im Roten Wald auf dem Weg nach Rostok

Limansk
im westlichen teil der Zone, östlich von Pripyat - von Pripyat, die geheime Forschungsstadt ist heute ein leerer Ort, von den früheren Bewohnern verlassen ist Limansk heute dermaßen von Annomalien verseucht, dass kaum jemand einen fuß in diese Stadt setzt. Nur die Monolithen und vereinzelte Banditen verirren sich hierher.

der Rote Wald
Der rote Wald befindet sich in der Nähe vom Zentrum der Zone, nicht weit von Limansk. An dem Wald entlang führt eine Straße zur Brücke nach Limansk, wo sich auch der Tunnel (vom Strelok gesprengt) und Eingang zum Wald selbst befinden. Der rote Wald trägt seinen Namen nicht von ungefähr. Nach der ersten Katastrophe haben sich die Nadeln von Bäumen rot verfärbt. Im Norden gibt es eine alte Mine. Die Mine selbst ist von Renegaten besetzt. IM Hauptgebäude lebt eine der Legenden der Zone - Förster. Und da sind auch noch Wächter, die den Übergang bewachen. Und im Wald selbst kämpfen ein paar freie Stalker mit Mutanten ums Überleben. Im Nord-Osten befindet sich eine Teleport-Anomalie, die zum Haus des Försters führt. Daneben steht ein defekter Panzer. Wie er dahin geraten ist, ist ein weiteres Rätsel der Zone.
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Nikolavo Vaclav
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...von hier...

Sie mussten durch den Roten Wald um nach Rostok zu kommen, das hatte Nikolavo sich gemerkt. Die Orte klangen seltsam vertraut, auch wenn er sie nicht kannte, aber die Ähnlichkeit zur Gemeinsprache, die er gelernt hatte, waren kaum zu ignorieren. Und nachdem irgendetwas dazu geführt hatte, dass er plötzlich auch deren Wort verstand...
Je weiter die die künstlichen Berge und Schluchten... Beton... Betonwände, der Stadt hinter sich ließen umso mehr entspannte sich der Dämon wieder. Der Alte Mann führte sie auf engen Trampelpfaden durch den Wald - genauso wäre auch er vorgegangen. Wo das Wild regelmäßig wechselte war es in der Regel sicher vor größeren Raubtieren und die Strecken führten meist von einer nützlichen Stelle zu einer anderen. Nützlich waren Wasser, Wiesen... Und für ihn natürlich auch das Wild selbst.
Nur bekam er davon noch wenig zu Gesicht.
Der Rote Wald selbst war tatsächlich... Rot. Teilweise sah das Laub und die Nadeln trocken aus, aber auch die lebenden Pflanzen hatten eine ungesunde Farbe angenommen, hier war wenig normal und wenig essbar. Und in weiter Entfernung waren immer wieder diese lauten Geräusch der Waffen zu hören.

Und dann war Viktor stehen geblieben. Ein guter Moment, um ihm das Ding zu geben.
Zunächst aber wartete Nikolavo noch, sah sich um ob es einen Grund gab weswegen der Anführer nicht weiterging. Er konnte allerdings nichts entdecken, also sprach er ihn an, mit seiner kratzigen tiefen Stimme. "Viktor... Ihr sammelt dieses Zeug, oder?" und hielt ihm den PDA hin. Eine Kante war abgetrennt, sauber, wie mit einem Laser abgeschnitten, Dreck hatte sich darin gesammelt, der hatte schon eine Weile so gelegen.

Amir kam heran, Nikolavo über die Schulter blicken konnte er nicht, dazu war er zu groß, aber an ihm vorbei.
Er runzelte nur die Stirn. "Gib es mir bitte..." er war der Techniker und es erinnerte ihn frappierend an den Motor des UAZ.

Nikolavo warf Viktor noch einen Blick zu, doch als dieser nicht widersprach gab er das Gerät an Amir weiter.
Der junge Mensch war erst später dazugekommen, er konnte seine Stellung in der Rangordnung noch nicht genau einordnen, doch einige der jüngeren waren höher gestellt und hatten Zugang zu anderen Informationen.
Obwohl Viktor einer der älteren und erfahreneren war war er nicht in jeder Hinsicht der Ranghöchste. Verwirrend.
Und dann fiel von Zeit zu Zeit ein Name, der offenbar früher das Kommando gehabt hatte, über... was auch immer sie hier waren.

Amir nahm das Stück an sich, kratzte mit einem Messer etwas von dem Dreck heraus, spähte in das innere und befühlte die glatten kanten. Er machte ein seltsames Gesicht dabei und seine Anspannung konnte Nikolavo förmlich riechen.
"Wenn wir Rast machen versuche ich den Speicher in einen anderen PDA umzubauen, der ist vollständig hinüber, aber die SD scheint nichts abbekommen zu haben." erklärte er.
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Viktor
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Von hier

