Nowigrad | Gildorf | das Var'Attre Anwesen, später das Krankenhaus

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Avarion DeSpaire
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Ion zog eine Augenbraue hoch. "Nein. Verbandszeug und so haben wir nicht hier. Das ist ein Krankenhaus. Was sollen wir denn da mit." die Ironie in der Stimme war nicht zu überhören. "Komm mit. Ich sehe mir das mal an." sagte er weiter und schlenderte zu den Regalen, die als Zwischenablage dienten. Da seine Augen nicht die besten waren, griff er sich eine der fertig Verzauberten Lampen, kippte sie einmal und brachte sie so zum leuchten. Nun konnte er Regal für Regal nachsehen und alles nötige, was er brauchte zusammen suchen. "Lass uns runter gehen, da fällt das Licht um diese Uhrzeit nicht so sehr auf."
Sicheren Schrittes führte er Jarel durch das Gebäude in den zukünftigen Behandlungsraum und dann nach Unten, wo noch immer ein Teil seiner Arbeit ordentlich aufgestellte auf dem Boden stand. Er nahm die Karaffe zur Hand und drehte sie, wie zuvor die Laterne oben. Augenblicklich wurde es hell um den Hexenmeister. Da er mit dem Levitationszauber noch nicht so sicher war, stellte er alles auf ein Tuch am Boden. "Zeig mir das Übel bitte, damit ich weiß, ob ich alles habe."
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Jarel Moore
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Bewunderung und etwas Wehmut huschten über das Gesicht des Schattenläufers, als er das Leuchten der Karaffe wahrnahm. Früher so gewöhlich und alltäglich, hier und jetzt etwas wirklich, wirklich seltenes.
Er folgte Ion brav und streifte wie aufgefordert den Gambeson ab, nachdem er ihn mit Fingern geöffnet hatte, die gegen seinen Willen nun doch zitterten.
Das naturfarbene Leinenhemd war schon schwieriger abzustreifen und mit dem ehemals gleichfarbigen Unterhemd hatte der Ritter endgültig kein Glück. Der grobe Stoff war eine innige Verbindung mit der Haut darunter eingegangen.
Brummig fluchend drehte Jarel Ion den Rücken zu. „Hilf mir bitte mal.“, murrte er verlegen.
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Avarion DeSpaire
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Sorgfältig krämpelte Ion seine Ärmel hoch und prüfte, warum Jarel mit dem entkleiden so Probleme hatte. Viel zu schnell merkte er, das das trocknende Blut und die Wundsäfte in den Stoff gedrungen waren und nun eine feste Masse bildeten. „Das sieht böse aus. So einfach bekommen wir das nicht runter. Warte hier.“
Schnell lief Ion nach oben und suchte einen Eimer, den er mit Wasser füllte und ein paar Decken. Er schleppte alles nach unten und legte die Decken zu einem provisorischen Lager aufeinander. Bei seiner zweiten Tour nach oben holte er einen Kessel den er mitten auf die Steine stellte. „Biztal. Feuer bitte.“ Der Wichtel tauchte aus der phasenverschiebung auf, setzte sich auf den Boden und nahm den Kessel in den Arm. Dann flammte er auf. Ion kippte das Wasser hinein und wartete, während er Binden, Alkohol, Nadel und Faden und einen Krig mit einer streng riechenden Paste neben das Lager stellte. „Leg dich hin. Wir müssen die Kruste erst aufweichen, sonst reißen wir dir mit dem Hemd die Haut herunter.“ auch wenn Toralar das gefallen hätte den eitlen Vogel winseln zu hören.
Er wartete bis Jarel seinem Wunsch nachgekommen war und kniete sich dann neben ihm. Das Wasser kochte recht schnell und Ion tauchte mehrere Tücher hinein, die nach und nach in eine Schüssel kamen, die er ebenfalls mit dem ersten einmal gründlich ausputze. Nachdem er das Gefühl hatte die Tücher aus der Schale waren nicht mehr so heiss das zu den offenen Wunden noch Verbrennungen hinzu kommen würden, nickte er zufrieden. „Ich fange an. Es könnte etwas brennen.“ Mit einem Tuch, das er immer wieder mal ins Wasser tauchte, nässte er das Hemd auf dem gesamten Rücken und so nach und nach offenbarte sich das wahre Ausmaß des Schadens. Ion hielt inne und betrachtete das Werk. „Das sieht aus als ob sie dich ausgepeitscht haben. Möchtest du mir genauer erzählen worum es geht?“
Langsam rollte er das Hemd über den Rücken und tränkte Stellen, die hartnäckiger waren mit noch mehr Wasser. Immer wieder wartete er bis sich wieder etwas löste. An einer Stelle war es deutlich hartnäckiger und bedurfte dann doch etwas Nachdruck. Am Ende entschloss er sich die Stellen großzügig aus zu schneiden um zumindest den Rest schon mal behandeln zu können.
