Taverne | Eisvogel

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Raul Cengiz
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Lebenslauf: Raul Czengis

Nun waren die Wirtshausstühle dieser Zeit natürlich massivholz und entsprechend schwer. Von Holzfurnier und Pressspan hatte noch nie jemand etwas gehört.
Und zudem war Raul kein Hexer und nur mit den Reflexen eines Menschen ausgestattet, weswegen er den Stuhl nicht mit der Hand auffing sondern ganz banal in den rücken bekam und einen Moment taumelte. Zu seinem Glück war es auch für den Stuhl nicht die erste Prügelei und der Leim nicht mehr ganz fest, so dass er in seine Einzelteile zerfiel und nicht ganz so schmerzhaft war.
Raul hatte zuvor schon einen linken Haken kassiert, weswegen er überhaupt erst in die Flugbahn des Stuhles geraten war und nun wäre er fast über eine Zwergin... Nein, eine Gnomin gestolpert. Er hatte kaum Zeit sich Gedanken zu machen wie selten Gnome waren, da stürzte sich schon ein Koloss mit freiem Taattooübrsähtem Oberkörper auf ihn. Eigentlich ließen sie solche hier gar nicht rein, aber auch darüber konnte er gerade nicht nachdenken.
"Verzeiht Madames..." wandte er sich von den beiden ab und nahm sich des Tätowierten an. Er war schnell mit den Fäusten und das bekam der Ärmste jetzt zu spüren.
Lysira
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Lebenslauf:

Die Kneipenschlägerei war in vollem Gange, Einrichtungsgegenstände, Bierkrüge, ausgeschlagene Zähne und Menschen flogen durch den Raum. Sarray schien das offensichtlich nicht groß zu kümmern, anscheinend würde sie auch selbst munter mitmischen, sofern Lysira sie nicht nach draußen geleitete.
Die Frage war hier nur wie. Alleine wäre es nicht schwer gewesen, diesem Raum zu entfliehen - zumindest nicht für eine Bruxa, doch wäre es ein faux pas, eine Frau in einer solchen Situation sich selbst zu überlassen. Zum Ausgang hin war viel los und noch dazu lag der Geruch von Blut in der Luft und fokussierte Lysiras Sinne anderweitig, als sie es gerade eigentlich bräuchte.
Sie beantwortete Sarrays Frage, indem sie mit dem Blick in Richtung Tür wies, den Weg dorthin würden sie schon irgendwie freibekommen.
Plötzlich sah sie den massiven Stuhl auf Sarray zufliegen und setzte zum Sprung an, als er auch schon von dem Rücken eines Mannes abgefangen wurde. Lysira atmete erleichtert auf und wandte sich erneut in die Richtung, in der der Ausgang lag. Zu ihrer Erleichterung schien der Weg gerade frei zu sein, wenn man mal von den Möbeltrümmern absah. Trotz ihrer sich überschlagenden Reflexe schaffte sie es irgendwie, sich langsam zu bewegen wie ein Mensch, um Sarray nicht zurückzulassen und vielleicht wäre auch alles gut gegangen, wenn da nicht plötzlich dieser Hüne von Kerl vor ihr aufgetaucht wäre. Groß, massig, hässlich und ungewaschen, so wie die meisten solcher Typen eben waren.
„Wo willst‘n hin? Haste‘s etwa eilig, jetzt, wo’s heiß hergeht?“ Er grinste sie an, musterte sie von oben nach unten wie ein hungriger Hund einen Knochen. Lysira rang um Selbstbeherrschung und das stetige Heben und Senken ihres prallen Dekolletés bei jedem Atemzug schien sich auch nicht gerade positiv auf die Gesamtsituation auszuwirken.
