Haus der Melitele - Zellen der Einkehr

Wyzima war die Hauptstadt von Temerien und einst Herrschersitz von König Foltest. Von hohen Stadtmauern umgeben, liegt sie an den Ufern des Wyzimasees; die Ismena fließt durch Wyzima und mündet in diesen. Das Bier "Wyzimas Gold" wird hier gebraut.
Nach der Ermordung des König streiten nun Herzoge und Barone um de Herrschaft.
Zeitweise war Wyzima der Sitze var Emreis, denn Temerien ist von Nilfgard besetzt.
in Wyzima ist der Orden der Flammenrose strak, inoffiziell regiert hier der Orden.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Die Priesterin bewies Weitsicht und unterbrach ihn nicht. Wie gut sie Jarel kannte und dass sie ihn richtig identifiziert hatte hätte ihm vermutlich Respekt abgenötigt, aber dazu war nun keine Zeit.
Avarion hatte den Rucksack, den er beim reinstürzen in den Raum einfach abgestreift hatte, schon durchsucht und das Medkit gefunden. Darin fanden sich immer eine Reihe von Medikamenten. Antbiotika, und ein Cocktail, der Blutungen stillte bei Verletzungen. Cortison und ein Präparat aus mehreren Wirkstoffen wie Adrenalin, Atropin und noch einem Wirkstoff, diese Mischung sollte Rhythmus Störungen beheben, die Herzfrequenz anheben und die Durchblutung zu steigern.
"Das mit den drei A markiert ist..." erklärte er. Aber Avarion kannte keine lateinischen oder kyrillischen A's...
"Drei gleiche Zeichen, wie das erste vorne drauf." Auch 'Аптека' wurde damit geschrieben.
Dann kam im Jakob zu Hilfe. Er hätte überraschter sein sollen, dass der Junge einfach auftauchte, oder darüber, dass kein schnippischer Kommentar zuerst kam, statt dessen übernahm er einfach die Herzdruckmassage. Slava nickte nur.
"30 zu 3" informierte er ihn. Mit den Zahlen würde sonst kaum jemand etwas anfangen können. Jakob vermutlich schon.
Die 30mal beatmen gaben ihm Zeit, die Spritze an sich zu nehmen.
Dass die Atemwege frei waren und es kein Erbrochenes inhaliert hatte, davon hatte er sich ja schon überzeugt, also waren die Abbauprodukte der Drogen und des Alkohols das Problem. Er war kein Arzt und hatte selbst nur Erfahrungen mit Schmerzmitteln, aber nicht in der Form... Über Wechselwirkungen war ihm zu wenig bekannt. Aber die Situation war verflucht ähnlich zu seiner...
Er entschied sich es einfach zu versuchen, ein Risiko blieb. Wenn das nicht wirkte blieb nur das Teufelszeug, eine von zwei letzten Dosen, aber das gefährlichere war, was das mit ihm machte... Eine hatte er ihm ja schon gegeben, aber die Zone behielt gerne was man ihr zeigte.
Hatte es ihm bis jetzt geschadet? Nun... kam einfach drauf an wie man 'Schaden' definierte.
Nach dem nächsten Mal Beatmen hatte er dann die Spritze fertig um sie ihm intravenös zu spritzen. kurz dachte er noch einmal nach, doch, richtig.
"Vorsicht..." warnte er Jakob. "Adrenalin und Atropin." Er fand eine Vene in der Ellenbeuge, die noch nicht zerstochen war.
Dann ging es weiter. Beten war vielleicht genau das richtige. Sein Blick wanderte kurz zu der älteren Dame.
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Avarion DeSpaire
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Lebenslauf:

Langsam trat Ion näher an die Gruppe und den am Boden liegenden heran. Er erkannte die Reanimationsbewegungen und er wusste auch was spritzen anrichten konnten. „Seid ihr euch sicher, das ihr ihm das spritzen wollt? Bei seiner Vorgeschichte und dem schwarzen?“ Ion war sich bewusst das er selber kein Arzt war und von den heilenden Zaubern zu weit weg von Routine war. Aber auch in seiner Professur gab es gesundheitsfördernde Maßnahmen. „Ich kann ihm helfen. Und wenn das nicht klappt könnt ihr ihm immer noch was auch immer spritzen.“ wie von selber fischte er eine der kleinen Sanduhren hoch. Die an den dünnen Kettchen am Gürtel hingen und violette Splitter beherbergten.
Mit einer routinierten Drehung öffnete er den Deckel der Sanduhr und nahm den Splitter in die Hand. „Es ist kein Heilzauber im eigentlichen Sinne. Aber sehr förderlich für die Gesundheit. Es stabilisiert den Kreislauf und gibt ihm Energie und Kraft zurück.“
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Melanie Johnston
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Lebenslauf:

Sie brauchte zwar etwas um sich an das Barfuß rennen zu gewöhnen, aber das ging, wie immer, bei ihr sehr schnell. Und es hatte einen Vorteil, sie hatte mehr Halt und sie war fast lautlos unterwegs. Natürlich war das nicht so wichtig immerhin war sie ja keine Auftragsmörderin, dafür war sie wahrlich ein bisschen zu auffällig. Aber für die Zukunft war das eine Erkenntnis die sie sich gedanklich abspeichern würde. Sie rannte also weiter durch die Gänge und schaute mal hier mal da ob sie noch sehen konnte wohin Jakob gerannt war, ihn zu hören war ja doch eher schwierig. Sie konnte sich zwar daran erinnern das er irgendwas an den Füßen getragen hatte, aber das war anscheinend auch eher leise. Zum Glück machte aber das worauf sie zuliefen, zumindest im Moment, genug krach. So das sie eine grobe Richtung hatte in die sie laufen konnte. Erst jetzt machte sie sich einige Gedanken darüber was sie dann dort wohl erwarten würde. Die Sorge die sie bei Jakob und Iola gesehen hatte ließ nichts Gutes vermuten. Zu allem Überfluss hatte sie ihre Waffen nicht, aber selbst wenn sie sie gehabt hätte, besonders viel konnte sie so eingewickelt kaum machen. Das ganze wäre dann wohl eher ein einschüchternder Anblick geworden. So blieb ihr nichts weiter als ihre ziemlich inbeeindruckende Statur eines 17 jährigen verletzten Mädchens. Großartig... Irgendwas musste sich doch hier finden lassen das aus ihr eine 17 jährige verletzte aber bewaffnete Person machte. Ein Besen.. Dachte sie nur und war dann schon an diesem vorbei gerauscht. Das Barfuß rennen hatte anscheinend noch einen Nachteil. Abrupte Stopps führten zu einem, nicht gerade elegantem Flug auf die Schnauze. Glücklicherweise konnte sie sich noch etwas Weg drehen bevor sie auf ihre verletzte Schulter fiel. Ihren Rippen tat das aber alles andere als gut. Trotzdem rappelte sie sich auf schnappte sich den Besen und hupelte eher etwas weiter in die Richtung des offensichtlichen Ort des Geschehens. Auf dem Weg brach sie den Stiel an der nächst besten Stelle ein Stück kürzer, mit nur einem Arm war es sonst nicht so gut für sie geeignet. Mal davon abgesehen das sie eher selten mit Besenstielem kämpfte.

Als sie endlich ankam stürmte Melanie die Treppe hinauf und blieb in der Tür stehen. Sie betrachtete die Szene mit Bedacht und wurde auf den ersten Blick nicht so recht schlau daraus. Das wirkte nicht wie ein Kampf, nein es wirkte eher wie ein Kampf um ein Leben. Sie musterte die einzelnen Personen und die sich gebildeten Gruppen. Zumindest vom sehen kannte sie ja 3 der anwesenden. Zwei schienen den Kampf auszutragen, eine davon war ihr bekannt. Sie ließ die 'Waffe' sinken und blieb in der Tür stehen. Jakob, mal ganz pragmatisch gesehen ihre einzige Bezugsperson, beteiligte sich an der Rettungsaktion, also konnte das zumindest nicht auf die Art gefährlich sein die sie zuerst angenommen hatte. "Was ist hier los?" fragte sie dann doch etwas verwirrt und auch besorgt klingend und auf englisch.
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Iola
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Registriert: Sonntag 26. Februar 2023, 22:08
Lebenslauf:

