Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Nahuela Mughwadi
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Ein bisschen war es wie bei jeder Religion: man konnte einfach nicht alles erklären. Musste sich darauf einlassen und eben glauben. Nahuela sah zu Valeska hinab, die damit sichtlich Schwierigkeiten hatte und lächelte. 'Lass es fließen, höre zu und folge deiner Intuition. Das tat sie ja ohnehin schon. Wie die Serrikanierin bereits gesagt hatte: Valeskas Herzauge funktionierte einwandfrei.
Zu den Hexern hob sie die Brauen. "Gegen gewisse Gesetzmäßigkeiten kann man wohl nichts machen... Das Konzept der Hexer kenne ich aus keinem anderen Reich. Interessante Kreaturen. Ich wüsste gern, ob alle aus einer Schule das gleiche Blutzeichen tragen. Die Mantikora-Hexer kenne ich leider nur noch aus Geschichten, aber sie waren Mitbegründer der Schule der Faithel oder besser unserer Art des Schwertkampfes." Womit sie schon bei der Antwort auf Valeskas Frage waren. "Mir standen drei Wege offen, was weniger ist, als anderen Kindern meines Volkes. Ich hätte meiner Mutter als shennen nachfolgen können, ich hätte Drachenpriesterin werden können oder den Weg einer Faithel gehen. Ich wählte den letzteren." 'Und manchmal denke ich, alles was danach kam, war die Rache der Geister, weil ich nicht ihre Dienerin geworden bin.', setzte sie im Geiste hinzu. Sie atmete hörbar durch und zuckte die Schultern.
'Zunächst werde ich mit meiner Mutter Kontakt aufnehmen und sie um Rat bitten. Entweder über die unsichtbare Welt, was voraussetzen würde, dass ich nicht mehr in dieser Zelle hocke, oder über einen ganz ordinären Brief.' Nahuela schmunzelte und behielt dabei für sich, dass sie auch das nur tun würde, wenn gewisse Voraussetzungen erfüllt waren.
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Valjan Novka
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„Kann ich mir nicht vorstellen…“ Den Gedanken zu den Blutzeichen und Hexer hatte Valeska ebenso gehabt. „Es heißt es waren einst heimatlose Kinder, die kaum einen anderen Weg hatten. Wäre das nicht ein sehr großer Zufall? Aber vielleicht… vielleicht kommt das, wenn man über Jahrzehnte nichts anders mehr sein Zuhause nennen kann, als ein Medaillon mit einem Tierkopf?“ Kreaturen hatte sie Nahuela genannt. Vielleicht besser als Mutanten. Dazu hielt die Serrikanierin wenig von Männern und das waren die Hexer wohl alle. „Sie kommen wir dennoch… sehr ‚menschlich‘ vor. Doch ich bezweifel es, je zwei von einer Schule zu Gesicht zu bekommen, es ist eh schon ungewöhnlich, dass zwei gleichzeitig in der Stadt sind. Mal sehen wie lange sie bleiben… mindestens zwei Wochen.“ Die letzten Worte kamen leise.

Die Feldwebel stand wieder auf, zupfte die Uniform zu recht, lächelte schief. ‚Aber welche Katze macht schon was man von ihr möchte? Eine Faithel ist eine Kämpferin? Mit dem… Schwert? Ähnlich wie Hexer?‘ Valeska schluckte leicht und ihre Linke legte sich unbewusst auf den Knauf ihres Kurzschwerts. Nüchtern betrachtete war sie so was von tot. Aber ‚folge der Intuition‘. Was bleibt ihr auch sonst übrig? Sie war weder ausgebildet noch gebildet und Nahuela erklärte ihr etwas statt sie umzubringen. ‚Und was ist eine Drachenpriesterin?‘ Na ja, man konnte bestimmt auch Drachen anbeten wie Melitele oder eine… Flamme. Nur was machen Drachenpriesterinnen so? Oder war dieser Drache nicht auch ein Geist? Das Blutzeichen eines Drachen? Valeska runzelte leicht die Stirn.