„Was is‘n? Biste schüchtern? Hattest noch nie nen richtigen Kerl? Oder biste dir zu fein dafür mit einem wie mir zu reden?“ Er beugte sich vor, kam ihr näher und eine Woge von Schweiß, fauligem Atem und herbem Bier schlug ihr entgegen, was nicht gerade zu einer Besserung ihrer Laune beitrug. Sie wusste, dass das, was ihr auf der Zunge lag nicht dazu beitragen würde, diese Situation zu deeskalieren, aber sie wollte es auch nicht, jetzt nicht mehr. Sie schaute ihm tief in die Augen, der Wirkung ihres Blickes durchaus bewusst.
„Ich weiß Ihr Interesse durchaus zu schätzen, allerdings habe ich bereits eine Begleitung und wir werden jetzt gehen. Wenn Ihr Euch mehr Glück bei der Damenwelt erhofft, so würde ich Euch dringlichst ans Herz legen, Euch zu waschen. Ich wünsche einen guten Abend. Wenn Ihr uns jetzt bitte durchlassen würdet?“
Natürlich funktionierte das nicht, wie bereits zu erwarten gewesen war. Aber Spaß hatte es trotzdem gemacht.
Es dauerte ein paar wenige Sekunden, bis der Groschen fiel und dieser Fleischberg von Mann kapierte, dass er so eben beleidigt worden war.
„Nicht so schnell! Ich erkenne deinen Akzent, Elfenhure! Und eine Hexe bist du sicher auch, hast sie alle verhext vorhin, das hab ich doch gemerkt! Aber dir werd ich‘s besorgen und danach landest du auf dem Scheiterhaufen!“, polterte er ihr entgegen und griff nach ihrem Haar.
Das war zu viel. Nun geschah alles ganz schnell, binnen eines Sekundenbruchteils weiteten sich ihre Pupillen und im nächsten Moment lag der Hüne auch schon auf dem Boden imitten des allgemeinen Chaos, Lysira saß rittlings auf ihm, die langen scharfen Krallen um seine Kehle gelegt und ihn aus tiefschwarzen Augen, die keinen Unterschied zwischen Pupillen, Iriden und Sklera erkennen ließen anvisierend. Sie beugte sich weit vor, genoss sein Zittern und Wimmern.
„Wer besorgt es hier wem?“, säuselte sie ihm entgegen, so nah, als wolle sie ihn küssen, aber dann waren es die Krallen ihrer anderen Hand, die sich beinahe zärtlich zwischen seine Lippen schoben und seine Zunge herauszogen.
„Du hast zu viel gesehen. Ich könnte dir die Zunge nehmen, um sicher zu gehen, dass du nicht versehentlich etwas ausplauderst… Und die Hände, damit du sie nie wieder an eine Frau legst… und…“
Sie ließ seine Zunge los und ihre Hand glitt tiefer, langsam, das Wimmern und den Geruch der Angst voll auskostend. Dann intensivierte sie den Griff um seine Kehle, sodass eine ihrer Krallen leicht einschnitt, bis ein Tropfen Blut aus der kleinen entstandenen Wunde hervorlief.
„… oder ich könnte dich auch einfach töten“, säuselte sie mit honigsüßer Stimme und leckte dann lasziv den Tropfen ab.
„Was meinst du?“
Er wimmerte irgendetwas Unverständliches.
Tatsächlich war Lysira sich selbst gerade noch nicht ganz sicher, was sie mit ihm anstellen würde. Die Einschüchterung an sich könnte schon ausreichen, doch war dies auch ein hohes Risiko. Andererseits wusste sie nicht, wie viel die anderen gesehen hatten. Würde sie ihn jetzt und hier töten, dann konnte sie danach nur verschwinden oder man würde sie der Hexerei bezichtigen und jagen oder - was noch deutlich schlimmer war - ihr einen Hexer auf den Hals hetzen. Aber machte das jetzt überhaupt noch einen Unterschied? Sie wollte diesen Mann töten, langsam, qualvoll. Kämpfte gegen den Drang an, der sie benebelte und von der Außenwelt abzuschirmen schien. Sie wusste selbst, dass es gefährlich war, wie sie da gerade ihre wahre Natur unterdrückte, weil es zu viel Konzentration erforderte, doch wenn sie nachgab, konnte dieser Abend auch schnell in einem einzigen blutigen Massacker enden und sie war des ewigen sinnlosen Tötens so müde.