Sein Bauchbarometer schlug aus, aber Kolja schien ganz ruhig - gut, allwissend war auch der vermutlich nicht und andersrum hörte Viktor schon mal Flöhe husten. Trotzdem... Er lauschte angestrengt, versuchte sich ohne PDA einmal grob zu orientieren, doch Kolja unterbrach ihn darin, indem er ihm einen defekten PDA unter die Nase hielt. Die ohnehin von Falten durchzogene Stirn des alten Fährtenlesers krauste sich zu einem Furchenteppich, als er die sauber abgeschnittene Ecke sah. Das Teil hatte Kontakt mit einem Portal gehabt. Hatte es auf dem Weg gelegen? Viktors Gedanken überschlugen sich, als er darüber nachdachte, in was sie da unwissentlich hätten hinein laufen können.
Als Amir den PDA haben wollte, sagte er nichts dazu. Er konnte dem Teil nichts entlocken, außer der einen Information, die er mit dem Blick darauf schon gewonnen hatte. Vielleicht würde der Techniker noch etwas damit anfangen können und herausfinden, woher es kam und zu wem es gehörte.
Schweigend beobachtete er, wie Amir den Dreck aus der abgetrennten Ecke pulte und er konnte dessen Gedanken förmlich hören. Sie bewegten sich in eine ähnliche Richtung wie die seinen. Waren sie an einem Portal vorbei marschiert? Einfach so? Oder war es eine instabile Anomalie, so wie die, die den UAZ zerlegt hatte? Und wieso zum Geier war Amir nicht aufgefallen, dass Nikolavo einen verdammten PDA aufgehoben hatte? Klar, der Kerl hob alle Furz lang etwas anderen auf, nur um es dann wieder weg zu werfen, aber ein PDA hätte ihm auffallen müssen. Er spürte ungewohnten Unwillen darüber, dass Amir so unaufmerksam gewesen war. Und er selbst? Hatte hinten zwar keine Augen, aber der PDA hätte auch ihm auffallen müssen.
"Wo hat der gelegen? Schon länger her?", wollte Viktor schließlich von Kolja wissen. Zwar konnte er das Kind nun auch nicht mehr aus dem Brunnen holen, denn ohne exakten Fundort würde es schwierig werden, die Anomalie wiederzufinden, sollte es eine sein, die sich wiederholte, aber interessieren würdes es ihn doch. Sein Bauchbarometer. Vielleicht war es das gewesen?
Er warf einen Blick zum weißlich grauen Himmel. Noch ein paar Stunden Licht würden sie haben. Eigentlich zu früh, um einen Lagerplatz zu suchen. Er zückte seinen PDA, schaltete ihn an und ... stutzte.
"Amir?" Der Techniker sah nach einem Moment fragend auf. "Sie sind weg." Der andere Mann brauchte einen Moment, bis sich ihm der Sinn von Viktors Worten erschloss, die dieser mit einem Drehen des PDAs untermalte, sodass der Techniker das Display sehen konnte. Wo eben noch zwei Rote Punkte auf ihren Standort zugehalten hatten, war nun nichts mehr. Konnte alles bedeuten - ihre PDAs waren ausgefallen. Oder zerstört. Zusammen mit oder ohne ihre Besitzer. Viktor blähte die Nasenflügel und atemte tief gegen den Impuls an, lästerlich zu fluchen. Seinen PDA schaltete er wieder ab und steckte ihn weg, dann überlegte er, was er als nächstes tun wollte. Halt, was sie zusammen als nächstes tun würden.
"Ich will wissen, wo der PDA lag. So genau wie möglich. Und dann gehen wir weiter auf die Position zu, wo das letzte Signal von Kovac her kam." Etwas zwang ihn dazu, den jungen Mann nicht sofort aufzugeben, sondern ihn heimzuholen. Irgendwie und notfalls in Teilen.
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ERZÄHLER
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Amir hatte es tatsächlich nicht gesehen, er sicherte die Seiten und nach hinten vor allem seit ihrer Begegnung mit den Amerikanern war auch eher wachsam was alles außerhalb der Troika betraf. Auf die eigenen Leute wollte er sich verlassen können und so war ihm tatsächlich entgangen, was ihr seltsamer neuer Begleiter von all dem Kram den er sonst wegwarf behalten hatte.
Zudem missfiel es ihm auch, dass er Zeug durch die Gegend warf, das konnte im falschen Moment die falsche Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Vielleicht hätte er auch einfach schon früher etwas sagen sollen... aber irgendwie wartete man eben immer bis es eskalierte.
Entsprechend entlud sich seine Wut nun auch:
"...ich versteh nicht, wie Schura ein Riesenkalb wie dich einfach auf die Zone loslassen kann... Also zum letzten Mal: Wenn du etwas findest, etwas das kein Stein oder Tannenzapfen ist, gibst du Bescheid. Wenn das aus irgendeinem Grund nicht geht... dann dokumentierst du den Fund sorgfältig mit dem PDA. Koordinaten und ein Foto, klar? Shura hat dir doch gezeigt wie das geht?"

