Privatwohnung | Nowigrad - Gildorf - eine kleine unauffällige Wohnung

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Alexander Lebedew
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Lebenslauf: Schura

Mit gemischten Gefühlen hatte Schura den PDA Valjan überlassen. In der Zone gab es die in ausreichender Menge, hier nicht. ging einer kaputt, dann war's das. Aber sie ging sehr vorsichtig damit um. Bisher.
"Gab es in der Zone keine Regeln. Slava immer gesagt, gesundes Maß an ...Insubordination er weiß zu schätzen. Kann sein, dass er hier anders, aber Idee mit Köder wirklich ist gut, wird ihm gefallen. Wichtig ist, dass klappt. Das ich bei ihm gelernt. Wenn Aktion erfolgreich, dann interessiert der Weg dahin kaum."
Das war immer seine Geheimwaffe gewesen im Umgang mit Slava. Jetzt hatte er das Geheimnis mit Valeska geteilt. Warum eigentlich? Mochte er sie so sehr?
"Diese zwei Leute in einer Person Sache unheimlich. Aber dieser Max echt ganz anders. Viktor ist ein guter Kerl, kann man sich blind auf ihn verlassen, er würde in Anomalie springen um dir Arsch zu retten, aber er mit den Werten von anderen Generation aufgewachsen ist und kann nicht einfach so alles abwerfen. Das braucht Zeit."
Jarels verliebter Blick... auf Slava. Stimmt, er erinnerte sich. Voller Verzweiflung war der Blick gewesen, mehr als man einfach einem Kameraden entgegen brachte. Ein wenig hatte es ihm einen Stich durch's Herz gejagt, denn bis dahin hatte er auch so heimlich ein Auge auf den Chef geworfen gehabt und sein Instinkt hatte ihm wohl gesagt, dass der nicht ganz so hetero war wie er immer getan hatte. Er sollte recht behalten, am Ende aber trotzdem leer ausgehen.
Aber so hatte er Valjan gefunden. Das war vielleicht sogar noch interessanter.
Er lächelte und nickte.
Aufräumen, schlafen. Vielleicht auch wirklich nur schlafen, nicht mehr. Natürlich fehlte ihm Sex, aber er war auch nicht so triebgesteuert, dass er sich gar nicht kontrollieren konnte.
Viel war es auch nicht wegzuräumen, und so waren sie nach wenigen Minuten auch auf dem Weg zu den Betten.

Schura fackelte nicht lange und zog alles bis auf die Unterhose aus. Es war noch warm Mitte August und es gab keine weichen Flanellpyjamas in dieser Welt und in dem harten Leinen konnte er nicht schlafen. Der Mann, der einem anderen den Kopf wegpusten konnte war in der Hinsicht ein ziemliches Weichei. Also schlief er halb nackt, nur in der weiten Boxershort.
Unterhosen hatte er zum Glück ein paar mehr eingepackt, denn ewig würden sie nicht halten.
Diese gerade war mittelblau und es waren kleine Hirsche darauf gedruckt.
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Valjan Novka
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„Das Fremdwort Insubordination kenne ich auch erst seit gestern.“ Slava hatte es ihr vorgeworfen, um ihre wahren Gründe zu vertuschen. Kaleidoskop hatte sie in dem Zusammenhang ebenfalls gelernt. „Nur weiß man vorher nicht, ob es klappt…“ Wer weiß, ob der Schmied was anstellt oder jemand sich für die Leiche interessiert? Naja, Slava würde etwas sagen, wenn man sich wiedersieht und wenn nicht, war es wohl nicht so wichtig.

Dass dieses PDA hier kaum ersetzbar war, schien der Feldwebel bewusst. Weder schüttelte sie es oder biss gar darauf herum, sondern war sehr bald mit der intuitiven Bedienung vertraut. Da war nur ein bisschen Neid, als es wieder bei Schura verschwand.
„Ich… bin keine typische Vertreterin meiner Welt was solche Werte angeht.“ Das Mädchen, das sich als Junge verkleidet, um bei der Stadtwache anzufangen. Ganz abgesehen davon, dass es wohl ganz anderes gelaufen wäre, wenn sie irgendwas negatives zu dieser Beziehung gesagt hätte. „Aber schön, wenn Du meinst, dass sich das mit den Generationen ändert.“ Vielleicht könnte sie tatsächlich mal Rekrutinnen bei der Wache begrüßen. Beim Aufräumen verschwand doch noch eine Salamischeibe in Valeskas Mund und Cat bekam ein gute Nacht streicheln über den Kopf. Man sollte irgendeine Decke besorgen, sodass sie nicht auf dem Boden schlafen müsse.