Dagegen erschien ein Brief wirklich sehr, sehr gewöhnlich und würde bestimmt auch viel, viel länger brauchen. Aber raus aus der Zelle. ‚Mal sehen wie es sich die Cobra vorstellt.‘ Im richtigen Moment konnte man sie schon um den kleinen Finger wickeln. Aber soweit ging die Sondergenehmigung nicht und wer weiß, welche Verstärkung sie bei er Gelegenheit noch anheuert. Slava würde Novka den Kopf abreißen – zu recht.
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Nahuela Mughwadi
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"Mag sein.", schmunzelte Nahuela zum Thema Hexer. Sie hatte noch nie einen getroffen und das letzte Mal hatten sie sich nicht gerade um Sympathiepunkte bemüht. Verlorene Kinder, die mit Alchemie und Magie verändert wurden. Blieb der wahre Mensch darunter? Reichten die Geister ihnen vorbehaltlos weiter ihre Hand oder reichte die Veränderung auch in die unsichtbare Welt? Es war ja mindestens ein ebenso großer Zufall, dass die Geister ihr in jener Nacht genau einen Greifen und einen Kater gezeigt hatten. Schulenzeichen der beiden Hexer.
Nahuela blieb ruhig sitzen als Valeska sich erhob und die Hand an das Schwert legte. Die Unruhe der Jüngeren schwappte zu ihr herüber und die Serrikanierin konnte nicht umhin, das Gefühl der Überlegenheit zu genießen, dass diese Reaktion in ihr auslöste. Bei einer Katze hätte wohl die Schwanzspitze gezuckt. Aber Nahuela regte sich nicht, sah Valeska nur ganz entspannt und unkatzenhaft in die Augen.
'Faithel sind mehr als nur Kämpferinnen. Die Kultur meines Volkes ist fremd für dich. Um sie dir verständlich zu machen, müsste ich viel weiter ausholen. Was ich gern irgendwann einmal tue - bei einem guten Wein.' Sie kippte den Kopf. "Sicher hast du besseres zu tun, als einer Gefangenen die Langeweile zu vertreiben.", sagte sie in fast schnurrendem Tonfall und glitt vom Tisch, um sich ganz dicht vor Valeska stehend zu deren Ohr zu beugen. 'Außerdem müssen wir uns noch überlegen, welche Bild wir dem Dachs vor der Tür gleich suggerieren wollen.', raunte es dunkel im Kopf des Feldwebels und diesem drängte sich das Gefühl auf, eine große Katze winde sich anschmiegsam um seine Beine.
"Vielleicht nehme ich ihn auch einfach mit in meine Zelle. Ist ohnehin so kalt in deiner Herberge, fennek.", setzte sie in einem derart abfälligen Ton hinzu, dass man meinen könnte, der Kerl wäre die einzige verfügbare männliche Prostituierte in Valeskas Bordell und man musste eben nehmen, was der Markt bot. Nahuela lächelte und richtete sich wieder auf. "Sie werden nur immer so widerspenstig, wenn sie die Oberhand verlieren." Nein, an Selbstvertrauen mangelte es ihr selbst schmutzig und in Ketten nicht. Das Lächeln geriet derweil entgegen ihres Blutzeichens eher wölfisch.
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Valjan Novka
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„Im Bett auch?“ Man hörte die Feldwebel enttäuscht seufzen. Können Männer nicht mal dort… normal sein? Müssen auf Macker machen, sagen wie es läuft und immer noch den Größten haben? Natürlich kam Valeska in dem Moment Schuras in den Sinn. Ist er anders? Er war irgendwie immer so… bemüht und… liebevoll? Aber kann man liebevoll einen Hinterkopf entfernen? Wahrscheinlich nicht, aber trotzdem… er ist nicht von hier, weil er Zuhause niemanden mehr hatte und war der Erste, der sie… Und er ist nicht an Frauen interessiert. Sie sollte nicht so viel an ihn denken. Valeska schob die Gedanken weg, um was auch immer dort in ihrem Inneren aufkeimte zu ersticken, ließ die Katze schnurren oder drohen und bewegte selbst nur ihre Augen, um Nahuela nicht aus den selbigen zu verlieren.

