Im Sumpf

Velen ist die nordwestlichste Landschaft der Königreichs Temerien im Mündungsgebiet des Pontar. Sie grenzt, durch den Pontar getrennt, im Norden an das Königreich Redanien und im Westen an das Nördliche Meer. Zudem ist Velen durch zwei große Brücken mit Oxenfurt und Novigrad verbunden und ist daher ein wichtiger Handelsdurchgang zwischen Temerien und Redanien.
Velen wurde von Krähenfels aus regiert - Krähenfels ist eine Palisadenfestung im Herzen Velens mit ungefähr 50 Einwohnern. Der Blutige Baron, der in Krähenfels regierte, ist allerdings für unbekannt Zeit verreist.
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Reynegh
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Der Wortwechsel zwischen Elf und Soldat ließ Reynegh stutzen und er musste dem Impuls folgen, einen Blick auf seinen Schwanz zu werfen, der aus einer eigens dafür vorgesehenen Öffnung hinten aus seiner Hose lugte. Anders als bei den meisten Naramianern war er allerdings kaum der Rede wert. Kein peitschender Schweif, nur ein kurzer Stummel. Besser in der Kälte. Interessiert blickte er wieder den großen Mann an - war er vielleicht ein Mischling oder kein Mensch, sondern etwas anderes, wenn er einen Schwanz hatte, den der Elf ihm abreißen wollte? Würde erklären, wieso er nicht völlig kopfblind war. Aber wieso sollte man ihm ausgerechnet den Schwanz abreißen, wenn er Aria eine Paarung anbot? Als Thorben dann noch lachte, war seine Verwirrung komplett und löste sich auch nur zur Hälfte auf, als dieser die Worte des Soldaten als Scherz abtat. Der Elf hatte nicht gewirkt, als würde er scherzen. Überhaupt kannte Reynegh Elfen als äußerst humorlos. Ein weiteres Rätsel.
Dann brachen sie auf - die Frauen und der Welpe in der Kutsche, Thorben und der Soldat auf dem Kutschbock. Reynegh saß auf und ritt neben der Kutsche her, seine feinen Ohren überall. Sie folgten zunächst dem Weg, dann einer matschigen Karrenspur. Venden spreizte die Klauen weit, um nicht einzusinken, doch die Pferde hatten es deutlich schwerer und Reynegh machte sich schon bereit, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Doch sie kamen durch und erreichten eine Lichtung, auf der ein schlecht getarnter Wagen stand und ein altes Pferd graste. Venden wurden sofort unruhig.
Reynegh sprang ab und kümmerte sich zunächst um seine eigenen Belange. Venden musste jagen - er war sonst nicht mehr lange gut in der Nähe der Gruppe zu halten. Also nahm er ihm alles Zeug ab und vertrieb ihn mit wütenden Drohgebärden, gefletschten Zähnen und gespreizten Klauen, aus der Lichtung, bevor er sich den Pferden oder den anderen Wesen nähern konnte. Mit unwilligem Fauchen machte sich das Ereymiu davon. Reynegh wusste, dass er zurück kehren würde, hätte er erst einen guten Fang gemacht.

Sattel, Zeug und Satteltaschen warf er in die Kutsche, dann kümmerte er sich wie selbstverständlich um die Kutschpferde. Obwohl er ebenso wie Venden ein Raubtier darstellte, fügten sich die Tier erstaunlicherweise. Er nahm ihnen Geschirr und Trensen ab, führte sie trocken und band sie dann in der Nähe der wachsenden Feuerstelle an. Auch den alten Gaul Thorbens verlegte er an eine andere Stelle, hatte das arme Vieh doch schon alles kahl gefressen, dessen es habhaft werden konnte. Die Kutsche hielt Hafer und Futtersäcke bereit und diese hängte er den Tieren an die Halfter.
Als er fertig war, brannte schon ein kleines Feuer und sowohl Thorben als auch Aria hatten ihr Proviant unter den Gefährten geteilt. Zwar bevorzugte er rohes Fleisch, aber sein Organismus konnte aus fast allem etwas machen. Reynegh zog eine seiner Satteltaschen zu sich und kramte darin herum. Er hatte den Welpen einen fürchterlichen Wetzstein zücken sehen, mit dem dieser nun sein Schwert malträtierte. Das konnte er einfach nicht mit ansehen. Außerdem zog er noch ein Trinkhorn - eines von Vendens gewundenen Hörnern - und einen Schlauch heraus. Aus dem Schlauch schenkte er sich selbst ein, dann legte er ihn zu den anderen Köstlichkeiten am Feuer.
"Wolfsmilch von den Fenen. Nichts für schwache Gemüter." Sein Gesichtsausdruck zeigte das, was unter Seinesgleichen Herausforderung bedeutete und es richtete sich an die Männer. Das Getränk hatte er auf seiner Reise mit der Bemalten zu schätzen gelernt. Vergorene Milch der riesigen Reittiere der Fenen, die an Wölfe erinnerten, doch zahmer und intelligenter waren. Und magisch. Der Trank enthielt nicht nur Alkohol und seine Wirkung war durchaus unterschiedlich auf verschiedene Wesen. Mit funkelnden Augen nahm er einen langen Zug aus seinem Horn.

Reynegh setzte sich zu dem Welpen und reichte ihm den Stein. Außerdem war ihm die größere Entfernung zum warmen Feuer recht - sein Fell wärmte ihn ohnehin viel zu sehr für diese Gefilde. Das der junge Mensch sich Sorgen machte, er könnte seine Gedanken lesen, amüsierte ihn, doch es erinnerte ihn auch an den kurzen Austausch mit dem Soldaten. Der große Mann gab ihm diesbezüglich noch ein Rätsel auf, aber auch das würde sich irgendwann lösen. Er war geduldig wie alle seiner Art. Und mit eben dieser Geduld beobachtete er das Tun des Soldaten an der Wunde des Elfs. Hätte man ihn gefragt, der Elf wäre in die Berge zu entsenden gewesen, um dort zu sterben. Unrettbar erschien ihm das Bein. Doch er hatte auch von der Magie der Menschen gehört und dass sie manchmal retten konnten, was schon verloren schien. Auch unter Naramianern gab es Heilkundige, die solche Wunden mit Pilzen zu heilen im Stande waren, doch Reynegh gehörte nicht dazu. Er trank von seiner Milch und sah zu.

Dann, als alles getan war, hob er sein Horn Thorben zu, denn er hatte sich als Anführer vorgestellt und so zollte er ihm zuallererst seinen Respekt.
"Dank sei dir noch einmal, Thorben Denger. An einem gemeinsamen Feuer sollten wir alle Gefährten sein. Und weil ich weiß, dass ich euer aller Misstrauen wecke, lasst mich zuerst sprechen." So war es immer. Sein Äußeres sorgte einfach dafür. "Hier und heute bin ich keine Gefahr für euch, nur ein Gast."
"Mein Volk lebt in den Hohen Bergen des Nordens einer Welt, die wir Sithonia nennen. Die Seherinnen von Tol'Nadar haben geweissagt, dass ein Spalt sich aufgetan hat, der die Welt zerteilt, wenn die Bemalte nicht an den Ort gelangt. Ich wurde ausgesandt, um die Bemalte zu finden und sie mit meinem Leben zu beschützen. Doch wie mir scheint, bin ich durch den Spalt gegangen, anstatt dass er sich geschlossen hat und hier geendet. Vielleicht auch nachdem er sich geschlossen hat. Die Herrin Aria -", nun hob er das Horn ihr zu, zollte nun ihr den nötigen Respekt und trank. "- sprach von Ländern, die mir fremd sind. Doch eines scheinen unsere Welten gemeinsam zu haben." Nun richtete sich sein Blick auf Aenye und es schien zu funkeln in den Katzenaugen. "Die Plage der Menschen." Er schnaubte, was wohl ein Lachen war. "Vergebt mir - heute wollten wir Freunde sein."
Und scheinbar, um es zu bestätigen, ließ er eine schwere Pranke auf Jakobs Schulter fallen und bot dem Knappen sein Horn an. Der wirkte einen Moment lang ehrlich irritiert und ließ dann den Stein ins Gras sinken, um das große Horn zu nehmen.
Das Gesicht, was er zog, gefolgt von dem krampfhaften Hustenreiz, ließ Reynegh tatsächlich schallend lachen - gar nicht katzenartig.
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Aenye an Invaerne
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Aenye saß zusammen mit einem der Menschen und dem seltsamen Mädchen in der Kutsche. Fast war sie Thorben dankbar, denn ihr Bein schmerzte mittlerweile immens.
Das Fisstek wirkte nicht mehr und sie spürte nun wieder den Schmerz und wie sich die Infektion ausbreitete. Sie wollte nicht mehr gehen, sie musste überlegen wie sie dagegen vorging. Eigentlich war es zu spät, auch das war ihr klar. Sie hatte die Wunde zu lange ignoriert, die Droge machte das leicht, und dann war es irgendwann zu spät gewesen.
Aber sie würde es so lange wie möglich hinauszögern.
Nun hate sie Zeit sich abzulenken, sie starrte das Mädchen an, Aria. Von den Skellige Inseln. Aus irgendeinem der Herrscherhäuser, gehört hatte sie davon, es gab in jedem Dorf fast einen Fürsten und alle paar Monate wollte einer König der ganzen Inselgruppe werden, man verlor schnell den Überblick. War ja auch egal.
Und der Junge, der auf eine ähnlich obskure Art ihre Sprache spräche wie dieser andere Mensch die Allgemeinprache... Sehr seltsame Begegnungen für einen Tag. Und dann noch eine Katze, die auf einem Wyvern ritt. Es hieß im Brokilon gab es zahme Geschöpfe dieser Art, aber nur dank der Dryade. eine Dryade war der Kerl definitiv nicht.
Sie hatte dem Jungen noch ein paar Fragen stellen wollen, doch dann war die Kutsche angekommen.