Ein heiserer, panischer, erschrockener Schrei zeugte davon, daß auch Iola zu dieser bizarren Szene gestoßen war.
Warum die gesunde Priesterin erst nach dem verletzten Neuankömmling ankam und diesen auch nicht geholfen hatte, würde in Geheimniss bleiben.
Iola konnte nicht glauben, was sie dort sah; Ihr Vater war hier.
Und ihr Liebster und die Männer von denen sie gedacht hatte sie wollten den Tempel überfallen kämpfen um sein Leben.
Die schwangere junge Frau wollte zu ihm, seine Hand halten.. helfen!
Doch der Raum platze sich so schon aus allen Nähten.und sie wäre im Wege gewesen.
So blieb ihr nur eines: Auf die Knie fallen und die Göttin um Beistand anflehen.
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Jarel Moore
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Registriert: Freitag 25. März 2022, 23:06
Lebenslauf: Jarel

Wirklich perfekt.
Lächelnd beschloss Jarel, den Moment so lange wie möglich zu genießen und Slavas Zuwendung später – wenn sie unter sich waren – mit Zins und Zinseszins zurückzuzahlen.
Dösend lag er da, bis ihn ganz plötzlich etwas auffiel:
Es war still. Absolute still.
Irritiert öffnete der Reisende die Augen. Über ihm schwebte Slavas Gesicht, der lächelnd in Richtung des Flüsschens sah. Nur bewegte sich sein Verlobter nicht mehr.
Misstrauisch setzte er sich auf.
Tatsächlich. Slava rührte sich nicht. Kein Atemzug, kein Wimpernzucken. Und auch das Zwitschern der Vögel und das Plätschern des Flüsschens fehlten.
Mit nachdenklich zusammengezogenen Augenbrauen stand der Schattenläufer auf und wandte sich gleichzeitig zu seinen Kindern um.
Tatsächlich. Violetta und Jakob standen Hand und Hand am Ufer und sahen Myriam nach, die wie ein junges Reh einem blau schimmernden Schmetterling nachsprang. Einem blau schimmernden Schmetterling, der eingefroren in der Luft stand, in der Bewegung erstarrt, genau wie das kleine Mädchen mit den störrischen dunklen Zöpfen, genau wie die diamanten funkelnden Wassertropfen des Flüsschens.
Ja. Die Zeit stand tatsächlich still und absolute Ruhe lag wie ein bleiernes Tuch über der gerade noch perfekten Szene.
Absolute Stille. Abgesehen von einer leisen Stimme, einem Flüstern, einem Flehen, ganz in seiner Nähe und doch unerreichbar fern.
„Bleib bei mir.“
Jarels Nackenhaare stellten sich auf, das Atmen fiel ihm mit einem Schlag schwer. So sollte es nicht sein. Eine böse Vorahnung legte sich wie ein eiserner Ring um seine Brust.
Als er sich wie unter Zwang langsam umdrehte, bestätigte sich seine Befürchtung.
Da war etwas. Etwas, dass nicht hierher gehörte. Neben der Weide, an die Slava lehnte stand ohne ein passendes Gebäude darum eine Tür. Nein, ein Türrahmen. An den Seiten vorbei konnte man den sanft ansteigenden Hügel mit den Gräsern und Kräutern sehen, doch innerhalb des Rahmens fehlte jegliches Grün.
Durch den Türrahmen sah man einen winzigen Raum, beleuchtet von Sonnenstrahlen, die wie durch Magie durch das Dach des Gebäudes hindurch schienen.
Mit schwerem Herzen näherte Jarel sich und bleib unter dem steinernen Sturz stehen.

