Bordell | Nachtigall

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Avarion DeSpaire
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Es war warm und kuschelig, als Ion langsam wieder zurück in die Realität dämmerte. Als er sich wieder im Hier und Jetzt befand realisierte er, mit noch geschlossenen Augen, das Francis vor ihm lag, denn er erkannte sie an ihrem Duft. Kurz regte er sich und sog bewusst ihren Duft ein. Seine Hand, die auf ihrer Hüfte lag strich über ihre Haut und kehrte zu ihm zurück.
Hinter ihm regte sich die zweite Wärmequelle. Tihana. Schwere benebelnde Düfte waren es, die sie umgaben und das Wesen Geheimnisvolle betörende Elfe verstärkten. Doch in diesem Augenblick war sie es, die betört und völlig neben sich stehend, sich vom Bett erhob, eine Decke um sich wickelte und den Raum verließ. Kein Gruß, kein weiteres Wort. Francis neben Ion setzte sich auf und sah ihr nach. Auch Ion setzte sich auf und sah ihr nach. Als nächstes sah er zum Fenster und der Winkel des einfallenden Lichtes verriet ihm, das mehrere Stunden vergangen waren. "Es ist schon spät. Ich muss wieder los."
Schnell rutschte er zum Fußende und vom Bett herunter. Er stand auf und sammelte seine Sachen zusammen. "Wir sehen uns bestimmt bald wieder." Francis betrachtete ihn während er sich wieder in seine Kleidung und auch Verkleidung gewandete. Die Haare verschwanden unter dem Tuch, welches er sich geübt um den Kopf wickelte. Den Mantel noch gegriffen, die Tasche umgehängt, trat er noch einmal an das Bett heran. Er nahm ihre Hand, führte sie an seine Lippen, um ihr einen Kuss darauf zu hauchen. Gleichzeitig bezahlte er sie und machte sich dann auf den Weg.
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Weiter im Krankenhaus
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Es war kalt.
Es war Sommer, aber ihr war kalt. Ständig, dort und hier nun auch.
Schwindelig war ihr zudem, dann die ständige Übelkeit. Nichts wollte in ihrem Magen bleiben - nicht, dass sie viel hatte, um diesen zu reizen. Aber Wasser wäre auch schon mal was, doch selbst das war schwer. Müde war sie außerdem, ständig müde und erschöpft, doch sie war gelaufen. Manchmal auf Karren gefahren, wenn die Mensche nicht so völlig verbohrt waren und einer erschöpften Halbelfe ein Stück weg sparten. Schmutzig wie sie war, mit dem zerschlagenen Gesicht fiel ohnehin kaum auf, dass sie eine war. Die Ohrspitzen hatte man ihr noch als Kind entfernt, dennoch gab es gewisse Merkmale, die das Elfenblut verrieten. Jetzt gerade waren sie allerdings fast unsichtbar und wer nicht genau hinsah, für den war sie ein schmutziges Mädchen.
Ein schmutziges Mädchen, das ausgerechnet vor dem Nachtigall keine Kraft mehr hatte und sich einfach unter den Efeu setzte, der weder Kühle noch Schatten spendete, dafür aber mit einer Armada von FLiegen und Mücken aufwartete, die in der sommerlich glühenden Stadt ein schattiges Plätzchen gesucht und nun ein Opfer gefunden hatten. Doch Dharka hatte auch keine Kraft mehr, nach diesen zu schlagen. Sie ließ sich einfach zur Seite fallen und schloss die Augen. So war wenigstens der Schwindel ein wenig besser zu ertragen und sie konnte ausruhen, bis sich die feineren Herrschaften gestört fühlten und man sie wegräumen ließ. Oder fort scheuchte, obwohl sie daran zweifelte, dass sie noch einen Schritt weiter gehen könnte. Vielleicht war es am Ende wirklich das Beste, wenn sie einfach starb.
Und doch kämpfte sie. Für sich. Für sie beide.