Nikolavo schüttelte den Kopf. Eigentlich überlegte er noch, warum war es so wichtig gewesen wo er dass Ding gefunden hatte? Dass war es doch sonst auch nicht? Im übrigen nervte es ihn, hier auf andere angewiesen zu sein, er funktionierte besser, wenn er auf sich gestellt war, wenn ihm keiner über die Schulter sah und jeden Schritt kritisierte. Dann machte er Fehler, aber auch nur dann. Ließ man ihn allein funktionierte immer alles... Er versuchte sich statt dessen zu erinnern, versuchte dass Bild abzurufen, dass er mit dem grauen Kistchen auch dem unangenehmen Material verband.
"Weiß ich nicht... Gefunden hab ich den... Kurz nachdem wir diese Stadt hinter uns gelassen haben, bei einer pferdelosen Kusche"
Amir schien sich nun doch gerade entschlossen haben, es noch einmal mit Geduld zu versuchen.
"Hast du irgendetwas dort bemerkt? Seltsame Magie?"
"Nein, nicht in der Nähe."
"Etwas entfernt davon vielleicht?"
"Schon möglich, hier ist überall Magie."
"Mach uns nächstes mal einfach darauf aufmerksam, mehr verlange ich gar nicht."
"Immer?"
"Ja."
"...dort ist Magie, und dort und dort..." begann er in fast alle Himmelsrichtungen zu deuten.
Amir rollte mit den Augen.
"Welche Entfernung?"
"...knapp 20 Schritt, mehr als 30 Schritt, weit mehr als 50 Schritt..."
"So kommen wir nicht weiter... bei dem PDA, wie nahe war da die Magie?"
"Muss ich nochmal nachsehen aber vielleicht 10 Schritt?"
"...du weiß aber was eine Anomalie ist, welch verschiedenen es gibt und welche gefährlich sind und welche besonders interessant?"
"Schura hat einiges erklärt.
"Also gut... Merk es dir und bring uns auf dem Rückweg hin, jetzt suchen wir erst einmal nach Kovac, ich hoffe der Trottel hat nur seinen PDA verloren...

Und im etwa gleichen Moment kam auch die Nachricht an aus Pripyat.
"Wir haben sie verloren. Kein Signal mehr von Kovak." inklusive der letzten Koordinaten und der zugehörigen Uhrzeit.
Keine Veränderung des Befehls, was bedeutet, sie sollten nachsehen.

Und Amir fasste einen Entschluss.
"Wir gehen noch soweit wir können, ich will soviel strecke machen wie möglich. Bis dahin... sag mir was du alles sehen und wahrnehmen kannst."
Amir blickte auf seinen Annomaliedetektor. Er würde alles überprüfen, was der andere sah und er würde nun auch genau darauf achten, was er aufhob.
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Viktor
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Etwas an dem Umstand, wie Amir plötzlich platzte, löste in Viktor eine Kettenreaktion von Verschiebungen, sich überlagernden Erinnerungen und für ihn fremden Emotionen aus. Seltsame Begriffe stiegen in seinem Bewusstsein hoch, bildeten Muster und weckten ihrerseits weitere Verhaltensweisen auf, die auf keinen Fall seine eigenen waren. Die Gewissheit, eingreifen zu müssen, schlichtend, vermittelnd, diese neue Konstruktion eines Teams - Team... er verwendete diesen Begriff nicht, er gehörte nicht in seinen Jargon - zu etwas zu machen, womit man arbeiten konnte. Stärken suchen, Schwächen abpuffern, Vertrauen bilden... all das stürmte durch seinen Kopf, der mit einem Mal zu eng zu sein schien und während Amir Kolja erst in den Senkel stellte und dann nochmal versuchte, etwas sinnvolles aus diesem heraus zu holen, verschwammen die Bilder vor Viktors Augen. Er griff sich an die Stirn, hinter der ein brennender Kopfschmerz aufloderte, blinzelte, um die Bilder wieder zu Klarheit zu zwingen.
Es half nichts, die Zone verschwand...

...um ihn herum flammten Fackeln auf und Nilas Stimme schnitt durch seine Erinnerung, geschärft mit ihrem Zorn auf einen Dritten, den er noch nicht sehen konnte, aber er wusste, es war Noah. Noah, der ewig ruhige, melancholische Vampir, der keiner Fliege etwas zuleide tun wollte und so sehr gegen seine inneren Dämonen kämpfte, dass er selbst mit ihm litt. Und eben Nila, sein eigen Fleisch und Blut, Engel und Teufel zu gleichen Teilen. Ein Temperament wie ein junger Vulkan, heiß und zerstörerisch, rücksichtslos und unaufhaltsam. Er fühlte sich Durchatmen, Ruhe suchend, weil nichts schlimmer war, als sich selbst entzünden zu lassen an ihrer Flamme. Diese beiden mussten miteinander funktionieren und es war seine Aufgabe, sie dorthin zu leiten, dass sie professionell miteinander arbeiten konnten, egal wie sehr die persönliche Abneigung auch sein mochte. Wenn er Nathan glaubte, eine Lebensaufgabe. Aber er hatte keine zweite Besetzung für dieses Stück - jeder hatte seine Rolle und Nila würde das begreifen müssen, ob es ihr gefiel oder nicht...

