Stadtteil | Tempelinsel - Der Orden der Flammenrose - die Häuser der Ritterschaft

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Die Heimstatt der eingeschworenen Ritter der Flammenrose.
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Es wirkte auf seltsame Weise idyllisch, wie ein kleines Dorf, von hohen festen Mauern umschlossen im Schatten des Ordenshauses der Flammenrose. Ein gutes Dutzend kleiner Fachwerkhäuser, eng am Steilhang zur Küste liegenden Außenmauer erbaut, bildete das Dörfchen. Heimstatt der hochrangigen Ritter der Flammenrose. Die einstöckigen Gebäude zeigten sich alle in ähnlicher Gestalt, knappe vier Schritte breit und sechs Schritte lang, enges mit hellem Stein gefülltes Fachwerk, spitze mit gebrannten Tonpfannen gedeckte Dächer, und -und dies war in dieser Welt wirklich ein Luxus – mit Butzenfensters aus echtem Glas.
Der noch größere Luxus bestand darin, dass ein Ritter allein jeweils eines der Gebäude bewohnte, und das allein. Privatsphäre war ein noch wertvolleres Gut als das Glas der Fenster. Entsprechend schwer zu erlangen war diese Ehre und entsprechend musste man sich um den Orden verdient machen, um eines dieser Häuschen beziehen zu dürfen.
Einzig eines der Gebäude unterschied sich ausnehmend von den anderen. Es bestand aus einem Konglomerat von mehreren nachträglich verbundenen Gebäuden und beherbergte die Knappen der Ritter. Hier gab es den Luxus der Privatsphäre in keiner egal wie kleinen Ecke.
Die freien Plätze zwischen den Häusern waren in penibel sauber gehaltenen, aufwändigen kreisförmigen Mustern gepflastert. Nur ganz selten fand sich – zumindest in diesem Bereich – grüne Flächen dazwischen. Schließlich war dies ein Ordenshaus, keine Flaniermeile.
Wäre da nicht die Wehrmauer gewesen, so hätte die Mehrheit der Häuschen sogar über Meerblick verfügt. Die salzige Luft der See und das Schreien der Möwen jedoch waren allgegenwärtig. Zumindest so lange der Wind vom Meer her über die kleine Halbinsel streifte. Ein weiterer angenehmer Unterschied zu dem Gestank und Dreck der angrenzenden Stadt.
Nur Ruhe suchte man hier vergeblich. Ständig traf man auf Ritter in klappernder Rüstung, irgendjemand scheuchte immer irgendeinen armen Knappen oder Anwärter über das Gelände und nicht zuletzt das Klingen von Waffen füllten tagsüber die Luft.
Trotz alledem – oder gerade deswegen - gab es jemandem, der sich seit über einem Jahrzehnt hier Zuhause fühlte. Dieser Ritter hatte sich sein Häuschen sogar auswählen dürfen. Seine Auswahlkriterien behielt er für sich. Er wählte das Haus, an dessen Rückseite er am besten über die Außenmauer verschwinden konnte. Wenn er wollte. Und gelegentlich wollte er.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

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von/nach: Badehaus >> Komturei
Datum: früher Abend 3. August
betrifft: Jarel
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Es war bereits früher Abend als Slava das Bad hinter sich ließ und nach einem kurzen Umweg an der eigenen Wohnung vorbei den kurzen Weg zur Komturei hin antrat.
Die St. Gregors Brücke hoch über die Brücke zur Tempelinsel.
Der Weg war nicht weit, und das Bad hatte seinen Rücken etwas entspannt, die Schmerzen hielten sich in Grenzen.
Allerdings hatte er nicht im Sinn, über Mauern zu klettern, er ging anders vor.
Er hatte sich längst die Dienstpläne der Wachsen besorgt, er wusste wann Messe war und wer üblicherweise welchen Beschäftigungen nachging.
Sicherlich gab es vor Ort immer wieder Überraschungen, aber er kannte die Pläne. Was immer ein wenig an Glücksspiel grenzte in einer mittelalterlichen Stadt, doch auch das hatte er bereits gelernt, welche Gebäude nachträglich noch zusammengebaut wurden, in welchen es eventuell versteckte Durchgänge gab und ähnliche Unwägbarkeiten.
Doch hier würde er darauf vertrauen, dass er gut war darin zu improvisieren.
Er hielt sich im Schatten, glitt von Deckung zu Deckung, immer im Rücken der Wachen.
On der Regel ging hier keiner davon aus, dass sich jemand widerrechtlich des Abends hinein schlich. vermutlich hätte er sogar einfach reinspazieren können, nur hätte ihn dann jemand gefragt, wohin er wollte und ihn wohl noch zum Ziel eskortiert und dann war jede Überraschung beim Teufel, und noch einiges mehr auch. Das würde Kreise ziehen, besser unbemerkt und vor allem unerkannt bleiben.
Wo Jarel wohnte, das wusste er.
Er war auch recht gut darin anhand von ungenauen Plänen - in seinem Fall waren es die Sattelitenbilder der Zone, das einzige was ihnen damals an Kartenmaterial zur Verfügung gestanden hatte - seinen Weg zu finden. Nach der Brücke machte der Weg einen Bogen, diesem folgen, dann links halten. Durch die Mauer, weiter an der Mauer entlang, an einen niedrigen Häuschen vorbei, zwischen weiteren Mauern hindurch und da war er.