Sie versuchte sich zu schonen, die ganze Arbeit konnten ruhig die Männer machen, also kümmerte sie sich um ein Feuer nachdem die Menschen Holz herbei geschafft hatten und nahm dann auf den von Aria drapierten Decken platz.
Sie nahm von dem Schnaps, verdammt reinem Alkohol, einen Moment wunderte sie sich, und als ihr dann Thorben die Kräuter gab begann sie ihr Bein zu versorgen.
Aber der Soldat unterbrach sie.
Ihm schien absolut klar zu sein, worum es sich handelte.
Vielleicht hatte er zumindest in der Hinsicht die Wahrheit gesagt, ein Soldat kannte Wundbrand wohl.
Aber er sparte nicht mit Obszönen Anzüglichkeiten und das machte es nicht leichter. Die Geilheit stand ihm ins Gesicht geschrieben. Widerwärtiger Mensch, widerwärtiger Mann.
Aber er wollte helfen.
Was er auspackte war aus seltsamen Materialien und der Inhalt sag noch seltsamer aus, ein wenig wie Phiolen von Magiern oder vielleicht Hexertränke, aber doch so anders, vor allem die komische Schachtel...
Und ehe sie sich wehren konnte hatte er ihr eine Nadel ins Bein gestochen. Eine Injektion. Manche musste direkt ins Blut, das wusste sie, aber sie mied Ärzte eigentlich. Aber warum half er ihr, nachdem sie sich so feindlich gezeigt hatte?
Aushorchen wollte er sie... natürlich.
Sie gab pampige Antworten, schwieg.
Nein, sie würde es ihm nicht verraten.
Aber wozu wollte er es wissen? Arbeitete er doch für die Nilfgarder? Oder spionierte er für die Redanier? Für Temerien? Oder hatten die Bruderschaft oder sogar die Loge ihn beauftragt? Nein, die Loge würde auch keinen Mannsch schicken... Nicht einmal einen Hexer. Wie nahe sie der Wahrheit kam ahnte sie ja nicht.
Aber sie ließ ihn arbeiten und wunderte sich nur über den sehr sauberen Verband, der in Papier eingeschlagen gewesen war.
Seltsame Ausrüstung.
Sie überlegte, wie weit sie gehen wollte um mehr in Erfahrung zu bringen. Dass Mädchen hatte ihn ja ordentlich aus dem Konzept gebracht. Der Notstand stand ihm ins Gesicht geschrieben.
Er hätte ja interessant sein können, ein Kämpfer, charismatisch für einen Menschen, aber dieser eigenartige Blick... der machte ihr Angst. Das war keiner, der nur das Schwert schwang und tötete, auch wenn er das wohl auch konnte oder früher getan hatte. Die Narben sprachen dafür. Aber heute war das einer, der kämpfen ließ und einer, der ohne zu zögern Unbeteiligte opferte. Ein wenig stellte sie sich so Emhyr vor, auch wenn sie ihm nicht begegnet war.

Noch war sie in Gedanken, sie würde noch eine Weile zuhören, sie musste mehr in Erfahrung bringen, so lauschte sie und aß und trank, was sie bekommen konnte, sie musste bei Kräften bleiben.
Und sie musterte sie seltsamen Pillen, die er ihr gegeben hatte. sie waren zweifarbig eingefärbt, sehr glatt, von einem exzellenten Pillendreher. Sie kannte keinen, der etwas so glattes hinbekommen. Sollte sie sie nehmen? Vertraute sie ihm so weit? Sie musterte ihn noch eine Weile.
Jake unterhielt sich in der Zwischenzeit mit der Katze, bis diese sich an alle wandte.
Kein Hexer. Aber ähnlich wortkarg. Und irgendetwas tranken sie zusammen.
Und dann lauschte sie den Worten, die in ihrem Kopf in der alten Sprache erklangen.
Als er den Norden erwähnte war sie noch nicht misstrauisch, in ihrer Vorstellung stammt er von Kovir oder Poviss oder zumindest aus der Ecke und war wohl wirklich einfach nur verflucht, aber dann erklärte er etwas von einer bemalten und Spalt, der die Welten teilt, und sie wurde hellhörig.
ihr Blick wanderte schnell zwischen den beiden seltsamen Menschen und ihm hin und her. Wie reagierten sie?
Und schließlich blickte sie zu Thorben. Erst einmal würde sie ruhig sein, sie würde ihren Bekannten kontaktieren müssen, besser noch gleich die Wissende.
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Thorben Denger
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Für eine Weile ließ Thorben den Blick um das Lagerfeuer herum schweifen und betrachtete seine zusammen gesammelte, merkwürdige Menagerie voller Interesse, wie sie sich langsam auch untereinander annäherten. Er war überrascht gewesen, dass Aria direkt zu dem Alkohol gegriffen hatte. Das Mädchen hatte Mumm. Wobei man ja die abgefahrensten Geschichten über die Menschen aus Skellige hörte. Unter anderem, dass sie den Schnaps schon mit der Muttermilch zu sich nahmen und kaum jemand einen vom Inselvolk unter den Tisch trinken konnte. Das hatte Thorben zwar schon öfters widerlegt, musste sich aber eingestehen, dass es nicht ganz so einfach gewesen war, wie bei den anderen Menschen.

Der Junge hingegen rührte keinen Tropfen an, was wieder einmal nur die Skurrilität seiner Truppe hervorhob. Auch hatte er sich ein wenig abseits des Feuers gesetzt, was das Bild einer fröhlichen, glücklichen Familie, welches sich eigentlich in Thorbens Kopf entwickeln wollte, ein wenig schmälerte. Die Flüche der Elfe taten natürlich ihr übriges, aber in jeder Familie gab es nunmal ein schwarzes Schaf. Vielleicht war dem Pseudo-Hexer einfach ein wenig zu warm? Es war ein recht lauer Abend, dafür dass der Herbst bereits in vollem Gange war. Dennoch vermutete der Zwerg, dass es wohl eine andere Ursache hatte. Die manchmal leicht nervösen Blicke zum Feuer hin, sprachen Bände, aber das eingeigelte Verhalten des Jungen konnte auch einfach nur bedeuten, dass er die Gesellschaft anderer nicht mochte.
Thorben kannte sich mit Schwertern nicht aus. Man musste mit den Dingern viel zu nah an die Gefahr heran. Demnach sah die Waffe, die Jake langsam und bedächtig mit einem Wetzstein bearbeitete, für ihn auch nicht anders aus, als andere Schwerter. Er hätte nicht sagen können, ob es die Klinge eines Hexers war und es waren auch nicht mehr genug zwergische Bergarbeiter Gene in seinem Körper vorhanden, als dass er von der Art, wie das Schwert im Feuerschein glitzerte, hätte sagen können, ob es aus Silber oder Stahl geschmiedet war. Einzig, dass Jake nur ein Schwert führte, machte Thorben stutzig. Wenn der Typ ein Hexer war, musste er wohl eines seiner Schwerter im Sumpf verloren haben.

Amüsiert beobachtete Thorben, wie Slavas Flasche mit dem feinen Vodka die Runde machte und ähnlich erstaunte Blicke erntete, wie der Zwerg sie zuvor von sich gegeben hatte.
"Ist ein geniales Zeug, oder? Sag mal Slava,... dort, wo du her kommst,... trinken dort alle so einen edlen Fusel oder bist du dort ein reicher Futzi?"
Er wollte gerade noch einen völlig unschicklichen Kommentar dazu abgeben, was der Soldat am besten für den Bauchtanz anziehen sollte, da kümmerte er sich bereits um Aenyes Wunde. Zuerst dachte Thorben schockiert, dass der Kerl die Elfe betatschen oder flachlegen wollte, aber eben das machte er deutlich, dass er das nicht vor hatte. Nun gut,... Thorben mischte sich nicht weiter ein. Er wollte dieses zu Tränen rührende Friedensangebot seitens Slava nicht unterbrechen.

