Von Nowigrad nach Wyzima | ein Zwischenspiel

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Vyacheslav Sokolov
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Registriert: Freitag 29. Oktober 2021, 16:58
Lebenslauf: Slava

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von: aus der Stadt
Datum: zwischen dem 27. und dem 29. August 1278, Freitag
betrifft: Ion, Slava, Dijkstra Philippa Eilhart, weitere
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Der erste Alarm ging am 27. früh morgens los.
Eine kurzen schlaftrunkenen Moment lang hatte Slava an einen Smartphonewecker gedacht und fieberhaft überlegt, wo er sein Handy hingelegt hatte, aber der Moment war tatsächlich nur sehr kurz und ging schnell vorbei. Er war nicht Zuhause und nicht im Hotel und er besaß auch kein Smartphone mehr.
Hatte er also auch das vibrieren nur geträumt?
Aber den Nachhall davon spürte er in der Hand.. der Ring... Jarel...
Und von einem Moment zum anderen war er hellwach.

Er hatte es überhört, als Jarel über Bord gegangen war, den Fehler würde er nicht noch einmal machen. Aber gerade jetzt war der Mann in Wyzima. Bljad. Suka Bljad.
Also alles stehen und liegen lassen und sich auf ein Pferd schwingen und losreiten? Das war dämlich und würde rein gar nichts bringen. Er wäre frühstens in einer Woche dort und was auch immer ihm zugestoßen war, es wäre zu spät.
Sein nächster Gedanke galt Ion, der wusste vielleicht was geschehen war.

Er zog sich in aller Eile an, aber mittlerweile hieß auch dass, dass zu zumindest repräsentabel genug war um eine spontane Pressekonferenz zu geben... oder wie man das hier nannte. Den Ratsherren Rede und Antwort zu stehen und dem Adel. Er musste das können und hatte es gelernt.
Ion fand er, wie sollte es anders sein, im Krankenhaus.

Mit Smalltalk dem Arzt gegenüber - er fragte sich ernsthaft, ob der Mann je schlief, immerhin war es mitten in der Nacht, oder besser, sehr früh morgens - hielt er sich nicht lange auf. Nur genug um die Störung zu entschuldigen, hörte sich ein paar der neusten Erkenntnisse auf dem Feld der Transplantationsmedizin an, denn das schien den Mann derzeit zu beschäftigen.

Dann kam Ion dazu.
Auch er war war im Schlaf hochgeschossen und hatte den den Ring an seinem Finger angestarrt. Der Alarm war da und wieder weg. 'wer auch immer, zumindest nicht tot'. Angezogen und alarmiert war er in seine Klamotten gestiegen und sah im Handumdrehen aus wie aus dem Ei gepellt. In Voller Montur kam er herunter und fand Slava.

Ion konnte ihm bestätigen, dass auch er den Alarm gehört hatte und er konnte erklären, dass die Ringe, vor allem Jarels, nur auf Vitalzeichen reagierte. Puls, zu wenig Puls, kein Puls. Atmung. Keine Atmung. Nicht jedoch auf Stress oder erhöhten Herzschlag. Dass es also nur ein etwas Adrenalingeladener Kampf war oder ein Orgasmus war auszuschließen.
Slava schluckte das vorerst einfach. Sie mussten versuchen, ihn zu erreichen, darin waren sie sich einig.
Wie man schnell hinkam, auch dazu hatte Slava schon einen groben Plan, aber der erforderte wenigstens bis zum Morgengrauen zu warten, weil er in erheblichem Maße vom Guten Willen und der Kooperationsbereitschaft zweier Leute abhing.
Beim ersten hatte Slava zwei Strategien im Kopf, trachtete aber noch danach, die so zu verbinden, dass er den größtmöglichen Nutzen aus beiden ziehen konnte.
Fakt war, dass er seine Befugnisse für Private Zwecke haushoch überspannte und es trotzdem so aussehen lassen musste, als sei es eine politische Machtdemonstration.
Nicht das dümmste, was er je angestellt hatte um Freunde zu retten, aber sicher auch nicht das klügste.

An Schlaf war nicht mehr zu denken und nachdem Ion wusste, dass es nicht Slava war, dessen Ring ihn geweckt hatte, versuchte er Kontakt zu Jarel herzustellen. Leider erfolglos. Den Plan der Freiherrn hörte er sich an und schwieg. Abwarten was möglich war. Er würde seine Rolle spielen.

Den Regenten fand Slava am morgen in dessen Arbeitsräumen. Letzerer hatte sich bereits wieder etwas beruhigt. Ion hatte ihm noch erklärt, wenn Jarel gestorben wäre hätte der Ring noch viel mehr Terror veranstaltet.
Also nahm Slava sich einen Moment um zur Ruche zu kommen und dann all sein Talent zusammenzukratzen, jemanden um den Finger zu wickeln und trat vor Dijkstra. Ein wenig Smalltalk über die Verhöre und den Rat und dann kam er zum Punkt.
Bei einem großen Teil war er ehrlich, einen Teil verschwieg er indem er sehr ausführlich einen wieder anderen erläuterte. Warum ein Portal nach Wyzima einen politischen Vorteil brachte, warum gerade jetzt und warum am besten unauffällig und ohne großes Aufsehen. All das leuchtete dem Regenten ein.
Dass die Loge nicht mitspielen würde war das Stichwort, das Slava brauchte, denn er hätte Hilfe von Avarion DeSpaire, einem Magier aus einer anderen Welt.
Dies würde helfen, die Portale weiter zu erforschen, und letztlich hätten sie dann einen Magier auf ihrer Seite, der nicht der Loge unterstand.
Und Dijkstra zeigte sich erstaunlich unbeeindruckt über den Hinweis auf andere Welten. Er schien ebenfalls bereits Bescheid zu wissen.

