Wyzima - Straßen und Gassen

Wyzima war die Hauptstadt von Temerien und einst Herrschersitz von König Foltest. Von hohen Stadtmauern umgeben, liegt sie an den Ufern des Wyzimasees; die Ismena fließt durch Wyzima und mündet in diesen. Das Bier "Wyzimas Gold" wird hier gebraut.
Nach der Ermordung des König streiten nun Herzoge und Barone um de Herrschaft.
Zeitweise war Wyzima der Sitze var Emreis, denn Temerien ist von Nilfgard besetzt.
in Wyzima ist der Orden der Flammenrose strak, inoffiziell regiert hier der Orden.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Jakob setzte sich auf sie Fersen zurück und betrachtete Jarel mit seinem seltsamen Ausdruck. Dann erhob er sich flexibel und half dem Älteren auf.
"Ein Wort aus meiner Sprache. Ein... enger männlicher Verwandter.", wich er aus, weil es ihm plötzlich doch kindisch vorkam. Es war ihm ein bisschen peinlich, wie sehr er inzwischen an Jarel hing und das nicht primär, weil der ihn zum Ritter machen sollte.
Zu spät fiel ihm ein, dass der Ältere nur Slava fragen musste und er flog auf.
Während Jarel sich der Körperpflege widmete, schlug Jakob Schilfgras und flocht daraus eine Wurfschlinge. Manchmal wenn er sich von außen zusah, wunderte er sich über sich selbst und darüber, wie viel ihm Jarel in der vergleichsweise kurzen Zeit, die sie sich kannten, beigebracht hatte. Manches war ihm sinnlos vorgekommen, doch auf seiner Pilgerreise, das erste Mal auf sich gestellt, hatte er festgestellt, dass alles seinen Zweck gehabt hatte und der war überleben. Leben durch Wissen und Können.
Er zog die Schlinge fest, sammelte Steine am Strand und entledigte sich vorsorglich seines Hemdes, bevor er auf Entenjagd ging. Hier lebten einige Vögel, leider ließ sein Talent mit der Wurfschlinge zu wünschen übrig. Und als er einem leicht benommenen Tier nachsetzte, landete er bäuchlings und einmal komplett im Uferschlick.
Ein warmes, dunkles Lachen von der Wasserseite ließ verlauten, dass sein Rittervaterseinen Versuch beobachtet hatte.
Und auch der Ältere versuchte es mit dem Fangen des üppigen Mittagessens.
Es kam wie es kommen musste:
Die Enten flohen und beide durften sich noch einmal von vorne Waschen.

