Im Sumpf

Velen ist die nordwestlichste Landschaft der Königreichs Temerien im Mündungsgebiet des Pontar. Sie grenzt, durch den Pontar getrennt, im Norden an das Königreich Redanien und im Westen an das Nördliche Meer. Zudem ist Velen durch zwei große Brücken mit Oxenfurt und Novigrad verbunden und ist daher ein wichtiger Handelsdurchgang zwischen Temerien und Redanien.
Velen wurde von Krähenfels aus regiert - Krähenfels ist eine Palisadenfestung im Herzen Velens mit ungefähr 50 Einwohnern. Der Blutige Baron, der in Krähenfels regierte, ist allerdings für unbekannt Zeit verreist.
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Aenye an Invaerne
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Vielleicht war es das Ende des Schnarchens, das nun auch Aenye aus ihrem Schlaf riss, vielleicht das lautstarke "Hab ich was verpasst?" des Zwerges.
Sie hatte tief geschlafen, tief, allerdings nicht traumlos.
Seltsames hatte sie geträumt.
...dass sie gemeinsam mit einem Zwerg Menschen in einer Ruine in die Luft gesprengt hatte, zusammen mit einer Horde Ghule - dass war der schöne Teil, und dass sie dann mit Menschen am Lagerfeuer gesessen hatte - das war der erschreckende Teil, vor allem weil sie verletzt gewesen war und sie auf die Hilfe der Menschen angewiesen. Und dann war es vollkommen absurd geworden, Sie hatte zusammen mit einer riesigen Katze und einem Wyvern am Lagerfeuer gesessen und geplaudert, ehe sie alle fröhlich nach Novirgrad aufgebrochen waren.
Wirklich absurd der Traum...
Sie blinzelte und öffnete ganz die Augen. Es war schon hell, so lange schlief sie sonnst nie, und sie fühlte sich wie erschlagen, ausgelaugt, ihr Bein schmerzte.
Aber der Schmerz war anders als in den letzten Tage, und... es war sorgfältig mit sauberem weißem Verband umwickelt. Ewas gelbliches Zeug war durchgesickert, aber es roch nicht so widerlich wie...
Jemand hatte sie tatsächlich verarztet. Und langsam erinnerte sie sich an die komische Injektion... die Tabletten... den Menschen... die anderen Menschen... den Kater und sein Reittier.
Kein Traum... Verdammt
Oder sie hatte immer noch Fieber und...
Nein, das ließ sich schnell ausschließen.
Vorsichtig setzte sie sich hoch, blickte sich um.
Kein Zweifel.
Die beiden Menschen liefen halbnackt herum, der eine trocknete sich gerade mit etwas ab, das wohl das seltsame Mädchen ihm gegeben hatte und grinste den jüngeren triumphierend an.
Und Thorben war wohl ebenfalls gerade aufgestanden, er hatte sich wohl gerade in seinem Zelt angezogen, zumindest sah es so aus als habe er wenig Platz gehabt und noch weniger Zeit alles in Ordnung zu bringen. Nur sein unerschütterliches Grinsen war an Ort und Stelle.
Sie ließ sich erst einmal wieder zurückfallen.
"Schöne Scheiße." murmelte sie.
Und sie hatte Hunger. Einen Riesen Hunger. Sie hätte vermutlich einen ganzen Hirschen alleine aufessen können, aber im Moment war ihr irgendwie nach Obst.
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Jakob von Nagall
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Vielleicht hätte er einfach gehen sollen, aber er mochte es nicht, Slava so im Rücken zu haben, auch wenn er die Situation selbst geschaffen hatte. Also wandte er sich noch einmal kurz um, blickte in das Gesicht des Soldaten und für einen kurzen Augenblick erschienen stahlgraue Augen vor dessen grünen, verschoben sich die Züge des Älteren. Das Lächeln brannte sich auf Jakobs Netzhaut, ließ ihn mit ungutem Gefühl zurück, auch wenn nichts weiter passierte. Es war genug. Es alarmierte ihn ausreichend (53/100), dass Slava ihm nicht mal noch eine Beschimpfung an den Kopf warf - nur dieses Lächeln. Er würde von nun an auf der Hut sein müssen, denn da kam sicher noch eine Revanche. Nicht heute, vielleicht auch nicht morgen.
Er presste die Zähne aufeinander, kommentierte keines von Slavas Worten weiter. Wieso war er den beiden gefolgt? Nur weil er in Slava so viel von Alexej sah, dass es schon fast schmerzhaft war? Als wollte sie ihn bestätigen, meldete sich das Pochen in seiner Schulter, denn die Orthese hatte er ebenso abgelegt wie das Shirt. Er misstraute dem Russen, während Aria ihn an Miriam erinnerte und sowas wie einen Beschützerinstinkt weckte. Allerdings hatte er schon einmal als Beschützer versagt - vielleicht ein Versuch das irgendwie wieder gut zu machen, auch wenn das natürlich Unsinn war. Aria hatte mit Miriam nichts gemeinsam außer ihr Alter, trotzdem bewegte sie etwas in ihm. So als finge ein lange eingerostet geglaubtes Getriebe wieder an, sich knarrend zu bewegen. Das Gefühl irritierte ihn und es behagte ihm nicht, machte ihn unsicher. Trotzdem ließ er Arias Ellenbogen erst los, als das Lager zwischen den Bäumen auftauchte - als könne sie ihm davon laufen, wenn er sie nicht fest hielt. Getarnt als ein sanftes Unterstützen, damit sie auf dem weglosen Waldboden nicht stolperte.
Ihre Seitenblicke spürte er, sah die Bewegung im Augenwinkel, doch er starrte geradeaus - auf die Bäume, den Weg, die gefallenen Blätter. Nur nicht auf sie, auf ihren schönen Körper unter dem feinen Leinen, der vor seinem inneren Auge noch immer hüllenlos war. Nein, er würde niemals leugnen, dass er dafür empfänglich war - er war gerade zwanzig, hatte noch nie bei einer Frau gelegen und sollte solche Gedanken eigentlich auch nicht haben. Aber sie waren da, stiegen von irgendwo unkontrollierbar auf.