Zwar ging Slava ein wenig zu freimütig mit den Informationen um seine Herkunft um, aber es stand ihm nicht zu, darüber zu Urteilen. Er nickte in den passenden Augenblicken und blieb ansonsten mit auf den Rücken gelegten Händen, schweigend einen Schritt hinter Slava stehen.

Die Alternativen zeigte Slava ebenfalls auf, diese waren, dass er ein Pferd nahm, oder gleich mehrere, denn er würde ohne Rücksicht reiten, und damit wäre er zwei Wochen lang weg - was Dijkstra absolut nicht guthieß - oder dass er auf eigene Faust versuchte Portale zu erzeugen, mit unkontrolliertem Ausgang. Weswegen Dijkstra selbst ins Spiel brachte, dass er Philippa Eilhart hinzuziehen wollte, die das experimentelle Erstellen eines Portals unterstützen.
Das war genau was Slava wollte, dennoch zeigte er sich kritisch. Das würde wieder die Loge auf den Plan rufen und genau das wolle man ja nicht... aber Dijksjtra war zuversichtlich, dass er das regeln konnte. In etwa so hatte sich Slava das vorgestellt. Dennoch hieß es Geduld haben.
Und den wahren Grund für all das hatte er wohl unter der Hand auch längst begriffen und akzeptiert.
Das Portal würde jedoch nicht vor dem nächsten Tag stehen.

Und dann am Abend kam der nächste Alarm, schlimmer als der erste.
Slava blieb kurz selbst die Luft weg bis das Scheißding wieder aufhörte.
Eine Krankheit, die zu Kreislaufschwäche führte? Eine Verletzung? Was konnte so ein Muster verursachen? Ihn fiel durchaus etwas ein…
Auf das im Grunde naheliegendste wollte er allerdings nicht kommen.

Es war dann am frühen Abend des 29. August dann stand das Portal.
So lange hatte er sich in Geduld üben müssen, so lange war ihm selbst fast das Herz stehen geblieben, jedes mal wenn er glaubte, der Ringe zeige wieder eine Reaktion.
Das Portal war im Keller des Badehauses eröffnet worden, und dort traf er Ion, der Regent war ebenfalls anwesend und eben die Zauberin. Begeistert war sie nicht, aber was auch immer sie dem Regenten schuldete oder was er ihr versprochen hatte, sie tat wie geheißen. Sie hatte dem Elfen erklärt wie die Portale in dieser Welt funktionierten. Das er nicht wild hin und her reisen konnte, wie er wollte, hätte ihn sehr gewundert. Auch in dieser Welt gab es Regeln und so etwas wie eine Zieladresse, die man kennen musste. Um die Rückkehr zu erleichtern, hatte sich Ion mit einem Runenkreis einen Anker gelegt, um den Rückweg garantiert zu finden. Ansonsten gab es immer Orte, an denen die Magie geordneter war und die zum Anreisen einluden. Trotz alle dem war es gerade für ihn besser sich die Magischen Gegebenheiten beim Tempel genauer ein zu prägen. Denn mehr als einen Anker zu setzen, war nicht möglich. Zumindest noch nicht. Wer wusste schon, was die Zeit noch lehrreiches mit sich brachte.

In den Keller würden sie auch ungestört zurückkehren können, wenn alles gut ließ würden sie auch Jarel und Jakob mitbringen können.
Sie würden in Wyzima herauskommen, in einem Hinterhof den Philippa kannte und in dem sie unbeobachtet heraustreten konnten. Slava hatte eine Tasche gepackt, Medizinische Ausrüstung, PDA, das Armband, Verbandsmaterial, und natürlich war er auch bewaffnet.
Das Tor selbst sah unspektakulär aus, etwas dunkler als die Umgebung, ein leicht wabernder Rand, vor dem man sich in Acht nehmen musste, das wußte Slava bereits. Und es sah anders aus als die natürlichen.
Es blieb nur nicht viel Zeit um es sich anzusehen denn daneben stand eine angesäuerte Philippa Eilhart, die keine Zeit mehr verlieren wollte und ein Avarion Despaire, der unter anderen Umständen begeistert gewesen wäre, wie ein kleines Kind. Aber das war weder der Rechte Moment, noch der rechte Ort um sich den Gefühlen hin zu geben. Es stand ein Leben auf dem Spiel und angespannt hatte Ion immer wieder mal versucht Kontakt herzustellen. Aber bis auf ein Lebenszeichen, das der Ring versicherte, nichts.
Und Slava lächelte nun etwas undurchsichtig.

Sie würden zu zweit gehen und Ion würde das Portale dann auch wieder zurück öffnen können. Es hatte geklappt und sie würden keine anderen Magier mehr brauchen. Dass sie dennoch nicht nach belieben Portale durch die ganze Welt schießen konnte musste man ihm dann später noch klarmachen, derzeit war Slava zu sehr gefangen in seiner Allmachtsphantasie. Jederzeit an jeden Ort der Welt reisen zu können.
Und schließlich war es so weit.

Die freie Zeit hatte er genutzt um sich ein wenig über Wyzima zu informieren. Über den Tempel der Melitele und den Orden, über die Erzpriesterin Varelia und den Großmeister der Flammenrose. Von Jarel wußte er, dass der eher im Melitele Tempel einkehrte, aber er hielt es auch für möglich, dass er sich mit dem Orden angelegt hatte und er ihn dort im Kerker suchen musste. Folter wäre nämlich durchaus eine Erklärung für die Art des Alarms gewesen.
Es blieb nicht viel Zeit für Grübeleien, ein Schritt...

<und weiter geht es in Wyzima>
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