Im Sumpf

Velen ist die nordwestlichste Landschaft der Königreichs Temerien im Mündungsgebiet des Pontar. Sie grenzt, durch den Pontar getrennt, im Norden an das Königreich Redanien und im Westen an das Nördliche Meer. Zudem ist Velen durch zwei große Brücken mit Oxenfurt und Novigrad verbunden und ist daher ein wichtiger Handelsdurchgang zwischen Temerien und Redanien.
Velen wurde von Krähenfels aus regiert - Krähenfels ist eine Palisadenfestung im Herzen Velens mit ungefähr 50 Einwohnern. Der Blutige Baron, der in Krähenfels regierte, ist allerdings für unbekannt Zeit verreist.
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Aenye an Invaerne
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Aenye hatte von Jake nicht viele Antworten erhalten, schade eigentlich. sie hätte zu gerne gewusst was er war, woher er kam, und was das stinkende ding gewesen war, wenn kein fliegender Kahn. Aber er war einsilbig geblieben. Vielleicht hatte ja Thorben mehr Glück. Dass er kein Mensch aus der Gegend war war offensichtlich, aber die Alternative zu unglaublich um sie auch nur zu denken, sie wollte es hören, sehen, wollte, dass er sie überzeugte. Aber dazu kam es nicht mehr.

An den Gehängten ging sie emotionslos vorbei. Tote Menschen.
Von Ihresgleichen aufgeknüpft. Das war in Ordnung. Es waren keine Elfen darunter. Der junge Mann hatte dagegen mit Übelkeit zu kämpfen, sie sah ihm an, dass er den Anblick nicht gewöhnt war.
Noch ein Punkt. Keiner von hier. Jetzt war die Frage, was man zu dem 'hier' alles dazuzählen musste.

Und dann kam diese seltsame Wesen auf sie zu. Es ritt auf etwas, das entfernt an einen Wyvern erinnerte, aber zahm, denn es trug den Reiter. sie hatte nie von zahmen Wyvern gehört. Seine Kleidung wirkte ein wenig wie die der Ofieri, aber soweit sie wusste waren das sonst Menschen. auch Serrikanier sahen anders aus, der Reiter wirkte einfach wie eine zu groß geratene Katze. Sie runzelte die Stirn und legte ein wenig den Kopf schief, wie es ihre Angewohnheit war, wenn sie überlegte und die Situation bewertete.
Dass er sie in der alten Rede ansprach wunderte sie kaum, nicht einmal, dass er sie akzentfrei beherrschte. Sie hatte heute schon seltsameres gesehen. Trotzdem. Einer solche Kreatur war sie bisher nie begegnet. Zumindest keiner, die in Kleidern steckte und sprach. Von Werwölfen hatte sie gehört... Lykantrophie war ein Fluch, es konnte, so hieß es, jeden treffen, vor allem aber Menschen. Gab es das auch mit Katzen? Womöglich, denn hier stand der lebende Beweis. Ein Verfluchter also?
"Wir brauchen wirklich einen Hexer..." murmelte sie als sie zu Thorben und dem anderen Menschen aufschloss.
Die Frage hätte sie damit fast überhört.
"Hm... nicht direkt.... sind noch ein paar Tagesreisen mindestens eine, eher zwei. Und es geht in die Richtung." sie deutete in die Richtung aus der der Reiter kam. Sie selbst waren in die Richtung unterwegs... theoretisch.
Was auch immer ein Ailuranthrop in Nowigrad suchte... "Ich würd da nicht hingehen... einen Anderling wie euch stellen sie dort sofort auf den Scheiterhaufen."
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Thorben Denger
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Thorben lauschte Slavas weiteren Erklärungen, noch immer fasziniert, dass er es vielleicht mit Typen aus dem Himmel zu tun haben könnte. Von Portalen zwischen den Welten wusste er nichts, aber für seinen Verstand waren Leute, die auf dem Mond oder sonstwo da oben wohnten, schon irgendwie möglich. Das komische verschmorte Ding im Sumpf konnte eine fliegende Kutsche gewesen sein. Ein wenig klein zwar, aber die beiden Kerle kuschelten sicher gerne miteinander.
Er hatte sich oft vorgestellt, wie es wohl wäre, zu den Sternen reisen zu können und was es dort oben wohl gab? Meist kamen diese Gedanken zwar erst nach etlichen Gläsern Bier und Vodka und stellten sich nüchtern eigentlich nie, aber jetzt wurde er ja förmlich mit der Nase hinein gedrückt. Er brauchte ganz dringend Alkohol, beschloss er spontan. Damit konnte er viel besser nachdenken.

Der Zwerg runzelte die Stirn, als ihm einige von Slavas Erklärungen die Neuronen stärker verknoteten, als sonst.
"Du willst also sagen, dass zwischen unseren Welten schon oft ein Austausch stattgefunden hat? Leute von euch haben die Sprachen zu uns gebracht und dafür sind unsere gängigen Monster und Märchen zu euch gewandert? Weißt du,... das mit den Märchen ist schon irgendwie seltsam bei uns. Es sind zwar noch immer Märchen, aber oft sind sie auch wahr. Oder sie werden eines Tages dann wahr."
Doch eine Antwort oder Reaktion konnte er dem Soldaten nicht mehr entlocken, da auch er nun das Hufgetrappel voraus vernahm. Allerdings zeigte ihm ein Blick auf seine Weggefährten, dass diese schon viel früher auf das Geräusch aufmerksam geworden waren. Das war ein Nachteil des großen Schlapphuts auf seinem Kopf. Aus eigener Sicht sah er damit verdammt cool und sexy aus, aber er beschattete die Ohren zu sehr. Vielleicht sollte er Löcher hinein schneiden. Aber dann wäre er im Regen wohl kaum noch zu gebrauchen. Und gerade in den nördlichen Königreichen pisste es fast immer und dann auch gleich so, dass sich die Bäume bogen!

Thorben grummelte verdrossen und murmelte leise vor sich hin, als die Kutsche voraus sein Sichtfeld erreichte.
"Was ist nur mit diesem verfickten Sumpf los? Hat hier ja mehr Verkehr und Spaß mit Fremden, als im Passiflora!"
Dann zog er überrascht eine Augenbraue in die Höhe, als er das Katzenwesen sah, welches auf einem,...
"Was zur Hölle ist das?!" entglitt es ihm ein wenig zu laut. Das Reittier, auf dem die Katze saß, wirkte so, als hätte man ein Pferd genommen und es mit einem oder zwei Ertrunkenen gepaart. Schwimmflossenartige Klauen, anstatt Hufe? Thorben hatte immer gedacht, Seepferdchen wären kleiner. Oder war die Katze da vorne ein Exemplar der berittenen Gebirgsmarine, über die man sich so oft lustig machte?
Der Anblick des Tieres,... beider Tiere ließ ihn die Armbrust von der Schulter gleiten und in Anschlag gehen. Seitenblicke nach links und rechts zeigten ihm allerdings, dass seine Gefährten wesentlich entspannter waren. Nur der Junge hatte sein Schwert gelockert, aber noch nicht gezogen. Erneut grummelnd senkte er die Armbrust wieder, so dass die Bolzenspitze dem Boden zugewandt war.
Für einen Moment teilte er unbewusst die Gedanken der Elfe. Lykanthrophie war nicht unbedingt selten. Und wenn es Werwölfe und Werbären gab, wieso nicht auch Werkatzen und vielleicht auch Werpferdchen? Seine Nase fing an, unangenehm zu kribbeln. Er war arg allergisch gegen Katzen und allein der Anblick des Wesens vor ihm schien eine Pseudoreaktion hervorzurufen.

Erschrocken hob er plötzlich wieder seine Armbrust, als die Stimme in seinem Kopf ertönte. Zwar bewegte die Katze irgendwie die Lefzen, aber Thorben war sich sicher, dass die seltsam knurrende Stimme seine Ohren nicht erreichte. Da er hauptsächlich die Gemeinsprache gewohnt war, die Zeiten der Vyzima-Slums schon lange vorbei waren und kaum ein Zwerg außerhalb Mahakams lange an der eigenen Sprache festhalten konnte, formten sich die Worte in seinem Kopf zur Gemeinsprache.
Zuerst war Thorben ein wenig perplex von der höflichen Art und Weise des Wesens. Es wirkte vorsichtig und jederzeit sprungbereit, wie eine angespannte Feder. Ganz, wie das Raubtier, dass es scheinbar auch war. Aber seine Haltung und Worte strahlten eben diese Höflichkeit aus, die besagte, dass es nicht zu Feindseligkeiten kommen musste. So senkte er erneut seine Armbrust, ein wenig beschämt ob seiner Reaktion.
Nicht minder überrascht war der Zwerg, als die Elfe die erste war, die das Wort an die Katze richtete. Und dann auch noch ungewöhnlich höflich und zuvorkommend. War ja mal wieder typisch. Je weniger menschlich ihr Gegenüber, desto mehr auf Kumpel machte sie. Kuschelte sie in ihrer Freizeit auch mit Ertrunkenen?