Einen Moment blieb er stehen. Der Hausherr war nicht da - wo auch immer er sich herumtrieb, wohl zum Glück war er noch nicht zurück.
Die Türe war nicht abgeschlossen, dennoch blieb er umsichtig. Er war schnell im Inneren...
Dort würde er sich noch etwas umsehen. Dazu hatte er einen PDA dabei. Eine improvisierte Taschenlampe und noch das eine oder andere.
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Es war beinahe exakt so, wie Slava es sich vorgestellt hatte. Der erste Blick sagte schon viel über den Bewohner der kleinen Hütte aus, so dass der ehemalige Soldat sich augenblicklich sicher war, richtig zu sein.
Es war so typisch. Und doch erstaunlich. Nach dem Eintreten fand er zur linken das schmale Bett des Ritters. Mit zwei Schritt recht lang für diese Welt, gab es doch teilweise Betten, in denen man nur im Sitzen schlafen konnte. Es war längst nicht so luxuriös wie das in seinen privaten Räumen. Das naturweiße Bettzeug aus Leinen war mit einer so militärischen Strenge gefaltet, dass man es mit Linear und Winkelmaß hätte prüfen können.
Am Fußende befand sich eine einfache mit massiven Beschlägen versehene Truhe aus dunklem Holz, auf dem der wollene dunkle Umhang mit der großen Kapuze lag – selbstverständlich exakt gefaltet- unter dem der Ritter sich immer Verbarg, wenn er wegen seines Medikaments nicht ansprechbar war. Was sich wohl hinter diesem seltsamen Ritual verbarg?
Neben dem Kopfende des Bettes stand ein Hocker, und auf diesem Hocker lag ein Buch, aus dessen Seiten ein Stück Papier lugte, wohl als Lesezeichen.
So selten wie Bücher in dieser Welt auch waren, im Zimmer des Ritters befanden sich noch mehr davon. Sogar noch einige mehr.
An der der Tür gegenüberliegende Wand stand ein Regal aus dunklem Holz, das die ganze Länge des Raumes einnahm, wenngleich die Länge trotzdem überschaubar blieb.
Auf den obersten Brettern standen tatsächlich weitere Bücher. Hauptsächlich Geschichte, Sachbücher, Kompendien über Monster…und natürlich die Bücher seines Ordens. Angesichts dessen, wie wertvoll diese Bücher waren, ein kleines Vermögen. Kein Wunder, dass der Ritter nie Geld hatte.
In der Reihe darunter standen ganz links seine Medikamente.
Das Trübe grünliche Zeug welches verhinderte, dass sein Körper die implantierte Leber abstieß war mit vier Fläschchen am häufigsten vertreten. Drei volle Flaschen und eine, in der sich nur noch ein Drittel des Inhalts befand. Exakt so viel, wie er für eine Nacht brauchte. In zweiter Reihe standen noch zwei andere Phiolen. Eine mit klarer, eine mit dunkelbrauner Brühe darin.
Im Fach darunter lagen einige Schnitzwerkzeuge neben einem halbfertigen Werkstück.
Es stellte zwei Tiere dar. Zwei Raubtiere. Einem Wolf und eine Raubkatze, wenn er die grob herausgearbeiteten Figuren richtig erkannte. Die beiden kämpften entweder oder spielten miteinander, das ging aus der Arbeit noch nicht hervor. Rechts von der unfertigen Arbeit stand ein kleines hölzernes Schüsselchen. In dem Schüsselchen kullerten vier kugelrund geschliffene Halbedelsteine. Die vier Steine waren allesamt etwas mehr als daumennagelgroß.
Zwei waren aus hellgrünem Malachit mit einem leicht gelblichen Stich, zwei aus Tigerauge, in einem warmen Braunton mit Bernsteinfarbenen Einschlüssen.
An der von der Tür aus gesehenen rechten Wand stand keinen Schritt vom Regal entfernt der kleine Eisenofen, mit dem die Hütte geheizt wurde. Und – selbstverständlich – war er bereits für das Anzünden vorbereitet. Zwischen Ofen und Wand war eine kleine Menge Holz, sorgsam, und auf dem Ofen stand eine kleine schmiedeeiserne Kanne.
Sicherlich für das widerliche Zeug, das er zusammen mit seinen Medikamenten nahm.
Neben dem Ofen stand ein einfacher Tisch mit Waschzeug darauf. Eine große Emaillierte Kanne, Schüssel, zwei verschiedene Stücke Seife auf einem Stück Leinen, weitere Tücher, ein Kamm, Lederbänder, eine kleine Bürste, Soda. Ja, für einen Ritter war er wirklich äußerst reinlich.
Das nächste Möbelstück erweckte Slavas besondere Aufmerksamkeit.
Ein Schreibpult mit Lade, nicht in dem dunklen Holz wie die anderen Möbel. Dieses Holz war von einem beinahe leuchtenden Rotbraun mit ausgeprägter Maserung. Auf den ersten Blick ein einfaches Design. Auf den zweiten Blick täuschte dieser Eindruck. Das Stück war aufwendig gefertigt, die Teile mit doppeltem Schwalbenschwanz verbunden, von filigraner Konstruktion und hochglanzpoliert.
