Im Sumpf

Velen ist die nordwestlichste Landschaft der Königreichs Temerien im Mündungsgebiet des Pontar. Sie grenzt, durch den Pontar getrennt, im Norden an das Königreich Redanien und im Westen an das Nördliche Meer. Zudem ist Velen durch zwei große Brücken mit Oxenfurt und Novigrad verbunden und ist daher ein wichtiger Handelsdurchgang zwischen Temerien und Redanien.
Velen wurde von Krähenfels aus regiert - Krähenfels ist eine Palisadenfestung im Herzen Velens mit ungefähr 50 Einwohnern. Der Blutige Baron, der in Krähenfels regierte, ist allerdings für unbekannt Zeit verreist.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

An den weiteren Gesprächen hatte er sich nicht mehr beteiligt, statt dessen den Flammen zugesehen. Feuer. Sein schlimmster Alptraum und doch so anziehend für den Blick. Hin und wieder war dieser Blick zu Arias schlafendem Gesicht geglitten und er fühlte sich schmerzhaft an Miriam erinnert - an ihr friedliches Gesicht, wenn sie mal wieder in sein Bett gekrochen war. Damals, vor so ewig langer Zeit. Als sie noch Kinder gewesen waren, unschuldig und ahnungslos. Und nun war sie nur noch eine ferne Erinnerung. Manchmal stellte er sogar fest, dass er ihr Gesicht vergessen hatte. Er erinnerte sich nur an den Geruch nach Seife in ihrem Haar und hörte manchmal ihr Kreischen, wenn er sie durch das alte Haus verfolgte, welches ihr Spielplatz gewesen war. Erinnerungen. Er wollte keine Erinnerungen.
Irgendwann hatte er sich auf dem Fell, das Aria bei ihnen platziert hatte, arrangiert und war in Yahuros Meditation gesunken.
Dann hatte er Slava irgendwann überredet, ihn nach Aenye sehen zu lassen, damit der Soldate selbst ein paar Stunden Schlaf bekam. Für Jake verging die Nacht ohnehin wie so oft in einem Halbschlaf, aus dem er ab und an aufschreckte und die Wachphase nutzte, um wie verprochen nach der Elfe zu sehen. Er fühlte ihren Puls und ihre Temperatur - Wie hoch durfte die bei einem Elf werden?, schoss es ihm durch sein müdes Gehirn - sorgte dafür, dass sie gut lag und zugedeckt blieb. Dann dämmerte er wieder weg, glitt in wirre Träume, die wie so oft durchzogen waren von Flammen und Rauch, bis er aufschreckte und feststellte, dass ein grauer Morgenschimmer den Himmel überzog. Wieder eine Nacht überstanden.
Er sah noch einmal nach Aenye, die seiner Meinung nach schon besser aussah als noch gestern Abend, dann erhob er sich leise und ging zum Wald, um sich zu erleichtern.
Tau hing frisch zwischen den Ästen der Bäume, die Luft roch so fremd und ursprünglich. Es war kühl - unvertraut nach den Jahren in der Wüste. Er wanderte ein Stück, ließ die Schultern kreisen - vorsichtig mit der verletzten Seite - und fing gewohnheitsmäßig an, ein paar Übungen zu machen. Muskeln lockern, Aufwärmen, dann eine Abfolge von Schritten und Schwüngen, die die Arbeit mit dem Schwert abbildeten. Ohne Waffe, fast schon meditativ.

Bis ihn ein Stoß zwischen die Schultern fast nach vorn warf.
Wut loderte sofort in seiner Brust auf, als er sich umwandte und die Katze vor sich sah. Er konnte nichts erwidern, hatte schon einen Stock vor der Brust und fing ihn gerade noch auf. Verdammter Idiot! Und dann kam er noch so überheblich daher - dem würde er schon das Fell sengen, mit seinem Stock. Mit solch einer Aufforderung stieß man bei Jakob nicht lange auf taube Ohren und schon kreuzten sie die improvisierten Waffen. Wie wenig es brauchte, um ihm den ersten Treffer beizubringen, befeuerte Jakobs sofort aufgeflammten Jähzorn gemeinsam mit dem Lehrmeisterton. Nochmal. Klar, sicher. Immer wieder. Wütend hieb er drauf los. Kassierte Treffer und wurde davon nur noch ungestümer.
Bis die Katze ihn packte. Schmerzhaft bohrten sich Krallen in seine Kopfhaut und seine Schläfen. Zwangen ihn zur Aufmerksamkeit und kam ihm mit Gesülze von Zorn und Wut. Dann stieß der Naramianer ihn so fest von sich, dass es Jakob fast hinten über warf. Ein kleiner Teil seines Verstandes registrierte, dass Reynegh körperlich eine andere Nummer war als er und selbst als Slava, allerdings war das dem emotionalen Teil ziemlich schnuppe. Der Knappe ging wieder zum Angriff über und hatte einige Schläge lang den Eindruck, Boden gut zu machen - wie er sich irrte.
Grob pressten sich die Stöcke gegen seinen Hals, das fremdartige Gesicht Reyneghs dicht vor seinem eigenen. Sein Herz schlug wild in seiner Kehle, doch er hielt dem Blick der goldenen Katzenaugen stand. Und er stellte fest, dass er diese Übung zu genießen begann. Mit der Erkenntnis legte sie die Wut und wie gefordert schaltete sein Kopf wieder zu. Ja, er genoss es mit jemandem zu fechten, der tatsächlich ein Schwertkämpfer war und nicht wie Alexej alle möglichen anderen Waffen anschleppte. Einfach nur ein Schwert und jemanden dahinter, der es benutzen konnte - und Reynegh war gut. Besser als er wohl je werden könnte, stellte Jakob einsichtig fest. Und damit war die Wut verflogen und er befreite sich mit ein paar schnellen Schritten.
Von diesem Punkt an wurde es ein wirklich interessantes Sparring, dass ihm den Schweiß auf die Haut trieb. Er zog sein Funktionsshirt aus, ließ die kühle Morgenluft seine erhitzte Haut kühlen. Das er dabei aller Welt seinen rechtsseitig von großflächigen Brandnarben verunstalten Oberkörper präsentierte, störte ihn dabei ganz und gar nicht. Sollte doch weg sehen, wem es nicht gefiel, wie er aussah. Äußerlichkeiten waren noch nie etwas gewesen, worauf er bei sich selbst Wert legte.
Jakob schlug sich so lange mit Reynegh, bis er glaubte, ihm müsse der Arm abfallen und die Lunge bersten. Und als würde der Naramianer auch das ahnen, beendete er das Training und hängte sich freundschaftlich schwer auf Jakobs Schulter. Sein Fell war nass vom Morgentau und derb - fast borstig.
"Schildwall... klar. Mir fehlt nur ein Schild.", erwiderte er und fast hätte er gelächelt. Aber nur fast.

