Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Valjan Novka
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Vom Kerker.

Wenn er eine Runde an der Leichenhalle drehe, kämme der kleine Fuchs nochmals an der Zelle der Kapitänin vorbei, wenn auch auf der Rückseite. Den einen Gang vor, den anderen eben zurück und dann doch die Treppen hoch. Vielleicht noch kurz in seine Kammer, denn er wollte sich umziehen. Slavas Vorschlag weniger Platte und mehr Beutel zu tragen gefiel ihm. Auch wenn es sich das schlagartig ändern würde, sobald jemand die Absicht hätte ihn mit spitzen Gegenstände zu durchbohren. Aber die Brustplatte passte nun mal nicht richtig...

Er war in Gedanken, sodass er den schwarzen Wolf erst etwas später bemerkte und recht nahe beim ihm zum Stehen kam.

„Ser, Klingenmeister“, salutierte der junge Feldwebel überrascht: „Ihr habt Sla... den Freiherrn gerade verpasst. So...“ Aber er unterbrach sich und musterte sein Gegenüber. In dieser Nacht muss echt eine Menge los gewesen sein. Die langen Haare gegen eine frische Wunde getauscht. Aber das war es nicht. Valjan zog eine Augenbraue nach oben und sah den Flammenrosenritter ehrlich mitfühlend an: „Geht es Euch gut, Ser? Kann ich helfen?“
Er machte ein Gesicht wie seine Mutter, die besorgt ihr Kind musterte, wenn es blas und krank nach Hause kam. Die Hand auf die Stirn zu legen, um zu fühlen, ob es Fieber hat, konnte er sich noch verkneifen.
Zuletzt geändert von Valjan Novka am Montag 24. Juli 2023, 15:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Jarel Moore
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„Nein.“, zischte der Klingenmeister brummig. „Könnt ihr nicht.“
Im nächsten Moment schon drehte der Ritter den Kopf verlegen ein kleines Stück weg.
„Verzeiht, Hauptman Novka. Harte Nacht. Gratulation zur Beförderung.“, versuchte er einzulenken, nahm sogar halbwegs Haltung an, wirkte aber alles andere als anwesend.
Die sonst beinahe unbeweglichen Augen des Klingenmeisters fanden keinen fixen Punkt sondern wanderten ziellos im Raum herum, bevor sie an Valjans Blick hängen blieben.
Er wirkte angespannt. Sogar noch angespannter als sonst, bei näherem Hinsehen fast schon panisch.
In seinem im wahrsten Sinne des Wortes angeschlagenem Kopf schossen die ‚Wenns‘ und ‚Abers‘ wie eine verirrte Kanonenkugel umher und wollten sich nicht einbremsen lassen.
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Valjan Novka
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Valjan nickte wissend. ,Nein, passt schon‘ hatte ihm seine Mutter auch nie glaubt. „Danke... aber ,nur‘ Feldwebel... von Korporal zum Hauptmann könnte sich auch unser gemeinsamer Freund nicht einfach so erlauben.“

Seine Stimme wurde etwas leiser, vertrauter. Der Grund der Beförderung war vor allem 'Klappe halten', auch wenn Slava es inzwischen vielleicht ganz praktisc fand. Valjan hielt diesen Augen sonderbar stand, suchte vorsichtig darin, was den Ritter so bewegte. Dafür, dass er über Bord gegangen war, wirkte dieser eh erstaunlich fit.

„Und ich müsste mindestens eine Schlägerei überstehen.“ Sein Grinsen wurde schief, dass er das nicht könnte wussten sie beide. Aber er nickte zur harten Nacht, soviel hatte er inzwischen gehört: „Dafür muss ich Danke sagen, Ser. Auch wenn der Preis sehr hoch war.“ Aber das war es nicht, was ihn so mitnahm, oder?