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Francis Rose
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Im Nachtigall war an diesem Tag stoßweise viel oder wenig Kundschaft im Hause. Die meisten Kunden hatten das schmutzige Mädchen gar nicht wahr genommen, waren ihre Gedanken schon verklärt bei den bevorstehenden Stunden, oder sie waren frisch abgefertigt und entsprechend hormongeschwängert. Während Francis und Tihana Kundschaft hatten, schaffte Pavel nach und nach die übrig gebliebenen Habseligkeiten Tihanas zum Nachtigall. Miss Gwen sichtete alles, was neu angeschleppt wurde und notierte fleißig. Pavel und Matea durften dann die Sachen ins Haus oder in den Hinterhof schaffen. Ganz in Gedanken, wie viel Geld die Matrone mit den Sachen erwirtschaften konnte, bemerkte sie das Mädchen nicht als sie einmal an diesem vorbei ging.
Es war Matea, die auf das schmutzige Wesen aufmerksam wurde, ihre Last abstellte und näher heran ging. "Hallo Mädchen? Hörst du mich?" Aus Erfahrung ging sie langsam und vorsichtig näher heran und mit einem guten Schritt Abstand in die Hocke. "Hey. Du kannst hier nicht schlafen." ihre Stimme klang laut, aber nicht böse. Die Hure ließ den Blick über das schmutzige Mädchen gleiten und schloss daraus, dass die Kleine wohl einiges durchgemacht haben musste. Das Gesicht konnte sie nicht genau sehen, waren die Haare ihr liegend ins Gesicht gefallen. "Hey. Kleine. Bist du in Ordnung?"
Vorsichtig beugte sie sich vor und strich dem Mädchen die Haare aus dem Gesicht, was eine deutliche Aussage über den Zustand der kleinen gab. Matea überlegte nicht mehr lange. Sie überwand geschickt auf allen vieren den letzten abstand, griff entschlossen unter den Armen und den Knien des Mädchens durch und hob sie mit erschreckender Leichtigkeit auf den Arm. "Schttt. Keine Angst, hier passiert dir nichts." sagte sie leise und trug sie ins Gebäude.
Unter der Last knarrte die Stufe nach oben und kaum das die Tür sich öffnete zwitscherten Aufgeregt die Vögel. Natürlich war Gwen auf Kommando am Tresen und sah zur Tür. Doch ihr Lächeln starb beim Anblick der Last und erstaunlich schnell war sie um ihren Tresen herum und eilte auf Matea zu. "Wo kommt sie her? Was soll das werden, wenn es fertig ist? Du kannst sie nicht einfach mit rein bringen, wir haben Kunden." Matea schnaubte kurz und sah auf Gwen herab. "Ich bringe sie in mein Zimmer und kümmere mich um sie. Ich habe keine Kunden gerade." damit schob die stämmige Blonde die Matrone fast schon zur Seite und steuerte ihr Zimmer an. Mit dem Ellenbogen öffnete sie die Tür und schob sie, kaum das sie drinnen war, mit dem Fuß wieder zu.
Ihr war egal, das das Mädchen schmutzig war, sie legte es auf ihr Bett. Die Decke konnte man waschen. "Ruh dich aus. Ich hole was zu trinken." Dann eilte sie wieder hinaus, an der Matrone vorbei in die Küche. So schnell wie sie wollte konnte Gwen gar nicht reagieren, drehte aber auf dem Absatz um und wollte ihr gerade hinterher, als ein Mann das Bordell betrat. Sie richtete ihre Haare, setzte ein Professionelles Lächeln auf und kümmerte sich erst um den Gast.
So hatte Matea alle Zeit die sie brauchte um frisches Wasser und ein wenig Brot und Obst zu holen. Auch einen Eimer Wasser hängte sie sich an den Arm. Mit ihrer ausbeute kehrte sie in ihr Zimmer zurück und stellte die Nahrung auf den Tisch, der neben dem Bett stand und den Eimer auf den Tisch mit Spiegel, der ihr zum waschen und schminken diente. Sie wand sich ihrem Fund zu und betrachtete sie.
