Wyzima - Straßen und Gassen

Wyzima war die Hauptstadt von Temerien und einst Herrschersitz von König Foltest. Von hohen Stadtmauern umgeben, liegt sie an den Ufern des Wyzimasees; die Ismena fließt durch Wyzima und mündet in diesen. Das Bier "Wyzimas Gold" wird hier gebraut.
Nach der Ermordung des König streiten nun Herzoge und Barone um de Herrschaft.
Zeitweise war Wyzima der Sitze var Emreis, denn Temerien ist von Nilfgard besetzt.
in Wyzima ist der Orden der Flammenrose strak, inoffiziell regiert hier der Orden.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Er wurde nicht nieder getrampelt. Wie erfreulich. Jakob packte die ihm angebotene Hand und stieß sich mit dem linken Fuß ab, um auf das Pferd des Ritters zu kommen. Jakob musste sich an dem Mann fest halten, denn das rechte Bein versagte ihm zusehends den Dienst. "Lasst ihm das Pferd, Ser..." Mist, ihm fiel nur der wenig schmeichelhafte Spitzname des Ritters ein, als er seine Bitte wiederholte. Sie preschten dem Worg und Hermann hinterher, doch Jakob hatte beide längst aus den Augen verloren. Wer auf ihn geschossen hatte, beantwortete er lieber zunächst nicht. Den Bolzen würde sicher irgendwer wieder erkennen. Später. Das es die eigenen Leute gewesen waren, dessen war er sich ziemlich sicher, nur wer, konnte er auch nicht sagen.
Dann platschte es voraus zweimal heftig - Pferd und Worg hatten wohl die Flussmauer und damit die Ismena erreicht. Innerlich atmete Jakob auf, dann verspannte er sich jedoch sofort wieder und sah sich nach allen Seiten um. "Wo ist Hermann?" Dem Worg nachspringen konnten sie sowieso nicht. Der junge Mann hoffte tatsächlich inständig, dass dem anderen Knappen nichts passiert war.
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Orden der Flammenrose
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Und jetzt sprang sie. Die Stute. Hermann und er hatten Tage damit verbracht über winzige Hindernisse zu springen, um endlich mal etwas brauchbares hinzubekommen. Aber sie verweigerte sich und der Knappe war noch nicht erfahren oder willensstark genug gewesen, um sein Reittier entsprechend anzutreiben. Jetzt sprang sie höher als je zu vor: in die Ismena und ziemlich sicher in den Tod. Der riesige Wolf folgte - zum Glück? Langsamer ritt Ser Walross an die Flussmauer. Man konnte noch sehen wie beide abtrieben und wahrscheinlich irgendwann das andere Ufer erreichen würden oder ertranken. Bei der Stute war sich Mikael z Badraine nicht sicher: „Scheiße.“

„Hermann ist hier“, es war Ritter Johann, der ihnen gefolgt war. Er hatte mehr Überblick gehabt und konnte von hinten beobachten, wie der Knappe unglücklich vom Pferd gefallen war. „Hat sich ordentlich den Schädel verbeult, aber ist noch alles dran. Der wird wieder, Ser.“ Johann war abgestiegen und begann eine sehr rudimentäre Untersuchung, soweit es seine Künste zu ließen.

Mikael lenkte langsam sein Pferd zurück und zum Verletzen. Ihr Ziel war erst mal weg, also Männer einsammeln und Meldung machen.
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Lothar von Tretogor
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Lebenslauf: Lothar

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vom: Tempel der Melitele
Datum: 04.44 Uhr, 31. August 1278, Dienstag
betrifft: Jakob, Liam
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Als Liam dazu stoß, hatten sich die Ritter der Flammenrose bereits alle um ihren Großmeister gescharrt. Dieser war wieder aufgestiegen, ruhte auf der breiten Falka und ließ sich gerade von Ralt berichten was passiert war. Der Warg war in die Ismena entkommen, wohin ihn der schöne Hermann heldenhaft geführt hatte. Die beiden verletzten Knappen saßen auf den Pferden, die von ihren Rittern geführt wurden. Johann und Mikael würden sie ins Kloster bringen, um sie verarzten zu lassen. Sobald der Großmeister sie entlassen würde. Das Walross musste bemerkt haben, dass sein Bolzen im Bein steckte, hatte aber nichts weiter dazu gesagt oder ließ sich nichts anmerken.