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Sarray Cestay
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Die Entscheidung wurde der Bruxa angenommen, als hinter ihrendwelchen Beinen die Zwergin auftauchte, dem an Boden leigenden einen mit einem Tischbein gegen die Schläfe donnerte, ihre Hand griff und sie wortlos weg zog.
Lysira Sorge, die Zwergin könnte es nicht zur Tür schaffen war vollkommen unbegründet. Wie eine Boxer wich sie geschickt und schnell aus und zog die Schwarzharige brabei unuafhaltsam mit sich.
Sie hätte sich losreißen können - sicherlich - aber für so ein zierliches Wesen hatte sie ordentlich Kraft.
Wie schon einmal jemand in dieser Stadt schmerzlich hatte erfahren müssen: Unterschätze niemals eine Zwergin!
Draußen zerrte Lysiry regelrecht in eine Seitengasse, ließ sie nicht los, sondern zog ihre Hand vor sich in Sichtweite, drehte die zarten Finger hin und her.
Dann starrte die kleine Blondine sie mit großen Augen an.
"Was bei Meliteles Titten bist du?"
Lysira
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Wie durch einen Schleier spürte sie den festen Griff an ihrer Hand und wandte sich um, einen kurzen Moment noch angespannt und dennoch geschmeidig wie eine Raubkatze, der jemand ihre Beute streitig machen will. Ihre durchgehend tiefschwarzen Augen erblickten Sarray und langsam lichtete sich der Nebel. Sie war im Eisvogel. Es hatte eine Schlägerei gegeben. Sie musste hier raus.
Die Körperspannung entwich ihr kurz und sie ließ Sarrays Griff zu, erwiderte ihn und ließ sich von der kleinen aber offenbar sehr starken Frau führen, dankbar, dass sie offensichtlich durchaus wehrhaft war und ihnen mühelos den Weg bahnen konnte, denn die Sache war zu heiß, Lysira wollte kein Blutbad riskieren. Sie nahm die Änderung der Lichtverhältnisse draußen kaum war, nur den kühlen Wind, der angenehm ihre Haut umschmeichelte und den Blutgeruch, der ihr Hirn in zäher Watte verpackte langsam forttrug.
In jener Seitengasse angekommen, die sich auch gut für so manch erfreulicheren Anlass geeignet hätte fiel nun endlich jene Frage, auf die es eh früher oder später hätte hinauslaufen müssen.
Lysiras Hand war klein und zart, ihre Haut war blass und weich und das einzige, was darauf hinwies, dass an ihr etwas anders war als an einer menschlichen Hand waren die noch etwa Fingerlangen messerscharfen Krallen, die spitz zuliefen, jede wie ein kleiner tödlicher Dolch, doch waren die bereits dabei, sich wieder zurückzuziehen und wieder zu den scheinbar spitz zugepfeilten Nägeln an der gewöhnlichen Hand eine jungen Frau zu werden.
Entschuldigend hob Lysira den Blick und das vollkommene Schwarz ihre Augen wurde langsam kleiner, bis erkennbar wurde, dass es sich die ganze Zeit um die stark vergrößerten Pupillen der Kreatur gehandelt hatte, die nun wieder von metallisch glänzenden Iriden umrahmt waren.
Kurz senkte sie den Blick wieder. Es half nichts, Sarray hatte zu viel gesehen als dass es irgendetwas geholfen hätte, es abzustreiten. Sie holte kurz Luft, um sich zu sammeln.
