Der Tempel des Ewigen Feuers

Wyzima war die Hauptstadt von Temerien und einst Herrschersitz von König Foltest. Von hohen Stadtmauern umgeben, liegt sie an den Ufern des Wyzimasees; die Ismena fließt durch Wyzima und mündet in diesen. Das Bier "Wyzimas Gold" wird hier gebraut.
Nach der Ermordung des König streiten nun Herzoge und Barone um de Herrschaft.
Zeitweise war Wyzima der Sitze var Emreis, denn Temerien ist von Nilfgard besetzt.
in Wyzima ist der Orden der Flammenrose strak, inoffiziell regiert hier der Orden.
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Lothar von Tretogor
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„Zur vierten Glocke, ja. Das Harfenspiel damit sie mich reinlässt.“ Die Erzpriesterin hatte ihn selten ausreden lassen oder wollte ihm eh nicht zuhören. Aber in ihrem Haus ließ er ihr alle Freiheiten. Natürlich konnte der Freiherr zufällig ebenfalls im Tempel sein:
„Nicht vor dem Abendbrot. Besser übermorgen“ Mit seiner Rechten fuhr sich der Großmeister müde über die Stirn: „Sag ihm: Sollte ich mich nach unserer Lehrstunde zu einem längeren Harfenspiel im Tempel der Melitele hin reisen lassen. Ist es ihm gestattet dazu zu kommen. Wenn nicht möge er sich an Tishchenk wenden.“ Den verdächtige er eh mit Sigi mehr Kontakt zu haben. Aber je nachdem wie das Gespräch mit Jarel verlief, brauchte er eine Pause oder nicht.

„Nun aber...“ Lothar erhob sich. „Nimm Platz. CvT war noch nicht fertig.“
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Jakob von Nagall
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Rin in die Kartoffeln, raus aus die Kartoffeln - so pflegte seine Großmutter zu schimpfen, wenn er sich nicht entscheiden konnte. Jacke oder Pulli, Stiefel oder Turnschuhe, Audienz oder doch nicht. Jakob beobachtete Lothar und fragte sich nicht zum ersten Mal, ob all diese Anführertypen eigentlich immer genau wussten, was sie gleich sagen oder tun würden, oder ob das meiste davon Improvisation und der berühmte Schuss ins Blaue gepaart mit einem Talent für Rhetorik war. Gerade jedenfalls wirkte Lothar nach der anfänglichen Sicherheit eher wieder unschlüssig und... müde. Wie schwer mochte die Last auf diesen Schultern sein? Wenn er ehrlich war, hatte er keine Ahnung, was ein Großmeister in dieser Welt den lieben langen Tag so trieb. Nein, auch bei Garcia hätte er das nicht wirklich sagen können, obwohl der näher am "Volk" gewesen war. Viel Organisation und Korrespondenz vermutlich.
"Ich werde es ihm ausrichten."
Jakob richtete sich auf, als Lothar aufstand und den Hocker des Delinquenten wieder für selbigen freigab. Ein: "Großartig. Kann's kaum erwarten.", entfuhr ihm ehe er es verhindern konnte und um die Frechheit etwas zu entschärfen, formte er zum Gruß das Zeichen der Flamme und neigte den Kopf. "Danke, Exzellenz.", fiel ihm noch ein.
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Lothar von Tretogor
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Müde traf es wohl recht gut und hätte Jakob Lothar seine Gedankengänge mitgeteilt, hätte dieser wohl gelacht. Aber so lächelte er dünn, über den frechen aber wenig überraschenden Kommentar und klopfte dem Knappen beim Gehen auf die Schulter. „Mein Vater war immer stolz darauf, wenn der Andere schlimmer aussah.“ So wie sich der Mundwinkel verschob, hatte er Maxims Gesicht ebenfalls bemerkt. Lothar erwiderte formal den Gruß der Flamme und zog sich zurück.

In seinem Büro würden ihn andere Sorgen treffen zu denen Cvjetko von Thwyth nur nicken konnte. Jakob allerdings warf dieser einen besonderen Blick zu, als er sich ihm wieder gegenüber setzte, um lange nichts zu sagen. Keine Miene verzog von Thwyth, während er den Knappen musterte und ließ ihn zappeln, einfach nur um des Zappelns Willen. Der Junge sollte sich Gedanken machen und natürlich wollte er wissen, wie er dabei wirkte. Nach einem gefühlt endlosen Schweigen, brach er endlich in die Stille.