Zurück im Lager ließ Aria ihn stehen und wärmte sich am wieder entfachten Feuer. Vermutlich hatte Reynegh sich darum gekümmert. Thorbens Zelt veranstaltete einen Tanz, als wolle ein Dämon aus seiner Eihülle klettern, dann tauchte der Zwerg aus dem Inneren auf, als hätte das Leben ihn wach geküsst. Was musste man nur rauchen, um jeden Tag so zu beginnen? Auch Slava kehrte zurück, nur in Stiefeln und Unterhosen. Seine Kleider trieften, da er sie scheinbar ausgewaschen hatte. Er kam nicht umhin die beachtliche Sammlung von Narben zu begutachten, die der Soldat mit sich herum trug - nicht zuletzt die frischen Nähte, in die Jakob noch am Tag zuvor seine Faust gerammt hatte. Kurz flammte so etwas wie Schuldbewusstsein in ihm auf und er senkte den Blick, sodass ihm das triumphierende Lächeln entging, als Aria Slava Handtuch und Geld reichte.
Der Knappe seufzte innerlich, klaubte die Orthese und sein Shirt auf und streifte beides wieder über, dann griff er den Wasserschlauch und ging zu Aenye, die erwacht war. Wortlos reichte er ihr den Schlauch, denn ihre Lippen sahen aus, als könnte sie einen Schluck Wasser vertragen. Außerdem sollte sie die nächste Tablette nehmen und zumindest er brauchte dazu immer mindestens einen halben Liter Wasser. Er ging neben ihr in die Hocke, wies auf das Bein.
"Besser?", wollte er in dem verschliffenen Latein wissen, das er für die Kommunikation mit ihr gebrauchte.
Doch bevor sie wirklich antworten konnte, kam Aria wieder aus der Kutsche und verlangte nach aller Aufmerksamkeit, da sie Hilfe mit ihrem Korsett brauchte. Unweigerlich wandte er den Kopf und ihr Blick fing den seinen. Ihre Augen waren so unglaublich grün, im Morgenlicht fast noch intensiver als am Abend zuvor. Sein Herz wollte stillstehen, die ganze Welt sollte aufhören sich zu drehen, damit er noch einen Moment länger in diese Augen sehen durfte. Eine stumme Bitte lag darin, aber er wusste, er würde wie so oft nichts tun (11/100). Die Ausbildung durch seinen Orden griff unerbittlich in seinen Nacken, warnend vor der Beeinflussung durch sie, warnend auch vor den Reizen der Töchter Evas. Natürlich waren sie längst sehr viel liberaler eingestellt, es gab Frauen unter den Templern, Ehen, Liebschaften. Doch Jakob entstammte einem eher konservativen Zweig, der zumindest wilde Ehen nicht gut hieß. Arias Schönheit wollte ihn verführen, sonst nichts - was wusste er denn schon noch von ihr? Und außerdem hatte er keine Ahnung, wie ein Korsett funktionierte. Er wusste nicht mal, wie man einen BH öffnete oder schloss! Der Gedanke ließ ihm die Hitze den Nacken hinauf kriechen und so zwang er sich, den Moment zu verlassen, den Blick zu senken und sich mit einem gemurmelten "Versteh' ich nicht.", wieder Aenye zuzuwenden. Unklar, ob er die Worte, die Gesten, das Korsett an sich oder etwas gänzlich anderes meinte. Selbst er wusste nicht wirklich, was er meinte.

Er hörte Reynegh etwas von Schwestern reden und folgerte daraus, dass der Kater sich des Problems aus vielen Kordeln annahm. Es hinterließ ihn mit einem seltsamen Gefühl, fast als ob er gerade eine Schlägerei verloren hätte, nur das die Schmerzen fehlten. Oder vielleicht einfach nur an der falschen Stelle pulsierten. Was war nur los mit ihm? Vielleicht sollte er sich an Meister Yahuros Meditation versuchen, um wieder mit sich ins Reine zu kommen. Vielleicht beten, auch wenn er das schon sehr lange nicht mehr getan hatte.
Zuletzt geändert von Jakob von Nagall am Dienstag 1. Februar 2022, 14:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Reynegh
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Reynegh hatte das Feuer wieder entfacht, einen Kupferkessel darüber gehängt und ein paar Teeblätter in das sich erwärmende Wasser gegeben. Venden stand angebunden auf der anderen Seite der Lichtung, weit entfernt von den Pferden und wartete reglos darauf, dass sein Herr ihn sattelte und belud. Doch noch sortierte Reynegh seine sieben Sachen, immernoch ohne Hemd, denn die Morgensonne war ihm zusammen mit dem Feuer jetzt schon zu warm. In seinen Taschen kramte er nach einem leichteren Hemd, während Thorben in seinem Zelt geräuschvoll erwachte und dieses beim Versuch sich anzukleiden fast abbaute. In was für eine Meute war er da nur geraten? Doch er schüttelte nur gutmütig den Kopf und wünschte dem Zwerg einen guten Morgen, als dieser schließlich erschien.
"Solange du in unserer Gruppe schläfst, traut sich kein Wild auf zwanzig Schritt an unser Lager, Thorben.", scherzte er mit einem Zucken der Schnurrhaare. Er fragte sich, wie so ein kleines Wesen, so einen Lärm verantstalten konnte.