Der Naramianer packte seine Sachen und Jakob kehrte ans kalte Feuer zurück, um sich einen Schluck aus dem Wasserschlauch zu gönnen. Ihm kam das alles so unwirklich vor. Vor zwei Tagen war er in seiner Zelle im Kloster aufgewacht und hatte sich von einem Ritter um das Kloster scheuchen lassen und nun focht er mit einer mannsgroßen Katze, der er nach einem Abend und einem Morgen mehr Willen zur Zusammenarbeit entgegen brachte als nach Monaten dem Ritter, der ihn ausbilden sollte.
Nachdenklich sah er sich um. Keine Aria. Kein Slava. Ein ungutes Gefühl überkam ihn. Jakob runzelte die Stirn, sah dann noch einmal nach Aenye, die schon viel besser aussah als noch am Abend zuvor. Er überlegte, ob er nach dem Soldaten und der Prinzessin suchen sollte, aber er hatte keinen Anhaltspunkt in welcher Richtung. Also trat er zu Reynegh.
"Hast du Slava weg gehen sehen? Oder Aria?"
"Nein, aber ihre Witterung verliert sich nach dort." Er wies in Richtung eines Wildpfads, der zwischen den Bäumen verschwand. Nun war Jakob wirklich alarmiert und machte sich auf, den beiden zu folgen. Zu gut hatte er noch Slavas Worte und seine schamlosen Blicke vom Vortag im Kopf.
Zuletzt geändert von Jakob von Nagall am Mittwoch 26. Januar 2022, 12:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Thorben Denger
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Lebenslauf:

Thorben hatte sich nach den Geschichten, dem Tanz und Gesang und der allgemeinen Ausgelassenheit als letzter in sein Zelt zurück gezogen. Auch wenn man ihm das nicht hatte anmerken können, war er doch todmüde, denn schließlich war er bereits über 48 Stunden auf den kurzen Stummelbeinchen gewesen. Und der Alkohol - speziell die Wolfsmilch - tat ihr übriges. Als die erste Flasche Vodka von der Gruppe geleert worden war, hatte Thorben noch eine zweite hervor geholt und beinahe alleine ausgetrunken, was seinen Verstand ordentlich dämpfte. Normalerweise hätte er sein Lager noch mit Stolperdrähten, kleinen Glöckchen und anderen Fallen gesichert. Aber mit so vielen wackeren Kämpfern in seiner neuen Truppe, und besonders mit Reyneghs seltsamen Reittier, schien ihre Sicherheit in relativ guten Händen,... Hufen,... Klauen zu sein.
Kaum in seinem Zelt angekommen, ließ er sich zu Boden sinken und fiel sofort in einen tiefen, festen Schlaf. Einen tiefen, festen und sehr lauten Schlaf. Sein Geschnarche war legendär, wenn er gesoffen hatte und seine Gruppenmitglieder sollten sich am Morgen sicherlich wundern, dass im Umkreis die Bäume noch standen und nicht zu Sägemehl verarbeitet worden waren.