Nun war die Kutsche auch ein wenig näher gekommen und ihr Führer versuchte wohl auf dem engen und noch immer sehr matschigen Weg das Gefährt zu wenden. Thorben konnte das Profil der Frau darauf ausmachen. Ein wirklich hübsches Ding für einen Menschen. Ein wenig kleiner und mit leichtem Flaum auf den Wangen, dann könnte er sich sicherlich gut darauf blicken lassen. Natürlich konnten menschliche Frauen den Zwerginnen nicht das Wasser reichen. Aber ihr eklatanter Mangel außerhalb Mahakams hatte über Generationen hinweg den ausgewanderten Zwergenmännern jegliche Art des Wählerischen ausgetrieben. Ein wenig verriebener Kohle auf den Wangen konnte wahre Wunder für die Phantasie wirken!

Neugier machte sich in Thorben breit. Die letzten vierundzwanzig Stunden waren bereits echt abgefahren gewesen und die nächsten würde dem vielleicht in nichts nachstehen. Er überlegte kurz, zuckte dann gleichgültig mit den Schultern und warf jegliche Vorsicht über Bord, als er die Armbrust wieder auf den Rücken schnallte. Sein Bauchgefühl sagte ihm, dass er sich mit den fünf Fremden nicht in Gefahr begeben würde, solange er sie nicht bedrohte oder anderweitig in eine Ecke drängen würde.
Er setzte also sein übliches, breites und schiefes Grinsen auf. Die Neugier hatte völlig gewonnen und kam es jetzt wirklich noch auf zwei weitere seltsame Gestalten an? Zumal die Katze für ein Raubtier wirklich höflich war.

Mit heroischer Pose, die Hände in die Hüften gestemmt, rief er zur Katze herüber.
"Hallo, mein Freund! Ich bin Thorben Denger!" Als wenn alle Welt wusste und verehrte, wer ein Thorben Denger war.
"Ich bin sozusagen der Anführer dieses seltsamen Trupps, halb unfreiwilliger Weggefährten. Wir sind gerade auf dem Weg zu meinem Lager und danach ebenfalls in Richtung Novigrad. Ich muss zugeben, ihr fasziniert mich. Ihr und euer Reittier. Zur Zeit scheint der Sumpf merkwürdige aber interessante Gestalten nur so auszuspucken. Ebenso wie über meine Gefährten, würde ich auch gern über euch und eure Herkunft mehr erfahren. Warum begleitet ihr und eure Dame uns nicht ein Stück. Ich habe in meinem Lager Verpflegung für mehrere Tage, die ich bereit bin, gegen Befriedigung meiner Neugier einzutauschen."

Dann nieste er äußerst feucht und herzhaft und bereute seine Einladung sogleich zutiefst.
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Aria
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Alles ging wieder so schnell, dass Aria Mühe hatte mit den richtigen Emotionen auf diese ungewöhnliche Situation zu antworten. Reynegh, diese unfassbar faszinierende Kreatur, drückte ihr die Zügel in die Hand und schwang sich den Fremden entgegen. Er hatte sie doch erst vor ein paar Minuten gerettet und war sofort wieder dazu bereit. Seine genauen Motive kannte sie nicht, aber Aria fand es heldenhaft und selbstlos.
Was für ein toller Mann…toller Kater…hm…
Sie nahm die Zügel auf und drosselte die Geschwindigkeit der beiden Pferde, während Reys Worte in ihrem Kopf nachhalten. Ihn einfach allein lassen? Das konnte sie doch nicht tun… und so geriet ihr Herz allmählich wieder in einen schnelleren Rhythmus.
Sie kam näher und erkannte die Gestalten nun vollends. Zwei Menschen, eine Elfe und ein Zwerg. Was ist das denn?
Sie starrte die Elfe an. Aria wusste, dass sie gefährlich sein konnten und die meisten Menschen auch nicht mochten. Sie fuhr sich nervös durch die roten Locken und versuchte ihre Tränen zurückzuhalten.
Was war das für ein furchtbarer Tag? Was passiert denn noch alles?
Da war die erste Träne, die ihr über die Wange rann. Jetzt auch das noch…aber eigentlich auch egal wenn ich heute eh sterbe…
Ein paar Meter vor den anderen brachte sie die Kutsche in einem Winkel zum Stehen, in welchem sie schnell wieder kehrt machen konnte.
Es gab Gerüchte, dass auch in ihrer Blutlinie Elfen vorkamen. Sicher wussten sie es aber nicht. Aria schluckte und musterte schnell nochmal die anderen.
Ihr Blick blieb an Jakob hängen. Ein gutaussehender junger Mann, dessen Aufzug aber fremd auf Aria wirkte. Auch die Kleidung von Slava passte nicht….und was machte diese seltsame Gruppe hier eigentlich?
Die Antwort kam prompt von der Elfe. Sie waren also falsch abgebogen… Sofort schoss ihr eine leichte Röte über die zarte Nase und sie blickte beschämt auf den Boden. Nicht mal den Weg kannst du finden…
Da erklang die Stimme des Zwergs. Er klang freundlich. Aria hatte persönlich nicht viel mit den Zwergen zu tun gehabt aber kannte sie aus Erzählungen ihrer Brüder.
Sie sog die Luft scharf ein und räusperte sich. Allerdings wandte sie sich an Rey.
„Mein Herr die Elfe hat recht… Ich kann nicht von euch verlangen mit mir zu kommen. Ich weiß ihr seid in der Lage euch zu verteidigen…wahrscheinlich müssten sich die meisten eher vor euch in Acht nehmen! Aber Nowigrad ist dicht bewohnt…es könnte wirklich gefährlich für euch sein!“
Sie erwies Rey damit höchsten Respekt. Es war ihr wichtig, dass er merkte, wie hoch in ihrer Gunst er stand. Erst dann wandte sie sich dem Zwerg zu. Jetzt kratzte sie all ihren Mut, den Rest ihrer Selbstachtung und was ihr Skelliger Blut noch so hergab, zusammen. Sie atmete tief durch und musterte Thorben dabei abermals, bevor sie nickte. Vielleicht ging es auch ohne Blutvergießen…Galant glitt sie von der Kutsche, straffte sich und schritt erhobenen Hauptes, so wie es Königinnen taten, auf die Gruppe zu. Vor ihnen angekommen deutete sie eine Verneigung an und sprach mit der samtigsten und wohlklingendsten Stimme die sie in dieser Situation zustande brachte.
„Thorben Denger!“ Ihre grünen Augen ruhten sanft auf ihm „Es ist mir eine Ehre! Ich bin Aria Tochter von Svanrige der Tuirseach Sohn des Bran“.
In einer fließenden Bewegung streckte sie ihm ihre zierliche Hand entgegen, doch nicht damit er sie küsst. In ihrer Hand hielt sie ein seidenes Taschentuch.
„Gesundheit!“
„Ich kann nicht für meinen Begleiter sprechen! Er ist sein eigener Herr. Aber ich danke euch für eure Gastfreundlichkeit! In Anbetracht der Umstände nehme ich eure Einladung dankend an.“
Sie blickte zu Rey auf und sah sein Reittier so zum ersten Mal richtig, was sie für eine Sekunde tief erschreckte. Doch dann sah weiter sie auf ihren Retter und die Angst verfolg.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Auch Slava hatte sofort die AK im Anschlag, und anders als der Zwerg beruhigte er sich nicht ganz so schnell.
Er war ja mittlerweile bereit einiges zu schlucken in dieser Welt. Elfen, Zwerge und nun noch seltsame Katze, die auf einem Fischpferd saß... Das alles konnte er akzeptieren, aber das Biest hatte ihn auf russisch angesprochen, reines Russisch, keine seltsame Gemeinsprache, und nicht was Ausländer lernten und vor allem eingefärbt wie man sie in Nowosibirsk sprach. In seinem Geburtsort. Er war erfahren genug um sich kaum zu wundern, die Kontroller hatten so mit ihm kommuniziert, und auch Chimären, möglich war es also. Chimären waren jene missgestalteten Großkatzen oft mit zwei Köpfen. Was für ein interessanter Zufall, das ihn nun eine Großkatze ähnlich ansprach. einer von der Sorte, die bei einem wie Slava das Adrenalin durch den Körper pumpten. Zusammen mit der Droge, die die Elfe ihm gegeben hatte ergab das eine nicht unproblematische Mischung.
Allerdings reagiert keiner der anderen aggressiv.
Kannten sie einfach die Gefahr nicht oder wussten sie, dass das Tier keine war?
Sowohl Kontroller als auch Chimären wären in der Lage einen Menschen vollständig zu kontrollieren und ihren Willen aufzuzwingen. Und vor allem die Kontroller konnten das Gedächtnis eines Menschen wohl vollständig sondieren und machten sich manchmal einen Spaß daraus, Wettkämpfe mit ihnen durchzuführen. Zwei Kontroller schnappten sich jeweils einen 'Kämpfer' und hetzte ihn auf den jeweils anderen. Meist überlebte keiner davon.
Oder sie testeten was geschah wenn sie einen seinen ganzen Truppe aus Kameraden ermorden ließ. Hier ließen sie meist einen am Leben, aber der war danach in der Regel so durch den Wind, dass er sich schon kurz darauf selbst eine Kugel durch den Kopf gehen ließ.
Was sie damit bezweckten war unklar, viel hatte Slava auch nicht herausbekommen bei seiner einzigen Unterhaltung mit einem von Ihnen. Was ihm bewusst geworden war: Sie verstanden die Menschen nicht. Aber sie versuchten es und alles was sie sahen war, dass Menschen einander töteten. Und so isoliert in der Zone bekamen sie auch keine anderen Beispiele der Interaktion mit. Möglicherweise hielten sie das für die normalen Umgangsformen und versuchten nur diese nachzuvollziehen. Nur ohne in sinnvolles Ergebnis.
Waren also die Kontroller Fremde?
Kamen sie von hier?
Dazu gekommen war es nahe des Reaktors. viel zu nahe. eigentlich dumm von ihm, wie so vieles.
Keine Munition mehr, er hatte gedacht, das wär's nun. Seine letzte irrsinnige Hoffnung war es gewesen, sich einfach vorzustellen, wie er den Kontroller mit bloßen Händen in der Luft zerriss, immerhin wusste er, dass die Telepathen waren, also versuchte er ihm das Bild zu schicken, ihn einzuschüchtern, zu pokern, er musste nur selbst glauben, dass er dazu in der Lage war. Aber dazu war sein beinahe psychotischer Verstand durchaus in der Lage.
Und der Kontroller ließ ihn am Leben. Er belohnt ihn, indem er Erinnerungen hervorkramte, die er verloren glaubte und absolut nicht vermisst hatte, aber das war eine andere Geschichte. Seine Art zu reden. Und irgendwie unterhielten sie sich tatsächlich. Zumindest glaubte er, dass daraus eine Art Nichtangriffspakt resultierte. Die höheren Wesen der Zone würden ihn in Ruhe lassen solange er sie nicht behelligte. Zu überprüfen, ob sie sich daran halten würde, dazu kam es nicht mehr, der Bauchschuss sollte vorher sein Leben in der Zone beenden.
Aber es hieß, jemand habe es auch geschafft, mit der Chimäre in Kopachi.

