Außerhalb | Grashügel | Eine Meile östlich der Stadtgrenze auf einem Feld

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Sarray Cestay
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„Vol’Atillis… Vol’Atiiis…hm…. Vol’Atilis“
Sarray versuchte den Namen in verschiedenen Betonungen auszusprechen, betrachtete den Vran aufmerksam.
„Schön, dass das geklärt ist, Herr Winter Vran. Wir wollten gerade aufbrechen meine Freundin Ljerka zu suchen, als wir…übereinander gestolpert sind. Und jetzt hats meine süße Bruxa total zerlegt. Das müssen wir hin bekommen, bevor wir aufbrechen.“
Sarray ging zu Lysira zurück und betrachtete die aus dem Körper regenden Knochensplitter mit Entsetzen und Mitgefühl.
„Wie kann ich dir helfen?“, fragte sie sanft und strich der Bruxa über Unterarm und Hand. „Noch ein Schlückchen Zwergensaft?“
Lysira
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Wieder hing der Schatten von Sorge über Lysiras Gesicht. Sie sah in der Tat nicht gut aus, nicht nur wegen ihrer Verletzungen. Sie hatte viel Energie verbraucht und die Spuren, die der Durst hinterließ machten sich zunehmend optisch bemerkbar, umso mehr dadurch, dass all das in starkem Kontrast zu ihrer nun wieder menschlichen Form stand.
Sarray hatte sie ,ihre süße Bruxa‘ genannt… Ohje, wo sollte das nur hinführen?
„Es ist weniger schlimm, als es aussieht…“, begann Lysira. Offen gestanden tat es noch immer höllisch weh, aber die Bruxa verzog keine Miene.
„Danke, aber dein Blut ist zu kostbar. Und du wirst deine Kraft brauchen, wenn wir Ljerka suchen wollen. Es hilft nichts, ich muss auf die Jagd. Auch, damit ich keine Gefahr für dich bin oder für Ljerka, wenn wir sie finden“, sagte sie mit sanfter Stimme. Sie wusste, dass die Menge, die sie jetzt benötigte mindestens ein Menschenleben fordern würde, doch gehörte so etwas zu den Dingen, die man besser nicht aussprach, selbst wenn es offensichtlich war.
Ihr Blich richtete sich auf Voli, sie zögerte, nicht sicher, ob sie ansprechen sollte, was ihr durch den Kopf ging. Dann gab sie sich einen Ruck.
„Ich bin nicht die Einzige, die an diesem Abend verletzt wurde. Es tut mir Leid, Vol‘Atilis… das mit deinem Arm. Sarray… meinst du, du bekommst das wieder hin?“ Sie wirkte ein wenig beschämt, ja fast kleinlaut.
Zwar behagte ihr der Gedanke nicht, die beiden miteinander alleine zu lassen, aber ihr schien es, als habe Sarray den Vran auf ihre unerklärliche ihr eigene Art und Weise im Griff. Noch dazu würde er sie sicherlich nicht angreifen, wenn sie ihn heilte. Und letztlich hatte Voli ihnen beiden etwas Entscheidendes hinaus, was für die Suche nach Ljerka essentiell war: den Geruchssinn eines Wintervrans.
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Voli
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Diese plötzliche Höflichkeit verunsicherte den Vran sichtlich. “...Lysssira…” nannte sich die gefährliche Frau. Die übrigen Begriffe, Marcuthe, Gharasham und sogar Bruxa sagten ihm nichts. Bruxa war wohl ihre Spezies. Eine seltsame Art, die in der Lage war, die Gestalt einer zerbrechlichen und nach menschlichen Maßstäben wahrscheinlich als schön geltenden Menschenfrau anzunehmen. Oder war sie in der Lage, die groteske Form einer Bestie, die man eher in Albträumen und Schauergeschichten vermuten würde, anzunehmen? Die Frage, was ihre normale Gestalt war, lag nahe. War die menschliche Form eine Tarnung? Wer nicht über die passenden Sinne verfügte, und das galt wohl für den Großteil der humanoiden Kreaturen, die den Kontinent bewohnten, würde auf ihre Gestalt hereinfallen. Der Gedanke, dass sich solche Kreaturen in der eigenen Art verstecken könnten, schauderte den Vran. Es war wie, wie könnte man es nennen? Es war, als würde sich ein Basilisk den Pelz eines Schafes überziehen. Ja, das passte verblüffend gut.