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Dharka hatte den Eindruck zu schweben, ein Gefühl, das sie häufiger beschlich, wenn die Narkotika wirkten, die ihr den Geist vernebelten, nicht aber den Schmerz abschalteten. Stimmen drangen an ihr Ohr, weibliche Stimmen - dank dir, Melitele, Frauen! - doch der Sinn erschloss sich ihr nicht sofort. Erst allmählich begriff sie, dass jemand ihr helfen wollte. IHR. Dem dreckigen Mischling aus den Scherben. So hatte es beim letzten Mal auch angefangen: ein Mann, der ihr hatte helfen wollen. Weil sie schön sei, Augen wie Sterne habe und feine Glieder, geschaffen zum Tanzen. Dürr hatte man immer gesagt, dürr wie Winteräste seien ihre Arme und Beine, nur er nicht. Er war freundlich gewesen. Man sollte niemals Freundlichkeit trauen...
Dharka fühlte, dass sie abgelegt wurde und die Unterlage war weich. Weich und trocken. Sofort war die Müdigkeit allgegenwärtig, griff nach ihr und zerrte sie ins Dunkel. Nicht lange, da schreckte sie zusammen, weil jemand zurück kam und mit einem Eimer klapperte. Sie fühlte, dass man sie beobachtete, so wie dort, aus dem Dunkel heraus. Aber hier war es nicht dunkel, sie müsste nur die Augen öffnen - oder?
Eines folgte dem Befehl, das andere war noch immer zugeschwollen und verklebt von Blut. Doch dieses eine war von unwirklicher Farbe, ein Irisstern aus schillernden Grün- und Türkistönen. Elfenaugen, hatte man geflucht, früher. Doch ihre Mutter hatte diese Augen geliebt, hatte sie geliebt und sogar das Geld für die Entfernung der Ohrspitzen aufgetrieben, damit sie weniger nach Elfe aussah. Mit zunehmendem Alter war das jedoch immer ersichtlicher geworden. Auch, weil sie nicht so schnell reifte, wie sie alterte. Optisch wirkte sie noch wie vierzehn, obwohl sie den Zenit der Zwanziger längst schon hinter sich hatte.
Das Elfenauge blinzelte träge, suchte nach der Person im Raum, deren Blick Dharka spürte. Eine Gestalt, stämmig, blond... In ein Bett hatte er sie noch nie geschleppt. War das besser oder schlechter? Egal, ihr Magen krampfte sich zusammen. Zugleich begann das Mädchen zu zittern, Bewegung kam in sie und sie kroch Richtung Kopfteil des Bettes, wimmerte dabei unverständlich und schien nur auf Abstand aus. Sie war doch entkommen! Sie hatte das nicht unter Drogen und Fieber geträumt, nein! Sie war fortgelaufen! Ganz sicher. Ihr Körper hatte im Wald alle Stadien der Entgiftung hinter sich gebracht - sowas konnte man nicht träumen, nicht einmal in den schlimmsten Albträumen, ohne es zu kennen.
Das Elfenauge füllte sich mit Tränen.
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Francis Rose
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Matea war nicht gut in solchen Dingen, aber sie musste kein Arzt sein um zu erkennen, dass das Mädchen misshandelt worden war und sie musste auch keine Psychologin sein um ein Trauma zu erkennen. Also was tun. Sie entschied sich für langsam und vorsichtig sein. Um mit ihrer Größe das Kind nicht noch mehr zu erschrecken, zog sie sich einen Hocker heran und setzte sich darauf, aber doch nahe genug um eine Hand auf das Bett legen zu können. "Schhhht. Hab keine Angst." sagte sie mit sanfter Stimme und lächelte leicht. "Ich bin Matea." Um ihre Worte zu unterstreichen legte sie sich die Freie Hand auf die Brust. "Du bist hier in Sicherheit und niemand wird dir etwas antun." Langsam zog sie ihre Hand zurück und deutete auf das Essen und das Wasser. "Du musst Hunger und Durst haben. Das ist für dich."
Mit den Augen betrachtete sie das Kind genauer und sah auch das wunderschöne blaugrün des Auges. Sie schmunzelte leicht. 'die gleiche Farbe wie der Schneider.' Aber wirklich wunderte sie sich nicht. Sie ließ ihren Blick weiter wandern zu dem anderen Auge. 'Das sieht böse aus. Aber einen Heilkundigen kann ich jetzt nicht holen. Das muss bis morgen früh warten. Vielleicht länger, wenn die Kleine so eine große Angst hat.'
Von der Kleidung konnte sie nicht viel erkennen war es eine Mischung aus Fetzen und Schmutz, und letzterer ging mit der Haut und den Haaren des Kindes eine nahtlose Verbindung ein.