Jakob spuckte Entengrütze und watete ins tiefere Wasser, um sich zu säubern.
Der Schattenläufer watete näher und reichte ihm belustigt lächelnd und erstaunlich entspannt die Seife.
Aus der Nähe betrachtet wurde der desaströse Zustand des Älteren sichtbar.
Der Aufenthalt im Tempel der Melitele war für beide eine Wohltat. Für Jakobs geschundene Seele ebenso wir für Jarels körperlichen Zustand.
"Wir versuchen es später noch einmal.", brummte Jarel.
Viel hätte er ohnehin nicht herunter bekommen. Dazu war ihm viel zu übel.
"Ich hab noch Beeren. Irgendwas solltest du essen." Jakob betrachtete Jarel skeptisch. Man konnte es nicht anders sagen: "Du siehst echt scheiße aus. Willst du dich noch mal hinlegen und ich besorge uns ein paar Sachen aus der Stadt?" Er klang nicht, als wolle er so bald zurück. Genaugenommen tat ihm die frische Luft nach dem Mief Wyzimas außerordentlich gut.
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Jarel Moore
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Der Ritter legte den Kopf schief. Im Grunde ging es ihm gegen seinen Stolz, sich versorgen zu lassen, aber wenn er in sich hinein horchte...
Er hatte schon genug Mist gebaut. Wurde Zeit das Ruder rum zu reißen und auf die Beine zu kommen.
Er nickte. "Ja.", antwortete er ohne großes Federlesen und ging mit langsamen, schleppenden Schritten zurück zur Hütte.
Angekommen zog er zumindest die knielange Unterwäsche an, bevor er sich auf die 'Matratze' sinken ließ und dich mit dem Rücken an die Wand lehnte, ein Bein angezogen, das andere ausgestreckt, ein Handgelenk auf dem angewinkelten Knie abgelegt.
"Es...ich..." Er stockte.
Da war es wieder. Sein Problem die richtigen Worte zu finden.
"Verzeih."
Es folgte eine längere, dem Ritter unangenehme Pause. Ihm fehlen schlicht die Worte.
"Sauerbraten und Mari sind im Mietstall. Unser Gepäck habe ich im Tempel der Melitele gelassen.", erklärte Jarel und lehnte den Kopf zurück an das raue Holz der Hütte.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Jakob war in der Tür stehen geblieben und sah zu, wie Jarel sich auf dem provisorischen Lager nieder ließ. Das Feuer war zu einem Glutnest geschrumpft, aber der junge Mann fühlte keinerlei Verlangen, sich darum zu bemühen. Es zu entfachen hatte schon alle Überwindung für diese vierundzwanzig Stunden aufgezehrt. Er beobachtete seinen Rittervater und versuchte zu entscheiden, ob er ihn so allein lassen konnte oder besser noch ein wenig blieb. Jarels Worte halfen ein wenig bei der Entscheidung: mit einem der Pferde wäre er schneller unterwegs. Außerdem musste er sich endlich im Kloster melden. Sein Verschwinden war sicher nicht unbemerkt geblieben, immerhin betrachtete man ihn als eine Art Günstling des Großmeisters.
Er nickte, mehr zu sich selbst.
"Versuch dich auszuruhen und bleib einfach hier. Da hinten ist noch Brennholz und ich hol nochmal Wasser." Die Bitte um Verzeihung - was auch immer gemeint war - überging er. Als ob er je für alles, was er unter Jarels Obhut angestellt hatte, um Verzeihung gebeten hätte... Da wäre so einiges.
Der Knappe verschwand kurz und kehrte mit dem versprochenen Wasser zurück, das er in Jarels Reichweite abstellte. "Ich bin bald zurück... Dad.", versprach er, schaute noch einen längeren Moment in die Hütte und eilte dann davon, bevor er noch rote Ohren bekam.

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Svettele Fini Banik
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vom: Tempel des ewigen Feuers
Datum: 13:24 Uhr, 29. August 1278, Sonntag
betrifft: Liam & Spaziergänger
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…um sich dann doch sehr neugierig um zusehen. Wahrlich eine große Stadt. Die Priesterin der Melitele lief mit gesitteten Abstand bedächtig neben dem Flammenrosenritter her, hielt dabei ebenso andächtig ihre Kerze und machte große Augen. Auf dem Hinweg war sie etwas schneller gelaufen, aber nun hatte sie Zeit. Ebenso war das Trieben nach der Messe auf den Straßen mehr geworden. Hin und wieder zeigte sie auf ein Gebäude, um sich von ihrer Begleitung erklären zu lassen, was es sei. Es war schon ein bisschen so, als ob er mit einem Kind durch die Gassen liefe.
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Liam von Alensbach
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Lebenslauf:

Liam hatte die Hände hinter den Rücken geführt, während er Fini über die Strassen und durch Gassen Wyzimas führte. Dabei erzählte er ihr verschiedenste Anekdoten aus der Stadt, die er einst so gut gekannt hatte. Sie schlenderten, denn obwohl er sich gewohnt war zackigen Schrittes zu gehen, hielt er sich nun zurück. Es fiel ihm nicht einfach, aber es war wie es nunmal war.... Liam hatte keine Eile.