Die Menschen kamen zurück. Erst die beiden Welpen, später der Krieger.
Reynegh hockte neben dem Feuer und rührte gerade den Tee um. Als er den Kopf hob, galt seine Aufmerksamkeit nicht den jungen Menschen, sondern dem alten. Seine Vermutung war richtig gewesen - dieser hier verstand es zu kämpfen, seine Haut trug seine Geschichte. In Reyneghs grüßendem Nicken lag Anerkennung dieser Geschichte, auch wenn es sich noch zeigen würde, wie viel er im Vergleich zu einem naramianischen Krieger wert war. Der Welpe war noch formbar, konnte sich noch entwickeln, aber ab einem gewissen Alter überragte Engstirnigkeit meist Lernwillen. Erfahrung trat an die Stelle von wirklich neu erworbenem Wissen. Auch diesen würde Reynegh noch prüfen, zumal der Umstand, dass er scheinbar nicht völlig kopfblind war, ihn interessant machte - aber alles zu seiner Zeit. Er ließ sich auf ein Knie sinken, zog seine andere Satteltasche zwischen seine Beine und fand endlich das leichtere Hemd. Die narki stellten den Stoff aus der Wolle eines Grases her, das im kurzen Sommer in den niedrigeren Tälern wuchs. Seines war rostrot gefärbt, mit dem fein gestickten Clanzeichen der rys auf dem rechten Oberarm doch ansonsten ohne jegliche Bänder oder Zierrat, der unter dem Brustpanzer drücken könnte.
Er streifte es über, sortierte dann seine Habseligkeiten neu - Winterkleidung nach unten, leichtere Kleidung nach oben...
Erst als die Herrin Aria um Hilfe bat, blickte Reynegh von seinem Tun auf. Er folgte mit den Augen ihrer Blickrichtung, als sie wohl versuchte, den Welpen oder besser seine beiden Hände für sich zu gewinnen. Dieser wirkte allerdings, als würde er lieber ein Loch graben und darin verschwinden, als auch nur einen Finger zu rühren. Schon merkwürdige Geschöpfe, diese Menschen.

"Lasst sehen.", ließ er sich kurzerhand vernehmen, erhob sich geschmeidig und nahm Aria die Bänder des Korsetts aus der Hand. Auch wenn seine Hände eher an Tatzen erinnerten, waren sie doch erstaunlich flink und geschickt.
"Ich habe einige Schwestern, die diese Dinger einem Brustharnisch vorziehen. Mir scheint manchmal, sie sind sogar der bessere Schutz..." Er bleckte in einem Grinsen die Fänge, warf Slava, der am nächsten bei ihnen stand einen funkelnden Seitenblick zu. "Ihre Männer haben nicht nur wegen der Krallen der Katzen stets ein Messer an der Schlafstatt griffbereit."
Er zupfte die Bänder von oben nach unten fester. "Sagt mir, wenn es Euch zu eng wird."
Als er fertig war und alles verknotet hatte, trat er einen Schritt zurück. "Ihr solltet einen Mantel tragen, Herrin Aria, sonst bringt Ihr Eure Artgenossen noch restlos um den Verstand." Sein Katzengesicht verzog sich zu einem Feixen, während seine Ohren zuckten. Immerhin hatte er dank der Gespräche am letzten Abend verstanden, dass sie ungewöhnlich schön war, äußerst begehrenswert sogar und dass es unter Menschen nicht üblich war, auf diese Reize einfach zu reagieren, wie man es eben tun sollte. Auch wenn er wiederum nicht so ganz kapierte, wieso eigentlich nicht. Fakt war, dass es in dieser illustren Runde wohl ruhiger zugänge, wenn sie nicht mit diesem - wie hatte es Slava bezeichnet? - 'Fick-mich'-Schild herum laufen würde.
Er wandte er sich ab. "Jemand Tee?", fragte er munter in die Runde.

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Zuletzt geändert von Reynegh am Montag 7. Februar 2022, 09:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Sie hatte ihm ein Handtuch gegeben und Geld. Das Handtuch hatte er dankend angenommen und sobald er wieder in ihrer Nähe war, war da auch wieder die Anziehungskraft, als legte sich ein Nebel über seinen Verstand. Als wäre alles weggewischt, die Jahrelange Ausbildung, die sich in seiner Erinnerung überwiegend in jenem dunkeln feuchten Keller abgespielt hatte, was natürlich quatsch war, die meiste Zeit waren sie draußen gewesen, nur die Eindrücke dort unten waren viel stärker verhaftet weil sie psychischen Stress auslösten.
er war Offizier und hatte gelernt unerwünscht körperliche Reaktionen unter Kontrolle zu haben, er hatte es weit gebracht... aber das hier spottete all dessen Lügen.
"Danke." Er nahm das Handtuch und auch den Beutel. Riß sich extrem zusammen. Er wollte sie einfach packen, küssen und mehr... einfach über den Wagen werfen und...
Zum Glück verschwand sie um sich anzuziehen. So trocknete er sich nur fertig ab, behielt das Tuch um die Schultern und hatte noch Zeit Jakes fassungslosem Blick mit ausreichend Häme zu begegnen, als der mit dem Korsett scheiterte.
Er hätte es vielleicht gekonnt, zumindest wusste er wie die Dinger aufgingen, aber er wollte es vermeiden, wieder so nahe bei ihr zu sei, er konnte sonst für nichts mehr garantieren...
...aber ausgerechnet die große Katze... Auch wenn er selbst nicht gerade ein Katzenfreund war, auch kein Hundefreund, genaugenommen hielt er alle Haustiere für ziemlich sinnlos, Drogenspürhunde, die hatten ihre Berechtigung... alles andere... aber trotzdem kam, wer auch nur ein wenig dass Internet kannte, kaum an Katzenvideos vorbei, und das Klischee waren eben Kätzchen, die mit Wollknäueln spielten. Und gegen dieses Bild in seinem Kopf war der Kater, der das Korsett zuschnürte irgendwie... absurd. Aber es taugte als Ablenkung.
Nein, nicht ganz...
Der Kater teilte seine Ansichten zum Öffnen der Verschnürung mit... Warum zubinden, aufschneiden... sich über dass darunter hermachen.
Er schüttelte den Kopf und trat rasch ein paar Schritte zurück. Natürlich verfügte er über eine gesunde Libido, und er genoss den Sex, aber er war kein geiler alter Bock, der allem hinterherstieg. Irgendetwas war mit diesem Mädchen, dass Teile seines Verstandes und seiner Kontrolle einfach umging und eine direkte Schalte zu den Trieben einrichtete.
Nachdem er von Magie wenig Ahnung hatte kamen tatsächlich nur Pheromone in Frage.
Denen entzog man sich am besten, indem man Abstand hielt. Und schon konnte er wieder klarer denken.
Um Jake schien es nicht viel besser zu stehen. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Dass konnte noch heiter werden.