Eigentlich wollte sie nicht hinsehen, aber tat es dann doch als Schura begann sich auszuziehen. Der nackte Kerl war schon einen Blick wert, aber dann kam dazu noch diese unbekannte Unterkleidung zum Vorschein. Die Form, die Farbe, der Stoff, die… ja was eigentlich? Bemalung? Bestickt war es nicht. Dass man Stoff auch bedrucken könnte, hatte sie vielleicht mal irgendwo gehört, aber so flach und detailreich. Und… Hirsche. Tatsächlich Hirsche.

„Mag Du Hirsche?“

Ungläubig starrte sie auf Schuras Schritt, schüttelte den Blick aber schließlich ab, weil es vielleicht doch etwas aufdringlich war, um sich selbst umzuziehen. Erfreut stelle Valeska fest, dass Slavas Hemd noch genau dort lag, wo sie es heute morgen zusammengefaltet und abgelegt hatte. Sie hob es hoch, strich über den weichen Stoff und beschloss es wieder als Nachthemd zu tragen. Es war bequem und sich nicht ebenfalls im Schlaf zu verstecken wie auf die Wache gefiel ihr. Scheiße, sie fühlte sich hier so wohl. Nach dem gemeinsamen Zuber machte es ihr nichts aus, sich vor Schura umzuziehen und drückte sich schließlich als wäre es schon immer so gewesen unter seiner Decke an ihn. Tatsächlich ging ihr gar nicht so viel sexuelles durch den Kopf. Sie hatte zwei Brüder gehabt und nie viel Platz zum Schlafen, es wurde zwangsläufig gekuschelt. Im Winter sowieso. Nur waren ihre Brüder irgendwann nicht mehr da und sie merkte wie sehr sie diese Nähe vermisst hatte. Sie nahm wie selbstverständlich Schuras Arm legte seine Hand an ihre Seite und kuschelte sich an seine Schulter. Wohlig zog sie seinen Duft ein.