Viktor saß im Gras, die Beine angezogen, die Ellenbogen auf die Knie gestützt, den Kopf in den Händen. Noch etwas neben sich hob er den Kopf und fand Amir über sich gebeugt. Das von Furchen durchzogene Gesicht des alten Fährtenlesers verzog sich. Scheiße! Es war ihm schon wieder passiert und dieses Mal wohl mit einem viel deutlicheren, längeren Aussetzer als zuvor. Wurde er wirklich verrückt? Konnte man sich auf ihn überhaupt noch verlassen? Vielleicht hätte er sich freistellen lassen sollen, als er noch gekonnt hatte - draußen. Aber zurück in ein Leben, dass er nicht mehr hatte? Nur wegen ein paar seltsamen Visionen? Das hier war die Zone! Es gab weitaus Schlimmeres, als bunte Bilder im Kopf.
Beängstigend allerdings war, was ihm diese Bilder sagen wollten und was er einfach versuchte zu ignorieren.
Ohne auf Amirs Blicke oder Fragen zu reagieren, rappelte er sich wieder auf die Füße und schulterte sein Gepäck. Schlimm genug, dass er sich auf diese Art zum Problem zu machen drohte, er wollte sie auch nicht noch weiter aufhalten. Alles weitere konnten sie später besprechen. Er nahm einen Schluck aus seiner Flasche, ignorierte Amir vorerst weiter und suchte Kolja mit den Augen. Seltsamer Kerl aus einer anderen Welt, aber immerhin im ganzen, als er selbst in Fleisch und Blut. Und wenn er ihm in die Glutaugen sah, hatte er das Gefühl, etwas erkennen - etwas verstehen zu müssen. Etwas, was mit ihm zu tun hatte oder besser mit seinem Hiersein. Aus dem Nichts heraus wünschte er sich einen Tee mit einem guten Congnac.
"Vor ein paar Wochen haben wir eine Erscheinung getroffen. Ein Mädchen, dass die Stalker inzwischen einen 'Geist der Zone' nennen. Sie hat genau solche Augen. Manchmal hoffe ich, wir würden sie treffen. Sie hätte bestimmt ein paar Antworten. Für dich und für mich auch.", sagte er scheinbar zusammenhangslos. Sollte Amir ihn doch auch noch für bekloppt halten. Mit zwei nicht ganz zurechnungsfähigen Kollegen durch die Zone. Machte man auch nicht alle Tage. Oder vielleicht sollte er es eher andersrum sehen... er grinste Amir schief an. "Willkommen zurück. 'N mittelschwerer Hau ist inzwischen Einstellungskriterium. Slava war zu seinen besten Zeiten auch nicht gerade ein Musterbeispiel an gelebter geistiger Gesundheit gewesen.
"Gehen wir weiter. Und Amir, verkneif dir deine persönliche Einschätzung zu Kolja, Kovac oder auch zu mir. Mach deinen Job, kommentiere und fordere was dazu nötig ist, aber alles darüber hinaus kannst du im Lager los werden oder zu Hause bei Mutti. Klar?" Ganz ruhig, als habe er nicht eben noch einen Blackout gehabt.
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ERZÄHLER
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Noch während Amir auf ihren seltsamen Begleiter einredet geschah etwas mit Viktor. Was es genau war wusste Amir nicht und ahnte auch nichts, aber das Ergebnis konnte er erkennen: Ihr Fährtenleser saß im Gras, das Gesicht in den Händen verborgen, wie paralysiert. Allerdings fing er sich schnall wieder und als Antwort auf seine Frage ob es ihm gut ginge stand er auf und war wieder marschbereit.

Und bei allem musste man Amir auch gar nicht erst an Slava erinnern, es drängte sich von ganz von selbst auf. Er hatte schließlich die Anfänge noch mitbekommen, auch wenn er es immer verborgen hatte, man konnte sehen was es mit ihm machte. Griff DAS nun auf Viktor über? Suchte es sich immer ein neues Opfer?
Und was war 'es' dann?
Aber was es auch gewesen war, es hatte ihn zu etwas besonderem gemacht und er hatte andere um sich gesammelt, die anders und irgendwie besonders gewesen waren. Jeder mit seinen eigenen Fähigkeiten, Schachfiguren...