Es war besser, sich um die Klamotten zu kümmern. Er wrang sie aus spannte sie nahe am Feuer auf Stöcken auf, jenen die zuvor die Plane gehalten hatten. Die faltete er nun und packte sie wieder in den Rucksack, ebenso seine übrigen Habseligkeiten.
Die Elfe war wach und Jake hatte ihr zu trinken gegeben. Er registrierte es.
Dann gab er ihr noch eine Dosis Antibiotika, alles in Unterhosen - moderne schwarze Boxershorts, er hatte noch ein paar als Ersatz dabei.
Er kontrollierte auch noch einmal die Wunde am Bein und verband sie frisch. Die Infektion schien sich beruhigt zu haben. Freilich war es nach einer Nacht zu früh etwas zu sagen, aber die Wunde hatte nicht wieder begonnen zu stinken, nachdem er sie gereinigt hatte und so war zu hoffen, dass sich die Erreger nicht erneut ausbreiteten, jetzt konnte sie heilen.
Er war vorsichtig optimistisch.
Der Blick der jungen Frau folgte ihm dabei misstrauisch, bei jeden Handgriff schien sie abzuwägen, ob sie ihn dafür töten konnte. Wann würde sie es je lernen? Aber ihre Augen waren interessant, jetzt bei Tag betrachtet... bunt. Er widerstand der Versuchung, sie mit einer anzüglichen Geste zu provozieren.
Vom Auftritt des Zwerges hatte er dafür nur das Ende mitbekommen.
"Wir haben gerade erst angefangen... Ein kleines Bad am morgen... Dort drüben ist ein gemütliches Loch, aber Vorsicht, es hat hier Blutegel." Er grinste zu der heillosen Untertreibung.

Einen Tee nahm er dagegen gerne an, er musste warm bleiben bis seine Sachen trocken genug waren. Auch wenn als Sibirier wohl die besten Voraussetzungen hatte, erkälten konnten sich auch die.
Wobei ihm ein wenig Abkühlung nicht schadete.
Er setzte sich ans Feuer, den Tee in einer emaillierten Blechtasse. An ihrer Unterseite würde man auch Hammer und Sichel aufgedruckt sehen und eine Typennummer mit den Zeichen CCCP. Aber das wußte er auswendig und er drehte sie auch besser nicht um, besser wenn oben Tee drin war.
Und es war gut, sich an etwas festzuhalten, seine Hände hatte leicht zu zittern begonnen, er brauchte wohl etwas von dem Pulver der Elfin oder er musste seine Schmerzmittel anpacken. Ablenkung, das wäre gut.
"He, Jake, wer ist bei euch derzeit Präsident?"
Wollte er aus heiterem Himmel wissen.
"Und erklär mir das mit den Vampiren noch mal..."
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Aria
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Aria lachte über Thorbens derben Spruch und wollte sich im nächsten Moment gar nicht ausmalen was ihre Mutter dazu zu sagen hätten. Gar nicht mal so Ladylike… Aber es gefiel ihr. Das Raue, das Ehrliche und Geerdete.
Leider reagierte Jake nicht auf ihren Blick, was sie mit einem Blick zu Boden quittierte. Überrascht sah sie auf als Rey über die Maßen geschickt an den Bändern zog. Er schnürte sie gekonnte fest ein, aber nicht zu fest. Es war perfekt. Sie drehte sich um und funkelte ihn begeistert an. Was konnte er denn noch alles?
„Danke Rey…es ist perfekt! So gut hat das noch niemand gemacht!“
Sie streckte sich und nahm sich dann brav einen seidenen blauen Umhang mit zum Feuer. Sie warf ihn um und ließ sich elegant nieder. Was sollte sie denn machen? Diese Frage lag auch in ihrem etwas trotzigem Blick, mit dem Sie Rey zu verstehen gab, dass sie zwar auf ihn hörte, aber der Erfolg wohl nicht gänzlich von ihr abhing. Sie konnte wohl kaum mit einer Maske herumlaufen. Etwas genervt nahm sie sich auch etwas Tee und Kuchen und verzehrte stumm ihr Frühstück. Ihre Gedanken begannen wieder zu rasen.
Sie musste ihrer Familie von dem Vorfall berichten. Am besten bevor jemand aus dem Palast davon erfuhr….oder….war es vielleicht sogar jemand aus dem Palast gewesen. Aria starrte ins Feuer und rollte den Gedanken nochmal hin und her. Was wenn ihr Zukünftiger dahintersteckte, weil er sie gar nicht wollte…oder vielleicht steckte eine eifersüchtige Liebhaberin dahinter? Wer zur Hölle wollte ihr da ans Leder?
Sie wurde unruhig und stellte ihr Mahl beiseite, statt zu essen holte sie einen kleinen Kamm hervor und begann sich gedankenverloren die Haare zu bürsten. Normalerweise würde das Frisieren auch eine ihrer Zofen übernehmen, aber es war immer noch keine von ihnen in Sicht…also probierte sie es selbst. Als sie so mit ihren Haaren beschäftigt war, fiel ihr wieder Jake ins Auge der nun mit Slava sprach. Diese merkwürdige, aber doch wohlklingende Sprache. Leider verstand sie kein Wort, auch als sie versuchte einzelne Wortfetzen aufzuschnappen.
Sie legte die Haare über die linke Schulter und begann eine Strähne über die andere zu legen. Nein so ging das nicht…
Sie fing von vorne an und scheiterte. Das gab ihr den Rest. Sie fühlte sich vollkommen unnütz und unfähig. Kurzerhand warf sie ihre ellenlange Haarpracht in den Nacken und fluchte mehr zu sich selbst als zu den anderen „nichts…nichts kann ich…“
Resignation flog in ihre Züge und sie griff wieder zu ihrem Becher mit Tee. Doch anstatt zu trinken, schwabbte sie einfach nur die Flüssigkeit hin und her. Genau wie ihre Gedanken. Hin und her…immer wieder. Nun flammte ein Gefühl in ihr auf, dass sie kaum kannte. Wut. Das Feuer spuckte in diesem Moment etwas lauter als normal und sie erschrak. Panisch blickte sie sich um. Niemand war in Flammen aufgegangen. Alles war in Ordnung. Aria und das Feuer waren auf eine seltsame Weise verbunden. Wenn sie wütend wurde, konnte sie es fast in sich spüren. Leider hatte sie keine Ahnung wie sie damit umgehen sollte oder ob es überhaupt lenkbar war.
Also tat Aria unauffällig so als ob nichts gewesen wäre und schob sich schnell ein Stück von dem Kuchen in den Mund.
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Thorben Denger
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Thorben ließ seinen Blick weiter in der illustren Runde schweifen. Aenye und Jake waren in einem recht sparsamen Gespräch, da wollte er nicht stören. Die Blicke der anderen schienen auf der Prinzessin aus Skellige zu liegen und der Zwerg konnte ihnen das bei dem hartmachenden Anblick echt nicht verübeln. Es lag allgemein ein unglaublich starkes, sexuelles Innuendo in der Luft. Er räusperte sich vernehmlich und schritt die Runde ab, um einem jeden von ihnen seinen Senf beitragen zu können. Immerhin war er hier der Anführer. Mussten Anführer ihre Truppe nicht regelmäßig abschreiten und mit motivierenden Worten bei Laune halten?