Auf dem Pult lag ein Bogen Pergament, welches die komplette Schreibfläche bedeckte. An der rechten Kante stand eine Kiste, die die ganze Länge des Schreibpultes einnahm. So weit nicht ungewöhnlich. Aber auch hier lohnte sich der zweite Blick. Schwarzer Klavierlack, filigrane silberne Scharniere, ein Schnappverschluss. Diese Kiste war nicht von hier.
Im Halbdunkel des Raumes war nicht mehr zu erkennen, deswegen sah sich Slava noch weiter um.
Rechts von dem Pult stand ein Herrendiener, auf dem Teile von Jarels Ausrüstung und sein Wappenrock hingen.
An der Wand, in der sich die Tür befand, befand sich auch das einzige Fenster im Raum. Ein richtiges Fenster. Aus Glas. Unter dem Fenster stand ein geradezu winziges Tischchen. Darauf ein gusseisernes Stövchen, eine kleine dreiflammige Ölleuchte, zwei auf dem Kopf stehende Becher, ein Brettchen, ein Messer. Mehr Platz war dort auch nicht. Vor dem Tischchen ein Stuhl, unter dem Tisch ein Hocker.
Im ganzen Raum kein Stäubchen. Auch damit hatte der Spion gerechnet. An dem Ritter war wirklich ein Mädchen verloren gegangen. Fehlten nur noch die gehäkelten Spitzendeckchen.
Der Raum wirkte im Grunde genommen leblos. Das einzige, was diesen Eindruck unterbrach und dem ganzen doch noch eine heimelige Wirkung gab war das riesige, hochflorige, schwarze Fell. Es bedeckte beinahe den ganzen Steinboden zwischen Bett und Ofen und lud dazu ein, darauf zu liegen und das Feuer des Ofens zu genießen. Ein Widderfell, wie Jarel erklärt hatte. Von einem Widder in einer Größe, die sowohl in dieser, als auch in Slavas Welt als bizarr angesehen wurde.

Noch immer vom Ritter keine Spur. Die Nacht brach herein. Eine düstere und klammkalte Nacht, in der der Wind schwarze Wolkengebirge auftrümte und wieder umwarf, um sie abermals aufzutürmen.
Vermutlich trainierte er nach seinem gefährlichen Ausflug ins Bad noch mit Jakob, hatte etwas beim Großkomtur zu erledigen. Oder was auch immer. Und bevor er sich langweilte, konnte er besser das Pergament genauer untersuchen.
Das Licht des PDA half dabei, aber auf den ersten Blick war es ein Rätsel. Auf dem Pergament befanden sich waagerechte Linien. Immer in Gruppen zu fünf Linien mit weniger als einem Zentimeter Abstand. Und auf und zwischen den Linien Kreise und Punkte, verbunden mit Bögen oder alleinstehend. Noten? Waren das Noten?
Sechs von diesen Notenzeilen untereinander füllen den Bogen zur Gänze.
Und unter jeder Zeile standen drei Worte. Eines am Anfang, eines in der Mitte, eines am Ende.
Wohl um zu markieren an welcher Stelle des Stücks man war.
Eher beiläufig überflog der ehemalige Soldat die Worte, geschrieben in der hiesigen Gemeinsprache.
Städte, Züge, Ufer,
Boden, vorne, Krieg
Zeit, Wasser, verrückt
Feuerlinie, Städte, niemals
Züge, zurückkehren, Wörter
Oberst, keiner, wartet


Nun blieb als letztes Geheimnis der Inhalt des Kästchens.
Und auch dieser Gegenstand war eindeutig nicht von hier. Eine Flöte. In den Grundzügen erinnerte sie Slava an eine Blockflöte, oder eher sogar eine Klarinette, jedoch filigraner, sicherlich nicht für die Pranken des Ritters geschaffen. Am unteren Ende befanden sich drei Klappen. Nein. Das Instrument war ebenfalls nicht von hier.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Das meiste dessen was zu sehen war hatte er genau so erwartet.
Alles war sauber und ordentlich, ein Armeeausbilder hätte seine Freude daran... zumindest einer, der nicht er war.
Es war schlicht und sehr ordentlich. Ganz das Gegenteil von ihm selbst.
Auch er hatte schließlich Rekruten trainiert, aber nicht darin. Er hatte ihnen Tarnung und verdeckte Ermittlung beibringen sollen und Kreativität bei der Informationsgewinnung. Und hier war die Beherrschung des Chaos die wichtigste Grundlage.
Zu verstehen wie es funktionierte.
Und dann: Geriet man auch nur in Verdacht zu ordentlich zu sein war man schnell enttarnt. Niemand traute einem totalen Chaoten zu, ein Agent zu sein, wer zu penibel war geriet viel früher in Verdacht. Reine Statistik, aber wenn die schon einmal vorlag verwendete man sie auch.

Kurz ertappte er sich dabei, wie er sich vorstellte, dass sie ein Zusammenleben versuchten. Aber sehr schnell kam er zu dem Schluss das würde wohl in Krieg ausarten.