„Du bist Musiker, nicht wahr?“ Nochmal eine Musterung: „Dass Du kämpfen kannst, haben alle gesehen und wie es scheint nicht nur mit dem Schwert. Jetzt musst Du nur noch lernen Deine Finger bei Dir zu halten.“ Der Ton war hart und streng. Eine Stimme, die es gewohnt war über den Platz zu hallen. „Dafür braucht es Disziplin. Eiserne Disziplin. Hast Du die?“ Nein, er wartete keine Antwort ab. „Bei Musik soll sie auch wichtig sein, zumindest schiebt mir das unser Harfenmeister stets vor. Deshalb erhältst Du jetzt eine besondere Aufgabe Bürschchen.“ Er erhob sich zackig. „Du sorgst dafür, dass Du und Deine Zimmergenossen bei einer der nächsten Messen ein hübsches a cappella Stück vortragen! Und dass mir jeder Ton sitzt.“ Dass der kleine Luka gerade im Stimmbruch war keine Ausrede. „Verstanden? Deine Truppe, Deine Verantwortung.“
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Jakob von Nagall
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Die Hand auf seiner Schulter hatte etwas vage Vertrautes - auch Jarel pflegte seine Pranke dort fallen zu lassen, wenn er Trost spenden oder sonst wie seine Zuneigung ausdrücken wollte. Eine Geste, die Jakob anfangs seltsam vorkam. Seine Familie war was körperliche Nähe anging eher wie eine Gruppe Felsen gewesen. Selbst seine Mutter hatte es meist maximal zu einem Kuss auf die Stirn gebracht. Sein Blick folgte Lothar entsprechend noch einen Moment unsicher, aber der Großmeister ging wirklich und zurück kam der Unvermeidliche.
Kam und schwieg. Jakobs Paradedisziplin: schauen und schweigen. Er musterte CvT wie dieser ihn und wartete einfach ab. Nichts, was ihn aus der Ruhe zu bringen vermochte. Daran waren schon ganz andere Kaliber gescheitert. Und schließlich spach der Rittersergeant, nur der Inhalt ließ Jakob eine Sekunde lang vom Glauben abfallen. Musik? Singen? Seine drei Zimmergenossen auf Zeit und er? War der Typ vollkommen übergeschnappt? Luka war im Stimmbruch und quietschte bei jedem dritten Wort wie eine Ratte, Maxim verwechselte schön mit laut und Janusz... naja gut, der ging noch einigermaßen. Blieb er. Und daraus sollte er in absehbarer Zeit ein Quartet machen? Die Entgeisterung stand ihm wohl einen Augenblick lang ins Gesicht geschrieben und ihm lag tatsächlich die Frage nach dem 'oder sonst' auf der Zunge. Aber er biss sich auf die Zunge. Seine Verantwortung...
"Ich werde tun, was in meinen schwachen Kräften steht." Wobei ihm dummerweise eine Szene aus dem Film einer sehr bekannten englischen Komikertruppe einfiel, wo Mönche sich zu gregorianischem Gesang Bretter vor den Schädel knallten. Zum Glück neigte er nicht zu unwillkürlichen Heiterheitsausbrüchen.
Aber als CvT ihn wieder entlassen hatte, summte er eine Melodie seiner Welt... Pie Jesu domine...
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Jakob von Nagall
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Eigentlich hatte Jakob noch einmal zum Tempel gehen wollen, um zum Einen Iola zu sehen und zum Anderen Jarel. Allerdings trieb er sich nun unruhig im Kloster herum und versuchte sich klar zu machen, was sich der Rittersergeant bei dieser Strafe gedacht hatte. Er selbst hatte tatsächlich kein Problem damit, vor versammelter Mannschaft zu singen, aber aus diesen dreien einen a capella Chor machen? Wieder hörte er seine Oma: aus'm Schietpott wird kein Bratpott. Zumindest wurden aus lustlosen Burschen keine Sängerknaben - nicht in so kurzer Zeit. Und überreden musste er sie auch erstmal. Allen voran Maxim. Jakob seufzte und trat in die große Halle des Feuers. Irgendwie kam er immer hier an, wenn ihn unruhige Gedanken trieben und wie meistens außerhalb der Messen war er allein mit dem riesigen Feuer.
Der Knappe kniete sich in die große leere Halle, gerade an die Grenze von Licht und Dunkel, schloss die Augen und formte die Hände zum Kelch vor sich ausgestreckt. So verharrte er fast eine Stunde.
Als er die Halle verließ, wirkte er ruhiger. Zuversichtlicher. Es war inzwischen dunkel und die kleine Glocke am Dormitorium rief die Bewohner in die Kammern.
Bis auf ein Talglicht war es in dem kleinen Zimmer duster, aber Jakob wusste trotzdem instinktiv, dass alle da waren. Er zog nur seinen Überwurf und die Fußlappen aus und schlüpfte mit Hemd und Hose ins Bett. Müde war er eigentlich noch nicht, aber für Zeitvertreib wie lesen brauchte es sowohl Licht als auch Bücher, beides eher rare Güter.
Doch es dauerte gar nicht lange, da ergriff Janusz das Wort: "Warst lange weg. Was wollte CvT?"
Um die Anweisungen geschickt zu verpacken, war Jakob nicht rhetorisch bewandert genug, daher erwiderte er rundheraus: "Er will, dass wir vier bei einer Messe singen. Fehlerfrei und zur Freude der Flamme und aller Brüder."
"Singen?!"
, entfuhr es alles dreien unisono.