„Ich gehöre zu den Töchtern Gharashams, geboren im Land der ewigen Nacht. Wir nennen unser Volk Rasna, aber ich bin nur eine Bruxa. In dieser Welt bezeichnen die Gelehrten die Geschöpfe meiner Art als höhere Vampire, was ebenso schmeichelhaft wie falsch ist.“
Sie machte eine kurze Pause, blickte dann Sarray wieder direkt an.
„Ich werde dir nichts antun, das hatte ich auch nie vor, zu keinem Zeitpunkt. Bitte tu mir auch nichts an. Ein Monster mag man mich nennen, aber steckt nicht in jeder lebenden Kreatur irgendwo ein Monster?“
Zuletzt geändert von Lysira am Mittwoch 31. August 2022, 18:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Sarray Cestay
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„Ghara-Grahamasha-Grhamashams…“ Sarray spielte mit den messerscharfen Fingernägeln und – natürlich – piekte sie sich in die Fingerspitze und ein einzelner Tropfen Blut quoll hervor.
Hektisch steckte sie sich den Finger in den Bund.
„Eine Bruxsccha…“, nuschelte Sarray mit Finger im Mund ohne besondere Wertung. Einzig ihre Neugierde war aus ihrer Stimme zu hören, gemischt mit Faszination und…ja…Zuneigung.
„Musst du dich zurückhalten, wenn du Blut siehst? Wie viel Blut musst du trinken um satt zu sein? Stimmt es, dass Vampirartige in einen Rausch verfallen, wenn sie Blut trinken? Verwandle ich mich in eine Bruxa, wenn du mich beißt? Haben Bruxa auch Sex? Musst du töten um zu überleben? Wie gut hast du dich im Griff? Kannst du auch Tierblut trinken?“, fragte das Kleine Wesen ohne Angst und ohne Luft zu holen.
Und eine letzte Frage, die Sarray besonders wichtig erschien.
„Verlieben sich Bruxa auch mal?“
Sie sah mit ihren großen blauen Augen in die nun wieder ebenso blauen ihres Gegenübers.
„Und sind alle Bruxa so wunderschön?“
Lysira
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Etwas ungläubig schaute Lysira die Zwergin an. So etwas war ihr tatsächlich noch nie passiert und sie wandelte wahrlich inzwischen lange genug auf dieser Welt, als dass so etwas ungewöhnlich war.
Sarray stellte so viele Fragen und das so schnell, dass sich die Schwarzhaarige, die noch immer etwas perplex dreinschaute gar nicht alles merken konnte. Das Blut der kleinen Blondine roch deutlich lieblicher als das der drei Banditen, die sie am späten Nachmittag irgendwo draußen in der Pampa gefrühstückt hatte. Normalerweise hätte sie weniger benötigt, aber ein Bandit kam selten allein.
Lysira lehnte sich mit dem Rücken an eine Wand und ließ sich auf einen darunter liegenden Backstein sinken, der immerhin weit genug hervorragte, dass sie sich halbwegs bequem setzen konnte. So war es besser, der Größenunterschied einigermaßen ausgeglichen, auch wenn es nun die Bruxa war, die leicht aufschauen musste.
„Nein, du würdest dich nicht verwandeln, das ist nur ein Mythos. Die Rasna sind eine eigene Art, die mit der Sphärenkonjunktion auf diese Welt kamen. Wir ernähren uns von Blut, wobei es auch einzelne Vertreter unserer Art gibt, die abstinent leben, allerdings sind die, von denen ich das weiß höhere Rasna. Ich weiß nicht, ob ich es könnte… Ja, es versetzt uns in einen Rausch, die höheren Rasna werden davon sogar regelrecht betrunken.“
Etwas belustigt schaute sie die Zwergin an. „Was denkst du denn? Unsere Kinder wachsen auch nicht auf Bäumen und außerdem ist Sex wunderbar und assoziiert mit Schönheit, Freude und Genuss.“
Es fühlte sich seltsam an, dieses gängige alte Sprichwort in die Allgemeinsprache zu übersetzen. Zu dem Tierblut jedoch äußerte sie sich nicht weiter, verzog nur kurz bei dem Gedanken an seinen bitteren Geschmack leicht den Mund.