„Ich muss noch mal kurz nach oben.“ sagte er, legte in die letzten stellen die Tücher drauf und ging nach oben. Irgendwo musste der Arzt doch Skalpelle haben. Es dauerte ein klein wenig bis Ion fündig wurde und mit der Beute zurück kam. Eine Stelle gab nun von selber nach, die andere leider immer noch nicht. So hob er den Stoff an einer Stelle vorsichtig an und schnitt die beiden innig vereinigten Materien auseinander.
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Jarel Moore
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„Hallo Biztal.“ Jarel hob grüßend die Hand. „Nächstes Mal bring ich dir nen Keks mit.“, brummte er schmunzelnd, als der Wichtel den Kessel bekuschelte und gleichzeitig das Wasser darin erwärmte.
Erstaunlich gehorsam das Wesen. Besser ihn zum Freund zu haben. Der Schattenläufer wusste aus eigener Erfahrung, wie gefährlich die kleinen Dämonen werden konnten, die optisch einem Haufen wandelnder Ästchen mit ellenlangen spitzen Ohren glichen.
Auf Geheiß seines ‚Heilers‘ streckte er sich auf den Decken aus. Gefährlich, denn sein Körper behauptete sogleich, dass es Zeit war sich auszuruhen. Dabei war er noch gar nicht so lange auf den Beinen…
Brummig legte er die Hände unter dem Kinn aufeinander und harrte auf die Dinge, die da kamen.
Und sie kamen.
‚Etwas brennen…‘ Herrliche Untertreibung. Das Wasser zusammen mit der eingetrockneten Blut- und Schweißkruste setzen seinen malträtierten Rücken komplett in helle Flammen. Er bemühte sich nichts anmerken zu lassen, doch um die für ihn üblichen Brumm- Zisch- und Schnauflaute kam er nicht herum.
Während der Hexenmeister erstaunlich vorsichtig und einfühlsam werkelte, dachte der ehemalige Klingenmeister nach. Wie viel sollte er erzählen? Gab es überhaupt noch einen Grund zu schweigen?
Die Verbindung zum Orden, die Verehrung der Flamme, waren sie noch da?

„Du weißt, dass sich Slava und ich zusammengeschlossen haben um die Nilfgarder zurückzuschlagen.“, setzte er an, nachdem er endlich wieder die Luft dazu hatte.
Mein Großkomtur wusste davon. Er wusste sogar von unserer Beziehung. Auch wenn sie gegen alle Regeln des Ordens verstieß, er hat sie akzeptiert. Zumindest hat er es behauptet.“
Es folgte eine lange Pause. Welche Gefühle das nun folgende in ihm ausgelöst hatte, versuchte er unter dem Deckmantel eines absolut gleichgültigen Tones zu verbergen. Slava hätte es erkannt. Aber Avarion? Er würde es gleich erfahren. Oder auch nicht.
„Heute hat er mit hinterhältig platzierten Indizien versucht mich glauben zu lassen, Slava hätte eine ‚Problemperson‘ getötet. Ein im Orden festgesetzter Inkubus. Ein Inkubus, der einen anderen Ordensbruder dazu gebracht hat, einen Anschlag auf den Großkomtur auszuüben. Von Herrenloh überlebte nur knapp. Und auch nur, weil ich zufällig zugegen war, ihn zu retten.“
Verflixt. Er schweifte ab. Zurück zum Thema.
„Ich bin darauf reingefallen. Ich habe Slava zur Rede gestellt. Womit von Herrenloh nicht gerechnet hat war, dass uns das nicht auseinandergetrieben hat. Wozu es mich aber brachte war, dem Großkomtur die Indizien zusammen mit meiner Meinung sozusagen vor die Füße zu werfen.“
Jarel hielt kurz inne und knirschte mit den Zähnen, als Ion das letzte Stück klebrigen Stück Unterhemdes von seinen Rücken zog. Etwas rann ihm heiß und klebrig zwischen die Schulterblätter und das Rückgrat hinunter. Nun…dazu war er hier.