Er starrte nun die Katze schon sicherlich eine Minute lang an, hinter seiner AK, dann ließ er sie doch sinken.
Einen kurzen Moment war ehrliche Panik in ihm aufgestiegen, aber es war danach nichts geschehen. Das Wesen hier kommunizierte nur auf diesem Weg, offenbar war es nicht in der Lage, die Kontrolle zu übernehmen - oder es wollte sie vorerst in dem Glauben lassen. Gut, dann ließ er das Wesen vorerst in dem Glaube, dass er es auch nicht erschießen würde. Das war nur fair.
Oder... und sein paranoider Verstand zog sofort Kreise, vielleicht gehörten sie zu verwandten Arten und sie kommunizierten über die Grenzen der Welten hinweg mit den Kontrollern? Wenn man schon einmal akzeptiert hatte, dass es parallele Welten wirklich gab war so manches mehr denkbar. Einen kurzen Moment suchte er nach Zeichen in der Mine des Wesens, dass es ihn kannte. Vergebens.
'Bist du nun ein Kontroller oder nicht?' dachte er in Richtung des Wesens. 'Kommt dir das bekannt vor?' Er versuchte, sich die Situation von damals ins Gedächtnis zu rufen. reagierte das Tier?

Und dann nahte die Kutsche und er wollte schon sein Gemächt drauf verwetten, dass das nicht real sein konnte. Die rothaarige Schönheit, die von Kutschbock glitt... oder, dort war sie doch gesessen? Sie war jung, eigentlich viel zu jung für ihn... Ach scheiß drauf, wie hatte sein Ausbilder einmal gesagt, zu jung gibt es nicht, nur zu eng, und das ist ein dehnbarer Begriff. Sie hatten damals alle gelacht bis er ihnen das Lachen ausgetrieben hatte.
Ja, auf die Erinnerung hätte er auch gerne verzichtet.
Und auch sie musste er wohl angestarrt haben, allerdings bereits nachdem er das Sturmgewehr wieder weggepackt hatte.
'Verdammt Slava, du Schwerenöter, jetzt reiß dich am Riemen, das ist ein Kind.'
"Fuck..." brachte er nur raus.
Und dann stellte sie sich in der Gemeinsprache vor, eine Litanei an Namen, Tochter vom Sohn von... das war nur relevant, wenn man die Namen gemeinhin kannte. Eine Adelige? Der Elfe schien es etwas zu sagen... überhaupt war die auffällig freundlich zu der Großkatze gewesen. Sprich, sie kannte so etwas. Und sie warnte das Tier vor Nowigrad. Also war das eine Stadt der Menschen... Vielleicht wäre es gut, dorthin zu gehen, dort gab es vielleicht Antworten.

Und dann verschluckte er sich fast. Er verstand gerade noch, dass der Zwerg dem Mädchen Verpflegung gegen Befriedigung anbot. (Er neigte wie die meisten dazu, Begriffe, die er nicht übersetzen konnte zu ignorieren.) Dass der Zwerg nieste und etwas undeutlich sprach tat sein übriges.
"Scheiße, ihr habt Umgangsformen hier." rutschte ihm heraus. Aber die Bemerkung war so unpassend gewesen, dass sie kaum ernst gemeint sein konnte. Besser war es wohl, sie doch zu ignorieren.
Und ihre Worte reichten zumindest für ihn um zu verstehen, dass sie seiner Einladung nachkommen wollte. Sie schlug ihm weder ins Gesicht, noch trat sie ihm in die Eier, also hatte er definitiv etwas falsch verstanden. Aber er konnte nicht leugnen, dass er das dringende Bedürfnis hatte, sie ins nächste Gebüsch zu ziehen.
In der Zone waren Frauen eine Seltenheit. Und wenn sich doch einmal eine verirrte war sie meist schon so alt, dass die Zone auch keinen Einfluss mehr auf ihre Familienplanung nehmen konnte. Wie Galubka, aber die wollte er dann auch nicht mehr knallen. Auch ein Stalker mit Notstand hatte seinen Stolz, er zumindest.
Rund um den äußersten Kordon boomten zwar auch die Bordelle, aber dafür galt im Grunde das gleiche. Und sehr viel weiter konnte er die Zone fast nicht mehr hinter sich lassen. So war ein halbwegs kultivierter Mann - und dafür heilt er sich immer noch - wohl oder übel zur Enthaltsamkeit verdammt, und das bekam den wenigsten gut.
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Jakob von Nagall
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Die Reaktionen seiner Gefährten fielen durchaus unterschiedlich aus: während Aenye eher gelassen auf die Katze reagierte, war Slava gleich wieder bereit ein paar Kugeln zu verschießen und auch der Zwerg hob seine Armbrust. Naja, bei letzterem hatte die Mietze eine Chance, wenn er sich an die Vorstellung in der Ruine erinnerte. Jakob entschloss sich, es Aenye gleich zu tun und abzuwarten. Als der fremdartige Reiter allerdings auf Deutsch nach dem Weg fragte, fiel ihm fast die Kinnlade herab. Dann antwortete Aenye in dieser Latein-ähnlichen Sprache und Thorben auf seinem Kauderwelsch, was Jakob nur noch mehr irritierte. Das war mehr als abgefahren. Kommunizierte dieses Wesen mit jedem von ihnen in einer anderen Sprache?
Slava schien jedenfalls hoch alarmiert, hielt die Waffe im Anschlag und machte den Eindruck, als wollte er sie wirklich gleich gebrauchen. Aber das Katzenwesen war doch höflich und hatte sie nicht gleich angegriffen, auch wenn es ein riesiges Schwert in den Händen hielt. Seltsamerweise war Jakob weit weniger misstrauisch als der Soldat und hatte schon in einem Impuls die Hand gehoben, um diese auf den Arm des Russen zu legen. Da senkte der die Waffe von selbst.
Allerdings wohl eher der hübschen jungen Frau zuliebe, die sich ihnen nun näherte und deren Anblick Slava scheinbar aufs höchste verzückte. Und wieder fühlte sich Jakob unangenehm an Alexej erinnert, der das Gelübde der Templer so wenig achtete, dass er nicht mal im Kloster selbst enthaltsam bleiben konnte. Wie sollte man den Geist gegen dem Zugriff der Blutsauger wappnen, wenn man nicht einmal in der Lage war, den Gelüsten des Körpers Herr zu werden? Natürlich waren die Templer aus Jakobs Zeit keine Mönche mehr - oder nur wenige - aber Meister Yahuro lehrte, das die fleischliche Lust es schwer machte, den Verzückungen eines Vampirs zu widerstehen. Konnte man das Fleisch besiegen, konnte man auch den Geist stählen, so seine Schule. Jakob war wie alle seine Brüder und Schwestern durch diese Schule gegangen und so gelang es ihm, Aria als das zu betrachten, was sie vordergründig war: eine junge Frau - hübsch ja, freundlich, aber keine potenzielle Gespielin.
"Pass auf, dass du nicht anfängst zu sabbern, Alter Mann.", murmelte er dennoch verstimmt. Seine Abscheu Alexejs Schwäche gegenüber wallte erneut auf und projizierte sich auf Slava. Er konnte nichts dagegen machen. Aber sonst sagte er nichts weiter und hielt sich dezent im Hintergrund. Ohnehin sah das Katzenwesen aus, als würde es Hackfleisch aus jedem machen, der sich der jungen Dame auf unfreundliche Art näherte.
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Reynegh
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Waffen richteten sich auf ihn - das war er gewohnt. Er hob das Schwert, blieb aber sonst reglos sitzen. Einem Armbrustbolzen konnte er entgehen, die waren vergleichsweise langsam. Und Vendens Körper war unter den Federn von einer natürlichen Panzerung überzogen, die Pfeile und Bolzen nur aus direkter Nähe durchdrangen. Das was der große Mann wiederum auf ihn richtete, konnte Reynegh allerdings nicht einsortieren. Ein Stab mit einer Öffnung und diese wies auf Reyneghs Stirn - der Naramianer verstand genug vom Kriegshandwerk, um zu ahnen, dass das kein Fernrohr war. Damit ging von diesem Kerl vorerst die größte Bedrohung aus und die ruhigen Katzenaugen begegneten dem Blick des Mannes, der ihn seinerseits musterte, als versuche er irgendeinem Geheimnis auf den Grund zu gehen. Immerhin senkte der Zwerg seine Waffe nach einem Moment wieder. Blieb der schwarze Stab.
Venden streckte den Hals und pendelte mit dem Kopf hin und her, eine Drohgebärde aus der Zeit, als man ihm seine Hörner noch nicht abgenommen hatte. Doch die waren einfach zu gefährlich für die Abrichter gewesen, auch wenn Reynegh gern ein gehörntes Ereymiu gehabt hätte. Die wenigsten ließen sich führen, ließ man ihnen auch noch diese Waffe. Venden zischte dazu und damit fiel wohl auch der letzte Anschein von ihm ab, eine irgendwie friedlich gesinnte Art zu sein. Ein Raubtier, wie sein Reiter.