Da waren sie. Die Menschen, die er liebte und verehrte, reglos, leblos und zeitlos. Sogar die wenigen von den Sonnenstrahlen zum Leuchten gebrachten Staubflocken standen in der Luft.
Er betrachtete ungläubig Jakob, Slava, Varelia. Sogar Avarion war dort. Einzig Violetta und Ljerka fehlten. Früher hätte ihm hier auch Wenzel gefehlt, doch diese Verehrung und Zuneigung war verschüttet unter Enttäuschung und Trauer.
Sie alle waren eingefroren in dem, was sie dort taten. Jarel streckte den Hals um einen Blick auf die Person am Boden zu werfen, um die sich alle so bemühten. Sein Verdacht erhärtete sich.
Das war er. Sein Körper. Und er sah furchtbar aus.
Mühelos, ja regelrecht angewidert löste er den Blick von seinem eigenen Konterfei und konzentrierte sich stattdessen auf Jakob und Slava.
Sein Junge sah verbissen aus, regelrecht verzweifelt, die Zähne aufeinandergepresst, die Kiefermuskulatur angespannt, die Brauen zu einem düsteren Gesichtsausdruck zusammengezogen.
Er wollte zu ihm gehen, ihm eine Hand auf die Schulter legen und ihm sagen, dass er sich nicht zu grämen brauchte. Aber er konnte nicht. Etwas hielt ihn auf der Schwelle.
Und Slava…?
War das Wut. Es war Wut. Berechtigte Wut…
War es zu spät? War er…
Bevor er den Gedanken zu Ende denken konnte, riss ihn eine Stimme aus der Konzentration.
Jemand stand neben ihn. Im ersten Moment hielt er die Person für Avarion, doch auf den zweiten Blick war es Toralar. Die violetten Augen, die überhebliche Körperhaltung, der ganze Habitus war der eines Verführers, eines Traumschmieds, eines Inkubus. Trotzdem war es Jarel nicht unangenehm. Toralar war zwar ein Dämon, aber nicht das unangenehmste dieser Art Wesen.


Während Ion dastand und dem Ende von Jarel zusah, den Kopf leicht zur Seite geneigt, hatten sich seine Augen violett gefärbt. Langsam wand er den Blick zur Seite und er musste tatsächlich ein zwei Mal blinzeln um zu erkennen, was oder wer da stand, und er brauchte den Blick nicht zurück zu Jarel am Boden wenden um zu begreifen, das da neben ihm der Geist oder die Seele des Menschen stand. "Faszinierend." sagte er leise und war versucht die Hand nach ihm aus zu strecken. "Wenn du schon getrennt vom Körper bist, wäre es interessant zu erfahren, ob ich dich überhaupt noch in einem Splitter sichern kann." Die Worte klangen nüchtern und fast schon tonlos. Dann sah er doch wieder zu der Gruppe, die sich um seinen Körper bemühten. "Soll ich ihnen sagen, was ich sehe?" Ok, das klang nun tatsächlich leicht belustigt.

"Du kannst mich sehen?", war die verblüffte, verwirrte-undüberflüssige - Frage.

Ion wand im Raum stehend den Blick zu der Erscheinung neben ihm, die scheinbar niemand anderes wahr nahm. "Offensichtlich." war seine kurze Antwort und er sah wieder zurück zur Gruppe.

"Nein...nein bitte...sag ihnen nicht das..."
Jarel schlang die Arme um den Oberkörper.
"Ist es...zu spät?" Kacke. Er hatte es verbockt. Grundlegend.

"Nicht? Hmm."
Er legte den Kopf leicht schief und ein Schmunzeln huschte auf Ions Gesichtszüge. "Was hast du getan, das es das hier Wert war?" fragte er mit einem leicht neugierigen Unterton.

"Wenn ich es wenigstens wüsste. Wir haben und gestritten, Jakob und ich...und danach...Filmriss.", brummte der Schattenläufer.

"Einfach so einen Filmriss?" hakte er nach

"Dem Kater nach zu urteilen Alkohol. Dem da...
" Er deutete auf das zugeschwollene Auge der liegenden Person. "...Prügel und der Tatsache, dass ich nicht wieder wach werde noch andere Substanzen."
Er schluckte. "Ich werde Myriam nie kennenlernen." Jarel atmete tief durch. Nun...zumindest fühlte es sich an wie durchatmen.