So war es jedenfalls nicht verwunderlich, dass Thorben nicht aufwachte, als Aria und Slava sich in den Wald schlichen und Jake und Reynegh ihr Übungsduell ausführten. Friedlich schnarchend schlummerte er einfach weiter, bis er entweder geweckt werden würde, oder sein Rausch ausgeschlafen war.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Slava folgte ihr, so unauffällig er konnte.
Er hatte einen Blick dafür, wann sich jemand umdrehte weil er oder sie es doch irgendwie spürte, aber im Sumpf war es verhältnismäßig leicht, schnell in Deckung zu gehen. (67/100)
Und so blieb er unentdeckt bis sie sich schließlich entkleidete und zum Bad in einen kleinen Tümpel stieg, der sich an einem Zufluss des Sumpfes gebildet hatte.
Slava hatte auch ein Bad nötig, und nun erst recht ein kaltes, aber er blieb in seinem Versteck. Ein morsches löchriges Boot. Möglicherweise hatte die Landschaft einst anders ausgesehen, vielleicht war der Bachlauf einmal breiter gewesen ehe er versumpfte. Die Reste des Bootes kündeten davon denn heute wäre es hier unnütz. Es sei denn als Sichtschutz.
Sie war wirklich jung und schon im nächsten Moment verfluchte er sich. Was wollte er hier?
Was stelle er alter perverser Knacker diesem jungen Mädchen nach? Aber wie es der Süchtige auch trotz besseren Wissens nicht hinbekam, die Finger von seiner Droge zu lassen, so konnte er sich beim besten Willen nicht davon abhalten einer Frau die ihm gefiel... was? Nachzustellen?
Und in einem Anflug von Ironie: Er war schließlich ein Stalker, was sollte er denn sonst tun?
Und so genoss er eine Weile den Anblick ihrer jugendlichen Formen, der gerade erblühten Weiblichkeit, der zarten rosigen Haut. Lieber würde er sie mit den Händen erforschen als nur mit Blicken...
Und dann zog irgendetwas sie sehr plötzlich unter Wasser. Zu schnell um freiwillig gewesen zu sein. Und statt dessen tauchte etwas wie eine narbige Tentakel auf.
Er dachte nicht lange nach, fluchte und stürzte sich ins Wasser.
"Job twaju mat!" *
...sicher würde sie später eine Erklärung verlangen, aber das war jetzt egal.
Seine AK hatte er nicht dabei, die hatte er im Lager gelassen, wäre auch zu sperrig geworden, Aber er hatte ein Messer und die Tokarev.
Er sprang zu ihr in das Loch, es war tiefer als gedacht und er war sofort bis über die Hüften im Wasser. Und sie hatte zusammen mit was auch immer sie gegriffen hatte viel Schlamm aufgewirbelt. Er griff einfach mal ins Trübe in der Hoffnung, das Mädchen zu fassen zu bekommen, (9/100)) allerdings war es etwas schwammiges, pickeliges raues... widerwärtig. Er zerrte es dennoch aus dem Wasser... was es auch war, es war nur ein Teil dessen, was das Mädchen gepackt hatte. Etwas wie eine Flosse aber unförmig. Also stach er zu, mit dem Messer, in der Hoffnung, selbst wenn er nur eine Flosse erwischt hatte, wenn es Schmerzen spürte würde sicher auch irgendwo ein Kopf auftauchen. Und das geschah auch.
Ein Röhrenförmiges Ding, kleiner als gedacht und offenbar ohne Augen, dafür mit einer Art Saugmaul wie bei einem Putzerfisch nur deutlich größer und mit deutlich mehr spitzen Zähnen. Und mit dem Blick für Details, den man unter Adrenalin entwickelte fiel ihm auch auf dass die Zähne wie Wiederhacken geformt waren und rum um etwas wie ein lochförmiges Maul saßen. Saugte es seine Opfer einfach aus? Er wollte es sich gar nicht weiter vorstellen.
Er hieb einfach mit dem Messer darauf ein, doch das Messer blieb in der dicken Haut einfach stecken, und verschwand damit wieder unter Wasser. Ehe es jedoch abtauchte hinterließ es eine stinkende Wolke. Er war jedoch hinter dem Kopf gewesen (71/100) so verfehlte es ihn, doch er ahnte, dass es wohl betäubende Wirkung haben würde. Noch einmal griff er nach dem Kopf.
Er musste schnell sein, das Mädchen war schon viel zu lange unter Wasser. Auch wenn es tatsächlich nur Augenblicke gewesen waren, diese dehnten sich unter Adrenalin.
Er zog die Tokarev, betete zu allen Mächten der Zone, dass sie noch ging und feuerte dem Biest ins Maul, ein halbes Magazin.
Mittlerweile machte er genug Lärm, als dass wohl das ganze Lager wach war und angerückt kommen würde, zumindest die Trainierenden.
Scheiß egal, er erlegte gerade ein Monster.
Und tatsächlich, das Biest wurde schlapp und rührte sich nicht mehr. (94/100)
Er griff erneut in die schlammige Brühe und (65/100) und bekam sie dieses mal zu fassen. Ein Arm... Er musste sich einstemmen um sie unter dem massigen Körper des Biestes hervorzuziehen, und eine Flosse oder Pfote oder was auch immer hatte sich noch um ihr Bein geschlossen und gab nur widerwillig nach obwohl der Rest schon tot war. Größtenteils zumindest. Aber sich darüber Gedanken machen, ob es mit den Oktopoden verwandt war bei denen die Arme autonom agierten, dazu war nun der falsche Zeitpunkt.
Er zerrte sie an Land, begutachtet ihre Haut... Nein, das Biest hatte nicht angefangen zu fressen. War es ein Vorwand, sie zu berühren? Vielleicht. Und vielleicht berührten seine Hände auch ein wenig aus Versehen ihre Brust und sei es nur um zu sehen, ob sie atmete. Und er musste wirklich wissen, womit er es zu tun hatte.
Das Biest lag nur zum Teil an Land aber man konnte den massigen Leib sehen, etwa die Größe eines Walrossbullen, so schätze er. Die Arme ein wenig wie die Pfoten eines Frosches, ein Schwanz wie eine Kaulquappe und der winzige zigarrenförmige Kopf mit den vor Geifer triefenden Zähnen.
Das war fast noch widerlicher als alles was die Zone zu bieten hatte.
"Bljad... Hey, Mädchen, lebst du?"
Sie atmete, schade eigentlich, Beatmung war nicht nötig... sie wirkte benommen, war aber bei Bewusstsein.
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In etwa sowas war das.
Quelle: https://i.pinimg.com/736x/9e/47/e8/9e47 ... c55f77.jpg
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* Übersetzt: F** deine Mutter.
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Aria
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Ein Tentakelartiger Arm zog sie ruckartig nach unten. Durch den Schreck schluckte sie Wasser. In Panik trat sie um sich, was noch mehr Schlamm aufwirbelte. Jetzt war es soweit. Sie würde sterben, gerade mal am Anfang ihres Lebens und dieses Abenteuers.
Es zog kräftiger an ihr und sie klatschte gegen einen massigen Körper. Bei den Göttern…was für ein schrecklicher Tod. Sie wand sich und fast entfuhr ihr ein Schrei, dann sprang jemand ins Wasser. Jemand oder etwas? Sie sah noch etwas Silbernes aufblitzen, bis ihr endgültig die Luft wegblieb und sie in die Dunkelheit driftete.
Es fühlte sich an wie als würde sie fallen. Alles schwarz. Sie fühlte nichts, sie war nichts…dort war nur diese Dunkelheit, in die sie immer mehr hineinfiel. Bis sie nach oben gezogen wurde.
Slava war zu ihrer Rettung geeilt. Heldenhaft erledigte er das Monster, er schien nichts zu fürchten.
Sie hörte dumpf und weit entfernt seine Stimme. Ihre Augen flackerten. Suchten nach ihm. Dann sog ihre Lunge mit einem Mal wieder Luft ein. Es brannte fürchterlich. Ruckartig schoss sie nach oben und drehte sich von Slava weg. Sie erbrach all das geschluckte Wasser. Vollkommen geschockt legte sie ihre Hand auf ihren Mund und endlich klärte sich wieder ihr Sichtfeld. Das sie komplett nackt vor ihm war, realisierte sie in diesem Moment noch nicht.
Noch ein Schwall Wasser kam aus ihr heraus, ehe sie sich ihm zuwandte.
Es war dieser Slava. Er hatte ihr gerade das Leben gerettet. Würde sie jetzt jeden Tag gerettet werden müssen? War die Welt wirklich so gefährlich?
In ihren Augen wechselten sich Schock und Verwirrtheit ab.
„Slava?...“ Krächzte sie ihn an. „Was? Was ist passiert?“ Der Schock ergriff nun ihren zarten Köper und ließ sie gewaltsam erzittern. Sie blickte auf den Tümpel in dem nun das tote, riesige Vieh schwamm. Seine Glieder zuckten kurz auf und das ließ Arias Kehle einen krächzenden Schrei entfahren. Sie wich zurück und wollte aufstehen, doch ihre Beine wackelten zu sehr. Sie stolperte und hatte nun den Wald im Rücken. Man könnte meinen sie wich vor Slava zurück, wenn man aus dieser Richtung kam.
Nun realisierte sie auch endlich dass sie nackt war, bedeckte ihre Brüste mit ihren Armen und zog die glatten langen Beine an sich heran.
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Jakob von Nagall
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Er ging langsam durch den vom Morgentau feuchten Wald, lauschte immer wieder auf Geräusche, die hier von der Luft nicht so weit getragen wurden wie in der Wüste. Oder sie kamen irritierend aus verschiedenen Richtungen, sodass er sich immer wieder im Kreis drehte, nach oben blickte. Als Mensch musste man gerade das letzte erst lernen, vor allem wenn man Vampire jagte. Sie kommen von oben. Sie greifen dich von hinten. Üblicherweise achtete man als Mensch nicht so sehr auf das, was über einem war, sondern eher auf die Dinge in Augenhöhe. Jakob schon, aber er sah nur Vögel, Eichhörnchen und sich im leichten Wind bewegende Blätter. Einige färbten sich bunt, andere waren noch grün. Die Sonne schimmerte durch die Stämme - eigentlich hätte es sehr friedlich sein können, wenn ihn nicht dieses nagende Gefühl der Unruhe vorwärts treiben würde. Wo waren sie nur? So weit konnten sie doch unmöglich gegangen sein! Hatte er den Weg verloren? Er blieb stehen, lauschte wieder.
Dann hörte er einen Schuss. Unwillkürlich fuhr seine Hand an seine Seite und er fluchte leise - das Schwertgehänge war noch im Lager. Er hatte es für seine Übungen abgelegt und war zu kopflos los gegangen. Idiot! Trotzdem setzte er sich in Bewegung, begann zu rennen. Er war wohl wirklich vom Weg abgekommen, also rannte er jetzt einfach quer feldein, auf den Ort zu, von dem er die Geräusche gehört hatte. Ein weiterer Schuss. Etwas links. Er korrigierte seine Richtung, zog im Lauf den Revolver aus seinem Holster - immerhin den hatte er nicht vom Gürtel gelöst. Sechs Schuss und ein gezielter Wurf - besser als nichts. Seine Gedanken rasten - Schüsse. Wieso Schüsse, wenn Slava der jungen Dame nur nachstellte? War sie doch irgendetwas anderes und versuchte ihn zum Frühstück zu verspeisen? Hier war ja alles möglich.