Er ließ seinen Kram an Ort und Stelle liegen wo er die Sachen auszog.
Lediglich wenn es in der Zone strahlenverseucht war, dann hatte er es in einen Müllsack gepackt zur Dekontamination, aber sonst... ein 'gepflegtes Maß an Chaos' hatte er es genannt oder spaßeshalber seine 'Entropie'. wirkte man dem Chaos nicht massiv entgegen breitete es sich aus, er ließ es zu und studierte es dabei. Das hatte den Vorteil, er wusste immer wo alles war, denn er hatte den Kontext im Kopf in dem es da gelandet war. Griff jemand ein wusste er es nicht mehr. Er hatte die Unordnung verstanden.
Sprich: Auch wenn jemand versuchte hinter ihm her zu räumen... es würde eben Krieg geben.
Aber ihm war in der Ebene darüber auch vollkommen klar, was diese Gedanken zu bedeuten hatten.

Er ließ seinen Blick weiter schweifen... über das Regal.
Wie viel Zeit er hatte wusste er nicht, Jarel konnte jeden Moment zurück sein.
Dennoch fiel ihm die Schnitzerei auf, für wen die auch immer war, eine Raubkatze. Dass er kreativ war war ihm schon bei der Haarspange für die Alchemistin aufgefallen. Er passt so absolut nicht zu diesem Orden.
Dann die Medikamente... auch die kannte er bereits.
Dann Bücher, einige davon. Halbedelsteine... Davon ließ er ab, das war nicht was er gesucht hatte.
Sein Blick wanderte weiter. Allein der Sekretär passte nicht zur schlichten Ausstattung des Raumes, und erregte so seine Aufmerksamkeit.
Zwar war er nicht hier um herumzustöbern und die Privatsphäre zu verletzten, nicht dieses Mal. Trotzdem suchte er nach genau einer Antwort.
Das Pergament stach ihm ins Auge... Die Worte.
Dass die Zeichen daneben Noten sein konnten, sein mussten, dass legte die Flöte nahe, oder das Blasinstrument, dass daneben lag.
Eine Weile starrte Slava drauf bis er so richtig begriff.
Er konnte Noten lesen, aber das hier unterschied sich von dem was er gelernt hatte, dennoch, ähnlich genug um Tonhöhen und Rhythmus in etwa ableiten zu können. Und er erkennte es wieder... Worte und Noten.
Verdammt...
Hatte er tatsächlich versucht, "Polkovnik" für die Flöte umzusetzen?
Kurz berührten seine Finger das Pergament. So ganz war er daran noch nicht gewohnt, es sah aus wie Papier, fühlte sich aber ganz anders an, nicht so... trocken, glatter. Tierhaut eben.
Und man radierte indem man die Tinte mit scharfer klinge wegkratzte.
Er hatte genug gesehen um zu wissen was er wissen wollte.
Hätte er es nicht gefunden, vielleicht wäre er sogar stumm wieder gegangen, hätte Münze und stein zurück gelassen, aber so...

...nahm er auf dem Bett Platz, der einzigen Sitzgelegenheit.
Eigentlich hatte er auf einen Lehnstuhl oder einen Sessel oder etwas anderes gehofft, aber außer einem Hocker gab es wenig. Da war das schmale Bett noch das bequemste.
Er griff nach dem Buch, dass auf dem Hocker lag, blätterte kurz darin. Er hatte sich eingeprägt, wie es gelegen hatte, parallel zur Maserung des Holzen, wo der Rand des Buches an ein eingesetztes Bein grenzte.

Er musste schon schmunzeln als er den Titel des Buches las. Es war tatsächlich "Ein halbes Jahrhundert Poesie" vom bekannten Rittersporn. man konnte über den Mann geteilter Meinung sein. Er wußte natürlich wer er war, immer noch, und irgendwann würde er sich auch mit ihm auseinandersetzen. Er hatte selbst lange spioniert... leider war das schnell bekannt geworden, und leider auch für verschiedene Seiten, so dass er ihm garantiert nicht mehr vertrauen würde. Rittersporn also.
Die Balladen waren nur mittelprächtig, kam nicht an Ljowa und Shura von BI-2 heran.
Aber dennoch...
Er schlug das Buch dort auf wo es ein gemerkt war.
"Missgeschicke der Liebe."
Der Brief, der als Lesezeichen diente war unadressiert und verschlossen. Er würde jetzt nicht gegen das Briefgeheimnis verstoßen, die Neugier musste er zurückstellen.
Kurz überflog er die Zeilen des Gedichtes. es handelte von ziemlich genau dem was man erwartete, mit wenigen unerwarteten Wendungen - zumindest für einen Menschen seiner Zeit. Für jemanden mit einer hiesigen Sozialisierung mochte es aber durchaus originell sein.
doch schließlich legte er alles wieder an seinen Platz, genau wie er es gefunden hatte.
Schließlich lehnte er sich an der kalten Steinwand und wartete, die Münze, die Jake ihm gegeben hatte und den Stein noch in der Hand. Mit der Münze spielen nun wieder seine Finger, drehten sie hin und her.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Jarel betrat seine Wohnstätte zu einem Zeitpunkt nach Mitternacht. Draußen war es stürmisch geworden und ein widerlicher Nieselregen stach einem fast waagerecht ins Gesicht.