Der Elf - oder war es eine Elfe? - sprach zuerst. Bei diesen zierlichen Zaubergestalten konnte man Männchen und Weibchen noch schlechter auseinander halten als bei Menschen. Bei Menschen trugen die Männchen wenigstens hin und wieder Fell im Gesicht und waren breiter - Elfenmännchen waren bartlos und zierlich wie Weiden, genau wie ihre Weibchen und die wiederum flach wie Bretter. Einfach zu kompliziert für den Naramianer, hätte er sich denn überhaupt genügend dafür interessiert, sie zu trennen. Elf eben. Man musste nur aufpassen, dass sie keinen Bogen in die Finger bekamen. Ah - zu spät...
Reynegh fing das Geistesleuchten des Elfs auf, doch er wandte sich dem Wesen nicht zu.
Ein Scheiterhaufen? Dorthin mussten sie ihn erst einmal bringen... Er starb lieber mit dem Schwert in der Hand, danach durften sie ihn gern verbrennen. Feuer war der einzige richtige Weg, die Seele zu Ereyadar zu senden, aber lebend ins Feuer gestellt werden, kam nicht in Frage. Doch vorerst blieb er eine Antwort schuldig - zum einen, weil der Zwerg sich vorstellte und sie tatsächlich einlud - ein geteiltes Feuer für ein paar Antworten und zum anderen weil das Geistesleuchten des großen Menschen ihn erreichte, ohne das dieser Worte gebrauchte. Ungewöhnlich für einen Menschen. Normalerweise waren sie so kopfblind wie Würmer, nicht in der Lage auch nur einen klaren Gedanken zu formulieren, wenn sie ihn nicht auch in Worte fassten. Anders als höher intelligente Völker wie die Fenen oder Abari.
Immerhin hatte der Kerl seine Waffe ebenfalls gesenkt, doch Reynegh kam nicht dazu, darüber nachzudenken, was ein 'Kontroller' war, denn da stand Aria neben Venden und er musste stark an sich halten, um nicht die Augen zu verdrehen. Er hatte sicherlich nicht undeutlich gesprochen, als er gesagt hatte, sie sollte zurück bleiben. Aber schön, wieso sollten die Menschenweibchen weniger starrköpfig sein als Naraminaerinnen, nur weil sie mager waren? Dennoch zog er in einer Unmutsbekundung die Nase kraus und bleckte die Fänge, hängte aber zugleich ergeben das Schwert in die Halterung an Vendens Sattel und schwang ein Bein über dessen Hals, um in einer fließenden Bewegung von dem Reittier zu springen.
Neben Aria blieb er stehen.

"Einer Stadt der Menschen nähern sich auch Naramianer nur in Truppenstärke, Elf.", ließ er sich schließlich verspätet vernehmen und richtete nun endlich die Augen auf das kleine Ding. Das Nächste an einen Dank für die Warnung, was er aufbringen wollte. Er musterte den bunten Haufen eingehender, blieb wieder einen Moment länger an dem Soldaten - automatisch betitelte er den großen Mann so - hängen, sparte sich die Antwort aber weiterhin auf. Das dessen Blicke ungeniert auf Aria hingen, fiel dem Naramianer wohl auf, kümmerte ihn allerdings nur am Rande. Das Menschen anders funktionierten, wusste er, das auch ihre Paarungsrituale andere waren, konnte er nur erraten. Vermutlich war überraschend im Nacken packen und außerhalb der Reichweite der Krallen des Weibchens bleiben nicht Teil davon - zumindest hatte er an Aria keine nennenswerte Krallen festgestellt. Bei Naramianern war die erste Vereinigung ein Kampf, bei dem das Weibchen die Kraft und Ausdauer des Männchens prüfte. Einmal verbunden, war es dann weit weniger anstrengend für die Kater.
Doch Reynegh glaubte sich zu erinnern, dass die Vorbereitungen bei den Menschen deutlich zeitaufwändiger waren und der ganze Akt weniger gewaltsam. Gegenseitiges Einvernehmen war ihren Arten aber wohl letzten Endes gleich - er würde Acht geben. Vielleicht durfte er ja sogar erleben, wie es wirklich war, wenn er bei dieser Gruppe blieb - seine Wurfschwestern wären begeistert, wenn er solche Geschichten mitbrächte.

