Im Kerker von Wyzima

Wyzima war die Hauptstadt von Temerien und einst Herrschersitz von König Foltest. Von hohen Stadtmauern umgeben, liegt sie an den Ufern des Wyzimasees; die Ismena fließt durch Wyzima und mündet in diesen. Das Bier "Wyzimas Gold" wird hier gebraut.
Nach der Ermordung des König streiten nun Herzoge und Barone um de Herrschaft.
Zeitweise war Wyzima der Sitze var Emreis, denn Temerien ist von Nilfgard besetzt.
in Wyzima ist der Orden der Flammenrose strak, inoffiziell regiert hier der Orden.
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Jarel Moore
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Die beiden ungleichen Freunde - so man sie denn noch so nennen konnte – gingen noch ein kleines Stück in Richtung Stadttor. In einer Seitengasse löste der Ritter seinen Waffengurt mit dem Schwert und stellte ihn an die Wand, nur um gleich darauf selber am rauen Stein herunter zu rutschen.
Es war stockdunkel, zumindest für Arvijd. Jarel musste das billigend in Kauf nehmen. Sie mussten in der Nähe bleiben. Auch wenn alles in dem Ritter danach strebte, Jakob wenigsten Lebewohl zu sagen, bevor er floh und ihm im Stich ließ, um einen Dämon zu retten.
Einen Dämon. Für einen Moment dachte er über die Möglichkeit nach, Arvijds Jungen einfach zu opfern. Ein Leben mehr oder weniger, was machte das schon. Wie viele Seelen hatte er in die Unterwelt geschickt? Die letzte erst an diesem Abend.
Der Ritter schloss die Augen, verzog das Gesicht. Nein. Nicht noch eine Seele. Nicht, wenn er es verhindern konnte.
Entsprechend lange brauchte er, um zu der Erklärung anzusetzen.
„Es ist drei Jahre her, als mein Orden zwei Blutmagierinnen bei der Ausführung eines dunklen Rituals überraschte. Die, die für die Meisterin gehalten wurde, wurde vor Ort den Flammen übergeben und verstarb.
Die Schülerin brachten sie nach Novigrad, stellten sie dort auf den Scheiterhaufen.“

Er sah zu Arvijd. Der Mensch sah ihn nicht, dessen war er sich sicher, aber er sah ihn.
„Sie verbrannte nicht, schaffte es einen der Gaffer so weit zu beeinflussen sie zu befreien.“
Der Ritter atmete durch. „Ja. Sie ist geflohen. Es ist aber nur eine Frage der Zeit. Es ist ein Kopfgeld auf sie ausgesetzt und ein fähiger Hexer ist ihr auf den Fersen. Vielleicht hat er sie auch schon.“
Er kannte den Hexer, schuldete ihm sogar etwas, weil er ihn vom Baum gepflückt und vor einem schweren Fehler bewahrt hatte.
Obwohl….was hieß Fehler? Hätte er es damals durchgezogen, würde Jakob nun nicht seinetwegen in der Schieße stecken.
Wie sie den Jungen wohl behandeln würden, wenn sich herausstellte sein Ritter habe Hochverrat begangen?
Wütend auf sich selbst drosch der Schattenläufer zwei Mal mit dem Hinterkopf gegen die Mauer.
Wie hatte nur alles so schief laufen können in einem einzigen, unkontrollierten Moment.
Der Schmerz, der ihm augenblicklich durchs Hirn hämmerte war mehr als verdient.
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Arvijd Kostjunari
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Arvijd folgte ihm und lauschte. Für ihn war es dunkel, zu dunkel um etwas zu erkennen. Er konnte nur vermuten, dass sich der Ritter an die Wand lehnte und nach unten rutschte, dazu passen die Geräusche. Auch die dumpfen Schläge wusste er zu interpretieren.
Während der Ritter sprach hörte er zu.
Was man auch in der Dunkelheit seiner Ansicht nach nicht sehen konnte war, dass er immer blasser wurde, er ballte die Fäuste, seine solche Geste hätte er sich auch auch nciht erlaubt hätte man ihn sehen können.