Der Ritter schob die Tür auf, trat ein, stellte einen Eimer Wasser in den Raum und schloss die Tür wieder.
Erst in dem Moment spürte er es. Gedankenverloren wie er eingetreten war, hatte er es erst nicht wahrgenommen. Doch in dem Moment, in dem die Tür zufiel, erwischte es ihn kalt, wie ein Schlag mit einem Scheit Holz in den Nacken. Etwas im Herzen des Menschen spannte sich und ein breites elastisches Band in der Brust schnürte ihm die Luft ab. Er hatte ihn also mit dem Spiel erreicht. Direkt. Damit hatte er nicht gerechnet.
Jarel blieb das Herz stehen. Buchstäblich. Mit schreckgeweiten Augen starrte er auf das Holz der Tür, den Rücken zu seinem Gast gewand.
All die Dinge, die er erlebt hatte und nun starb er vor Schreck? Doch bevor er den Gedanken zu Ende bringen konnte, tat sein Herz einen weiteren, schweren, stolpernden Schlag.
So viel dazu.
Da war er. Der Mann, wegen dem er beim Eintreten so in Gedanken versunken gewesen war, wegen dem er einen Abend voller waghalsiger und größenwahnsinniger Momente hinter sich hatte. Nunja. Eigentlich nicht wegen Slava, sondern wegen seiner Gefühle für den ehemaligen Soldaten.
Die Kiefer des Ritters mahlten, während er sich abmühte, seinen Puls in den Griff zu bekommen. Jarel wollten die Knie weich werden. Durchatmen. Kontrolle. Ruhe. Nichts anmerken lassen.
Der Ritter schob den Riegel vor - was er eigentlich nie tat- drehte sich um, nahm den Eimer wieder auf und tat das, was er ohne Slavas Eindringen getan hätte. Er ging zum Ofen und befüllte sowohl Krug, Schüssel und Teekanne. Er musste es schaffen, das Gefühl der Faust um sein Herz in den Griff zu bekommen, bevor er ihm in die Augen sah.
Er kniete sich vor den Ofen und griff nach den Schwefelhölzchen.
Erst, als das Feuer am vorbereiteten Holz empor züngelte drehte Jarel sich um, zog den Stuhl vom Tischchen auf den Platz vor dem Bett, mitten auf dem flauschigen Widderfell und nahm Platz.
Da war er. Da waren sie. Beide. Götter…er hatte nicht damit gerechnet, sich so schwach zu fühlen in diesem Moment.
Für Slava musste es stockfinster sein im Raum, zumindest bis das Feuer endlich an den kleineren Hölzern empor leckte und den Raum in schummriges rotes Licht tauchte.
Jarel jedoch sah im Dunkeln hervorragend, keine Farben zwar, aber er erkannte jedes Detail.
Neue Lederkleidung, natürlich maßgeschneidert und von erlesener Qualität, unterstrich perfekt Slavas Figur. Er sah gut aus - sah man vom Riss in der Oberlippe und der Schramme auf der Wange ab. Und selbst die konnten nicht verhindern, dass das Herz des Ritters ein weiteres Mal schmerzhaft stolperte.
Bei allen Schatten. Diese Augen. Nur die Maske nicht fallen lassen. Jarel schluckte und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, was er sich in diesem Moment so sehr wünschte.
Er wollte zu dem ehemaligen Soldaten gehen, sich neben ihn setzen und ihn in die Arme schließen. Er wollte mit den Fingerspitzen die Narben in seinem Gesicht nachfahren, durch seine Haare streichen. Seine Lippen suchen und ihn…
Schluss jetzt! Es wurde Zeit, die Sache hinter sich zu bringen.
Alles oder nichts.
Er saß äußerlich entspannt auf dem Stuhl, leicht nach vorn gebeugt, die Unterarme auf den Oberschenkel abgestützt, die Handgelenke locker zwischen den Knien baumelnd.
Sogar das Zittern in seiner Stimme hatte er im Griff. Halbwegs.
“Guten Abend Vyacheslav.”
Wie immer benutzte er den vollen ersten Vornamen des Spions. Es war für den Ritter eine Sache von Achtung und Ehrerbietung, den vollen Namen zu benutzen. Die korrekte Betonung. Die hatte er sich sorgsam eingeprägt.
Nun sah er im zunehmendem Schein des Feuers in die Augen des Russen.
Und so beherrscht er sich auch gab: Er ertrank im stechenden Blick der Raubtieraugen.
Hätte ihm in diesem Moment jemand einen Dolch in den Rücken gerammt, er hätte es nicht bemerkt.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Es war dunkel geworden als er etwas hörte, stockdunkel sogar, denn es drang auch kein Licht durch irgendwelche Ritzen und es gab keine Straßenbeleuchtung, die Fenster lagen so, dass auch der Mond derzeit nicht herein schien. Er wäre fast eingeschlafen, doch so viel Disziplin hatte er dann doch, das nicht zu tun. Und wann immer der Sekundenschlaf droht fiel ihm die Münze aus der Hand und weckte ihn wieder. Ein alter Trick aber auch wirkungsvoll.