Statt aber etwas zu erklären fragte er diesen Nikolavo nach einer Zonenlegende. Er hatte einen Bericht darüber gelesen was man sich erzählte, das gehörte zu seiner Legende, von der kürzlichen Begegnung allerdings wusste er nichts von der kürzlichen Begegnung. Neugierig hörte er zu, während er nun doch begann, den PDA zu zerlegen um die SD Karte zu bergen.
Dass er ihn auf später vertröstete wie auch den Spott über Slava überhörte er. Nicht zuletzt weil es eben dessen Anordnung gewesen war, auf die strikte militärische Disziplin zu verzichten. Seine Standpauke in Sachen 'gesundes Maß an Insubordination' war ihm noch gut im Gedächtnis geblieben.
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Nikolavo Vaclav
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Der Dämon starrte den Menschen nur einfach an, der ihm eine Standpauke hielt.
Es war irgendwie verblüffend und erschreckend zugleich, mit welchem Selbstbewusstsein sie auftraten, keiner schien richtig angst zu haben vor ihm, allenfalls waren sie irritiert von seiner Andersartigkeit, in den meisten Fällen zweifelten sie einfach seine Kompetenz an, was sehr viel nerviger war als dafür verachtet zu werden wie man Aussah. am Aussehen konnte er nichts ändern, damit hatte er sich abgefunden, aber sein Können anzuzweifeln, das kratzte tatsächlich an seinem Selbstbewusstsein.
Dabei wußte er ja tatsächlich nicht genau womit er es zu tun hatte. Eine Welt, grob geschätzt ein paar hundert Jahre an Entwicklung der seinen voraus, aber gänzlich ohne Magie und damit irgendwie auch wieder rückständig dafür aber mit einer abartigen Arroganz was die eigene Position im Gefüge anging... gesegnet wollte er sagen, aber das traf den Kern nciht.
Sie hatten kaum Angst vor Ungeheuern, sie glaubten einfach nicht mehr daran. Hier regierte das Geld und die einzige Angst war, dass dieses ausgehen konnte - soviel hatte er den Gesprächen entnommen, die die Männer führen wenn er still irgendwo saß wo man ihm etwas zu lesen gegeben hatte um ihn ruhig zu stellen.
Immerhin hatten sie darauf verzichtet ihn wieder einzusperren. Sie hatten ihm ein Bett gegeben und Bücher... wenn auch seltsame. Sie hatten kein Papier und keine Seiten sondern eine glatte flache Oberfläche auf der die Buchstaben erschienen und die nächste Seite wenn man an den Rand tippte.
Und damit hatte er sich die letzten Tage beschäftigt. Bücher über Geschichte, Soziologie, er hatte verschlungen was sie ihm gegeben hatten, Bücher über ihre Zivilisation und weshalb Kulturen zugrunde gingen. Er konnte das magische Buch Shura geben und der sorgte dafür, dass neue Bücher darauf erschienen, auf ein und demselben Artefakt. Er hatte es recht schnell begriffen, hatte er doch bereits eine ähnliche Idee gehabt, nur wie er es hätte umsetzen sollen war ihm nciht klar gewesen. Allein einmal hatte sich Shura gewundert, warum der Akku nicht leer wurde... Das hatte Nikolavo wiederum nicht begriffen. Das Artefakt funktionierte mit Magie, oder etwa nicht? Eine recht spezielle Form, aber er hatte ein wenig herumprobiert und konnte sie dann aber nachbilden und wann immer er las schickte er etwas Magie an das Artefakt und es lief. Was das mit einem Sammler und aufladen zu tun hatte begriff er erst später.
Sie benutzten hier ganz offenbar alchemistische Sammler, die über Substanzen die miteinander interagierten Magie freisetzten. Und diese waren in die Artefakte eingesetzt und gaben ihnen genug Kraft. Aber er widerstrebte ihm irgendwie mit diesen Substanzen zu hantieren, er konnte sie auch laden, aber er bevorzugte eine andere Art der Sammler, wie der defekte, den er immer noch bei sich trug. Das einzige fast was ihm geblieben war.
Das Buchartefakt hingegen aktivierte er über seine eigene Kraft.

...Und wieder im Hier und jetzt angekommen betrachtete er nun Viktor, es lenkte ihn etwas von dem ab was Amir ihm zu erklären versuchte. Etwas geschah mit ihm, sehen konnte er es nicht, aber er spürte fast, wie etwas Wellen warf, wie die Wasseroberfläche wenn man einen Stein hineinwarf, nur dass die Wellen an der Oberfläche bei weitem nicht die einzige Bewegung waren, der Stein sank in die Tiefe, löste Wirbel aus die weite kreise zogen. Und irgendwelche Steine fielen nun in das Meer von Viktors Verstandes. Einzelne, kleinere und größere und er sah das Kräuseln der Wellen an der Oberfläche.
Und dann erzählte er etwas. Fast hätte er es überhört, weil er gar nciht richtig zuhörte sondern in Gedanken ganz woanders war, seinem Sinn für Magie nachspürte.
Geist der Zone... Glutaugen.
Wenn ein Dämon unter seiner Fischhaut blass werden konnte, so tat er das wohl.
Es gab nur einen, den er kannte, der solche Augen hatte... nein, zwei.
Vaclavio... und Xoschnaw... Sein Vater und sein Halbbruder.
Ein Wesen mit roten Augen, nur ein Zufall?
Aber hier?
Und da war auch bei ihm etwas, an dass er glaubte nciht nur erinnern zu müssen, es war ganz nahe, nur bekam er es nicht zu greifen, immer wenn er dachte... dann war es weg und was er in der Hand hielt war es doch nicht ganz gewesen.
Er bekam nicht mit, dass er sich gleich wieder an Amir wandte, bereits vergessen zu haben schien, was er eben erwähnt hatte.
Er hatte seinen Rucksack nie abgelegt, folgte den Beiden, die sich wieder in Bewegung setzten.
"Wer ist sie? Dieser Geist? Woher kommt sie und wo kann ich sie finden?" wollte er von Viktor wissen.
Aber irgendetwas sagte ihm, dass er es gar nicht wissen wollte.
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Viktor
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Sie gingen weiter durch den Roten Wald, Viktor voran, die Füße unbewusst so setzend, dass sie möglichst wenige Geräusche verursachten. Keine Äste, die unter den Stiefeln brachen, kein Strauchwerk, das er so streifte, dass es sich verfing und unnötig Laut gab. Nur das leise Rascheln von Laub und Nadeln auf dem Boden. Eine Gewohnheit, die fast so alt war wie Viktor selbst und die ihm sein Alter Herr schon eingeimpft hatte: Nicht stören, sondern Teil sein. Tun, was sein muss und vermeiden, was unnötig ist.
Die Vision war wie fortgeblasen, ihre Nachwehen verklangen in seinem Gehirn und das, was ihn kurz überwältigt und zum eingreifen genötigt hatte, legte sich wieder schlafen. Er war wieder er, allein mit sich und seinen Gedanken, während er ihre kleine Gruppe durch den Wald führte, der ihm vertraut und zugleich fremd war.
Als Kolja ihn ansprach, überlegte er, wandte aber nicht den Kopf, sondern behielt den Weg weiter im Blick. Gerade im Wald gab es auch oft genug ganz profane Gefahren, wie vergessene Bärenfallen. Entsprechend fiel dem Alten auch nicht auf, dass die Erwähnung des Geistes Kolja unbehaglich werden ließ. Vermutlich hätte er es als das abgetan, was es für die meisten war: Zonenaberglaube, den man vornerum belächelte und hintenrum doch irgendwie glaubte, weil die Realität einen oft genug belehrte.
„Die Stalker haben zuerst von ihr geredet. Ein Geist, ein Mutant, ein Engel, ein Teufel – ich glaube, es gibt keinen Namen, den man ihr nicht schon gegeben hat.“ Viktor rieb sich das Kinn.
"Ich bin Caro und wer bist du?", hörte er die Mädchenstimme wie ein Echo aus der Vergangenheit, "Da, wo ich herkomme, gibt es mich eigentlich gar nicht.“ Damals hatte er sie für eines der vielen unerklärlichen Dinge hier gehalten, die inmal auftauchen und dann wieder verschwinden. Inzwischen allerdings machten sich andere Gedanken bereit, ihn zu überfallen.
„Wo sie ist, weiß niemand. Sie taucht einfach auf und nennt sich Caro. Ein Mädchen.“ Er zeigte mit der Hand etwa die Größe. „In ihrer Nähe rasten die Anomaliedetektoren aus und sie benutzt die Zone wie einen Spielplatz. Die Magie, wenn du so willst, und die Wesen auch.“, redete er leise weiter, als würden seine Worte sie anlocken. So richtig wollte er ihr dann doch nicht gleich wieder begegnen. „Es gibt viele Geschichten. Es heißt, mal hilft sie und ein anderes Mal dreht sie dir den Hahn ab, ohne Sinn.“
Kurz blieb er stehen, warf einen Blick zum Himmel, orientierte sich, prüfte den Pfad, dem sie folgten und bog auf einen anderen ein, der diesen hier kreuzte. Weiter.
„Vielleicht ist sie ein Produkt der Zone, aber vielleicht auch etwas ganz anderes.“, murmelte eher für sich. Ein wanderndes Ich, weniger substanzlos wie das, was ihn scheinbar infiltriert hatte – so langsam begann er diese Theorie zu verfolgen – aber doch weniger wirklich als Kolja. Damit fiel er wieder in Schweigen.