Lothar von Tretogor gab weitere Anweisungen. Hauptmann Ralt sollte ein paar kleine Truppen zusammen stellen, um das Umland zu sichern und Spuren zu finden. Ritter Pieter und der Knappe Georgi würden in der Nähe des Melitele Tempels bleiben. Zum Einen musste man einen Elfenmagier vorsichtshalber einsacken, sobald dieser das Gelände verließ - Pieter würde das mit Freunden machen. Zum Anderen war dort ein großes Loch in der Mauer und wer weiß, wer sich einbildete sonst noch in die Tempel eindringen zu müssen. Es gab genügend politische Gruppierungen oder schlicht armselige Verbrecher, die diese Schwachstelle nutzen würden.

Mit einer Handbewegung war die Besprechung soweit beendet und Lothar wandte sich fragend an Liam. Er wirkte müde - nicht nur wegen der frühen Stunde.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Pferd und Wolf trieben in der Ismena. Jakob konnte vom Pferd des Walrosses aus die Schatten beider Wesen auf der von Mond und Feuerschein erhellten Wasseroberfläche ausmachen, bis sie am anderen Ufer in den Schatten des Bewuchses verschwanden. Bedraine fluchte. Richtig, so war der Name des Ritters vor ihm und dann schloss noch einer zu ihnen auf. Diesen hatte Jakob noch nie gesehen, aber er konnte auch nicht jeden im Kloster von Wyzima nach den paar Tagen kennen. Der andere Ritter lud Hermann auf sein Pferd und zusammen ritten sie zurück zum Tempel.
Vorerst fühlte Jakob eine gewisse Erleichterung und mit dem fallenden Adrenalinspiegel deutlich die Bolzenspitze in seinem Unterschenkel. Er dankte Dainese für die stabile Ausführung seiner Stiefel, denn ohne diese und das Leder der Hose wäre das Geschoss wohl glatt durch seine Wade gegangen und hätte ihn an den Worg genagelt. Aber auch die paar Zentimeter waren durchaus unangenehm und besonders reizvoll war die Aussicht auf die hiesige Wundversorgung nicht. Tatsächlich wäre ihm eine Heilerin des Tempels nun lieber gewesen, als die Guten Brüder im Spittal. Aber sei's drum. Zur Herkunft des Bolzens äußerte sich der Knappe allerdings vorerst auch nicht, aber dass es einer der beiden Ritter gewesen sein musste, die jetzt zu den bereits um Lothar versammelten aufschlossen, war wohl fraglos.
Der Großmeister erteilte Anweisungen an die ihn umstehenden Ritter: Wieder auf die Spur des Worg. Weiter jagen... und er sollte ins Kloster gebracht werden. Weg vom Geschehen, zu Tatenlosigkeit verurteilt. Ein Ruck ging durch sein Pferd, als Jakob sich auf diesem verspannte, was den Ritter, der abgestiegen war dazu brachte sich fragend nach Jakob umzusehen. Dieser aber suchte Lothars Aufmerksamkeit zu erringen: "Exzellenz, bitte!", doch dieser machte ihm klar, dass jetzt weder der Ort noch die Zeit war. Das Pferd wurde unter Jakob unruhige und das Walross nahm es fester beim Zügel. Er konnte nicht schweigend abwarten, wie es eigentlich von ihm erwartet wurde. In diesem Kreis von ranghohen Rittern und Ritterbrüdern war er eigentlich der Letzte, der etwas zu melden hatte. Aber wenn er jetzt schwieg, würde er sich das wohl nie verzeihen.
Das Pferd machte einen Schritt zur Seite und rempelte fast das von Ritter Johann an. Ser Badraine murrte, aber Jakob hatte nun auch Sicht auf von Alensbach. Wenn Lothar ihm schon nicht seine Aufmerksamkeit schenken wollte... "Lasst ihn! Bei der Heiligen Flamme, die die Güte in Eurem Herzen nährt, ich flehe Euch an, lasst ihn! Er ist aus der Stadt." Er machte sich längst keine Illusionen mehr, dass es eine Geheimnis geblieben war, wer in dem Worg steckte. Spätestens wenn Pieter in seinem Gedächtnis wühlte, würde ihm einfallen, dass Jakob den Worg gerittern hatte. Welche Bestie sollte das zulassen?
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Liam von Alensbach
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Während Lothar von Tretogor Anweisungen erteilte, blieb Liam still neben ihm. Sein Hengst war aufmerksam, aber genauso ruhig wie sein Reiter. Und jener Reiter war fast schon zu ruhig, denn seine Gedanken waren ganz woanders. Und damit verpasste er fast, dass Jakob etwas zu ihm sagte. Dass er geblieben war. Stirnrunzelnd sah der Flammenrosenritter auf und an Lothar vorbei, um den Jungen zu fixieren. Ihn lassen? Jarel hatte sie alle verraten, belogen. Er hat Jagd gemacht auf diejenigen, die genauso waren wie er. Er hatte es auf sich genommen, dass genau das - die Verwandlung - irgendwann passieren konnte. Und vielleicht die eigenen Brüder abgeschlachtet. Vielleicht auch ihn. Nein. Das Vertrauen war nun vorbei. Ganz leicht nur schüttelte Liam den Kopf. Das hatte nicht er zu entscheiden und er war auch nicht in der Lage zu entscheiden. Auch wenn eine Entscheidung fällen besser war als gar keine, Lothar hatte das Wort und nicht Liam von Alensbach. Die Hirarchie, dieses Wissen, wo sein Platz war, das hinterfragte der Ritter nicht. Beängstigend, wie schnell er wieder in alte Gewohnheiten fiel.

