Hafenviertel | Im Kerker von Nowigrad

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

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von: Aus der Wohnung erst zum Büro, dan zum Kerker
Datum: Am frühen Abend, gegen 18:30 - 14. August 1278, Samstag
betrifft: Crehwill, Reuven
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Schließlich war der Freiherr doch noch einmal zum Büro am Platz des Hierarchen und dann zum Kerker. Er hatte einige Unterlagen zurück gebracht, sich andere Berichte geholt. Bherger hatte ihn erwartet und sie hatten sich eine Weile unterhalten.
Schließlich war er weiter zu den Zelle. Bherger begleitete ihn und erst als er sich von einer Wache zur Zelle der Hexer hatte bringen lassen war sein neuer Assistent abgebogen. Slava zweifelte aber keinen Moment daran, dass er sofort wieder auftauchen würde sobald er die Zelle verließ.
Ein Wächter den er nicht kannte oder an dessen Gesicht er sich zumindest nicht erinnerte, schloss ihm auf. Zumindest kannte der ihn.
Die beiden Hexer hingen am Fenster, als gäbe es dort etwas zu sehen. Vielleicht schnappten sie auch nur frische Luft, denn man konnte deutlich riechen, dass hier Männer hausten die schon seit einer Weile keinen Zuber mehr von Innen begutachtet hatten - dass der ganze Gestank nur von einem ausging, das hätte er sich vermutlich denken können.
Ob wohl Meerwasser den Geruch wegwusch?
"Guten Abend die Herren." begrüßte er sie mit einem Lächeln.
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Crehwill von Seren
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Lebenslauf: Crehwill

Auch der Greifenhexer hatte die Geschichten über Streiten, sich gegenseitig umbringen, verraten und sonstiges, was ein eher schlechtes Licht auf die Hexer geworfen hätte, ein bisschen weggelassen oder schön geredet. Man konnte sich ja nur über Bezahlungsmodalitäten uneinig sein statt die Konkurrenz zu töten. Die Wahrheit kannte er genauso wenig, deshalb musste man nicht vom Schlechtesten ausgehen – auch wenn Aggression am wahrscheinlichsten war. Da machte er sich nicht viel vor und wusste auch, warum er nie so ganz dazu gehörte. So frisch rasiert und gekämmt fühlte er sich schon viel besser, sodass er sich beim Reden das ein oder andere Zöpfchen ins Haar flechtete.

Crehwill schien so etwas gehabt zu haben, was einer unbeschwerten Hexerkindheit am nähsten kam, zumindest solange das Kaer noch stand und man davon absah, dass er vor allem Geschichten davon hatte, wie sie ihn gehänselt haben. Das blonde Prinzchen mit den rosa Augen. Aber irgendwo war es trotzdem Familie und Zuhause. So ähnlich wie ein Internatsleben mit interessanten Wahlpflichtfächern. Inzwischen waren alle Mitschüler jedoch tot und der einzige andere Überlebende des Lawinenunglücks hatte ihn aus Wut über den Verlust von den Ruinen auf der Steilküste aus ins Meer geworfen. Das ‚im eisigen Winter des Nordens wieder zurückkommen‘ hatte sicher dazu beitragen ihn doch noch weiter auszubilden.

Zumindest hatte er so Erfahrung mit dem Meer und konnte ins Wasser klatschende Geräusche recht gut zuordnen. Es muss recht schwer und groß gewesen sein, mit der Flugeigenschaft eines Steines. Vielleicht war es ein Stein, aber wer würde so groß Katapulte bauen?
Aber auch er fühlte sich hier irgendwo sicher und konnte sich wenig vorstellen, was sich ihnen beiden in den Weg stellen sollte, sodass das Gespräch doch bald wieder bei irgendwelchen Albernheiten angekommen war.

Die Schritte hörte Crehwill näher kommen, konnte sie aber noch nicht zuordnen, nur Reuvens Reaktion darauf: „Herzklopfen?“ Sonst lümmelte der blonde Hexer in einer Ecke, als der Freiherr dazu kam. Immerhin hatten sie es sich mit den Decken ganz nett eingerichtet und es gab wohl gerade keine sauberere Zelle als diese.