"Ich könnte jetzt sagen das Dummheit bestraft werden muss, aber das hier ist schlimmer für die anderen." sagte er ruhig und legte die Hände auf dem Rücken ineinander.

"Hrmpf..." War es das? Schlimm für die anderen?
Nachdenklich warf er einen Blick zurück. Die Tür war noch da. Das Paradies direkt dahinter.
Und auf der anderen Seite...erknirschtezerrissenmitden Zähnen.

Ion zog nur eine Augenbraue hoch, sagte aber nichts. Das geschehen vor ihm bekam etwas abwesendes weit entferntes. Innerlich hätte er am liebsten sich dazu geschmissen und seine Fähigkeiten benutzt um Jarel zu retten. Er würde einen seiner Splitter opfern um dessen Essenz zu nutzen, Jarels Körper zu stärken. Sein Blut brauchte er ihm nicht geben, denn Jarel wies keine Äußeren Verletzungen auf, die es zu reparieren galt. Selbst einen Heilzauber würde er versuchen, denn zu verlieren gab es nichts mehr, vor allem da er dessen Seele neben sich wusste. Und er würde versuchen dessen Seele zu nehmen, alleine schon um zu sehen, ob das klappt

Es zog ihn auf die andere Seite.
Nur...es war 'schlimmer für die anderen' :
"Ich bin nicht bereit zu gehen."...

"Hoffen wir dann mal für dich, das es nicht zu spät ist."
sagte er und harrte der Dinge die da kommen würden.
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Nahuela Mughwadi
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Auf Jarels anderer Seite schien sich plötzlich die Luft zu verdichten, begann zu flirren und wie ein Mückenschwarm aus leuchtenden Partikeln zu tanzen. Das Flirren begann eine Form zu bilden und schließlich saß neben dem Mann eine Sandkatze gebildete aus Myriaden strahlender Pünktchen, wie glühende Sandkörner. Allein die goldenen Katzenaugen leuchteten sehr stofflich im ansonsten wirbelnden Sternenhaufen des Katzengesichts, als sie an Jarel empor und dann an ihm vorbei blickte.
"Noch gehört er dir nicht, cha'rab. Und uns gehört er auch noch nicht. Ith'fiah wird ihn nicht so leicht hergeben."
Ihre Stimme war beiden Männern fremd, denn es fehlte das Echo Nahuelas. Jarel wankte am Rand der Geisterwelt, welche die Sterblichen nur mit Vorbereitung oder im Tod betreten konnten. Sie klang sehr ernst und die wissenden Katzenaugen richteten sich wieder auf die Szenerie.
"Einst sprach ith'fiah zu tana'nin: gib mir Begleiter, damit ich so mächtig werde wie du, großer Bruder. Da reichte tana'nin ins Sternenzelt und holte vier Begleiter, die fortan ith'fiahs Macht stärken."


Die Gestalt die Asad’hi sah, war die des Mannes. Sie flackerte, denn in der Realität stand der Elf tatsächlich neben Jarel. Toralar schien das zu stören, denn er wandelte seine Form in die von Cha‘rhab Alba. „Ich bin nicht hier um ihn zu holen. Ich bin einfach zur rechten Zeit am rechten Ort. Es liegt nicht an mir.“ Neugierig drehte der Rabe den Kopf auf die Seite und krahte.