Bei der Frage nach der Liebe hielt sie inne und für einen Moment schien sich die Trauer aller bekannten Welten auf einmal in ihrem Blick widerzuspiegeln, als die Erinnerung über sie hereinbrach. Marya… und wie sie ein letztes Mal den Namen ihres Mörders ausgesprochen hatte. Der, den sie über alle Maßen geliebt hatte. Ihr Tod war nicht das einzige Beispiel dafür, wie gefährlich und destruktiv Gefühle sein konnten.
Auch Lysira hatte geliebt. Wie sehr und auf welche Weise hatte sie erst verstanden, als es zu spät gewesen war. Da war Orianna schon tot gewesen. Ihre wunderschöne Schwester, die Augen so grün wie der Frühling dieser Welt mit goldenen Sprenkeln wie das Licht der aufgehenden Sonne in den unzähligen kleinen Wassertröpfchen, die sich an ein Spinnennetz geheftet hatten. Ihr Haar, je nach Lichteinfall wie ein tosendes Flammenmeer, von Kerzenlicht beschienenes reinstes Kupfer oder in den schönsten Farben des Herbstes. Sie war so stark gewesen, so mutig, so entschlossen, hatte immer gewusst, was zu tun war und ihr Stolz konnte niemals gebrochen werden.
Lysira zwang sich aus der Erinnerung heraus, mied für einen Moment Sarrays Blick. Vermutlich hätte dieser Ausdruck der tiefsten Trauer bereits ausgereicht, um die Frage zu beantworten. Doch es schien Sarray wichtig zu sein, also rang sich Lysira eine knappe Antwort ab.
„Ja, wir können lieben.“
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Sarray Cestay
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Ins Sarrays Augen floss Verständnis und Mitgefühl wie flüssiges Gold in eine Sturzform in Mahakam. Sie hob die Hand – immerhin so schlau nicht die zu nehmen, die gerade noch geblutet hatte – und legte sie an Lysiras Wange, fuhr sanft mit dem Daumen über die zarte Haut.
„Tut mir sehr leid.“ Verlust. Die Bruxa fühlte definitiv Verlust. Dafür musste man nicht einmal ein Empath sein.
„Ist es lange her?“
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Diese Geste Sarrays machte alles irgendwie noch schlimmer. Lysira hatte keine Ahnung, woher die Zwergin von ihrem Schmerz wusste und seit jeher war Schmerz etwas, was sie mit sich selbst ausmachen musste. Die Berührung spendete Trost und das tat weh. Weil Trost ein Gefühl war, das nur bei Vorhandensein von Schmerz existieren konnte, Schmerz, den sie für gewöhnlich stets zu verdrängen suchte.
Sie wollte nicht daran denken, wollte das nicht fühlen, wollte es nicht noch einmal durchleben und vor allem wollte sie nicht weinen, obwohl es vielleicht befreiend gewesen wäre angesichts dessen, dass sie nie zuvor hatte weinen können. Am liebsten hätte sie sich einfach unsichtbar gemacht und wäre verschwunden, hätte nur das dunkelrote inzwischen etwas ramponierte Kleid bei Sarray zurückgelassen. Aber irgendetwas hielt sie davon ab.
Sarray hatte gefragt, wie lange es her war und damit konnte so vieles gemeint sein. Der Verlust ihrer Heimatwelt, ihrer Freiheit, ihrer Würde… Der Tod jener Frau, deren Bett sie vor sehr langer Zeit ein paar mal geteilt hatte, als die Welt noch so halbwegs in Ordnung war. Es hatte sie nie groß gekümmert, inzwischen wusste sie, dass es daran gelegen hatte, dass ihr Herz bereits jemandem gehört hatte.