Voli beobachtete nur schweigend, während Zwergin und Bruxa mit sich beschäftigt waren und manchmal dabei wirkten, als würde der Vran überhaupt nicht mehr für sie existieren. Dann existierte er plötzlich doch wieder und… die Bruxa machte sich Sorgen? Um ihn? Die Welt stand Kopf.

Voli blickte auf seinen nutzlosen Arm. Er fühlte sich weiterhin taub an, seine Fingerspitzen kribbelten nur leicht und dort, wo er mit seiner Schulter verbunden war, pulsierte Schmerz im Rhythmus seines Herzschlages. Außerdem sah die Stelle, wo Arm in Schulter überging, dort wo die Bruxa ihn getroffen hatte, seltsam aus. Irgendwie verzerrt. Falsch. Der Winter-Vran war nicht sonderlich geschult, wenn es um medizinische und anatomische Fragen ging. Klar, eine Blutung konnte er stillen, eine Wunde waschen und einen Verband anlegen. Aber mit Dingen, die sich unter dem Fleisch abspielten, hatte er bisher noch nichts zu tun. “Ist wie tot" sagte er nur. Irgendwie verblüffend unbekümmert, so als wäre dies eine simple Aussage wie: Der Winter bringt Kälte und ein Fluss fließt nur in eine Richtung.
Zuletzt geändert von Voli am Sonntag 9. Oktober 2022, 13:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Sarray Cestay
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Sarray sah von Lysira zu Voli. Und seufzte.
Welcher Patient zuerst? Das war schon immer ihre schlimmste Wahl gewesen.
Die Triage. Aber naja…hier war es nicht ganz so schlimm. Und im Grunde einfach.
Die Zwergin kannte die Echse nicht. Und die Bruxa war ihr mehr als nur ans Herz gewachsen, auch wenn sie sie erst einige Hand voll Stunden kannte.

Also wand sie sich erst an Lysira.
„Du siehst furchtbar aus. Schaffst du es jagen zu gehen? Kann ich dir irgendwie helfen?“
Der Bruxa entfuhr ein leises Kichern. „Ich habe schon deutlich schlimmer ausgesehen. Natürlich kann ich jagen“, antwortete sie. Sie zögerte. „Auf der Jagd bin ich… anders, als du mich bisher kennst“, sagte sie leise mit einem leicht bedauernden, alles erklärenden Blick. In der Tat würde ihr derzeitiges Aussehen kaum Auswirkungen auf den Jagderfolg haben. Sie würde lediglich weniger lange mit ihrer Beute spielen können, es schneller zu Ende bringen müssen.
„Ist mir egal wie du aussiehst.“, kommentierte die Zwergin und drückte der Bruxa einen Kuss auf die Wange. „Hauptsache, du bringst keine Unschuldigen um.“ Und selbst das klang wie eine Feststellung, nicht wie eine Frage. Bei der Jagd würde sie auch nicht dabei sein. Das konnte sie nicht, egal wie böse das Opfer war. Die kleine Blondine strahlte ihre Freundin warm aber immer noch mitfühlend an, bevor sie sich an den Vran wandte.
„Und was deinen Arm betrifft, der ist luxiert.“ Die kleine ballte die rechte Faust und hob sie auf Schulterhöhe. Dann hob sie die Linke und legte die Finger lockern um die geschlossene Faust, senke dann die Rechte aus dem Schutz der linken heraus und schob sie etwas seitlich. „Wenn ich das einrenken soll, muss ich den Arm nach unten ziehen.“ Zur Illustration nahm sie die neben der anderen Hand platzierte Faust und zog sie etwas nach unten. „Um sie dann dahin zu schieben, wohin sie gehört.“ Und wie erwartet schob sie die Faust zurück in die Finger der Linken und umschloss sie dann.
„Ich bin mir nicht sicher, ob ich dafür stark genug bin, aber ich würde es versuchen.“
Sie befeuchtete eine Spur verunsichert die Lippen mit der Zunge.
