Im Sumpf

Velen ist die nordwestlichste Landschaft der Königreichs Temerien im Mündungsgebiet des Pontar. Sie grenzt, durch den Pontar getrennt, im Norden an das Königreich Redanien und im Westen an das Nördliche Meer. Zudem ist Velen durch zwei große Brücken mit Oxenfurt und Novigrad verbunden und ist daher ein wichtiger Handelsdurchgang zwischen Temerien und Redanien.
Velen wurde von Krähenfels aus regiert - Krähenfels ist eine Palisadenfestung im Herzen Velens mit ungefähr 50 Einwohnern. Der Blutige Baron, der in Krähenfels regierte, ist allerdings für unbekannt Zeit verreist.
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Thorben Denger
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Thorben nickte zustimmend, als beim Typen vor ihm endlich der Groschen fiel und er seine Annäherungsversuche einstellte. Nun wirkte er wieder versöhnlicher mit seinen erhobenen Händen. Doch den seltsamen Dialekt konnte er nicht wirklich zuordnen. Es war, als hätte jemand die indigenen Sprachen der nördlichen und östlichen Reiche in eine einzelne Sprache gesteckt und dann in Alkohol ertränkt. Instinktiv wusste er, was der Typ vor ihm sagte, aber wörtlich konnte er es nicht übersetzen.
Und dann wechselte der Kerl auch noch die Sprache, als er sich dem Schwertträger innerhalb der Ruine zuwandte. Diesmal hörte es sich wie eine Verballhornung der Sprache an, die in Skellige gesprochen wurde. Thorben war mit den Inseln nicht sonderlich vertraut und kannte nur einige, wenige Worte von dort. Demnach konnten die beiden Männer sich kennen und beide von den Inseln stammen?
"Verdammt! Aus welcher Schaustellertruppe seid ihr beide bloß entlaufen?"

Plötzlich bemerkte Thorben eine hektische Bewegung innerhalb der Ruine und aus Reflex schwenkte er seine Armbrust in diese Richtung. Das Feuer des brennenden Etwas weiter entfernt war bereits zu einem Glimmen heruntergebrannt und die frühe Morgensonne stand noch nicht so hoch am Himmel, als dass sie mehr, als ein Zwielicht andeutete. So konnte Thorben zwischen den Mauerresten zuerst nur Schemen erkennen. Scheinbar wich der Kerl dort einem Angriff aus. Doch was griff ihn an? Er kniff die Augen zusammen und dann erkannte er es.

"Fuck! Ghouls!" schrie er und feuerte seinen eingespannten Bolzen reflexartig auf den Untoten. (35/100)
Der erste Schuss war absichtlich nicht gezielt, da Thorben einfach nur die Armbrust zum Nachladen frei haben wollte. So surrte der stinknormale Bolzen knapp an dem Ghoul vorbei und auch nur um haaresbreite am Kopf des Schwertträgers. Dieser hatte jetzt einen Handgriff in den Fingern. Den Griff einer zerstörten Armbrust? Verdammt! War er hier der einzige, der auf seine Ausrüstung Acht gab?
Mit geübten Fingern und einer Geschwindigkeit, die man solchen stummeligen Würstchen nicht zutrauen mochte, fischte Thorben einen der Silberbolzen aus einem Bandolier unter seinem Mantel hervor und spannte den Mechanismus neu. Beinahe wäre ihm der Bolzen aus der Hand gefallen, so zuckte der Zwerg zusammen, als plötzlich laute Knalle aus der Ruine drangen. Verdammte Scheiße! Was war denn das gewesen? Aus dem Augenwinkel sah er, wie der erste Ghoul zurückgeschleudert wurde. Muss Magie gewesen sein, denn eine Kartätsche in solch begrenztem Raum hätte auch den Schwertträger zerfetzt. Also war der Typ scheinbar ein Hexer? Magie und Schwert. Passte wohl.

Er hatte gerade die Armbrust fertig gespannt und auf einen der weiteren Ghouls gerichtet, da knallte es erneut mehrfach. Diesmal in seiner Nähe. Der Kerl, der ihm Vodka angeboten hatte, hielt nun seine zerbrochene Armbrust in den Händen und sie war es, die kleine Flammen und lautes Knallen ausspuckte, bei denen Thorben immer wieder zusammen zuckte. Noch ein Hexer?! Aber er hatte in die Augen des Mannes geblickt und sie hatten ganz normale Pupillen, wenn auch blutunterlaufener, als normal. Zudem sah er nirgends ein Schwert und ein Hexer ohne Schwert war,... nun wie eine Hafenhure ohne Syphilis. Vielleicht war der Kerl ein Zauberer und das Ding in seinen Händen eine Art Zauberstab. Keine guten Nachrichten, denn den Typen konnte man grad so weit trauen, wie man gegen den Wind pissen konnte. Aber darum musste er sich später kümmern. Er konnte nicht davon ausgehen, dass die beiden Fremden mit allen Ghouls fertig werden würden, zumal sie alle überrascht wurden. Besser, er half ihnen.
Schade nur, dass er den Kasten mit der glimmenden Kohle in Sand beim Karren gelassen hatte und auch seine Pfeife momentan nicht entzündet war. Er hätte es selbst nur zu gerne knallen lassen, hatte er doch vor seiner Abreise einen frischen Vorrat an Kartätschen gekauft, von denen drei an seinem Gürtel hingen. Aber ohne Feuer? Das glimmende Etwas war zu weit entfernt. Naja, dann eben auf die altmodische Art.

Er fasste sich wieder und nahm sich den Ghoul vor, der dem Hexer am nächsten war. (62/100) Mit einem Surren verließ der Bolzen die Armbrust.
Kein guter Treffer, aber der Silbergehalt zischte und brannte, als der Bolzen in die Brust des Ghouls fuhr und ihn kurzzeitig davon abhielt, den Hexer anzuspringen. Hastig lud Thorben nach und feuerte auf den Ghoul dahinter. (42/100) Er war sich sicher gewesen, den Kopf des Untoten zu erwischen, aber sein Stiefel sackte für einen Moment im Schlamm unter ihm weg. So streifte der Bolzen den Ghoul nur.

"Blyat fürwahr, mein Freund!"
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Jakob von Nagall
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Seine ersten beiden Schüsse hatten zwar das erste Monster erledigt, aber aus dem Loch krochen direkt noch ein paar Freunde - Jakob fluchte, als der nächste auf ihn zu sprang. Ein Schuss riss es von den Füßen - ein Schuss von der Seite. Seine Gedanken rasten zu Mr. Wodka und seinem neuen Zwergenfreund. Na wenigstens schossen sie auch auf die Viecher und ließen ihn nicht allein damit. Ein weiterer Schuss knallte, dann sauste etwas vor seiner Nase her und Jakob fuhr mit einem erschrockenen Laut zurück. Schoss dieser Idiot zum ersten Mal mit seiner Armbrust?! Doch keine Zeit sich weiter aufzuregen... Jakob kam auf die Füße, brachte etwas Abstand zwischen sich und den Treppenabgang, aus dem immer noch neue Monster quollen. Er nutzte die wertvollen Sekunden, um endlich das Waffengehänge über den Kopf zu streifen und die wahre Waffe aller Templer zu befreien. Der Revolver verschwand in seinem Holster - er hatte ohnehin nur noch 4 Schuss oder weniger, denn ob sie voll geladen war, daran erinnerte er sich gerade nicht mal - egal, er zog die lange Klinge aus ihrer Scheide. Er war kein Linkshänder, aber er führte das Schwert schon eine Weile mit Links und nutzte die Rechte nur zur Stabilisierung, seit Hand und Arm von dem Feuer verstümmelt worden waren.
Es blieb ihm gerade genug Zeit, sein Gleichgewicht zu finden, da war der nächste Stinker heran. Jakob begann einen tödlichen Tanz. Seine Füße bewegten sich wie von selbst, die Klinge schnitt singend die Luft und fuhr dann aus einer Drehung heraus in den fleischigen Nacken des Monsters, fraß sich tief hinein (90/100). Das Blut stank fast noch mehr als das Vieh selbst. Jakob ließ sich nicht davon abschrecken, auch wenn die Suppe sofort seine Handschuhe tränkte und in seine Gesicht spritzte. Er konnte umschalten, wenn es um Nichtmenschen ging. Das war nichts Lebendes, nichts Echtes. Es wollte sein Leben und es war an ihm, es ihnen teuer zu verkaufen. Vampir oder Monster, wo lag schon der Unterschied, außer das diese hier nicht zu schmieriger Asche zerfielen, sondern einfach liegen blieben und weiter stanken.
Am Ende galt es, so viele wie möglich mitzunehmen, bevor sie einen erwischten...
Eine Klaue fuhr über seinen Rücken und er gratulierte sich zu seinem Rückenpanzer, der den Hieb abfing, auch wenn das Leder der Jacke in Mitleidenschaft gezogen wurde. Jakobs Schwert sang wieder, die Klaue landete am Boden und dem Rest verpasste er einen Tritt, der es glücklich - oder unglücklich, je nach Perspektive - in das Schussfeld der beiden Schützen brachte. Hätte er geahnt, dass Mr. Wodka ihn für einen Cosplayer hielt, hätte er ihm jetzt wohl einen fragenden Blick zugeworfen. Diese Klinge war kein Spielzeug für Kinder. Er hielt sie akribisch scharf, auch wenn die Schneide schon einige Spuren der Benutzung zeigte. Es war ein Familienerbstück, da kamen schon mal einige Kerben zusammen. In Erwartung des nächstens Monsters hob Jakob des Schwert seitlich neben den Kopf, gerade als die Sonne über die Mauer lugte und die Ätzungen in der mittig verlaufenden Kerbe aufflammen ließ, welche in winzigen Buchstaben den Leitspruch 'Non nobis Domine, non nobis, sed nomini tuo da gloriam!' zeigte, davor das Kreuz des Ordens. Sicher theatralisch anzusehen, aber für den Knappen gerade absolut irrelevant. Ohnehin hatte er diesen Unsinn längst entfernen wollen, es aber trotz allem bisher nicht über sich gebracht.