Auf der anderen Seite des Zimmers ging das leben weiter und es erklang Musik. Jemand spielte auf einem Seiteninstrument um etwas Stimmung in den Raum zu bringen. Und Miss Gwen war wieder voll in ihrem Element. Als ob sich die Kunden abgesprochen hätten, kam gleich noch ein weiterer herein und natürlich kümmerte sich Miss Gwen zwinkernd und lächelnd um die Erstversorgung. Der Spatz durfte durch die Etagen fliegen und nach den gewünschten Mädchen suchen. Matea war da nie die erste Wahl, war sie den meisten Männern schlicht zu groß und zu viel Frau, die mit ihrer Erscheinung auch einschüchternd wirken konnte.
Tihana fand der Spatz nicht in ihren Zimmern und bei Francis wusste sie schon, dass diese Kundschaft hatte. So fand zwei andere Mädchen, die zur Verfügung standen und brachte diese mit. Sehr zum Missfallen der Matrone. "Was sind den das für Sitten hier." schimpfte sie, als die Kunden in den Wartebereich gewechselt waren. Pavel musste Spielen und den Spatz schickte sie zur Bühne. "Du darfst Tanzen, aber streng dich an." Mit großen Augen und überschäumender Begeisterung nickte der kleine Spatz. Sie hatte viel geübt und imitierte so gut sie konnte die Bewegungen und den Tanz von Tihana. Zwar fehlten ihr die Rundungen an den richtigen Stellen, aber das Ergebnis konnte sich tatsächlich sehen lassen. Es würde den Preis in die Höhe treiben.
Matea nahm die Musik wahr und bedankte sich im Geiste bei den Göttern. Musik hatte oft eine beruhigende Wirkung und gab es garantiert nicht an dem schrecklichen Ort, von dem das Kind geflüchtet war. "Verräts du mir deinen Namen?" fragte sie sanft nach und verharrte leicht nach vorne gebeugt.
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Eine Frau! Wirklich, sie hatte sich nicht geirrt - die Stimme gehörte einer Frau. Augenblicklich wurde Dharka etwas ruhiger, hörte auf zu zappeln und versuchte Matea durch den Schleier der Tränen zu erkennen. Melitele hatte ihre Gebete erhört. Das oder sie hatte endlich mal Glück. Vorsichtig zog sie die Beine an, wischte sich dann mit der Hand über das sehende Auge, mit dem Erfolg den Schmutz nur weiter auf der hellen Haut zu verteilen.
"Dharka.", erwiderte sie schließlich nach einem Moment. Ihre Stimme war entgegen ihrer Äußeren deutlich reifer, mit einem dunklen Timbre, auch wenn sie gerade von den Tränen gefärbt war. "Mein Name ist Dharka.", wiederholte sie, als müsse sie sich daran erinnern, wer sie war. Dass sie jemand war, mehr als Fleisch und Knochen. Sie blinzelte, drehte den Kopf etwas in die gewiesene Richtung.
Die Halbelfe zweifelte daran, dass sie etwas bei sich behalten konnte, aber... "Ich habe Durst." Mühsam schob sie sich in die Senkrechte. Aufgeben kam nicht in Frage - nicht jetzt, da Melitele sie angelächelt hatte. "Danke.", hauchte sie, gleichermaßen für die Frau im Raum als auch für die dreifaltige Göttin.
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Francis Rose
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"Hallo Dharka." sagte Matea liebevoll und hielt dem Mädchen einen Becher hin. "Etwas Wasser." Dann deutete sie mit dem Kopf zum Tisch. "Ich kann noch Tee holen, wenn du möchtest." Dann stand sie langsam auf und ging zum Waschtisch. "Hier kannst du dich sauber machen und ich schaue gleich ob ich was sauberes zum Anziehen für dich finde."