Als es dann endlich so weit war, als Jarel eintrat blieb jedoch auch Slava fast dass Herz stehen, aber vielleicht fing er sich schneller wieder. Er war darauf trainiert, sich nicht überrumpeln zu lassen.
Aber er konnte nicht verhindern, dass auch sein Körper Stresshormone ausschüttete und das nicht zu knapp. Sein Herz schlug schneller, den Atem hatte er besser unter Kontrolle. Nach außen würde er sich nichts anmerken lassen, wenn nicht jemand über die Sinnen eines Wolfes verfügte. Das war der Grund, weswegen er durch die Scharfschützenausbildung gefallen war. Lew hatte ihn immer damit aufgezogen, dass der berühmte Oberst Sokolov so etwas einfaches wie seinen Herzschlag nicht kontrollieren konnte. Einfach... Wenn es das nur wäre.
Jetzt war das Egal. Lew war fern, die Ausbildung, die Zone, Makarov, alle weit weg. Zum Glück, den mit dem was geschehen würde wäre keiner von ihnen auch nur Ansatzweise einverstanden und er würde ihr Bild von Oberst Sokolov ziemlich nachhaltig zerstören. Ihm war langsam und schmerzlich klar geworden, dass er kein Herzproblem hatte, zumindest nicht im medizinisch relevanten Sinn.

Jarel spielte, aber Slava entging nicht, dass er zwischen all den ruhigen Bewegungen zu beherrscht war. Die einfache Lockerheit fehlte, und er musste das alles nicht einmal sehen, es war nur eine Bestätigung für etwas, dass er längst wußte. Er durfte es jetzt nur nicht kaputt machen.
Der Ritter hatte den Wappenrock zuvor schon abgelegt, trug selbst nur schwarz. Klar, er war ihm ins Bad gefolgt, der Schattenläufer konnte etwas auffälliges in rot dazu nicht brauchen. Es sei denn es wäre ein rotes Halstuch. Auch wenn er keines trug. Cyron seid Dank wußte Slava nun noch ein wenig mehr und hatte einiges mehr begriffen.
Fast kam es ihm gemein vor, das Spiel ein wenig weiter zu treiben, aber schließlich hatte der andere angefangen. Er ließ ihm die Zeit, Feuer anzuzünden, Tee aufzusetzen und Platz zu nehmen. Beobachtete ihn nur seelenruhig dabei. Nur seine Augen blitzen. Auch wenn er nicht über die feinen Sinne eines Wolfes verfügte, so konnte er doch riechen, dass auch Jarel wie Jake wohl keine Zeit gehabt hatte zwischendurch ein Bad zu nehmen. Auch das sagte ihm viel.
Und er sprach ihn mit dem vollen Namen an, zwar perfekt intoniert, respektvoll, aber doch unpersönlich.
Das reizte ihn, doch ein wenig, es nicht zu schnell zu beenden. Unrecht hatte Jake nicht. Er spielte und ließ ihn zappeln. Er genoss es noch ein wenig, die Kontrolle zu haben, allein weil er wusste, dass ihm der Ritter wohl körperlich und auch in anderer Hinsicht überlegen war. Den berühmten direkten Schwanzvergleich verlor er, also würde er sich Mühe geben, wenigstens im metaphorischen Oberwasser zu behalten.
"Deine Nachricht habe ich erhalten... Jarel Frederic Moore."
Und er warf ihm den Stein hin.
"Dachtest du ich komme dann nicht her?"
Er hätte noch entgegen können, dass ihn außerdem sein Knappe dazu nachdrücklich ermuntert hatte, aber er hatte ihm versprochen dazu zu schweigen, also tat er das auch. Insofern war er eigentlich ganz dankbar um diese Gelegenheit.
Er spielte jetzt wieder mit der Münze. Es mochte provozieren, aber es kanalisierte wiederum auch seine Nervosität.
Und er brauchte selbst Zeit nachzudenken, wie r da hin kam, wo er hin wollte.
Zu schwer wollte er es dem anderen auch nicht machen, trotzdem...
"Ich weiß, ich bin verschwunden ohne mich zu verabschieden oder Bescheid zu sagen. Aber das Angebot kam sehr plötzlich... und dann bist du weggeritten ohne... Bescheid zu sagen." Fast wäre ihm 'ohne anzurufen' rausgerutscht, er kam nun einmal woher er kam.
Nun atmete er tief durch.
"Ich sagte dir doch... ich brauche Zeit, und genau das habe ich gemeint. Dass ich Zeit brauche... um mich zu sortieren."
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Der Ritter fing den Stein und schloss die Faust darum. So fest, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten. Mit jedem von Slavas Worten bröckelte seine Selbstbeherrschung ein kleines Stück weiter. Er liebte diese Stimme, wie er sich ausdrückte, jede einzelne Nuance.
Sein Gegenüber spielte mit der Münze. War das seine Art zu sagen, dass er sich für die Situation nicht interessierte? Dass es sich um etwas Lästiges handelte, das er schnell hinter sich bringen wollte?
Das Band, welches ihm das Atmen so schwer machte, bekam einen kleinen Riss mittig von oben herab.
Noch immer wand der Ritter den Blick nicht ab. Slava war aufgeregt. Sein Herz schlug schneller als gewohnt. Befürchtete er, er würde ihm eine Szene machen?