Von Herrenloh setzte mich fest, ließ mich ins Loch werfen. Ich rechnete eigentlich mit meiner Hinrichtung. Es wurde die Degradierung zum gewöhnlichen Bruder und neunzehn Stockhiebe.“
Jarel grinste schief, war Ion nicht sehen konnte, denn er werkelte immer noch an seinem Rücken herum.
„Es fehlt mir jedoch der Wille, mich dafür ‚dankbar‘ zu zeigen.“
Abgesehen davon, dass er Vertrauen und Freundschaft verloren hatte, Titel und gehobenen Sold, würde ihm sein Heim fehlen. Er war nicht dafür geeignet, zwischen den anderen Rittern zu schlafen, deren Körperhygiene oftmals mehr als nur ein wenig zu wünschen ließ. Mit einem tiefen Durchatmen dachte er an die Nacht zurück, die er gemeinsam mit Slava auf dem Widderfell verbracht hatte.
Diese Art Glück würde ihm so schnell nicht mehr zu teil werden.
„Hast du zufällig etwas zu Trinken da?“, brummte er missmutig aber dankbar. Woher dieser sengende Durst kam wusste er. So lange kein Fieber dazu kam, war alles in Ordnung.
Gehen wir gleich gemeinsam zu Slava? Ich fürchte, ich habe ihn beunruhigt, als ich mich aus der Gefangenschaft bei ihm gemeldet habe.“
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Avarion DeSpaire
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Während Ion den Rücken von Stoff befreite, hörte er zu. "War nicht deine intelligenteste Idee, deinen Vorgesetzten damit zu konfrontieren." sagte er ruhig und hatte es endlich geschafft. Der letzte Stofffetzen flog auf den Haufen, der mal ein Hemd war. "Stockhiebe. Klingt ein wenig primitiv."
"Es wird weh tun." sagte Ion und nahm den Alkohol zur Hand um die offenen Wunden damit abzutupfen. Immer wieder hielt er inne um dem Schattenläufer die Möglichkeit zu geben zu atmen. "Ich habe hier keinen trinkbaren Alkohol und den anderen gebe ich dir nicht." Wieder behandelte er einen Streifen offenen Fleischs. An mehr als einer Stelle fing es direkt wieder an zu bluten und Ion kam kaum hinter diese zu reinigen. "Hattest du nicht mal ein ernstes Problem mit Suchtmitteln?" fragte er eher rhetorisch.
Seufzend schmiss er wieder einen Stoffkompresse in die Schüssel und mit der anderen übte er druck auf eine der offenen Stellen aus, die gerade so gar nicht weniger bluten wollte. Er seufzte schon wieder und sah Jarel einen Moment schweigend an. "Ich kann versuchen es mit einem Heilzauber zu schließen. Zumindest das bluten sollte aufhören. Aber auch wenn ich die letzte Zeit öfters daran geübt habe, kann es auch schief gehen und wie das dann aussieht, weißt du sicher. Sonst fange ich an zu nähen."
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Jarel Moore
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„Ja. Wohl wahr. Er war mein ältester und bester Freund hier. Mein Vorbild und mein Retter. Das hat mich geblendet. Es war eine wirklich beschissene …“ Die Worte des Schattenläufers gingen in Stöhnen und Zähneknirschen unter, als der Hexenmeister die Wunden desinfizierte. Aber er hielt still, wurde nicht ohnmächtig, hielt es einfach aus.
Der Schmerz brandete an ihm hoch und wollte lange, lange nicht verschwinden.
Es dauerte Minuten, bis Jarel weitersprach. "Ich bin trocken. Ich meinte auch nicht Alkohol. Wasser…Tee…irgendwas.“ Er hätte auch brackiges Wasser aus dem Sumpf gesoffen, so sehr brannte der Durst in ihm. Aber Alkohol wäre eine wirklich gute Idee. Eine Flasche Rum und der Schmerz wäre wesentlich erträglicher. Die ganze Welt wäre wesentlich erträglicher.

Zauber oder Nähen…Nähen oder Zauber….