Erstaunt hob der Zwerg eine Augenbraue, als er verfolgte, wie Slava das Bein der Elfe bearbeitete. Alles daran war eindeutig merkwürdig. Im Vergleich zu ihrem üblichen Verhalten und der eher unschicklichen Lage, in der sie sich mit Slava gerade befand, verhielt sich Aenye ja beinahe wie ein sanftmütiges Kätzchen. Vor allem, als der Mann ihr diese seltsame Nadel ins Bein rammte, rutschte Thorben das Herz in die Hose. Er war sich sicher gewesen, dass sich die Elfe jetzt wie ein Wirbelwind an Krallen und Zähnen auf Slava stürzen würde, aber nichts dergleichen geschah. Langsam beruhigte der Zwerg sich wieder und maskierte seine Panik mit einem tiefen Schluck seines billigen Fusels.
Auch die anderen Utensilien, die Slava da mit sich führte waren exotisch und von hoher Qualität. Wieder einmal regte sich die Neugier in ihm. Er musste unbedingt herausfinden, wie man dort hin kam, wo die beiden Menschen ihr Zuhause nannten.
Bei Aenyes vagen Erklärungen zur Herkunft ihrer Verletzungen, fiel Thorben ihr beschwichtigend ins Wort. Auch ihn interessierte es, woher die einzelnen Mitglieder seiner Truppe kamen und was sie auf dem Weg hier her erlebt hatten. Und da noch keiner von ihnen bisher wirklich begonnen hatte, von sich selbst zu reden, musste er wohl oder übel anfangen, ihnen diese Informationen aus den Nasen zu ziehen.
"Ihn geht das vielleicht nichts an, Herzogin. Aber hier am Feuer sitzen noch zwei weitere Anderlinge, die nur zu gern ein wenig mehr über ihre Reisegefährtin wüssten. Wir sind doch mittlerweile alle die besten Freunde, oder nicht?"

Dann sprach das Katzenwesen ihn direkt an und erhob sein Trinkhorn in höflichem Gruß und Dank. Eigentlich nahm Thorben immer alles einfach nur so hin, wie das Schicksal es ihm entgegen warf. Aber mit diesen merkwürdigen Gestalten verging kaum eine Minute, in der er nicht überrascht und aus der Reserve gelockt wurde. Der Zwerg prostete Reynegh freundlich als Erwiderung des Grußes zu und nickte breit grinsend zu dessen Worten.
"Ich hab' keine Ahnung, was du da grad erzählt hast, Kumpel. All die Namen sind für mich redanische Dörfer, tut mir echt Leid und soll nicht unhöflich sein. Aber immerhin sind diese Namen ein wenig glaubwürdiger, als ein Herzogtum namens 'Meso-Potamien'."
Ein kurzes, belustigtes Zwinkern zu Slava herüber, dann fuhr der Zwerg fort. Er hatte Fetzen von Reyneghs Gespräch mit Jake mitbekommen und ähnliche Gedanken gehegt, wie der junge Mann.
"Ich weiß auch nicht, wer dieser Ereyadar ist, aber schon echt nett, dass er uns diese Gabe gibt. Das würde auch bedeuten, dass du für uns übersetzen kannst, wenn es zu,..."
Diesmal ein schneller, anklagender Seitenblick zu Aenye und Slava.
"... Missverständnissen kommt. Die beiden da,..."
Er deutete nacheinander auf Jake, dann auf Slava.
"... kommen scheinbar ebenfalls aus einer anderen Welt und kennen unsere Sprachen nicht oder nur bruchstückhaft. Hmm,...."
Mit gerunzelter Stirn blickte er die beiden fremden Männer an.
"Hattet ihr auch so einen ... Spalt gesehen, bevor ihr hier gelandet seid?"

Dann fing der Junge an, das von Reynegh dargebotene Getränk auszuspucken und sich mit einem mittelschweren Hustenanfall zu beschäftigen. Thorben lachte schallend, nahm Jake das seltsam geformte Horn aus den Händen, da er immer und jederzeit neugierig auf exotische Getränke war, und hob es an die Lippen, um einen langen, tiefen Schluck zu verköstigen.
Wenn Thorben eines gut konnte, dann war es Saufen.
Als er das Horn wieder senkte, verdrehte er nachdenklich schmatzend ein wenig die Augen, während noch etwas der sämigen, weißen Flüssigkeit unschicklich seinen Bart hinabrann.
"Hmm,... ungewohnt, aber nicht schlecht. Brennt ganz gut und ist so zäh, dass es sich auch hervorragend im morgendlichen Haferbrei machen würde."

Breit grinste er in die Runde und ließ einen immensen Rülpser über die Lichtung hallen.
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Aria
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Aria ergab sich nun vollkommen dieser merkwürdigen Situation. Was hätte sie auch schon groß machen sollen? Zumal sie diese seltsamen Gestalten immer sympathischer fand je mehr Zeit verging und der Alkohol tat sein Übriges dazu. Der Zwerg hatte allerdings Recht in seiner Annahme, dass die Leute der Skelliger recht robust waren, was das Trinken anging. Arias Wangen erröteten zwar leicht durch den Alkohol und auch ihre Haltung lockerte sich, aber sie war noch weit davon entfernt betrunken zu sein. Vier Brüder, eine eigene Brennerei im Keller des Anwesens ihrer Familie und die Langeweile, die manchmal in ihrem Alltag herrschte, hatten ihr eine ganz passable Trinkfestigkeit erarbeitet.
Der ältere Mann, Slava, begann nun die Elfe zu verarzten und zunächst schien es so als würde sie ihn gleich in der Luft dafür zerreißen, aber die Situation beruhigte sich genauso schnell, wie sie entstanden war. Nun war ihr auch der ältere etwas sympathischer geworden. Sie hatte seine Blicke durchaus gespürt und ahnte was in ihm vorging, doch mit Rey in der Nähe war sie sich zunächst sicher, dass nicht passieren würde.
Nun nahm sie endlich ein paar Bissen zu sich, während sie den anderen lauschte. Ihr tat es gut, nicht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Zu oft war das der Fall gewesen in der letzten Zeit. Immer dieses Gerede von Heirat und…Pflichten.
Sie schnaubte leise als sie darüber nachdachte. Klar…andere leckten sich die Finger nach einem Leben wie sie es hatte. Doch sie blickte genauso neidisch auf diese Menschen zurück, die wohl ihre Freiheit nicht zu schätzen wussten.
Aus den Augenwinkeln nahm sie wahr wie sich Rey und Jakob annäherten. Abermals konnte sie nur über dieses Wesen stauen das so selbstverständlich anderen, die nichts für ihn getan hatten, half. Wusste er eigentlich was für eine wunderbare Eigenschaft er da besaß? Wenn ihr Zukünftiger auch nur halb so edelmütig war, sollte sie zufrieden sein.
Automatisch fiel ihr Blick wieder auf den jungen Mann. Schön war er…gerade malte sie sich aus, dass der optimale Gatte wohl eine Mischung aus Rey und Jakob war da bot Rey eben jenen einen Schluck aus seinem Horn an. Jakob trank es tatsächlich und hustete sich fast die Seele aus dem Leib, was der Prinzessin ein herzhaftes Lachen entlockte.
Als Rey dann die Plage der Menschen ansprach verflog diese Fröhlichkeit allerdings etwas. Ja…sie wusste aus ihrem Geschichtsunterricht ein paar Dinge, die sie seit jeher zum Grübeln brachten und das Wort „Anderlinge2 fand sie schon immer merkwürdig. Sie waren doch alle Bewohner dieser Welt…auch wenn sie sich optisch unterschieden, aber es gab auf jeder Seite Gute und Schlechte.
Ihr Blick wanderte zurück zur Elfe, die wohl langsam etwas Linderung ihrer Schmerzen erfuhr. Warum konnten sie sich diese Welt nicht in Frieden teilen…
Beschämt blickte sie wieder ins Feuer. Das ihre Rasse anderen so viel Leid zufügte machte ihr zu schaffen. Also nahm sie den letzten Schluck aus ihrem Becher und nun erreichte aus sie die Flasche Vodka.
Dankend und neugierig nahm sie die Flasche entgegen, während der Zwerg Rey wissen ließ, dass dessen Gebräu für ihn eher mild schien.
Aria schwenkte die klare Flüssigkeit und betrachtete sie im Feuer. „Sieht aus wie Wasser…“ sagte sie wohl eher zu sich selbst als zu den anderen.
Vorsichtig roch sie an der Flaschenöffnung, bevor sie sich einen doch recht großzügigen Schluck in ihren bronzefarbenen Becher, ehe sie die Flasche an Rey weiterreichte.
Dann erhob sie den Becher in Richtung Slava und Jakob von denen sie ziemlich sicher vermutete, dass es auch Menschen waren.
„Dann lasst uns Menschen darauf trinken, dass wir uns in Zukunft nicht mehr als Plage erweisen, sondern uns diese Welt friedlich teilen können.“
Ein großer Schluck des russischen Feuerwassers glitt ihre Kehle hinunter. Uf…oh…nichts anmerken lassen!
Sie wusste genau, dass sie jetzt beobachtet wurde und riss sich zusammen. Langsam setzte sie den Becher ab und blickte mit leicht wässrigen Augen in die Runde
„Nett..“ kommentierte sie dann und bekämpfte erfolgreich den Drang zu husten. Sie konnte sich erinnern, dass Rey ähnliches berichtet, hatte was seine Ankunft hier betraf. Aria wollte nichts verpassen was erzählt wurde, aber eines wollte sie nun doch noch tun um ihren früheren Worten etwas Bekräftigung zu verleihen. Sie stand auf, ging zu ihrer Kutsche und kramte nochmal eine dickere Decke sowie ein größeres Kissen hervor. Bepackt damit lief sie zur Elfe und kniete sich ebenfalls neben ihr nieder, sowie es Slava getan hatte. „Erlaubt mir es euch etwas bequemer zu machen! Ich meine, dass eure Schmerzen zusätzlich etwas gelindert werden können, wenn man euer Bein richtig für die Nacht lagert“.
Ganze vorsichtig und so respektvoll wie möglich schob sie das Kissen unter Aenyes Bein, um die Gelenke und Muskeln zu entlasten. Die Decke legte sie ebenso vorsichtig hinter ihren Rücken damit sie noch entspannter sitzen konnte. Ihre grünen Augen trafen die ihren und sie legte all ihre Aufrichtigkeit und Wärme in diesen einen Blick bevor sie nickte und hinter den Männern wieder zurück zu ihrem Platz ging. Im Vorbeigehen musterte sie deren Rückseiten eindringlich. Breite Kreuze, muskulös…eindeutig Kämpfer…was machten die hier?
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Vyacheslav Sokolov
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Registriert: Freitag 29. Oktober 2021, 16:58
Lebenslauf: Slava