Nun aber betrachtete er Jakob. Jakob von Nagall, der nicht nur den Orden, den Glauben verändern wollte... nein, dieser Jakob wusste, dass Jarel Moore eine Bestie war. Er war auf ihren Rücken geklettert. Die Erschöpfung der letzten Stunden wog schwer, so dass er Lothar ansah und auch auf seinem Gesicht entdeckte er jene Müdigkeit, die nicht nur dem fehlenden Schlaf geschuldet war. "Ich muss zum Freiherren." sagte er zu seinem Vorgesetzten. "Danach werde ich Euch aufsuchen und mit Euch sprechen, Exzellenz. Und vieles Erklären."
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Lothar von Tretogor
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„Schweig!“ Lothars Stimme an Jakob war scharf und kräftig, aber nicht sehr laut. Nur mit einem Hauch schwang eine Enttäuschung über diese ganze Situation mit. Der Orden entglitt ihm. Seine Vertrauten entglitten ihm. Aber. „Man wird mir nicht vorwerfen können, dass ich meine Truppen in Untätigkeiten versauern lasse, wenn in den Dörfern vor den Mauern der Schwarze umgeht, der nur Jagen, Töten und Fressen kenne, wie es mir Herr Magus DeSpaire mitteilte. Gleich welchen Ursprung dieser Worgen hatte.“

Für einen Moment fixierte der Großmeister den Knappen mit einer Aura, die deutlich machte, warum er auf diesem Posten saß. Er war nicht nur ein Würdenträger des Glaubens, da war ein Offizier, ein Veteran aus drei Kriegen und unzähligen Scharmützeln. Jemand, den die Schlacht zum Anführer geschmiedet hatte. Niemand der sich nur Karriere in der Kirche erhofft hatte und dem das Wohlergehen der Untergebenen wenig bedeutete. Man konnte sehen, dass selbst das Walross leicht den Kopf einzog, während der kleine und junge Knappe Georgi gerne im Boden versunken wäre, obwohl er nichts außer nicht gefressen zu werden gemacht hatte. Denn wenn Jakob der Letzte war, war er der Allerletzte, der unter den Rittern und Ritterbrüdern etwas zu melden hatte.
Dabei blieb Lothar ruhig, seine dicke Stute zuckte nicht mal. Seine Ritter würden hinaus reiten und man würde sehen was sie fänden. Ihm war es gerade wichtiger, dass niemand zu Schaden käme.