„Was macht Ihr hier?“ Sein Blick ging zur Tür der Leichenhalle, die durch die zehn Nilfgaarder doch recht voll war. „Lässt man Euch nicht rein?“ Ein bisschen wirkte der Feldwebel, als ob er sich auf dünnen Eis bewegte, um den Flammenrosenritter nicht zu frech zu werden.
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Jarel Moore
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„Verzeihung, Herr Feldwebel.“ Der Ritter grinste ebenso schief wie sein Gegenüber.
Er konnte den Ausführungen einen langen Moment nicht folgen und es dauerte ungewohnt lange, bis der Groschen fiel.
Valentine. Der Preis war wirklich hoch. Viel zu hoch.
„Ich war drin. Aber …sagen wir ich brauchte frische Luft…“
Plötzlich fiel Jarel etwas ein.
„Ihr…ach Kacke... du könntest mir tatsächlich einen Gefallen tun. Sitzt die Kapitänin hier ein? Ich würde gern nach ihr sehen.“
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Valjan Novka
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Frische Luft? Klar. Nicht. Aber Valjan verstand, geht Dich nichts an und der Feldwebel fragte sich, ob sich dort drinnen etwas seit heute Morgen geändert hat. Und wenn er drin war, wo ist die Wache, die ihn rein gelassen hatte? Ja, er hatte gestern Schura und den Hexer auch hier kurz alleine gelassen, aber die waren ganz offiziell unter Sokolovs Namen rein gekommen. Der Orden war wieder etwas anderes, auch wenn Jarel nicht so aussah als sei er gerade als Flammenrosenritter hier. Er müsste später mal nachsehen, vielleicht gab es ungeliebten Papierkram dazu.

Beim herzhaften Kacke zuckte Valjan kurz zusammen und dann fragte der nach Asadhi, um nach ihr zu sehen. Zu sehen, ha!

„Ähm...“, wurde er leicht rot? Zumindest wirkte Valjan so, als hätte Jarel ihm bei etwas ertappt. „...also, uhm... Ja, Ser. Sie sitzt hier ein. Ein paar Meter in diese Richtung hinter der Rumpelkammer, befindet sich die Rückwand zu ihrer Zelle.“ Fing sich der junge Feldwebel wieder, wenn auch mit einem schelmischen Unterton.

„Doch die Tür im Gang parallel zu diesem wird von einem Mann des Regenten bewacht und Slava hat eben selbst Befehl gegeben, dass sie niemand ohne sei Besein besucht oder nach ihr sieht, nachdem heute schon jemand die Anweisungen schwammiger ausgelegt hatte, um sie zumindest zu sehen. Deshalb glaube ich nicht, dass der Wachhabende sich heute nochmal überreden lässt.“ Valjan lächelte total unschuldig und irgendwie süß, während er ein bisschen auf den Fersen wippte: „Aber ich soll den schwarzen Wolf ganz lieb von ihr grüßen. Sie war erfreut zu erfahren, dass es Euch gut geht.“ Valjan sprach die Worte als seien es übliche Grüße unter alten Bekannten und blinzelte.

„Valjan“, stellte er sich noch vor, nachdem Jarel zum 'Du' gewechselt hatte.
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Jarel Moore
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„Jarel.“, erklärte der Ritter unnötigerweise, nickte Valjan kurz zu und musterte den Feldwebel aus dem Augenwinkel ein weiteres Mal. Er sprach so vertraulich von der She’nen. Sollte er doch. So etwas sollte ihn nicht kümmern, oder? Nur was biss ihm da im Unterbewusstsein? Der Ritter konnte das Gefühl nicht deuten. Vielleicht später, wenn die Kanonenkugel aufgehört hatte wie wild umher zu schießen.
„Ich verstehe eure Sorge, aber ich würde es trotzdem versuchen.“, erklärte er und setzte sich bereits in Bewegung. „Da entlang?“ Vielleicht sollte es höflich klingen, aber Jarel überging Valjan trotzdem, und dass, obwohl hier und jetzt der Feldwebel die Weisungsbefugnis hatte und er nur Gast war.
Ein sehr sturer Gast…
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Valjan Novka
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Nachdem der Ritter einfach an ihm vorbei stapfte, verdrehte Valjan genervt die Augen. Mit einem „Seeeeer?“ drehte er sich auf dem Absatz um. „Darf ich Euch daran erinnern, dass das letzte Mal als ich Euch hinterher gelaufen bin, um Euch von etwas abzuhalten, ebenfalls auf Anweisung von Sokolov, Ihr von fünf Schlägertypen zusammen gehauen wurdet?“

Der kleine Feldwebel musste etwas schneller laufen, um mit dem Größeren Schritt halten zu können - wie beim letzten Mal auch.