‚Ich weiß nicht, ob ich einen Wein auftreiben kann. Einen guten Wein.‘ Ob wusste sie nicht. Wo wusste sie schon. Besonders wenn man kein Geld für Wein hat. Für guten Wein, irgendeinen Fusel würde sie schon bekommen. Aber nicht den mit den blumigen Beschreibungen, der um die halbe Welt gereist ist, damit man ihn in kundiger Gesellschaft in der richtigen Temperatur zu passenden Häppchen trinkt. Zeit zusammen für einen guten Wein haben, klang zumindest nach einem schönen Ziel. Aber ja, vorher andere Dinge: „Ich hoffe die überlebende Besatzung der Flussaster irgendwo in den Hafenkneipen zu finden.“ Eigentlich hatte sie schon ein bestimmtes Ziel, aber das musste sie jetzt nicht ausplaudern. Nicht, dass es in der ollen Schaluppe noch anfängt zu spuken. „Damit sie mir die Geschichte von ihrer Seite aus erzählen.“ Valeska lächelte. Wäre schön, wenn Nahuela jetzt ihre Seite erzählen würde, aber das hatte sie sie gestern schon gefragt und sie wollte nicht reden, deshalb sparte sie sich die Mühe.

„Der Dachs…“ Ihr Tonfall wurde wieder etwas fester, wie man eben sprach, wenn man Soldat war oder gar Untergebene hatte. „…hat seinen Posten nicht zu verlassen. Ebenso ist der Personenkreis, dem es erlaubt ist in Deine Zelle zu betreten sehr klein. Wer davon hat Dich denn schon besucht?“ Wenn sie Slava richtig verstanden hatte, dann hatte absolut niemand diese Erlaubnis. Jede, der sich näherte war verdächtig. Außerdem hoffte Valeska doch darauf, dass diese ausgesuchten Männer des Regenten ihren verdammt Schwanz unter Kontrolle hatten.

Um irgendwann aber wieder zurück zu kommen, reichte die Feldwebel der Gefangen schon mal die Handschellen.
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Avarion DeSpaire
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Mental von: Nowigrad - Bordell - Nachtigall
Datum: Nachmittag 13.August 1278
Betrifft: Asad’hi und Fennek
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Als Rabe geisterhaft durchscheinend drang er durch den unsichtbaren Raum und fand sie. Da war sie und sie war nicht alleine. Cha’rhab setzte sich auf einen unsichtbaren Sims über der Tür und betrachtete die beiden Geister unter sich. Aufmerksam neigte er den Kopf leicht auf die Seite und krahte. Es war nur ein optischer Reiz, kein wirklicher Laut. Er schritt seitlich als wäre da ein Balken auf dem er laufen könnte. Dann plusterte er sich auf und richtete eine Feder, obwohl die eigentlich schon perfekt in seinem schneeweißen Federkleid saß. Ein leichtes Schimmern lag auf den einzelnen Lamellen, wie feen oder geisterstaub. Er krahte noch ein zweites Mal. Ob die rote Katze ihn dieses Mal gehört hatte. Seine Gestalt flackerte kurz und nahm dann wieder mehr Form an.
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Nahuela Mughwadi
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Nahuela lachte dunkel. "Nicht alle. Nur die, die ursprünglich meinten, sie hätten die Hosen an." Sie zwinkerte und musterte Valeska nachdenklich. Sollte es möglich sein... Bei Zerrikanterment. Der Zug um ihre Brauen wurde etwas weicher, fast schwesterlich das Lächeln. 'Such dir einen mit einem guten Herz, auch die gibt es. Dann gelingt es schon einvernehmlich.', sprach asad'hi unverhofft milde und versöhnlich. Doch der Moment verflog, wie er gekommen war und aus der Schwester wurde wieder die nilfgaarder Kommandantin, die sich hoch aufrichtete, die Schultern straff nach hinten gespannt. Kühl musterte sie den kleinen Feldwebel, der aus irgendeinem Grund zu glauben schien, sie würde auf eine Frage irgendwann anders antworten, nur weil man sie ihr oft genug in verschiedenen Versionen stellte. Das sagte man den Serrikaniern tatsächlich zuweilen nach, aber in Nahuelas Fall würde fennek keine neuen Erkenntnisse gewinnen, das machte das Schweigen auf zwei Ebenen und der kalte Ausdruck in den schwarzen Augen deutlich. Sollte sie die Matrosen fragen, dann würde sie zu hören bekommen, dass die Katze Krallen hatte und ihre Beute auch gern schon mal zu Tode spielte. Aber das wusste fennek bereits - oder?