Der Ritter dachte verbissen nach. Wenn der Zauber schief ging, würde er heute nicht mehr zu Slava kommen. Das würde ihn lange Tage ans Bett fesseln, im schlimmsten Fall umbringen.
„Nähen.“, erklärte er mit fester Stimme und legte die Stirn auf en Händen ab. Schlimmer würde es nicht werden. Dachte er zumindest.
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Avarion DeSpaire
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Noch einmal reinigte Ion die Wunde und seufzte wieder. "Eine Jodlösung wäre definitiv die bessere Lösung, aber die haben wir nicht, oder ich habe keine gefunden." Dann untersuchte er die Wunden auf ihre Tiefe und die meisten waren tatsächlich nur oberflächlich und würden mit einer kräftigen Salbe schnell selber schließen. Zwei der Striemen waren aber tief ins Gewebe eingedrungen und hatten die Hautschicht geteilt. Narben waren nicht zu vermeiden, wenn er nähte. Aber die Wahl hätte er selber wahrscheinlich auch getroffen. Den Faden einfädeln geschah fast von alleine und auch die Handhabung viel dem Elfen äußerst leicht. So war sein Beruf von Vorteil. Er entschied sich für eine doppelte Kopfnaht, da er sich sehr sicher war, das Jarel alles andere als schonend mit seinem Körper und seiner Gesundheit umgehen würde. Diese Naht war am stabilsten in einer Körperregion, die vielen Bewegungen ausgesetzt war.
"Ich kann dir gleich Tee oder Wasser geben, beides haben wir im Hause. Gedulde dich noch ein klein wenig, sonst muss ich die Hände noch mal reinigen." Schnell und sicher nähte er die beiden Striemen zusammen und testete ein zwei mal, wie elastisch die Haut unter dem Knoten war. Zufrieden nickte er. "Das gröbste haben wir geschafft." Zumindest hatte die Wunde aufgehört zu bluten. Ansonsten war der Rücken ein Karree aus roten Striemen und hellen Hautpartien dazwischen. "Du hast Slava informieren können was geschehen ist? Über den Ring? Weiß er auch hier von?" Ion schnitt die überstehenden Enden ab und trug mit einem kleinen Spachtel, den er ebenfalls einmal durch das heiße Wasser zog, die antiseptische Salbe auf. Egal ob Jarel Slava verriet was geschehen war, oder nicht. Der schwere Medizinische Geruch würde genug verraten. "Bleib noch einen Augenblick liegen, Ich hole dir was zu trinken." Damit erhob sich Ion von den Knien, streckte die Beine einmal durch und lief nach oben. Zurück kam er mit Wasser. Das musste zum durstlöschen reichen. Da er schon eine Ahnung hatte, wie viel Durst Jarel hatte, brachte er gleich einen ganzen Krug voll mit. "Versuch dich auf zu setzen. Dann lege ich dir noch einen Verband an."
Ion suchte ein passend großes Stück Stoff, welches er erst in dem heißen Wasser nass machte und danach mit der Paste dünn einschmierte. So präpariert legte er das Tuch großflächig auf den Rücken, darüber noch eine zweite Schicht aus einem Trockenen Tuch und schließlich einem kräftigen Verband. Einen Moment betrachtete er sein Werk und nickte schließlich. "Fürs erste sollte das reichen. Eventuell kann Arvijd nachher nochmal einen Blick drauf werfen oder aber spätestens morgen." Ion hielt Jarel beide Hände hin, um ihm auf zu helfen. "Komm. Und sei nicht so stur, lass dir helfen. Um so weniger Bewegungen im Rücken sind, um so besser wird das ganze heilen."
Dann sah er auf die Reste Stoff am Boden, die einst ein Hemd gewesen waren und überlegte kurz, ob er eines seiner eigenen Anbieten sollte, verwarf den Gedanken aber sogleich auch wieder. Fast jedes von Ions Kleidungsstücken, war ihm auf den Laib geschneidert und würde Jarel nicht passen. Nicht einmal das Hemd, welches er zur Nacht gerne anzog. Die anderen Oberkleider von Jarel luden dagegen auch nicht zum wieder anziehen ein. Nachdenklich rieb er sich die Stirn. "Ich kann dir schnell aus sauberen Stoff ein Hemd zum überwerfen zusammen nähen. Wirklich nur was ganz schlichtes, das du eine Schicht zwischen dem Verband und deiner Kleidung hast.