Egal auf welches Gebäude sie zeigte, der Ritter erklärte ihr geduldig was und wer sich darin befand oder mal befunden hatte. Manche der Gebäude konnten betreten werden und wer sich hinein wagte, konnte so manchen Schatz entdecken. Da waren Wand- und Deckenmalereien, kunstvolle Holzschnitze oder besondere architektonische Spielereien. Wieder draussen auf den Strassen, näherten sie sich dem Kaufmannsviertel. Obschon auf den Strassen ein kunterbuntes Treiben war, fanden Liam und seine Begleitung ohne Zwischenfälle zu ihrem Ziel. Im Kaufmannsviertel wurde sofort klar, dass hier die höhergestellten Bürger der Stadt lebten. Die Häuser waren solider gebaut, die Holz- und Steinarbeiten von Meisterhand geschaffen. Es war sauberer, die Luft weniger drückend, die Strassen eben und gut mit Karren zu befahren. Hier musste man weniger aufpassen, dass jemand aus einer Seitengasse heraus etwas unlauteres wollte. Auch wenn Diebe hier ebenso zugegen waren. "Das da vorne ist das Ratshaus." Liam deutete auf ein prunkvolles Gebäude in massivem Fachwerkbau, hübsch verputzten Wänden dazwischen und einem grossen Tor ins Innere. Buntglasfenster schmückten die Fassade, hinter denen vermutlich schwere Gardinen hingen. "Man kann hinein gehen, es hatte gar eine kleine Bibliothek sofern dies für Euch von Interesse ist? Obwohl ich nicht weiss, ob es diese noch gibt." Er runzelte die Stirn als er bemerkte, wie selten er diese Stadt in den letzten Jahren besucht hatte und wenn... war er nur kurz bei Lothar eingekehrt.
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Svettele Fini Banik
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Lebenslauf: Fini

Die Priesterin der Melitele war schon beeindruckt. Natürlich hatte sie ebenso mal Ellander besucht, aber das hier war doch eine Ecke größer. Aber sie ließ sich neugierig eine Menge erklären und machte dabei große Augen. Die unschönen Stellen oder Personen schien sie dabei zu übersehen oder sie nicht wahrnehmen zu wollen. Außerdem kamen sie bald ins bessere Viertel und Fini war erstaunt, wie viel es dort zu sehen gab wie glatte, gerade Straßen, über die die Karren nur so polterten.

Vor dem Rathaus blieb sie beeindruckt stehen. „Eine Bibliothek?“ Ihr Gesicht sagte deutlich, dass sie damit etwas anfangen könnte. „Die würde ich nur zu gerne besuchen, aber ich habe offenes Feuer bei mir. Nichts was ich in eine Bibliothek tragen möchte.“ Dass der Orden auch gerne mal Bücher verbrannte kam ihr zwar in den Sinn, aber sie erwähnte es mal nicht. „Außerdem… verliere ich mich dort in den nächsten Stunden nur und wir verpassen den Mittagsschoppen…“ Womit sie den Flammenrosenritter dann doch bei der Hand oder Unterarm nahm und versuchte ihn in die richtige Richtung zum erwähnten Gasthof zu ziehen. Zum Glück war er willig.

<geht hier weiter>
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

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von/nach: Tempel des Ewigen Feuers --> Außerhalb Wyzimas
Datum: 28. August 1278
betrifft: Jarel
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Endlich entlassen, eilte Jakob in den Melitele-Tempel und informierte Iola, dass er ein paar Tage nicht würde kommen können. Auf die Frage weshalb, bat er sie einfach, nicht zu fragen. Es sei alles in Ordnung. In Jarels Gästezimmer durchwühlte er dessen Gepäck und packte ein kleineres Bündel nur mit dem Nötigsten: Medikamente, Wasserschlauch, saubere Kleidung, das geliebte Kochmesser...
Dann ging es zum Mietstall. Entgegen besseren Wissens wählte er Sauerbraten und packte ihn. Dann ritt er ins Händlerviertel und kaufte ein paar Vorräte. Immerhin war ihr Jagderfolg eher mäßig gewesen und er konnte nicht einschätzen, wie lange sie in dieser "Klausur" bleiben würden. Überhaupt konnte er sie ganze Situation nicht einschätzen - er tat einfach, was er für richtig hielt. Jade hatte zwar mal gesagt: um eine Sucht zu besiegen, muss man erstmal fallen und alle verlieren, die einen stützen, aber Jarel war schon so lange trocken - er musste ihn kennen, diesen Punkt, der einen entweder umbrachte oder zur Umkehr zwang.
Während seiner Besorgungen und Wege grübelte Jakob immer wieder darüber nach, wie er damit umgehen, wie agieren sollte, doch letzten Endes kam er zu dem Schluss, dass er mit Jarel würde darüber reden müssen, denn er hatte schlicht keine Ahnung. Jade war damals unberechenbar gewesen, unfair und uneinsichtig wie ein Kind. Aber das war Heroin gewesen, nicht Alkohol. Machte es einen Unterschied, wovon man abhing? Er mit seinem Drang nach mehr Tempo, mehr Risiko, mehr Schmerz war doch auch nur ein Süchtiger.