„Weißt Du, das ist zum ersten Mal, dass…“ Ein wenig verlegen strich eine Fingerkuppe über seine Brust. Sie musste leise kichern. „… nein nicht, dass Du der Erste warst, den ich so nackt und erregt vor mir gesehen habe oder der mich ausgezogen hat oder mit mir gebadet oder mit dem ich hier so liege ohne verwandt zu sein, das meine ich alles nicht. Sondern…, dass es mir Leid tut kein Mann zu sein. Dich da… enttäuscht zu haben…“
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Alexander Lebedew
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Das war immer das Risiko und das trug man ganz alleine. So gesehen machte Salva das genau richtig, ging es schief war er fein raus und hatte auch gleich ein Bauernopfer. Vermutlich lernte man ein solches Vorgehen sogar bei der Ausbildung... welcher auch immer. Mitarbeiterführung für Agenten?
Er versuchte sich vorzustellen, zum einen wie man in seine solche Laufbahn reingeriet und dann wie man aufstieg und so. Tatsächlich hatte er nur Agentenfilme im Kopf, bei denen man in einem dunklen Hinterhof rekrutiert und in eine geheime Basis eingeführt wurde. Dass die Realität wohl anders war ahnte er zwar, aber ein konkretes Bild hatte er nicht. Wie viel einfach harte Arbeit, Disziplin und natürlich auch einflusseiche Beziehungen waren wollte ihm angesichts Slavas nicht so recht in den Kopf.
"Hat sich bei uns schon viel geändert. Aber grade ist schlimmer geworden. Aber Betrachtungen, solche frag Slava, der stundenlang kann darüber palavern, wie Zeitgeist sich ändert. An den echt ist Lehrer verloren gegangen, auch wenn nicht einsieht."
Dass Valjan untypisch war wäre ihm auch überhaupt nicht aufgegangen.
"Echt? Dachte wären Mädels alle so." Und er grinste. "Mist aber auch."
Den Blick bemerkte er erst als sie ihn auf die Hirsche ansprach und auch dann brauchte er einen Moment bis er wußte worum es ging. Für ihn war bedruckter Stoff immer noch etwas so alltägliches, dass er Mustern schon gar keine Beachtung mehr schenkte.
"Ach das... Hirsche sind cool. Mit dem Geweih und so."
Er musterte sie beim Umziehen nicht ganz so aufmerksam, und gerade eben hatte er auch alles sexuelle abgeschaltet.
Den nächsten Satz begriff er auch deswegen absolut nicht. Zum einen weil er aus mehreren Nebensätzen bestand und erst einmal aufdröseln musste, dass sie vermutlich nicht üblicherweise mit Verwandten schlief. Ob es jedoch die Aussage beinhaltete, dass sie noch Jungfrau war oder eben nicht, das bekam er bis zum Ende nicht raus.
Dass es vermutlich eher Eltern und Brüder gewesen haben, die sie nackt gesehen hatten und sonst keiner, das schloss er aus dem Kontext. Den letzten Satz aber erfasste er zur Gänze und vermutlich auch richtig.
"Muss dir nicht leid tun. Zum eine... können auch nur Freunde sein... Zum anderen, vielleicht mach ich ja Ausnahme für dich. Bisher mir haben Jungs besser gefallen, aber denke... ist nicht zwangsläufig festgelegt."
So wie aus der Oberhete Slava immer noch ne Schwuchtel hatte werden können.
Nicht dass er an den Unsinn von wegen Umerziehung glaubte, worauf seine Eltern durchaus gebaut hatten. Aber kaum ein Mensch war zu 100% festgelegt was die Präferenzen anging. Daran glaubte er tatsächlich, dass man eine Tendenz hatte und den Rest machte das Individuum aus. So Formulieren hätte er das vermutlich nicht können, er folgte einfach seinem Instinkt und überließ komplexe Erklärungen einem wie Slava.
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Valjan Novka
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Freunde. Ausnahmen. Vielleicht ganz gut, dass nicht alle Mädels sind wie sie. Sonst würde er noch… War sie eifersüchtig? Jetzt schon? Ausnahmen? Freunde? Valeska schwieg ein Weilchen und kuschelte sich in seinen Arm. Es muss ihr nicht leid tun. „Danke, Alexander. Ich hab mir… da noch gar keine Gedanken gemacht…“ Sexualität war bis sie Francis und ihn getroffen hatte, irgendwie nicht wichtig gewesen. Vor allem hatte man Angst alleine am Hafen unterwegs zu sein oder schwanger zu werden. Zumindest Ersteres hatte sie abgelegt. „...aber, es gefällt mir hier. Du… gefällst mir.“ Das schiefe Grinsen verriet, dass sie dabei auch an eine gewisse Empfangstracht dachte. Es wurde aber von einem Gähnen verdrängt. Sie stupste ihn mit der Stirn an die Wange, schloss die Augen und spielte Gedanken verloren mit seiner Brustbehaarung. Es war ein langer Tag, sie sollte schlafen. „Hmhmm… Hirsche sind cool“, flüstere sie noch vor sich hin. „Dein Blutzeichen ist ein Hirsch… hab ihn gesehen… Wusstest Du das?“ Aber dann schlief sie ein.


»14. August 1278, 5:05 Uhr«

Diesmal konnte sie die Musik selbst ausmachen, allerdings ließ sie das Lied über das schöne Gras noch zu Ende laufen. Sie wollte wieder damit geweckt werden und es sollte noch ein einige Wochen dauern bis sie die ersten Takte nicht mehr hören konnte. Aber heute lauschte sie dem Text, versuchte zu verstehen. И ein Wort. Während sie sich unter der Decke vorher schälte, sang sie beim zweiten Refrain mit. Ein paar Worte ergaben in ihrer Welt zwar keinen Sinn, aber das nahm sie inzwischen so hin und Schura würde ihr schon noch von den üblichen Freizeitbeschäftigungen seiner Welt, die ohne Begleitung weniger Spaß machen, erzählen.