„Jetzt wartet doch... ich will nicht... verdammt, wie bei meinen Eltern... Ich weiß, er ist Euer... “ das sprach er dann nicht aus „...und ihr werdet euch schon einig, aber denkt doch mal ein Stück weiter... Es fällt doch nur auf, wirft Fragen auf. Wollt Ihr wieder unnötige Aufmerksamkeit? Jeder, der nur in die Nähe kommt wird protokolliert, weil er... oder sie... ein Agent Nilfgaards sein könnte... wartet doch nur ein paar Stunden, bitte. Dann ist er wieder hier und will eh mit ihr reden.“ Während der Fennek dem Wolf hinter sprang, versuchte er ihn zumindest am Hemdzipfel zu erwischen, damit er nicht weitergeht. „Was wollt Ihr denn von ihr?“

Und nein, duzen traut er sich Jarel noch nicht.

~

Jarel näherte sich dicht mit den Lippen Valjans Ohr.
„Es ist mir schiessegal was vermutet wird.“ Und auch die wiederholte unnötige Aufmerksamkeit. Schwer legte sich eine große Hand auf die Schulter des jungen ‚Mannes‘. „Du wirst es verstehen, wenn es so weit ist. Tu mir den Gefallen.“
Da war etwas in der Stimme des Älteren. Etwas trauriges, schweres, entgültiges.

~

Valjan konnte nicht verhindern leicht zu zittern, als der Ritter so nahe kam und war nicht undankbar Platte auf der Schulter zu tragen, während sein Unterbewusstsein ihn an Jarels beinahe mordlustige Augen erinnerte. Unweigerlich sah er nach, ob sich diese gerade verfärben.

„Klar, Euch ist das scheißegal. Einfach mit dem Kopf durch die Wand. Egal, wer die Wand wieder aufbauen muss. Egal, wer den Lärm erklären muss. Egal, wer die Wand dort hingestellt hat. Was kümmern Euch die Konsequenten für Andere?“ Man konnte ihm ansehen wie viel Mut der junge Mann zusammen kratzte. Wie die Ader am Hals sichtbar pulsierte, dennoch legte er sanft seine Hand auf den Handrücken des Ritters.
„Dabei sage ich nicht nein, sondern bitte ich nur um ein paar Stunden. Wenn Du jetzt zu ihr willst, dann erklärt es mir auch jetzt, taquarru'na.“
In seiner Stimme lag der Trotz der Jugend. „Sie schläft eh gerade.“
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Jarel Moore
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Jarel zog die Augenbraue hoch. Nicht weil der Junge ihn gerade so wortgewand angriff. Nicht, weil seine Worte tatsächlich sein Gewissen streifen. Es erstaunte ihn, daß er wusste dass sie schlief und welche Worte er benutze.
“So nah steht ihr zwei euch also?" Es klang eher wie eine Feststellung als wir eine Frage.
“Ich sehe etwas auf mich zukommen, Valjan. Nennen wir es eine Ahnung. Und wenn diese eintrifft, habe ich keine weitere Gelegenheit, keine Stunden..“, er erstarrte einen Moment lang, den Kopf über der Schulter des doch um einiges kleineren Feldwebels. Da war etwas...