Als er sich dem Rand zum ehemaligen Flusstal hin näherte, verlangsamte er seine Schritte etwas, bemüht auch seine Atmung unter Kontrolle zu bekommen. Schießen während man japste wie ein Fisch auf dem Trockenen war selten von Erfolg gekrönt, es sei denn, man wollte das Ziel nur erschrecken. Er spannte den Hahn, drückte sich gegen einen rauen Stamm und spähte ins helle Morgenlicht. Die Borke kratzte über die Haut seines Rückens, der gesammelte Tau vermischte sich mit Schweiß auf seinem nackten Oberkörper. Ihm würde schnell kalt werden - wieso war er nur so unbedacht los gezogen?
Er blinzelte. Blinzelte nochmal.
Ach ja.
Aria. Für einen atemlosen Moment konnte er sie nur ansehen. Weiße Haut, fast blendend im Licht. Das nasse rote Haar klebte auf ihren Schultern und bildete einen heftigen Kontrast zum Weiß ihres Körpers. Die langen Beine...
Noch ein Blinzeln, ein Kopfschütteln. Fokus! Angestrengt versuchte er die Situation zu überblickten. Nackt wie Eva hockte die Prinzessin am Boden und kroch von Slava weg, der ebenfalls am Boden kniete und - was tat? Tun wollte? Jakobs Blick verfinsterte sich. Verdammter alter Mann! Er fackelte nicht weiter, trat aus dem Wald und richtete den Revolver auf Slava.
"Schön auf den Knien bleiben und Hände da hin, wo ich sie sehen kann!" Sein scharfer Tonfall hatte nichts mehr mit dem stillen jungen Mann gemein, den er sonst vor sich her trug. In diesem Moment war es der Knappe an der Schwelle zum Ritter, der die Kontrolle übernommen hatte und auch wenn er einem Kodex folgte, dass er keinen Menschen töten durfte, so würde er nicht zögern und den Soldaten zumindest handlungsunfähig schießen. Dazu war er in der Lage, das wusste er. Seine Hand zitterte nicht, auch wenn seine Brust sich vom schnellen Lauf noch stark hob und senkte. Die hellen Augen fixierten den Älteren mit ihrem stechenden Blick. Auch weil er sich damit zwingen konnte, nicht die nackte Schönheit anzustarren, die nun versuchte notdürftig ihre Blöße zu bedecken.
Wieso nur geriet er immer wieder an diese Typen, die einen Scheißdreck auf Ehre und Ritterlichkeit gaben?! Klar, der da war keiner von ihnen, aber Alexej war einer von ihnen gewesen und auch er hatte keinerlei Skrupel, wenn es um das andere Geschlecht ging. Fest presste er die Zähne aufeinander und seltsamerweise kamen ihm Reyneghs Worte in den Sinn - Zorn, aber nicht Wut. Ja, er war zornig auf sie alle, aber er schaffte es, seine Gedanken beisammen zu halten. Sonst hätte er wohl ohne weiter zu fragen einfach abgedrückt.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Sie hatten wohl großes Glück, dass die Tokarev den schwammigen Körper ausreichend perforiert hatte - dass diese Egel dazu neigten zu platzen und so ihre Säure zu verspritzen ahnte keiner der Anwesenden auch nur im entferntesten. So troff das stinkende Sekret nur aus dem zerschossenen Maul und Hals.
Doch Slava war ohnehin abgelenkt.
"Ich habe keine Ahnung, was das war... Ich bin dir nur nach um..." in der zusammengebastelten Allgemeinsprache... Sein Blick glitt jedoch immer wieder weg von dem widerwärtigen Wesen hin zu einem deutlich erfreulicheren Anblick.
Er konnte nicht anders als die glatte helle Haut des Mädchens anzustarren, und der Blick wanderte entlang der Beine zu dem was dazwischen war und so ging auch verloren was er noch hatte sagen wollen, oder eben nicht sagen wollte.
Und er musste sich wohl erst daran gewöhnen, dass die Damenwelt hier nicht so klinisch rasiert war wie zuhause heutzutage üblich. Aber immerhin konnte er bestätigen, dass sie eine echte rothaarige war. Bei Mädchen war das hübsch, ein Porzellanweisser Teint - bei Jungs führte das in der Regel zu einem eher verweichlichten und teigigen Aussehen, und davon konnte er ein Lied singen. Er hatten ihn in seiner Jugend schier endlose Zeit in Training und eine komplette Nahrungsumstellung investiert um eine halbwegs ansehnliche Körpertextur zu bekommen. Wirklich übergewichtig war er nie, aber was Unterhautfettgewebe anging hatte es die Natur zu gut gemeint mit ihm. Was damals aber das Training nicht wegbekommen hatte hatte nun allerdings das Alter geschafft. Und vom roten Haarschopf war dafür nicht viel übrig geblieben außer den nur mäßig pigmentierten Brauen.
Er hätte es ihr nur zu gern gezeigt. Jacke und Shirt ausgezogen und... Immerhin war auch er ein echter rothaariger...
Sein Blick wanderte statt dessen hoch zu den perfekten kleinen Brüsten...
Verdammt, was machte sie nur mit ihm? Was war das? Ein Übermaß an Pheromonen?
Die Disziplin, die Slava praktizierte unterschied sich vollkommen von der eines Tempelritters und hätte er auch nur geahnt dass es die gab und das Jake einer war, er hätte ihm die Unterschiede wohl noch deutlicher erörtert, so lebte er sie nur. Er ließ sich einfach gehen, so gute es ging - doch auch für ihn gab es immer einen Punkt, bis zu dem er gehen würde und nicht weiter. Alles dazwischen war gewissermaßen sein Forschungsfeld. In diesem Fall ein sehr ansehnliches.
Dabei lag aber seine Schmerzgrenze in der Regel weit... sehr weit unter der aller anderen.
Wer die meiste Zeit verdeckt arbeitete durfte gar nicht erst den Verdacht aufkommen lassen er sei ein Soldat oder Ermittler und wenn dann maximal ein in Ungnade gefallener. Persönliche Skrupel waren da fehl am Platz. Und diese Rolle hatte Slava perfektioniert.
Nach außen zeigte er also konsequent jedes Laster das er finden konnte, ließ sich gehen, probierte meist auch jede Droge, die man ihm anbot - doch dahinter stand immer der harte Kern, der Informationen sammelte und und Fallstricke auslegte. Er würde dem Mädchen also nichts tun, was sie nicht wollte... was aber nicht bedeutete, dass er es nach außen nicht vielleicht so stehen ließ, und sei es nur um herauszufinden, was sie so anziehend machte.

Wie Jake in der Zwischenzeit herangekommen war hatte er nicht gehört... allerdings damit gerechnet.
"Schön auf den Knien bleiben und Hände da hin, wo ich sie sehen kann!"
betont langsam und entspannt kam er der Abforderung nach, zumindest nach der mit den Händen.
Der Junge blühte in der Rolle so richtig auf. Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
Allerdings mochte er es nicht mit den Händen hinter dem Kopf zu knien. Das erinnerte ihn daran, wie er einmal so vor Markin gekniet war: Einmal hätte ihn sein späterer Chef fast erschossen... Er hatte seine Rolle etwas zu gut gespielt - und dass er ihn gefragt hatte, ob er ihm jetzt einen blasen sollte war nicht hilfreich gewesen - und der andere hatte immer schon ein Auge auf seinen Posten geworfen. Damals hatten sie eine Übereinkunft getroffen, den genaugenommen wollten sie ja beide das gleiche, jeweils den Job des Anderen.
Was Jake dagegen wollte konnte er nur ahnen. Hätte er dabei die Ritterlichkeit auch nur erwähnt, Slava hätte sich vielleicht totgelacht.
Er pfiff seit je her auf Ehre und Ritterlichkeit. Er - und wer wie er ausgebildet worden war.
Ein Geschichtslehrer hatte einmal erzählt, wie Dareios I. versucht hatte das Land der Skythen zu erobern. Der Perserkönig war, wie zu der Zeit üblich, mit einem schönen glänzenden Heer in einer Übermacht einmarschiert und hatte angenommen und ebenso auch an die Ehre der Angegriffenen appelliert: Die gegnerische Armee sollte nun auch brav zur Schlacht erscheinen und sich zum Kampf stellen.
Taten die aber nicht.
Sie erschienen einfach nicht und griffen statt dessen in kurzen schnellen Attacken berittener Bogenschützen an und rieben so die Gegner auf.
Er hatte das später nachgelesen, ganz so war die Schilderung von Herodot doch nicht gewesen, aber egal, die Geschichte hatte sich eingeprägt und genau so sollten sie vorgehen. Scheiß auf Ehre und Ritterlichkeit, nutze die Mittel die du hast um zu erreichen was du kannst.
Er musste sich also einen Vorteil verschaffen. Ehrenvoll sitzenbleiben und hoffen, das Jacke vernünftiger war als er selbst war dabei eine blöde Idee.
Außerdem schmerzten seine Knie.
Langsam stand er auf, nicht einmal um zu provozieren, sondern weil es Knie und Schlamm nicht anders zuließen, und er würde nicht vor dem Jungen am Boden bleiben.
"Und jetzt? Willst du mich erschießen um dir selbst die Prinzessin zu schnappen?" wieder auf englisch.
"Mach ruhig. Erschieß mich, standrechtlich... kein Prozess, einfach so. Aber sag mir wenigstens vorher warum."
Er redete, Ablenkung...
Die Tokarev (3/100) hatte er dummerweise wieder ins Holster gesteckt - verdammt... die Gewohnheit - und das Messer (38/100) steckte noch immer in der dicken Haut des Monsters... die Idee mit wenigen schnellen Schritten die Distanz zu überwinden konnte er auch knicken, der Boden war nass und uneben, er würde nur peinlich einsinken (17/100) aber eine Handvoll Schlamm könnte Wunder wirken... wenn er fest genug wäre um zu werfen (30/100). Ihm blieb also nur zu tun was der Junge wollte und auf eine günstige Gelegenheit zu hoffen - und die würde sich bieten.
Als er sich umgedreht hatte sah er Jake auch... er hatte sich nach dem Training wohl ausgezogen... oder schon um sich als nächstes auf die Prinzessin zu stürzen? Die Brandnarben waren beachtlich. Vorerst taxierte er ihn aber nur mit Blicken.
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Aria
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Lebenslauf:

Slavas Augen wanderten über ihren Körper. Sie spürte es, sah dieses Funkeln in seinen Augen blitzen. Sie gefiel ihm aber sie gefiel fast jedem…Aria war sich ihrer Wirkung bewusst. Mit etwa 16 Jahren dachte sie zum ersten Mal darüber nach was das eigentlich für ihr Leben bedeuten würde. Sie interessierte sich für einen der Kämpfer. Ein Freund ihrer Brüder, Grima. Vorher spielte dieser Zauber, der wohl auf ihr lag, nur beiläufig eine Rolle in ihrer Gedankenwelt. Ihre Eltern brachten ihr bei, dass sie wohl anders war als andere Mädchen. Nicht nur in Hinblick auf ihren Status, sondern eben auch was ihr Aussehen betraf. Dies wurde ihr durch einige Entführungsversuche auch deutlich. Keiner wusste danach ob es nun ein Segen oder ein Fluch war. Man wusste nur, dass Aria nicht so frei sein konnte wie die Jungs. Ihrer Mutter war das Potenzial bewusst. Aria konnte ohne Probleme an jemanden verheiratet werden der noch mehr Einfluss und Macht für ihren Clan bringen würde. Denn Nein würde keiner zu ihr sagen.
Für Aria lagen diese Pläne doch eigentlich immer in weiter Ferne und sie war zudem kein aufmüpfiges Kind. Eher fügsam und auf Harmonie aus. Sie stellte ihre eigenen Bedürfnisse weit hinter die der anderen.
Als aber dieser Grima ihr Interesse weckte, wurde sie mit der Problematik konfrontiert, die ihr Liebesleben wohl zeitlebens beherrschen würde. Aria konnte sich nie sicher sein, ob jemand einfach nur diesem Zauber verfallen war oder wirkliches Interesse an ihr hatte. War die Liebe echt oder nur Resultat ihres Aussehens?
Bitter war diese Erkenntnis, so sehr, dass sie sich noch mehr distanzierte und für eine Weile sogar die Liebe ihrer Eltern und Brüder in Frage stellte. Waren sie alle nur verzaubert? War sie am Ende in Wirklichkeit ein furchtbarer oder gar hässlicher Mensch? Verdiente sie deren Liebe?
Es brauchte Zeit und viele Gespräche mit verschiedenen Gelehrten, bis sie zu dem Schluss kam, dass zumindest ihre Familie sie wirklich liebte, egal wie sie aussah. Bei anderen würde sie sich nie sicher sein können.
Slava war auf keinen Fall hässlich in ihren Augen. So war der Fakt, das er sie nun komplett nackt gesehen hatte, nicht allzu schlimm für sie. Das mag oberflächlich klingen, doch für sie wäre es wesentlich unangenehmer gewesen, wenn er ein alter, stinkender, hässlicher Kautz gewesen wäre. Zudem hatte er sie gerettet…und erfahren würde hiervon sowieso niemand. Jedenfalls, wenn es nach Aria ging.
Dann erklang Jakes Stimme. Sie verstand kein Wort und blickte nun erschrocken zwischen Slava und Jake hin und her. Was hielt Jake in der Hand? Eine Waffe? Sie ging davon aus, denn sein Blick war zornig. Das Blut pulsierte durch seine Adern, sein Körper dampfte förmlich. Nun war Aria gebannt und vergaß für einen Moment vollkommen was gerade passiert war. Jake war oberkörperfrei. Ihre Augen weiteten sich und fuhren über seinen trainierten Körper. Er sah umwerfend aus. Jeder Muskel zeichnete sich unter der Haut ab. Doch dort waren auch Narben. Einige…was war geschehen? Wer hatte ihm das angetan? Oder war er, wie ihre Brüder, Krieger? Aria schluckte und legte ihren Kopf fast schon träumerisch schief. Was für ein Mann!
Slava entgegnete ihm irgendwas, was Aria wieder nicht verstand und die Luft war so voller Spannung dass wahrscheinlich gleich Funken fliegen würden.
Slavas Worte holte sie zurück in die Wirklichkeit, unauffällig versuchte sie noch etwas zurückzuweichen und gelang an ihr Tuch.
Blitzschnell schlang sie es um sich. Ihr klitschnasser Körper tränkte das Tuch jedoch schnell, sodass sich ihre Form schnell wieder abzeichnete. Ihre Brüste wurden ganz steif von der Kälte.
Da sie immer noch wacklig auf den Beinen war und ihr Hals immer noch brannte, konnte sie nur gebannt auf die beiden starren.
„Jake…“ Krächzte sie jedoch endlich und deutete auf auf den Tümpel. Sie kam langsam auf sie zu, denn nun war sie sicher, dass Jake Slava bedrohte. Es war ein Missverständnis. Ihr Plan war es sich vor Slava zu stellen und Jake irgendwie klarzumachen dass es nicht so war wie er dachte. Sie hustete fürchterlich und ihr Leib zitterte nun nicht mehr vor Schock, sondern vor Kälte.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Hätte Jakob auch nur im Ansatz geahnt, was für eine Art Mann er da bedrohte, er hätte es wohl entweder gelassen oder tatsächlich ohne zu zögern in ein Knie oder den Oberschenkel geschossen. Die Möglichkeiten, die jemandem mit Slavas Ausbildung zur Verfügung standen, waren einfach jenseits von allem, was Jakob jemals können oder auch nur verstehen könnte. Die Welt des Soldaten war Jakob allerdings so fremd wie diesem wohl die Welt des Tempelritters, daher konnte er sich all das nicht vorstellen. Daher stand im Vordergrund, dass er eigentlich gar nicht auf ihn schießen wollte, was er allerdings tunlichst vermied zu zeigen. Das Slava sich entgegen seiner Forderung trotzdem erhob, war schon fast eine Einladung, ihm zumindest eine Warnung zwischen dei Füße zu setzen.
Sechs Kugeln. Kein Raum für Warnungen.
Er schoss nicht, ließ den Soldaten sich umwenden, hörte seine Worte. Schnaubte abfällig, aber der Moment in dem er einfach abgedrückt hätte, war vorbei. Psychospielchen. Schon wieder.
"Vielleicht versuch' ich es erstmal mit Aenyes Vorschlag." Allerdings senkte er die Waffe nicht von Slavas Stirn auf dessen Gemächt, sodass die Worte wenig Bedeutung hatten.