Das nächste Vieh sprang heran, im Licht der Morgensonne war es das so ziemlich Schauerlichste, was Jakob jemals gesehen hatte. Vampire im Blutrausch waren zwar auch nicht gerade ein Maß an göttlicher Schönheit, aber dieses Ding stellte alles in den Schatten. Trotzdem funktionierte er automatisch - da musste er Alexej nun wohl doch danken, dass er ihn zu jeder Tages- und Nachtzeit drangsliert hatte, bis er selbst aus dem Tiefschlaf gerissen einfach nur noch reagierte. Das Schwert zog eine singende Bahn und trennte dem Angreifer den Kopf glatt von den Schultern (96/100). Der Aufprall der Klinge gegen Sehnen und Knochen ließ Jakobs Schulter protestieren und sandte einen heftigen Schlag auch durch den gesunden Arm. Lange machte er das nicht mehr mit. Schwer atmend, die Spitze des Schwertes zu Boden gesenkt, der inzwischen matschig vom Blut der Monster war, wartete er, ob aus dem Loch noch mehr Viechzeug gekrochen kam. Wenn die beiden Cowboys ihm jetzt auch noch den Garaus machen wollten, wäre das der ideale Zeitpunkt - er bot ein optimales Ziel und er war sich dessen nur allzu bewusst. Langsam begann sein Kopf wieder mitzuarbeiten: 1. Mr. Wodka hatte vorhin irgendwas auf Englisch gesagt. 2. Der Zwerg hatte was von Ghouls gerufen.
Ghouls waren in Jakobs Welt Menschen, die den Vampiren freiwillig Schutz bei Tage und ihr Blut bei Nacht gaben. Mental und körperlich an die Nachtwesen gebundene, bedauernswerte Geschöpfe, die sich nur sehr selten aus der Schlinge der Blutsauger befreien konnten. Und der Grund, weshalb der Orden die Kreaturen der Nacht nicht einfach bei Tage vernichtete. Ghouls waren die Tagarmee der Untoten und vor allem die Marillions hatten hunderte von ihnen in ihren Diensten. Aber diese Ghouls waren Menschen trotz allem, nicht sowas.
Es kam vorerst keines mehr aus der Tiefe.

Er ließ sich schließlich auf den Mauerrest fallen, als klar wurde, dass es wohl vorbei war. Das Adrenalin raste noch immer durch seinen Körper, doch nun wollten seine Beine ihn nicht mehr tragen und seinen Händen entglitt das blutige Schwert. Scheiße, wo war er hier nun hin geraten? Langsam, um irgendwas zu tun, streifte er seine Handschuhe ab. Das Leder war ohnehin nass vom Blut und es war durch die Lüftungsöffnungen gekrochen, sodass ein Muster aus Rot und Braun seine Finger überzog. Die Handschuhe fielen auf das Schwert, während er sich mit den Händen durch das nun schweißnasse Haar fuhr, ungeachtet des Umstands, dass er damit das Blut nur weiter verteilte. Doch es war ohnehin schon überall - auf seinem Gesicht, der Kombi und seinem Haar. Es spielte keine Rolle mehr.
Jakob wollte gern, dass sein Atem endlich ruhiger wurde, aber es gelang ihm nicht. Seine Brust war wie zugeschnürt und er kämpfte mit jedem Atemzug darum, dass seine Lungen sich weiteten.
Er war fertig. Durcheinander. Überfordert.
Reden. Mr. Wodka hatte was von reden gesagt.
Sollte er reden. Oder ihn doch noch abknallen. Er würde entgegen jeder Lektion seines heiß gehassten Ritters erstmal hier sitzen bleiben.
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Vyacheslav Sokolov
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Den Fluch hatte der Kurze also auch verstanden, interessant. Und vermutlich hatte es zuvor tatsächlich 'Freund' geheißen nicht Trage und auch nicht Droge. Zumindest machte beides keinen Sinn. Die Sprache war also lernbar, man musste nur ausprobieren.
Aber schießen konnte er jedenfalls nicht. Oder die Waffe war tatsächlich so unpräzise wie man in den Geschichtsbüchern las.
Um ein Haare hätte der Armbrustbolzen den Cosplayer abgeschossen.
Doch der nächste Bolzen saß. Gut, so wurden sie der Biester schon noch Herr.
'Ghoul' hatte er sie genannt. Also gut, sollten sie so heißen. Er kannte den Begriff, das war irgendetwas untotes aus irgendwelchen Märchen, ein konkretes Bild verband er damit allerdings nicht.

Er wollte eben das nächste Vieh abknallen, da hatte der Junge schon sein Schwert gezogen. Also doch keine Deko. Er beobachtete ihn durch das Zielfernrohr, bereit abzudrücken, doch genauso gerne sah er ihm zu. Die Aufschrift konnte er nicht lesen, dazu bewegte es sich zu schnell, aber es war eindeutig ein Kreuz eingraviert. Und er konnte daimt umgehen. Schön anzusehen. Slava schüttelte den Kopf und korrigierte 'Cosplayer' dennoch zu 'christlicher Sektierer'
Und er schien Linkshänder zu sein wie er selbst... oder hatte er es nur gelernt weil die Rechte nicht mehr funktionierte? Er machte den Eindruck als hinge die rechte eher kraftlos an seiner Seite.
Hatte er bei dem Weg durch's Portal etwas abbekommen?
Er erinnerte sich an die Versuche in der Zone. Portale waren einfach eine andere Form von Anomalie, und neigten dazu einen zu verstümmeln. War das Portal zu klein und der Gegenstand zu groß wurde alles überstehende sauber abgesäbelt. Versuche mit unterschiedlich großen Styroporplatten hatten eine menge durchlöcherter Platten und fast genauso viele unterschiedlich große Schieben produziert - das Problem war das 'fast'. Empirische Forschung war umständlich, Zeitraubend und gefährlich, aber Laborbedingungen fand man nun einmal in der Zone nicht.
Zumindest hatten sie so in Erfahrung gebracht dass Portale gefährlich waren - als hätte er das nciht schon vorher gewusst.

Slava atmete tief durch.
Die Biester waren erledigt, der Junge schien außer Atem.
Einen Moment beobachtete er ihn noch. Der Kurze hätte ihm zuvor fast einen Bolzen ins Gesicht gejagt. Hatt ihn der Schreck fertig gemacht oder hatte er einfach keine Kondition?
Er machte keine Anstalten zum Angriff überzugehen, und auch für ihn gab es vorerst keinen Grund erst zu schießen und dann zu fragen. Viel mehr interessierten ihn nun die Mutanten.
Er kam näher. Der Junge sah ein wenig so aus, als würde er jeden Moment ersticken. Ein Hysterischer Anfall? Dafür, dass er so gut gekämpft hatte, hatte er reichlich schwache Nerven. Vorerst ignorierte er ihn, zum Teil um die die Chance zu geben, selbst zu Atmen zu kommen, Hilfe anzubieten wäre gleichbedeutend damit gewesen ihn gleich eine Schwuchtel zu nennen, und zumindest ein wenig Respekt hatte er sich bereits verdient.