Reich, ja... das konnte man so oder so sehen.
Er musterte Thorben. Ja, er hätte auch ein anderes Leben führen können.
Nachdem er kaum Ausgaben in der Zone hatte und der Sold plus Gefahrenzulage für einen Oberst gar nicht schlecht war - man durfte es nur nicht mit Europa vergleichen - so sammelte sich die Kohle auf seinem Konto ganz ordentlich. Bis er sich eine Wohnung in Moskau oder einer anderen Metropole würde leisten können dauerte es noch, aber er war auf einem guten Weg dahin. Reich, also irgendwie schon. Plus das Vermögen seiner Familie.
Aber edle tropfen? Dafür hätte er das zeug aus der Zone nicht gehalten. Es war kein armenischer Kognak, nicht einmal ein 'Fünf Seen' Vodka. Aber man wurde nicht blind davon. Ein Grund mehr, hier selbst mit dem brennen anzufangen.
"Bei uns ist das nichts besonders"

Und dann fiel ihm beinahe die Kinnlade runter als die Katze, die er bislang noch zur üblichen Fauna dieser Welt gerechnet hatte von einem Spalt zwischen den Welten erzählten.
Er war gut genug trainiert um selbst wenn er bewusstlos war und zu sich kam nicht sofort hochzuschrecken, sondern erst die Lage zu analysieren, also ließ er sich auch jetzt kaum etwas anmerken. Er behielt sein Pokerface bestehend aus einen spöttischen und nur leicht anzüglichen Lächeln vorerst bei, das fiel ihm derzeit am leichtesten.
Das klang wie genau das was hinter ihnen lag. Also noch eine dritte Welt, die sich deutlich von seiner Erde und diesem hier unterschied.
Fuck... otschen bolschoi Fuck.

Ehe er antwortet nahm auch er das Horn, schnupperte. Er musste etwas Zeit gewinnen, nachdenken.
"Riechet etwas wie Kumys..."
Wenn es so etwas wie einen legendären Rülpser gab, dann brachte ihn der Kurze zustande. in der Zone wären sie stolz gewesen auf ihn.
Dann probierte er selbst.
Er war darauf gefasst, wie hatte es dieser Professor beschrieben, ein deutscher im übrigen, als hätte man Ziegenmilch getrunken und wieder erbrochen und würde diese dann nochmal trinken. Oder so ähnlich.
Er hatte noch vor der Zone eine Ausgrabung zu bewachen gehabt, in der Mongolei, sie hatten dort wohl Gold gefunden und das organisierte Verbrechen war hinter den Grabungsplänen her. Ein wenig wie in einem Abenteuerfilm, Indiana Jones oder wie der hieß, ein Grabungshelfer war erschossen worden und so schickte die Regierung Truppen, die OMON damals, und die Grabung zu bewachen. Und er war Teil der Wachmannschaft. Wie sich herausstellte war es mit der reichste Fund in der Geschichte der Archäologie.
Und die mongolischen Grabungshelfer gaben ihnen diese fermentierte Stutenmilch, er hatte damals ähnlich reagiert wie Jake heute, nein, schlimmer, er hatte gekotzt, und noch den ganzen Abend hätte weitermachen wollen, und das als gebürtiger Sibirier. Irgendwie peinlich. Stadtkind eben. Und er war auch kaum älter gewesen als Jake heute.
Aber heute war er vorbereitet.
Er nahm einen kräftigen Schluck. Schmeckte besser als er von damals in Erinnerung hatte.
Trotzdem, als hätte jemand Milch und Absinth getrunken, es ausgekotzt...
"Uh... Mit Dank zurück, das ist nichts für mich."
Und er gab das Horn zurück, allein damit die Elfe es nicht bekam. Was auch immer da drin war würde wahrscheinlich die Wirkung eines jeden Medikaments im Nu aufheben, womöglich sogar umkehren.
"Und kein Alkohol mehr. Damit die Antibiotika besser wirken."
Verordnet er, an sie direkt gewandt.
"Zumindest heute Abend werde ich nicht zulassen, dass du draufgehst. Versuch zu schlafen, morgen kannst du mich gerne umbringen... oder wir vögeln, das überlass ich dir."
Er zwinkerte ihr zu, anscheinend hatte erraten, was sie am meisten auf die Palme brachte und bohrte genau in diese Wunde. Wie zuvor schon bei Jake.
Ärger konnte auch das Überleben sichern.
Er blickte zu Jake, noch einmal zu Thorben, und schließlich zu den beiden Frauen, er sah wie diese Aria der Elfe Decken unterschob, wogegen die nur halbherzig protestierte. Sie war mit ihren Kräften am Ende, das konnte er deutlich sehen. Er hatte Stalker gesehen, harte Typen, die nach einer Verwundung und tagelangem ausharren endlich in Sicherheit waren, das Adrenalin baute sich ab und schwups, klappten sie zusammen, manche überlebten das nicht, nur noch die Aufregung und Schnaps und was auch immer hatte sie zusammengehalten. Und diese hier nahm auch noch Drogen. Er musste irgendwie dafür sorgen, dass sie die Nacht überlebte, und wenn er sie pausenlos ärgern musste.
Aber nun, Karten auf den Tisch.
Dann wieder zurück zu Katze und Thorben. Er sollte seinen Willen haben. Jetzt war eh alles egal.