Natürlich fragte sie sich, was dem jungen Ding mit der erstaunlich reifen Stimme alles geschehen war, aber Matea entschied, dass sie selber reden sollte, wenn sie soweit war. Im Gegenzug entschied sie, dass sie Dharka mit allen Möglichen Informationen versorgte, um ihr die Situation und die Örtlichkeiten zu offenbaren. "Ruh dich aus, versuch dich zu entspannen. Bei den Geräuschen draußen musst du nicht besorgt sein. Du bist im Nachtigall. Das ist ein Freudenhaus in Silberstein. Aber in mein Zimmer kommt keiner rein, wenn ich das nicht will." Am Waschtisch drehte sie sich zu Dharka um. "Soll ich bei dir bleiben, oder möchtest du etwas alleine sein?"
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Auf die Geräusche in der Umgebung wurde sie erst aufmerksam, als Matea sie darauf hinwies - Musik, Stimmen und ... Sie war im Nachtigall. Sie kannte den Ort in Silberstein, auch wenn man als Kind der Scherben eher selten in die Nähe der Tempelinsel kam. Das Potpourri aus Lauten machte ihr jedenfalls keine Angst, denn es klang nach Leben. Da wo sie herkam, fab es nur Leid und Tod.
Dharka setzte sich vorsichtig auf und fühlte mal wieder nach ihrem Gesicht. Ihr war schwindlig, aber sie nahm das Wasser entgegen und nippte vorsichtig. Ihr Magen zog sich schmerzhaft zusammen und intuitiv legte sie eine Hand auf ihren Bauch. Ihr war sofort wieder übel, aber sie wusste, dass sie etwas würde essen müssen. Vielleicht etwas Brot? Nachdenklich betrachtete sie die Dinge auf dem Tisch, rührte sich aber nicht. Ihre Gedanken waren noch immer so langsam, als wären die Drogen noch in ihrem Körper.
Was sollte sie nur tun?
Mateas Worte hatte sie zwar gehört, aber nicht wirklich registriert, entsprechend bekam die andere Frau keine wirkliche Antwort auf ihre Frage, sondern nur einen Blick aus einem weiten Auge.
"Sie suchen mich. Sie werden kommen. Bestimmt auch hierher."
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Francis Rose
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Matea setzte sich langsam wieder und betrachtete das junge Ding. "Du darfst gerne alles essen was hier steht." deutete Matea die Zurückhaltung falsch. "Wenn du lieber etwas anderes möchtest kann ich noch mal in der Küche nachsehen." Sie lächelte ihr zu. "Mach dir keine Sorgen. So einfach kommt hier keiner rein und darf alles durchwühlen." Um ihren Worten Zuversicht zu verleihen schlug sie die Faust in ihre andere flache Hand. Dann wurde sie ernst, schlug ein Bein über und stütze ihre Ellenbogen aufs Knie. "Wer sind SIE?" fragte sie nun doch. Es klang wichtig, über alles bescheid zu wissen. Notfalls musste sie Dharka doch wo anders unter bringen. Von den weiteren Informationen hing es ab, wie es weiter ging.
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ERZÄHLER
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Dharka blinzelte, blickte das Essen an, dann Matea, dann wieder das Essen. Ihre Angst lag ihr viel zu weit vorn auf der Zunge und nun war sie unbedacht herunter gerutscht, was Matea veranlasste, sich wieder zu ihr zu setzen. Die Halbelfe ließ den Kopf hängen und blickte in ihren Becher. Sie konnte es ja nicht einmal wirklich sagen, aber sie würde den Geruch überall wieder erkennen. Seinen Geruch. Und die Stimme, die ganz sicher auch.
Sie atmete durch. Dharka war kein Kind, auch wenn ihre Erlebnisse ihr viel von ihrer Kraft genommen hatten, sie hatten ihren Willen nicht ganz gebrochen. Ihren Mut unterschätzt - darum war sie jetzt wieder in Nowigrad. War am Leben.
Als das unversehrte Auge sich wieder auf Matea richtete, ließ der Ausdruck darin diesen Lebenshunger erahnen. "Ich weiß es nicht genau, aber lebend bekommen sie mich nicht zurück." Uns., setzte sie im Geiste hinzu. Und als hätte der Gedanke sie endgültig aufgeweckt, nahm sie entschlossen ein Stück Brot und biss hinein, auch wenn die Übelkeit ihr gleich den ersten Bissen wieder zurück durch den Kopf schicken wollte.