"In der Tat.", bestätigte die körperlose Katze und sank in eine hockende Haltung nieder, bevor sie die Pfoten vor sich gerade ausstreckte wie eine Sphinx.
Ruhig sprach sie weiter: "tana'nin gab seinem kleinen Bruder anenka, die Weberin der Netze und Hüterin vieler Geheimnisse. Er gab ihm cha'rab, den Späher und Ratgeber. Er gab ihm fennek, den flinken und gewitzten Schalk. Und er gab ihm den treuen und starken taquarru'na."
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Erzpriesterin Varelia
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Als wüsste sie, dass er aufblicken würde, begegnete Slava in diesem kurzen Moment den ruhigen, hellen Augen Varelias. Nichts deutete darauf hin, dass sich hier für sie gerade eine Extremsituation an die nächste reihte. Die alte Frau strahlte Ruhe, ja fast Gelassenheit aus. Wissen. Das Wissen darum, dass jedes Ende dieser Episode ein Gutes wäre, zumindest für den Mann vor ihr. Heimkehren zu den Lieben oder Heimkehren in den Schoß der Mutter. Was nicht hieß, dass sie ihn aufgegeben hatte - vielmehr vertraute sie in das Können dieser ihr zum Teil fremden Menschen aus anderen Welten und in die Kraft ihres Glaubens. Ihre Hände lagen nach wie vor auf Jarels Schläfen, ihr Blick senkte sich nach einem Moment wieder auf diesen und ihre Lippen bewegten sich wieder stumm weiter.
Iola hatte sie bemerkt und ahnte auch die Angst, die diese sofort einschnürte. Doch sie kannte die Kraft des Glaubens in ihrer Schülerin und als diese zu beten begann, nickte Varelia kaum merklich. Gut. Melitele hilft. Sie wird zu uns kommen. Die Zuversicht der Erzpriesterin wuchs.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Jakob hatte nur genickt und angefangen laut zu zählen, alle Worte überließ er Slava und bezüglich der Spritze schritt er auch nicht ein. Hilfsstoffe, die zumindest bei Menschen seiner Welt auch körpereigen waren - was sollte passieren? An den Schwarzen dachte er gar nicht, genaugenommen dachte er nichts außer der Zahlen von eins bis dreißig und dem Rhythmus, den sein eigenes hämmerndes Herz ihm vorgab. Kurz abwarten, als Slava die Spritze setzte, dann weiter.
Einen Moment lang drehte er allerdings abgelenkt den Kopf, weil Iolas Stimme durch all das Schnitt und etwas in ihm auslöste: den Beschützerinstinkt, von dem er nie geglaubt hatte, dass er in ihm noch lebte. Die junge Frau war in der Tür erschienen, fiel sogleich betend auf die Knie und ihre Blicke kreuzten sich einen Herzschlag lang.
Herzschlag.
Weitermachen.
Schweiß begann sich am Haaransatz zu sammeln, perlte über seinen Nacken und den Nasenrücken. Zählen bis dreißig, drei Atemzüge warten, während denen er sein Ohr auf die nackte, schrecklich klamme Brust seines Rittervaters drückte.
Von vorn.
Dann... du-dumm... Pause. du-dumm... Längere Pause. du-dumm... Nochmal... Jakob rührte sich einen Moment lang nicht, lauschte nur gebannt auf das Geräusch. Es kam ihm vor, als arbeite sich die lebensspendende Pumpe mühsam vorwärts, wie ein schlecht abgestimmter Motor. Doch er drehte. Immer und immer wieder, ungleichmäßig, aber spontan.
"Herzschlag.", sagte er nachdem er sich ganz sicher war und hob den Blick in Richtung Slava, ohne das Ohr von Jarels Brust zu nehmen. Das Geräusch war einfach zu schön.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Die Worte der Sandkatze brachten etwas in ihm zum Klingen und wühlten tief im Schlamm versunkene, essenzielle Fragen auf. Fragen nach dem woher und dem wohin, nach dem Sinn und dem Zweck nach…
…allem.
Er öffnete den Mund, doch ehe auch nur ein Ton seine Kehle, seinen Geist oder was auch immer verlassen konnte, wurde er jäh unterbrochen.
Im diesem Moment griffen Hände nach ihm. Und es waren keine freundlichen, sanften Hände.
Es waren eiskalte, krallenbewehrte Klauen, deren messerscharfe Enden sich in seine Schultern bohrten, in seine Oberarme, in seine Hüften…sich überall schmerzhaft in sein Fleisch bohrten und ihn zurück rissen, mit roher Gewalt rücklings auf den Boden schleuderten.
Schmerz explodierte in seiner Brust, nahm ihm den Atem.
War dies der Moment? Das Ende?
Würde es ihn jetzt aus dieser Welt genommen, aus dem Spiel entfernt?
Aber warum dann die Panik? Die Schwärze, die ihn überflutete und nieder drückte, die Kälte, die seinen Knochen stach und ihn lähmte…und diese alles überstrahlenden, verstandraubenden Schmerzen in der Brust.
Das war zu viel. Zu viel Schmerz um…
Genau in diesem Moment ging ein kaum merklicher, winziger Ruck durch die gerade noch leblose Gestalt und die Brust des Schattenläufers hob sich unter einem flachen, abgehackten Atemzug.
Und auch unter Jakobs Händen tat sich was. Erst ein oberflächlicher, flatternder einzelner Herzschlag, nach einer nervenzerreissenden Pause dann ein zweiter, dann begann eine unregelmäßige Abfolge von unterschiedlicher intensität mit viel zu langen Pausen, unterstrichen von einem weiteren, flachen, angestrengtem Atemzug.
Er würde zurückkehren. Der Wolf, das Geschenk der Obersten an die große Kobra.
Irgendwann, viel später, würde er sich vielleicht an Asad’his Worte erinnern.
Daran, dass sein Zusammentreffen mit dem ehemaligen Stalker kein Zufall war.
Daran, dass vielleicht auch seine Liebe zu dem Mann, der ihm gerade gemeinsam mit seinem Sohn und der Erzpriesterin das Leben rettete, eingefädelt wurde.