Deshalb schob Slava die AK wieder zur Seite, dieses Mal gesichert. Auch der Kurze hatte immerhin in die gleiche Richtung geschossen wie er und nicht in die entgegengesetzte, in der Regel ein gutes Zeichen, dass man vorerst zusammenarbeiten konnte.
Die Steine der Ruine - ein wenig sah sie aus wie von einem Tempel, solche Spitzbögen und Ornamente kannte er allerdings von keinem mittelalterlichen Baustil, allerdings war sein Wissen auch nur oberflächlich. Die Steine waren glitschig vom Blut, doch ein Blutbad störte ihn kaum.
Was er auch nicht kannte waren die Mutantan.
Ohne große Scheu begutachtete er sie.
In der Zone gab es mutierte Hunde und Schweine, Ratten und Katzen, sie alle stammten von zurückgelassenen Haustieren ab. Dann gab es noch Kriecher, Kontroller, Bürer und Zombies, die weitgehend einmal Menschen gewesen waren - Nebenprodukte auf der Suche nach dem Supersoldaten, wenn man den Verschwörungstheoretikern glauben wollte. Bockmist, wenn man ihm glaubte. Ob die Wahrheit dazwischen lag - das sollte man ihn besser nicht fragen.
Und dann gab es noch Chimären, Blutsauger und Giganten, Poltergeister und noch zwei drei andere bisher unbestätigte Phänomene und Zonenlegenden von denen keiner genau wußte, woher sie stammten weil keine Tierart in irgendeiner Weise zuordenbar gewesen war und auch genetische Untersuchungen wenig Aufschlussreiches auswarfen.
Und diese Biester fielen eindeutig in die letzte Kategorie.
Und irgendwie kam Slava dabei eine neue Theorie in den Sinn, und für ein paar Momente litt auch sein unerschütterliches Pokerface darunter.
Eine gewisse Ähnlichkeit mit den Blutsaugern war nicht von der Hand zu weisen, auch was den Geruch anging. Allerdings schien ihnen deren unangenehme Fähigkeit zu fehlen, sich unsichtbar machen zu können.
Eigentlich wollte er schon Proben nehmen, dachte an die Artefaktbehälter... aber ohne ein Labor, zu dem er es schicken konnte, sinnlos. Er konnte es fotografieren, einer der PDA's würde sicher funktionieren. Aber wie würde der Kurze wohl reagieren?
Er beschloss, vorerst keinen Kulturschock auzulösen.

Statt betrachtete er das Schwert, das der christliche Sektierer fallengelassen hatte. Tatsächlich keine Deko. Statt dessen Gebrauchsspuren. Hatte er es aus einem Museum gestohlen? Ein Dieb auf der Flucht? Solche gab es in der Zone genug. Es war zwar nicht seine Aufgabe, sie einzufangen, aber ein Grund weswegen dort kaum jemand lange fragte und Kriegs ähnliche Zustände herrschten. Der Dieb verhinderte, dass er es anhob, demonstrativ trat er mit dem fuß darauf - der ziemlich deutlich in einem demolierten aber modernen Motorradstiefel steckte. Wie passte das zu dem Schwert?
Allerdings sah es eher wie eine hochwertige moderne Replik aus. Die Aufschrift allerdings sagte ihm nichts, er konnte kein Latein, eher noch hätte ihm Kirchenslavisch etwas verraten, aber er hatte nie eine lateinische Messe besucht.
Er wollte nun eigentlich den Kurzen fragen, was er über die Biester wusste, probierte einige Ansätze durch, Deutsch, Englisch, Russisch, Finnisch...
Schließlich schon die richtige Mischung dabei gewesen zu sein:
"Ghoul, oder? Woher kommen?"
Dass er dem Jungen damit die ganze Palette seiner Sprachkenntnisse präsentiert hatte war nun auch schon egal. Sollte es in dessen Welt etwas wie den Kalten Krieg, den KGB und dessen Nachfolger gegeben haben, und sollte er drauf kommen die richtigen Fragen zu stellen, waren da immer noch genug Kugel im Magazin.
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Thorben Denger
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Thorben knirschte mit den Zähnen und grummelte inkohärentes Zeug in seinen Bart. Er hatte sich ja nun wirklich nicht mit Ruhm bekleckert. Eigentlich war er ein ganz passabler Schütze. Mehr, als passabel sogar. Trotz seines oft hervorquellenden Größenwahns war Thorben der erste, der zugegeben hätte, eine Null im Nahkampf zu sein. Schließlich war er ja viel schlauer, als alle anderen und nur Idioten gingen in den Nahkampf, wenn man auf Entfernung kämpfen konnte.
Dennoch, hatte der Typ mit dem Schwert eine hervorragende Figur abgegeben. Er hatte sich grazil und schnell wie eine Katze bewegt. Definitiv ein Hexer, da war sich der Zwerg nur zu sicher, auch wenn er noch immer nicht die Augen des erstaunlich jungen Mannes sehen konnte, denn er hatte den Blick zu Boden gerichtet und schien einer Panik nahe. Vielleicht ein Hexer in Ausbildung? Würde seine Jugend erklären und auch seinen posttraumatischen Stress. Vielleicht waren es aber auch einfach nur die Nebenwirkungen von all diesen Giften und Drogen, die die Monsterjäger immerzu schluckten.

Das alles änderte aber nun nichts daran, dass er hier das fünfte Bein am Pferd gewesen war. Und das lag seinem selbstverliebten Ego gar nicht. Er folgte langsam dem älteren Menschen in Richtung der Ruine. Scheinbar war nun vorerst Waffenruhe angesagt, denn der Hexer hatte das Schwert zu Boden gleiten lassen und der Magier schulterte seinen seltsamen Zauberstab mit einem Riemen über der Schulter. Solch eine Waffenruhe zwischen verfeindeten Soldaten war nicht unüblich. Oft schon haben sich Angehörige zweier Armeen zu einem Umtrunk getroffen, wenn sie einen dritten Feind aufgerieben hatten oder nach einer Schlacht gemeinsam die ganzen Aasfresser, wie zum Beispiel Ghouls vertreiben mussten.

Er spürte etwas hartes zwischen seinem Stiefel und einem Stein und schaute zu Boden. Im ersten Licht der Morgensonne funkelte etwas metallisches am Boden und Thorben bückte sich, um es näher zu betrachten. Hier hatte doch der Zauberer gestanden und die Untoten mit seiner Magie beharkt. Jetzt erinnerte Thorben sich auch, aus dem Augenwinkel funkelnde Dinge gesehen zu haben, die von dem Stab weggestoben waren.
Er nahm eines der seltsamen Dinger in die Hand und betrachtete es. Eine leichte, dünne Hülse aus einem messingartigen Metall. Eine feine Arbeit, die wohl eher ein Goldschmied, als ein normaler Schmied gefertigt haben musste. Er hob die Hülse an seine Nase. Sie roch nach Schwefel und Kartätschenpulver. Sein Verstand raste und versuchte den Zusammenhang zu finden. Darum würde er sich aber später erst kümmern. Er nahm drei der Hülsen auf und ließ sie in eine Manteltasche gleiten. Der lange Lulatsch schien ihnen jedenfalls keinen Wert zukommen zu lassen.

Dann trat er näher an die beiden Männer in der Ruine heran, noch immer angepisst, dass er sich hier so blamiert hatte. Er hob ein letztes Mal seine Armbrust und feuerte auf einen zwar bereits toten, aber noch zuckenden Ghoul und versenkte den Bolzen zielsicher in dessen Schädel. Scheiß auf die Kosten, es ging hier ums Prinzip! Er schulterte Lilly und fischte aus seinem Mantel eine kurzstielige Pfeife mit einem gewaltigen Pfeifenkopf, der wohl breiter und höher war, als ein großes Whiskeyglas. Aus einer anderen, der vielen Mantelinnentaschen fischte er ein Paket Tabak und begann mit geübten Handgriffen die Pfeife zu stopfen.

"Ähm,... ja, Ghoul." antortete Thorben auf Vyacheslavs Frage und runzelte die Stirn. Leute, die in großen Städten oder fernab von Schlachtfeldern aufgewachsen waren, mochten vielleicht noch nie einen Ghoul gesehen haben, aber Typen die solche Tricks drauf hatten? Ein Hexer, der noch nie einen Ghoul gesehen hatte war in etwa wie ein Schmied, der noch nie ein Hufeisen zu Gesicht bekommen hatte. Und woher sie kamen? Scheiße, sie waren doch überall. Überall im Sumpf, in der Nähe von Friedhöfen und Schlachtfeldern,... überall, wo es Leichen zu fressen gab. Er wusste nicht, wie und warum er solch eine unnötige Frage beantworten sollte und deutete grob auf das Loch, aus dem die Biester gekrochen waren.
"Aus dem Loch da? Haben sie dich am Kopf getroffen oder gibt es in Skellige keine Ghouls?"
Er schaute von einem Mann zum anderen.
"Oder woher kommt ihr Witzfiguren?"