Den Anstand hatte der Greif ebenfalls nicht verlernt, deshalb stand er auf und deutete eine galante Verbeugung an. „Den lauen Abend zum Gruße, edler Herr. Bitte nehmt Platz und sucht Euch eine schöne Ecke.“ Es waren ja noch mindestens zwei freie, auf die man deuten konnte. „Was verschafft uns die Ehre dieses freundlichen Besuches?“ Die Ironie dabei wollte niemand verbergen, während Crehwill sich wieder auf den Hosenboden fallen ließ. Er hatte immerhin gestern morgen gebadet mit Frau und Seife.
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Reuven von Sorokin
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Reuven hing noch am Fenster, einfach auch weil es etwas Abwechslung brachte zum ewigen Sitzen am Boden.
Er hatte auch schon Liegestützen gemacht und einige andere Übungen. Ein etwas erhabener Stein an der Wand bot ihm die Möglichkeit zu rudimentären Kletterübungen und zu Klimmzügen. Das war nötig, um nicht ganz aus der Form zu kommen.
Und dank des Feldwebels und des Greifen war er jetzt wieder rasiert und ganz ansehnlich.
Allein der Gestank ging von ihm alleine aus - was ihn jedoch nicht im geringsten störte.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Sich eine Ecke suchen, guter Witz.
Slava blieb lieber stehen. Es würde Unterhaltungen geben, in denen er es wieder wagte, auf dem Boden Platz zu nehmen, aber derzeit würden weder Kreislauf noch Rücken ihm ein schnelles Hochkommen erlauben. Und gerade den Hexern gegenüber versuchte er sich einen Rest an Würde zu bewahren.
Was er wollte? Eine Nowigrader Luftwaffe aufbauen.
"Ich habe zwei Aufträge für Hexer. Der eine betrifft das Ding, das ins Hafenbecken gefallen ist... Beim anderen geht es um eine recht simple Besorgung..."
Reuven hing noch immer am Fenster, deswegen war auch Slava klar, das sie es gehört haben mussten.
Bei der Besorgung grinste er. Natürlich war nichts daran simpel.
"Beides wüde es euch ermöglichen, um die Zelle für eine Weile zuu verlassen denn beides sollte zeitnah erledigt werden. Es gibt natürlich auch ein eBezahlung. Ich werde euch dafür nicht gänzlich aus der Haft entlassen können, aber ich kann euch für eine kurze Zeit rausbringen - wenn ich mich darauf verlassen kann, dass ihr nicht flieht. Kann ich das?"
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Crehwill von Seren
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Crehwill hingegen saß wieder, streckte die Beine aus und lehnte sich an die Wand gegenüber, um nicht ganz so weit zum Besuch hoch sehen zu müssen. „Du hattest recht, Reu. Es hat keine 48 Stunden gedauert.“ Oder so. Und der Greifenhexer war fünf Kronen ärmer, nicht dass es ein großer Wetteinsatz gewesen war. Aber er hätte nicht erwartet, dass es so schnell ginge. Hatte vielleicht damit zu tun, dass er hier letztes Mal ein paar Jahre gesessen hatte, ohne dass ihn jemand Besorgungen machen geschickt hat. Aber weniger geschäftlich: „Wie geht es…“ dem Rosenprinz… Röschen… dem schwulen Werwolf… Dings… „…Jarel?“ Als er ihn zuletzt gesehen hatte, hatte er ihm Pferd und Decke voll geblutet und so ein bisschen Sorgen machte er sich schon.

Jarel war ebenfalls so eine Art simple Besorgung gewesen. Hoffentlich ist der nicht wieder weggelaufen. Aber wenn es während der zwei wöchentlichen Haft machbar ist, dann kann es nicht so weit sein. „Ich kann natürlich nur für mich sprechen. Aber ich denke Sarray hat wenig Interesse mit mir fluchtartig die Stadt zu verlassen – vor allem nicht zu Pferd.“ Das Ding im Hafenbecken war wohl wichtig und mehr als nur ein großer Stein. Aber Crehwill konnte sich keinen sehr großen Reim daraus machen. Große fliegende Dinge gab es nicht so viele und die fallen für gewöhnlich nicht freiwillig ins Hafenbecken. Auf der anderen Seite war ihm eine Dame in die Arme gefallen. Wenn die über dem Hafen rauskommt und sehr viel schwerer ist als Delia? Ein fetter Brummer.