Zuerst beäugte er Reyneghs Tätigkeiten beim Vorbereiten seines seltsamen Reittiers. Es war noch immer so faszinierend, wie am Vortag, aber der gierige Blick, den es Thorben zuwarf, ließ den Zwerg gebührenden Abstand halten. An das Fellknäuel gerichtet, erzählte er von zwergischen Eigenschaften, die so nicht ganz stimmten, ihn selbst aber völlig überzeugten.
"Das Geschnarche ist ein natürlicher, angeborener Abwehrmechanismus der Zwerge. Die lauten Geräusche lassen einen potentiellen Angreifer zweimal darüber nachdenken, ob er sich wirklich mit solch einer lauten und großen Bestie anlegen will. Und die Geräusche werden in Höhlen und Stollen nochmals ordentlich verstärkt. Ein Zwerg sollte nur aufpassen, nicht an verschneiten Berghängen zu schlafen, es sei denn, er legt Wert auf eine Decke aus Schnee zum Zudecken."
Er verfolgte, wie Reynegh sich zur hilfesuchenden Aria auf machte. Sein Blick huschte zu dem angekündigten Tee, der über dem Feuer warm gehalten wurde. Blegh! Tee!
"Is' nett gemeint mit dem Tee. Aber den einzigen Tee, den dieser Zwerg hier trinkt, ist Tempel-Insel-Eis-Tee. Ist 'ne Novigrader Erfindung. Hauptzutat ist eine Art Feuerwasser, das diese Feueranbeter auf der Insel trinken, wenn sie im Winter Wache halten, damit ihre tolle Flamme nicht ausgeht. Naja, und dann kommt da noch Rum und Vodka mit rein. Und anderes Zeug, an das man sich am nächsten Tag in der Regel noch äußerst unterbewusst erinnern kann."
Erstaunlich, wie geschickt der Kater sich beim Verschnüren des Korsetts anstellte. Ein Korsett,... sowas Unnützes! Man musste doch die Rundungen einer Frau sehen können. Man musste sehen können, dass über dem gebärfreudigen Becken auch noch Proviant für die Anreise des Nachwuchses lag.

Dann ging er hinüber zu Slava. Eine beachtliche Sammlung an Narben, die der Kerl da trug. Damit konnte der alte Kerl sicher Ehrenmitglied in einem Hexer Club,... Zirkel? Egal. Ein Ehrenhexer werden. Aber was war an Blutegeln in einem Sumpf so besonders. Die gab es hier doch überall. Naja, vielleicht nicht dort, wo der Typ her kam. Konnte kaum was aus der Fassung bringen, staunte aber über Egel. Bei dem Wort Vampire wurde Thorben allerdings hellhörig. War so ziemlich das einzige, was er aus diesem seltsamen Abklatsch von elfischer Sprache ausmachen konnte. Also gab es Vampire da oben auf dem Mond, oder wo auch immer die Typen her kamen, auch. Gut zu wissen und er würde diesem Gespräch mit einem Ohr weiter lauschen. Auch wenn er kaum etwas davon verstehen konnte. Die Frage nach einem Prä- ... Präservativ oder so, war jedenfalls genauso interessant.

Aria hatte sich unterdessen zum Feuer begeben, nieder gelassen und gönnte sich einen Tee, während sie ihr Haar bearbeitete. Irgend etwas ließ sie traurig daher fluchen. Thorben stellte sich neben sie ans Feuer und legte ihr väterlich eine Hand auf die Schulter. Der eigentlich weise wirkende Anblick wurde ein wenig dadurch geschmälert, dass sich ihre Schulter auch im Sitzen noch auf seiner Brusthöhe befand.
"Ach Kind. Gräme dich nicht. Du kannst dafür gut mit Menschen. Das ist doch auch was. Und den Rest lernst du sicher schnell. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Oder du lebst bald wieder in Prunk und Pracht und musst dir keine weiteren Gedanken mehr um Selbstständigkeit machen. Hat auch was für sich."
Er drückte ihre Schulter nochmal sanft und zog dann die Hand sehr unwillig zurück. So völlig ging ihre Wirkung nicht an ihm vorüber, auch wenn er sich besser schlug, als die beiden Menschen.
"Mach dir keine Sorgen deswegen und lebe dein Leben, wie du es möchtest. So mache ich das auch und schau an, was ein Prachtkerl aus mir geworden ist!"
Heroisch stemmte er die Hände in die Hüften und zwinkerte der Adeligen vergnügt zu.