„Und wenn du denkst, du hast jetzt Schmerzen sage ich dir: Ich hab auf dem Schlachtfeld ausgewachsene, erfahrene Ritter schreien und weinen hören wie kleine Mädchen bei der Prozedur. Wirst du mich dann fressen oder wie eine Kröte an die Wand werfen, oder soll ich es versuchen?“
Die Frage meinte sie ernst. Wer wusste schon, wie ein Vran auf so etwas reagiert? Sarray zumindest nicht.
Und dann war da noch ihre verschwundene Freundin. aber eines nach dem anderen.
Lysira
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,Solange sie keine Unschuldigen tötete‘… Lysira schwieg. Unschuld lag bekanntlich immer im Auge des Betrachters und letztlich war sie ein Raubtier und Beute blieb eben Beute. Natürlich hatte sie ihre Methoden sich zu vergewissern, ob ein Opfer es in ihren Augen verdiente, was sie mit ihm tat, doch sobald sie ihre Bestie entfesselte, gab es solch ethischmoralische Unterscheidungen nicht mehr. Dann waren da nur noch der Trieb, die Gier, der Durst…
Lysira wurde klar, dass Sarray etwas anderes in ihr sah, als sie war. Und wie sollte sie sie auch anders sehen, die Bruxa hatte sich ihr ja nur von dieser einen Seite gezeigt. Es wurde Zeit. Sobald sie Ljerka gefunden hatten, würde Lysira weiterziehen. Das Ganze würde sonst kein gutes Ende nehmen.
Sie schluckte schwer, in ihren Augen lag eine unergründliche Wehmut, doch nur für einen kurzen Augenblick, ehe sie sich wieder fing. Interessiert und auch etwas bewundernd folgte sie Sarrays Erklärungen über Volis Arm, was damit nicht stimmte und wie man das wieder reparieren konnte.
„Wenn es um Kraft geht, könnte ich dich unterstützen“, schlug Lysira vor. Mit vereinten Kräften wäre es sicherlich kein Problem und außerdem schien die gesamte Prozedur nicht viel Zeit zu beanspruchen. Das würde sie vor der Jagd noch hinbekommen. Und wenn es wirklich so schmerzhaft war, wie Sarray sagte, wäre es vielleicht auch eh besser, wenn Lysira in der Nähe blieb, nur zur Sicherheit.
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Voli
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Luxiert? Der Blick des Vrans wechselte zwischen seinem tauben Arm und den von Gesten unterstützten Erklärungsversuchen der Zwergin hin und her, so als erwarte er, sein Arm würde ihm bestätigen, dass alles, was die Zwergin sagte, faktisch korrekt war. Sein Arm schwieg sich darüber aber aus. “Ich bin sehr zäh", entgegnete er und dachte dann einen Moment über seine Möglichkeiten nach. Wenn die Zwergin, Sarray, die Wahrheit sagte, dann war das wahrscheinlich etwas, was nicht von sich aus wieder verheilte. Vielleicht wurde es auch nur schlimmer. Unsicher tastete der Vran mit der gesunden Pranke über das Schultergelenk. Fühlte sich wirklich so an, als wäre da etwas nicht an dem Ort, an dem es eigentlich sein sollte.

Als die Bruxa schließlich ihre Hilfe anbot, traf Voli seine Entscheidung. “Du nicht”, zischte er und deutete mit einer Klaue auf Lysira. Die Bruxa könnte ihm etwas vorspielen und die Gelegenheit nutzen, Volis' Arm einfach abzureißen oder ihm an die Kehle zu gehen. “Nur sie”, schloss er und deutete mit der gleichen Klaue auf die Zwergin. Dann setzte er sich in das kühle Gras und stützte den gesunden Arm auf dem Oberschenkel ab. Versuchte ungefährlich zu wirken. “Ich gebe dir mein Wort, dich nicht zu fressen wie eine Kröte.” Er ging davon aus, dass die Zwergin das meinte, denn Kröten hatte er schon öfter gefressen; er verstand nicht, warum man Kröten gegen die Wand schleudern sollte, das ergab wenig Sinn. Aber das war auch nicht das erste Mal, dass die Frau etwas sagte, was sich dem Verständnis des Vrans entzog. Vielleicht war er der Gemeinsprache doch nicht so mächtig, wie er immer annahm. Er verbrachte schließlich viel Zeit allein in der Wildnis. Mit dem Kopf deutete er auf seinen ausgekugelten Arm. “Bitte”
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Sarray Cestay
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Sarray seufzte.