„Also was gibt es? Bevor wir hier noch unförmig werden?.“ Reuvens sportliche Aktionen hatte er zwangsläufig mit bekommen, auch wenn er selbst dazu noch zu faul war in dem engen Raum mitzumachen. „Aber ich hätte ebenso ein paar Fragen und denke darüber nach eine regelmäßigere Arbeit als besorge mal hier was simples oder bring dort irgendwas um anzunehmen. Etwas… festeres.“ Ja, irgendwie wollte er nicht ständig auf Sarrays Tasche liegen, auch wenn sie es stets abtat. Doch wenn er tatsächlich länger hier bleiben wollte? „Ich weiß… meine Reputation ist vielleicht nicht die Beste, aber… ich will nicht wieder ein paar Jahre hier im Knast sitzen und Ihr seid…“ ein Drecksack hatte Sarray gesagt: „…ein bisschen wichtiger.“ Doch wenn er hier bleibt und sich nicht wie sein Kollege in einer Gruft verstecken will, ist es besser sich einen Tanzpartner für das politische Bankett zu suchen. Einen sesshaften Hexer würde früher oder später jemand für sich nutzen wollen. Deshalb lieber selbst entscheiden statt auf die Damenwahl zu warten.
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Vyacheslav Sokolov
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Slavas Blich ruhte nun auf Reuven. Der hatte die Frage nicht ganz auf sich bezogen, wurde nun aber daran erinnert.
"Ich hau auch nicht ab." Er hatte zwar keine so triftigen Gründe wie Crehwill aber doch ein Argument. "Ich will nicht bis ans Ende der Welt von ihnen verfolgt werden. Ich komm brav wieder in die Zelle."

Noch einen Moment musterte Slava die beiden Hexer, als könne er die wahren Motive hinter den Worten sehen, und offenbar konnte er sich mit dem zufriedengeben was er sah oder eben auch nicht sah.

"Jarel geht es gut." mehr würde er nicht ausplaudern, auch kein: 'ist schon wieder unterwegs, man kann ihn ja nicht festtackern' und auch dass er sich Sorgen machte würde er sich nicht anmerken lassen.
"Es geht darum... Es ist etwas ins Hafenbecken gestürzt. Ein Fluggerät aus meiner Welt, eine Reisende kam damit an. Nun will ich wissen ob es möglich ist, das zu bergen. Gründe dafür gibt es viele, der wichtigste ist, dass die Materialien in dem Gerät, vor allem der Treibstoff, eine Gefahr für die Stadt darstellen. Das wird nicht einfach, denn das wiegt so viel wie ein duzend sehr schwerer Pferde und liegt auf dem Grund des Handbeckens. Ihr sollt runter tauchen, nachsehen, ob etwas austritt, das kein Wasser ist. Außerdem sollt ihr ein kleines Teil daraus mit hochbringen und auch nachsehen wie stabil es ist. Ob man Seile anbringen kann."
Mehr als ein duzend Pferde.
Einer der großen Lastkräne, mit denen man ein kleines Schiff aus dem Trockendock heben konnte, ganz unmöglich war es nicht.
Er ließ sie einen Moment darüber nachdenken.
"Das zweite hat ein wenig mehr Zeit. Zunächst will ich alles über Greifen wissen. Und bringt mir ein Ei oder ein Jungtier. Nach Möglichkeit ohne die Eltern zu töten und zu verärgern. Ist das möglich?"
Stallungen würde es brauchen... aber er hatte ja ein Anwesen.
'Die Greifenreiter von Nowigrad' das klang interessant, zwar nach einem Groschenfantasyroman auf dem vermutlich neben dem martialischen Greifen sehr knapp bekleidete Amazoninnen abgebildet gewesen wären, aber hier konnte das vielleicht irgendwann die Vormachtstellung der Stadt sichern.
Es begann mit einer hirnrissigen Idee.
"Und wenn ihr eine langfristige Aufgabe sucht, Greifenhexer, da hätte ich dann auch eine Idee."
Ein undurchsichtiges Lächeln, das Pate gestanden haben konnte für das triumphierende Grinsen eine Bösewichtes in einem Agentenfilm. Nur eben echt und nicht übertrieben. Es fügte sich gerade alles recht passend.
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Reuven von Sorokin
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Allein der Katzenhexer wusste nicht so recht was er davon halten sollte. Vor allem von einem sesshaften Hexer...
"Du wolltest doch neutral bleiben? Es dir hinsichtlich der Aufträge mit Nilfgard nicht verspielen... Woher jetzt der Sinneswandel?"
Und nach ein wenig grübeln:
"So tief tauchen ist möglich, das können wir auf jeden Fall erledigen, auch recht schnell. Der Greif ist schwieriger. Greife betreiben sorgfältige Brutpflege, es bleibt immer ein Elternteil beim Nest und die Nester sind meist auf unzugänglichen Felsen, allein weil die Menschen sie von allen besser gelegenen Brutplätzen verjagen. Und in der näheren Umgebung von Nowigrad habe ich schon lange keine mehr gesehen."
Nicht zuletzt weil auch Hexer dazu beitrugen.
"Vielleicht in den Sturmfeldern. Dann... selbst wenn es uns gelingt ein Ei zu stehlen, ein Jungtier wird schwierig, denn es würde nach seinen Eltern rufen - ein Ei dagegen ist empfindlich und schwer, es müsste auf einem Wagen transportiert werden und dabei warm gehalten damit es nicht stirbt. Ich vermute, ihr wollt es ausbrüten lassen und kein gigantisches Omelett braten. Auch dann wäre es besser, ein Ei zu haben, denn ein Jungtier ist vielleicht auch schon auf die eigene Art geprägt und ich schätze, was auch immer ihr damit vorhabt, damit euch der jungen Greif dann nicht frisst muss er euch als Familie ansehen."
Er hatte sich offenbar schon einmal Gedanken gemacht, einen vergleichbaren Auftrag vielleicht schon einmal versucht.
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Crehwill von Seren
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Die Idee des Freiherren würde er sich anhören, aber das Thema Rosenprinz war gegessen. Der Hexer zog nur sehr leicht eine Augenbrauen nach oben, was im Dämmerlicht der Zelle kaum zu bemerken war. Hauptsache die Zwei haben sich.