Sie marschierten, bis die schräg einfallenden Strahlen den nahen Sonnenuntergang ankündigten, dann steuerte Viktor einen Platz an, der ihm schon öfter als Lager gedient hatte. Fundamente eines nicht mehr zu identifizierenden Bauwerks, überwachsen von Gräsern und jungen Bäumen, bildeten ein L, hinter dessen Schenkeln der Bewuchs so dornig und dicht war, dass man schon unbedingt durch wollen musste, um sich von dieser Seite dem Mauerwerk zu nähern. Zur anderen Seite hin war das Ganze zwar offen, aber durch niedrige Büsche etwas geschützt. Dunkle Flecken am Boden kündeten von vergangenen Lagern.
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Carolyn
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Das "Produkt der Zone" saß in einem Baum nahe der Fundamente, von wo aus sie die Ankunft der drei Männer beobachtet hatte und ließ die nackten Füße baumeln. Neben ihr auf dem gleichen Ast hockte eine Kreatur, die aussah wie eine nackte Ratte mit stumpfer Schnauze. Das lichte Blattwerk um sie herum reichte nicht, um Carolyn zu verbergen, sollte einer der Männer nach oben sehen - aber Menschen sahen irgendwie selten nach oben. Es lag nicht in ihrer Natur, von oben etwas Böses zu erwarten. Sie mussten es erst lernen. Nur brachte die Lektion sie zu oft um. Ein Dilemma.
Der Fremde war bei den Menschen. Der, der durch den Nexus und den Brunnen gegangen war, ohne das sein Selbst dies wahrgenommen hatte.
Anders als der Silberkalte.
Dieser hier war der, dessen Murmel einen besonderen Wert für das Kind hatte, sodass es diese immer in der Rocktasche mit sich herum trug. Rot und Blau war sie. Und warm. Immer warm. Carolyn blinzelte. Das Wesen neben ihr wiegte sich rechts und links und kletterte dann flink in höhere Äste, dorthin, wo es dünn wurde. Klug, sonst würden die angstvollen Menschen nur wieder schießen. Sie schossen viel zu schnell.
Stumm beobachtete sie weiter, folgte mit glühendem Blick dem Fremdweltler.
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Nikolavo Vaclav
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Auch der Dämon tat es dem Fährtensucher gleich, auch wenn er nicht auf der Jagd war. Nur so ganz leuchtete es ihm nicht ein weshalb man sich sonst verbergen sollte, aber es schien dem Menschen wichtig, also passte er sich an. Es war weit und breit nichts zu erkennen, dass eine Gefahr für sie darstellte, kein Wild, keine auch irgendwie gearteten Bestien. Nichts was er riechen oder spüren konnte. Mit der Reichweite, die ein Scharfschütze entfalten konnte rechnete er freilich nciht. Zu ihrer aller Glück hatte es aber gerade keiner auf sie abgesehen. So waren seine Gedanken nicht weiter gestört.
Caro.
Durchaus ein Name seiner Welt. Vermutlich beider Welten.
Nichts was der alte Mann erzählte löste irgendetwas in ihm aus, ein Kind, ein Mädchen... wäre es ein Dämon gewesen, wie sein Bruder, hätte der alte man das wohl nicht erwähnt, also glich das Wesen idem Menschen. Nichts was Viktor erzählte bereitete ihn darauf vor, was bald kommen würde.