Er hörte zu und es fiel ihm schwer, ihn nicht zu unterbrechen.
Was ein Hexer war, das wusste er. Einer von ihnen, so hieß es, hätte bei der Verteidigung des Tempels während des Aufstandes geholfen.
Aber Hexer waren eine zweischneidige Sache... sie beseitigten Monster, aber die Definition von Monster war dabei fließend. Jemand wie Kolja konnte auch viel zu leicht zu einem Auftrag für einen solchen werden und nun...
"Diese besagte Schülerin... das war Emyja?" wollte er wissen, mit belegter Stimme. Er schüttelte den Kopf. Sein Herz hämmerte. Es saß hier die ganze Zeit, während sie um ihr Leben kämpfte? Während sie verurteilet worden war und auf der Flucht... "Das muss ein Missverständnis sein. Emyja würde niemals..."
Nein, würde sie nicht, sie würde nicht töten, aber vielleicht hatte sie von Kolja gelernt, wie man Blut als Quelle nutzte. sie musste gar nciht töten um in dieser Welt deshalb in Schwierigkeiten zu geraten.
"Welcher Hexer? Der weiße Wolf? Er würde nachfragen ehe er sie tötet... die Priesterinnen sagen, er wäre vernünftig und tötet nicht grundlos... ist er es?"
Und das war erst der Anfang, da waren noch sehr viele Fragen... sehr sehr viele. Aber zumindest darüber machte er jetzt Jarel selbst keine Vorwürfe. Er hatte sie nicht verurteilt, er hatte auch das Kopfgeld nicht erhoben und auch nicht den Hexer beauftragt. Und woher sollte er wissen wer sie war? Er konnte nur hoffen, dass der Hexer erst Fragen stellte, ehe er blind sein Schwert zog.
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Jarel Moore
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„Ja. Es war Emyja Faslan.“, erklärte er leise. „Ich war dabei, Arvijd. Ich hab gesehen, wie sie befreit wurde und wie sie geflohen ist.“
Jarel betrachtete den Arzt genau. Der Heiler ahnte nicht, wie gut der Schattenläufer trotz der mangelnden Helligkeit sah.
Ob sie schuldig ist oder nicht, vermag ich nicht zu sagen. Aber der Hexer, der auf sie angesetzt haben, ist ein guter Mann. Er bringt nicht alles um was anders ist. Er schütz sogar ein ganz seltenes Anderwesen. Mit seinem Leben. Wenn einer sie im Unschuldsfalle ziehen lässt, dann er.“
Der Ritter räuspere sich.
Aber es wird Zeit sich über etwas anderes zu unterhalten.“ Er schluckte schwer. Was spielte es jetzt noch für eine Rolle, wenn er den Arzt einweihte? Vogelfrei war vogelfrei.
„Du solltest…nein du musst wissen, was dein Ziehsohn gerade durchmacht. Oder was ihm bevorsteht, wenn meine Vermutung richtig ist. Vor Jahrzehnten wurde ich mit einem Virus infiziert. Einem von einem Hexenmeister auf schwärzeste Weise modifiziertem Virus.
Drei Personen wurden infiziert. Zwei davon verwandeln sich in Raubkatzen, wenn ihre Emotionen zu hoch kochen. Einer in einen riesigen Wolf. Ein unberechenbares Tier, dass weder Freund noch Feind kennt, nur Blut und Tot.“

Unerwähnt ließ er, dass es noch eine weitere Möglichkeit gab. Eine hervorgerufene, kontrollierte Verwandlung, bei der er den Schwarzen im Griff behielt. Dies zu erwähnen schien dem Ritter zwecklos.
„Den Wolf hast du beinahe kennengelernt.“
"Ohne Jakob hätte ich jetzt mehr als nur den jungen Soldaten auf dem Gewissen. Und das allein heute."
Er verstummte, beobachtete den Arzt mit angehaltenem Atem.