Mit seinem Vergleich mit Delia lag Crehwill offenbar gar nicht so schlecht und Sokolov kam aus einer anderen Welt. Interessant. Hatte Sarray das erwähnt? Oder Ljerka? Erklärte zumindest warum er sich für Portale zu anderen Sphären interessierte. Aber gut, tauchen im Hafenbecken. Er verzog das Gesicht, bäh Hafenbeckenbrackwasser. „Es gäbe noch den Schwertwal-Trank. Ich hab keinen einstecken, aber so schwierig ist der nicht herzustellen. Der sorgt dafür, dass wir länger die Luft anhalten können, der Druckausgleich leichter fällt und man besser sehen kann was Schärfe und Lichtverhältnisse angeht. Außerdem hält er warm, falls man zu tief taucht.“ Das hatte er ausprobiert. Ausprobieren müssen. Wozu wächst man an der Steilküste weit, weit im Norden auf? Immerhin konnte er dort mit Orcas tauchen, was schon Spaß gemacht hat. „Nachsehen kann man auf jeden Fall mal. So tief ist es ja nicht… aber… nach dem Baden im Hafenbecken möchte ich auch ins Badehaus. Oder vergleichbares.“ Das Brackwasser würde Reus Eigengeruch vielleicht übertönen aber dann doch lieber Hexer- statt Fischgestank.