Doch zunächst stand da die Einladung im Raum und daher wandte er sich an Thorben. Reneghs Namensgedächtnis war ausgezeichnet, dessen hatte er sich stets gerühmt. Im Clan kannte er jeden noch so rangniederen rys und auch in den anderen Clans gab es wenige, deren Namen er nicht im Kopf hatte. Entsprechend schnell speicherte er, was er an Namen geboten bekam.
"Ich danke dir, Thorben Denger und teile ebenfalls gern Euer Feuer. Ich begleite die Herrin Aria von den Skellige nur bis sie den Weg allein fortsetzen kann. Ihre Kutsche wurde von Wegelagerern überfallen." Und offensichtlich waren die geografischen Kenntnisse der Prinzessin keinen Pfifferling wert. Doch die Kutsche war in diese Richtung unterwegs gewesen, als der Kutscher noch lebte - hatte man sie also absichtlich in die Irre geleitet? Sie würden es vorerst nicht mehr erfahren.
Reynegh tippte sich mit drei Fingern an die Stirn. "Mein Name ist Reynegh Sohn des Philereo und der Llacome, ehrhafter Jäger im Clan der Luchs." Er wies auf sein Reittier. "Dies ist Venden, ein Drachenbruder. Kommt ihm nicht zu nahe." Wie auf Kommando gab das Tier wieder zischende Laute von sich, rührte sich aber ansonsten nicht vom Fleck. Seine roten Augen musterten allerdings alle Umstehenden, als könne er sich noch nicht entscheiden, wer sein Nachtmahl werden sollte.
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Aenye an Invaerne
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Was auch immer ein... was hatte er gesagt... Naramier? Naramanier? Egal, in Truppenstärke also. Das gab ihr Rätsel auf. Wo wollte dieser verfluchte Bastard noch mehr Verfluchte herbekommen?
Aber gut, auch sein Problem. Sollte er Nowigrad eines Tages mit so einer Truppe aufsuchen würde sie sicher davon erfahren. Jetzt aber wollte sie schleunigst in das angekündigte Lager, das Fisstek ließ nach und ihr Bein begann zu schmerzen, sie brauchte eine ordentliche Versorgung der Wunde. "Wie auch immer du das anstellen willst, Kater, mit soll's recht sein." Und zum Rest gewandt. "Gehn wir."
Das Mädchen ignorierte sie geflissentlich. Schon möglich, dass Elfenblut in ihren Adern floss, die Züge sprachen ein wenig dafür, aber sie war ein Mischling, keiner mochte Mischlinge... Doch, verdammt, der große Mensch geiferte sie an als wollte er sie noch vor aller Augen besteigen. Darum hasste sie Menschen. Vor allem Männer. Ein wenig Solidarität mit dem Mädchen stellt sich nun doch ein.
"Pack sie an und ich reiß dir höchstpersönlich den Schwanz ab!" Fauchte sie ihn an, in Gemeinsprache.
Der antwortete aber nur dreist:
"Dazu musst du ihn in die Hand nehmen... Vielleicht lass ich es drauf ankommen."
Und dieses Mal traf er die Worte erstaunlich gut.
Auch dem Junge schien das Verhalten des Älteren zu missfallen... Zumindest zogen sie nicht am gleichen Strang... Und nur Thorben machte zu allem seine unverwüstlich gute Mine.
"Worauf warten wir noch. Zum Lager."
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Thorben Denger
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Bei den Göttern!
... An die Thorben übrigens nur am Rande glaubte. Dieser junge Pfirsich war ja von Nahem nochmal um Längen hübscher, als er zuerst gedacht hatte. Es war selten, dass eine Frau in ihm solch eine starke Reaktion hervorrief, wenn er nicht vom Alkohol umnebelt war. Die Reaktionen der Frauen auf ihn ließen zudem auch zu wünschen übrig, solange kein Alkohol ihrerseits oder Geld seinerseits im Spiel war. Auch wenn Thorben sich als Liebhaber per Excellence sah, hätte ihm jede Frau wohl geraten einen Augenarzt aufzusuchen. Einen weit von ihr entfernten. Aber da stand der Zwerg, der eh die meiste Zeit in seiner eigenen Welt lebte, natürlich drüber.

Er war mit dem Volk aus Skellige nicht sonderlich vertraut. Die Menschen von dort, denen er bisher begegnet war, mochte er im Allgemeinen. Ein hartes, manchmal sehr raues Volk, welches zumindest im Charakter viele Übereinstimmungen mit den Zwergen hatte. Auch wenn sie im Vergleich zu den anderen Menschen dieser Welt nochmals um einiges größer gebaut waren und für Zwerge bereits wie Halbriesen wirkten.
Der Name Svanrige der Tuirseach sagte Thorben nichts, aber er vermutete, dass solch ein langer Name automatisch was mit dem Adel zu tun haben musste. Vielleicht war sie ja eine Märchenprinzessin oder so. Sah jedenfalls wie eine aus. Eine Prinzessin und zuvor eine Herzogin. Klar, die Elfe war keine aber trotzdem musste er über diesen Gedanken schmunzeln, an welch seltsamen Adelshof er hier geraten war.

Überrascht blinzelnd, dann aber ohne Scheu, nahm er das Taschentuch entgegen.
"Besten Dank, meine Hübsche!"
Beherzt schnäuzte er in das unglaublich weiche und wohlriechende Stück Stoff, bis es beinahe triefte. Er hielt es ihr wieder entgegen, zuckte aber nur grinsend mit den Schultern, als sie es mit einem etwas angewiderten Gesichtsausdruck nicht wieder zurück nehmen wollte.
Dann stellte sich das Katzenwesen vor und Thorben war fasziniert, wie sich die Lefzen des Tieres zwar bewegten, aber die Stimme erneut direkt in seinem Kopf ertönte. Wieder so ein langer Name. Bei allen Heiligen der himmlischen Zwergenbierbrauereien! Noch ein Adeliger? Es wurde langsam Zeit, dass er sich auch so einen abgefahrenen und irrsinnig langen Namen zulegte.
'Thorben, Sohn des Benno aus dem Clan der Dengers, erstgeborener Abenteurer, Wiederbeschaffer verlorener Dinge und größter Liebhaber aller Zeiten.'
Klang nicht schlecht. Aber er brauchte wohl in Zukunft dann größere Visitenkarten und Flyer.
'Drachenbruder' nannte das Wesen den Pferdefisch? Cooler Name, aber irgendwie unpassend. Ob das Biest auch Feuer spucken konnte? Wäre echt nützlich. Ob die Katze ihm wohl erlauben würde, Bessie mit seinem Reittier zu paaren? Wobei die alte Stute wohl eben das bereits war. Zu alt. Und klapprig. Wahrscheinlich würde sie nur gefressen oder wenn sie richtig Glück hatte, beim Akt an einem Herzinfarkt draufgehen. Ein herrlicher Tod, musste Thorben eingestehen. Dennoch verwarf er diese Idee. Er brauchte Bessie noch so lange, wie sie durchhielt.

Das Geplänkel zwischen Aenye und Slava brachte ihn aus seinen größenwahnsinnigen Gedanken und ließ ihn schallend auflachen, so dass sich alle Blicke auf ihn richteten.
"Was denn?!"
Er deutete mit einem ausgestreckten Daumen auf den alten Soldaten.
"Der war echt gut!"
Dann klatschte er laut und vor Motivation nur so triefend in die Hände.
"Wie ich das sehe, haben wir hier eine voll funktionsfähige Kutsche. Kein Grund also, uns weiter die Beine müde werden zu lassen. Mit Eurer Erlaubnis, Euer Durchlauchtigkeit,..." an Aria gewandt, doch wartete er gar nicht erst auf eine Antwort und kletterte, aufgrund seiner kurzen Beine sehr mühselig, auf den Kutschbock.
"Nochmal kurz Pipi, wer muss, dann alles an Bord!"

Falls Reynegh ein Problem mit dem Kapern der Kutsche gehabt hatte, war er wohl für den Moment ein wenig verwirrt ob der Spontanität des Zwergen. Die gesellschaftlichen Verhaltensweisen von Menschen, Elfen und vor allem des kleinen Volkes, waren für den Naramianer oftmals sehr planlos und er hielt sich mit einem Angriff oder einer Diskussion lieber zurück, bevor er irgendwelche sozialen Rituale der Haarlosen störte.
Thorben saß neben Slava oben auf dem Kutschbock und lenkte das Gefährt auf dem schlammigen Weg weiter in nordöstlicher Richtung. Aenyes Verhalten hatte klar gemacht, dass sie Aria nicht mit dem alten Soldaten zusammen in der Kutsche fahren lassen würde und so stieg sie mit Jake zusammen in den Innenraum, um eine gemütliche Fahrt zu genießen und indirekt auch dem jungen Hexer was abschneiden zu können, sollte auch der zu gierig werden.
Reynegh ließ Venden locker neben der Kutsche hertrotten, war aber stets auf Augenhöhe mit dem Fenster zum Innenraum, so dass er sehen konnte, ob die Frau, der er ehrenhaft seine Dienste angeboten hatte, eventuell doch bedroht werden würde.

Ansonsten verging die kurze Fahrt ereignislos und es wurde auch kaum ein Wort gesprochen. Die Aufregung und Entbehrungen der letzten Stunden saßen noch allen in den Knochen und das sanfte Geschaukel der Kutsche sorgte zudem noch dafür, dass sich jeder arg zusammenreißen musste, nicht einzuschlafen.
Nach etwa einer halben Stunde erreichten sie den Rand des Sumpfs, an dem der Boden trockener, und das Grün wieder grüner und dicher wurde. Weit ab von der Straße lenkte Thorben die Kutsche und die aufmerksamen Kämpfer der Gruppe konnten noch schlecht getarnte Spuren eines anderen Gefährts erkennen, denen Thorben folgte.
Der Wald wurde dichter und es wurde schwer für Pferde und Kutsche, das dichte Unterholz zu durchbrechen und sich zwischen den enger stehenden Bäumen hindurch zu winden. Letztendlich erreichten sie aber die Lichtung, an der Thorben seinen Karren unter Büschen und abgetrennten Ästen getarnt hatte. Glücklicherweise und wie durch ein Wunder noch unversehrt, stand auch die alte Stute auf der Lichtung in einem völlig blank gefressenem Kreis aus schon sichtbarer Erde und kahlen Ästen. Sie hatte wie ein Ungezieferschwarm alles verputzt, was sie in Reichweite der Leine um ihren Hals hatte erreichen können. Wie immer wunderte sich Thorben, dass die Stute nicht Opfer eines Wolfsrudels oder Nekrophagenangriffs geworden war. Sie hatte mindestens genauso viel Glück, wie ihr Besitzer, aber dieses Mal hatte Thorben echte Sorge verspürt, denn so lange hatte er sie zuvor noch nie allein in der Wildnis stehen gelassen.