Und dann war da Bewegung am Rand seines Sichtfeldes, die seine Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollte. Er zwang sich fast schon gewaltsam, weiter Slava anzustarren. Bloß nicht ablenken lassen, allerdings schob sie diese Ablenkung nun unübersehbar in sein Sicht- und damit Schussfeld. Aria, gehüllt in ein durchweichtes Tuch, dass mehr zeigte als es verbarg.
Herr im Himmel, gib mir Kraft.
Ihre Stimme zitterte, doch er erkannte seinen Namen und sie wollte ihm etwas zeigen. Doch dafür müsste er den Fokus von Slava nehmen und dann könnte er auch gleich die Waffe senken. Aria nahm ihm die Entscheidung ab, denn nun stand sie zwischen ihnen. Er richtete den Lauf zum Himmel, entspannte den Hahn allerdings noch nicht und folgte dann mit den Augen ihrem ausgestreckten Arm. Sie wies auf einen Tümpel und aus dessen schlammigem Wasser ragte ein - Ding? Schon wieder eine Ausgeburt dieser absonderlichen Welt? Was sollte er nun wieder daraus machen?
Arias Nachtgewand lag unweit des Tümpels im Gras. Hatte sie allen Ernstes da baden wollen?
Jakob schüttelte resignierend den Kopf. Verstehe einer die Frauen. Und der Alte war ihr nachgeschlichen... Er gab es auf, winkte zwar nicht ab, sah aber so aus, als wollte er allzu gern genau das tun.
Langsam ging Jakob zu dem Ding am Tümpel, stieß es mit dem Fuß an. Grünliches Soße sabberte aus den zwei Schusswunden - damit hatte er zumindest die Erklärung für die Schüsse, die er gehört hatte. Wo das Zeug den Boden berührte, verwelkte das Gras fast augenblicklich, also vermied er es lieber, es zu berühren. Statt dessen zog er mit einem Ruck das Messer aus dem schwieligen Leib und schwenkte die Klinge kurz im sumpfigen Wasser.

"Du bist ihr natürlich aus reiner Sorge gefolgt.", murrte er, während er eher aus Gewohnheit mit dem Daumen die Schärfe der Klinge prüfte. Notgeiler alter Sack, stellte er derweil im Geiste hinten an, aber er war schon nicht mehr auf Krawall aus. Vielleicht hatte Aria diese Wirkung auf ihn, vielleicht hatte er auch beim Training mit Reynegh genug Energie verpulvert. Er steckte letzten Endes den wieder gesicherten Revolver weg und hob statt dessen Arias Nachtkleid auf. Das Messer ließ er geschickt knapp über seiner Hand wirbeln und fing es an der Klinge auf. Könnte sowieso mal einen Schliff vertragen. Wieder bei den beiden angekommen, reichte er Aria das Gewand und Slava das Messer Heft voraus.
Er blickte eisig zu dem größeren Mann hoch. "Ich hab nur noch sechs Kugeln und eigentlich nicht vor, sie zu verschwenden. Aber ich werd's tun, wenn du sie nochmal belästigst." Das er Slava beim Gehen mit der Schulter anrempelte, war genauso vorpubertäres Geplänkel wie dessen Gehabe gestern am Feuer. Jakob nahm Aria, die sich in der Zwischenzeit ihr Hemdchen übergestülpt hatte, beim Ellenbogen und schickte sich an, sie von der Lichtung zu führen. Zurück zum wärmenden Feuer.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Dass man sich Gedanken darüber machen konnte, dass Schönheit ein Problem war hätte er wohl gerade einfach mit einem verächtlichen Blick weggewischt. Er hätte es als Affektiertheit abgetan. Zumindest in seiner Rolle als Soldat, als Stalker und wohl auch in der als Mann.
Was allerdings viele nicht wussten und jene, die es wussten vergaßen es ganz schnell wieder, denn es passt so gar nicht zu ihm: Er hatte seinerzeit auch einen Abschluss in Psychologie erworben. Um die Offizierslaufbahn im GRU einzuschlagen waren zwei Studienabschlüsse nötig, der andere war Medienwissenschaft und Journalismus gewesen. Er fand beides wichtig, denn ihm ging es ja darum öffentliche Meinungen zu beeinflussen. Seine Kenntnisse waren schon mehr als einmal nützlich gewesen, nicht zuletzt seit die Sozialen Medien immer mehr an Bedeutung gewonnen hatten - doch das wiederum war eine gänzlich andere Geschichte und sollte eigentlich auch ein andermal besser nicht erzählt werden.
Also rang er sich dazu durch, das alles aus psychologischer Sicht zu betrachten, hätte er es wohl sogar nachvollziehen könnten. Nahm er den Blickwinkel ein, kam er auch bei sich selbst immer recht schnell zu einer recht eindeutigen und nicht gerade hilfreichen Diagnose, deshalb wählte er diese Betrachtungsweise auch nur äußerst selten und verwendete sein Wissen statt zu helfen viel eher um den größt möglichen Schaden anzurichten, zumindest mochte es so scheinen.
Aber um es abzukürzen, er hätte es wohl verstehen können, dennoch gehörte definitiv zu denen, die Aria nur aufgrund ihrer Anziehungskraft flachlegen wollten, der keinerlei Interesse an ihrem Charakter hatte, ihr ja sogar wohl ob ihrer Jugend Charakter gänzlich abgesprochen hätte.
All das mochte sich in dem Blick widerspiegeln, den er ihr zuletzt zuwarf, aber zur Entschlüsselung wäre sicherlich eine ordentliche Portion Intuition nötig gewesen.