Letztendlich aber stopfte er sich noch einen Rest des mittlerweile trockenen Kuchens in den Mund und machte sich daran, sein Zelt abzubauen und seinen Karren für den Aufbruch vorzubereiten.
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Aenye an Invaerne
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Dankend nahm sie das Wasser an.
"Viel besser." gab sie zur Antwort, aber auch nur weil dieser junge Mensch mit so einer Selbstverständlichkeit fragte, die ihr keine Wahl ließ, ihn zu hassen nur weil er ein Mensch war. sie machten es ihr echt licht leicht.
Sie trank und gab den Schlauch zurück, ehe sie aufstehen konnte begann der andere Mensch wieder ihr Bein zu verarzten. Er wirkte zufrieden. Aber das hätte sie ihm auch sagen können. so schlimm war die Verletzung nicht gewesen, er hätte einen solchen Aufstand machen müssen.
Aber vorerst blieb sie sitzen, das Schauspiel im Lager war ohnehin spannend genug. Die große Katze schnürte dem Mädchen das Korsett. Klar hätte auch Aenye das gekonnt, aber sie wiederum hielt wenig vom Korsett an sich. Das sollte... ja, was? den Frauenkörper noch mehr zur Ware für einen Mann machen? Eine wirkungsvollen Panzer stellte das Ding jedenfalls nicht dar, und bewegen konnte man sich auch nur noch halb so gut. Wozu also sollte man etwas tragen, was einem im Kampf nur Nachteile brachte?
Als es aber dann daran ging, die Haare zu flechten... nun, wenn sie schon lange Haare tragen musste - auch das war unpraktisch, man fing sich Läuse ein und hatte dauern irgendwelchen Kram darin hängen, kleine Äste und dann verfilzten sie wenn man sie nicht wusch... Andere Elfinnen wie sie trugen daher auch meist Flechtfrisuren oder schnitten sie eben kurz. Lange Haare und offene konnte sich nur leisten... naja, wer oben saß, Ausbeuter und Nichtstuer.
Aber so wie der junge Mensch starrte...
"Geh schon hin. Hilf ihr. Ich schneid sie ihr sonst ab!"
Was sie auch tatsächlich gerne getan hätte.
Das Aufflackern des Feuers ignorierte sie. Statt dessen stand sie selbst stand dann auf und begann die Kissen und Decken in die Kutsche zu werfen und auch alles andere, was sie so fand, ungeachtet dessen, wem es gehören mochte, und auch ungeachtet irgendeiner Ordnung. Hauptsache weg und keine Spuren.
Und auch Thorben packte so langsam die Sachen und ebenso der komische Verfluchte mit seinem Wyvern.
Zuletzt geändert von Aenye an Invaerne am Freitag 4. Februar 2022, 16:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Aenyes Erwiderung war fast freundlich zu nennen und so blieb Jakob bei ihr sitzen, sah Slava zu, wie er das Bein neu verband.
Reynegh gab eine Runde Tee aus.
"Danke, ja. Aber ich hab keinen..." Weiter kam er nicht, denn das seltsame Katzenwesen reichte Jakob bereits einen Becher aus getriebenem Kupfer, ähnlich dem Kessel über dem Feuer und machte sich dann wieder an seinem seltsamen Reittier zu schaffen. Interessiert drehte er ihn in den Händen, denn der Umstand, dass er sich erstens nicht die Finger verbrannte und zweitens innen nicht alles voller Grünspan war, ließ nur den Schluss zu, dass das Gefäß doppelwandig sein musste. Er hob es über den Kopf, um auch die Unterseite zu begutachten, ohne den Tee auszukippen, doch die äußere Hülle war makellos. Keine Nahtstellen, keine Lötpunkte. Er tippte mit dem Finger gegen den Rand. Es klang dumpf. Und er hätte wohl noch weiter an dem Becher herum investigiert, wenn nicht Slavas Stimme seine Aufmerksamkeit auf den anderen Mann gezogen hätte.
"Obama." Ein Wort. Antwort genug. Er war kein US-Amerikaner, hatte entsprechend keinen Einfluss auf die Präsidentenwahl, aber er fand, dieser war nicht mal schlecht. Ein Schwarzer. Seine Wahl war eine kleine Sensation gewesen. Kurz überlegte er, Slava zu fragen, wer in seinem Universum Präsident war, doch da kam der Soldat schon wieder mit neuen Fragen um die Ecke. Wollte was über Vampire wissen und Jakob wurde bewusst, dass er gestern Abend wohl doch redseliger gewesen war, als er sein durfte. Unwillig presste er die Lippen aufeinander, starrte in seinen Tee, dessen Wärme in seine Finger sickerte. Er roch daran, um Zeit zu schinden. Das Aroma erinnerte ihn vage an schwarzen Tee - am Ende wäre das eine Koffeinquelle, denn er spürte die Müdigkeit der unruhigen Nacht bereits an sich empor kriechen. Er nippte, dann sah er Slava mit diesem unbewegten Blick an, wägte ab. Wissende Menschen durften Unwissende nicht ohne weiteres einweihen, aber was galten all diese Regeln schon noch an diesem merkwürdigen Ort? Zu Hause würde ein solcher Fehltritt Strafe bedeuten. Nicht den Tod, dafür war jeder Templer viel zu wertvoll und auch sie bewegten sich innerhalb der Gesetze des Landes in dem sie lebten, doch es gab andere Strafen. Es oblag allein dem Großmeister darüber zu befinden.
Also aufrichtig bleiben? Ein Stück weit war Slava schließlich aufrichtig zu ihm gewesen, auch wenn Jakob nicht beurteilen konnte, wie viel von diesem Geschwätz über eine Zone voller Mutanten wirklich wahr war.
Gerade als es wohl schien, dass er die Frage mit eben diesem wortlosen Starren zu beantworten gedachte, erwiderte er: "Damit, dass ich sie überhaupt erwähnt habe, hab' ich schon zu viel gesagt."

Plötzlich loderte das Feuer kurz auf und sprühte Funken. Jakobs Blick fuhr herum, sein Herz sprang ihm in die Kehle, seine Muskeln spannten sich kurz - nur ein Atemzug, dann brach Aenye in diesen beginnenden Fluchtmechanismus ein. Es hätte nur noch gefehlt, dass sie ihm mit dem gesunden Bein einen Tritt verpasst hätte. Seine vom Feuer gehetzten Gedanken stolperten über die Worte der Elfe und fast automatisch huschte sein Blick zu Aria. Nein, abschneiden wäre schade. Sie wirkte etwas geknickt, einen Kamm in den Händen. Thorben schien ihr irgendetwas Aufbauendes zu sagen und wäre der Zwerg nicht sogleich daran gegangen, das Lager aufzulösen, Jakob hätte sich wohl wieder nicht aufgerafft. Obwohl er Miriam fast täglich die Haare geflochten hatte, damals, in einem anderen Leben. Es hatte irgendwann mit einer Neckerei begonnen - sie hatte ihn damit aufgezogen, dass er zwei linke Hände mit nur Daumen daran hätte und nicht mal einen Zopf flechten könne. Von da an hatte er ihr die verrücktesten Zöpfe geflochten. Er hätte auch ihrer Leiche die Haare gemacht, doch zu der Zeit stand ihm nur eine Hand zur Verfügung.
Er schob den Gedanken zur Seite, stellte den Teebecher ab und stand mit der Elastizität der Jugend auf. Einfach zu ihr gehen, bevor ihn der Mut doch wieder verließ oder die Dogmen seines Ordens wieder allzu sehr in sein Bewusstsein drängten. Neben Aria ging er in die Hocke und streckte die Hand nach dem Kamm aus. "Darf ich?", fragte er einfach in dem gleichen Gemisch aus Latein, Deutsch und schlechter Grammatik, mit dem er sich auch Aenye verständlich machte. Vielleicht verstand sie wenigstens ein wenig davon. Immerhin reichte sie ihm den Kamm, vielleicht auch nur, weil er sie überrumpelt hatte und die Geste unmissverständlich war.