Er sprang vom Kutschbock, blieb mit dem Mantel an dem Bremshebel hängen und landete unsanft am Boden. Mit schmerzender Knollennase und belegter Stimme gab er der Gruppe einige Anweisungen. Es musste Feuerholz gesammelt werden. Ein paar Baumstämme als provisorische Bänke waren auch nicht verkehrt. Es sollte sich auch jemand um die Pferde der Kutsche kümmern während Thorben sich seiner eigenen Stute widmete und danach den Karren durchstöberte.
Nach einer Weile hatten sie ein gemütliches Lager errichtet und eine ansehnliche Feuerstelle mit Sitzgelegenheiten drum herum platziert. Der Zwerg hatte schon einmal sein Zelt vom Karren geholt und für später aufgeschlagen, denn es wurde bereits wieder dunkel. Eine Nacht mit Freunden am Lagerfeuer, sinnierte Thorben, als er in Papier gehüllte Proviantrationen aus Trockenfleisch, Fladenbrot und getrockneten Früchten verteilte. Naja, Freunde? Er war sich noch immer nicht sicher, ob ihn einer dieser Freunde heute Nacht nicht erdolchen und mit seinem Hab und Gut Reißaus nehmen würde. Aber jetzt war er bereits zu weit gegangen, um sie noch seines Lagers verweisen zu können. Hätte eh nichts gebracht, da sie ja nun davon wussten. Also,... gute Miene zum bösen Spiel und möglichst viele Informationen aus ihnen hervorlocken. Er war wirklich furchtbar neugierig. Vielleicht würde ja der Vodka oder der Whiskey, die er beidesamt in die Runde verteilte, dafür sorgen, dass ihre Zungen gelockert werden würden. Wenn er Pech hatte auch ihre Dolchscheiden und Köcher, aber eins nach dem anderen.
Auch legte er einen großen Schlauch mit Wasser an das Feuer, da er die Vermutung hatte, dass die Adelige nicht zu sehr auf das harte Zeug erpicht sein würde.

Als sich alle am Feuer niedergelassen hatten, reichte er Aenye noch ein straff verpacktes Bündel mit Bandagen, Heilkräutern und Salben, die von nicht schlechter Qualität waren und einiges gekostet hatten. Aber er hatte es versprochen und seine Versprechen hielt Thorben,... wenn es möglich war,... und bequem. Trotz des ständigen Juckens seiner Nase und vieler, vieler Nieser, die er der Katze ankreidete.
Dann setzte er sich ebenfalls ans Feuer und blickte in die Runde. Breit grinsend hob er seinen Becher in die Höhe.
"Ein Hoch auf merkwürdige Weggefährten! Ich bin mir sicher, die Leute würden ein Vermögen zahlen, um unsere Schaustellertruppe zu sehen. Jeder hier hat wundersame Fähigkeiten, die er zur Schau stellen könnte. Lady Aria würde die Zuschauer mit ihrer Schönheit allein verzaubern."
Wie sehr dieser Ausspruch nur der Wahrheit entsprach, konnte er dabei natürlich noch nicht wissen.
"Und Slava hier könnte seinen berühmten Bauchtanz zur Schau stellen."
Breit grinste er den alten Soldaten an und zwinkerte spitzbübisch.
"Jake und sein Schwertgefuchtel würden sicher auch Eindruck machen. Die Lady Herzogin könnte Menschenköpfe von Äpfeln herunter schießen und unser felliger Freund ist zusammen mit seinem Reittier schon Grund genug zum Staunen. Ich selbst? Ich habe den Hut auf! Ich bin natürlich der Manager!"
Er lachte wieder schallend und herzhaft, bevor er noch anfügte.
"Also,... gesellige Runde vor dem Lagerfeuer. Wenn ihr nicht hier von Euch erzählen könnt und wo ihr herkommt, wo dann? Legt los!"
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Aria
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Aria hatte für sich Recht behalten, dem Zwerg ihr Herz zu öffnen. Er war der Erste seit langer Zeit, der sie zum Lachen brachte. Was für ein herzliches Wesen. Glockenhell entfloh ihr dieses Lachen und sie fühlte sich in seiner Gegenwart gleich viel leichter. So ließ sie ihn das Kommando übernehmen und störte sich nicht im Geringsten daran, dass er einfach so über ihre Kutsche verfügte. Als sie realisierte, dass sie zusammen mit der Elfe in die Kutsche musste, zögerte sie unmerklich. Sie spürte ihre Abneigung…hatte Sie von den Gerüchten gehört? Niemand mochte Mischlinge…
Doch sie stieg ein und ließ einfach alles geschehen. Eine andere Wahl hatte sie erstens nicht und zweitens hätte es auch schlimmer kommen können.
Was für ein seltsamer Tag…
Immer wieder blickte sie hinaus zu Reynegh der sie nach wie vor faszinierte. Doch sie tat es auch weil Jakob und die Elfe sie nervös machten. Sie wusste nicht was sie zu den beiden sagen sollte. Also setzte sie einen sanften und freundlichen Gesichtsausdruck auf und hielt sich einfach zurück. Ab und an glitten ihre Augen über Jakob. Er wirkte so anders als die Männer, die sie kannte. Über seiner Seele schien ein Schleier zu liegen. Sein Blick war der eines Mannes der etwas verloren hatte. Aria fragte sich was es war…doch sie wollte nicht unhöflich sein und löste sich von seiner einnehmenden Aura.
Sie erblickte die Karte von vorhin und hob sie auf. Nachdenklich blickte sie wieder auf die Stelle auf, die sie vorhin gedeutet hatte.
Da stimmt doch was nicht…
Sie suchte nach dem Sumpf und fand ihn schließlich an einer völlig anderen Stelle. Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen.
Was zur Hölle…
Aria richtete sich wütend werdend auf. In Gedanken zählte sie die Wachen nochmal durch welche sie zuvor notdürftig beerdigt hat.
…zwei fehlen…zwei fehlen…
Der Verdacht erhärtete sich. Niemals wären sie so einen Umweg mit ihr gegangen…Sie sollten doch auf schnellstem Weg nach Novigrad.
Langsam faltete sie die Karte zusammen und legte sie beiseite. Wenn das stimmte, musste sie Kontakt mit ihrem Vater aufnehmen. So schnell wie möglich…oder sogar zurück.
Diese Gedanken beschäftigten sie bis zur Ankunft im Lager. Es war so versteckt, dass sich selbst die kräftigen Pferde mühten das Dickicht zu durchstoßen.
Natürlich war Aria es gewohnt, dass man alles für sie herrichtete, doch nun sollte sie mit anpacken. Für eine kleine Weile stand sie ratlos am Rand herum als die anderen schon geschäftig alles vorbereiteten. Doch dann fiel ihr noch ein was sie tun konnte und sie drapierte Decken, Kissen und Felle aus der Kutsche um das Feuer.
Ich habe noch nie draußen geschlafen…kam es ihr und die Wut von vorhin verflog ein wenig.
Kurz verschwand sie noch in der Kutsche, um sich etwas zu erfrischen und die Karte mit ans Feuer zu nehmen. Vielleicht konnte sie die anderen später noch fragen was sie zu ihren Verdächtigungen sagten. Sie vergaß auch nicht ein großes Stück Schinken für Rey mitzunehmen was sie ihm mühsam anschleppte und überreichte ehe sie sich etwas entfernter von ihm niederlies und sich neugierig Thorben zuwandte der gerade sprach. Sie prostete ihm zu und nahm Slava wieder genauer in Augenschein.
Der soll Bauchtanzen???
Sie nahm lieber gleich noch einen Schluck und sofort merkte sie die betäubende Wirkung des Alkohols, der ihre Wangen ganz leicht rötete. Wieder sah sie zu Slava. Auch er schien hier merkwürdig fremd. Seine Kleidung war genau so merkwürdig wie die von Jakob. Ihre grünen Augen suchten ihn nach einem Anhaltspunkt ab, der ihr verriet, woher er kam. Ihre Gedanken gingen auf Wanderschaft und sie vergaß vollkommen zu essen. Das Brot und Fleisch lag vor ihr noch unangetastet während sie gespannt darauf wartete wer sich hier nun zuerst erklären würde.
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Vyacheslav Sokolov
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Am liebsten hätte Slava sich zu dem Mädchen in die Kutsche gesetzt und wenn es nach ihm gegangen wäre, dann hätte Jake auf dem Kutschbock Platz genommen und die Elfe auch. Und er hätte Zeit gehabt in der Kutsche... Die Elfe hätte notfalls auch gerne mitmachen können, wenn es gar nicht anders ging... aber der Zwerg schien das zu durchschauen und bugsierte ihn zielstrebig auf den Kutschbock.
Vielleicht war das besser. Manchmal brauchte er jemanden, der ihn vor sich selbst beschützte. Zuhause hatte das lange Zeit Oleg getan.
Sicher, er war ein unverbesserlicher Schürzenjäger, er hatte so seine Ehe torpediert und seine Karriere. Sich mit der Sekretärin des Generalobersts in dessen Büro erwischen zu lassen war nicht gerade die Sternstunde seiner Karriere gewesen. Aber es hatte doch eine richtige Wendung gebracht.
Es hatte ihn als Ausbilder untragbar gemacht und mehr wollte er ja gar nicht.
Ihn durfte man nicht auf die Jugend loslassen, nicht wahr? Das hatte er so ein für all mal klargestellt. Und man hatte ihn in die Zone zurückgeschickt. Bestens.
Und Oleg hatte sich um seine Frau gekümmert in der Zwischenzeit. Und nun war sie seine Ex.
Und nun?
Nun war er in einem Märchenland gestrandet und dieses Mädchen dort in der Kutsche... Sie hatte etwas an sich, das er noch bei keiner Frau gesehen hatte. Dabei war die hier kaum geschminkt, keine gezupften Augenbrauen und keine perfekt manikürten Nägel.
Wenn man die russische Damenwelt gewohnt war, die einen wahren Wettbewerb veranstaltete wer mit den höchsten Schuhen und den buntesten Lippen und dem tiefsten Ausschnitt am meisten für teuren Pelz ausgeben konnte.
Klar, seit Jahren war das Verhältnis in Russland stark verschoben, es gab deutlich weniger brauchbare Männer als Frauen und viele Alkoholiker. Heutzutage hieß es, musste ein Mann nur etwas klüger und etwas weniger haarig sein als ein Affe um noch eine passable Frau abzubekommen... erst recht nicht einer wie er. Wenn er sich nur wusch und umzog konnte er in den Diskos... nein, heute nannte man es ja Club, also in den Clubs unweit der Zone gut einen wegstecken ohne zahlen zu müssen. Aber das war nun wohl für eine Weile Vergangenheit... nein Zukunft.
Verdammt, ihm drehte sich der Verstand.
Aber was war an dem Mädchen dran? Nicht nicht einmal ganz ausgewachsen...
Ein Parfum, das auf Pheromonen basierte? Zufällig aufgetragen? Oder gehörte sie einer speziellen Art an? Es gab Elfen und Zwerge, warum nicht auch... was sie auch immer war...
Und er fiel einfach darauf rein?
Darüber musste er nachdenken.
Auf dem Kutschbock hatte er Zeit, Zeit sich wieder zu beruhigen.
Er hatte eine gute Selbstbeherrschung, eigentlich. Wenn man ihm nur eine hübsche Frau vorzusetzen brauchte um ihn aus der Fassung zu bringen, dann hätte er seinen Beruf verfehlt.
Doch nun hatte der Junge die Gelegenheit, ihn hatte der Zwerg mit beiden Frauen in die Kutsche gesetzt, sollte sie ihn um den Finger wickeln. Ob er seine Chance nutzte? Hören konnte man zumindest nichts.