Von Alensbach gab einen kurzen Bericht ab, mit dem Hinweis, dass er noch einen viel, viel längeren hatte. Eigentlich hatte er nur einen Knappen suchen sollen, den sein Rittervater plötzlich schmerzlich vermisst hatte: „Welcher Freiherr?“ Sokolov. Natürlich. Irgendwie steckte der auch mit drin. Er wollte mit ihm über Jarel reden, das wird spannend werden. Falls er ihn mit dem Wissen um Jarels Zustand erpressen wollte, hatte sich das immerhin erledigt.

„Macht einen guten Eindruck, Ser von Alensbach. Sagt ihm ich bin, sehr gespannt auf unser morgiges Treffen. Hoffentlich hab ich genügend Cognac.“ Zumindest er könnte jetzt einen Schluck gebrauchen. Wirklich viel wusste Lothar nicht über diesen Sokolov, aber was man durch die Briefe von Wenzel herauslesen konnte, war dem Freiherrn ein diskreteres Vorgehen lieber.

Während Ritter Pieter mit dem jungen Knappen am Tempel zurückblieb und sich Liam auf den Weg zum Gasthof machte, setzte sich die kleine Truppe zum Kloster in Bewegung. Hauptmann Ralt trabte zügiger vor. Er würde ein paar Leute wachrütteln, kleine Gruppen bilden und im Umland patrouillieren. Auch wenn sie nichts fänden, war das eine gute Übung. Lothar ritt vorne. Bernhard wäre es lieber gewesen, man könnte ihn in die Mitte nehmen, aber neben zwei laufenden Rittern, zwei verletzten Knappen und zwei Pferden war er allein.

Weit war der Weg nicht, sodass Lothar Jakob nach wenigen Schritten ihn zu sich winkte, damit er neben ihm ritt. Das Walross überließ sein Pferd. Musternd ging der Blick des Großmeisters über den Knappen: seine hastig angelegte Kleidung, der Bolzen im Bein und die Aufregung im Gesicht.

„Ich weiß, Jakob.“ Was genau sagte er nicht, aber es lag verstehen in seinem Ton und gerade war der Großmeister sehr ruhig und gefasst. Von Tretogor war nicht blind und er urteilte nicht schnell, über die Rolle des Knappen von Nagall musste er sich noch klar werden. Aber er verstand, dass der Junge Sorgen hatte: „Nur gibt es Situationen, in denen es besser ist sich selbst nicht weiter in Gefahr zu bringen, auch wenn einem verdammt schwer fällt. Es hilf keinem…“ Weder Dir, noch mir, noch Jarel oder dem Orden. „…wenn Du jetzt überstürzt handelst.“ Die nächsten Tage werden zeigen, wem der Knappe loyal ist und wohin er gehen will. Seine Vision würde er nicht außerhalb umsetzen können und Jarel hatte vorgesorgt, ob wissend oder unwissend wird sich zeigen. Aber Lothar stand zu seinem Wort… noch.
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Liam von Alensbach
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Liam hatte Lothar zugenickt und Jakob noch einen langen Blick zugeworfen. Es war keine Feindseligkeit darin zu finden. Er sah den Jungen an und konnte ihn irgendwie verstehen. Ihn. Jakob. Vermutlich würde er genauso handeln. Aber er war nicht von Nagall. Er wandte Virado um, gab dem Hengst die Hacken und beide verschwanden im Dunkeln der Gasse.