Naja…so wie die beiden sich beharkt hatten konnte sie verstehen, warum der Vran die Bruxa nicht in seiner Nähe haben wollte.
Und die Verständigungsschwierigkeiten belustigten sie. Vielleicht ergab es sich irgendwann, dass sie der Echse das Märchen erzählen würde, aus der sie diese bildreiche Metapher hatte.
Jetzt galt es aber erst einmal, den Patienten zu versorgen.
„Okay.“, erklärte die Zwergin. „Ich mache es alleine. Aber als Gegenleistung hilfst du mir, meine verloren gegangene Freundin zu finden. Einverstanden?“
Er sah sie nur verwirrt an.
„Du hast doch ein gutes Näschen, hm?“, hakte sie nach, worauf der Vran zerknirscht antwortete:
"Wenn du etwas mit ihrem Geruch hast, kann ich es versuchen. Als Entschädigung."
Ob er nun die Heilung meinte oder die Tatsache, dass er Sarra wie eine Handpuppe als lebenden Schild vor sich gehalten hatte, erschloss sich der Zwergin nicht.
Allerdings war sie doch ganz froh, dass der Vran seine Handpuppe nur am Nacken gehalten hatte und nicht die Hand woanders
Die Zwergin verscheuchte den Gedanken mit dusseligem Gesichtsausdruck und einem heftigen Kopfschütteln.
Sie atmete durch und ging zum Vran, nahm die Tatze in beide Hände. Sie würde ihr ganzes Körpergewicht einsetzten müssen.
„Ich zähle bis drei, dann ziehe ich an deinem Arm. Nicht dagegen anspannen, in Ordnung?“
Noch einmal durchatmen.
„Eins…“
Und sie zog. Hatte Voli tatsächlich erwartet, sie zähle bis drei, hing sie schon bei eins an seinem Arm, stemmte die Füße sogar an seinen Oberschenkel und zog mit Hebelwirkung und Körpergewicht.
Es gab ein hässliches Geräusch und einen noch hässlicheren Schmerz.
Im nächsten Moment ließ die Zwergin los, plumpste zu Boden und kroch rückwärts weg.
„Zweidrei…“, zählte sie überflüssigerweise zu Ende, während sie sich ähnlich elegant auf die Bruxa zu bewegte wie eine auf den Rücken gedrehte Schildkröte, aber schneller.
Der Schmerz verebbte nur langsam. Das Pochen würde sogar noch einige Tage bleiben, aber der Arm war wieder beweglich und das Gefühl kam auch schon wieder.
„Am besten schonst du deinen Arm ein paar Tage. Ich würd dir ja ne Salbe mischen lassen, aber die Dame, die das kann ist eben die, die wir suchen.“ Sie grinste ein wenig.
„Wie fühlst du dich?“, fragte sie und legte fragend den Kopf schräg.
Lysira
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Lysira nickte und hielt sich dann dezent im Hintergrund. Sie konnte seine Bedenken ja verstehen, immerhin war sie es gewesen, die ihn so zugerichtet hatte.
Sie lächelte, als Sarray denselben Gedanken hatte wie sie selbst. Ja, mit dem Vran würden sie es bestimmt schaffen, Ljerka zu finden.
Schließlich schritt die Zwergin zur Tat und Lysira schaute fasziniert zu, allerdings mit einer gewissen räumlichen Distanz, damit Voli sich entspannen konnte. Sie hörte das Geräusch und und versuchte es im Geiste einzuordnen, dann war es auch schon vollbracht und Sarray kroch wieder zu ihr zurück. Die Bruxa verharrte noch den Moment bis die kleine Blondine sie erreicht hatte. Sie wollte sicher gehen, dass für diese wirklich keine Gefahr mehr bestand, wenn sie mit Voli alleine zurückging.