Tief in Gedanken trabte er auf Sauerbratens Rücken wieder aus der Stadt hinaus und am Seeufer entlang. Die Hütte lag friedlich vor ihm in der späten Nachmittagssonne, nichts rührte sich, aber etwas knurrte. Jakob saß ab, sattelte Sauerbraten ab und fesselte ihm die Beine. Dann schob er die Tür zur Hütte auf.
Im Halbdämmer sah er einen Berg aus Mantel und Überwurf, der sich hob und senkte und dabei geräuschvoll atmete. Erstaunlich. Jarel schnarchte normalerweise nie - er schlief sonst stumm und reglos wie ein Toter. Diese Laute waren neu...
Jakob schleppte alles in die Hütte, warf noch eine weitere Decke über den Schlafenden und richtete dann ein Lager für sich selbst ein, auf dem er sich ausstreckte und eine Weile an die Holzdecke starrte. Auch er war müde, aber Jarels Schnarchen hielt ihn erfolgreich wach.

Es dauerte noch eine geraume Zeit, als das Schnarchen auf einmal verstummte.
Dunkel wie es in der Zwischenzeit war, war das Gefühl beobachtet zu werden das einzige Indiz dafür, dass Jarel erwacht war, unterstrichen von einem gepressten Stöhnen in der Dunkelheit.
Jakob war tatsächlich etwas weg gedämmert und nun, da das Schnarchen verstummte, wurde er wach, weil etwas fehlte. Sofort richtete er sich auf. Es war dunkel, die Feuerstelle kalt.
Scheiße.
Etwas Raschelte, als der Ritter sich aufsetze. Jakob wusste, dem Schattenläufer machte die Dunkelheit keinerlei Schwierigkeiten.
"Bleib liegen.", hörte er die raue Stimme des Älteren und ein weiteres Ächzen, als dieser sich erhob.
"Ich bin gleich wieder da." Schon spürte er, wie eine der Decken um seine Schultern gelegt wurde und hörte schleifende Schritte in Richtung der Tür.
Es wurde leise in der Hütte.
Jarel hatte die die grob zusammengezimmerten vier Wände verlassen und bewegte sich unsicher auf eine Reihe Föhren zu, um sich dort zu erleichtern.
Die rechte am Schaft, die linke auf Höhe des Magens auf den Körper gedrückt.
Scheiße, er hätte Jakob bitten sollen, seine Medikamente mitzubringen.
Die Einnahme war in diesem Moment wichtiger denn je. Hoffentlich hatte er sich mit dem nächtlichen Ausraster nicht vorzeitig ins Aus katapultiert.
Das hatte der Junge wirklich nicht verdient.
Erst geraume Zeit später kehrte Jarel zurück und betrachtete Jakob im Dunkeln.
Als hätte er Jarels Gedanken gelesen, sagte Jakob, kaum das Jarels Silhouette in der Tür erschien: "Ich hab deine Medikamente dabei."
"Den Schatten sei Dank....", murmelte der Ritter und sah sich um. "Wo?"
"Meine Satteltaschen. Eine davon..." Er blieb sitzen und verließ sich auf Jarels ausgezeichnete Nachtsicht. Da war er keine Hilfe. "Kann ich was tun?", fragte er dennoch.
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Jarel Moore
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"Das hast du schon." Das Klirren der Phiolen zeigte an, dass er das Benötigte gefunden habe.
Jarel zog sich auf das Lager zurück.
"Das hast du schon so oft." Jarels Stimme klang müde, melancholisch und doch dankbar.
"Weißt du, dass ich deine Nachricht immer bei mir trage? Und...bis auf dieses eine Mal hat sich mich immer davon abgehalten zu fallen. So oft schon..."

"Nachricht?" Jakob stand auf dem Schlauch, auch wenn er im Schneidersitz auf seinem Lager saß.