"Singen. Synchronisation klappt ja schon mal."
"Was soll das für ne Strafe sein? Wir sind doch keine Eunuchen."
"Der Gesang ist Teil der Liturgie, Maxim."
, belehrte Janusz diesen. Stroh raschelte.
"Willst du andeuten, ich weiß nicht, wie die Lito... Letu... Also wie die Messe geht?"
"Ich finde was Kurzes und verpasse dir eine Unterstimme."
, versicherte Jakob.
"Dir verpass ich gleich was."
"Maxiiim."
Janusz.
Jakob atmete durch. "Sieh es so: Großmeister von Tretogor ist nicht nur ein hervorragender Schwertkämpfer und Führer dieses Ordens, er ist äußerst musikalisch. Diese Strafe rückt uns in der Messe ins Zentrum, nur uns vier. Anders als auf dem Trainingsplatz. Und bald bin ich wieder weg, dann seid ihr nur noch drei."
Es entstand ein gespanntes Schweigen, welches unvermittelt von Luka gebrochen wurde, der bis jetzt geschwiegen hatte: "Der ehrenhafte Ritter ist nicht nur standhaft im Kampfe, treu und mutig, er frönt auch den schönen Künsten und der Minne."
Stille. Dann brachen Maxim und Janusz in brüllendes Gelächter aus. Selbst Jakob schmunzelte in die Dunkelheit.
"Minne! Mann Luka, unsere Familien haben uns ins Kloster verkauft und du faselst von Minne."
, japste Janusz.
"Ich bin froh, wenn ich mal Münzen haben werde, die ich ins Hurenhaus tragen kann. Die nehmen Minne nich als Währung.", setzte Maxim hinzu.
Jakob musste kurz durchatmen, damit die Belustigung aus seiner Stimme wich, dann sagte er: "Lasst ihn. Er hat nicht unrecht. Keinem Ritter sollte das Schwert allein genügen..." Weiter kam er nicht, schon grölte es wieder aus den anderen Betten. Bei der Heiligen Mutter, so war er nie gewesen, aber er fühlte sich wieder schmunzeln. Geduldig wartete er, bis die Heiterkeit abebbte. "...sondern man sorgt hier für unsere Bildung. Dazu gehört neben Lesen und schreiben eben Musik. Seht's als Herausforderung. Eure Schwerter bedienen könnt ihr, das hör ich nachts oft genug."
"Geht halt nicht jeder unter offizieller Flagge im Meliteletempel aus und ein."
, stichelte Maxim und begann unter Begleitung von obszönen Geräuschen mit hoher Stimme: "Jakob. Oh Jakob.", hervor zu stöhnen.
Wieso auch immer, erwiderte benannter: "Die einen könnens halt, die anderen nicht. Vielleicht laden euch die Schwestern nach unserem Solo ja auch mal zum Singen in ihre Messe ein."
"Er leugnet's nicht mal!"
, platzte Maxim heraus.
Luka zischte. "Nicht so laut! Wenn CvT euch hört, gibt's gleich das nächste Donnerwetter."
"Es hätte gar keins gegeben, wenn du die Klappe halten könntest."
"Stopp Maxim, dein Kinn leuchtet geradezu. Da hat's Luka eigentlich nicht gebraucht."
"Also was jetzt? Singen für Ruhm und Ehre?"
"Du hast echt nen Vogel, von Nagall. Hoffe der kann singen."
"Ich bin dabei. Also ich versuch's."
, stimmte Luka als erster zu.
"Ich auf jeden Fall.", sagte Janusz.
"Maxim?"
"Ihr Eunuchen... Wehe ich steh als Klostertrottel da."
Er schnaufte. "Singen wir also."
Jakob schmunzelte ins Dunkel. Es lebe der Gruppenzwang. Und er hatte da auch schon was im Kopf.
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Liam von Alensbach
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von hier: Im Wyzimasee, nahe dem Fluss Ismena
nach hier: Bibliothek, Tempel des Ewigen Feuers
Datum: Montag, 30. August 1278, 14:00 Uhr
betrifft: -
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Er hatte sein Schwert zurück gelassen, aber ein Stiefelmesser war immer dabei und die Kleidung hatte er gegen eine leichte, mit Leder verstärkte Rüstung getauscht. Darin war er beweglich. Dass er ein Ritter der Flammenrose war, erkannte man bisher kaum mehr, obschon einige Teile die Farbe des Ordens trugen. Sie waren zu ausgebleicht, um dem kräftigen Farbton noch alle Ehre zu machen. Bis jetzt. Doch als Liam sein Quartier betreten hatte, lag da ein Wappenrock in der kräftigen Farbe des Ordens. Jemand hatte ihn ausgetauscht und das nicht unbedingt zur Freude des Ritters, aber er wusste, dass genau das von ihm verlangt wurde. Kein Versteckspiel mehr, du hast dich zu zeigen. Mit einem Laut, der seinen Unwillen Preis gab, zog er sich das unbeliebte Teil über. Im mannshohen Spiegel, der in seiner Kammer stand, betrachtete sich der Ritter einen ungewöhnlich langen Moment. Nicht, dass er sich für etwas zu schämen hatte. Noch immer fand man in ihm einen attraktiven Mann, der keinerlei körperlichen Schwächen verriet und aufrecht stand wie eine Fichte. Alles an ihm verriet die Kampferfahrung, die Selbstsicherheit und nun, wo das Rot des Wappenrocks so kraftvoll war, auch seinen Glauben zur Flamme. Sein Blick ging zum Schwert. Er trug es bereits über viele Jahre an seiner Seite und obwohl er es nicht hatte mitnehmen wollen, griff er nun danach. Geübt schlang er den Gurt um die Hüfte, schloss die Schnalle und sah wieder viel mehr wie der Flammenrosenritter aus.

