterin diesen Namen nicht mehr gehört und er weckte Erinnerungen an eine Zeit, als ihre Knochen noch weit weniger anfällig für Belastung und Wetterwechsel gewesen waren. Gefühlt eine Ewigkeit, mindestens fünfzehn oder zwanzig Jahre. Der Ritter der Weißen Rose, der einer Hexe verfallen war, hatte es damals zum Stadtgespräch gebracht. Gerade unter den jungen und jung gebliebenen Frauen aus allen Ständen war diese ach so tragische Liebesgeschichte das Thema Nummer Eins gewesen. Dieser süße Ritter, jung, stark und immer wie aus dem Ei gepellt, in Ungnade gefallen in seinem Orden, weil er eine Frau liebte. Gut, eine Hexe, aber auf dieses Urteil gab gerade Varelia wenig. Eine Frau eben. Auch der Orden der Weißen Rose war schon sehr darauf bedacht gewesen, dass seine Ritter keine Witwen und Waisen hinterließen, denen man am Ende noch den Sold weiter zahlen musste oder derentwegen sich die Unerschrockenheit in Sorge um die Lieben auflösen könnte. An von Alensbach war Varelias Meinung nach ein Exempel statuiert worden, so wie vor kurzem erst wieder an Jarel. Und dessen Fall zeigte ihr, dass man den offiziellen Grund nicht für bare Münze nehmen durfte.
Nun war er also zurück, dieser schmucke Ritter und die Keuschheit in Person obendrein. "Schön. Wenn Eure Wege in die gleiche Richtung führen, kann ich es nur befürworten, dass du mit ihm reist. Die Straßen sind selbst für uns Schwestern nicht mehr sicher." Und Schreine in anderen Städten auch nicht, sodass sie ja bereits plante, für eine Tempelwache in Nowigrad zu sorgen. Aber so lange das noch nicht spruchreif war, würde sie ihre Pläne dazu für sich behalten.
Eines jedoch konnte sie allmählich nicht mehr für sich behalten. "Schwester Svettele, sei so gut und hilf mir in meine Gemächer. Und bereite mir einen leichten Mohnsaft gegen die Schmerzen. Ich muss mich ausstrecken, dann wird das schon wieder. Die Messe heute Abend kann eine stille Andacht sein." Damit streckte sie der jüngeren Frau ihre Hand hin, damit diese ihr auf und letztlich in ihr Bett half. Manchmal musste auch eine Erzpriesterin vor der Vernunft das Knie beugen und dies war so ein Moment.
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