Schließlich schickte sie Schura zum Kaffee kochen sowie Cat füttern und machte selbst die Betten. Der Reisende mag sie als kratzig empfinden - für Valeska blanker Luxus. Genauso wie dieses Getränk, langsam bekam sie ein Gefühl dafür, warum die Menschen in Erde es dauernd tranken. Beim Essen erzählte sie kurz ihre Pläne für den Tag und packte sich etwas Wegzerrung ein. Sie war fröhlich und ausgeschlafen, als sie sich wieder in ihre Rüstung warf. Inzwischen wusste Schura wo er etwas halten konnte, damit es schneller ging. Sie wandte sich zum Gehen ab, hatte die Türklinge schon in der Hand, drehte sich aber noch einmal um und drückte ihren Gastgeber herzlich.

„Bis heute Abend.“ Es war ein sehr warmes Lächeln, welches der Russe zum Abschied bekam. Ja, man könnte sich daran gewöhnen. Wohin es führte wusste noch niemand und einem Teil war es Novka durchaus peinlich sich hier so einzunisten. Aber es tat gut. Ihnen beiden, wie sie glaubte. Dass ausgerechnet die US-Airforce sie heute sehr viel eher wieder zusammenbringen würde, wusste sie zu dem Zeitpunkt nicht.

<Arbeit, Arbeit, Arbeit.>
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Alexander Lebedew
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Er gefiel ihr... hm... was auch immer das bedeutet, er würde drüber schlafen. Er musste nichts über's Knie brechen.
Blutzeichen und Hirsch... ER verstand nicht ganz, da würde er fragen müssen. Da schlief er schon fast und würde vielleicht davon träumen. An Valeska gekuschelt machte es warm und das hatte ihm all die Jahre viel mehr gefehlt als er das hatte zugeben wollen. Schnellen Sex bekam man auch in der Zone verhältnismäßig leicht, sogar unter Männern, oder gerade. Nur schwieg man drüber.
Aber einfache Körpernähe, Geborgenheit, die gab es nicht zu finden.
Auch darüber schlief er ein.

»14. August 1278, 5:05 Uhr«

'Morning has broken' weckte auch Schura.
Ihn nervte es längst, er vermutete, Slava hatte sich da einen Spaß gemacht.
Er würde den Klingelton umstellen. Die Playlist musste von Valentine stammen. Während sich Valjan anzog tippe er drauf rum. Das Ergebnis war nicht viel besser.
'Eternal Flame'.
"Kannst du auch mitnehmen, aber nicht kaputt machen."

Valjan verabschiedete sich. Bis zum Abend.
Ein schöner Gedanken, dass sie nun sozusagen bei ihm wohnte.
Er blieb noch eine Weile, ehe er sich zur Arbeit beim Freiherren melden würde.

<geht garantiert irgendwo weiter>
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Valjan Novka
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von: Slavas Wohnung
Datum: 22:47 Uhr, 14. August 1278, Samstag
betrifft: Cat & Schura
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„Er hätte zu englisch auch sagen können: ‚Viele, doch nicht alle.‘ Aber Valjan hatte dies mit einem gewissen Grinsen gesagt. Dass dieser sämtliches Wissen aussaugte, wird Schura inzwischen gemerkt haben. In dessen Zeit in der Schule wäre er wohl ein Streber geworden oder eine Streberin, sie müsste sich nicht verstecken. „Nur der Westen…“ Was auch immer das genau sein soll. Dass der Westen auch im Osten von Russland liegt, hätte Valjan vielleicht noch mehr verwirrt. Vielleicht aber auch nicht, denn… „Ich hab noch keine Greifen gesehen. Aber ich kann es mir leichter vorstellen Greifen abzurichten statt Wyvern oder Gabelschwänze. Greifen sind eher wie Katzen oder Adler, denen kann man irgendein Verhalten antrainieren wie in der Falknerei. Aber Echsen? Niemand geht mit seiner… Jagdschlange spazieren.“