Nachdem er sich den Umhang übergeworfen hatte, trat er aus seiner Kammer und durchquerte den Tempel auf dem Weg zur internen Bibliothek. Sehr zu seiner Zufriedenheit sah er nur wenige Ordensbrüder, denen er ein höfliches Nicken schenkte. Noch angenehmer war die Erkenntniss, dass er fast alleine zwischen all den alten Büchern war, denn in den Räumlichkeiten des Wissens... da hielten sich die Ritter nur selten auf. Es war lange her, seit er das letzte Mal hier zugegen war, aber verändert hatte sich kaum etwas. Noch immer säumten wuchtige Regale aus dunklem Holz die Wände und reihten sich auch dazwischen wie spalier stehende, träge Soldaten. Buch stand an Buch, manche Ledereinbände waren so abgegriffen, dass sie schon fast zu Staub zerfielen, anderen waren sicher neuerem Datums und glänzten im Fackelschein als wollten sie erst recht auf sich aufmerksam machen. Der Geruch nach Pergament, Leder und Staub hing in der Luft, dazu nahm Liam die Nuance von Holz war. Ein wenig stickig war es hier, durchaus. An den Wänden fanden sich Halterungen für die Fackeln, auf den schweren Holztischen - die für das Lesen der Bücher gedacht waren - standen Kerzen. Ein paar Schreibbänke für die Gelehrten konnte der Ritter auf der anderen Seite der Buchreihen ausmachen. Durch die schmalen, hohen Fenster fiel das Licht des Nachmittags und Liam sah den Staub, der in der Luft hing.