Oder war da etwas anderes?
“Ich habe nicht erwartet, dich hier zu sehen.”, gab er mit rauer Stimme zu und presste gleich wieder die Lippen aufeinander, schluckte, bevor er weiter sprach.
“Für mich war klar, dass du dich gegen mich entschieden hast, nachdem du ohne Nachricht nicht zu den Verabredungen erschienen bist.”
Für ihn war damit auch die Bemerkung beantwortet, dass er sich nicht bei ihm abgemeldet hatte.
Und dann kam er, der entscheidende Satz.
Zeit. Er brauchte Zeit. Er war nicht gekommen, um den Kontakt wieder herzustellen. Er kam, um ihn zu Recht zu weisen.
Nun senkte Jarel doch wieder den Blick.
Ohne einen Laut zerriss das gefühlte Band und beide Enden flatterten im Nichts davon.
Etwas zerbrach. Etwas verstummte. Etwas verging.
„Zeit, ja? Hast du deswegen meine Freunde in Angst und Schrecken versetzt und verhört, weil du mehr Zeit brauchtest?“ Es hätte trotzig klingen sollen. Vorwurfsvoll, scharf. Doch da war keine Betonung. Gar keine. Es waren nur aneinander gereihte Worte.
Er hob den Blick wieder und in den Augen des Schattenläufers war….nichts. Vollkommene Leere.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Da waren durchaus Enttäuschung, Wut, Frustration, Verzweiflung. Nein, länger durfte er ihn nicht zappeln lassen. Sein Besuch bei der Zwergin... Natürlich. Er hatte schon geahnt, dass ihn das noch einholen würde. Aber er war sich sicher, Jarel würde es verstehen.
Er hatte die Worte zwar nicht vorbereitet, doch er hatte Zeit gehabt, nachzudenken, jetzt eben, einige Stunden, sich Klarheit zu verschaffen, darüber, was er wollte.
"Ich habe mich nicht gegen dich entschieden... Nur..."
Sie waren wie zwei... was auch immer, was sich so umkreisen würde. Löwen? Schlangen?
Nein, eigentlich waren nur Menschen so blöd ewig um den gleichen heißen Brei zu schleichen aus Angst sich zu verbrennen.
Aber eigentlich hatte Slava keine Angst, nur diese antrainierte Hürde...
"Es war nicht gut, deine Freunde auf diese Weise zu befragen, ich weiß, im Nachhinein tut es mir auch leid. Aber es hat sich nun mal so ergeben. Es war keiner da, aber ich wollte nciht draußen warten und irgendwie ist so ein Auftritt schon ein wenig cool.
Aber die Zwergin hat mich dermaßen genervt, mit ihr kann man nicht vernünftig reden, weil sie glaubt zu wissen was du wissen willst und dann einfach das Gegenteil behauptet oder irgendwas ganz anderes. Und der Frau Veskewi wollte ich nicht glauben, weil ich sowieso angenommen habe sie streitet es ab, allerdings aus den falschen Motiven, um sich zu schützen wegen eures Keuschheitsgeboten und so... erst recht wenn ich einfach reinspaziere. Ein wenig Erschrecken bringt die meisten Menschen dazu eher die Wahrheit zu sagen weil sie für komplexe Lügen zu durcheinander sind. Zumindest wenn sich nicht so abgebrüht sind... naja, wie ich. Aber wenn es dir wichtig ist entschuldige ich mich bei ihnen. aber du musst zugeben, einer Frau so eine Haarspange zu schnitzen ist schon etwas... intimes. Ich hatte wirklich Grund zur Annahme, dass ihr mehr seid als nur Freunde. Und... ...Nein, lass mich kurz ausreden... bin gleich fertig.
Und... jetzt bin ich ins lamentieren gekommen... Ich wollte dir eigentlich nur sagen...
Ich hatte einfach Angst.
Und du hast es nicht wirklich verstanden, was dir dir im goldenen Stör erklärt habe, oder?
Weißt du wie hilflos ich in dem ganzen... bei dem ganzen Mist war... bin? Ich weiß, ich lass es mir nicht anmerken... Aber es fiel mir nicht leicht, mir selbst einzugestehen, dass ich schwul sein könnte, vielleicht nicht nur Bi sondern so richtig homosexuell. Ich habe dir erzählt, wer ich vorher war... Und ich meinem Land wurden Homosexuelle verfolgt. Mehr als ein Politiker ist darüber gestolpert und ich selbst habe die Fallen dazu gestellt. Hätte auch nur der leise Verdacht bestanden... ich habe Leute schon für weniger verhaften lassen. Und mir nun einzugestehen... ich brauchte wirklich einfach Zeit. Das war alles.
Und ich konnte dich nicht mehr treffen. Ich stand unter Beobachtung, es hätte uns beide an an den Strang bringen können. Ich hatte gehofft, du würdest es verstehen.
Aber jetzt ist meine Position sicherer... Und... Was ich dir eigentlich sagen wollte..."
Und nun fiel es ihm doch schwer, das auszusprechen, vor allem weil Jarel so verbittert und so abweisend wirkte. Aber einer von ihnen musste nun mutig sein, sonst war alles verloren. Sollte er ihn doch ablehnen würde es nun für ihn ziemlich erniedrigend werden. Egal...