Es war sicherlich nicht weise, die beiden zu verärgern. Vor allem, wenn es sich wirklich um ein Hexer-Magier-Gespann handelte, aber verdammt nochmal, er konnte noch immer pures Adrenalin pissen und die beiden Typen waren einfach nur seltsam. Um seinen Worten ein wenig die Schärfe zu nehmen, hielt er seinen Tabakbeutel zwischen die beiden Männer.
"Wie versprochen. Bedient euch!"
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Jakob von Nagall
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Er war selten im Feld. Genaugenommen war er, seit er in den USA versucht hatte, neu anzufangen, gar nicht mehr im Feld gewesen. Alexej hatte beschieden, er sei nicht bereit dafür. Was genau er damit meinte, hatte er wie immer nicht näher ausgeführt und es war sowieso kurz darauf mal wieder eskaliert. Jakob betrachtete seine Hände. Sie zitterten nicht, auch wenn er sich so angespannt fühlte, als müsse sein ganzer Körper virbrieren. Das hier war nicht richtig. Diese Dinger waren nicht richtig. Die ganze Welt war falsch. Vielleicht hatte er irgendwas genommen und träumte einen irren Drogentraum - hatte Jade ihn doch dazu überredet, ihr in jene Welt zu folgen, die langsam aber sicher ihren Körper zerstörte? Aber warum konnte er sich dann an alles vor seinem Erwachen hier so genau erinnern? Er kannte sich mit Drogen nicht aus, aber von sowas hatte er weder gelesen noch Jade reden hören. Filmriss ja, aber er war doch definitiv eben noch durch die Wüste gebrettert - der Beweis dafür brannte vor dieser Ruine langsam aus. Er schloss die Augen, presste die Daumen hinein, bis er bunte Punkte sah. Vielleicht, wenn er jetzt einfach zuließ, dass er umkippte, würde er dort wieder aufwachen, wo er gestartet war. Mit einem Schädel-Hirn-Trauma in einem Krankenhaus - ja, genau, der Unfall hatte ihn in ein verrücktes Koma geschossen und wer wusste schon, was sein Geist anstellte, während der Körper außer Gefecht war? Das musste es sein.
Schritte.
Jakob hob den Kopf etwas.
Keine Zeit, länger darüber nachzudenken, denn Mr. Wodka kam näher, sein Blick streifte Jakob nur kurz, dann inspizierte er die toten Monster als seien sie nur interessante Insekten. Der hatte Nerven! Jakob versuchte derweil seine wieder unter Kontrolle zu bringen und dem beklemmenden Gefühl in der Brust Herr zu werden. Dass der Tod mit einer so hässlichen Visage einher kam, passierte einem Templerknappen im Leben nicht so oft - der quer geschlagene Bolzen hatte ihn dabei nicht mal wirklich irritiert. Sowas kam dann unter Halbstarken doch schon häufiger mal vor. Sein letzter Ausflug mit Seth und Neda kam ihm in den Sinn - ihr Wettbewerb, mit Pfeil und Bogen auf die Planen vorbeifahrender Trucks zu schießen, während sie diesen auf den Dächern folgten. Nedas Querschläger, in tausend Splitter zerfetzt, von denen einer Seth einen hübschen Striemen auf die Wange gezeichnet hatte... Wenn er sich jetzt umschaute, kam ihm das wie ein Menschenleben lang her und vor allem wie Kinderei vor. Trotzdem würde er gern tauschen.
Dann wandte der Russe sich ihm doch zu oder vielmehr seiner Waffe, was dann doch wieder Automatismen in Gang setzte, von denen Jakob nicht einmal wusste, dass er sie besaß. Ein Ritter gibt sein Schwert nur aus der toten Hand. Nochmal..., hallte Alexejs Stimme wieder durch seinen Kopf und noch bevor Mr. Wodka sich wirklich bücken konnte, setzte Jakob einen Fuß auf das Heft des Schwerts. So nicht. Ihre Blicke kreuzten sich, Jakobs warnend, der des Russen irgendwie einfach nur gleichgültig. Er könnte das Schwert mit der Stiefelspitze in Reichweite seiner Hand springen lassen und dann durchziehen - ob er damit schneller wäre, als der Typ seine AK entsichert und damit angelegt hätte, blieb fraglich und der wandte sich bereits ab. Er schien in Jakob keine Bedrohung zu sehen und irgendwie war der froh darüber. Monster töten gut und schön, aber Menschen waren eine andere Nummer und genaugenommen nicht mit seinem Kodex vereinbar. Aber galt der hier überhaupt noch?
Trauma, Jakob. Du fantasierst, nicht vergessen...

Klein Clint hatte sich inzwischen auch näher heran gemacht und schoss noch auf eins der Wesen, das nicht den Anstand hatte, liegen zu bleiben. Der Russe probierte eine ganze Latte an Sprachen aus, darunter Jakobs eigene und andere, die er nicht verstand. Darüber, woher der diese Sprachausbildung hatte, dachte Jakob nicht nach - es war ihm schlicht egal und er war ohnehin nicht von der neugierigen Sorte. Zumindest nicht, wenn es um anderen Menschen ging. Fragen würde er also gewiss nicht und sich beeindrucken lassen vorerst auch nicht, beschloss er innerlich. Aber er musste kein Genie sein, um zu erraten, dass der Typ wissen wollte, was das für Viecher waren oder woher sie kamen. Vielleicht auch beides.
Ghoul, bestätigte der Kurze also.
Und seine weitere Antwort konnte er auch gut erraten, denn er selbst hätte wohl was ähnliches erwidert. Aus dem Loch natürlich. Dann sagte er wieder etwas wirres und ließ eine Frage folgen. Ab und an war ein Wort dabei, dass Jakob vage aus dem Deutschen zu kennen glaubte, aber es reichte nicht, um den Sinn in dem Satz zu verstehen. Schließlich eine Geste, die wohl versöhnlich wirken sollte: Er hatte sich eine Pfeife gestopft, mit der man gut und gerne auch noch einen paar Ghouls den Schädel einschlagen könnte und hielt ihnen nun den Beutel mit Tabak hin. Jakob machte nur eine abwehrende Geste. Er rauchte nicht. Schon der Gedanke an heißen Rauch in den Lungen ließ Erinnerungen aufkeimen, denen er lieber entging.
Ablenken.
Er fischte sein Schwert vom Boden, die Handschuhe ließ er vorerst liegen, und zog ein Tuch aus der Innenseite seiner Kombi, mit dem er sorgfältig die Klinge abwischte. Dabei besah er sich die Schneiden, prüfte sie auf Ausbrüche und neue Kerben. Er würde das Schwert mal wieder über den Stein ziehen müssen, wenn er zurück im Kloster war.
Langsam, als müsse er erst prüfen, ob seine Beine ihn trugen und sein Körper sich bewegen konnte, erhob er sich und ging zu der Stelle, an der er Scheide und Gurt hatte liegen lassen. Das Tuch steckte er wieder in die Innentasche, dann hob er die Schwertscheide auf und ließ die Waffe hinein gleiten. Schwert und Scheide fanden ihren Platz an seiner Hüfte, die beiden Gurte schloss er vor dem Bauch. Als nächstes zog er die Weihrauch, spähte hinein und füllte die Trommel neu auf. Nur noch eine Kugel war darin verblieben und jetzt hatte er noch sechs. Schon hörte er den älteren Ritter ihn wieder einen verdammten Idioten schimpfen. Er steckte den Revolver weg.
Vorsichtig rollte er die rechte Schulter unter der Orthese. Sie schmerzte, aber erträglich.
Jakob tat jede dieser Bewegungen sehr bedacht, hängte seinen Verstand an die vertrauten Routinen, um dem inneren Aufruhr die Stirn zu bieten. Das er die beiden anderen Männer dabei vollständig zu ignorieren schien, war Teil seiner Eigenart. Seine Aufmerksamkeit lag durchaus auf ihnen, doch so lange sie sich nicht feindlich verhielten, blieb er einfach Passiv und auf Distanz. Zumal er beschlossen hatte, all dies hier als den Bullshit zu sehen, den sein Gehirn produzierte, während er in einem Krankenhaus darauf wartete, aufzuwachen.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Am meisten interessierte ihn letzlich das Gebiss dieser Ghoule, doch auch das hatte nur wenig Ähnlichkeit mit dem der Blutsauger. Trotzdem. Diese sogenannten Mutanten konnten durchaus aus dieser oder einer vergleichbaren Welt gekommen sein. Was bedeutet, dass der Weg den er genommen hatte auch in die andere Richtung ging. Der Rest einer Hoffnung.