Valjan hatte bei dem Gedanken gegrinst. Eine Schlange mit Halsband sähe bestimmt ulkig aus. „Aber weißt Du… seit ich Dich kenne, Ser Lebedew, sind eine Menge irrer Sachen in meinem Leben passiert und Du gehörst dazu. Du hast ein Kästchen, das die Anwendung von Zunder samt Feuerstein optimiert hat und ein bisschen ein größeres Kästchen, das ganz viel Musik macht und Licht und mit dem man schreiben und malen kann und ein Datennetz mit anderen solchen Geräten aufbaut, nicht zu vergessen Deine medizinische Ausrüstung, mit der Du ohne fundierte Ausbildung Tote zurückholen kannst. Uuuund wenn ich es richtig verstanden habe, dann ist Pandora mit einem riesigen Stück Metalltiger herumgeflogen, der eigentlich kein Tiger ist sondern eine MiG… das erscheint mir irrsinniger als ein Tier zu reiten.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Auch wenn das Tier fliegen kann.“

So einfach war es noch am Nachmittag gewesen, aber nun war eine ganze Menge mehr passiert, sodass die seltsame Reisende beinahe unterging. Den Bericht dazu hatte Valeska wie erwartet auf der Wache selbst geschrieben und war ihn mit Schura durchgegangen, der heute Nachmittag irgendwie das Los des liebreizenden Assistenten der Feldwebel gewonnen hatte. Das Papier war schnell bei Slava gelandet, nachdem man unterwegs am Hafen Cat wieder bei Frau Novka eingesammelt hatte. Nach dem ‚Einsacken‘ von Pandora, war die Hündin mit Valeskas Mutter noch eine Runde am Hafen gegangen, um mehr Futter zu suchen. Die alte Dame nahm jeden gerne in ihre kleine Familie auf, sodass Cat nach dem gestrigen Tag schnell dazu gehörte und auch Schura ein breites Lächeln in der Nähe ihrer Tochter bekam. Mila wusste wie alle Beteiligten selbst noch nicht, was sie von dieser Bekanntschaft halten sollte, aber sie hatte ein gutes Gefühl dabei und ihr Mädchen war zumindest nicht mehr allein unterwegs. Außerdem glaubte sie dem Herrn, dass er auf sie aufpassen würde.

Eigentlich wollte Valeska darauf Schura nur noch nach Hause begleiten und sich im Krankenhaus über das Wohl der Halbelfe erkundigen, soweit es ihr der Arzt mitteilte. Aber dann kam die Frage nach seinem Sohn auf, der gestern nicht mehr nach Hause gekommen war und den Ohrring, die einzige Spur, mitgenommen hatte. Valeska musste sich etwas aufregen, Schura konnte sie beruhigen und man entschloss sich ihn mal zu suchen, schließlich hatte man einen Hund und der fand bestimmt eine Spur, sodass die drei Gefährten nach Dienstschluss außerhalb Nowigrads ein Wäldchen durchsuchten. Sie fanden neben der Spur des Dämons mehr als ihnen lieb war: die Reste eines Überfalls, wie abgebrochene Äste und Büsche, die auf eine Verfolgung hindeuten, Pfeile der Eichhörnchen, Koljas Brille, viele Pferdespuren oder flammenrosenrote Stofffetzen und zwei Leichen hübsch am Wegesrand dekoriert, die gerade von Rittern der Flammenrose eingesammelt wurden. In dem Moment lernten alle drei, dass sie sich im Zweifel gut verstecken konnten. Niemand wollte auch nur Ansatzweise damit in Verbindung gebracht werden, sodass sie sich still verhielten bis die Luft wieder rein war.
Man verdrückte sich zügig. Während Schura seinem Chef berichtete, überreichte Valeska dem Arzt die blutverschmierte Brille und konnte ihn zumindest soweit beruhigen, dass die beiden Toten soweit wie sie es hatten sehen können eher durch Pfeile oder Schnittverletzungen umgekommen waren. Keine Bisse… Der Wächter würde alles soweit für sich behalten, dafür erwartete er nur, dass man ihm Bescheid gibt, wenn es etwa Neues von dem verloren Sohn oder der Patientin gäbe.