Hier also würde er vermutlich einige Stunden verbringen müssen. Ehe er sich jedoch wie ein Verlorener ohne Karte auf den Weg machte, sah er sich um. Irgendjemand musste doch hier den Überblick haben?
Zuletzt geändert von Liam von Alensbach am Samstag 20. Januar 2024, 22:21, insgesamt 2-mal geändert.
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ERZÄHLER
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Ob diese Person den Überblick hatte war nicht ganz klar. Aber sie kam Liam mit einem „Sucht ihr etwas Bestimmtes ,Ser?“ zu Hilfe. Das Gegenüber war jung, gerade so nicht mehr Kind, aber Mann konnte man auch nicht sagen, dafür wuchs der Bart noch zu spärlich, obwohl seine Stimme schon das Gröbste hinter sich hatte. Dafür waren die Augen voller Eifer und einen Überblick konnte der Junge geben:

Groß war die Bibliothek nicht, die Werke beschränkten sich auf für den Orden unbeflecktes Wissen. Es gab natürlich einige Abhandlungen über das Rittertum, den Schwertkampf, Kriegsführung, Taktik oder Strategie. Einige Geschichtsbücher über den Kontinent, inzwischen vermehrt genauso über den Aufstieg Nilfgaards. Daneben Legenden über von der Flamme beseelte Heilige und ihre Heldentaten. Dazu das ein oder andere Werk zur Monsterkunde, Mutationen, Experimente, Erkennung von schädlicher Magie und Zauberer sowie man diese bereinigen kann.

Liam bekam einen geschichtlichen Kommentar zur Besiedlung des Wyzimasees in die Hand gedrückt sowie ein Handbuch zur Bekämpfung von Wasserwesen wie Sirenen oder Sägmäuler. Außerdem ein recht wildes Werk zu spektakulären Forschungen aus dem Bereich der Chimären. Brokkoli war da nur die Spitze des Eisberges zur Abartigkeit. Es führte zu einem großen Kapitel über Hexer und ihre Unmenschlichkeit und endete in aller Hand Mischforen von Tieren, die im letzten Jahrhundert sehr in Mode waren.
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Liam von Alensbach
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Mit den ihm gereichten Büchern suchte Liam einen Platz an einem der ausladenden Holztische und hockte sich auf die Bank. Die Wälzer rochen nach altem Pergament und die Flecken auf dem Einband verriet, dass sie des öfters gelesen wurden. Nun war er drann und als er die Seiten des ersten Buches aufschlug, überflog das Augengrau die Buchstaben auf der Suche nach den Informationen die er wissen musste. Die nächste Stunde verbrachte der Ritter damit, in den beiden Wälzern hin und her zu wühlen. Aber so ganz befriedigend war seine Ausbeute hier nicht. Viel zu ungenau, zu vage war das alles.

Auch fand er nichts, was auf ein ähnliches Monster hinwies. Eine Gralle soll einmal gesichtet worden sein, sie verschwand zusammen mit dem Hexer, der auf der Jagd nach ihr war. Aber eine Gralle war das nicht. Der Mann blätterte weiter. Nahm das zweite Buch zur Hand, aber auch hier... nichts. Kein Wesen mit Blitzen. Genauso wenig fand er in einem Buch über Monster. Mit einem frustrierten Schnauben schlug er den Band zu, über den er gerade gesessen hatte. Sein Kopf schwirrte vor Monster und Erzählungen darüber, kehrte dabei in die Vergangenheit zurück. Dort, als seine Brüder ihm von Ungeheuern erzählt hatten, um ihn zu erschrecken. Von gruseligen Mischwesen, die Nachts kommen und ihn fressen würden. Vom Rissberg stammten sie, so die Erzählung.

Liam schnaubte abermals. Als Kind fürchtete er sich vor diesen Mischwesen, denn seine Fantasie war lebendig genug um sie jede Nacht auferstehen zu lassen. Heute konnte er nur müde darüber lächeln. Rissberg... der Mann erhob sich, suchte nach einem Band, der ihm mehr sagen konnte und fand ihn auch.

Rissberg. Rissberg ist eine Burg, in der Zauberer mit magischen Mutationen und Hybridisierungen experimentiert hatten. Irgendwann starb der Grossmeister dieser kleinen Vereinigung, er nannte sich der ehrwürdige Ortolan, an Liebeskummer. Oder an einem Schock. Man weiss es nicht so genau.

Als die Sonne bereits den Horizont erreicht hatte, wusste Liam, dass er hier nicht weiter kommen würde. Er musste sich ins Umland aufmachen und die Bauern fragen. Vielleicht konnten sie ihm weiterhelfen. Also verliess der Ritter die Bibliothek und suchte Virado im Stall auf. Er hatte ihn rasch gesattelt und verliess zu Fuss und mit dem Pferd am Zügel, den Tempel. Auf der Strasse schwang er sich in den Sattel und machte sich auf... die Stadt zu verlassen.
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Liam von Alensbach
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von hier: Im Wyzimasee, nahe dem Fluss Ismena
nach hier: Strassen von Wyzima
Datum: Montag, 30. August 1278, 16:30 Uhr
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... war kaum erwähnenswert und bis zum Abend hin dauerte es noch eine Weile, so dass Liam beschloss, noch ein bisschen mit dem Schwert zu trainieren, die Klinge zu pflegen und zu beten.