Von der eigenen Idee beflügelt eilte Ion ein weiteres mal nach oben und kam mit einem Laken wieder. Dieses faltete er und legte es auf den Boden. Da er hier seine Verzauberungen gemacht hatte, war es recht sauber. Auf allen vieren krabbelte er über den Boden und schnitt zwei Stücke Stoff in Hemdform aus, wobei er vorher Jarels altes auf dem Boden darüber gelegt hatte um sich an der Größe zu orientieren. Vorsichthalber ließ er etwas mehr Luft. Dann nahm er aus seiner Tasche einen einfachen Faden und nähte die beiden aufeinander liegenden Teile mit einem schnellen Heftstich zusammen. Da er den Abstand recht großzügig wählte mit einem halben kleinen Finger abstand zum nächsten Stich, war er erstaunlich schnell fertig. Das Resultat konnte sich sehen lassen, sah man davon ab, das die Stoff stücke nicht versäumt waren und die Öffnungen an Hals, Armen und Bauch nicht umgelegt.
Er half Jarel noch beim anziehen des Hemdes, weil er es über den Kopf ziehen musste und räumte dann auf. Zwischen zwei Säulen spannte er ein Seil, dessen nutzen sich direkt offenbarte. Alles was Ion für die Behandlung benutzt hatte landete ein weiteres mal im heißen Wasser und wurde danach aufgehängt zum trocknen. Die Utensilien brachte er zurück an die Stellen, an denen er sie gefunden hatte und die blutigen Reste schmiss er auf einen Haufen. "Darum kümmere ich mich morgen." Die Schere und das Skalpell wurden nach dem Bad im Heißen Wasser gründlich getrocknet und ebenfalls wieder zurück gelegt.
Als er mit allem fertig war, kam er zurück in den Keller. "du kannst aufhören Biztal." Der Wichtel ließ sich das nicht zwei Mal sagen und meuterte los. "Aaaa. Er hat mich ausgenutzt." Dann löste sich seine Gestalt wieder auf und er verschwand für das normal sehende Auge.
Ion schmunzelte. "Komm. Ich bringe dich zu Slava."
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Jarel Moore
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Bewegungslos lag der Ritter auf der Decke, atmete betont gegen den Schmerz an und untermalte die Arbeit des Elfen mit den üblichen Lauten, die auch locker von einem Bären im Winterschlaf her rühren konnten.
„Nein. Er weiß es nicht. Er weiß nur dass man mich ins Loch gesteckt hat und das eine Strafe bevorsteht. Deswegen möchte ich schnellstmöglich zu ihm. Damit er zumindest weiß, der Kopf ist noch dran.“ Dass er es schaffen würde den Zustand seines Rücken zu verheimlichen bezweifelte er. Zumindest heute würde er es zu verbergen versuchen.
Das Stechen der Nadel ging im Brennen des Alkohols beinahe unter, trotzdem rann ihm schon wieder der Schweiß den Körper hinunter. Kacke ja, Schmerzen waren anstrengend.
Die Minuten die er liegenbleiben sollte kostete er voll aus und genoss sehr, dass das Brennen des Alkohols endlich nachließ.
Als der Elf viel zu schnell wieder da war, setze er sich auf und schwankte auf dem Boden sitzend erst einmal wie ein Halm im Wind, bevor er sich wieder fing. Fehlte noch, dass ihm hier und jetzt das Licht ausging…nichts da!
Was überraschend gut gegen den Schwindel half, war das Wasser. Ein Krug rettenden Nass das er in gierigen Zügen in einem Rutsch leerte und nach einem kurzen „Hick!“ langezogen aufstieß, als wolle er eine brunftige Hirschkuh anlocken.
Mit einem entschuldigenden Grinsen unter halb geschlossenen Augen erduldete er die Prozedur des Verbindens, die Arme nur so hoch erhoben wie es sein musste, denn jeder Finger breit bedeutete mehr Zwicken und Ziehen. Er ließ sich sogar brav aufhelfen.
Auch die Entstehung seines neuen Kleidungsstücks beobachtete er kommentarlos. Ihm fiel schlicht nichts ein, womit er den Vorgang kommentieren könnte.