Eine fein geschwungene Braue hob sich. Der Dachs... nicht. Vor ihm war einer da gewesen, der zu jenen gehörte, die meinen, nur weil er die Wache über jemanden mit Brüsten hatte, durfte er diese auch mal näher in Augenschein nehmen. Sein Blutzeichen war ebenfalls kein Schwaches. Djurhad, die Ratte. Aus menschlicher Sicht mal wieder ein Wesen, dass keine positive Konotation trug, aber aus Sicht der Shennen ein starkes Blutzeichen, das viele gute Eigenschaften in sich barg. Die der Kerl allerdings gut versteckt hatte und asad'hi hatte ihm gezeigt, was eine Wüstenkatze mit einer Ratte zu tun pflegte. Danach hatte er sich nur noch mit einem zweiten Mann in ihre Nähe getraut und war auch sonst sehr brav gewesen. Um den Dachs machte Nahuela sich deswegen keine Sorgen...
"Wir..", hob sie an zu antworten, als ein Ruck durch die sie umgebenden Geister ging. Nahuela hatte sich gedanklich bereits von ihren Begleitern distanziert, aber vor allem asad'hi war immer nah und nur einen Lidschlag weit von Nahuela getrennt. Fluch und Segen, ohne ha'daja willkürlich und eher Ersteres. Schwer zu greifen, noch schwerer zu halten und fast unmöglich vollständig zu kontrollieren. Was cha'rab alba sah, war die Große Katze, die von ihrem entspannten Thron in einem weiten Satz vorwärts und in seine Richtung sprang. Es wirkte, als tauche sie durch Nahuelas geiserhaftes Abbild, welches aus der lebenden Welt herüber schien, hindurch und ziehe Fetzen aus diesem mit sich. Asad'his Pfoten suchten noch einmal einen Widerstand, dann setzte sie empor und versuchte nach dem Raben zu schlagen wie so oft, wenn er erschien.
In der lebenden Welt schnappte Nahuela mit einem überraschten Laut nach Luft und fiel dann auf die Knie, fing sich noch irgendwie mit den Händen ab. Schwindel griff sie, Schwärze drohte ihr Sichtfeld einzuengen. Die Grenzen verschwammen, das Gefühl ihren Körper zu verlassen machte sich breit. Wie eine Trance, doch ohne jede Vorbereitung. Asad'hi hatte den Geist ihres menschlichen Gegenparts einfach mitgerissen in ihrem Bestreben, den Raben zu erwischen. Energien waren in Fluss geraten, als cha'rab aufgetaucht war und Nahuelas Verbindung zu asad'hi reichte, um ihren Geist in diesen Strom zu reißen. Aus ihr heraus.
Ihre Leben wankte ein paar zögerliche Herzschläge lang.
Die Serrikanieren krallte ihre Finger in ihre Oberarme, ihr Verstand tastete nach dem Katzengeist, suchte zu beschwichtigen oder sie zumindest dazu zu bewegen, loszulassen. Sie fühlte auch die Verbindung zu Valeska, die an der gleichen Perlenschnur hing. Wenn asad'hi Nahuela hinüber zerrte, was wurde dann aus fennek? Nahuela stieß einen tonlosen Schwall an Worten aus, die nur ihre Lippen in Bewegung versetzten und weder der Gemeinsprache, noch sonst einer dem Feldwebel bekannte Zunge entsprangen. Die Fetzen in asad'his Fell begann zu glimmen, sich zu verfestigen und zäh wie kalter Schleim gegen den Strom der Energien zu kriechen. Elend langsam.