Zunächst aber erreichten sie etwas, dass als Lager auserkoren wurde, nicht nur von ihnen - es war auch deutlich zu riechen... die Feuer vergangener Feuerstellen, die Hinterlassenschaften der Menschen, die dazu wohl immer nur wenige Schritte weit gingen. Es war ihm egal, andere Dinge in dieser Welt stanken viel widerlicher.
Er setzte seinen Rucksack ab und begann zu untersuchen was er mitgeschleppt hatte. Diese unappetitlichen Dinge, die man hier aß... Die aber sehr nahrhaft waren. Gut, er würde sich daran gewöhnen müssen. Und er hatte Hunger, er biß einfach eine davon auf mit scharfen Zähnen und saugte den Inhalt aus. Dass er Kunststoffteile mitaß war ihm egal.

Und dann zwang irgendetwas zwang seinen Blick nach oben... nicht dass er sich nicht ohnehin immer überall umsah, im Wasser konnte ein Angreifer aus jeder Richtung kommen...
Und dann wäre hm fast das Herz stehengeblieben.
Er hatte nicht im Ansatz ahnen können...
"Emyja...? Was zum...? Bei allen Abgründen...!"
Einen Moment lang starrte er sie nur an, das Herz schlug ihm bis zum Hals und machte Anstalten einfach zu explodieren. Lange Augenblicke, in denen er nur starrte, alles Denken angehalten. Da wollten sich keine Schlüsse einstellen,
Und doch drängte es sich auf, war nicht zu ignorieren, nicht zu leugnen. Sie hatte seine Augen aber alles andere stammte von ihr: Die Nase, das etwas sture Kinn, der Mund... Es stand ihr ins Gesicht geschrieben, wer ihre Eltern waren.

Ein Halbes Duzend Fragen drängte sich dann gleichzeitig hinter seine Stirn, schoben und drängten, so dass er keine einzige davon greifen konnte.
Er sank nur langsam in die Knie, als hätte ihn ein Armbrustbolzen getroffen, starrte einfach nur auf das Mädchen.
Emyjas Tochter... seine Tochter...
Ihm war zum Heulen zumute, und es war ihm auch scheißegal, dass Männer nicht weinten, wer sollte es ihm verbieten? Wer außer seiner Natur, die zwar die Erinnerung an diese Fähigkeit in ihm angelegt hatte ihm aber keine Tränensäcke gegeben hatte wie den Menschen.

Warum hatte sie nichts gesagt?
Oder hatte sie doch... Sie behielt etwas von ihm... Verdammt. sie hatte... er war nur zu blöd gewesen es zu kapieren... das Amulett... das hatte sie ihm gegeben... Vielleicht weil sie hoffte, dass er zurückkommen würde um es ihr zu bringen... aber nein, er wurde ja per Haftbefehl gesucht, Dank... und dann war das alles nun so viele Jahre her... wie viele? ...etwa 7? Wie alt mochte sie sein? Etwa 6 oder 7?
Scheiße...
Noch immer starrte er, noch immer hatte er seine Sprache nicht wieder gefunden.
in so einer Situation konnte man fast nur das falsche sagen...
Noch immer drängten die Fragen:
'...wo ist deine Mutter?'
'...geht es ihr gut?'
'...warum hat sie mir nichts gesagt?'
Aber keine davon wollte sich tatsächlich in Worte kleiden und sich aussprechen lassen.
Vergessen war Viktor, vergessen Amir. Wie viele Augenblicke vergingen in denen er am Boden kniete und zu ihr hochsah?
Und dann brachte er nur heraus: "Weißt du wer ich bin?"
Rau war seine Stimme noch immer, aber er hatte sich Mühe gegeben, sie weich zu machen. Angst war darin nicht zu finden, nur Bedauern und Sorge. Er teilte die Befürchtungen der Stalker nicht, dass sie ihm jederzeit den Garaus machen könnte, nicht einen Augenblick dachte er daran, war sie doch seine Tochter...
Er wollte sie in den Arm nehmen, sich dafür entschuldigen, dass er nicht dagewesen war... Ach wenn er nichts dafür konnte, wollte er sich für alles entschuldigen.
So schnell hatte er vermutlich noch nie in seinem Leben gedacht... Wäre sie doch alles gewesen was er sich gewünscht hätte. Eine Familie... Emyja, er, ihre gemeinsame Tochter...
Nun war er hier, sie hier... Emyja... wo war sie?
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ERZÄHLER
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Amir, dem es gelungen war, die SD Karte in einen anderen PDA einzubauen und nun damit rang, dass dieser hochfuhr und die Daten importierte, unterbrach seine Arbeit und sah auf. Ihr Auftauchen hatte er mit einem "Achdu... Sch... wenn man vom..." kommentiert. Dann hatte er zu Viktor geblickt, wieder zu dem Mädchen und dann zu dem Fremden, der langsam in die Knie ging, als hätte ihn etwas getroffen, und bleich... auch als hätte ihn etwas getroffen. Aber er sah nur das Mädchen. Hatte sie ihn...? Aber er revidierte den Befürchtung sofort. Nur augenblicke hatte sie gehalten, da sprach Kolja sie mit einem anderen Namen an, und der Blick, der immer noch an ihr hing sprach von etwas anderem.
"Sag bloß, du kennst dieses Geschöpf."
Er war ernsthaft erstaunt. aber nicht nur. Vielleicht dämmerte es dem Analysten, was er hier sah, auch wenn er es nicht wirklich glauben wollte.
Sie hatten die gleichen Augen, die gleiche Augenpartie...
"Verdammte Scheiß..."
Weiter kam auch Amir nicht.
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Registriert: Mittwoch 5. Januar 2022, 09:06
Lebenslauf:

Sie hörte einen Namen, der entfernt etwas bedeuten mochte, sah wie der Fremdweltler auf die Knie sank, als sei sie eine Gottheit.
Sah, wie der Alte seine Waffe zeitgleich hoch riss und sie dann unter dem Zwang ihres Blickes wieder sinken lassen musste. Eines Blickes, der Viktor trotz der kurzen Zeit, die er bisher mit Kolja verbracht hatte, sofort bekannt vorkam. Und das nicht nur der Farbe der Augen wegen. Es war auch ihre Form, der Schwung der Brauen...
Die AK fiel aus seinen Händen in den Halteriemen und er bekreuzigte sich. Bei Gott und allen Heiligen, was ging hier vor?

Als Carolyn von einem Lidschlag zum nächsten vom Ast verschwand und zwischen ihnen auftauchte, wich der Fährtenleser einen Schritt zurück, auch wenn sie ihn keines Blickes würdigte. Ihre Aufmerksamkeit galt allein Kolja, der selbst knieend noch größer war als das barfüßige Mädchen im Schürzenkleid. Dennoch wirkte er klein, in sich zusammen gesunken und völlig vor den Kopf geschlagen. Viktor konnte nur ahnen, was in ihm vorging.

Carolyn hatte entschieden, dass sie nicht gehen, auch nicht weiter zuschauen, sondern antworten wollte. Der Fremdweltler zog sie an, zupfte an einem Teil von ihr, und seine Frage ließ sie die Stirn krausen. Sie kam näher, bis auf Armeslänge, und blieb dann stehen. Forschend und ohne Scheu, wie es die Art aller Kinder war, blickte sie ihn an, als wäre er ein Rätsel, das sie lösen musste. Dabei forschte ein Teil von ihr weit jenseits dieser Realität nach der Antwort.
Carolyn war nicht allsehend oder allwissend, sie war nicht wie die Gottheiten im Nexus. Sie war nur ein Geist, hier in der Zone mit gewissen Fähigkeiten, doch letztendlich nur eine Erscheinung. Doch sie konnte fragen, jene, die wussten und sahen. Es war nur immer ein Spiel, ob sie eine Antwort erhielt.
Sie senkte die hellen Wimpern.
"Du bist eine vergossene Träne, gefallen in den Brunnen zwischen den Welten.", erklärte sie mit der Gewissheit des Kindes, das sie verkörperte und zog die glänzende Murmel hervor. Ihr gesenkter Blick lag nur kurz darauf, bevor er sich wieder auf Nikolavo richtete. Ihre Stimme wechselte zu jenem Klang der alten Seele, die ebenfalls in ihr wohnte und ein gewisser Unterton würde ihm so schmerzhaft vertraut sein, wie der Zug um die Lippen und das sture Kinn: "Du bist ein Wanderer." Emotionslos war diese Erwiderung und in den roten Augen, die so deutlich ein Spiegel seiner eigenen waren, glomm das Wissen einer Wesenheit, die mehr war, als der äußere Anschein behauptete.
Carolyn legte ihre zierliche Hand auf Nikolavos Wange, doch die Berührung bekam einen Schatten, wurde großflächiger, als wäre es nicht eine Kinderhand sondern die eines Erwachsenen. Einer Frau? Das geisterhafte Mädchen schien einen Augenblick durch ihn hindurch zu blicken, dann wurde der Ausdruck in ihrem runden Gesicht melancholisch.
"Nein." Leicht schüttelte sie den Kopf dazu. "Ich bin nur ein Schatten. Sonst nichts.", sagte sie sehr milde, fast flüsternd. Antwort gebend auf eine Frage, die er nicht zu stellen gewagt hatte und die sie über den Kontakt dennoch allzu deutlich hören konnte. Und ebenso deutlich hörte er das Echo ihrer Worte:

Ein Schatten aus einer Welt, in die du nicht zurück kehren wirst, Wanderer. Ein gestorbener Wunsch. Ein gebrochenes Versprechen. Eine ruhelose Seele - jene eine, nach der sie ewig suchen wird und die sie doch niemals finden kann.

Und ohne dass sich etwas an ihr oder ihrer Haltung geändert hätte, ballte sich plötzlich jene kranke, falsche Magie um sie her zusammen, verdichtete sich zu Carolyns Füßen wie grüner Nebel, in dem eigenes Leben war.

Die Anomaliedetektoren der Männer begannen ein wahnsinniges Konzert.
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