Und dann erreichten sie die Lichtung mit dem Pferd und dem Wagen.
Und der Kurze gab sofort Befehle. Slava rollte nur kurz mit den Augen, normalerweise war das sein Job, aber er war es durchaus gewohnt, sich auf diese Weise nützlich zu machen. Also fügte er sich vorerst, salutierte aber zum Spaß schlampig.
Das hatte er manchmal gemacht wenn einer wie Kovac seine Befugnisse überschritten hatte.

Feuerholz schlagen und ein Feuer anzünden, das gehörte zum Standard in der Zone, auch aus Zweigen und Reisig einen Windschutz aufzubauen. Er hatte noch eine regenfeste Stoffplane aus Sovietzeiten dabei, den Geruch nach Naphtalin würde sie wohl auch nie verlieren, aber das Zeug war gut, das war nicht zu Leugnen. Daraus baute er einen behelfsmäßigen Unterstand.
Das meiste davon bekam er alleine hin, wenn jemand etwas halten musste sprang Jake ein, einmal sogar die Elfe.
Als er das letzte mal loszog um Holz zu holen hatte dieses Mädchen die Umgebung des Feuers mit Kissen und Decken und Fell dekoriert.
Einen Moment stand er ungläubig da, dann rollte er mit den Augen, murmelte:
"Frauen..." und ließ sich dann aber darauf fallen, nicht weit von ihr entfernt.
Er zündete sich wieder eine Zigarette an, trank Vodka aus der Flasche und gab diese weiter. Auch die Elfe kostete und ihre Reaktion war ähnlich wie zuvor Thorbens.
Klar, eine moderne Destille brachte Vorteile. Vielleicht bekam er ja mit den hiesigen Mittel etwas vergleichbares hin. Einen Russen, der nicht brennen konnte gab es nicht... Wobei, die Jugend heute vielleicht ausgenommen.
Aber wenn er in der Lage wäre guten Schnaps zu brennen konnte er sich hier vielleicht ein Standbein schaffen, bis... ja, bis es einen Weg zurück gab.
Dass das Mädchen, Aria, er musste sie beim Namen nennen, nicht Elfe, Zwerg und Junge und Mädchen, sie alle hatten Namen.
Als also diese Aria ihn musterte tat er es ihr gleich.
Sie hatte ähnlich intensiv grüne Augen wie er selbst.
'...aus deinen Augen blickt mich die Zone an...' hatte seine Ex einmal voll Abscheu bemerkt, was genau die damit meinte hatte er nicht verstanden, wahrscheinlich, dass er die Arbeit über die Familie gestellt hatte. Naja, Berufskrankheit würde er sagen. Die Arbeit mäkelte nicht permanent an einem rum. 'Sei früher zuhause', 'mach den Abwasch', 'trink nicht so viel', 'wo bist du gewesen?'
Wobei. Markin konnte das auch recht gut.
Dann sinnierte Thorben über ihre kleine Schaustellertruppe.
"Ja, klar. soll ich mich dazu ausziehen? Mein Kleid hab ich aber leider vergessen."
Vermutlich wären sie schockiert darüber, was seine Haut schon alles mitgemacht hatte.
Er zwinkerte, und dann fiel ihm noch etwas anderes auf.
Die Elfe hatte begonnen, den Verband von ihrem Bein abzuwickeln, und der Geruch kam ihn widerwärtig bekannt vor. Mit Wundbrand war nicht zu spaßen.
"Ach verfickte Scheiße!"
Sie war drauf und dran, die Wunde mit Kräutern zu behandeln, aber er wusste gut genug, dass selbst die wirksamsten Pflanzen keine bakterielle Infektion stoppen konnten.
Er kramte in seinem Rucksack.
"Leg das weg und halt still."
Sie starrte ihn entgeistert an, gerade dass sie nicht fauchte.
Er nahm ihr die Kräuter ab und gab sie Thorben zurück.
"Keine Sorge, ich will dich nicht flachlegen, aber das Zeug hilf dir längst nicht mehr, ich riech den Wundbrand bis hier... Spätestens in zwei Tagen können wir dir das Bein abnehmen. Zieh jetzt deine Hose aus sonst zerreiße ich sie. Ich habe Medikamente, die die Infektion stoppen und die Bakterien töten... Antibiotika... Ach fuck, was rede ich, zieh dich einfach aus und halt still."
Er wusste nicht wie viel sie verstand, erst im nachhinein kam ihm, dass das Ausdruck 'fuck' möglicherweise kontraproduktiv gewesen war. Aber zumindest kam sie seiner Aufforderung nach, still zu halten, allerdings machte sie keine Anstalten, sich der Hose zu entledigen.
Nein, dieses knochige Biest wollte er wirklich nicht, aber er würde ihr helfen, vielleicht wurde sie dann umgänglicher. Immerhin schien der Kurze einen Narren an ihr gefressen zu haben und irgendwie schienen sie ja nun als Gruppe zusammenzuwachsen.
In der Zone wie hier brauchte er ein Team, und dies hier war für den Anfang an alles was er bekommen konnte.
Er beugte sich nun über das Bein und begann die Wunde freizulegen. Er verzichtete nun doch darauf, die Hose zu zerreißen, es war feines Leder, da hätte er sich nur blamiert. Ein nicht ganz scharfer Gegenstand musste die Wunde gerissen haben, kein scharfes Messer, auch kein Schwert vermutete er. Eher etwas wie eine Mistgabel.
Ihm kam so ein Verdacht.
Aber die Wunde war infiziert, wohl schon seit Tagen.
"Schöne Scheiße, wie ist das passiert?"
"Geht dich nichts an!" fauchte sie. Ließ ihn aber machen.
Dass die anderen ihn beobachteten war ihm klar.
Er goss ein wenig von dem Vodka drüber, das reinigte die Wunde schon einmal grob, dann zupfte er noch Stoffasern heraus und anderen Dreck. Sie hatte wohl kaum Zeit gehabt, sich selbst darum zu kümmern.
"Bist du auf der Flucht?" versuchte er es noch einmal.
"Auch das geht dich nichts an, dh'oine!"
"Wenn das ein Schimpfwort ist musst du es mir übersetzen, so trifft es ganz und gar nicht..." fuhr er ungerührt fort.
Dann holte er eine der Notfallapotheken heraus. Kleine Plastikkistchen in leuchtendem orange. Darin Tabletten und fertige Spritzen, was mach so brauchte. Antibiotika, Heparin, sogar Insulin und ein Nitrospray, Ja, die Stalker wurden auch immer älter.
Er entschied sich für das Breitband Antibiotikum.
"Krieg jetzt keine Panik."
Und ehe sie reagieren konnte hatte er ihr die Spritze ins Bein gejagt. Er wusste dass er schnell sein musste, denn er rechnete damit, dass sie sich wehrte wenn er ihr erst erklärte was er tat oder dass sie einfach so zappelte.
"Und die schluckst du, das tötet die Infektion." Er gab ihr noch Tabletten.
sie zögerte, doch sie nahm sie an.
"Heute noch eine und morgen zwei. Verstanden?"
sie nickte nur, ihr Blick folgte seinen Händen.
Dann verband er die Wunde frisch mit einem sterilen Verbandpäckchen. Es war zwar in vergilbtes Papier eingeschlagen gewesen und eigentlich war auch das Haltbarkeit Datum längst abgelaufen, aber er ging davon aus, dass das hier eh keiner lesen konnte. Es war auch egal, etwas besseres gab es gerade nicht. Die Elfe starrte ihn mit einer Mischung aus Verblüffung und Unglauben weiter an, erst recht als er die schneeweiße Binde um ihren Oberschenkel wickelte. Das Material klebte von selbst und verrutschte nicht. Und während er arbeitet nahm er auch keine Notiz davon, dass er ganz in der Nähe von intimen Stellen hantierte, wobei, er bemerkte es natürlich, aber hier verheilt er sich hoch professionell, sie anblaffen und aufziehen konnte er später wieder.
"Sag es mir oder sag es mir nicht, ist mir egal. Bedanken kannst du dich später."
"Menschen haben mir das angetan. Nur weil ich für gleiche Rechte von Anderlingen kämpfe, zufrieden?"
"Und deine Gegner kämpfen mit Mistgabeln? Bauern sind deine Gegner? Hm?"
"F... Geht dich nichts an."
"Dachte ich mir fast."
Als er fertig war wusch er sich zur Sicherheit auch die Hände noch einmal kurz mit Schnaps ab, eigentlich eine Verschwendung, aber mit Wundbrand Erregern war definitiv nicht zu spaßen, nicht unter diesen hygienischen Bedingungen.
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Jakob von Nagall
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Die Kutsche rumpelte über den schlechten Weg und Jakob bedauerte fast, nicht einfach zu Fuß gegangen zu sein. Zum einen weil jeder Schlag aus dem nicht vorhanden Fahrwerk direkt sein Gehirn gegen die Schädelinnenwände klatschte und zum anderen weil die beiden Frauen ihn nervös zu machen begannen. Aenye war offensichtlich kurz mit Slava aneinander geraten, weshalb konnte er nur raten, aber ihre Stimmung war nicht gerade davon aufgebessert worden. Außerdem schien sie Schmerzen zu haben und der Geruch, der von ihrem Bein aufstieg, verhieß nichts Gutes. Aria dagegen hatte ihn eine Weile gemustert und anfangs war er ihrem Blick noch auf seine stoische Art begegnet. Doch etwas war an ihr, was ein mulmiges Gefühl in ihm weckte und so hatte er sich darauf verlegt, aus dem Fenster zu schauen, wo die trostlose Sumpflandschaft vorbei zog. Nur als sie einen Blick auf die Karte geworfen hatte, hatte Jakob es gewagt, sie aus den Augenwinkeln wieder anzusehen - bis sie wieder aufblickte und er sich beeilte, die Landschaft zu bewundern. Verdammt, wie machte sie das? Er interessierte sich sonst aus Prinzip nicht für irgendwen.
Er war dankbar, als sie endlich bei Thorbens Wagen ankamen und er aus der Kutsche flüchten konnte. Der Zwerg orderte, dass ein Lager zu erreichten sei und Jakob verlegte sich darauf, überall mit anzupacken, wo gerade ein paar Hände gebraucht wurden. Feuerholz schleppen, einen Unterstand errichten. Zur Verpflegung konnte er nichts beisteuern, aber als Aria und Thorben anfingen, ihren Proviant aufzuteilen, merkte auch er, dass sein Magen knurrte.