„Mir scheint, deine Hände sind noch immer magisch“, sagte sie mit einem bewundernden Lächeln, in diesem Moment dachte sie nicht an die Doppeldeutigkeit dieser Worte, wenn man sie in einem anderen Zusammenhang betrachtete.
„Treffen wir uns nachher bei dir Zuhause? Ich werde mich beeilen. Bis später“, fügte sie hinzu, bereits wissend, dass sie nicht lange brauchen würde. Sie hatte die Witterung eines Feuers vernommen, nicht weit von hier. Gebratenes Reh, versenktes Fell… der Geruch kam nicht aus einem Dorf. Sie konnte nicht sicher wissen, ob es die verbleibenden Banditen waren, doch die Dringlichkeit der Situation erforderte im Zweifel halt Kompromisse.
So verschwand die Bruxa wieder in der Finsternis der Nacht.
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Voli
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Eine Explosion an Schmerz fand ihren Anfang im Schultergelenk und zog sich über Knochen, Fett und Muskelstränge wie eine Welle durch den ganzen Körper des Vrans. Sie schwoll an, wie der Druck in einem Dampfkessel. Volis’ Magen knotete sich zusammen und ein paar Schläge seines Herzschlags wandelten sich in ein zitterndes Staccato, als sie durch seinen Körper wütete, blindlings auf der Suche nach einem Weg nach draußen. Sie fand ihn schließlich in der Kehle des Reptils, aus der sich ein schmerzerfüllter, langgezogener Laut löste, der schwer zu beschreiben war. Es war wie das Geräusch, das eine fette Kröte machte, wenn man sie zu fest drückte, gepaart mit dem Geräusch einer Katze, der man auf den Schwanz trat. Kurz füllte sich das Sichtfeld des Vrans mit schwarzen Flecken, er drohte das Bewusstsein zu verlieren, doch als schließlich der letzte Ton seiner Kehle entrann, war es plötzlich vorbei.

Der Arm begann furchtbar zu kribbeln; das gleiche Gefühl, dass man auch hatte, wenn man zu lange in einer unbequemen Position saß und einem die Gliedmaßen dabei einschliefen. Das war beruhigend, denn vorher war das Körperteil taub. Gefühle waren gut. Schmerz war gut. Voli hob das wiedergewonnene Körperteil prüfend an. Es kostete einiges an Anstrengung und war extrem unangenehm, doch es war nicht mehr unmöglich.
Er bemerkte erst jetzt, dass die Zwergin wieder einen gehörigen Sicherheitsabstand zu ihm aufgebaut hatte. Auf ihre Frage reagierte er nur. “Es tat wirklich sehr weh.” Er ballte die rechte Pranke zu einer Faust und öffnete sie wieder. “Aber es wird gehen.” Nach einer langen Pause ergänzte er die Aussage noch um ein sehr aufrichtig klingendes “Danke” und richtete sich dann aus seiner sitzenden Position wieder zur vollen Größe auf. Schüttelte sich wie ein stämmiger Ochse und blickte dann Erwartungsvoll auf die Zwergin. “Ich brauch etwas mit dem Geruch dieser verlorenen Freundin. Bessser wenn es stark nach ihr riecht. Ist sie ein Zwerg?”
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Sarray Cestay
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Sarray pulte sich mit den Fingern im Ohr herum, um den gräslich- grausligem Ton herauszufummeln, den die Echse ausgestoßen hatte.
So etwas hatte sie noch nie gehört und spätestens jetzt tat ihm das Wesen leid.
„Nein. Ljerka ist ein Mensch. Komm, wir gehen zu mir nach Hause. Ich werd mal versuchen, ob ich irgendwie eine Armschlinge für dich hin bekomme.“
Sie setztes sich in Bewegung. Und schwieg. Zumindest einige Sekunden.
Jeder, der sie kannte wusste, man konnte von drei rückwärts zählen bis…
Dreiii….zwei…

„Ich hab noch nie einem lebenden Vran gesehen. Darf ich dir ein paar Fragen stellen? “
Sie wartete jedoch nicht, bis Voli geantwortet hatte, sondern schoss sogleich ihr Feuerwerk ab.