Er nahm noch einen Schluck Vodka. Er trank es tatsächlich wie Wasser, und nach dem furchtbaren Gebräu war es eine wahre Wohltat.
"Ein Spalt war nicht zu sehen gewesen, aber dort wo ich herkomme kennt man solche Spalten, oder Portale. Nur wurden sie nicht von 'bemalten' geöffnet sondern durch eine Katastrophe. Dort wo ich arbeite gibt es einige davon. Die meisten bringen einen nur ein paar tausend Meter weiter, und vermutlich bleibt die Welt die gleiche, aber der den ich dann gestern wohl erwischt habe war etwas anderes." Erläuterte er knapp, allerdings deutlich ausführlicher als geplant. Er konnte immer noch behaupten, es wäre der Alkohol, vielleicht hatte er aber auch die Lügen langsam satt.
"Also... Reynegh... ist es auf deiner Welt üblich, dass so... kommuniziert wird? Bei uns gibt es Wesen, sie kamen vielleicht durch solche Spalten oder Portale, sie zwingen einem ihren Willen auf..."
Er er sprach nun russisch, da war er schneller, präziser. Und er versuchte sich das Bild eines Kontrollers ins Gedächtnis zu rufen, verwachsen, mit übergroßen Schädeln... Verletzungen rudimentär mit irgendwelchen Fetzen geflickt, und sie kleideten sich auch notdürftig in alles was sie fanden, seien es die zu kleinen Hosen der Stalker, Plastiktüten oder was auch immer. Vermutlich hatten sie den sinn von Kleidung auch gar nicht begriffen, sie ahmten die Menschen nur nach. Es war also gar nicht so leicht, die Gemeinsamkeiten zwischen ihnen zu finden, das was sie 'ausmachte' zumal er nicht oft und auch nicht lange Zeit gehabt hatte, sich einen anzusehen. Meist hatte er schon beim ersten Anzeichen kehrt gemacht und Fersengeld gegeben. Nun sammelte er aber alle Bilder und versuchte sie der Katze zu 'zeigen' ob es klappte wusste er nicht. "Kennst du so etwas? Und wer ist die 'Bemalte'?"
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Reynegh
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Registriert: Dienstag 28. Dezember 2021, 18:44
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Slava, so nannte der Zwerg den Soldaten. Reynegh drehte den Namen im Kopf hin und her, legte ihn ab. Kurz, ohne Bezug auf Herkunft, Famile oder Rang. Für ihn war es seltsam, wenn jemand nicht stolz auf seine Abkunft war. Alle naramianischen Clans verfolgten penible Zuchtprogramme, um gewisse Eigenschaften zu perfektionieren. Man war stolz auf Clan und Stammbaum, denn ohne solch einen Titel, war man nur ein Clanloser. Ein Nichts, ein wilder Mischling. Das die Narki dies kultivierten, war ein Dorn im Auge der anderen Clans, doch die nawel hatten ihre eigene Lösung dafür: sie benutzten sie als Kanonenfutter. Hatten ja genug Nachkommen - wie Ratten.
Er sah dem Mensch neben sich einen Moment lang zu, wie er den Stein über die Klinge führte und wandte sich dann Thorben zu. Das der Zwerg keinen der Orte kannte, den Reynegh nannte, wunderte ihn kaum. Er hatte längst akzeptiert, dass er die Grenzen Sithonias überschritten hatte. Das auch seine Göttin hier wohl niemandem ein Begriff war, musste dann wohl als logische Konsequenz gelten, wenn es ihn auch verwunderte. Sie war eine Göttin! Vielleicht hatten die Wesen hier nur einen anderen Namen für sie - so war es doch meistens, oder nicht?
"Ereyadar ist die Göttin meines Volkes. Die große Schlange. Die Herrin über den Tod und die eisigen Höhen von Tol'Nadar.", erklärte er. Dieser Punkt war ihm wichtig, auch wenn gerade die rys nicht zu den gottesfürchtigsten aller Clans zählten. Derzeit war nicht eine rys unter den Dienerinnen der Schlange.
Thorben probierte die Wolfsmilch und ließ einen dröhnenden Rülpser durch den Wald schallen, dem die Krieger an Ereyadars Tafel gehuldigt hätten. Reynegh grinste sein katzenhaftes Grinsen und überlegte zugleich, wie er es fand, hier den Übersetzer zu mimen. Besondere Lust spürte er nicht darauf. Das Horn wanderte derweil weiter zu Slava und Aria verschwand kurz, um weitere Kissen und Decken für den Elf zu holen. Reynegh widmete sich derweil wieder dem Menschenwelpen neben sich. "Nimm beide Hände.", riet er ihm und zeigte ihm sogleich, was er meinte. Da der Junge offenbar der einzige weitere Schwertkämpfer hier zu sein schien, verspürte Reynegh das Bedürfnis dafür Sorge zu tragen, dass dessen Waffe funktionierte. Es wären sie beide, die im Fall des Falles vorn stehen mussten, Schulter an Schulter, und somit musste er sich auf die Ausrüstung des anderen Kriegers verlassen können. Er nahm sich vor später zu prüfen, wie es um die Waffenkunst des Welpen bestellt war. Doch zunächst wies er ihn an, wie das Schleifen besser von Statten ginge, wobei er nicht im Traum daran dachte, das Schwert des anderen zu greifen - niemals legte man Hand an das Schwert eines anderen Kriegers, wenn der es einem nicht reichte oder man es aus seinen kalten Fingern wandt.
"So. Leg das Schwert diagonal und halte mit dem Stein den Winkel. Mit beiden Händen führen." Er drückte dem Jungen den Stein wieder in die Hand und ließ ihn weiter machen. Sah doch schon besser aus und sein geschultes Auge erkannte allen am Glanz der entstehenden Schneide, dass diese nun besser wurde.

Da richtete Slava das Wort an ihn und Reynegh wandte den Kopf. "Nein. Die Gabe haben nur Naramianer. Wir sind physisch -", er wies auf seine Kehle und seine Lefzen, "- nicht zu Lauten fähig, die andere verstehen würden."
Zu einer weiteren Erwiderung kam er nicht. Seltsam verschwommene Bilder flackerten kurz hinter seinen Augen, so als hätte er einen heftigen Schlag auf den Kopf bekommen und sah für einen Moment nicht mehr klar (37/100). Er blinzelte, schüttelte unwillig den Kopf, dass die Ohren schlackerten. Fauchte dann unwirsch den Soldaten an. "Lass das!", war die milde Übersetzung. Er hatte sich aufgerichtet, die Glieder gespannt, doch noch war es nur eine Drohung. Er fühlte sich durch den seltsamen Eindruck in seinem Kopf bedrängt. Krallen bohrten sich in das Horn, welches er noch in der Hand hielt.
"Wieso bist du nicht kopfblind wie alle ...", in seinem Unwillen war er kurz davor gewesen niederen Völker zu sagen, wie Naramianer und andere hohe Arten die Menschen, Elfen und sonstiges Getier gerne zu nennen pflegten. "...deiner Art?", bremste er sich rechtzeitig, obwohl er sich angegriffen fühlte und gern zurück schlagen wollte. Ohne zu wissen, ob er je wieder einen würdigen Schwertbruder an seiner Seite wissen würde, war Reynegh nicht Willens, sich hier Feinde zu machen. Trotzdem hatte das wirre Geflacker in aufgebracht - so gerne seine Art feierte, so schnell war sie in Rage zu bringen. Die Wut eines Naramianers war sprichwörtlich und vor allem die Männchen neigten zu heftigen Auseinandersetzungen, wenn es um Rang, Weib oder Ehre ging. Und wenn Alkohol im Spiel war. Kharaija hatte immer gescherzt, im Blut der Kater flösse ein Gift, worauf er nur gemault hatte, das die Katzen ihres nur gleich mit der Zunge versprühten. "Bist du kein Mensch? Was für einen Schwanz wollte sie dir abreißen? Wo versteckst du den?", verlangte er knurrend zu wissen. Mit dem Kinn wies er auf Aenye und es war ihm ernst mit seinen Worten - das der Knappe neben ihm sich fast noch einmal verschluckte, nahm er nur am Rande wahr.
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Jakob von Nagall
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Die Katze war so freundlich, ihm einen Wasserschlauch in die Hand zu drücken und Jakob spülte mit langen Zügen den widerwärtigen Geschmack von seiner Zunge, während Thorben bewies, dass die Zwerge in Fantasyromanen wohl eindeutig Anleihen beim Original hatten. Er beschloss beim Wasser zu bleiben. Bei seinen minimalistischen Erfahrungen mit Alkohol konnte er in dieser Runde nur verlieren, also das Spiel besser gar nicht erst anfangen. Das auch der Rest sich herzlich über seinen Erstkontakt mit der 'Wolfsmilch' amüsierte, nahm er mit leichtem Groll wahr, drängte diesen aber schnell wieder hinter den Schirm aus Desintresse, den er normalerweise sorgfältig pflegte. Zum Glück lachte Slava nicht genauso schallend - dann hätte er sich wohl kaum so schnell wieder zusammen nehmen können.
Er senkte den Blick wieder auf Schwert und Stein - wenn er ehrlich war allerdings weniger der Arbeit wegen, als sich irgendetwas anderes suchen zu müssen, was er ansehen könnte. Er traute sich selbst und seinen Blicken gerade nicht. Sie wollten immer wieder zu jener märchenhaften Gestalt wandern, die nun Aenye mit Decken einhüllte. Sogleich spürte er den Blick der Katzenaugen und auch der des Zwergs war ihm nicht entgangen, doch den hatte er missdeutet. "Ja, ich weiß, von Hand gibt das eher nen Wellenschliff. Zu Hause haben wir drehbare Steine, aber unterwegs..." Er hielt kurz inne, sah sich überlegend um. "Könnte mir höchstens eine Halterung bauen..." Automatisch war er bei Englisch geblieben, aber Reynegh war es nach eigener Aussage ohnehin egal und wenn er Swahili gesprochen hätte.
"Nimm beide Hände.", riet Reynegh, während sein Horn noch zwischen Throben und Slava wanderte. Der Russe nahm seinerseits einen kräftigen Schluck und allein der Anblick wollte Jakob von wieder die Galle den Rachen hinauf treiben. War ja wieder klar - die Genossen soffen einfach alles, was genug Umdrehungen hatte. Er wandte sich ab und überließ dem Naramianer den Stein, wenn auch nicht das Schwert, welches dieser auch ganz selbstverständlich nicht versuchte an sich zu nehmen. Reynegh hielt den Stein geschickt in seinen Tatzenhänden und machte die Bewegung vor. "So. Leg das Schwert diagonal und halte mit dem Stein den Winkel. Mit beiden Händen führen." Er reichte Jakob den Stein zurück und machte eine fast schulmeisterlich zu nennende Geste, es zu versuchen. Und Jakob überraschte sich selbst damit, dass er nicht wie üblich mit Ignoranz und Abblocken reagierte, sondern das Schwert neu positionierte und den Stein darüber führte, wie Reynegh es vorgemacht hatte. Vielleicht lag es an seiner Muttersprache oder an der fast schon hypnotisch ruigen Ausstrahlung des Naramianers, der nun sein Horn wieder entgegen nahm.
Vom weiteren Fortgang des Gesprächs bekam er wenig mit, weil es in eben jener Gemeinsprache geführt würde oder gegen Ende etwas, was stark nach Russisch klang. Allein Reyneghs Bemerkungen nahmen in seinem Kopf die deutsche Entsprechung an. Als dieser allerdings aufsprang und Slava wütend anfauchte, hob er alarmiert den Kopf und war schon drauf und dran, sich ebenfalls zu erheben. Das Schwert hatte er ja gerade passend da. Doch bei der Frage der großen Katze blinzelte er nur verdutzt und verschluckte sich fast an seiner eigenen Spucke. Bitte was?! Nein, es brauchte keine Sprachbarriere für Missverständnisse...
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Aenye an Invaerne
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Aenye blickte nun fast bösartig Thorben an, er setzte ihr das Messer beinahe auf die Brust.
Natürlich hatten die das Dorf angegriffen, natürlich wären in den Augen der Menschen sie die Räuber. Wer wollte ihnen denn glauben dass das Land dass diese Arschlöcher jetzt bestellten, für ihres hielten und mit ihrem Leben verteidigten Elfenland war? Die Ruinen, ihre Friedhöfe und die Knochen die diese Bastarde hochackerten kümmerten doch keinen. Wieder stieg Wut in ihr auf, ja, die meiste Zeit war sie wütend. Die Welt war ungerecht, die Menschen selbstherrlich und sie eben wütend.
"Wir wollten uns nur zurückholen was uns zusteht, was die Menschen uns geraubt haben." Mehr Erklärung würde es von ihr nicht geben, kein rührseliges 'Ja, wir haben angegriffen und ich bereue es.' Darauf geschissen. sie bereute es nicht, nur dass sie zu viel von dem Aufputschmittel genommen hatte und so die fiese Wunde übersehen hatte. Dass nun ein Mensch sie vielleicht davon heilte war eine Ironie des Schicksals. Vielleicht würde sie sich sogar ein wenig mit diesem einen anfreunden, wer weiß, aber niemals würde sie die Menschen in ihrer Gesamtheit akzeptieren.
"Ich ich bin nicht zu Dank verpflichtet. Wenn die Wunde heilt... mal sehen, wenn nicht bring ich dich vorher um."
Zu Slava. Es war nichts persönliches, es ging ganz allgemein gegen Menschen, und vielleicht war sie ein wenig wütend, dass es nun vielleicht Portale gab, die noch mehr von denen in ihre Welt brachten.
"Oder ihr geht dorthin zurück woher ihr gekommen seid."
Oder sie lieferte sie vorher den Wissenden aus, die hätten sicher eine Verwendung dafür. Aber dazu musste sie am Leben bleiben.
Eine Weile starrte sie ihn an.
Sie spielte wirklich mit dem Gedanken, sich ein wenig ablenken zu lassen. Umbringen konnte sie ihn ja dann immer noch.