Der Elf war wirklich geschickt und flink. Er erinnerte sich an ein schmuckes Hemd, dass er einmal für Ilarion genäht hatte. Schwarz, ein bestickter Umschlagkragen…und natürlich erinnerte er sich auch daran, wie er es seinem damaligen Partner ausgezogen und…
Das Meckern des Wichtels unterbrach die abschweifenden Gedankengänge und holten ihn auf den Boden zurück.
„Danke.“ Er suchte krampfhaft nach Worten, während er sich in Hemd und Gambeson helfen lies.
„Hast was gut.“, war das einzige, was ihm einfiel.
Oh ja, das hatte der Elf. Und das Wichtelchen auch.
Ja. Lass uns gehen.“, murmelte der degradierte Ritter und folgte dem Hexer auf dem Fuße.
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Avarion DeSpaire
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Beinahe hätte Ion dem Ritter auf die Schulter geklopft, konnte sich aber im letzten Moment noch bremsen. Der Wichtel meckerte noch immer in einer anderen Ecke des Hauses und verstummte schließlich. „Ich bringe ihm nachher was zu essen mit. Dann hört er schon auf zu maulen.“
Auf dem Weg nach oben und nach draußen löschte Ion jedes Licht durch ein kurzes kippen und sah noch einmal in den Raum zurück. „Wenn jemand einbricht verfolge ihn bis zu seinem Versteck. Und pass auf das keiner meine Tasche klaut.“ sagte Ion, worauf der Wichtel wieder los maulte. „Das steht nicht in meinem Vertrag.“
Ion schmunzelte und schloss die Tür hinter sich. „bin ich froh ihn zu haben. Biztal ist wertvoller als jeder Wachhund.“ langsam schlenderte Ion los, darauf achtend Jarel nicht ab zu hängen. Eine ganze Weile sagte er nichts. Das Wetter war mild und der stehen hielt sich zurück. Viele Leute waren zu dieser späten Stunde nicht mehr unterwegs. fast schon unerwartet platzte Ion dann doch mit einer Frage heraus. „Hast du versucht nach Hause zurück zu kehren?“
Und mit der einen Frage folgten noch mehr. „Hast du irgendwelche Hinweise gefunden über die Portale? Sind dir hier schon offensichtliche magische Dinge begegnet? Wie bist du vom Schattenläufer zum Ritter geworden? Wirst du Ritter bleiben oder nach dem Vorfall deine Professur ändern?“ Ion bremste sich obwohl er am liebsten wie ein Kind Karel weiter gelöchert hätte.
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Jarel Moore
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Auch der Ritter hing ebenfalls seinen Gedanken nach, bis es aus Ion herausplatze wie aus einem explodierenden Vulkan.
Mit einem leisen, entspannten Lachen versuchte er all die Fragen zu beantworten, die der Hexenmeister ihm entgegenschmetterte.
„Die ersten sechs Jahre hier habe ich intensiv versucht heimzukommen. Doch danach…ich hatte hier Freunde, Aufgaben, eine Gemeinschaft. Irgendwann wurde die Suche dann immer unwichtiger. Zum zehnten Jahrestag hier habe ich beschlossen die Jagt nach dem Rückweg sein zu lassen. Und nun...ich würde nicht gehen. Nicht mehr. Auch wenn es sich irgendwann ergibt.“
Zumindest würde er nicht ohne seinen Verlobten gehen. Nur…ob er das auch so sah?
Würde er gehen und ihn hier zurücklassen? Es mochte an seiner allgemein angeschlagenen Stimmung und an seiner tiefgehenden Enttäuschung liegen, aber heute war er bei dem Gedanken voller Zweifel.
„Es gibt einige Hinweise zu den Portalen. Es scheint sogar einige örtlich fixierte zu geben. Slava hat eine Nachricht in seine Heimat schicken können und seine Leute sind ihm hierher gefolgt. Auch zeitlich gab es keine eklatanten Unterschiede. Slava hat daran schon seit Jahren geforscht. Bereits in seiner Heimat. Er kartiert alles, sammelt Daten, erstellt Karten. Wenn du also einen Weg heim suchst, ist er der richtige Ansprechpartner. Dich zieht es sehr heim, hm?“
Wie er zum Ritter geworden war…
„Die Geschichte ist simpel. Ich stolperte in diese Welt, verlief mich und fiel von Herrenloh buchstäblich vor die Füße. Erst haben er uns seine Ritter mich mit Bolzen gespickt, dann gerettet und dann…aufgenommen. Der Orden hat einigen Wandel hinter sich und auch wenn es manchmal anders erscheint, die ewige Flamme ist nicht die schlechteste Wahl.“
Er seufzte und senkte den Blick.