Als das Thema auf Greifen kam, musste Crehwill doch lauter schmunzeln und sah für einen Moment auf sein Hexermedallion. „Och, ich hab ein Buch über Greifen geschrieben. ‚Mein Sommer in den Drachenbergen‘. Mein Lehrmeister meinte, wenn ich mich schon von der Monsterhatz drücke und Urlaub in den Bergen mache, soll ich wenigsten etwas nützliches mitbringen.“ Die Erklärung ging mehr an den Hexerkollegen.
„Ein Greifenei aus einem Nest klauen war meine Abschlussprüfung. Mit ein bisschen Glück klappt das unbemerkt. Ich hatte nur kurz darauf ein schlechtes Gewissen: ich wollte keine Babys entführen und hab’s wieder zurückgebracht. Dabei hat mich die Mutter dann bemerkt und mich den Hang herunter geschubst. Zum Glück war sie gerade satt und mit Leuten, die sich tot stellen kann man nicht mehr spielen, weshalb sie mich für später hat liegen lassen.“ Ein seliges Grinsen gesellte sich zu den Worten, da war er selbst nach Menschenmaßstäben noch jung gewesen – nicht mal Zwanzig. Und wie sich Keldar aufgeregt hatte. Der hätte das Omelett bevorzugt, statt diesen weichherzigen Schwachsinn. „Aber wie Reuven schon sagte, neben der Tatsache, dass Greifen gerne hoch oben in den Bergen ihren Hort bauen und die Berge hier etwas rar sind, gibt es noch das Problem, dass Greifen zwei/drei Jahre brauchen bis sie flügge werden, sodass ein Brutpaar – ein Leben lang monogam, übriges – nicht jedes Jahr Eier legt und wenn im Frühjahr.“ Und selbst in Kovir zählt der August als Sommer.
„Was aber auch vorkommt ähnlich wie bei Greifvögeln ist, dass das schwächste Küken irgendwann aus dem Nest fliegt oder von den stärken Geschwistern getötet und gegessen wird. Das passiert meist vor dem ersten Winter. Ein solches würde von den Eltern nicht wirklich vermisst werden oder sie verärgern. Ob man das Abrichten kann? Vielleicht. Beherrschungsmagie mag dabei helfen.“ Hexerpferde wussten wie sich das anfühlte. „Ist aber nichts für die Dauer und nicht unbedingt der beste Start für eine Beziehung. Ein ganz anderes Problem wiederum könnte die Rückenmuskulatur der Tiere werden, falls… man sie… ‚belasten’ möchte.“ Ist nicht so, dass sich Crehwill keine solchen Gedanken gemacht hätte, wenn man sie dabei beobachtet wie Greifen durch die Luft des Gebirges Jagten. Da wollte man schon mit. „Bei zu viel Gewicht oder zu lange, brechen sie sich noch das Kreuz und taugen nicht mal mehr als Omelett. Es gibt einen Grund, warum sich Reittiger nicht durchgesetzt haben.“