"Sie haben uns wie Tiere gehalten. Blut und andere Proben genommen, Tränke gegeben... und immer von 'der Sache' gesprochen. 'Der Endlösung' und 'dem großen Ziel'. Ich bin geflohen, aber niemand flieht lebend. Wer es versucht, wird gut sichtbar angehängt und... verwendet." Ihre Stimme begann zu beben und ein Zittern überlief ihre zierliche Gestalt. Die Übelkeit wurde fast übermächtig und sie legte das Brot zurück, stellte das Wasser weg und streckte sich aus, schloss das Auge. Die Blässe geriet ins grünliche.
"Mir ist so furchtbar übel...", murmelte sie. Wie schrecklich war die Vorstellung, das Bett ihrer Retterin zu besudeln! Durchhalten.
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Francis Rose
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Matea deutete zumindest die übelkeit als wichtig ein und stand wieder auf. Sie füllte das Wasser aus dem Eimer in eine Schale zum Waschen und stellte den nun leeren Eimer neben das Bett. "ruh dich erst mal aus und versuch zu entspannen. Dann Wasch dich und später sehe ich noch mal nach dir. Und wenn es dir besser geht, überlegen wir, wie es weiter gehen soll." Damit wand sie sich ab, lächelte Dhraka noch einmal an und ging zur Tür. Ich klopfe wenn ich zurück bin. zwei mal kurz, einmal und dann noch zwei mal. Dann weißt du das ich es bin." Sie öffnete, worauf die Musik von draußen einmal lauter wurde, ging hinaus und schloss die Tür wieder.
Draußen atmete sie tief durch. Die Worte hallten durch ihren Kopf und lieferten furchterregende Bilder, voller Leid und Schmerz. Und das schlimmste war, dass es irgendwo noch mehr wie das junge Mädchen gab. Sie konnte sich die Angst und die Qualen nicht vorstellen und wollte es auch nicht.
"Matea. Was wird das?"
Es waren die Worte der Matrone, die Matea wieder zurück in das hier und jetzt holten. "Sie kann in meinem Zimmer bleiben, bis es ihr besser geht und dann suche ich einen sicheren Platz für sie." Die Matrone stemmte beide Fäuste in die Hüften und funkelte die deutlich jüngere und deutlich größere Frau an. "Du wirst für ihren Unterhalt aufkommen. Ich bin kein Heim wo jeder einfach kommen kann und durchgefüttert wird."
Matea stemmte ebenfalls die Fäuste in die Hüften und beugte sich zu der Älteren herunter. "Keine Sorge. Sie wird euch nicht zur Last fallen und sie belegt auch nicht zusätzlichen Platz. Ich teile gerne mein Zimmer. Und jetzt suche ich ihr was sauberes zum Anziehen. Sie hat große Angst, also lasst sie in Ruhe und bleibt aus meinem Zimmer raus."
Die ältere schnappte nach Luft wie ein Fisch an Land und wollte gerade los wettern, als Matea sich demonstrativ umdrehte und nach oben stapfte. Miss Gwen sah zur Tür und wusste genau, dass Matea das sehr ernst nahm mit der Privatsphäre. Murrend ging sie wieder zu ihrem Tresen und fing an die Oberfläche zu putzen, so das man sich darin fast spiegeln konnte.
Die Stämmige Hure ging nach oben zu einer Truhe, in der Ersatzkleidung und Erbstücke von früheren Mädels und oder Kunden aufbewahrt wurden. Mehrere mögliche Sachen nahm sie raus, hielt sie hoch und betrachtete sie kritisch. Es sollte nicht zu aufreizend sein und angezogen und ordentlich wirken. Sie entschied sich für ein schlichtes weißes Unterkleid und ein nicht ganz so freizügiges Oberkleid in Braun. Schuhe fand sie keine, musste sich aber auch eingestehen, dass sie auf die Füße des Mädchens nicht geachtet hatte. Später.
Mit den beiden Kleidern übern Arm kam sie die Treppe wieder herunter. Ein Kunde stand am Tresen, den sie mit einem leichten Knicks und einem bezaubernden Lächeln grüßte. An ihrer Tür angekommen, klopfte sie zwei mal, ein mal und wieder zwei mal. "Ich komme rein." langsam öffnete die die Tür und schloss sie hinter sich, als sie eingetreten war.
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