Dass der Kurze die Patronenhüllsen eingesammelte hatte entging Slava vielleicht - vielleicht auch nicht, es spielte keine Rolle. Sollte er sich einen Reim darauf machen oder auch nicht. Die folgenden Worte waren es, die ihm weiter Kopfzerbrechen bereiteten. Die Sprache.
'Woher' verstand er... und ein Schimpfwort, natürlich, er konnte sich keinen Reim machen auf sein Unwissend. Er ahnte ja nicht, was hier geschehen war. Also kam es wohl nicht allzu oft vor. Auch ein Rückschluss.
Woher also?
"Pripyat knurrte er. Daher komme ich. Verdammt."
Kurze Sätze, aber er würde die Stadt nicht kennen. Interessant war ob der Junge sie kannte.
Und der Kurze bot ihm tatsächlich Tabak an, der Junge lehnte ab. Kein Raucher. Also vermutlich Europäer, oder Ami, aber vor allem in Europa rauchten die Männer nicht. In seiner Welt rauchte ein Mann schon wenn er kein Mädchen war.
Allerdings zog er eine Selbstgedrehte vor. Papier hatte er noch genug. Den angebotenen Tabak wickelte er ein und zündete ihn mit dem Feuerzeug an. Ein Benzinfeuerzeug, ein Sowjetischer Stern prangte darauf, kein Original natürlich, ein Geschenk. Er hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass alles was mit und nach der Perestroika kam Unsinn gewesen war. Die Musik war in Ordnung, aber Gorbatschow war ein Verräter und der ganze andere westliche Müll war eben das, für die Tonne.
So wie er das Feuerzeug mit der Hand verdeckte und gegen dem Wind abschirmte sah man jedoch den Stern nicht und es musste, hatte man nicht aufgepasst, wohl so aussehen, als käme die Flamme aus seiner Hand. Daran wiederum dachte er nicht.
Er atmete den Rauch tief ein. Nicht schlecht. Frisch und noch nicht so trocken wie sein Zeug, aromatisch. Man konnte sich dran gewöhnen. Er nickte anerkennend.
Die Zigarette behielt er im Mund, mit Scharfschützen war hier nicht zu rechnen, die eine brennende Zigarette als willkommene Markierung sahen, von wegen "Hier ist das Gesicht, hier zielen"
Er kramte wieder in seinem Rucksack, ein einfaches Teil aus Leinen, Sidor genannt. kaum Eigengewicht und dafür genug platz für alles wichtige, gut imprägniert auch fast wasserdicht und das wichtigste: preiswert. Er kramte, weil auch er Wort halten wollte: er holte eine Flasche Vodka aus dem Rucksack und reichte sie dem Kurzen.
Der Junge dagegen wirkte teilnahmslos, er verstaute lediglich sein Schwert am Gürtel und den Trommelrevolver, als wäre diese Kombination die natürlichste Sache der Welt. Dabei hatte er noch kein Wort gesprochen. Aber er bewegte die Schulter als hätte er Schmerzen. Ob er Schmerzmittel bei sich hatte?
Woher... Pripyat... verdammt... und Portale.
Es kratzte an seiner Aufmerksamkeit.
Er war in der Stadt unterwegs gewesen, vom Krankenhaus in Richtung der Rotunde. Dort gab es zu der Zeit keine Portale. Überhaupt hatte es in der Stadt nur zwei gegeben, das mochte sich beim nächsten Blowout ändern, aber als er wohl verschwunden war noch nicht. Und er glaubte sich halbwegs lückenlos zu erinnern, es hatte auch keinen Blowout gegeben, der nächste war erst wieder in 3 Tagen angesagt.
Also nur zwei. Eines am Haus mit den bunten Kacheln - aber man musste schon lebensmüde sein und aus dem 3ten oder besser noch dem 4ten Stock springen um es zu treffen. Keiner wusste das besser als er.
Das zweite war im Untergrund. Er hatte keines also wissentlich passiert.
Und trotzdem gab es nur eine Erklärung dafür, dass er hier war. Ein Portal. Oder? Und das galt auch für den Jungen.
Dass der an Drogen dachte lag auch seinen Überlegungen nicht fern, allerdings wusste er sehr genau, was er eingeworfen hatte, und was seine nächste Sorge sein sollte. Er hatte die letzte Naloxon noch in der Zone genommen, die letzte. Die Wirkung würde nicht mehr lange anhalten... Schmerzen und Entzugserscheinungen waren die deckungsgleiche Folge.
Verdammt. Markin hatte ihn gewarnt. Und Arkadi hatte ihn im Stich gelassen. Er hätte ihm Nachschub bringen sollen.
Aber es war nicht seine Schuld, im Krankenhaus hatten sie ihn ja praktisch damit gefüttert. Schuld hin oder her, mit den Folgen würde er zu kämpfen haben.
Und auch hier lagen ihrer beider Überlegungen nicht weit auseinander, nur dass Slava sehr genau wußte wie sich Träume in arkose anfühlten, und das hier hatte damit nichts gemein. Und es war nicht zu erwarten, dass er so schnell aus dem Alptraum hier erwachte. Bis ihm etwas das Gegenteil bewies musste er daran glauben, dass es echt war, bescheuert, aber echt. Wie er es drehte und wendete, alles sprach dafür, dass er tatsächlich hier war. Wo auch immer dieses hier war.
Also das beste daraus machen.
"Wenn du nicht rauchst, trinkst du wenigstens?"
Hielt er auch dem Jungen die Flasche hin. Er wirkte traumatisiert. Gekämpft hatte er nciht unbedingt wie ein Weichei.
"Das erste mal, dass du solche Viecher siehst?" Sein Grinsen konnte manchmal etwas widerwärtiges haben.
Den Teil auf Englisch.
"Und dann erzählt mal beide woher ihr kommt." in einer Sprachmischung, die ihm bisher vielversprechend erschien.
Bisher hatte der Junge geschwiegen, so dass er nicht einmal genau sagen konnte, woher er kam.
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Thorben Denger
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Pripyat,... Pripyat? Thorben kannte kein Pripyat. Lag das auf Skellige? Naja, er konnte ja auch schlecht jedes Kaff in jedem verdammten Königreich kennen. Viel merkwürdiger empfand er den seltsamen Sprachen-Mischmasch, den der ältere der beiden Menschen von sich gab. Als wenn er versuchte, seine eigene Gemeinsprache zu kreieren. Thorben hatte noch nie zuvor von einem intelligenten Wesen gehört, welches nicht die Gemeinsprache beherrschte. Sie wurde bereits mit der Muttermilch übertragen und viele Leute glaubten, Kinder lernten sie noch vor ihrer eigentlichen Muttersprache. Vielleicht waren die beiden doch aus Nilfgaard. Das Kaiserreich war dahingehend manchmal ein wenig altmodisch, wenn es um die eigenen Traditionen ging, auch wenn Emhyr einer der, nach außen hin, tolerantesten Herrscher war, den die Schwarzen seit langer Zeit hervorgebracht hatten.
"Pripyat kenne ich nicht, Kumpel. Aus welchem Land kommt ihr denn?" Kurz war er versucht, nach einzelnen Ländernamen zu fragen, entschied sich aber dagegen. Am Ende wäre es für die beiden vielleicht nur verwirrender, wenn sie so schon solche Probleme mit der Gemeinsprache hatten.

Thorben wunderte sich über die Methode, die der ältere Mann nutzte, um den Tabak zu rauchen. Das er aus dem Nichts eine Flamme produzierte, entlockte ihm nach dem Erlebten keine hochgezogene Augenbraue, aber dieses dünne Papier, in das er den Tabak wickelte war seltsam. Er stellte sich die unglaubliche Arbeit vor, Papier so dünn zu erschaffen und wie teuer es deswegen sein musste. Aber die Methode hatte definitiv Stil. Vielleicht sollte er sich später ein wenig dieses Papieres erschnorren und vor einem Spiegel rauchen. Er war sich sicher, dass er eine hervorragende Figur abgeben würde.
Slavas anerkennendes Nicken zu seinem Tabak nahm Thorben freudig zur Kenntnis und zögerte keine Sekunde, den Vodka im Gegenzug zu nehmen. Er führte ihn an die breiten, schwieligen Lippen und nahm einen tiefen Schluck. Seine Augenbrauen schnellten nach oben vor Überraschung und für einen Moment starrte er die Flasche in seiner Hand an. Die Zeichen auf dem Etikett konnte er nicht zuordnen. Sie schienen irgendwie bekannt aber trotzdem falsch angeordnet. Aber verdammte Scheiße nochmal, war das ein gutes Zeug. Das musste der beste Vodka sein, den er je getrunken hatte und er rühmte sich damit, überall wo er hinkam, Proben der lokalen Brau- und Gärkunst zu kosten. Das Zeug hier war klar und rein. Er konnte keine dreckigen Reste des Gärprozesses ausmachen und obwohl das Getränk deutlich schwächer die Kehle hinunterging als üblich, hatte er nicht das Gefühl, dass es gestreckt war, wie man es oft in billigeren Kneipen vorfand.
Nun nickte auch er deutlich anerkennend und hielt dem jüngeren Typen die Flasche vor die Nase.
"Hier, Kleiner. Medizin. Sieht so aus, als ob du sie dringender brauchst."