Während Crehwill das Dozieren über Greifen noch Spaß gemacht hat und ihn in schönen Erinnerung hat schwelgen lassen, musste er bei Reuvens Nachfrage gequält seufzen: „Weil ich denke, dass dieser kleine Auftrag bereits gereicht hat, es mir mit Nilfgaard zu verspielen. Zumindest fällt mir wenig ein, um auffälliger den mehrfach geklauten Schoner in den Hafen zu fahren. Wenn nur ein bisschen von dem was mir Rös… Klingenmeister Moore erzählt hat stimmt, dann werden Nilfgaarder Agenten bereits ihre Worte über den unscheinbaren Blonden am Steuer weitergetragen haben. Jetzt kann ich mich entweder wieder weiter in den Norden verdrücken und südlich des Pontars vorerst sein lassen oder… “ Er zuckte mit den Schultern. „Hier bleiben. In der Stadt die infiltriert werden soll, um die Heilerinnen zuerst zu töten.“ Und da kannte er eine gerade sehr gut. Eine die noch dazu nichts unversucht lassen würde, jedem in Nowigrad zu helfen so gut sie konnte und außerhalb der Stadtmauern lebte, was es leichter machte sie zu erreichen. „Und dann entdeckt man eine junge Liebe und fragt sich, warum nicht diese schützen?“
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Slava nickte nur zu beiden Ausführungen.
"Der Trank wird sich besorgen lassen und ebenso das Bad hinterher. Sind den Herren Quellen bekannt, wo man diesen 'Schwertwal' erwerben kann, oder benötigt ihr Ausrüstung um ihn selbst herzustellen? Diese Sache wäre die drängendere - wann wär es euch möglich aufzubrechen? Ich werde alle mir möglichen Hebel in Bewegung setzen um dass zu beschleunigen."
Und am liebsten wäre ihm noch diese Nacht gewesen, aber das blieb eine Utopie. Der nächste Morgen musste wohl reichen.
Ein Bad war im übrigen für den Hexer keine schlechte Idee. Je länger er die Zelle mit den beiden teilte umso mehr viel das Ungleichgewicht bei der Geruchsverteilung auf. Sollte sich die Nase nicht eigentlich daran gewöhnen?
"Gut, ich sehe schon, diese Greifenaufgabe ist bei Ihnen in den besten Händen."
Wenn es ein Lächeln gab, dann ein zufriedenes. Er schien hier wirklich den Fachmann gefunden zu haben.
"Niemand hat gesagt, dass es leicht wird. Es soll ein Versuch werden, ganz richtig erraten. Einiges kann vermutlich ein richtiger Sattel, die richtige Sitzweise und ein geirnges Gewicht des Reiters abfangen. Nachdem aber ein Greif in der Lage ist problemlso ein Pferd oder eine Kuh zu tragen sollte auch ein menschlicher Reiter möglich sein. Vielleicht nicht gerade ich."
Wieviel mochte Pandora wiegen? Frauen fragte man nciht nach dem Gewicht, auch nicht wenn die USAF Piloten waren.
"Nur darf eben ein Reiter in den Flugeigenschaften nicht zu sehr belasten. Mit etwas Sachverstand lässt sich das Problem sicher lösen. Ich denke nicht, dass es unmöglich ist nur weil es bisher noch nicht gemacht wird. Wäre das eine gängige Regel, würde es gar keinen Fortschritt geben."
Und es war klar, dass er notfalls mit dem Kopf durch die Wand gehen würde für neue Möglichkeiten. Grenzen hatte es für ihn nie gegeben und wenn dann nur um sie zu übertreten.
Nur der Zeitfaktor gefiel ihm nicht... Erst im Herbst... Die Idee mit dem kleineren Küken dagegen schon.
"Gut, ich stelle mir die zweite Aufgabe also folgendermaßen vor: Ihr werdet eine erste Expedition unternehmen um das geeignete Greifen Nest zu finden. Zuvor werde ich Kundschafter losschicken um überhaupt Greifen Aktivitäten auszumachen. Wenn ein geeignetes Nest gefunden ist holt ihr gegebenenfalls in einer zweiten Expedition ein Küken, das andernfalls keine Überlebenschance hätte."
Zum Einwurf des Katzenhexers musste er schmunzeln.
Vermutlich war es seine Schuld, dass der Greifenhexer keine Aufträge mehr in Nilfgard bekommen würde. Bedauerte er das oder war da etwas wie Reue? Sicher nicht.
Für einen Hexer gab es immer Verwendung und wenn man diesen hier sauber machte und in ordentliche Kleidung steckte gab er sogar so etwas wie Entourage ab, genau was er brauchte. Unauffällig war zwar anders, aber warum nicht. Leiter des Greifenzuchtprogrammes? Etwas in die Richtung.
"Ich finde eine Aufgabe für euch, Crehwill. Für euch auch, Reuven, wenn ihr wollt."
Der jedoch schnaubte nur und Slava zuckte mit den Schultern.
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Crehwill von Seren
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Reuven bekam auf sein Schnauben die Zunge raus gestreckt. Jeder wie er meinte und er nahm es dem Kollegen nicht übel. Eigentlich sollte er sich ein Beispiel an dem Katzenhexer nehmen und auf so Vieles keine Wichtigkeit geben. So ganz wusste Crehwill selbst nicht, was er von seinem Tun halten sollte. Sarray hatte bestimmt recht, wenn sie Sokolov als Arschloch bezeichnete. Aber dem konnte man das wahrscheinlich ins Gesicht sagen, ohne dafür gehängt zu werden. Also was soll’s. Abhauen kann er immer noch: „Ach, ich bin mir sicher, dass ich Aufgaben finde und sei es nur Wasser für einen Zuber wärmen, aber vor allem möchte ich einen regelmäßig Zugang von Geldeinheiten auf meinem Konto finden. Neben den potenziell tödlichen Aufträgen.“ Er lächelte verschmitzt, zog die Beine an und legte die Arme auf den Knien ab.