Zum Freiherren.
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Jakob von Nagall
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Lothar befahl ihm zu schweigen und einen Moment lang war der Drang, genau diese nicht zu tun, fast übermächtig. Der Widerstand, der alte Zorn auf die Welt, alles loderte für Sekunden in den hellen Augen des Knappen, die jenen von Alensbachs kurz begegnet waren. Ein Kopfschütteln, kaum zu sehen und doch wie ein Schlag in die Magengrube. Aber was hatte er erwartet? Er kannte den Mann erst seit ein paar Stunden und auch wenn er geglaubt hatte, so etwas wie Verständnis bei ihm zu finden, so war seine Treue dem Orden gegenüber nun offensichtlicher als je zuvor. Die Erkenntnis war ernüchternd - es ging gar nicht um Glaube, Wege aus der Vergangenheit in die Zukunft oder simple Kameradschaft. Es ging um Prinzipien und verletzten Stolz, Loyalität und Devotismus.
Sein Verstand übertrumpfte schließlich den Jähzorn, ließ ihn den Blick senken und wie befohlen schweigen. Er kannte inzwischen die große Bandbreite von Strafen für Fehlverhalten, bis hin zur Todesstrafe wegen Majestätbeleidigung. Doch weder war Jarel geholfen, wenn er sich in Ungnade brachte, noch ihm selbst und seinen Zielen. Und so schwieg er, hielt den Blick auf seine Hände gesenkt und blickte auch nicht auf, als von Alensbach noch einmal bei ihm hielt. Seine Kiefer mahlten, hinter seiner Stirn arbeitete es.
Der Freiherr. Damit konnte nur Slava gemeint sein. War nun alles zu Ende? Vor seinem inneren Auge flackerte ein Scheiterhaufen, am Pfosten in der Mitte die beiden Männer Rücken an Rücken... Was würde er tun?
Jakob kniff die Augen zusammen und öffnete sie erst wieder, als ein Ruck durch das Pferd ging und die Gruppe sich in Bewegung setzte. Hätte das Walross ihm nicht die Zügel in die Hand gedrückt, er hätte wohl gar nicht bemerkt, das Lothar ihn zu sich befahl. Daher dauerte es einen Moment, bis er das Pferd antrieb und aufschloss.
Ich weiß.
Jakob presste die Zähne aufeinander. Einen Scheiß wusste er, aber der Knappe blieb stumm, rang gegen sein Naturell und gewann letztlich.
Dachte er.
"Wer von Euch aber ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein. Es geht mir nicht darum, kopflos zu handeln. Im Gegenteil, es geht mir darum nicht zu handeln. Es geht mir um Barmherzigkeit.", sagte er mit erstaunlich ruhiger Stimme, obwohl es in seiner Brust tobte. Niemandem war geholfen - ganz recht. Auch nicht, wenn er die Beherrschung verlor. Nur die Faust um den Zügel, deren Knöchel bleich hervor stachen, sprachen von seinem inneren Widerstreit.
Der Wolf war aus der Stadt getrieben, das Opfer ein Pferd, die unmittelbare Gefahr für die Menschen gebannt. Wieso sollte man ihn weiter hetzen?

weiter
Zuletzt geändert von Jakob von Nagall am Dienstag 2. April 2024, 20:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Lothar von Tretogor
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Lebenslauf: Lothar

„Und wie, Jakob, zeigt ein Großmeister Barmherzigkeit ohne sein Gesicht zu verlieren?“ Lothar lenkte die kräftige Stute etwas näher an Jakob, um leiser sprechen zu können. Es warteten genügend auf eine passende Gelegenheit, um Veränderungen in der Hierarchie vornehmen zu können. Soviel wusste er. „In dem er seine Untergeben kennt. Ralt wird den Schutz der Bevölkerung über die Jagd stellen und hat diese bereits der Stadtwache überlassen. Über die hab ich keine direkte Befehlsgewalt. Ritter Pieter Rilmitz, der einem Sünder selbst armlos auf einem Bein mit der Fackel zwischen den Zähnen jagen würde, bewacht den Tempel der Melitele. Wenn er sich daneben benimmt haut ihm die ehrwürdige Mutter auf die Finger.“
Eigentlich lehnte er sich schon viel zu weit aus dem Fenster, einige würden ihm zu wenig handeln vorwerfen. Sobald Pieter zurück im Kloster ist, wird diese Geschichte die Runde machen. „Lass Deine Wunde versorgen und Morgen wissen wir mehr, vor allem wer was weiß und dann entscheiden wir, was wir aus der Situation machen.“ Gnade für Jarel wird es nicht geben können und nach dem letzten Gespräch war sich Lothar auch nicht mehr sicher wohin der alte Klingenmeister eigentlich gehören wollte.

Die Klostermauern kamen in Sicht und Lothar fühlte sich unglaublich müde. Er freute sich darauf, sich einfach in einen Sessel zu werfen.

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