Man bereut eben nur was man nicht wenigstens versucht hatte.
"...dass genau das der Grund sein könnte, weswegen nie eine Beziehung funktioniert hat... Na, fällt der Rubel... Die Krone, ach was weiß ich...?
Worauf ich hinaus will..."
Er verzog das Gesicht ein wenig. Das Herz schlug ihm im Hals und nun war auch seien stimme belegt.
"Worum ich jetzt lange herumgeredet habe... Verdammt, ich bekomm es nicht hin... Ich schätze... Ich... irgendwie."
Es war ihm noch nie so schwer gefallen etwas in Worte zu fassen.
"Ich glaube ich... liebe dich."
Er blickte ihn nun direkt an, auch wenn es ihm schwer fiel.
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Jarel Moore
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Registriert: Freitag 25. März 2022, 23:06
Lebenslauf: Jarel

Lange, wirklich lange Sekunden geschah nichts. Gar- überhaupt- nichts.
Jarel starrte Slava an, völlig reglos, als wäre er von einer Sekunde zur anderen zur Salzsäule erstarrt.
Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis die Worte des Russen die Luft zwischen den beiden überwunden, sich durch die Gehörgänge des Schattenläufers gewürgt und den Weg in sein Gehirn und in seinen Verstand gefunden hatten.
Und dann - ganz langsam - war es, als hätte jemand einen Eimer mit einer zähen Flüssigkeit über dem Kopf des Ritters ausgekippt. Ein zähflüssiges Etwas, das zögerlich in sein Innerstes sickerte und das Gefühl zurück in die Miene des Menschen brachte.
In Zeitlupe erhellte sich sein Gesicht.
In Zeitlupe richtete er den Oberkörper auf, ohne den Blick einen Millimeter von Slavas Pupillen abzuwenden.
In Zeitlupe wurden die dunklen Augen groß, die Augenbrauen wanderten zum Haaransatz hoch und die zu einem Strich zusammengepressten Lippen öffneten sich zu einem winzigen Spalt. Diesen Gesichtsausdruck hätte man im Wörterbuch neben “Erstaunen” abdrucken können.
Und ebenfalls in Zeitlupe stand er auf, so ungeschickt, dass der Stuhl hinten rüber kippte.
Zu hören war davon kaum etwas, denn er landete auf dem Widderfell.
Immer noch sprachlos brachte Jarel die zwei Schritt Abstand hinter sich, nahm neben Slava auf dem Bett Platz.
Nicht mehr nötig, sich zu verstellen. Nicht mehr nötig, seine Gefühle zu verdrängen, zu ersticken, fernzuhalten.
Das Herz des Ritters schlug ihn das erste Mal angenehm bis zum Halse. Und er genoss es.
All die Anspannung der letzten Wochen löste sich und floss von ihm ab. Das unglaubliche Gefühl von Befreiung und Erfüllung ersetzte das Sehnen und den Schmerz,
Wäre in diesem Moment die Welt untergegangen, es hätte ihn nicht gestört.
Wichtig war nur eines. Und das berührte der Ritter mit zitternden Fingern und versuchte es zurückhaltend zu küssen.
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Vyacheslav Sokolov
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Registriert: Freitag 29. Oktober 2021, 16:58
Lebenslauf: Slava

Er erwiderte den Kuss mit dem ihn der Ritter überfiel. Eine ganze Weile lang. Intensiv.
Das hatte er vermisst und bewusst spürte er dem Gefühl nach, es war anders aber richtig. Seine These würde sich bewahrheiten. Und der Kuss allein riss Barrieren ein, die langsam gewachsen waren, durch Missverständnisse und die Tatsache, dass man Annahmen nachhing statt zu reden.
Dennoch stoppte er ihn irgendwann.
Er hatte auch das Jakob ja irgendwie versprochen, sich nicht kopflos in eine Affäre stürzen sondern etwas aufbauen. Er wollte nciht spielen.
"Wir müssen darüber reden wie das weitergehen soll."
Dennoch ließ er Jarel nicht los. Es war ein wenig merkwürdig und immer wieder ungewohnt, jemanden zu halten, der ein breiteres Kreuz hatte als er selbst. Und einen Bart.
"Mein Chef weiß Bescheid und solange ich damit nicht an die Öffentlichkeit gehe gibt es keine Probleme. Aber was ist mit deiner Seite?"
Doch etwas verschwieg er.
Der Regent hatte ihm sogar den Schlüssel gegeben, auch Jarels Position zu sichern, aber er wusste selbst, dass das nicht vollkommen uneigennützig war. Akten über Hemmelfahrt. Ob diese getürkt waren oder wahr, auch das musste er erst noch prüfen. Vielleicht rechnete Dijkstra sogar damit, dass er es einsetzte und hatte es ihm nur gegeben weil er mit einem Skandal rechnete, der den Orden ausrechend destabilisieren würde um ihn seiner Macht zu berauben. er setzte die Mittel ein... Das wollte er Jarel nicht antun, deswegen schwieg er.
Und es gab noch so vieles mehr zu besprechen... Nicht zuletzt Cyron.
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