Der 'Kleine' überragte ihn um gut sechzig Zentimeter, wenn er sich aufrichten würde, aber trotzdem hatte Thorben die Eigenart angenommen, die er bei den Älteren immer gehasst hatte. All jene als 'Kleiner', 'Sohn' oder 'Kind' anzusprechen, die jünger waren, als er selbst. Thorben war keineswegs alt, zumal Zwerge im Regelfall älter wurden, als Menschen, aber sein wettergegerbtes Gesicht ließ ihn doch älter wirken, als er war. Zudem rühmte er sich mit mannigfaltiger Lebenserfahrung, sei es auf der Straße, in geschäftlichen Dingen oder auf gefährlichen Abenteuern. Auch wenn er durch den gerade überlebten Zwischenfall wieder einmal eingestehen musste, und das aufgrund seines Egos auch nur widerwillig, dass er viele diese Abenteuer einfach nur durch unverschämtes Glück überlebt hatte. Ohne die beiden Typen vor ihm, hätten die Ghoule kurzen Prozess mit ihm gemacht. Er hätte vielleicht zwei oder drei erledigen können, bevor sie ihn in einen Nahkampf verwickelt hätten. Mit all seinen Fähigkeiten wäre es ihm vielleicht möglich gewesen, dann noch eins von den Biestern niederzuringen. Dann aber hätte es Gut'Nacht geheißen und das letzte Kapitel in der epischen Sage um den großen Abenteurer Thorben Denger wäre verklungen ohne jeden Applaus. Ohne Gejubel und Wünschen nach Zugaben. Eine weitere Leiche im Sumpf, verspeist und ausgeschissen von ekeligen, stinkenden Ghouls.

Tja,... was ein Glück, dass er Glück hatte, nicht wahr? Er grinste breit bei dem Gedanken und wendete sich wieder dem älteren der beiden Männer zu und versuchte, so gut er konnte, den Sprachen-Mischmasch zu imitieren.
"Die bessere Frage ist allerdings noch, was ihr hier im Sumpf zu suchen habt. Ich habe meine Gründe, hier zu sein. Ihr auch?"
Dann drückte er den Rücken durch und verkündete mit stolz geschwollener Brust, auf die er demonstrativ noch die Hand gelegt hatte, als wenn er mit einem dummen Troll sprach:
"Ich bin übrigens Thorben. Thorben Denger. Abenteurer und Gentleman. Freut mich,... glaube ich jedenfalls."
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Jakob von Nagall
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Pripyat. Das Wort weckte Jakobs Aufmerksamkeit so weit, dass er sich doch genötigt sah, dem Russen kurz das Gesicht zuzuwenden. Er war ein Kind der 90er Jahre, aber trotzdem kam wohl kaum jemand an dem Thema Tschernobyl vorbei, wenn er die Zeit in der Schule nicht schlafend zugebracht hatte. Und auch wenn man ihn heute kannte, Jakob war früher ein ausgezeichneter Schüler gewesen - ein Schwamm für jedes Wissen, so brauchbar oder unbrauchbar es auch war. Was ihn interessierte, vergaß er nicht und zumindest früher hatte ihn alles interessiert, während ihn heute fast nichts mehr wirklich interessierte.
Dachte er.
Pripyat. Da kam man nicht her, da verreckte man auf die Dauer. Dorthin verirrten sich doch nur bekloppte Katastrophentouristen und die armen Schweine, die immer wieder an neuen Hüllen für den havarierten Reaktor arbeiten mussten. Entweder der Kerl hatte eins auf den Kopf bekommen oder er soff eindeutig zu viel von diesem Fusel, den er ihnen jetzt anbot. Nicht ohne Jakob mit einem einzigen Blick und dem zugehörigen Grinsen deutlich zu machen, was er von ihm hielt.
'Fuck you', wollte er erwidern, aber selbst er war klug genug, den Typen mit der dicken Wumme nicht gleich zu beleidigen. Obwohl...
"Welche genau meinst du?", hörte er sich fagen, dem Blick des Russen begegnend, ohne auf seine Aufforderung weiter einzugehen. Er blieb bei Englisch, welches zwar durchaus gefärbt war von seinem deutschen Akzent, aber man musste schon genau hinhören, um diese Schattierung zuzuordnen. Ging den doch einen Scheißdreck an, woher er kam. Überhaupt war er sowieso nur ein Hirngespinst, eine widerliche Mischung aus Alexej und Gerhard, gepaart mit eine bisschen Ork - sein Gehirn lief einfach heiß. Doch bevor er sich zu noch mehr Äußerungen hinreißen lassen konnte, ließ sich der Kurze wieder vernehmen.

Medizin. Das Wort kannte er. Allerdings wandte der es auf den Fusel an. Also doch ein Missverständnis?
"Danke, ich häng an meinem Augenlicht.", wehrte Jakob auch diese noch so gut gemeinte Geste ab. Wusste doch jeder, dass die Russen ihren Stoff selber brannten und wer weiß wurde man blind oder impotent von dem Gesöff. Erklärte vielleicht die Knarre...
Thorben. Das war ein Name, so viel war klar. Den gab es auch in Deutschland oder besser meistens in Norddeutschland. Der Kleine, der ihn einen Kleinen genannt hatte, stellte sich also vor, auch wenn die nachgestellten Worte wieder keinen Sinn für Jakob ergaben. Was sollte er tun? Die zwei einfach stehen lassen und zusehen, dass er hier raus und wieder in die Realität fand, war verlockend. Aber je weiter die Sonne empor stieg und ihr Licht auf die Szenerie warf, desto mehr Zweifel kamen dem Knappen, dass es mit einem Hirngespinst abgetan war.
"Jake.", erwiderte er knapp. In Albuquerque hatte ihn niemand 'Jakob' genannt, trotz der Kürze mussten die Amerikaner unbedingt noch ein bisschen mehr abschneiden. Doch er bediente sich jetzt dieses Kürzels - wieso er nicht wollte, dass die zwei erfuhren, woher er wirklich stammte, wusste er im Moment auch nicht wirklich zu sagen.
Er wandte sich ab und ging auf die Stelle zu, an der Thorben und der Russe eben noch gestanden und von wo aus sie die Ghoule unter Beschuss genommen hatten. Sie bildete eine Art Eingang zu dieser Ruine und man hatte eine gute Sicht auf die Stelle, an der sein Motorrad zu einem schwarzen Wrack in der Sumpflandschaft geworden war. Und auch das mild rotgoldene Sonnenlicht wollte dem Bild nichts Versöhnliches geben.

In einer wütenden Aufwallung und auch weil ihn die innere Anspannung dazu zwang, trat er mit der Ferse vor den Rest einer Säule, die hier im Gras lag und sich von ihm nicht beeindrucken ließ. Der dumpfe Schmerz, der von seinem Fuß in sein Knie hinauf fuhr, machte ihm klar, dass das hier mehr war als ein verrückter Traum.
Beim Blick auf die Reste seiner Ducati wollte er toben.
Zurück auf die beiden Männer blickend wünschte er, er könnte einfach verrückt werden und hysterisch lachen.
Er ließ sich einfach wie ein Baum rücklings ins Gras fallen und sah den rötlich gefärbten Wolken zu.
Eindeutig, er musste den Verstand verloren haben.
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Vyacheslav Sokolov
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Aus welchem Land.
Er kannte kein einziges, auch bei diesem 'Nilfgard' war er nciht sicher, ob es sich um Ein Land, eine Rassenzugehörigkeit oder sogar um einen Berufsstand handelte. Es konnte auch Bettler oder Vagabund geheißen haben. Aber selbst wenn. Einen Versuch war's wert.
"Nilfgard." antwortete er also.
Er grinste, aber mehr über die Begeisterung, die der Kurze zu dem Vodka an den Tag legte. Richtig, wenn irgendeine Form der Vergangenheit war, dann waren die Destillate hier nicht halb so sauber wie der billigste Samogon irgendwo aus der sibirischen Provinz. Auch wenn sich die Technik vielleicht nicht unterschied, die Messgeräte taten es. Und was er bei sich hatte war nicht einmal guter Vodka, das industrielle Erzeugnis, das man in der Zone bekam und das angeblich gegen Strahlung half. Er gab immer eher Jod den Vorzug, wobei man immer mehrgleisig fahren mußte.
Auch amüsant war, dass der Kurze den Jungen mit 'Kleiner' ansprach. Er hatte Humor und irgendwie war er ihm fast sympathisch.
Der 'Kleine' allerdings blieb verschlossen wie ne Jungfrau.
Nicht einmal den Alkohol rührte er an.