Aber zunächst ließ Aenye sich fast widerspruchslos mit zusätzlichen Kissen versorgen.
Sie hasste Fürsorglichkeit, sie hasste Kissen, sie hasste all das liebliche Getue, aber sie war schwach und das fühlte sie auch. Ohne zu ahnen, dass der Mensch genau das durchschaut hatte, je mehr Ruhe sie hatte umso schwächer fühlte sie sich.
Sie musste weiter hassen und der Mensch, der bot ein gutes Ziel.
Sie wollte glauben, dass er sie vergiften wollte, dass das Medikament, dass er ihr gegeben hatte sie töten würde, doch dann hätte es sicher längst gewirkt. Hätte er ihr tatsächlich persönlich schaden wollte hatte er seine Chance gehabt. Aber er half ihr und was er ihr gegeben hatte, es hatte nicht nach Gift ausgesehen. Viel mehr wie die komischen Hexertränke. Nur die leuchtend orange kleine Kiste aus komischen Material passte gar nichts ins Bild. Wie wachs, nur härter, Siegelwachs vielleicht. Ein Kistchen aus Siegelwachs? Aber deutlich stabiler.
Aber was er mit der großen Katze zu klären hatte war etwas anderes. Der schien seine Zweifel daran zu haben dass er ein Mensch war und das ausgerechnet ihrer Bemerkung wegen.
Vielleicht doch ein Anderling? Er reagierte für einen primitiven Bauern sehr souverän.
Ein Mischling vielleicht? Aber er hatte sie in dem Glauben gelassen... Nur verhielt er sich wirklich nicht wie ein normaler Mensch.

Sie war müde, wollte die Augen schließen, schlafen, aber der Mensch ließ sie nicht.
Morgen kannst du mich umbringen, oder wir vögeln.
Sie wurde wütend, aber ein wenig reizte sie das Angebot auch.
Vielleicht war er ganz unterhaltsam, erst recht wenn er doch kein verachtenswerter Mensch war.
Und dann hätte sie sich fast verschluckt als die Katze ihn fragte welchen Schwanz sie ihm hatte abreißen wollen. Gespannt wartete sie seine Antwort ab.
Allerdings verstand sie kaum etwas.
Was ihm alles durch den Kopf ging ahnte sie nicht, aber er fasste sich ans Gemächt.
Um mit dem Katzenverfluchten zu sprechen war er in eine andere Sprache gefallen, sie verstand nur Bruchstücke. Der Sprachythmus war der Gemeinsprache nicht unähnlich, aber nur wenige Begriffe glichen sich. Aber jene die sie kannte meinten genau die Stelle. Sprachen sie über Sex? Ernsthaft? Jetzt? Hier?
Gab es nichts wichtigeres zu klären?

Dass der Zwerg alles trinken konnte und da mit einem lauten Rülpser quittierte ließ sie registrierte sie nur, sie selbst wollte gar nichts davon, allein der Geruch ließ Übelkeit in ihr hochsteigen. Sie war fast dankbar, dass der Mensch das Horn gleich weitergab. Dass er ihr aber auch den Alkohol verbot ärgerte sie, aber er versprach, dass er nicht zulassen würde, dass sie starb. So schnell starb es sich aber nicht, auch nicht an Wundbrand.
Trotzdem...
...sie merkte, dass sie wegdämmerte, sie war müde und wollte nur schlafen.
Sie hoffte nur, dass sie am nächsten Tag wirklich wieder aufwachte und das nicht mit durchschnittener Kehle.
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Thorben Denger
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Thorben lachte schallend, als Reynegh den Soldaten plötzlich herausforderte, seinen Schwanz hervor zu holen. Der Bettvorleger hatte ja richtig Feuer. Was Slava darauf erwiderte, konnte der Zwerg allerdings nicht verstehen, da nur einige, wenige Worte in Gemeinsprache erklangen. Es sah allerdings nicht so aus, als würden die beiden sich gleich in die Arme schließen und,... unzüchtige Dinge tun. Es wirkte eher so, als ob die Katze dem Menschen gleich die Augen auskratzen wollte. Verrückter Haufen. Und soviel zur Ausräumung von Missverständnissen ob eines potentiellen Übersetzers.

Thorben zuckte gleichgültig die Schultern. Wenn sie schon nicht in der Gemeinsprache redeten, dann ging ihn das auch nichts an. Er hoffte nur, dass nicht allzuviel Blut fließen würde. Mit knackenden Knien stand er auf und kramte in seinem Karren nach einem kleinen, Öltuch-verpackten Bündel. Honigkuchen. Nicht mehr ganz frisch, aber erst vor zwei Tagen in einem Dorf, welches der letzte Zwischenstopp vor dem Sumpf für ihn gewesen war, von einer großmütterlichen Bäuerin abgekauft. Den Wucherpreis hatte er aufgrund des gutmütigen Lächelns und des leckeren Kuchendufts nur zu gerne bezahlt. Jetzt schnitt er dicke Scheiben von der Nascherei ab und ging wieder ans Feuer zurück.