„Wie kommt Ihr darauf, dass die Greifenreiterei noch nie jemand probiert hätte? Um fliegende Reittiere cool zu finden, braucht man keine fünf Jahre Lebenserfahrung. Dann ist die Idee zu fliegenden Kavallerie mehr nicht weit. In Kovir und Poviss – ein Königreich, das sich damit rühmt alle Querdenker aufzunehmen, deren Ideen für den Rest des Kontinents zu revolutionär sind – hat man sich damit erfolglos in den 20gern versucht. Greifen sehen Mensch zu häufig als Beutetier nicht… Familienmitglied, was zu einem gewissen Reitermangel führt. Mitte des letzten Jahrhunderts gab es Gedanken dazu, Greifen mit allerhand Explosivstoffen zu beladen und über den feindlichen Linien abzuschießen. War aber zu aufwendig und sie flogen nicht dort wo man sie haben wollte. Alles von wenig Erfolg gekrönt. Vielleicht mag sich die Werkstoffkunde weiter entwickelt haben, um bessere Voraussetzungen für Sättel zu haben. Natürlich trägt ein Greif ein Pferd oder eine Kuh, aber nicht Huckepack, sondern zwischen den Klauen. Für den Transport eher unbequem und ich bezweifel, dass man ihnen beibringen kann ein Körbchen zu halten. Aber Eure Sache, wir besorgen Euch das Kätzchen-Küken. Und was kommt als nächstes? Wenn ich fragen darf. Wollt ihr Sirenen Flaggenkunde beibringen, damit sie nur feindliche Seefahrende fressen?“ Wenn man schon bei Lufteinheiten war, dann vielleicht auch unter Wasser? Dort mochte er sich nicht mit diesen anlegen. Die waren neulich an Land schon nervig. Ach, da wollte ihn Jarel noch bezahlen. Hat er wohl vergessen. Aber zurück zum Dringlichen:

„Nein, den Trank bekommt man nicht im üblichen Handel. Nicht-Hexer sterben daran, wenn sie ihn probieren. Bei diesem vielleicht nicht sofort sondern eher langsam, dennoch keine Verzehrempfehlung. Ist aber nicht so schwer herzustellen, jemand wie Miss Veskewi hat bestimmt Erfahrung und die Möglichkeiten, wenn wir ihr dabei assistieren sollte das machbar sein. Das kann Reuven wahrscheinlich besser als ich.“ Aber er würde natürlich mitkommen und die Nachbarin besuchen, oder so. „Man braucht dafür nur ein paar Nekkerteile und Hundspetersilie. Aber wenn wir die Tränke über Nacht ansetzen, sollte der morgen fertig sein und wie könnten bei Sarray frühstücken, dann muss sie nicht zum Füttern her kommen und mit Sonnenaufgang los. Außer Reuven hat morgen Termine von denen ich nichts weiß?“
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Die Hexer untereinander verhielten sich ein wenig wie Schuljungen, als wären sie gerade mal halb so alt wie er und nicht doppelt so alt. Manchmal schwer zu akzeptieren, die Lebensspannen.
"Und was noch? Eine Rentenversicherrung? Krankentagegeld?" Er grinste aber. Vermutlich konnten sie sich kaum einen Reim drauf machen.
"Ein regelmässiges Gehalt ist drin, bei einer 6-Tagewoche und Urlaubsanspruch. Eine Dienstwohnung wird gestellt."
Er trug es vollkommen erst vor, wie viel davon ernst gemeint war und wie viel Ironie, das ließ er offen. Es würde sich schon noch zeigen.
Und etwas fiel ihm auf: Dieser Hexer war gesprächig.
Einmal losgelassen redete er und dozierte. Hielt ihm fast einen Spiegel vor. Nur fast, denn er begriff schnell, wen er da vor sich hatte.
"So gut wie alle Tiere sind zähmbar, solange sie über eine ausreichende Hirnkapazität verfügen und lernfähig sind. Falken, Bussarde, und auch Geparden und sogar Tiger lassen sich abrichten und die meisten davon sind Beutegreifer, auch einige Lauffvögel wie Emus und Strause. Gut, sie alle werden nciht so groß wie ein Greif... Elephanten vielleicht. Aber es geht nur darum, den richtigen Schlüssel zu finden. Die Frühkindliche Prägung ist wichtig.
Ob am ende auch eine Domestikation gelingt wird sich zeigen. Aber ich will selbst sehen, ob es nicht funktionieren kann. Vielleicht muss man nur realistischere Erwartungen haben. Auch wenn viele das abstreiten, sogar Katzen kann man operant konditionieren."

Hielt er dagegen. Der kurze Blick zum Katzenhexer war kein Zufall, der jedoch ließ es an sich abperlen.
"Zu den Greifen werden wir uns sicher noch weiter beraten aber ich würde mich freuen, wenn ihr mit eurem Wissen zu dem Projekt beitragen könntet."
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