Jakob hatte einen kurzen Baumstamm einen guten Meter weiter vom Feuer entfernt als alle anderen platziert. Auch wenn er nicht davon überrascht wurde, hielt er lieber Abstand, sodass die Wärme ihn nur so eben noch erreichte. Von dort beobachtete er gespannt, wie Slava die Wunde der Elfe versorgte. Sie fauchte dabei wie eine angefahrene Katze, ließ ihn aber gewähren. Er war verdammt gut ausgestattet - vielleicht war es wirklich eine kluge Entscheidung gewesen, nicht einfach auf eigene Faust loszuziehen. Er verstand die Worte nicht, schwieg daher und beschäftigte sich mit seinem Schwert. Es hatte ein paar Macken abbekommen und die wollte er versuchen, mit den Resten seines Schleifsteins auszumerzen. Ab und an pickte er von dem Proviant, den Alkohol rührte er jedoch weiterhin nicht an.

Er saß also zunächst abseits, dennoch blieb er nicht allein. Die Katze setzte sich zu ihm und bot ihm einen Schleifstein an, der im Gegensatz zu dem geborstenen Fetzen in seiner Hand von guter Qualität war.
"Ein gutes Schwert verdient einen guten Stein.", kommentierte das Wesen dazu und Jakob nahm den Stein mit einem dankbar zu nennenden Nicken aus der Hand - Pfote? - des Naramianers. Mit dem Daumen fühlte er das feine Korn des Steins, benetzte ihn mit Wasser und setzte seine Arbeit dann fort. Wirklich besser.
"Wieso sprichst du meine Sprache?", fragte er das Katzenwesen unvermittelt und vor allem ungeachtet etwaiger anderer Gespräche mit einem kurzen Seitenblick. Im Feuerschein wirkten die Augen des riesigen Viechs beunruhigend - sie schienen hin und wieder die Flammen zu reflektieren, bis Reynegh sich ihm zuwandte und der Effekt verschwand.
"Ich spreche meine Sprache, aber Ereyadars Segen sorgt dafür, dass sie in deinem Kopf klingt wie deine eigene. Und umgekehrt lässt sie mich deine Worte verstehen." Er tippte sich dazu an die Schläfe.
"Das heißt, du liest meine Gedanken?!" Jakob unterbrach vor Überraschung seine Arbeit und blickte den Naramianer misstrauisch an. Vampire lasen zuweilen Gedanken, aber der hier war alles andere als ein Untoter. Reynegh bleckte die Zähne in seiner Art des Lächelns und schüttelte den Kopf.
"Nein. Ihr Menschen seid kopfblind wie jedes andere Tier. Ihr höre nur, was ihr auch ausprecht.", erwiderte er frei heraus. Sein Blick glitt kurz zu dem Soldaten. "Meistens jedenfalls."
Jakob überlegte kurz, ob er wegen des Vergleichs beleidigt sein sollte, setzte sein Schleifwerk dann aber einfach fort und pickte nur hin und wieder an dem Abendmahl. Die Katze neben ihm hatte das Wort ergriffen, sprach von Orten und Völkern, die wohl nicht nur dem Tempelritter fremd erschienen. Aber es war ihm ganz recht. Wenn andere sprachen, musste er nicht sprechen. Doch immerhin hatte sie mit Reynegh jetzt jemanden, der die schlimmsten Missverständnisse ausräumen konnte.
Und dann reichte er ihm tatsächlich das Horn, nachdem er ihm die Schulter fast noch mal ausgekugelt hatte. Er nippte und die Plörre raubte ihm für einen Moment den Atem - stechend, brennend, ekelhaft sämig. Er spie sicher die Hälfte hustend wieder aus und rang nach Atem. Die Katze lachte. Lachte wirklich! Und das irritierte Jakob so sehr, dass er sogar vergaß, wütend zu werden.
Zuletzt geändert von Jakob von Nagall am Sonntag 9. Januar 2022, 10:08, insgesamt 1-mal geändert.
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