Der Tod Maryas, für den sie sich verantwortlich fühlte… Die bitteren Tränen und der herzzerreißende Gesang der Nixe, die sie auf Undvik zurückgelassen hatte, weil sie ihre Gefühle nicht zu erwidern vermocht hatte… unzählige erschreckende Bilder von unzähligen Schlachtfeldern… oder… Orianna, irgendwann letzten Sommer. Nein, sie wollte nicht daran denken, durfte es nicht.
Was sollte sie jetzt tun, wie konnte sie mit dieser Situation umgehen? Sie fühlte sich etwas hilflos in dieser Misere und das einzige, was ihr dazu einfiel war das, was bisher immer ganz gut funktioniert hatte, wenn sie in Situationen kam, in denen ihr Mitleid entgegengebracht wurde, obgleich sie doch nichts gesagt hatte, was dieses angemessen hätte erscheinen lassen. Irgendwo auch naheliegend, denn diese unbändige Lebensfreude, die diese kleine Person ausstrahlte war irgendwie auch ansteckend, vielleicht sogar so ansteckend, dass sie sie vergessen lassen konnte, wenigstens für einen Augenblick.
Sie fasste sich wieder, schaute tief in Sarrays blaue Augen, gab sich den Wellen der See, die auf Undviks eisige Felsen prallte hin, nahm den Flirt wieder auf.
„Dir braucht nichts Leid zu tun“, flüsterte sie und nach einer leichten, zufällig wirkenden Bewegung ihrer Schulter folgte das Kleid, oder besser gesagt das, was davon übrig war, einseitig der Erdanziehungskraft.
„Vorhin, bevor wir unterbrochen wurden war mir, als sei ein Ort wie dieser genau das Richtige… wir könnten dort weiter machen, wo wir vorhin aufgehört haben…“
Obwohl ihre Stimme beinahe nur ein Flüstern war, war das Schnurren in jedem R deutlich herauszuhören.
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Sarray Cestay
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Sarray folgte dem fallenden Träger mit den Augen und seufzte.
Drei Mal musste sie blinzeln, um sich vom Anblick des Dekolletés loszureissen und Lysira in die Augen zu sehen.
"I-ich muss dir etwas gestehen.", stammelte sie. Völlig verwirrt von dem, was da in ihr erwacht war.
Sie hatte gedacht, ihre Libido zu kennen. Aber die Sturmflut, die da in ihrem Höschen tobte hatte noch kein Mensch oder Anderling hervorgerufen.
Sie biss sich auf die Unterlippe.
Lysira
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Die Bruxa lächelte, nur ganz leicht, ein mädchenhaftes Lächeln, als versuche sie unschuldig zu wirken, obwohl sie es nicht war. Eine zweite winzige Bewegung, ein kurzes Anspannen der Muskulatur, das Geräusch reißenden Stoffes und der Rest des Kleids glitt an ihrem Oberkörper herunter und fing sich auf einer Seite an ihrem ausgeprägten Beckenknochen, der Rest rutschte noch tiefer und sammelte sich in ihrem Schoß, bereit noch tiefer zu rutschen, würde sie aufstehen.
Ihr Körper schien makellos. Nahezu schneeweiß schimmernd im Licht des Mondes.
„Was möchtest du gestehen?“, fragte sie neugierig, ohne sich anmerken zu lassen, dass ihr der Geruch bereits verriet, welche Wirkung ihr Anblick auf Sarray hatte.
Ein angenehmes Kribbeln überkam sie und sie ließ es zu.
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Sarray Cestay
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"Iiiihjjjaaa...", brabbelte Sarray, bevor sie sich räusperte und wieder fing
"Erstens ab ich noch nie so was schönes gesehen... und zweitens hatte ich noch nie was mit einer Frau.. und drittens... darf ich mal anfassen?"
Sie Stimme der Zwergin war immer höher und dünner geworden, bis sie an Schluß wie das Piepsen einer Maus klang.
Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, was sie krampfhaft zu verbergen versuchte.
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