Slava sah auch wie Arias Blick über Jakes bloßen Oberkörper wanderte, und wie ihr Ausdruck etwas träumerisches bekam. Da sahen sie wohl beide gänzlich unterschiedliche Dinge.
Für ihn war das ein vielleicht drahtiger aber doch etwas zu dünner Junge mit einer fürchterlichen Brandwunde - und hier kam selbst er nicht um seine Spiegelneurone herum, dazu hatte er selbst schon zu viel erlebt, wenn er das sah fühlte er selbst fast körperlich den Schmerz - aber er sah auch den atrophierten Arm und die Beeinträchtigung durch die Verletzung. Anziehend war anders.
Und dazu kam dieser winzig kleine Stich der Eifersucht. Nicht dass er ernsthaft an Aria interessiert gewesen wäre...
Das hatten wir doch schon alles einmal gehabt, nicht wahr, Oleg?
Es wurmte ihn einfach zu verlieren. Er konnte es nicht leiden, vor allem bei einer Frau gegen einen anderen Mann zu verlieren, vor allem nicht wenn er nicht einmal einen ganzen Mann in ihm sah. Sei es nun Jake mit seinen Verletzungen oder damals Oleg, der deutlich massiger gewesen war als er aber auch immer ein wenig begriffsstutzig. Sie hatten damals um Ljuba gekämpft... Und er hatte gewonnen, aber zu welchem Preis?
Atrjom war von ihm, daran bestand kein Zweifel, zahlen durfte er, aber letzten Endes war doch Oleg mit ihr zusammen.
Und obwohl er wusste, woher diese irrationale Haltung kam. Das machte es nicht besser.
Jake zögerte, er hätte schießen können, hätte schießen müssen, wären sie wirklich Feinde gewesen, aber er wusste sehr gut, dass es Zivilisten immer schwer fiel, dieses einen Schritt zu tun. Zum Glück, die Hemmschwelle wirklich abzudrücken war hoch, hatte man sie einmal überwunden...
Statt dessen senkte er die Waffe und zielte auf seine Eier.
Sicher, ins Gesicht zu schießen hatte noch einmal eine andere Qualität. Aber er ging auch jetzt davon aus, dass der Junge nur drohte. In dem Fall war es wohl eher Größenwahn als Überlegenheit, denn einer Kugel konnte selbst Slava nicht ausweichen, was er auch schon Eindrucksvoll unter Beweis gestellt hatte.
"Sie wollte mir die Eier nicht wegschießen, sondern den Schwanz abreißen, darin besteht ein Unterschied. Ihren Vorschlag stelle ich mir am Anfang sogar recht spaßig vor. Das Angebot gilt aber auch für dich, auch wenn ich natürlich zarte Frauenhände vorziehe.
Er sah wohin Jakes Blick wanderte und sein Grinsen wurde breiter und irgendwie auch widerlicher.
"Und du? Du bist natürlich auch aus reiner Sorge hier Und frag sie ruhig, ob ich sie auch nur irgendwie belästigt habe."
Aber er blieb ruhig. Er hatte Jake nun überwältigen können, statt dessen nahm er einfach sein Messer wieder an sich. Der Junge war nicht ungeschickt, wie er natürlich demonstrieren musste. Er protokollierte alles, was seinen Gegner ausmachte, irgendwann würde er zuschlagen...
Er wog das Messer in der Hand, steckte es aber nicht gleich weg.
Auch ein Sowjetrelikt. Seiner Ausrüstung sah man wirklich nicht einmal das Jahrhundert an aus dem er kam.
Er ließ zu, dass Jake das Mädchen wegführte. Sie passten tatsächlich besser zusammen das sah er schon ein, aber wie bereits festgestellt, er verlor nicht gerne. Aber er war auch Profi genug zu wissen, wann man sich besser zurückhielt.. Er war keine 20 mehr, und auch keine 30. Und auch die 40 lagen schon ein bisschen zurück. Er ging auf die 50 zu, das musste er sich eingestehen, ein Alter in dem seine Kollegen längst das Feld verlassen hatte und sich ihre dicken Ärsche hinter Schreibtischen platt saßen, hoch dekoriert mit Mütze und vielen Balken an der Jacke. Dagegen hatte er sich immer gesträubt. Auch wenn ebenso über Balken und sogar einen Stern verfügte, er wusste längst, dass er mit dem zivilen Leben nicht mehr klarkommen würde, dass entweder ein schneller Tod auf der Straße oder Knast auf ihn warteten. Die Zone war seine Insel, seine Therapie. Aber auch das würde nicht ewig gut gehen... sein Körper war nicht mehr so fit wie mit 30.
Ja, vor 10 Jahren hätte er Jake einfach überrannt, noch ehe der den Entschluss fassen konnte zu zielen wäre er mit zwei Sprüngen bei ihm gewesen, hätte ihm den komischen Revolver weggenommen und ihm das Gesicht in den Schlamm gedrückt. Das russische Nahkampfsystem stand den asiatischen in nichts nach, war nur nicht ganz so bekannt, vielleicht auch nicht ganz so schön, aber effizient und gemein und er war gut darin... gewesen.
Lange her.

Er ließ Jake gehen, mit Aria.
Diese Runde ging an ihn.
Er nahm auch den Rempler einfach hin.
Allein das durfte Jake jedoch eine Warnung sein, ein einfacher Soldat hätte sich sicher provozieren lassen und wenigstens gebrüllt. Slava lächelte nur.
Er untersuchte statt einer Retourkutsche lieber noch was er erlegt hatte, das seltsame Maul, wie bei diesen Parasitären Fischen. Nur die Arme passten nichts ins Bild. Ein gigantischer Blutegel, aber mit einem Amphibien Skelett... Hausten die in solchen Löchern? Ein Messer richtete jedenfalls nicht viel aus. Er hieb noch einmal mit aller Kraft zu, testete wie weit er die Klinge versenken konnte. Nicht weit genug jedenfalls. Also Schusswaffengebrauch notwendig, und zwar am besten durchs Maul. Notierte er in seinem eigenen aktuell noch virtuellen Bestiarium.
Vielleicht war diese Welt seine Rettung, vielleicht sein Untergang, das würde sich noch zeigen, aber er würde klarkommen.
Ziviles Leben ohne die lästige zivilen Regeln...