Als man schließlich beim Abendessen wieder zusammen saß, stellte Valeska ihre Fragen über Sowjets und Charthits vor allem um sich abzulenken. Sie spielte wieder mit dem PDA herum und Cat hatte unter oder neben dem Tisch nun ihre Reuven Decke. Aber lange blieb man nicht mehr wach und kuschelte sich diesmal sehr viel erschöpfter ins Bettchen. Dummerweise wurde Valeska nur viel zu früh wieder geweckt.

<Geht im Kerker weiter>
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Valjan Novka
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vom: den Docks
Datum: 14:29 Uhr, 15. August 1278, Sonntag
betrifft: Schura
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Ihre Füße hatten sie etwas schneller durch die Stadt getragen als gedacht. Sie versuchte dabei ihre Gedanken zu beruhigen. Irgendwo dort draußen waren Schiffe mit mehr von solcher Munition, die darauf warten die Stadt anzugreifen. Einzunehmen für das Kaiserreich. Nilfgaard. Von wegen Frieden von Cintra. Vor zehn Jahren hatten sie hier gefeiert und jetzt hatten sie sich genug gesammelt, um wieder einen Versuch zu starten. Sie hatte ihren Teil beigetragen, dass Nahuela ihre Ladung offenbart hatte und Slava hoffentlich den richtigen Plan. Einen, der ihn an den Galgen bringt, wenn es schief ging. Oder auch nicht, weil dann Nilfgaard die Stadt überrollt. Am Ende konnte das alles noch in einer heillosen Flucht enden.

Schuras Wohnung.
Klein aber irgendwie niedlich. Sie atmete ein paar Mal, um sich zu beruhigen, bevor sie klopfte. Ein bisschen zu hektisch vielleicht. Erwartungsgemäß machte der Mann aus Russland auf. Sein Grinsen verriet, dass er sie nicht erwartet hatte. Sie schob ihn beinahe unsanft in die Wohnung, schloss die Tür hinter sich und nahm ihn nach kurzen Zögern in den Arm, um eine Nase voll seines Geruch einzuatmen, der ihr besser gefallen würde, wenn er weniger rauchte. Aber Details. Sie sah zu ihm auf. Auch grüne Augen. Haben alle Russen…? Egal. Sie sollte nicht so viel denken. Eine Hand legte sich in seinen Nacken, die Andere strich über seinen Kopf und die kurzen Härchen. Beide Hände fanden den Weg auf seine Wangen, bevor sie ihn leicht zu sich zog, um ihn vorsichtig zu küssen bis sie über sich selbst erschrak und beschämt den Kopf senkte. „Verzeih, ich weiß, dass Du… es… es war… es war arschknapp eben.“ Ihre Stirn legte sich auf seine Schulter.
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Alexander Lebedew
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Er hatte sie echt nicht erwartet. Kurz hatte er gezögert, sich umgesehen ob da irgendwer stand, der ein bestimmtes Schauspiel erwarete, fand aber niemanden und wurde dann, als er grinste auch schon zurück in die Wohnung geschoben, nur um... Nun, er erwiderte den Kuss nach einem anfänglichen Moment der Überraschung. DAMIT hatte er nun erst recht nicht gerechnet. Umarmungen ja, irgendwie waren sie Freunde geworden. Sozusagen. Bis jetzt ohne gewisse Vorzüge...
Aber sie brach ab. Arschknapp?
Er verstand nicht ganz? Zu was?
Und das sogar weniger der Sprache wegen sondern weil einfach der Kontext fehlte.
Vielleicht hätte er es sich auch denken können, wenn er gerade hätte nachdenken können. Sie war mit Slava unterwegs gewesen, also ging es vermutlich um nicht viel weniger als ihr Leben oder sogar den Weltuntergang, aber er dachte gerade nicht, vor allem nicht so weit.
Viel eher war die Assoziation eine naheliegendere...
Dass sie ihn auf den Küchentisch geschmissen und vernascht hätte?
Könnte man denken, war es aber eher nicht.
Arschknapp... etwas anderes. Aber jetzt zu fragen hätte den Moment etwas kaputt gemacht und er wollte ausprobieren was da gerade gewesen war. Also nahm er nun ihren Kopf in die Hände und setzte zu einem neuen Kuss an. Es war nun schon egal, dass er vermutlich ein bisschen nach Rauch schmeckte, vielleicht auch ein kleines bisschen nach Bier, aber wenigstens nicht nach schlimmerem. Gewöhnt an ein ganz anderes Leben wusch er sich öfter als der männliche Durchschnitt der Stadtbevölkerung und achtete auch auf Zahnhygiene.
Und... es fühlte sich überraschend gut an, Valeska zu küssen. Etwas länger als eben, mit etwas mehr Leidenschaft und Zunge.
Sehr gut sogar, also der Kuss. Sein Herzschlag hatte sich nun merklich beschleunigt. Gewisse weitere Reaktionen stellten sich wohl nur mit wenig Verzögerung ein, ehe er nun stoppte.
"Was war Arschknapp?" Wollte er nun doch wissen, wenn man schon beim Thema war...
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Valjan Novka
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Bis zum Küchentisch hatte Valeska nicht gedacht, nicht mal bis zur Zunge. Zunge. Machte man das so? Sie hatte nie eine Männerzunge in ihrem Mund gehabt, sie hatte auch noch nie jemand ‚fremdes‘ so geküsst. Aber… ihm gefiel es wohl auch. Sie sah irritiert neugierig zu ihm auf, als er sich wieder löste und zu viele Gedanken auf einmal wirbelten durch ihren Kopf, die sie nicht so recht fassen konnte. Wo war ihr logisch denkender Verstand hin?