„Du bist ganz schön groß. Das ist echt Wahnsinn! Nein Vransinn…haha…Stimmt es, dass ihr im Winter einfriert und im Frühjahr wieder auftaut? Kann man euch wirklich den Schwanz…Schweif…das Ding da abschneiden und es wächst nach? Wächst dem Schwanz dann auch ein Vran nach? Und wenn ihr eingefroren seid und ihr verliert den Schwanz, wächst dann ein Eiszapfen nach? Wie fühlt es sich an, aus einem Ei zu schlüpfen und keine Mutter also….ähm…nicht aus jemandem raus zu flutschen bei der Geburt? Gibt es in deiner Muttersprache ein Wort für Mutter? Heißt das bei euch überhaupt Muttersprache? Könnt ihr auch etwas anderes Fressen als Fleisch? Stimmt es, dass ihr mit der Zunge seht? Müsst ihr dann etwas abschlecken, wenn ihr es euch genau *ansehen* wollt? Wenn etwas hässlich ist, wie schmeckt es dann? Könnt ihr auch im Dunkeln…sehen?“
das Kleine Wesen fragte alles frei raus, ohne Punkt und Komma und definitiv auch ohne Luft zu holen.
„Stimmt es, dass ihr mit dem Schwanz einen Büffel erschlagen könnt? Oder müsst ihr den Schanz dafür erst abschneiden? Habt ihr auch Sex oder befruchtet ihr die gelegten Eier nachträglich? Und wenn ihr Sex habt, macht der dann Spaß? Sind Weibchen wärmer als Männchen? Wie unterscheidet ihr euch eigentlich? Kennt ihr auch Musik? Oder hört ihr gar nichts, so ohne Ohren? Jagen Vrane …wie ist da überhaupt die Mehrzahl…im Rudel? Gelten Spiegeleier bei euch als Kindsmord?
Ich hab gehört, euereins gibt es auch mit zwei Köpfen. Stimmt das? Schluckt ihr euer Futter im Ganzen oder kaut ihr? Benutzt ihr auch Besteck? Wenn ihr euch Häutet, was macht ihr dann mit der alten Haut?“

Sie steuerten auf das kleine Häuschen, zu, hinter dem der Vran gelauert hatte.
Keiner von ihnen hätte am Morgen geahnt, dass der Tag so verlaufen würde, wie es geschehen war.

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ERZÄHLER
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Von: aus Est Tayiar
Nach: Umland, eine Meile östlich von Ferneck auf einem Feld
Zeitpunkt: Die Nacht vom 30. - 31. Juli
Betrifft: Lysira
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Er hatte nicht den direkten Weg genommen, auch wenn ihn das seinen weiteren Tag kostete und di Nacht verbrachte er im freien.
Ein Gehöft, niedergebrannt im Krieg und bis auf die Grundmauern geschleift, diente ihm als Deckung und Nachtlager. Was Mit den einstigen Besitzern geschehen war konnte man sehr gut erkennen, ihre bleichen Gebeine lagen unbestattet ausgestreckt im Hof, zum Teil von Wegwarte und Gras überwachsen. Unbeteiligt hatte er in die leeren Augenhöhlen geblickt, hatte dann einige der morschen Balken aus einem herabgebrochenen Vordach gerissen und daraus in einem noch Hüfthohen Mauerwinkel ein Feuer angezündet. Er hatte sich einen Hasen gebraten, den er unterwegs erlegt hatte und sich dann mit dem Rücken zum Feuer an eine Mauer gelehnt.
Gaetans Klingen lagen vor ihm, das Amulett trug er selbst. Seinen blick löste er nicht von den beiden Schwertern und nicht von dem Blut dass daran klebte. Elfenblut, Katzenblut und das des Hexers selbst. Mehr Blut würde fließen.
Wer da saß würde ein zufälliger Besucher nicht erkennen können.
Sicher, dass Feuer sah man von weitem, aber die Gestalt hielt sich im Schatten und saß so dass auch die empfindlichen Augen nicht von warmen Schein geblendet wurden. Zwei Katzenaugen starrten in die Nacht und Wut glomm in diesen.
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