Er folgte Jake deutlich später zurück ins Lager, nachdem er sich auch noch gewaschen hatte. Im gleichen Tümpel, der nun Zeit gehabt hatte, den Schlamm etwas abzusetzen.
Die Tokarev hatte Griffbereit gelegen, falls noch ein Biest angegriffen hätte.
So kam Slava nun auch zum Lager zurück, ebenfalls Oberkörperfrei, nur in Unterhose und Stiefeln.
Den Rest hatte er gewaschen - nass war es ja ohnehin bereits gewesen.
So konnte man auch seine beachtliche Sammlung an Narben und vor allem Nähten erkennen.
Vieles war arthroskopisch geflickt worden, aber die älteren Verletzungen zeigten auch lange Nähte. Die frischesten waren die Einschusslöcher am Bauch, aber Schultergelenke, Ellbogen und Knie zeigten deutlich seinen Lebenswandel.
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Aria
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Als sie vor Slava stand und Jakes Narbe aus der Nähe sah, sah sie, dass es eine rießige Brandwunde war. Das musste wahnsinnig schmerzhaft gewesen sein. Da Arias Clan vergleichbar mit den Wikingern war, sah sie dieses Attribut jedoch als etwas Bewundernswertes an. Krieger hatten Narben. Je mehr, desto ruhmvoller.
Jake war entschlossen und hätte sich mit Slava ihretwegen eine Klopperei geliefert. Das rechnete sie ihm hoch an, Slava war zwar schon etwas älter, aber ein ernst zu nehmender Gegner. Schließlich hatte er gerade einfach mal ein Monster erledigt. Außerdem war er sehr muskulös und es war mehr als sichtbar, dass er schon den ein oder anderen Kampf erlebt hatte. Sie war froh, dass sie umgeben von so fähigen Männern war. Aber es brachte natürlich auch die üblichen Rangeleien unter ihnen mit sich. Unvermeidbar…
Die Situation löste sich auf und Jake schickte sich an, sie quasi abzuführen. Seine Hand legte sich auf ihren Ellbogen und er drängte sie zurück Richtung Lager.
Auf dem Weg zurück drehte sie sich nochmal kurz zu Slava um, der nahm nun selbst ein Bad…naja er würde sich zu verteidigen wissen. Aria würde nicht mehr so schnell in ein Wasserloch steigen.
Als sie neben Jake lief, blieb sie stumm. Es war ihr auch irgendwie unangenehm, dass sie wegen ihr so viel Ärger hatten. Außerdem zitterte sie noch heftig, der Morgen war kühl, richtig warm würde es erst später werden.
Neben ihm hergehend, musterte sie sein Profil. Ein markantes Kinn ließ ihn sehr männlich wirken und doch schimmerte seine Jungend noch deutlich hinter der Fassade.
Am Feuer angekommen blieben sie stehen, sie legte ihre Hand auf seine und drückte ganz sachte zu „Danke Jake…tut mir leid wenn ich euch solche Umstände mache…das wollte ich nicht!“
Ihr war bewusst, dass er wahrscheinlich nicht mal die Hälfte verstan also sprach sie langsam und deutlich. Ihre Augen suchten seine und hielten sie einen langen Moment fest. Wenn er ihre Worte nicht verstand, dann vielleicht zumindest diese Geste.
Aria ließ ihn los und wärmte sich am Feuer auf. Endlich trocknete ihre Haut und langsam verließ die Nässe ihre Haare. Als sie halbwegs warm war, verschwand sie wieder bei ihrer Kutsche, um sich anzuziehen. Sie kramte ein leichtes, grünes Kleid heraus. Es fühlte sich so an, als ob es ein warmer Tag werden würde, also war dies genau das Richtige für heute. Seidig leichter Stoff, schulterfrei, eng ihren Körper umschmeichelnd, ohne viel Schnick Schnack.
Noch trug sie ihr Nachthemd, als sie sah das Slava zurückkam.
Sie nahm eines der letzten Tücher aus der Truhe und einen weiteren Beutel mit ein paar Münzen. In etwa so viel wie sie Rey gegeben hatte.
Sie kam zu ihm herüber und überreichte ihm das Tuch „Hier…damit kannst du dich abtrocknen! Ich muss mich noch bei dir bedanken…du hast mir das Leben gerettet!“
Sie drückte ihm den Beutel in die Hand und umschloss sie kurz mit ihren Händen. Slavas Hände waren im Gegensatz zu ihren eher prankenhaft. „Nimm das als kleine Anerkennung…wenn ich sicher in Nowigrad bin dann bekommt ihr dem anderen Teil der Entlohnung zusammen mit Thorben und den anderen…“
Sie ließ seine Hand los und sah dann betroffen zu Boden „Wenn du mir nicht gefolgt wärst, wäre ich jetzt tot…es tut mir wirklich leid!“ Wieder sah sie zu ihm auf, diesmal entschuldigend.
Sie sprach ihn gleich mit „Du“ an. Sie verstanden sich eh nur bruchstückhaft, also zum Teufel mit den Formalitäten, die alles nur komplizierter gemacht hätten. Innerhalb ihres Clans duzte man sich auch. Nur Fremde wurden formal angesprochen. Er hatte sie gerettet und so sah Aria nun mehr als einen Weggefährten in ihm. Sie war mit ihm verbunden, ob er wollte oder nicht. Gleiches galt für Rey. Beide hätten nun stets ein zu Hause bei ihr und ihrem Clan. Wenn sie sich besser verständigen könnten, würde sie ihm das noch wissen lassen.
Jetzt musste sie sich erstmal in Schale schmeißen.
Zurück hinter der Kutsche streifte sie sich das hauchdünne Kleid über und stand dann etwas hilflos da…stimmt…keine Zofe zum Binden des Korsetts…was jetzt?
Hilft nichts…Sie ärgerte sich etwas über ihre Gedankenlosigkeit und merkte einmal mehr wie verwöhnt sie eigentlich war.
Wieder schritt sie hinter Kutsche vor und hielt das Kleid vorne um die Brust herum fest. Sie sah nun etwas zerknirscht drein und richtete die Bitte an die Runde, wobei ihr Blick jedoch dann bei Jake hingen blieb. Sie würde die Hilfe von jedem annehmen, doch Jake wäre ihre erste Wahl gewesen. Sie vermutete dass es Slava wahrscheinlich zu weibisch gewesen wäre, Rey hatte ziemlich große Hände und würde sich mit der Schnürung schwer tun, Aenye war verletzt und Thorben...naja er reichte eben nicht hoch genug.
„Es tut mir leid…ich brauche Hilfe, um das Korsett im Rücken zu schnüren! Ich schaffe es nicht allein. Ich wäre unendlich dankbar, wenn mir einer von euch helfen würde…es muss festgezogen werden“
Es war ihr wirklich unangenehm. Sie mussten alle denken, das sie eigentlich nicht überlebensfähig war, ließe man sie allein. Wahrscheinlich hatten sie auch zum Teil recht damit. Aria tröstete sich einfach damit, dass sie diese Truppe reichlich entlohnen würde. Dann drehte sie sich um und strich ihre hüftlangen rötlichen Locken über ihre Schulter. Ihre Haut war wie Marmor im Kontrast zum Grün des Kleides. Die Konturen ihres Rückens waren wie gemeißelt, sodass sie nun eher wie eine Statue aus Porzellan wirkte als ein Mensch.
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Thorben Denger
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Das laute Schnarchen Thorbens, welches noch weit über den Feuerplatz zu hören gewesen war, verstummte abrupt in einem feuchtedn Röcheln, welches sogleich in einem ausgiebigen Hustenanfall überging. Viele Jahre des Konsums von Pfeifentabak, und dazu noch in diesen lächerlich großen XXL-Portionen, hatten die Lunge des Zwergs schon über alle Maßen strapaziert. Nach einigen Minuten hatte er sich aber wieder gefangen und begann sich, seine Kleidung überzustreifen. Einem Beobachter hätte dies wohl ein amüsiertes Grinsen auf die Lippen gezaubert, wie die wachsartige Zeltplane immer wieder von links nach rechts ausgebeult wurde, als der Zwerg in seinem Nachtlager konfus herumstolperte und verzweifelt versuchte, beim Anziehen der Stiefel das Gleichgewicht zu bewahren.
Eigentlich fühlte Thorben sich großartig. Egal wie groß das Gelage am Vortag auch gewesen sein mochte, mit ausreichend Schlaf hatte er am nächsten Tag niemals einen nennenswerten Kater zu verbuchen. In seinem größenwahnsinnigen Verstand waren es die jahrelange Abhärtung und seine starken, zwergischen Gene, denen er diese hervorragende Körperkontrolle verdankte. Hieß es nicht, dass man täglich eine Dosis Gift zu sich nehmen sollte, um einen jeden Giftmischer in den Wahnsinn zu treiben?
Die Wahrheit war aber wohl eher, dass jegliche antropomorphe Version eines Katers, bei den Mengen an Alkohol und anderen Giften, die der Zwerg in sich hinein kippte, schon bald alle Viere von sich in den Himmel streckte.
Normalerweise hätte Thorben hier draußen in der Wildnis allein nie so viel gesoffen. Sowas konnte einen schneller umbringen, als einem lieb war. Und wann war es einem schonmal lieb, umgebracht zu werden? Egal, ob im Suff, im Schlaf oder wach? Aber, wie man ja an den Geräuschen außerhalb des Zeltes hören konnte, hatte sich nichts und niemand an die Gruppe und ihr bestialisches Reittier herangetraut. Partynacht: eins; grausamer Tod zwischen Fangzähnen und Tentakeln: null.

Die vordere Zeltplane öffnete sich und Thorben kam völlig munter und in voller Montur herausgestapft, blieb vor seinem Zelt stehen, gähnte kurz, streckte sich und kratzte sich dann beherzt im Schritt. Dann ließ er den Blick im Lager herumschweifen.
Eine halbnackte Prinzessin aus Skellige,... Check!
Ein halbnackter Kindhexer,... Check!
Ein halbnackter alter Soldat,... Check!
Ein,... naja, sein Schwanz hängt immer hinten raus, also halbnackter Kater,... Check!
Eine,... völlig bekleidete (?!) Elfe, noch schlafend am Boden? ... Check!

Typisch heldenhaft stemmte er seine Hände in die Hüften, hob fragend eine Augenbraue und fragte gelassen.
"Hab' ich was verpasst? Für die Nudisten-Afterparty hättet ihr mich auch ruhig wecken können."
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