Eigentlich hatte er der verwundeten Elfe zuerst etwas geben wollen, aber diese wirkte, als ob sie an der Schwelle zum Schlaf stünde, und den wollte Thorben ihr nicht nehmen. Also ging er weiter zu Jake, näherte sich von der Seite, hielt ihm mit einer Hand den Teller voll Kuchen vor die Nase und legte ihm die andere Hand väterlich auf die Schulter. Dass der Zwerg dabei stehend nicht viel größer war, als der junge Mensch sitzend, spielte in Thorbens Kopf allerdings keinerlei Rolle. Für ihn war Jake irgendwie noch ein Kind, auch wenn er wusste, dass dies nicht der Wirklichkeit entsprach. Aber die sture Art und Verschlossenheit ließen ihn immer an einen Lausbub denken, der nicht zugeben wollte, dass er den Streich ausgeführt hatte. Vielleicht würde ein wenig Kuchen den Jungen wieder fröhlicher stimmen. Kinder mochten doch Naschwerk so gerne, oder?
Sein gesprochenes Elfisch war furchtbar schlecht und lückenhaft. Schon in seiner Kindheit, in der er noch oft mit den jungen Elfen der Wyzima Slums zu tun gehabt hatte, war sein Wissen nur rudimentär gewesen und heute hatte er viel davon vergessen und nutzte es nur noch zur Entzifferung elfischer Schriften in alten, verlassenen Ruinen. Demnach waren die elfischen Worte, die nun seinen Mund verließen ein fröhliches Potpourri aus oftmals unzusammenhängenden Vokabeln.
"Du immer leise,... ruhig sein. Warum? Weinen,... traurig nicht müssen tun. Liebhaber,... nein,... hmm.... Freunde. Ja, Freunde wir alle sind, die größten,... besten. Sonnenlauf einer,... äh... morgen, genau. Morgen haarige Muschi da arbeiten. Reden Worte, deine Sprache, unsere Sprache. Dann alles großes Reich. Du jetzt Wasser großes Boot in Himmel, echt."

Er tappte nochmal mit der Hand auf Jakes Schulter herum und ging zufrieden, dass das endlich mal gesagt wurde zu Aria herüber und setzte sich neben sie auf das ausgebreitete Fell. Er reichte ihr den Kuchen und nahm sich selbst ein Stück. Grinsend schaute er das hübsche Mädchen an, für das wohl so mancher Krieg geführt werden konnte, wenn man sie nicht schnell wieder zurück zu ihrem Heim oder ihrem Freier brachte.
"Nun, euer Hochwohlgeboren? Ich hoffe, du fühlst dich hier wohl und sicher? Solange du in meinem Lager bist, werde ich dich mit meinem Leben beschützen, Thorben Dengers Wort darauf!"
Er konnte sich so gerade eben noch davon abhalten, in die Hand zu spucken und sie Aria zu reichen. Das war wohl keine Adeligen angemessene Geste, so schätzte er.
"Skellige, hm? Weiß' nich' viel über die Inseln. Du bist also sowas, wie eine Prinzessin dort? Siehst jedenfalls echt wie eine aus. Du bist omnomnomnom ... !"
Ein wahrer Schauer aus Kuchenkrümeln flog um den Kopf des Zwergen in alle Richtungen davon und viele kleinere Bröckchen blieben auch in seinem drahtigen, kurzen Bart hängen, als er herzhaft sein Stück Kuchen verschlang. Als er damit geendet hatte, blickte er Aria ernst an und nickte zufrieden.
"Das musste echt mal gesagt werden, weißt Du?"
Er lehnte sich ein wenig zurück und spülte den letzten Rest Kuchen mit einigen Schlucken Vodka hinunter. Dann fuhr er fort.
"Hast du dir schon Gedanken über deine Zukunft gemacht? So wie ich das sehe, stehst du an einem Scheideweg des Lebens, wenn ich mal so überdramatisch daher quatschen darf. Wir können dich zurück nach Skellige zu deinen Eltern bringen, wenn du das willst."
Er zählte die verschiedenen Möglichkeiten an seinen honigverklebten Stummelfingern ab.
"Dann könnten wir dich auch nach Novigrad zu deinem potentiellen Freier geleiten, falls du wirklich so scharf auf so eine arrangierte Ehe sein solltest. Läge zumindest für mich auf den Weg. Aber du könntest auch dein eigenes Leben führen, nun wo der Käfig geöffnet wurde und der hübsche Vogel endlich wieder fliegen darf. Du könntest ein Handwerk erlernen, meine Assistentin und somit Abenteuererin werden. Scheiße nochmal! Du bräuchtest mit deiner Schönheit nur einmal irgendwo auftreten und tanzen,... und damit meine ich nicht einmal anrüchige Tänze und Tavernen, sondern die ganz vornehmen und noblen. Jedenfalls wäre der Schuppen in Windeseile der deine, das sag' ich dir."
Thorben breitete theatralisch die Arme aus und schaute Aria freundlich aber fordernd in die wunderhübschen Augen, in die er sich sogleich verlieben hätte können, wenn er nicht eigentlich ein Gentleman von Welt gewesen wäre.
"Also meine Durchlauchtigkeit. Die Welt liegt dir zu Füßen. Was ist dein sehnlichster Wunsch?"
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Aria
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Die Situation zwischen Rey und Slava schien fast zu eskalieren und das Mädchen machte sich schon zum Sprung bereit, da war schon wieder alles erledigt. Mit großen Augen musterte sie die beiden noch und versuchte einzuschätzen, ob es das jetzt wirklich gewesen war. Sie wusste ganz genau, dass man lieber die Füße in die Hand nahm wenn sich zwei ausgewachsene Krieger in die Haare bekamen. Doch es schien alles in Ordung zu sein.
Männer…überall gleich…egal welche Art…alle gleich…
Bis auf Thorben…
Aria verfolgte Thorben mit ihren Augen als er mit dem Kuchen umherging. Väterlich legte er seine Hand auf Jakes Schulter und sprach auf der Sprache der Elfen mit ihm. Sie verstand kein Wort aber die Mimik und Gestik verrieten das er ihn wohl irgendwie tröstete. Dieser Zwerg hatte ein Herz wie eine ganze Welt. Kein Gramm Bosheit schien in ihm zu wohnen.
Nun setzte er sich zu ihr und begann sie zu befragen. Sie ließ ihn ausreden und überlegte kurz ob sie ihn mit ihren Bedenken wirklich belasten sollte. Doch wahrscheinlich war seine Neugierde ehrlich gemeint und dann wäre es eine Beleidigung ihm nicht die ganze Wahrheit zu sagen.
So wandte sie ihren Oberkörper nun ganz zu und nickte.
„Mein Herr Thorben, ja…ich bin so etwas wie eine Prinzessin“ Sie sah etwas verlegen zur Seite. Natürlich war sie das gerne aber es so direkt zu sagen war ihr unangenehm. Was bedeutete dieser Status denn hier schon? Nichts…hier zählte doch eher Freundschaft und Edelmut.
Bevor sie weitersprach, hob sie vorsichtig ihre Hand und wischte Thorben einen großen Krümel vom Hemd. Sie lächelte ihn nun fast verliebt an.
„Es rührt mich, dass du dir solche Gedanken um mich machst! Du bist einer der edelmutigsten Männer, die ich je getroffen habe!“ Sie ließ das Kompliment kurz wirken, bevor sie weitersprach.
„Dein Schutz bedeutet mir die Welt!...Wahrscheinlich wird er auch nötig sein…ich fürchte der Angriff auf meinen Tross war…kein Zufall!“
Sie holte die Karte hervor und zeigte auf die Stelle, wo der Angriff passierte.
„Wenn man sich das so ansieht…waren wir hier!“ sie zeigte ihm den Punkt „Und eigentlich hätten wir hier sein sollen…auf dem Weg nach Novigrad!“
Sie beobachtete seine Reaktion und konnte ablesen, dass Thorben nun wohl ähnliche Gedanken hegte.
„Ich denke zwei meiner Wachen sind Verräter…sie waren nicht unter den Toten! Sie wissen wahrscheinlich dass ich nicht tot bin…wenn das denn überhaupt das Ziel des Angriffs war..“ Sie schluckte und nun wurde ihr noch einmal bewusst, dass sie wahrscheinlich immer noch in Gefahr schwebte. „Wenn Rey nicht gewesen wäre…wer weiß!“. Kurz musste sie sich sammeln, bevor sie weitersprach.
Sie rückte etwas näher an den Zwerg, blickte sanft in seine Augen und lächelte sanft. Seine Ideen klangen herrlich. „Glaubt mir…deine Ideen klingen verlockend! Mit dir durch die Welt ziehen und frei wie ein Vogel zu sein…hm…“ Wenn das Wörtchen Wenn nicht wäre…
„Aber ich…kann nicht…auch wenn ich will…Ich habe eine Aufgabe und bin sie meiner Familie schuldig!“.
„Ich sollte in Novigrad auf meinen Bruder warten, der mich zum Palast bringt. Zurückzugehen ist keine gute Idee im Moment…es ist unruhig dort. Aber so wie es aussieht muss ich mich irgendwo verstecken, bis er kommt!“
„Und ich muss meine Familie von dem Angriff unterrichten…aber ich weiß noch nicht wie…“
Sie blickte zu Thorben und wartete nun ab. Das war ja alles auch keine leichte Kost.
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Vyacheslav Sokolov
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Registriert: Freitag 29. Oktober 2021, 16:58
Lebenslauf: Slava