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Arvijd Kostjunari
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An Arvijds Mine veränderte sich nichts, sie blieb wie in Stein gemeißelt. Er wollte Mitleid haben, er wollte Verständnis haben, aber dies war seine Familie. Und auch wenn er irgendwo ganz weit entfernt auch ein wenig Schuld bei sich selbst sah, begriff wie es zu all dem gekommen war, so kalt war er nicht, dass er darüber stand und die Konsequenzen akzeptierte nur weil sie wohl unausweichlich waren.
"Hast du Kolja deswegen attackiert?"
Es tröstete ihn nur wenig, dass dieser Hexer zumindest ein wenig sein Hirn benutzte ehe er etwas tat, dennoch hatte er Angst, Angst um Emyja in dieser Welt. vielleicht berechtigt, vielleicht befürchtete er bereits, was aus ihr werden konnte nach allem... Kolja, der sie vermeintlich im Stich gelassen hatte, das Kind, das sie verlor, ihr Vater, der in den Flammen gestorben war... Sie hatte so viel erlitten... einen kurzen Moment nahm er sogar an, dass die Anschuldigungen vielleicht einen wahren Kern haben konnten, nur um sich dann selbst ein charakterloses Aas zu schimpfen. Nein, es konnte einfach nicht sein, nicht sie.
Die Konsequenzen konnte er bisher nicht ganz erfassen. Irgendwie glaubte er nicht daran, dass das Blut Kolja etwas anhaben konnte, er hatte selbst so starken magisches Blut, er würde dem doch widerstehen. Und er war friedlich in seiner Zelle gesessen... Nein, er heilt es für übertrieben. Es mußte so sein.
Mitleid kannte er gerade mit Jarel jedoch gerade nicht.
Auch wenn es ungerecht war, auch wenn er selbst ebenso ein Opfer seines Schicksals war, diese Größe, hier zu verzeihen brachte der alte Mann gerade nicht mehr auf. Nicht solange sein Sohn in dieser Zelle dort unten saß. Später vielleicht. Und vielleicht würde er später auch eingestehen dass er eine große Mitschuld trug, seine Erwartungen waren immer hoch gesteckt gewesen... doch nicht heute. Heute war das Maß voll.
"Und was weißt du über die Welt aus der die kamen?"
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Jarel Moore
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„Ja. Ich verlor die Kontrolle. Das letzte woran ich mich erinnere ist, dass sich Kolja zu Jakob umdrehte. Und dann kam ich im Tempel wieder zu mir. Das dazwischen fehlt.“
Der Ritter legte den schmerzenden Kopf in den Nacken und starrte in den Himmel.
„Ich kenne nicht jede verbundene Welt. Ich habe von ‚der Zone‘ gehört. Liegt auf einer Welt namens Erde. Dort hat eine Art Energieunfall Magie erzeugt und ein Portal….nein mehrere Portale geöffnet.“
Ohne den Blick vom Himmel zu wenden sprach er weiter.
„Der Tote Junge trug solche Kleidung. Wie jemand den ich kenne. Und dein Sohn…roch sogar danach.“
Slava. Auch den würde er vermutlich nicht wieder sehen.
„Wir werden Kolja morgen früh rausholen. Und wenn er keine Symptome von dem Virus aufweist, müsst ihr fliehen. Vielleicht kenne ich jemanden, der da etwas einfädeln kann. Aber eines nach dem anderen. Erst müssen wir feststellen, wie es ihm geht.“
Der Ritter verstummte. Er war müde. Unglaublich müde.
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Arvijd Kostjunari
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Nun brach doch ein wenig der Stein auf... Er erinnerte sich nicht einmal und half ihm doch, Kolja herauszuholen.
"Also gut... wir holen ihn morgen früh raus... Nur... Wenn ich mit ihm fliehe haben wir alle ein Problem, nicht nur er und nicht nur ich, du auch und wohl auch dein Knappe. Wir machen es anders... und hör dieses mal auf mich. Wir sehen wie es ihm geht und wenn diese Krankheit keinen Einfluss auf ihn hat nimmst du ihn mit nach Nowigrad und versuchst ihn zu begnadigen... Und wenn er diese Krankheit doch ausbricht... nun, denken wir nicht daran. Ich werde aber vorerst hier bleiben... versuchen die Wogen zu glätten."