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Valjan Novka
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Ein gutes Herz? Er hat sich darum gekümmert, dass niemand von der Truppe des Majors überlebt hat. Nahuelas Kameraden an Land. In genau in dem Moment wurde ihre Stimme versöhnlich. Auf das Zwinkern folgte ein schüchternes Lächeln, ein Blick in die Augen der Schwester im Geiste, ein kurzer Moment der Verbundenheit, der sogleich von der Wirklichkeit des Krieges zerrissen wurde. Man stand auf zwei Seiten und beide hatten ihren Stolz sowie ihre Befehle. Auch Valeska strafte wieder die Muskeln und nahm Haltung an, um in ihre Rolle zu fallen, als… als alles auf einmal passierte und sie sich röchelnd am Boden fand.

Auch später fiel es ihr schwer die Ereignisse richtig zusammen zu bekommen, denn was genau sie bemerkte wusste sie nicht. Es begann mit einem Krähen, das kein Krähen war, denn es gab nichts zu hören. Dennoch nahm sie etwas wahr, diesen Vogel: cha'rab alba. Das wusste sie, bevor sie es wusste. Ihr Kopf zuckte herum. Sie sah den Vogel und sah ihn nicht. Hatte sie die Augen geschlossen oder offen? Egal, der war hier und niemand drang ungefragt in ihre Wache ein. Ihre Rechte wollte sich um den Schwertgriff schließen, Fennek war plötzlich da, legte die Ohren an, um zu knurren, als sie etwas am Genick packte und zerrte. Wahrscheinlich hätte sie geschrien, aber diese Kette zog ihr den Hals zu und erstickte den Schrei. Sie taumelte zu Nahuela, so musste sich ein Hund fühlen, der an einer Leine herum gerissen wurde. Nur zog es nicht nur an ihrem Körper, der vor der Serrikanerin auf dem Boden plumpste, sondern viel tiefer, als würde ihr etwas das Leben aussaugen. Die Beine spürte sie schon nicht mehr, dafür so viel Hitze an ihren Hals, als ob ihr jemand den Kopf abreisen wollte. Bljad ha’daja. Und Nahuela, asad'hi, beide sahen furchtbar verzerrt aus. Panik machte sie in Valeska breit, das Atmen fiel ihr schwerer, ihre Bewegung wurden langsamer. Auf den Boden lag sie schon. Aber. Nein. Nein, nicht so, nicht hier, nicht jetzt. Mit einem Arm zog sie sich näher zu Nahuela, die andere Hand griff nach dem dunklen Handgelenk, um es von der Schulter zu reißen. Ihre Finger nahm sie in ihre Finger und sie drückte die Handfläche an ihren Hals, auf die Kette, den Zahn, die Münzen, was auch immer. Es hatte das letzte Mal geholfen, es musste wieder helfen. „Nahuela... bleib...“

Fennek heulte auf und sprang wild im Kreis um alle herum, als ob man sie damit alle wieder einfangen könnte.
Zuletzt geändert von Valjan Novka am Montag 9. Oktober 2023, 10:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Avarion DeSpaire
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Gleichermaßen fasziniert wie auch erschrocken betrachtete Cha'rhab was da unten geschah. Er verstand es im ersten Augenblick nicht einmal, hatte sein erscheinen in den Träumen der Menschen selten Auswirkungen, nahmen sie ihn überhaupt nicht wahr. Aber dieser Mensch war anders. Sie nahm ihn war und mehr noch, interagierte mit ihm. Mit ein Grund warum er sich so zu ihr hingezogen fühlte.
Die Katze war in seine Richtung gesprungen um ihrer Natur folgend den Vogel zu jagen, doch Cha'rhab flatterte nicht, der Natur eines gejagten Vogels folgend mit den Flügeln auf und davon. Er hüpfte auf dem unsichtbaren Balken zwei Schritte zur Seite und fixierte Asad'hi mit Blicken. Dann folgte sein Blick der Verbindung die wie eine Blutspur am Boden zu der Frau am Boden verlief und leicht pulsierend miteinander verband. 'Du solltest zurück kehren.' erklang es, leider nicht so gelassen wie gewünscht. 'Asad'hi. Du tust ihr weh.' Cha'rhab löste sich von seinem Platz, ließ sich herunter fallen, breitete auf halber Strecke die Flügel zu einem Gleitflug aus und landete neben dem Schemen Nahuelas. Vorsichtig berührte er mit dem Schnabel die Schulter des Schemen. Vielleicht ließ sich die Katze in ihrem Trieb dazu bewegen zurück zu kehren und wenn er sich dafür fangen lassen musste. Aber er konnte und wollte sie nicht ihrem Schicksal überlassen. Er krahte, auch wenn es nicht wie so oft nicht zu hören war. 'komm zurück‘.