Er war selbst erstaunt, welche Wirkung das Bild auf die Katze hatte. Und er wurde schnell aggressiv.
Diese zwei Dinge wurden sofort in den virtuellen Akten über das Geschöpf abgelegt.
Zumindest hatte er nicht die Kräfte eines Kontrollers, sonnst hätte er wohl längst losgeschlagen. Immerhin bekam er sich schnell wieder runter Kontrolle.
Nur Naramianer. So nannten sie sich selbst. Eine weitere Notiz. Also stammten die Kontroller nicht aus deren Welt, zumindest nicht aus dem bekannten Teil. Er hatte es längst akzeptiert. Und ein wenig trug dazu auch bei, dass er selbst so einem Wesen durchaus etwas entgegensetzen konnte. Dass er ihm physisch unterlegen war lag auf der Hand, aber er konnte seinen Verstand mit Bildern fluten, wenn er fokussiert genug zuschlug. Er merkte sich das für den Ernstfall. Auch wenn er hoffte, dass sie nie derart aneinandergeraten würden, es war wohl eine Berufskrankheit, dass er sofort danach trachtete, selbst gegen einen Freund etwas in der Hand zu haben, nur für den Fall.

Und dann brach er in schallendes Lachen aus. einen kurzen Moment spielte er mit dem Gedanken, das Corpus delicti herzuzeigen, einfach zum Spaß. Es gab Kreise, da hätte er es wohl getan. 'hier... Anschauungsmaterial' aber dort hätte keiner gefragt. So blieb es beim Lachen und er war doch froh, dass keiner Gedanken lesen konnte.
"So bezeichnen wir in vulgärer Weise das männliche Glied, also das Fortpflanzungsorgan." Er konnte es sich nicht verkneifen zumindest die Stelle mit einer Geste deutlicher hervorzuheben, oder wie es die Elfe sah, sich an selbiges zu greifen. Er zwinkerte ihr zu. "Warum sie es mir abreißen wollte ist mir aber schleierhaft, möglicherweise ist sie so begeistert davon, und so versessen auf Sex, dass sie es gerne behalten würde."
Und er musste es auch ausnutzen, dass sie wohl kein Wort verstand. Sein Grinsen würde ihr wohl aber genug verraten.
"Wie dem auch sein, wohl einfach ein kulturelles Missverständnis. Und ich bin... hm, genauso kopfblind..." wieder ein Wort, über das er stolperte, aber man konnte es sich erschließen. Nicht-Telepathen... "wie alle Menschen, aber die Zone hat mich wohl verändert. Man lernt dazu."
Die Katze hatte es besonders betont. Die Schlangengöttin des Todes und des Eises... Nächste Notiz. Was war die Zone?
"Dann hat mich, wenn du es so willst, wohl meine Göttin hergeschickt, Chernobyl, die Herrin über Raum und Zeit und Energie." Und kurz sann er darüber nach. So wie manche von der Zone sprachen hatte es tatsächlich etwas metaphysisches bekommen. Hatte es auch so. Aber Phrasen wie 'Hol mich die Zone!' sprachen längst für ein entsprechendes Verständnis. Ein Ort und eine Katastrophe als Gottheit. Interessant, was einem mit etwas Abstand alles einfiel.
Und apropos Abstand... aber noch war es zu früh...
Und vielleicht war er doch nicht ganz 'kopfblind' oder es war ein Zufall, zumindest fiel ihm ein, dass er sich bisher nur dem Zwerg vorgestellt hatte.
"Vyatcheslav Anatoljewitsch Sokolov."
Er hätte ergänzen können: Sohn von Generaloberst Sokolov aus Novosibirsk. Oberst der russischen Armee, GRU Spetznas. Träger des russischen Verdienstordens, Oberkommandant der 'Nachtwache'...naja, ehemaliger. vielleicht wäre ihm sogar noch mehr eingefallen, und er schwieg auch nicht aus Bescheidenheit. So weit war er noch nicht. Da hätte er noch eher seinen Schwanz auf den Tisch gelegt.
"Und weil das keiner aussprechen kann reicht 'Slava'"
Sein Blick wanderte immer wieder zurück zu der verletzten Elfe, wenn auch nur um nicht an dem Mädchen kleben zu bleiben.
Es hatte fast etwas zu harmonisches, wie sie alle so zusammensaßen. Es fehlte nur eines...
Aber zuerst...
Die Elfe... Aenye wirkte müde, sie wollte schlafen und von Zeit zu Zeit kontrollierte er ihren Puls, der war stabil, vielleicht ein wenig zu schnell, aber auch der Blutdruck wirkte kräftig, er hätte nur anhand des Pulses zwar nicht sagen können wie hoch er war, aber man konnte gut unterscheiden wer nahe dran war zu kollabieren. Das war sie nicht, sollte sie also schlafen, er würde von Zeit zu Zeit nach ihr sehen.
Dann richtete der Kurze, Thorben... Thorben heißt der Kurze... seine Worte an Jake. Dass er sich etwas zusammenstöpselte fiel ihm auf, aber er verstand keine Inhalte. Es klang ein wenig nach Niederländisch, abeer das gehörte bedauerlicherweise nicht zu seinem Repertoire. Was den Nachrichtendienstler in ihm etwas wurmte, aber es war nun einmal nicht zu ändern. Wenigstens kam er mit der Gemeinsprache schon ganz gut klar.
Und in der wandte sich ...Thorben schließlich an Aria... seltsam, bei der Mädchen fiel es ihm nicht so schwer. Vielleicht eine Angewohnheit aus der Zone. Die meisten teilten dort den Aberglauben, dass man ihr den tatsächlichen Namen nicht verraten durfte. Man suchte sich den Namen aber auch nicht selbst, vor allem keinen zu hochtrabenden, das brachte Unglück. So dachte auch er sich meist irgendetwas anderes für seine Leute aus, meist irgendetwas spöttisches, bis sie sich etwas besseres verdient hatten. 'Mücke und Wurm' 'Verräter' 'Fettsack' 'Dummkopf' nur eine kleine Auswahl. Nur Viktor war immer schon Viktor gewesen. Natürlich kannte er seine reale Identität, eine solche Anfrage bei seiner Behörde hatte in 5 Minuten gekostet, aber Viktor blieb Viktor.
Er hörte Thorben weiter zu, dann Aria.
Zu ihrem Zukunftsplänen schwieg er zunächst. Jetzt sah er also tatsächlich auch ein typisches Beispiel von mittelalterlicher Heiratspolitik einmal Live und nicht nur als Doku auf HTB (dt. NTV). Kurz schoss ihm durch den Kopf, sie solle doch den Versprochenen fahren lassen und ihn nehmen, doch etwas ähnliches formulierte wohl auch Thorben und sie erklärte, dass sie Pflichte hätte. Familie hörte er heraus, tatsächlich hatte ihm aber gerade sein Kopfkino einen Porno gezeigt, er war kurz unkonzentriert gewesen.
Er durfte sich nicht zu schnell ablenken lassen.
Und dann fiel ihm ein, dass er auch etwas anderes herausgehört hatte, dass sie wohl verraten worden war.
"Ich begleite dich bis Novygrad. Und wir finden auch heraus, wer dich verraten hat und warum. Ich kenn vielleicht diese Welt nicht, aber das ist mein Fachgebiet." Ein wenig zu viel, aber er wollte diese Stadt sehen, um jeden Preis.
Und er sah das erste mal eine Karte von dem Land.
Wie selbstverständlich nahm er sie an sich, feines Papier, das konnten sie also, allerdings kein Vergleich mit dem industriell hergestellten.
zuvor hatte Aria auf die Stadt gedeutet und auf ihre Position... aber er konnte die Buchstaben nicht einmal ansatzweise lesen. Entfernt konnte man die kyrillischen Buchstaben dahinter erkennen, aber es war nicht einmal kirchenslawisch, das er mit etwas Mühe noch hätte entziffern können. Trotzdem war es unverkennbar der Einfluss seines Landes, den er hier schwarz auf weiß vor sich liegen hatte. Hatten einst Russen dieses Land kolonisiert? Kamen sie damals durch Portale wie er heute?
Er musterte die Anwesenden. Das warf dann doch wieder ein neues Licht auf die Situation, zumindest war sein Interesse nun etwas stärker geweckt.
"In Novygrad gibt es hoffentlich Historiker... mit so einem würde ich mich gerne unterhalten. Aber jetzt... es fehlt eindeutig Musik, oder? Hat keiner eine Gitarre und kann auch spielen?"
Er grinste Thorben an, nahm auch etwas von dem Kuchen. Nicht übel.
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