Also, was war Arschknapp? „Es war… so eine Art Bombe.“ Sie blieb aber dicht bei ihm stehen. „Die durfte nicht auf den Boden fallen war aber schon in der Luft, deshalb hab ich sie gefangen, bevor sie den halben Hafen anzündet.“ So ähnlich. Was genau alles passiert wäre, wusste sie nicht und hätte es auch nie erfahren.
„Das… hat natürlich niemand mitbekommen.“ Sie lächelte ihn schief an, Schura würde schon verstehen. „Er…“ Sie muss nicht Slavas Namen nennen, oder? „…hat mich dann weggeschickt, weil mich das alles nichts angeht und ich bin eingeschlafen, weil es heute so früh war.“ Das Mitternachtsabholen hatte er ja mitbekommen. „Dann hab ich von Dir geträumt, Du warst ein Hirsch… es war schön, wir sind durch den Wald laufen.“

Sie zog ihre Lippen ein, kaute darauf herum. „Dann hat mir Slava den Sonntag freigegeben… also einen Sondereinsatz. Und ich bin zu Dir, weil…“ Jetzt wurde sie etwas verlegen. „Ich hatte noch nie so lange frei.“ Aber irgendwie war das alles gerade so nebensächlich, als sie ihn so ansah. Deshalb versuchte sie es nochmal mit Küssen. Vielleicht hilft das. So? Ja? Und die Zunge dann so rüber? Sie zuckte ein bisschen als der Bart kitzelte, hatte aber Spaß daran seine Zungenspitze mit ihrer zu umkreisen und löste sich mit einem Küsschen auf die Unterlippe wieder.