Es hätte gedauert, bis der Ritter begriff. Die schmale Gestalt des Feldwebels, die feingliedrigen Finger...
Und nun der leicht südliche Unterton im Körpergeruch der Person. Scheiße...der war ein Mädchen! Ein Mädchen hat ihn bei der Prügelei verteidigt und aus der Gosse gezogen.
Ein Mädchen hatte es bei der Stadtwache zum Feldwebel geschafft.
Die hatte mehr Eier in der Hose als der Rest der Truppe.
Er brauchte einen langen Moment um das zu verkraften und vor allem um das Grinsen zu unterdrücken, dass sich ihm ins Gesicht schleichen wollte.
Was kam als nächstes? Ein Mädchen im Orden der Flammenrose?
Es verging ein Moment des sprachlosen Schweigens, bevor er fortfuhr:
“Niemand hat mitbekommen, dass wir uns unterhalten haben.“, setzte Jarel leise fort.
Noch hatte niemand die zwei gesehen.
“Ich gehe jetzt zur Zelle und sehe nach ihr, und du 'findest' mich dort nach ein paar Minuten und schickst mich weg. Ich durfte sie sehen und du verlierst dein Gesicht nicht. Einverstanden?“
Ein Mädchen...
Jarel erwischte sich tatsächlich dabei, wie etwas in seinem Inneren vom Konfrontationskurs hin zu Bewunderung umschwenkte und - was lächerlich und noch viel schlimmer war - von Konkurrenzdenken hin zum Beschützerunstinkt.
Dabei war Novka immer noch dieselbe Person wie vor Sekunden.
Und diese Person brauchte keinen Schutz.
Er schalt sich selber einen Narren bei dem Gedanken, aber er konnte nicht aus der ihm anerzogenen Rolle entkommen.
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Valjan Novka
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Die Person Novka bekam von Jarels Erkenntnissen nichts mit und füllte die Momente des Schweigens.
„Ich hab ermittelt...“ dazu, dass er und die Kapitänin sich vielleicht näher standen. Aber das war so eine halbe Wahrheit und so richtig überzeugend kam sie gerade nicht rüber.

„Wenn Ihr eine Ahnung habt, die die Sicherheit der Stadt betrifft, dann seid Ihr bei mir an der richtigen Stelle. Und ich höre.“ Valjan nahm Haltung an, soviel dazu wer hier wen beschützt und schob Jarels Hand wieder von seiner Schulter.

Zu dem Vorschlag schüttelte Valjan leicht den Kopf. „Ihr könnt sie auch vor ihrer Zellentür aus nicht sehen. Da sind eine Wache, eine Holztür und ein paar Steinwände - Dwimeritverstärkt. Solange Ihr nicht durch Wände sehen könnt, wird das nichts...“
Auf der Straße war er einfach verschwunden. „Und wenn Ihr durch Wände sehen könnt, wäre es viel unauffälliger wenn wir von dort drüben...“ Er hielt lieber die Klappe...
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Jarel Moore
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Die zweite Augenbraue des Ritters wanderte zur ersten.
‚…durch Wände…‘
Er trat einen halben Schritt zurück und starrte Valjan an wie ein Mungo eine Schlange.
‚…durch Wände…!‘
„Dort drüben?“ Jarel setze sich in Bewegung. Durch Wände sehen konnte er nicht. Mentalen Kontakt konnte er auch nicht aufbauen, aber er bezweifelte, dass – was auch immer zwischen dem Feldwebel und der Priesterin für eine Verbindung bestand – von Valjan ausging.
Was auch immer…einen Versuch war es wert.
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Valjan Novka
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Verdammte Axt. Er musste lernen seine Klappe zu halten. „Nein, hier lang...“ Der junge Feldwebel nahm Jarels linke Hand und zog ihn mit. „Ser.“ Er steuerte eine Tür gegenüber der Leichenhalle an, öffnete sie und schob den Flammenrosenritter rein. Es war ein Lagerraum für Dinge, die man in der Leichenhalle brauchen könnte wie Leichensäcke, Tragen oder auch Werkzeuge zur Obduktion, wenn auch nicht sehr professionelle.

Valjan machte ein paar Schritte hinein und zeigte an die Wand gegenüber. „Dort liegen die Rückwände der Zellen. Die sollen laut den Plänen recht dick sein. Ihre Zelle sollte dort sein und die Pritsche ist üblicherweise rechts, wenn man rein kommt. Also, von uns ausgesehen links. Hier.“
Er zeigte auf ein Regal mit aller Hand Kerzen. „...könnt Ihr wirklich durch Wände sehen?“

,Kapitän? Seid ihr wieder wach? Taquarru'na ist hier...‘
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