Virado fand im Stall seine verdiente Ruhe und ordentlich Heu. Während der Ritter seinen Hengst von Zaumzeug und Sattel befreite, fand er noch Zeit das Leder zu pflegen und die Satteldecke auszubürsten. Nur das beruhigende Schnauben der Pferde, die am Heu und Stroh mümmelten verdrängte die Stille, die ihn dabei begleitete. Gerade war niemand zugegen, die Stallburschen hatten anderweitig zu tun - er hatte sie beim reparieren einer Holztür gesehen. Dieser Moment, dieser Augenblick, der musste genossen werden.
Zuletzt geändert von Liam von Alensbach am Sonntag 28. Januar 2024, 22:32, insgesamt 1-mal geändert.
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„Aha ja… Leute beim Abendessen zu fragen funktioniert auch, was?“ Hatte ihm Oma Nadscha noch hinterher geworfen, aber dennoch mit einer gewissen Ehrfurcht den Segen der Flamme entgegen genommen. Erleichtert, dass der Ritter ohne Ärger wieder gegangen war, war sie trotzdem.

Sehr lange konnte Liam die Einsamkeit nicht genießen. „Von Alensbach?“ drang es durch den Stall. Es klang ein wenig gehetzt und nach Bernard. Er hatte den Rittbruder schon bald zwischen den Pferdeboxen gefunden. Der Gruß der Flamme kam etwas fahrig. „Seine Exzellenz wünscht, dass Ihr zügig nach dem Knappen Jakob von Nagall sucht.“ Es folgte eine sehr knappe Beschreibung. „Es gibt keine Anhaltspunkte für seinen Verbleib. Vielleicht hat man ihn an den Toren gesehen.“ Bernard war genervt. Zum Einen, weil er Lothar alleine gelassen hatte – in einem Tempel voller Heilerinnen – und zum Andern, weil dieser Knappe eine solche Wichtigkeit hatte nur weil er sofort zum Harfenunterricht erschienen war. Aber der Großmeister wird schon wissen was er tut und der Leibwächter wollte schon wieder gehen, als ihm noch etwas einfiel: „Sein Rittvater… Moore macht sich Sorgen. Besonders viel gerade…“ Das war wohl der schwammige Punkt, den Bernard noch weniger nachvollziehen konnte.
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Liam von Alensbach
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Das wars mit der Ruhe. Liam hatte an der Reaktion der Pferde bemerkt, dass er nicht mehr alleine war. Dennoch war Bernards Stimme eine Überraschung, die zeitgleich mit der Sorge einher ging, Lothar könnte etwas zugestossen sein. So war es auch nicht verwunderlich, dass der Ritter bereits im Begriff war sich zu erheben, noch ehe Bernard bei ihm war. Geschwind begrüsste er den Jüngeren mit dem Zeichen der Flamme, runzelte im selben Atemzug aber die Stirn. Ohne den anderen zu unterbrechen, liess er sich das wenige erzklären und erzählen. Viel war das ja nicht und der Wald war ziemlich gross, aber der Ritter war ausdauernd und würde nicht aufhören, bis er den Knappen von Nagall gefunden hatte. Jarels Knappe. Lang war es her... Liam verbannte die Erinnerungen an Vergangenes in den hintersten Winkel seiner Gedanken. "Dann seh ich mal nach, ob Moore sich berechtigt um den jungen Knappen sorgt." meinte der Ältere in gutmütigem und gelassenem Tonfall, während Sattel und Zaum wieder in seine Arme fanden. An Bernard vorbei steuerte Liam sein Pferd an, um es zum dritten mal an diesem Tag zu satteln. Armer Kerl.

"Richtet seiner Exzellenz aus, dass ich mich bei ihm zeigen werde, sobald ich mehr weiss über den Verbleib des jungen Mannes." sprach Liam zu Bernard, zäumte Virado auf und führte ihn hinaus auf den Hof, wo er sich in den Sattel schwang.

Es klang nicht danach, als sollte er trödeln, ansonsten hätten sie wohl kaum den armen Bernard so gehetzt. Mit dem Zeichen der Flamme als Abschied, lenkte Liam seinen Hengst herum, um die Stadt ein weiteres mal zu verlassen.

Die Wächter am Tor konnten ihm vielleicht mehr sagen.
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