„Die Professur ändern ist nicht so einfach. Man schwört dem Orden sein Leben an. Der einzige Weg raus ist der Tod. Oder Desertation, was schlussendlich aufs selbe hinausläuft. Ich sage es nur ungern, aber ja, hätte ich die Wahl, ich würde dem Orden den Rücken kehren…“
Er verstummte und ging mit gesenktem Blick weiter. Seit Jahren fühlte er sich das erste Mal wieder fremd in dieser Welt.
Einzig der Gedanke an seine Ziehtochter und das ungeborene Leben unter ihrem Herzen waren ein Lichtblick. Und natürlich…
..der Mann dem sein Herz gehörte.
Ich hätte auch noch eine Frage.“, durchbrach der Ritter nach einer Weile das unangenehme Schweigen.
„Kennst du zufällig das Rezept deiner Großmutter für diese unglaublich leckeren Nusskekse?“, fragte er grinsend.
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Avarion DeSpaire
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Ob es Ion Heim zog. "Ja. sehr sogar. Ich habe Frau und Kinder und vermisse sie sehr. Ich habe Angst sie nicht groß werden zu sehen. Mitzuerleben wie sie ihre ersten Schritte gehen, sich dann ihren Weg in der Welt suchen und irgendwann selber eine Familie gründen. Ich habe sogar einen Enkel und der kommt sehr nach seinem Vater. Fin ist schon groß und kräftig. Aber Berion ist jetzt als Kind schon proper." Sagte er und die Sehnsucht nach hause war deutlich zu hören. "Aber Slava hat mir etwas vor Augen geführt, was ich selber völlig aus den Augen verloren habe. Ich bin ein Elf und über dauere an Lebenszeit nicht nur eure, sondern auch die nächsten 10 Generationen und mehr. Ich habe alle Zeit der Welt um einen Weg zu suchen und so wie ich das verstanden habe, werden die Portale mehr, durch die Konjunktion."
Kurz zuckte er mit den Schultern, was aber nicht bedeutete, das ihm das Thema egal war. "Wenn mehr Portale auftauchen, wird die Suche wahrscheinlich einfacher und wenn sogar Slava in der Lage war eine Nachricht in seine Welt zu schicken, die auch noch von den richtigen Leuten gefunden und umgesetzt wurde, dann sollte sich das auch schaffen. Irgendwann halt."
Sie gingen weiter und sie Häuser zogen dunkel an ihnen vorüber. In einigen leuchtete noch ein schwaches Licht, was von Kerzen oder Öllampen herrührte, denn es tanzte lebendig. Hinter einer Tür wurde gerade fleißig an der Familienplanung gearbeitet. Hinter den meisten war es allerdings still. Nur gelegentlich war noch Bewegung von Menschen zu sehen. Eine Weile folgte den beiden Männern ein streunender Hund, der sich wohl Hoffnung auf was zu fressen machte. Hätte Ion was dabei gehabt, er hätte den Wunsch des Vierbeiners erfüllt. Tiere waren dank seiner Mutter für ihn schon immer sehr wichtig gewesen.
Als Jarel ankündigte eine Frage zu haben, hielt Ion kurz die Luft an und starrte den Menschen einen Augenblick nur verständnislos an. Dann blinzelt er ein zwei mal und fing an zu lachen. Er blieb stehen und legte sich sogar eine Hand auf den Bauch und lachte, was sehr befreiend klang. "Verzeih. Ich habe jetzt etwas ganz anderes erwarten.“ er sammelte sich kurz und räusperte sich. „Tatsächlich habe ich das Rezept so halbwegs in Kopf, denn an den Keksen habe ich mich selber schon versucht. Ich schreibe es dir auf wenn ich zurück bin."
Es ging nun durch ein edleres Viertel. Die Häuser waren vornehmer, ordentlicher, gepflegter. Auch die Straßen waren ordentlicher angelegt. Zwei Wachen auf ihrer Patrouille kamen ihnen entgegen. Ion schwieg während sie diese passierten.
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