Ihre roten Locken flossen seidig durch seine Finger, boten dem Kamm kaum Widerstand. So anders als Miriams widerspenstiges, schwarzes Haar. 'Dick wie eine Pferdemähne', hatte er immer gespottet und dann gewiehert. Arias Locken dagegen waren wie - wie... er fand keinen Vergleich. Überhaupt hatte er so nah bei ihr Schwierigkeiten, einen klaren Gedanken zu fassen. Reynegh hatte schon ganz Recht, nur leider half der Mantel überhaupt nicht gegen die Anziehungskraft der jungen Frau. Jakob bemühte sich also, das an Selbstkontrolle zu mobilisieren, was man ihn gelehrt hatte. Sein Kopf hing in fernen Erinnerungen, während seine Hände ganz von allein arbeiteten. Erst einige Haare am Oberkopf abteilten, diese einflochten und dann nach und nach weitere Strähnen mit hinein zogen, sodass sich ein kompliziertes Muster zu entwickeln begann, bis er in ihrem Nacken schließlich drei dicke Strähnen zusammen fasste und diese zu einem Zopf flocht, der Aria immer noch bis zur Mitte des Rückens reichte. Das Ende hielt er ihr über die Schulter entgegen, denn ein Band hatte er keines, und einer seiner Mundwinkel zuckte sogar leicht. Mit viel Interpretationskunst die Andeutung eines Lächelns, dann erhob er sich, ging zurück zu Slava, klaubte seinen Teebecher vom Boden.
"Kein Vampir, aber die Gehirnwäsche ist vom Allerfeinsten.", kommentierte er fast schon scherzhaft auf Englisch und leerte seinen Becher. Das er Slava damit fast schon die Absolution erteilte, war ihm wohl nur selbst bewusst und so wie er den Soldaten bisher kennen gelernt hatte, war dem das ohnehin reichlich egal. Ihre Fehde hatte schließlich gerade erst begonnen, wieso sollte sie dann jetzt schon wieder enden? Aber immerhin hatte der junge Mann jetzt ein paar Dinge verstanden. Jakob blickte in seiner kühlen Art auf den Älteren hinunter und für diesen sicher eher unerwartet, sagte er auf Deutsch: "Jakob von Nagall. Ich bin Tempelritter des Deutschen Ordens."
Dann wandte er sich ab, gürtete sich mit seinem Schwert und zog die Jacke über, bevor er den anderen half das Lager abzubrechen.
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Vyacheslav Sokolov
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Hätte Jake seinerseits gefragt, wer Präsident war, Slava hätte ohne lange nachzudenken richtig antworten können. Vielleicht hätte er auch zum Spaß Lavrov genannt, aber nur zum Spaß. Der russische Zar Vladimir war nicht wegzubekommen, nicht dass er das gewollt hätte, aber er kannte sehr wohl auch die Stimmung im Westen und die ironische Bezeichnung des 'lupenreinen Demokraten'. Zum Glück entband ihn die Situation gerade solche politischen Diskussionen.
Aber das Thema Vampire interessierte ihn auch viel mehr.
Vor allem in Verbindung mit dem Wort Gehirnwäsche.
Er hörte zu, aufmerksam.
Die Elfe... Aenye schickte ihn, dem Mädchen die Haare zu flechten und er beobachtete ihn seinerseits genau, wann geriet er unter den Einfluss der Pheromone?
Tempelritter... auf deutsch.
Er überlegte einen Moment. Geheimhaltung.
Die Tempeler... Verschwörungstheorien...
Tatsächlich wußte er wenig darüber und das meiste davon stammte aus Filmen.
Er hätte sich auch also auch als ElfenLord2067 vorstellen können.
Jakob von Nagall. Tempelritter.
Die Gedanken musste er eine Weile hin und her schieben.
"Und ihr Tempelritter jagt Vampire und haltet es so gut es geht geheim. Verstehe." auch auf deutsch. Ein Zugeständnis.
Und er hätte auch 'Du bist der Lord der Nachtelfen und ihr habt gerade den goldenen Drachen von Azeroth erledigt, alles klar'
Bei ihm wusste man nie, wann er einen ernst nahm und wann nicht - was daran liegen konnte, dass er selten etwas wirklich ernst nahm.
Tempelritter, das Schwert...
Er glaubte es zu erkennen, wenn jemand die Wahrheit sagte... Eigentlich, aber das alles war so verrückt.
Und er konnte immer nur beurteilen, ob derjenige der sprach, das was er sagt für wahr hielt oder wissentlich log. Sprach er also mit einem Wahnhaften und der hielt sich für den Papst würde er ihm auch glauben müssen, denn der selbst glaubte ja daran.
Aber was war nun verrückter? Ein Tempelritter auf einer Ducati oder ein Portal in eine Welt mit Elfen und Zwergen?
Alles gleich bescheuert beschied er. Und 'Solltest du jemand zurück kommen, erwähne nicht alles im Bericht oder bereits dich auf ne endlose Serie an Drogentests vor.'
"Obama ist es auch in meiner Welt. Und bei uns Putin... wieder... immer noch." Er zwinkerte, und die Hälfte war gelogen.
"Bei und gibt es keine Vampire." stellte er fest, zwinkerte. "Und damit hab ich auch schon mehr gesagt als ich sollte."
Denn er war sich sehr sicher, selbst wenn es in seiner Welt Tempelritter gegeben hätte, die für Geheimhaltung sorgten, davon hätte er erfahren.
Slava mußte ein nächstes hämisches Grinsen unterdrücken. Aber er meinte es ernst.
Und während alle in Unruhe aufbrachen trank Slava in Ruhe seinen Tee. Er hatte seine Plane und seinen Schlafsack bereits verstaut, und würde nur um Weg umgehen. Die Elfe schmiss eh gerade alle Chaotisch in die Kutsche, dessen sie habhaft werden konnte. Es hätte nicht viel gefehlt und sie hätte auch noch die Leute selbst reingeworfen.
Dass Aria kurz dass Feuer zum Auflodern gebracht hatte bekam er nicht mit, das auflodern ja, aber er stellte keinen Zusammenhang her.
Er zog sich schließlich an, die Sachen warenklamm aber wenigstens sauber.
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Aria
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Thorben, dieser Engel, schaffte es ihre Stimmung wieder zu erhellen. Das Innere Feuer wich wieder langsam. Sie streichelte über seine Hand und
Nickte ihm zu. Seine Worte waren nur etwas weniger tröstlich als er es wissen konnte. Wollte sie wirklich wieder so leben? Oder doch lieber wie eine Vagabundierende umherziehen? Draußen zu schlafen war schön gewesen.