Thorben hieß der Kurze also, klang irgendwie deutsch, auch der Nachname. Abenteurer also, auch das Verständlich. Und hatten sie wirklich das englische 'gentleman' importiert? es klang verunstaltet aber irgendwie passte es zu dieser merkwürdigen Welt.
Und Jake hieß der Junge. Sehr amerikanisch, englisch das versuchte amerikanisch zu klingen aber noch einen anderen Akzent hatte.
Er war geschult das schnell zu erkennen, doch drei Worte waren trotzdem nicht genug.
Der 'Kleine' wollte nichts preisgeben.
Hätte er seine Gedanken lesen könne, er hätte vielleicht schallend gelacht, allerdings nciht mit ihm.
Er hing an seinem Augenlicht... vielleicht ein deutscher Akzent. Belgisch oder Niederländisch kamen auch in Frage, waren aber unwahrscheinlicher. Könnte er sich nur alleine mit ihm unterhalten, er würde schnell das eine oder andere aus ihm herausquetschen.
"Jacky also, freut mich."
Auf Pripyat hatte er nicht merklich reagiert. Pokerface. Aber er schien etwas damit anfangen zu können. Die Reaktorkatatrophe gab es also auch wo er herkam.
Sein Verstand raste wieder.
Er war nicht der Wissenschaftler in dem Projekt, und die Herren in den weißen Kitteln machten kaum einen Hehl daraus, was sie von den Stalkern hielten, die allesamt dumm genug waren ihre Gesundheit und ihre Familienplanung für das Projekt zu opfern. Und obwohl er das Projekt im Grund ins Leben gerufen und lange geleitet hatte war er füür sie nur einer der Stalker. Besser so, das bedeutete, dass seine Legende gut war. Aber er arbeitet schon sehr lange und sehr intensiv mit dem Stab zusammen, dass er einiges gehört hatte. Und studiert hatte auch er, wenn auch nicht so lange. Er konnte sich seine eigenen Theorien machen. Es gab verschiedene Ansätze zur Zone und dazu was sie am Laufen hielt, manche waren noch absurder als alles was sich sie Stalker in ihren kranken Hirnen so ausmalten aber die kamen wohl der Wirklichkeit erschreckender weise schon sehr nahe. Sie reichten von einem einfachen Loch im Raum-Zeit Gefüge á la Star Trek bis zu einer Art Pilzmyzel, das sich im Interdimensionalen Raum breit gemacht hatte und sowohl als Energiequelle als auch für anderes gut war.
Fasste man alle Zonenlegenden zusammen konnten sie beide Theorien bestätigen.
Die Stalker brachten moderne Märchen von Aliens hervor, von Toten, die zurückkehrten, und davon, das die Zone wissen, wer jeder einzelne von Ihnen wollte. Der Wunschgönner... Auch so ein Märchen.
Aber Tatsache war, was da an Fremdem in der Zone existierte war kein Material von der Erde. Kam es von hier? Unter anderem?

"Vyacheslav Sokolov. Soldat." stellte er sich vor. 'Stalker' wäre erklärungsbedürftig gewesen und auch 'Oberst beim GRU' fand er unpassend, auch wenn ihn die Reaktion des Jungen interessiert hätte, doch es bestand ein Restrisiko, dass nicht nur er, sondern auch der Junge einen Rückweg fand, dann war es besser, er wusste nichts.

Nun zeigte der Junge doch eine Regung.
Trat gegen die Säule. Er war wütend. Hatte er denn schon begriff, was geschehen war? Konnte er es begreifen? Er selbst hatte einen großen Teil seines Lebens in der Zone und in Kampfeinsätzen verbracht, er war, so konnte man sagen, daran gewöhnt, sich schnell an widrige Umstände anzupassen. Auch an Absurde. Auch dass er hier saß war kein Vergleich zur Zone als ganzes. Eher ein Aspekt davon. Aber der kleine Jacky?
"Ich erklär dir was passiert ist, Kleiner, wenn du es dir nciht eh schon denken kannst. Und dann finden wir einen Weg zurück. Aber vorerst müssen wir uns mit der Laga arrangieren und nciht zu sehr auffallen." Auf englisch nun, das schien am weitesten von der Mischung der hiesigen Sprach weg zu sein und diesesmal wollte er nciht unbedingt verstanden werden. Auch sein Blick wanderte zu dem brennenden Motorradwrack und zurück zu der durchaus nicht auffälligen Kleidung des Jungen. Wenn das mal so einfach werden würde.
"Wir sollten wohl nachsehen ob noch mehr von dem Viehzeug da unten ist, oder? Sonst sitzen wir friedlich beim Essen und die kommen und setzen sich dazu, hm. Das wollen wir nicht." Wieder an Thorben gewandt, und langsam pendelte sich die Mischung bei etwas ein, das zumindest verständlich war.
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Thorben Denger
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Thorben hatte eine Augenbraue hochgezogen, als der jüngere der beiden Männer den freien Vodka ablehnte. Seinen Kommentar dazu konnte er zwar nicht verstehen, aber er hatte das Gefühl, dass auch dieser nicht der Höflichkeit entsprochen hatte.
'Jake',... war das sein Name oder ein weiteres Wort seiner unbekannten Sprache? Zumindest hatte er mit keiner Geste dabei auf sich gedeutet. Warum mussten es die Kerle so schwierig machen? Naja, Jake konnte eine Form von Jakob oder Jakobus oder weiß der Geier was sein. Solche Namen gab es weiter im Süden schon häufiger, glaubte er zumindest.

Brüsk ging der Kleine an ihm vorbei und Thorbens andere Augenbraue schnellte in die Höhe, als der Typ seinen Frust an einer umgefallenen Säule ausließ. Besser an der Säule, als an einem armen Thorben jedenfalls. Er konnte den Blick des jungen Mannes nicht richtig einschätzen aber unter der Wut schien auch Trauer zu liegen, als er das schwelende Etwas in der Ferne betrachtete. Doch eine Rüstung oder ein Karren? War im Inneren jemand verbrannt?
"Na, der hast du es ja richtig gezeigt, Kleiner!" grinste er und schaute dann zu Slava, als dieser gerade auf seine erste Frage antwortete.

Der Zwerg blickte skeptisch drein. Ein Nilfgaarder also? Und dazu Soldat, klar. Machte Sinn, so nah an ihrem Heerlager. Etwas ungewöhnlich, dass sie einen Magier als Kundschafter entsendeten, aber wer wusste bei den Schwarzen schon, woran man war? Grundsätzlich hatte er erstmal kein Problem mit dem Kaiserreich. Man hörte oft von den harten Gesetzen, die in den eroberten Ländern durchgesetzt wurden, aber auch von vielen Verbesserungen. Sie brachten die Zivilisation mit sich, so sagte man und tatsächlich griffen die Schwarzen hart durch, was Unrecht und Verbrechen anging. In vielen Regionen hatten sich schon nach einem Jahr der Eroberung bessere Lebensumstände bemerkbar gemacht, als es zuvor der Fall gewesen war. Wie bei alldem Thorbens Berufswahl abschneiden würde, sollten die Nilfgaarder ganz Redanien und auch Novigrad einmal eingenommen haben, würde sich noch zeigen müssen. Grabraub war sicher ein heikles Thema in der imperialen Legislatur, aber da das Kaiserreich nicht sonderlich viel mit den Göttern zu tun hatte, konnte er vielleicht damit durchkommen, weiter die alten Elfenruinen zu durchforsten.

'Vyacheslav Sokolov' vernahm er dann, wie er vermutete den Namen des älteren Mannes. Na, das war zumindest mal ein Name, den er klar nach Temerien und Redanien einordnen konnte. Vielleicht war der Kerl nur ein Söldner für die Schwarzen. Dann sprach der Kerl wieder in dieser Skellige-Sprache mit dem Jüngeren. Echt unhöflich sowas.
Bei der anschließenden Frage zum Erforschen der Ruinen runzelte Thorben die Stirn und zog einen Moment nachdenklich an seiner Pfeife. Der Tabak hatte seine Nerven wieder ein wenig beruhigt und für einen kurzen Moment hatte er die sie umgebende Gefahr völlig vergessen. Er ließ seinen Blick über die zerstörten Mauerreste schweifen und konnte hier und da verwitterte Steinmetzkunst entdecken. Gravuren in Schlangenform und wenn ihn seine Augen nicht täuschten war das in einer Ecke eine in mehrere Teile zerbrochene, längliche Statue. Schnell fügte er sie im Geiste grob zusammen und kam zu dem Schluss, dass es sich ebenfalls um eine aufgerichtete Schlange handeln musste. Der Tempel zu Ehren des Schlangengottes, der im Sumpf vor langer Zeit einmal verehrt wurde. Die Chancen standen gut, dass es der Tempel war, den Lord Juskowiak erforschen wollte. Vielleicht war sein Ring ja noch zwischen alten Scheiß- und Knochenhaufen zu finden.
Thorben hatte noch einen Auftrag zu erfüllen und wenn die beiden oder zumindest der ältere Kerl ihm dabei helfen konnte, wer wäre er abzulehnen? Wenn es da unten noch mehr von den Biestern gab, würde er in den engen Gängen echte Probleme bekommen. Er hätte den Männern sogar ein paar Oren oder Kronen in die Hände gedrückt, wenn sie ihm aushalfen, aber davon war bisher keine Rede. Also tat er das einzig Sinnvolle und stimmte Slava zwinkernd zu.
"Genau! Alles ausrotten, bevor sie uns überfallen oder unserer Spur folgen. Die können Aas und wenn sie Hunger haben auch lebende Wesen über Meilen hinweg riechen." Thorben hatte keine Ahnung, ob das stimmte, oder er Slava einfach nur einen Bären aufband. Doch wenn er den Kerl mit Schauergeschichten dazu bekam, mit seinen Zaubersprüchen die Kellergewölbe der Ruine auszufegen, dann würde das sein Leben deutlich einfacher machen.