Toralar in der Gestalt von Cha’rhab war nicht der Feind, wollte nicht der Feind sein. Sondern ein Freund. Langsam finden seine Federn an sich pechschwarz zu färben, als würden die Spitzen in einem Tintenfass stecken und die kapillarwirkung die Tinte nach oben ziehen. Es breitete sich über seinen ganzen Körper aus und kleine Lichtpunkte tanzten auf der Oberfläche.
Jetzt bemerkte er die nebelhafte Verbindung zu der zweiten Gestalt, die ebenfalls am Boden lag. Und er sah Fennek.
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Nahuela Mughwadi
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Wenn man geht - hinaus geht in die Welt der Geister - dann lässt man einen Anker zurück. Ha'daja kann so ein Anker sein, aber auch ganz weltliche Dinge, die einem den Weg zurück weisen können. Eine Kerze. Ein Stein. Eine Schale Wasser. Ohne diesen Anker verirren wir uns und verlieren den Kontakt zum sterblichen Teil unserer Selbst. Wir gehen hinaus und bleiben fort. Der Körper muss sterben, der Geist wird zu etwas, dass die shennen 'Wanderer' nennen. Mettinnizaeh. Geister, die den Pfad von Werden und Vergehen verlassen haben. Kein schönes Schicksal. Achte also immer darauf, einen Anker zu errichten, Cule. Gehe niemals ohne Anker hinaus! Du kehrst nicht zurück.
Nahuela hörte die Stimme ihrer Mutter, als stünde sie neben ihr und als sei die Lektion nicht fast zwei Jahrzehnte her sondern erst Stunden. Eine Lektion, die sie so tief verinnerlicht hatte wie keine Zweite. Doch was, wenn der Geist, mit dem man sein Leben teilte, so greifbar war wie es eine Katze, die nicht gegriffen werden wollte, eben war? Was wenn geschah, was gerade eben geschehen war und sie keineerlei Handhabe hatte und keine Macht, etwas dagegen zu tun? Sie hatte gewusst, dass Cha'rhab alba anders war, hatte die kleinen Seelenkugeln gesehen, die er mit sich herum trug. Hätte es nicht Warnung genug sein müssen, auf der Hut zu sein? Er hatte eine andere Macht, eine die über den Geistern stand, die Nahuela kannte und asad'hi wusste längst darum. Die Große Katze versuchte den Traumschmied immer wieder zu vertreiben, sandte ihr Botschaften, die sie nicht hatte hören wollen oder vielleicht auch einfach als zu harmlos abgetan hatte. Sie hatte die Demut vor der unsichtbaren Welt verloren - war dies nun der Preis?
Nahuelas Augen tränten, um ihre Brust lag ein eiserner Ring und als die Hand Valeskas nach ihrer griff, packte sie die Finger der anderen Frau so fest, das sie das Protestieren von Sehnen spüren konnte. Fennek handelte klug, auch wenn allein die Hand an ihrer schon reichte, ihr den Anker zu bieten, den ihr Geist brauchte. Zugleich stürzte sich asad'hi mit katzenhafter Schnelligkeit auf das Abbild des Raben, bereit Zähne und Krallen in das weiße Federkleid zu schlagen. Im Nebeneffekt zerrte sie den Teil ihrer Essenz, der die sterbliche Nahuela war, mit sich zurück zu dieser.
Eiskalt fühlte sich die Serrikanierin von einer Sekunde auf die andere, aber sie konnte wieder atmen, schnappte heftig nach Luft.