Doch erst einmal hielten ihn Kälte und Schmerz tief in sich gefangen.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

"Останься со мной, черт возьми!"* fluchte und kommandierte er.
Und dann in der Gemeinsprache:
"Wenn du es wagst, jetzt abzukratzen, ich bring dich um!"
In erster Linie um selbst bei Kräften zu bleiben. Es war keiner da, den er beleidigen konnte, kein Schura und keiner seiner Leute, die begriffen wie dass funktionierte, wie man mit fluchen und schimpfen die letzten Reserven mobilisierte. Jakob hätte er anfauchen können, aber das war nicht das gleiche, der nahm immer alles so persönlich, dabei mochte er ihn sogar irgendwie, aber er ließ sich gerade von ihm so dermaßen leicht provozieren...
"Bleib bei mir..." eigentlich 'bleib bei der Sache, drifte nicht immer ab. Zum Glück sah keiner was er dachte.
Es sammelten sich immer mehr Leute, das konnte er in der Peripherie erkennen, das Mädchen, das sie eingelassen hatte... Dann musste das Iola sein, die Ziehtochter. Dass die blasse Asiatin auf englisch fragte was los sei nahm er auch am Rande wahr, es würde aber gespeichert bleiben und nach und nach verarbeitet werden, wie früher die Stapelverarbeitung bei den ersten Windows Rechnern... an die er sich noch gut erinnerte. Wer wohl von den Kindern hier... Jakob wäre in seiner Zeit auch schon fast 30 oder älter und erinnerte sich sicher... Die Asiatin... Noch eine Reisende? Für später gespeichert.
Seine Gedanken hatten schon wieder begonnen zu wandern,
"Bleib...!" ...bei der Sache du Volltrottel!
Seelensplitter. Er hatte nicht zu Jakob oder der älteren Dame die er mittlerweile als eine der Oberen des Melitele Ordens einsortiert hatte, oder zu Iola blicken müssen um zu ahnen, dass sie verstört sein würden.
Aber wenn seine Maßnahme nicht klappte....
"Ich hoffe wir werden... die nicht brauchen... Aber wenn das nicht wirkt..."
Weiter beatmen.
Wenn das nicht wirkte würde er alle rausschicken, oder es wenigstens versuchen. Welches Teufelswerk würden sie ihm dann wohl unterstellen?
Er holte Luft, noch einmal...
"Эх раз, еще раз, еще много много раз..."**
Der Refrain irgendeines alten Liedes, Durchhalten.
Er kam selbst an seine Grenzen...
Und dann sag er wie Jakob lauschte.
Fast wollte er den Atem anhalten, blöde Idee, aber dann...
Herzschlag. Nochmal, jetzt spürte er es auch, denn seine Beatmungsversuche trafen auf Widerstand. Sofort stellte er sie ein.
Am liebsten hätte er sich jetzt daneben gelegt. Wie oft hatte er beatmet, das konnte doch nicht so oft gewesen sein? Seine Lunge fühlte sich an, als hätte er ein ganzes Schlauchboot im Alleingang aufgeblasen. Er musste mit dem Rauchen aufhören, hätte schon gehabt haben müssen. Egal.
"Bringt Decken. Er muss warm gehalten werden." kommandierte er, denn das konnte er noch. Und dann merkte man auch nicht so, dass er die Schultern selber nur mühsam gerade hielt und dass ihm die Erleichterung gerade die Kraft raubte, auch dass er vermutlich Hilfe brauchen würde um nun auf die Füße zu kommen weil ihm beide Beine eingeschlafen waren.
Bljad, wie er die Sache mit dem Alter hasste.