"Die du mir hinterlassen hast, zusammen mit der Rumflasche. Dein Name...Iolas..." Er verstummte verlegen.
Es hatte geholfen ein Ziel zu haben. Es hatte geholfen sich an der Verantwortung festzuhalten. An den Gedanken gebraucht zu werden. Einen Wert für jemanden zu haben. Wann war ihm das entglitten?
Er schluckte, entkorkte die Phiole und kippte die übliche Menge hinunter.
Das Zeug war furchtbar und krempelte seinen Magen - ebenfalls wie üblich - auf links.
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Jakob von Nagall
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Jakobs Hand glitt unwillkürlich zum Anhänger, der jetzt viel mehr ein Symbol seiner Verbindung mit Iola war, als seiner Verbindung zum Glauben. Den Zettel hatte er schon wieder fast vergessen und er hatte nicht geahnt, was er damit auslöste. Sein Blick fiel im Dunkel auf den Boden vor seinem Lager.
"Warte...", aber zu spät. Jarel hatte bereits getrunken. Jakob seufzte. "Ich wünsche mir einfach, dass du für Miriam da sein wirst, wie du für mich da warst. Und für Iola. Das du sie auf die Welt kommen und wachsen siehst, auch wenn wir immer nur wie Zaungäste sein werden..." Er schluckte, ließ den Anhänger los und stand auf, um Jarel die Decke zurück zu bringen. Er hatte seine und er Ältere brauchte die Wärme, wenn ihn die Droge gleich von den Füßen putzte.
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Jarel Moore
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"Es ist schwer...", erklärte Jarel und etwas seltsam kraftloses hatte sich in seine Stimme geschlichen. Er sah Jakob direkt an, auch wenn er wusste, der Junge tappte im Dunkeln. Zumindest von der Sicht her. Bei allem anderen war er erstaunlich hell.
Dankbar zog er die Decke um die Schultern.
"Es ist schwer, nie genug zu sein."
Erst dann begriff er das kleine Wort am Anfang, vor dem Satz, der so viel aussagte. Warten? Verflixt…Jakob wollte reden und er würde gleich wegdriften. Es sei denn, er erbrach das Medikament augenblicklich wieder oder…er konnte versuchen sich zusammenzureißen.
Er würde letzteres versuchen.
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Jakob von Nagall
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Treffer.
Jakob fühlte sofort sein Herz in den Magen sacken und konnte im ersten Moment nur schweigen, weil ihm die Worte weg blieben. Jarel hatte den Finger auf den Punkt gelegt und Jakob konnte sich nicht von Mittäterschaft frei sprechen. Er hockte vor Jarel, wünschte sich, er könnte ihn so einfach und unbefangen in die Arme nehmen, wie dieser es mit ihm tat und blieb dennoch steif und stumm.
Verdammt.
Das "Bett" raschelte, als er sich schließlich neben Jarel setzte. Dann hörte er ein weiteres Rascheln und spürte wie der Ritter ihm einen Arm um die Schultern legte.
"Lass uns morgen weiter reden. Mach dir nicht so viele Sorgen. Du hast schon genug um die Ohren."
Was ihm raus gerutscht war, konnte er nicht zurücknehmen. Aber vielleicht schaffte er es etwas von der Schärfe seiner Worte zu schleifen.
Jakob schüttelte den Kopf, auch wenn es inzwischen stockdunkel war. Der Arm um seine Schultern war schwer und irgendwie tröstlich, trotz allem, daher ließ er ihn gewähren. Er würde - mal wieder - Zeit zum Nachdenken brauchen, aber die Nacht war ja noch jung. Das Gespräch war vielleicht längst überfällig...
Die Spannung in Jakobs Körper konnte Jarel kaum entgehen. Nein, er konnte nicht warten. "Ich würde vorher gern über ein paar Dinge reden."

Jarel atmete durch. Und nickte.

Jakob begann mit dem Teil, der ihm tatsächlich leichter fiel, auch wenn es ihn eben hart erwischt hatte.
"Ich will dich um Verzeihung bitten. Ich habe meinen persönlichen Erfolg an deine Stellung geknüpft und es für selbstverständlich erachtet, dass du mich wie den Thronprinzen mit durch die Ordenshierarchie ziehst. Ich hab dich das spüren lassen, ohne zu begreifen, dass ich selbstverantwortlich werden und sein muss. Ich konnte meine Moral nicht von deiner trennen und auch das habe ich dich spüren lassen. Das tut mir alles Leid, aber ist nicht mehr zu ändern. Ich liebe dich wie einen Vater; Jarel, und das wird sich so schnell nicht mehr ändern, egal in welche Ecke du dich manövrierst."
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