Sie drehten sich beide um, als sie neben sich ein feuchtes Platschen vernahmen. Dieser Jake hatte sich in das feuchte Gras fallen lassen, als wollte er Sumpfengel spielen und starrte beinahe schon katatonisch zum Himmel. Entweder hatte der Typ wirklich einen Schock oder Blutverlust erlitten, oder was Thorben mittlerweile ebenso wahrscheinlich vorkam, er war aus der Universität von Oxenfurt ausgebrochen. Und zwar aus den Kellern, von denen man munkelte, dass sich dort Zellen für geistig Erkrankte befinden sollten, die von den Professoren studiert wurden.

Der Zwerg blickte Slava fragend an.
"Das kommt wohl davon, wenn man seine Medizin nicht nimmt, was?"
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Jakob von Nagall
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Jacky.
Oh bitte nicht einer von den Typen, die es ungemein komisch fanden, anderen Männern Mädchennamen zu geben, um ihre eigene Männlichkeit, oder das was sie dafür hielten, hervor zu heben, während sie die des Gegenübers in Frage stellte. Der Hut war so alt, dass Jakob fasst verpasste, sich zu ärgern. Und dann tat er es auch nicht mehr. Leider fielen ihm passende Erwiderungen meistens ohnehin erst ein, wenn ihr Einsatz lächerlich wurde, weil zu viel Bedenkzeit vergangen war. Schlagfertigkeit zählte leider nicht zu seinen hervorstechendsten Merkmalen. Und so kam ihm erst beim Beobachten der Wolken der Gedanke, dass er dem Russen hätte eine Kusshand zuwerfen oder ihn darauf hinweisen hätte können, er sei nicht sein Typ. So blieb es bei Schweigen und die Beleidigung vorerst schlucken. Das wiederum konnte er sehr gut. Bis das Maß voll war.
Die zwei Typen lösten sich einfach nicht auf und auch so nahm die Welt um ihn herum immer mehr an Form und Farbe an, je weiter die Sonne am Himmel empor kletterte. Und eigentlich war es nur noch Jakobs fast grenzenlose Sturheit, mit der er sich an den Gedanken klammerte, in einem seltsamen Koma zu liegen. Der kalkulierende Teil seines Verstandes - und dessen Anteil war dummerweise nicht unwesentlich - begann sich längst zu fragen, wie es möglich sein konnte, dass er Arizona, ja die USA oder gar seine Welt einfach so verlassen konnte, um in einer anderen aufzutauchen.
Ein Name, den er im gleichen Moment wieder vergaß - er hätte ihn ohnehin nicht nachsprechen können. Soldat, das konnte er sich merken. Und er wollte ihm etwas erklären. Oh wie er Leute liebte, die ihm die Welt erklären wollten... Ein Weg zurück. Der Typ ging also auch davon aus, dass sie aus ihren jeweiligen Heimatgegenden hier her geraten waren - wo auch immer hier war. Mit der Lage arrangieren und nicht zu sehr auffallen. Das verstrahlte Gehirn des Pripyat-Soldaten hatte aber hoffentlich das kleine Leuchtfeuer bemerkt, dass er hier veranstaltet hatte. Mal abgesehen von seinem Aufzug... sicher hatte es das. Nicht auffallen war sein zweiter Vorname, ganz klar. Jakob schnaubte abfällig zu den Worten in englisch, bevor der Soldat wieder in jenes Kauderwelsch verfiel, in dem er sich scheinbar mit dem Zwerg unterhalten konnte. Wenn er sich konzentrierte und für einen Moment aus der sturen Ignoranz auftauchte, dann waren da Worte seiner Muttersprache und auch Englisch dabei, die Sinn machten. Dann wieder seltsam abgehaktes Genuschel. Er verstand was von 'unten', 'essen' und 'Hunger', zweifelte allerdings daran, dass die zwei ein Frühstück aushandelten. Und dann war da wieder das Wort 'Medizin'.
Jakob drehte etwas den Kopf in den Nacken. Irgendwas hatten die beiden vor.
Mit ihm? Miteinander? Auf jeden Fall nahm keiner von beiden ihn auch nur ein Stück weit ernst, dessen war er sich inzwischen sicher. Überhebliche Spinner. Wahrscheinlich machten sie Witzchen über ihn, in diesem komischen Gegurgel, das wohl eine gemeinsame Sprache war. Über den 'Kleinen', wie ihn nun auch der Russe genannt hatte. Klein. Ausgerechnet. Er wollte aufwachen und mit jeder Minute, die verging, musste er einsehen, dass das nicht passieren würde. Er benahm sich wie ein Idiot - darum behandelten die Zwei ihn auch so. Der Gedanke machte ihn wiederum wütend auf sich selbst, auf seine immer wiederkehrende Unfähigkeit, einfach mal irgendetwas richtig zu machen. Klug zu handeln.
Er konnte jedenfalls nicht ewig hier im nassen Gras liegen bleiben.

Ob es die langsam durch die Nähte kriechende Feuchtigkeit, der abfällige Tonfall des Soldaten oder der Spott des Zwergs war, jedenfalls brachte irgendetwas davon letzten Endes Bewegung in den Knappen und veranlasste ihn dann doch zu ein wenig Gehabe. Er zog in einer einzigen fließenden Bewegung die Knie zum Kopf, holte Schwung aus den Beinen, gab seinem Körper einen Impuls aus den Schultern und den neben dem Kopf platzierten Händen, und stand von einem Lidschlag auf den anderen wieder auf den Füßen, den beiden mit einer nachgezogenen Halbdrehung zugewandt, die Hand am Schwert. Die Kombi machte die Bewegungen zwar schwieriger, aber nicht unmöglich. Er hatte bei ihrer Auswahl nicht nur auf ihre Schutzfunktion geachtet. Er mochte ein Idiot sein, aber er war ein schneller Idiot.
Und ja, er hatte ein bisschen angeben wollen.
"Ich kann nicht verstehen, was ihr redet.", gab er im Kontrast zu der kleinen Einlage zu, richtete sich etwas auf. Im Vergleich zu den beiden Männern sprach er leise, doch deutlich. Seine Mutter hatte einmal gesagt, er hätte Musik in der Stimme - damals, als alles noch im Lot gewesen war. Heute tat er das als den sentimentalen Unsinn ab, den Mütter eben einfach manchmal sagten. Der manchmal irritierend starre Blick der hellen Augen ruhte auf dem Soldaten, denn auch wenn er ihn von Anfang an nicht mochte, er war hier offensichtlich der einzige, der eine Sprache sprach, die Jakob verstand. Seine Brauen zuckten kurz zueinander, als müsste er selbst die Worte in der englischen Sprache erst zusammen klauben, obwohl dem nicht so war.
"Ich mag nicht wissen, was geht, aber nenn mich noch mal Jacky und ich fädle dich auf mein Schwert, Soldat aus Pripyat."
Er hatte keine Ahnung, woher er den Mut nahm, nur das Zorn in seiner Brust war. Meistens entstanden solche Aktionen durch eine ungesunden Mischung aus Fatalismus, Langeweile und Lebensmüdigkeit. Dazu eine Prise Wut und jugendlicher Grenzensuche, die gerade bei ihm noch längst nicht abgeschlossen war. Oft genug fühlte er sich innerlich wie tot und versuchte dem zu entkommen, indem er seinen Körper dorthin zwang, wo er dessen Lebenwollen fühlte.
Wenn beide Reifen auf dem Asphalt kreischten und nach Halt suchten.
Wenn die Kluft zwischen zwei Häusern unter einem dahin flog.
Wenn die Nase unter der Wucht eines Schlages brach.
Ein Teil von ihm suchte stets nach diesem Quäntchen Lebenwollen und veranlasste ihn zu waghalsigen Aktionen oder schlichter Provokation. Fast wünschte er sich, der Russe würde es tun - ihn damit zum Handeln zwingen. Er hatte keine Ahnung, dass der gerade vorgeschlagen hatte, ins Dunkel hinab zu steigen und nach dem Nest dieser Viecher zu suchen - so erschreckend sie im ersten Moment auch erschienen waren, in seiner jetzigen Stimmung würde er wohl sogar einschlagen.
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