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* Bleib bei mir, verdammt noch mal! - eigentl. 'Bleib bei mir, zum Teufel'
** 'nocheinmal und nocheinmal und noch viele male
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Avarion DeSpaire
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Registriert: Samstag 14. Mai 2022, 13:34
Lebenslauf:

Auf Slavas Worte hin nickte Ion nur und trat zurück. Den Splitter legte er zurück in die Sanduhr und ließ sie wieder vom Gürtel herab hängen. Er lehnte sich fast schon lässig an die Wand und verschränkte die Arme locker vor der Brust. Sein Blick wanderte zu den einzelnen Leuten und auch den Neuankömmlingen. Bei Iola zuckte er kurz zusammen und wollte ihr schon unter die Arme greifen, als sie anfing zu beten. Sowie auch die alte Dame anfing zu beten. Innerlich seufzte er nur, denn glaube verstand er einfach nicht und hatte diesen eigentlich immer belächelt. Lächeln wäre jetzt aber mehr als unpassend gewesen und wirklich fühlte er sich auch nicht danach. Schließlich ging es hier um ein Menschenleben, noch dazu um eines, das er kannte. So blieb er konzentriert und wartete auf seinen Einsatz, falls es dazu kommen würde. Dann kam noch jemand dazu. Ein Weißhaariges Mädchen und für einen langen Augenblick starrte Ion sie nur an. 'Mina?' Was oder wen er in ihr sah, sagte er nicht. Aber er schluckte und musste sich zwingen den Blick ab zu wenden und sich wieder auf die Situation zu konzentrieren.
Die Augenblicke zogen sich schmerzhaft lang dahin und der eigene Puls wurde mit jedem Herzschlag lauter. Ihnen rannte die Zeit davon und gerade als er nicht mehr daran glaubte, dass die Maßnahmen ihre Wirkung zeigten, ging ein Ruck durch den Körper des Menschen. Innerlich zuckte er ebenfalls kurz zusammen, so sehr hatte er mit gefiebert. Jetzt aber öffnete er kurz den Mund und atmete erleichtert aus. Es ging weiter.
'Decken?' Ion sah sich um und suchte in dem Zimmer vergeblich nach einer Decke. Ein kleiner kalter Raum mit nur einer hölzernen Pritsche drin. 'Da sind die Zellen der manus je besser ausgerüstet.' Er stieß sich von der Wand ab und drehte sich zur Tür. Vor der jungen Frau, die sie in Empfang genommen hatte, ging er in die Knie und legte beide Hände an ihre Schultern. "Ihr kennt euch hier aus, könnt ihr eine Decke für Jarel holen oder mit zeigen, wo ich eine her bekomme?" Er lächelte sie warm und zuversichtlich an und sah ihr direkt in die Augen, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und sie zurück in die reale Welt zu holen, weg von den Gebeten, die in ihrer Welt scheinbar erhört worden waren. "Bitte."
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