Wusste sie jetzt mehr? Nein, aber ihr Herz schlug heftig.
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Alexander Lebedew
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Schura hörte zwar 'Bombe' und dass sie weggeschickt wurde aber in Gedanken war er komplett woanders. Es würde etwas dauern, bis diese Informationen in sein Gehirn gesickert waren und dort Wurzeln schlugen.
Genauso auch das mit dem Traum vom Hirschen.
Dass sie dagegen den Sonntag frei hatte hörte er sehr wohl. Nichts ging über eine selektive Wahrnehmung.
Vor allem weil sie mit einem Kuss weitermachte. Der Tag entwickelte sich ganz eindeutig in eine andere Richtung als erwartet.
Alles war ein wenig unbeholfen, aber ganz souverän war er auch nicht. Das letzte mal mit einem Mädchen war ein Desaster gewesen, ohne es näher ausführen zu wollen, aber es hatte hinten und vorne nicht geklappt. Weswegen er auch erst zu der Vermutung gekommen war, dass er vielleicht schwul sein könnte.
Dass auch beides ging, man also nicht entweder schwul oder hetero war, das hatte damals in seinem Denken noch keinen Platz gehabt. Begriffe wie Bi- oder Pansexuell waren erst später aus dem Westen gekommen aber unterlagen auch da schon sehr sehr großen Tabus. Sehr sehr großen. Gigantischen. Und so hatte er seine Vermutung nie wieder hinterfragt, hatte sich versteckt gehalten und war irgendwann ins Ausland abgeschoben worden. Aber auch da hatte er nciht mehr hinterfragt.
Dass es vielleicht einfach an dem Mädchen gelegen haben konnte, einem sehr zickigen Biest mit großem Vorbau und noch weiterem Ausschnitt, brünettt und eigentlich schon eine Schönheit nach eben russischem Maßstab, geschminkt wie ein Pfeilgiftfrosch, parfümiert und mit Absätzen, die Waffenscheinpflichtig waren, das kam ihm jetzt gerade als er Valjan... also Valeska weiter küsste und sich dabei eine Nachmittagslatte entwickelte, die dieses mal auch halten wollte was sie versprach und von der er durchaus wusste was er damit anstellen sollte. Aus einem stürmischen Andrang heraus packte er sie und setzte sie nun wirklich auf den Küchentisch, begann ihr den Gambesson zu lösen und sie auszuziehen. Erst dann setzte zeitweilig sein Hirn wieder ein... Da waren die Hände aber schon auf Forschungsreise und unter den kalten Rüstungsteilen auf weiche warme Haut gestoßen, weichen Rundungen, da wo ein Mann flach gewesen wäre. Ungewohnt...
"Du... äh... hast noch nie, oder? Also wenn dir zuviel wird, sagst du Stop, gut?" brachte er ein kleines bisschen atemlos hervor.
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Valjan Novka
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Er konnte sie einfach wegtragen, samt Rüstung und allem und setze sie auf den Küchentisch gab, als hätte er Einkäufe nach Hause gebracht. Sie war sich gerade nicht sicher, mit so vielem nicht. Ja, der Schwertgurt störte und die Plattenteile sowieso. Valeska half sie neben sich auf dem Tisch abzulegen. Das war eh einer der wenigen Ort, an denen sie das konnte und er einer der wenigen Menschen, die davon wussten. Seine Finger schoben sich unter den Gambeson, sie zuckte merklich zusammen. Kaum jemand hatte je ihre Brust berührt, wer es versuchte bekam einen Tritt gegen das Schienbein und seine Hand wollte genau dorthin, oder? Was tat sie hier? Sie war einfach froh gewesen ihn zu sehen, oder? Nein, da war mehr. Da war ein Pochen zwischen ihren Schenkel, das sie so nicht kannte und diese Wärme, die sich in ihrem Bauch ausbreitete. Nein, er sollte nicht aufhören, denn es fühlte sich gut an.

Er hielt inne, sie nickte. „Ja, ich… hab noch nie.“ Sie solle Stopp sagen. Sie würde Stopp sagen. Aber was ist zu viel? Sie wusste es nicht genau. Sie versuchte es ihm gleich zu tun und schob ihre Hände unter seine Tunika, um sie ihn über den Kopf zu ziehen. Sie hatte ihn schon mal so gesehen, sie hatte ihn schon mal berührt. Sie waren gemeinsam im Zuber gegessen und doch war es jetzt irgendwie anders. Ihre Aufmerksamkeit richte sich auf seine Nachmittagslatte. Sie sammelte ihren Mut zusammen, sodass nur ihr Zeigefinger sie vorsichtig berührte. Oder durfte man das nicht? „Und Du sagst auch Stopp, wenn zu viel?“

Sie lächelte, verlor sich für einen Moment in den graugrünen Augen, bevor sie ihn nochmal küsste. Diesmal fordernder und forscher. Wie lange konnte man das machen? Sie probierte es, hörte aber irgendwann schmunzelnd auf: „Hast Du ein gutes Herz, Schura?“
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