Er musste selbst einen klaren Kopf bekommen. Kolja war in einer ganz anderen Welt gewesen, auf einer 'Erde'... er kam also nciht von Zuhause. Und noch etwas war ihm aufgefallen: Er hatte die Gemeinsprache gesprochen, mit Akzent, aber er sprach die Sprache dieser Welt obwohl er direkt aus einer anderen kam. Aber das wollte er direkt mit Kolja klären.
Das Vertrauen in den Ritter blieb erschüttert, auch wenn der nun alles daran setzte wieder auszugleichen, was geschehen war.
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Jarel Moore
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„Wenn er in Nowigrad ist und erst einmal in den Fängen des Ordens, wird es keine Begnadigung geben.“, stellte Jarel nüchtern fest.
Aber vielleicht fand er auf dem Weg die Lösung. Zeit war der Schlüssel.
Und Zeit würden sie haben auf dem Weg.
„Wir brechen mit ihm nach Nowigrad auf. Einverstanden.“ Dann konnte er sich wenigstens noch einmal mit Jakob unterhalten.
„Aber er muss verschwinden, bevor wir ankommen. Sonst wars das. Und wir müssen eine Möglichkeit finden, Jakob da raus zu halten.“
Jarel schloss die Augen. Er beschloss etwas zu dösen. Das würde seinem schmerzenden Schädel guttun. Diese Art der Ruhe hatte er erlernt. In einem ganz anderen Leben.
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Arvijd Kostjunari
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Arvijd nickte dieses mal. Es klang nach einem Plan.
"Sag ihm das. Verschwinden... das wird er hinbekommen."
Auch er setzte sich nun, als langsam das Adrenalin wich machte sich die Müdigkeit breit.
"Wenn es notwendig ist... um deine Ehre und zu retten... dann führ mich vor euren Haftrichter. In Nowigrad weiß keiner wie Kolja aussieht... Sie sollen mich hinrichten. Ich komme dann im nächsten Gewässer wieder zu mir, Kolja kann mich rausholen und wir tauschen dann unter."
Er seufzte. Niemals hätte er gedacht, dass er es noch einmal versuchen musste.
"Wir haben das schon einmal gemacht... In meiner Welt stand es sogar unter Strafe, die Toten zu sezieren und daraus zu lernen. Auch damals haben sie Kolja erwischt und wollten ihn zur Verantwortung ziehen. Hinrichten habe ich mich lassen."
In dem alten Mann steckte also mehr als man auf den ersten Blick sah.
"Ich verstehe, dass du ungern deine eigenen Leute belügst... aber wenn es keine andere Möglichkeit gibt, dann machen wir es so."
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Jarel Moore
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Der Ritter öffnete die Augen wieder und starrte Arvijd in der Dunkelheit an.
„Du bist ein Unsterblicher?“
Fast hätte Jarel laut losgelacht. Das war für seinen Verstand endgültig schwer zu verkraften.
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Arvijd Kostjunari
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"Auch ich trage einen Fluch... Ich dachte ich hätte es schon einmal angedeutet. Ich sterbe, aber ich komme wieder, jedes mal, seit 300 Jahren. Ich bin schon so oft gestorben, dass ich es nicht mehr zählen kann... Ich hatte Aufzeichnungen darüber, eine Chronologie meiner Tode, aber die ist verloren."
Er blickte in Richtung der Worte die er gehört hatte, sehen konnte er ihn nicht.
"Also ja, so könnte man es sagen. Wirklich sterben kann ich nicht..."
Auch wenn jeder Tod dennoch schmerzhaft war. Und es kam hinzu... Hier hatte er noch nicht ausprobiert. Er musste sein Glück herausfordern, aber anders ging es nicht.
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Jarel Moore
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"Ich hielt deine Andeutung für eine Art Metapher, die sich mir nicht erschloss."
Der Ritter starrte immer noch.
"Das wäre eine Möglichkeit. Aber jetzt schlaf. Morgen geht es um alles oder nichts. Und es ist nicht mehr lange bis zum Morgengrauen."
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