Der Boden des Raumes war so kalt, wie ihr innerstes sich anfühlte. Das Erste, was sie sah, als sie die Augen wieder öffnete, waren die Züge der jüngeren Frau, verzerrt und gequält. Bei den Geistern, sie quälte dieses Kind, doch wirklich Mitleid empfand sie nicht. Doch auch die Genugtuung blieb aus. Allein die Notwendigkeit das Spiel aufrecht zu erhalten, um ihr einziges Druckmittel - so vage es auch war - nicht aus der Hand zu geben. Eine Sekunde lang war sie nahe daran, aber dann löste sie die Finger von ha'daja und ließ das Schmuckstück wo es war. Sie hatten beide unter dieser Konstellation zu leiden, nur bis gerade eben hatte Nahuela geglaubt, sie könne das Risiko einschätzen. Mit cha'rhab hatte sie dabei allerdings nicht kalkuliert. Diesem besonderen Geist musste sie dringend näher auf die Spur kommen, aber ganz sicher nicht mehr ohne ihre Talismane am eigenen Leib. Zumindest das hatte sie hier und jetzt gelernt.
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Valjan Novka
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„Fuck.“
Da lag sie auf dem Rücken und starrte an die Decke; wieder auf dem Boden dieses Verhörraumes, wieder neben jemanden, der so was wie von den Toten zurückgekehrt war, wieder hatte sie kurz daran gedacht sie würde selbst sterben. Nun war es ein paar Tage später. Diesmal waren es keine Geräte, keine Wundermittel aus anderen Welten, sondern Geister von hier und Magie. Oder? Keine Ahnung. Ein dumpfes kurzes Auflachen. Sie wusste so wenig über Schuras orange Schachteln wie über die unsichtbare Welt. Fuck.

Die Finger Nahuelas lösten sich langsam von ihren und von der Kette. Krampfhaft hatten sie beides umklammert, ihr dabei den Atmen geraubt, den sie nun umso mehr genoss. Für einen winzigen Moment fühlte sie sich frei, frei von der Last, sie konnte voll atmen und ihre Lunge füllen, aber dann fiel das ha'daja zurück auf ihren Hals wie Blei. Ein letztes Röcheln und die körperliche Verbindung war getrennt. Valeska stöhnte müde: „Kack Vogel...“ Dass dieser seinen Teil dazu beigetragen hatte die Kapitänin zu retten, wusste sie nicht. Hatte sie nicht gesehen. Fennek war im Kreis oder Dreieck gesprungen.

Doch ihre Gesichtszüge entspannten sich wieder und sie konnte ihre Zehen bewegen. Niemand war gestorben. Sie schloss die Augen ohne in die unsichtbare Welt zu sehen, sondern um für sich zu sein. „Was... was war das?“ Nur mühsam setzte sie sich auf, fühlte nach der Kette und betrachtete ihre Gefangene. „Geht es wieder?“ Sie bewegte die Finger ihrer Rechten, um zu überprüfen ob noch alles so war wie es sein sollte, obwohl sie noch immer schmerzten.

Die Handschellen hatte beide irgendwo verloren.
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Avarion DeSpaire
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Der Plan ging auf und Asad'hi kehrte zu Nahuela zurück. Nicht mit dem selben Ziel, wie es Toralar gehabt hat, aber das war zweitrangig. Die Katze war schnell und ihre Krallen scharf. Nur einen Bruchteil lang konnte sie die Federn spüren, den hauchzarten Widerstand, bevor sich die Gestalt des Raben zu Nebel auflöste und der Katze keinen Halt mehr bot. "Du solltest vorsichtiger sein." mahnte Toralar sie ´, bevor sich der Nebel ein letztes Mal auf die Gestalt von Nahuela senkte und er sich davon überzeugte, dass es ihr gut ging. Dann faserte der Schemen, der nur kurz wie ein humanoides Wesen aussah endgültig auseinander und verschwand so lautlos wie er gekommen war. Aber etwas blieb. Nicht an dem Ort, nicht bei den Menschen die gerade Schmerzen litten. Es war ein Gefühl, in Toralar und er konnte es nicht in Worte fassen. Es irritierte ihn und schon im nächsten Moment war er mental in seinen Wirt zurück gekehrt.
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