Ach Aria…was für ein naives Ding du bist. Was glaubst du wie viel Spaß du im tiefen Winter draußen hast?

Schalt sie ihre innere Stimme. Diese innere Kritikerin, die sie klein hielt.

Dann kam Jake zu ihr…

Seine Berührungen waren wie ein sanfter Sommerwind. Sie war überrascht, dass er nun doch zu ihr herübergekommen war. Ihr Herz sprang einen Schritt schneller, als er ihr Haar ergriff. So nah waren ihr sonst nur ihre Familienmitglieder oder Zofen gekommen. Doch noch nie ein anderer Mann. Sie spürte seine Wärme und seine sanften Berührungen schickten wohlige Schauer durch ihren ganzen Körper. Besonders in ihren jungfräulichen Unterleib. Der ganz warm wurde. Ein Finger strich kurz über ihren Nacken, was ihr richtige Gänsehaut verpasste. Dann reiche er ihr, ihr kunstvoll geflochtenes Haar über die Schulter. Sie war so perplex, dass sie fast kein Wort herausbrachte. Auch das sie ihn brockenhaft verstand, überraschte sie. „Danke“ hauchte sie ihm zu und wickelte ein Band aus schwarzem Samt um den Zopf. Dann ging er einfach wieder und unterhielt sich mit Slava weiter. Wieso konnte er Haare flechten? Was?
Aria war vollkommen verwirrt. Sie besah sich diesen wunderschönen Zopf und wünschte sich ihm nie öffnen zu müssen.
Aus den Augenwinkeln nahm sie Rey’s und Thorbens Bewegungen wahr. Sie packten das Lager zusammen. Ja…Nowigrad…Ubbe. Sie musste so schnell wie möglich nach ihm schicken. So lange sie nicht wusste wer hinter dem Angriff steckte, sollte sie erstmal untertauchen. Immerhin konnte auch der Palast dahinterstecken. Björn hatte ihr mal von Nowigrad erzählt. Ihre Brüder waren schon öfter dort gewesen. Dort gab es eine uralte Taverne, irgendwas mit einem Horse im Namen. Doch er fiel ihr nicht ein. Aber Thorben wusste sicher was gemeint war. Später würde sie ihn fragen, es schien eine gute Adresse zu sein um erstmal unterzukommen.
Nun stand sie auf und begann ebenfalls alles wieder einzusammeln und in die Kutsche zu verfrachten.
Sie verpackte alles wieder sehr ordentlich und sorgsam. Rey informierte sie dass er mit Aenye ihre Kutsche lenken würde. Slava beschloss mit Thorben zu fahren. Da kam ihr eine Idee wie sie etwas mehr Zeit mit Jake verbringen konnte. Nun kratzte sie ihren Mut zusammen, ging zu ihm und bedeutete ihm zu ihr in die Kutsche zu kommen. Sie sprach ihn nun mit der alten Sprache an, er schien sie ja bruchstückhaft zu verstehen.
„Jake…ich habe eine Idee wie wir uns vielleicht ein bisschen besser verstehen können!“ sie sprach langsam und nickte dann eifrig zu ihrer Kutsche.
Alles brach auf und sie stieg in ihr, für die Zeit, do h komfortables Gefährt.
Aus einer kleinen Kiste holte sie ein Brett, Papier, Feder und Tinte. Zunächst platzierte sie alles neben sich und wartete bis der junge Mann bei ihr war. Alles war verstaut, gegurtet und bereit.
Einen Ruck später ging es los. Aria setzte sich nun neben Jake und strahlte ihn an. „Also ich dachte mir ich schreibe meinen Namen auf das Papier und du schreibst dann in deiner Schrift darunter meinen Namen. Das gleiche machen wir dann mit deinem Namen…vielleicht lernen wir so etwas besser unsere Sprachen“
Die sprach langsam ind bedacht. Vielleicht würde er ja den einen oder anderen Brocken aufschnappen.
Als er sie nur ansah, legte sie kurz ihre Hand ermutigen auf seine. Seine Hand war sehr groß im Gegensatz zu ihrer.
Aria griff nach der Feder, tauchte sie in die Tinte und schrieb fein und schön geschwungen Aria auf das Blatt. Nun reichte sie Jake die Feder, legte ihm das Brett auf den Schoß und das Papier darauf. Dann zeigte sie auf ihre Schrift „A r i a - Aria“
Sie lächelte ihn sonnenhell an und nickte ihm nun auffordernd zu.
„Jetzt du!“
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Thorben Denger
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Das Lager war schnell abgebaut, die Sachen eilig verpackt und die Gruppe teilte sich auf die beiden Fahrzeuge auf.
Schon bald rumpelten sie die sumpfige Straße entlang in Richtung Niederwirr.
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